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ASO! Augsburg Süd-Ost - Mai 2023

Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg

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10 <strong>ASO</strong>! <strong>Mai</strong> ‚23<br />

Hochzoller Köpfe<br />

Alfred Hausmann stellt<br />

bemerkenswerte Persönlichkeiten<br />

aus Hochzolls<br />

Vergangenheit vor.<br />

Foto: privat<br />

Edwin Eberhardinger<br />

Meister der Luftbildfotografie und verwegener Flieger<br />

Foto: E. Eberhardinger<br />

„15. <strong>Mai</strong> 1966: Notlandung auf der Spickelwiese“<br />

steht auf der Rückseite des Fotos.<br />

Es dokumentiert eine der riskanten und<br />

ungeplanten Landungen des Hochzoller<br />

Fliegers und Fotografen. Das Benzin hat<br />

damals nicht mehr bis zum Flugplatz in<br />

Haunstetten gereicht. Zu lange habe der<br />

fotografierende Pilot Kuppel und Türme<br />

von Don Bosco umkreist, vermutet Tochter<br />

Evelyn Bärwinkel.<br />

„Einmal“, erzählt sie, „musste sogar die<br />

Autobahn bei Rosenheim als Landebahn<br />

herhalten. Auf dem zugefrorenen Kuhsee<br />

wäre er zu gern gelandet. Es wurde ihm natürlich<br />

verboten.“ Mehrmals sei die Polizei<br />

vor der Wohnungstür gestanden mit dem<br />

Vorwurf „Unterschreitung der Flughöhe“.<br />

Foto: A. Hascher<br />

Als Kamikazeflieger bezeichnet die Tochter<br />

ihren Vater, um den sie oft Angst gehabt<br />

habe. Dass sie noch lebe, sei ein Wunder.<br />

Aber sie sei hart gewesen im Nehmen.<br />

Einmal hätten alle Passagiere gekotzt, nur<br />

Evi nicht. Ihre Mutter sei nur einmal mitgeflogen,<br />

weil sie nicht riskieren wollte, dass<br />

ihre beiden Töchter Vollwaisen würden.<br />

Bei der Landung auf der Spickelwiese<br />

hatte Eberhardinger schon fast 30 Jahre<br />

Flugerfahrung hinter sich. In drei Flugbüchern<br />

sind 1480 Flüge eingetragen. Schon<br />

mit 16 Jahren hatte er sich als Internatsschüler<br />

in Passau der Segelfliegergruppe<br />

angeschlossen. 1939 kam der Einzug zum<br />

Kriegsdienst, natürlich bei der Luftwaffe.<br />

Im Flugbuch des Fliegerhorsts Mackfitz in<br />

Pommern ist sein erster Flug als Begleiter<br />

am 16.10.1941 eingetragen und sechs Wochen<br />

später der erste als Flugzeugführer.<br />

In der Nachkriegszeit war es Deutschen<br />

verboten, der Sportfliegerei nachzugehen.<br />

Dem ehemaligen Jagdflieger gelang<br />

es aber, 1953 seinen Flugschein in der<br />

Schweiz zu machen und 1957 auch in<br />

Deutschland. Sein Beamtengehalt als Inspektor<br />

bei den Landratsämtern in Donauwörth,<br />

Friedberg und <strong>Augsburg</strong> reichte<br />

natürlich nie für ein eigenes Flugzeug. So<br />

flog er mit gemieteten Maschinen.<br />

Foto: A. Hascher<br />

„Bald kam ich auf den Gedanken, Fotos<br />

zu machen. Wenn ich schon droben bin,<br />

kann ich die Welt von dort oben auch fotografieren.“<br />

Anfangs natürlich in Schwarz-<br />

Weiß. Die Küche in der Wohnung im Herrenbach<br />

wurde nachts, wenn seine Frau<br />

sie verlassen hatte, seine Dunkelkammer.<br />

Später waren es Dias im Großformat 56 auf<br />

72 mm. Etwa 3000 gibt es davon allein von<br />

<strong>Augsburg</strong>. Ihren Niederschlag fand die<br />

Leidenschaft des fliegenden Fotografen<br />

in vier Bildbänden: Im Flug über Schwaben,<br />

Blicke auf Altbayern, Flug über Mittelfranken,<br />

Blick auf <strong>Augsburg</strong>. Namhafte<br />

Autoren schrieben dazu die Texte. In zahlreichen<br />

Vorträgen zeigte er zusammen mit<br />

Tochter Evelyn den Menschen ihre Heimat

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