27.04.2023 Aufrufe

audimax Na.Wi Sommersemester 2023 – Karrieremagazin für Naturwissenschaftler

99 Problems! Eine Sammlung größerer und kleinerer Problemchen des Alltags. Mit Humor nehmen ist unsere Devise *** Arbeitsmarktreport 2023: So stehen die Jobchancen in Geowissenschaft, Mathe und Co. *** NaWi News – Coole News aus der Welt der NaWis *** I’m not a robot: Wie du Lücken im Lebenslauf vermeidest *** Warum Paris immer wieder in seinen Songs und Musikvideos auftaucht? Tim Bendzko beantwortet die Frage in Mut zu Lücke.

99 Problems! Eine Sammlung größerer und kleinerer Problemchen des Alltags. Mit Humor nehmen ist unsere Devise *** Arbeitsmarktreport 2023: So stehen die Jobchancen in Geowissenschaft, Mathe und Co. *** NaWi News – Coole News aus der Welt der NaWis *** I’m not a robot: Wie du Lücken im Lebenslauf vermeidest *** Warum Paris immer wieder in seinen Songs und Musikvideos auftaucht? Tim Bendzko beantwortet die Frage in Mut zu Lücke.

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Geowissenschaften<br />

Möglichkeiten, Skills und Trends <strong>für</strong><br />

Interview mit Prof. Dr. Bodo Lehmann<br />

<strong>Wi</strong>e sieht der Arbeitsmarkt im Bereich<br />

Geowissenschaft aus?<br />

In Deutschland sind zurzeit rund 21.000 Geowissenschaftler tätig.<br />

Die Zahlen sind konstant. Eines der größten Spielfelder ist mittlerweile<br />

die Rohstofferkundung. Dank der elektronischen Entwicklung<br />

sind nicht mehr nur einige, sondern mehr als 50 Rohstoffe<br />

notwendig. Auch bei uns vor der Haustür finden immer mehr Suchen<br />

statt. Im letzten Jahr wurde zum Beispiel Kupfer in Thüringen<br />

gesucht. Durch die zahlreichen Krisen ist die Unabhängigkeit<br />

bei der Rohstoffversorgung zu einem wichtigen Thema geworden.<br />

Der Arbeitsmarkt in diesem Bereich hängt vor allem mit der Konjunktur<br />

zusammen.<br />

In welchem Bereich kann man einsteigen?<br />

In den letzten 10 Jahren ist zu beobachten, dass sich die Stellen auf<br />

dem Arbeitsmarkt von <strong>Wi</strong>rtschaft und Industrie hin zu öffentlichen<br />

Institutionen verschoben haben. Das liegt vor allem an der<br />

Dekarbonisierung und den damit verbundenen Unternehmensschließungen<br />

im Zuge des Klimawandels. Da jedoch immer mehr<br />

auf erneuerbare Energien gesetzt wird, werden in diesem Bereich<br />

viele neue Arbeitsplätze entstehen. Diese Jobs sind zu großen Teilen<br />

staatlich finanziert und haben oft mit Ländern und Kommunen<br />

zu tun. Als Beispiel hat das Bundeswirtschaftsministerium<br />

die Bundesanstalt <strong>für</strong> Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)<br />

als verlängerte Werkbank und möchte in den kommenden Jahren<br />

zahlreiche mitteltiefe und tiefe Geothermieprojekte erkunden.<br />

Deshalb eröffnen sich hier gute Arbeitsmarktchanchen <strong>für</strong><br />

Geowissenschaftler.<br />

<strong>Wi</strong>e sieht die Arbeitslosensituation aus?<br />

Bei der Arbeitslosigkeit gibt es keine genauen Zahlen. Derzeit findet<br />

jeder Geowissenschaftler einen Job. <strong>Wi</strong>chtig ist, dass man örtlich<br />

flexibel ist und realistische Anforderungen an den Arbeitsplatz<br />

hat. Man sollte sich als Geowissenschaftler bewusst sein, dass<br />

die Arbeit meist mit einer überdurchschnittlichen Reisetätigkeit <strong>–</strong><br />

teils weltweit <strong>–</strong> verbunden ist.<br />

Welche Studienmöglichkeiten gibt es <strong>für</strong><br />

Studierende/Berufseinsteiger?<br />

Die Möglichkeiten haben sich mittlerweile sehr heterogen entwickelt.<br />

Früher gab es bei den Studiengängen nur Geologie, Mineralogie,<br />

Geophysik usw. Heute hat fast jede Universität spezielle<br />

Richtungen entwickelt, um sich von den übrigen abzugrenzen.<br />

Der Oberbegriff ist und bleibt aber ganz klar die Geowissenschaft.<br />

Wenn man sich die Universitäten anschaut, sieht man, dass die<br />

Geowissenschaft mittlerweile gut verstreut ist. Leider ist die Studierendenzahl<br />

immer noch rückläufig. Das hängt vor allem mit<br />

dem Zusammenbruch des Rohstoffmarktes und anderen Vorkommnissen<br />

im Geobereich vor einigen Jahren zusammen (Ölpreisverfall,<br />

Zusammenbruch der Rohstoffmärkte). Die Jobchancen<br />

sind dadurch etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Für<br />

die Zukunft ist die Prognose jedoch positiv. Neben der Suche nach<br />

Rohstoffen, gehört auch die tiefe Geothermie zu den wichtigsten<br />

Bereichen. In Deutschland gibt es noch Themen wie die Suche<br />

nach einem Standort <strong>für</strong> ein Endlager radioaktiver Stoffe, die Speicherung<br />

von Wasserstoff, aber auch von CO 2<br />

z. B. im Rahmen der<br />

Erzeugung von Wasserstoff. <strong>Wi</strong>chtig ist, dass man frühzeitig Networking<br />

betreibt und potenzielle Arbeitgeber kontaktiert.<br />

Was sollte man mitbringen, um im Bereich Geowissenschaften<br />

durchstarten zu können?<br />

Man sollte auf jeden Fall eine gewisse Offenheit <strong>für</strong> andere Kulturen<br />

mitbringen. Die Geowissenschaften sind eine internationale<br />

Branche, da ist mindestens Englisch Pflicht. Jungen Menschen<br />

kann man nur raten, Auslandserfahrung zu sammeln. Nicht<br />

nur,um die Sprache besser zu beherrschen, sondern auch, damit<br />

man andere Kulturen besser kennenlernen kann. Dabei sollte man<br />

immer über den Tellerrand hinausschauen. Vor allem LinkedIn ist<br />

mittlerweile ein zentrales Portal, um »networken« zu können. Außerdem<br />

gibt es noch zahlreiche wissenschaftliche Gesellschaften,<br />

bei denen man Mitglied werden kann. Das lege ich jedem nahe.<br />

Dort erhält man Insider-Infos aus der Geo-Szene und hat immer<br />

den »Finger am Puls« aktueller wissenschaftlicher Entwicklungen<br />

Welche Berufe sind derzeit besonders<br />

spannend?<br />

Eigentlich kann man sagen, dass es immer mehr in die Tiefe geht.<br />

<strong>Wi</strong>r sind vor allem auf der Suche nach Endlagerstandorten <strong>für</strong> den<br />

vorhandenen radioaktiven Abfall, wir haben die Tiefengeothermie<br />

und viele weitere Zweige, bei denen tiefe Bohrungen von Nöten<br />

sind. Was wir außerdem brauchen, sind inhaltlich breit aufgestellte<br />

Geowissenschaftler. Da geht es Richtung Projektmanagement, da<br />

die verschiedenen Zusammenhänge analysiert werden müssen.<br />

Besonders Projektleiter, die in allen Bereichen ein gewisses Knowhow<br />

haben, werden gebraucht, da diese die Vorhaben von Anfang<br />

bis Ende steuern können. Neben den »globalen« Geos werden aber<br />

auch die Fachspezialisten benötigt. Viele fachfremde Institutionen<br />

und Firmen versuchen Projekte irgendwie selbst zu organisieren,<br />

was oftmals nicht gut funktioniert. Praktische Themen gewinnen<br />

künftig mehr an <strong>Wi</strong>chtigkeit.<br />

Prof. Dr. Bodo Lehmann<br />

Manager bei der DMT Group,<br />

einem Tochterunternehmen<br />

der TÜV Nord; Präsident der<br />

Deutschen Geophysikalischen<br />

Gesellschaft und Mitglied im<br />

Präsidium des Dachverbandes<br />

der Geowissenschaften.<br />

// Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 07

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