demopark 2023
demopark 2023
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Ausgabe 05/<strong>2023</strong><br />
SONDERBEILAGE<br />
FREILANDMESSE<br />
<strong>demopark</strong><br />
18.–20.<br />
Juni <strong>2023</strong><br />
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18650 zylindrische Zellen<br />
21700 zylindrische Zellen<br />
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Kühlzeit<br />
Ladezeit<br />
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entspricht er der Leistung eines handelsüblichen<br />
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Demopark <strong>2023</strong> | Stand 476
Editorial ...<br />
3<br />
<strong>demopark</strong> <strong>2023</strong><br />
Willkommen<br />
in Thüringen<br />
Wer die <strong>demopark</strong>, Europas größte Freilandmesse auf dem<br />
Eisenacher Kindel, schon häufiger besucht hat weiß: es gibt dort<br />
nur zwei Wetterlagen. Entweder ist es heiß und sonnig, was<br />
einen hohen Sonnenschutzfaktor unerlässlich macht, oder es ist<br />
kalt, nass und windig. Auch wenn man sich an heißen Tagen<br />
etwas Abkühlung wünschen mag – hoffen wir, dass das Wetter<br />
den Besuchern und Ausstellern der zwölften <strong>demopark</strong> wohlgesonnen<br />
ist, wenn es von 18. bis 20. Juni endlich wieder einmal<br />
heißt „Anfassen, Einsteigen und Ausprobieren“. Mit diesem<br />
Motto ist die Freilandmesse seit vielen Jahren erfolgreich.<br />
Mit der Sonderbeilage wollen wir Ihnen jetzt schon ein wenig<br />
Lust machen auf die Messe. Auch in diesem Jahr stehen alternative<br />
Antriebe, Automatisierung und Digitalisierung im Mittelpunkt.<br />
Und mit den Tipps von Motorist und Fachautor Ekkehard<br />
Musche, den die Leser unserer Magazine seit vielen Jahren kennen,<br />
wissen Sie, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Maschinen<br />
und Geräte ausprobieren – oder die Gelegenheit auf der Messe<br />
sogar nutzen, um zu investieren.<br />
Wir vom Verlag Eugen Ulmer begleiten Sie täglich mit unserem<br />
Morgen-Briefing auf der Messe. Mit dem Online-Newsletter<br />
wissen Sie an jedem Messetag, was Sie nicht verpassen sollten.<br />
Wir wünschen Ihnen viele Anregungen beim Lesen – und sehen<br />
uns in Eisenach!<br />
INHALT<br />
Intro, Messeinfos 4<br />
Interview: Dr. Tobias Ehrhard 6<br />
Rasen: Sportflächen im Klimawandel 8<br />
Interview Rasenschau: Dr. Harald Nonn 9<br />
Checkliste: Mähen für mehr Artenvielfalt 11<br />
Gerätetechnik: Grün- & Baumpflege 12<br />
Energieversorgung:<br />
Strom auf der Baustelle 16<br />
Messen: Eindrücke von der Forst live 18<br />
Akkusägen: In der Baumpflege 1. Wahl 20<br />
Reinigung: Wildkraut bekämpfen 22<br />
Pflanzenschutz: Alternative Fungizide 24<br />
Kommunaltechnik:<br />
Winterdienst & Straßenreinigung 26<br />
IMPRESSUM<br />
Herzlichst, Ihre <strong>demopark</strong>-Redaktion<br />
DEGA-SONDERBEILAGE <strong>2023</strong><br />
beigelegt in DEGA GALABAU 05/<strong>2023</strong><br />
Tjards Wendebourg<br />
Susanne Wannags<br />
Bildnachweis: S. 3 und Titel: Tjards Wendebourg<br />
Redaktion: Tjards Wendebourg (verantwortlich),<br />
Telefon +49 711/4507-218, Susanne Wannags<br />
dega@ulmer.de – www.dega-galabau.de<br />
Anzeigen: Marc Alber (verantwortlich),<br />
Telefon +49 711/4507-126, malber@ulmer.de<br />
Grafische Konzeption und Gestaltung:<br />
Sabina Melchert – Dolde Werbeagentur GmbH<br />
Druck: Ungeheuer + Ulmer KG GmbH + Co,<br />
Körnerstraße 14-18, 71634 Ludwigsburg<br />
Verlag: Eugen Ulmer KG, Wollgrasweg 41,<br />
70599 Stuttgart (Hohenheim), info@ulmer.de<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
4<br />
schäftsführer des Industrieverbandes VDMA<br />
Landtechnik, Dr. Bernd Scherer, die <strong>demopark</strong><br />
vermutlich noch einmal begleitet – schließlich<br />
war er viele Jahre als Messedirektor in Eisenach<br />
mit dabei. 2022 übergab Scherer die Geschäfte<br />
an Dr. Tobias Ehrhard, um nach 30 Jahren in den<br />
Ruhestand zu gehen. Der promovierte Wirtschaftsingenieur<br />
Ehrhard war bislang Geschäftsführer<br />
der VDMA-Arbeitsgemeinschaft<br />
für Großmotoren sowie stellvertretender Geschäftsführer<br />
des Fachverbandes Motoren und<br />
Systeme (siehe Interview S. 6).<br />
Messen dienen Unternehmern immer schon<br />
als Entscheidungsgrundlage für Investitionen. Für<br />
die <strong>demopark</strong>, die sich am Puls der Praxis und auf<br />
Augenhöhe mit dem Anwender sieht, gilt das um<br />
so mehr. Mit einem konsequent gelebten Demokonzept<br />
schafft die Messe einen echten Nutzwert<br />
für die Besucher, denn so lassen sich die Maschinen<br />
und Geräte nicht nur theoretisch erleben,<br />
sondern mit allen Sinnen erfassen. Um diese Vor<strong>demopark</strong><br />
<strong>2023</strong><br />
Technik unter freiem Himmel<br />
Von 18. bis 20. Juni <strong>2023</strong> wird auf dem Kindel in Eisenach zum 12. Mal reges<br />
Messetreiben erwartet. Mit der diesjährigen Veranstaltung macht die Freilandausstellung<br />
<strong>demopark</strong> das Dutzend voll.<br />
Text Susanne Wannags Fotos VDMA Services/Bildschön; Redaktion DEGA/FM<br />
Alle zwei Jahre lockt die<br />
<strong>demopark</strong> Tausende von<br />
Fachbesuchern nach Eisenach.<br />
Maschinen und Geräte im Einsatz sehen,<br />
Technik zum Anfassen und Ausprobieren<br />
– das ist seit vielen Jahren das Erfolgsrezept<br />
der <strong>demopark</strong>. Auch im Juni werden<br />
sich auf dem rund 25 ha großen Gelände wieder<br />
namhafte Hersteller mit ihren Neuheiten präsentieren.<br />
Die Aussicht, diese Neuheiten live zu<br />
sehen und selbst zu testen lockte bisher alle<br />
zwei Jahre Tausende auf die Messe– 2019 waren<br />
es immerhin 37.000 Besucher, die sich an mehr<br />
als 400 Ständen informierten. 2021 wurde die<br />
<strong>demopark</strong> wie so viele andere Veranstaltungen<br />
coronabedingt abgesagt. Trotz der Freiluftkulisse<br />
sei das erfolgreiche Messekonzept mit persönlichen<br />
Gesprächen und einem ungezwungenen<br />
Ausprobieren der Neuheiten nicht durchführbar,<br />
begründete der Veranstalter, die Gesellschaft<br />
zur Förderung des Maschinenbaues mbH,<br />
eine Tochtergesellschaft des VDMA (Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.)<br />
die Absage. Gerne hätte der damalige Ge-<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
Intro ...<br />
5<br />
teile wissen auch die Hersteller. Während die Industrievertreter<br />
2021 größtenteils die Grundsatzentscheidung<br />
getroffen hatten, im laufenden Jahr<br />
keine Präsenzmesse zu beschicken, hat die Freilandmesse<br />
<strong>2023</strong> um so mehr Zulauf von Ausstellerseite.<br />
„Unser Team wird dafür sorgen, dass wir<br />
einen spannenden Restart erleben dürfen, vor<br />
allem aber eine lebendige Innovationsschau, wie<br />
wir sie kennen und schätzen“, versprach Dr. Bernd<br />
Scherer, als er damals die Absage verkündete. Ein<br />
Versprechen, das sein Nachfolger Dr. Ehrhard nun<br />
einlösen darf. Daher war die Freude beim Veranstalter<br />
groß, als für Aussteller sogar eine Warteliste<br />
eingerichtet werden musste. „Die Ausstellerresonanz<br />
hat in den vergangenen<br />
Wochen einen neuen Höchststand<br />
erreicht. Mein Team und<br />
ich arbeiten auf Hochtouren,<br />
um alle Hersteller optimal platzieren<br />
zu können“, ließ Ehrhard<br />
im Februar verlauten.<br />
DEMOPARK <strong>2023</strong><br />
TERMIN: 18. bis 20.6.<strong>2023</strong><br />
ORT: Flugplatz Eisenach-Kindel, Am Flugplatz 1, 99820 Hörselberg-Hainich<br />
ÖFFNUNGSZEITEN: täglich 9 bis 18 Uhr<br />
EINTRITTSPREISE: Tageskarte 13€, ermäßigt 11 €<br />
(Ermäßigt: Studenten, Schüler (ab 16 Jahren), Auszubildende,<br />
Rentner; Kinder bis 16 Jahren kostenfrei)<br />
Tickets können online im <strong>demopark</strong>-Ticketshop gebucht werden.<br />
VDMA<br />
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) vertritt die<br />
wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Interessen von etwa<br />
3.500 deutschen und europäischen Unternehmen<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus.<br />
Firmen einer Branche werden vom entsprechenden<br />
VDMA Fachverband mit fachspezifischen<br />
Informationen versorgt. Einer dieser<br />
36 Fachverbände ist der VDMA Landtechnik,<br />
ein Branchennetzwerk von 180 Unternehmen<br />
der europäischen Landtechnikindustrie.<br />
Technik zum Ausprobieren –<br />
diesem Konzept bleibt die<br />
Freilandausstellung auch in<br />
diesem Jahr treu.<br />
Unimog live erleben:<br />
<strong>demopark</strong>, 18.–20. Juni <strong>2023</strong>,<br />
Flugplatz Eisenach, Stand B-243<br />
365 TAGE<br />
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TATENDRANG.<br />
Maximale Auslastung im Ganzjahreseinsatz mit dem Unimog<br />
Geräteträger. Unzählige kleine und große<br />
Arbeiten en möchten<br />
zuverlässig und schnell erledigt werden – allen voran Mähen,<br />
Mulchen und Gehölzpflege, Winterdienst, Kehren und Reinigen<br />
sowie Laden und Transportieren. en. Hier<br />
bringt der Unimog seine<br />
Vielseitigkeit ins Spiel. Denn der Geräteträger kann dank seiner<br />
standardisierten hydraulischen, mechanischen und elektrischen<br />
Schnittstellen eine Viel zahl von Geräten en antreiben.<br />
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finden Sie unter<br />
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6<br />
Intro ...<br />
Interview mit Dr. Tobias Ehrhard<br />
„Die <strong>demopark</strong> aktiviert Jeden!“<br />
Dr. Tobias Ehrhard hat vor etwa einem Jahr die Nachfolge von Dr. Bernd Scherer<br />
als <strong>demopark</strong>-Messedirektor und Geschäftsführer des VDMA Landtechnik<br />
angetreten. Für ihn wird es im Juni die erste <strong>demopark</strong> sein und wir haben ihn<br />
gebeten, uns einige Fragen zu beantworten.<br />
DEGA: Bis 2022 waren Sie stellvertretender Geschäftsführer<br />
des VDMA-Fachverbandes Motoren und Systeme. Was hat Sie an<br />
der Landtechnik gereizt?<br />
Dr. Tobias Ehrhard: Die Landtechnikbranche gehört zu den spannendsten<br />
und dynamischsten Sektoren im gesamten Maschinenund<br />
Anlagenbau, denn sie verbindet innovative Technologie –<br />
eine unglaubliche Vielfalt an zunehmend vernetzten Produktsegmenten,<br />
Prozessen und Handlungsfeldern – mit Bodenständigkeit<br />
und dem Faktor Natur und Umwelt. Damit sind wir gerade in<br />
Zeiten wie diesen ein zentraler, ein systemrelevanter Player.<br />
Mich hat es deshalb besonders gereizt, den Brückenschlag von<br />
den Motoren zur Landtechnik zu bewerkstelligen. Jahrelang habe<br />
ich mich unter anderem mit den Anforderungen an jene Motoren<br />
beschäftigt, die in die Landtechnik geliefert werden. Dass ich jetzt<br />
ein ganzes Stück näher an der tatsächlichen Anwendung bin, bereitet<br />
mir große Freude. Meine Motivation besteht darin, mich für<br />
technologieoffene Rahmenbedingungen einzusetzen, die den<br />
besonderen Anforderungen unserer Branche Rechnung tragen.<br />
Mit Ihrer Expertise im Bereich Motoren und Systeme: Welche<br />
Antriebe werden die Zukunft der Landtechnik und Grünpflege<br />
prägen?<br />
„Weg vom fossilen Sprit“ – diesem pointierten Credo folgt unsere<br />
Branche in allen Facetten. Schließlich bildet eine konsequente<br />
Dekarbonisierung die grundlegende Voraussetzung, um die ambitionierten<br />
Klimaziele in Europa und der Welt zu erreichen. Der<br />
Weg dahin beruht auf einem intelligenten Energie- und Antriebsmix<br />
anstelle einer ineffizienten Einheitslösung. Dort wo es technologisch<br />
darstellbar und für die Betreiber auch wirtschaftlich<br />
sinnvoll ist, beispielsweise in Anwendungsfeldern der kleinen<br />
und mittleren Motor-Leistungsklassen, etwa bei zahlreichen<br />
Kommunaltraktoren, aber auch im Obst- und Weinbau, erwarte<br />
ich durchaus batterieelektrische Lösungen. Im Gerätebereich der<br />
Grünflächen- und Kommunalpflege hat sich Akkutechnik ja bereits<br />
seit einigen Jahren sehr gut etabliert.<br />
Steigt der kontinuierlich bereitzustellende Leistungsbedarf, etwa<br />
im Ackerbau oder bei Arbeiten in der Peripherie, so reicht die<br />
Energiedichte von Akkus jedoch oft nicht aus. Insofern setzen<br />
wir auch auf die große Bandbreite flüssiger und gasförmiger Biokraftstoffe<br />
sowie künftig auf E-Fuels aus grünem Strom. Damit<br />
lassen sich auch in der Bestandsflotte recht einfach positive Umwelteffekte<br />
realisieren. Die Politik muss hierfür natürlich entsprechende<br />
Rahmenbedingungen schaffen und Anreize setzen.<br />
Welche Rolle spielt der Garten- und Landschaftsbau für die<br />
Hersteller im VDMA?<br />
Die Hersteller von Maschinen und Geräten für die Garten- und Landschaftspflege<br />
sind traditionell<br />
ein wichtiger Bestandteil des<br />
Branchennetzwerks im VDMA.<br />
Die Vielfalt der innovationsfreudigen<br />
Unternehmen und Fabrikate ist auch in diesem Marktsegment<br />
ausgesprochen groß. Denken Sie etwa an den bereits<br />
besprochenen Aspekt der Elektrifizierung. Hier leisteten und leisten<br />
die Motorgerätehersteller Pionierarbeit. Heute sind Akku-Kettensägen<br />
oder -Heckenscheren in zahlreichen Anwendungsfeldern der<br />
grünen Branche eine völlig selbstverständliche technische Option.<br />
Wie bedeutsam der Garten- und Landschaftsbau für uns ist, zeigt<br />
sich kaum irgendwo prägnanter als auf der <strong>demopark</strong>, die mit ihrem<br />
einzigartigen Freilandkonzept jedes Mal Zigtausende Technikfreaks<br />
nach Eisenach lockt. Denn klar ist: Viele Hersteller richten ihre Innovationszyklen<br />
seit langem schon an der <strong>demopark</strong> aus.<br />
Welche spannenden Entwicklungen gibt es aktuell für Sie im Bereich<br />
der Grün- und Flächenpflege und im Kommunalsektor?<br />
Auch in der Grün- und Flächenpflege sowie im Kommunalsektor<br />
erleben wir aktuell einen spürbaren Digitalisierungsschub. Mehr<br />
Effizienz, bessere Steuerbarkeit und Kontrolle, Dokumentation<br />
in Echtzeit und Vernetzung sind die zentralen Begriffe, die dahinterstehen.<br />
Doch was heißt das konkret? Ein greifbares Beispiel<br />
bietet die Fernüberwachung von Maschinen. So lässt sich über<br />
das Internet ständig die Position und der Einsatzstatus der damit<br />
ausgerüsteten Geräte übermitteln. Eigner und Flottenmanager<br />
können so sicherstellen, dass ein Verlassen des vorgegebenen<br />
Bereichs oder Betriebsstörungen sofort erkannt werden und bei<br />
Problemen – zum Teil bereits in Ferndiagnose – rasch Abhilfe<br />
geschaffen werden kann. Auch Schwarmintelligenz bei der Mahd<br />
oder autonome Ansätze im Maschineneinsatz sind im Kommen.<br />
Seien Sie gespannt auf Eisenach und lassen Sie sich überraschen!<br />
Ihre erste <strong>demopark</strong> – werden Sie vor Ort sein? Worauf freuen<br />
Sie sich?<br />
Selbstverständlich werde ich durchgängig vor Ort sein – die <strong>demopark</strong><br />
lässt man sich doch nicht entgehen! Oder kennen Sie<br />
eine andere Veranstaltung, die Technik und Natur, Fachgespräche<br />
und Interaktion, das Angenehme und das Nützliche so charmant<br />
miteinander verbindet? Wir haben unsere 250.000 Quadratmeter<br />
Ausstellungsfläche wieder einmal mit vielen spannenden Neuheiten,<br />
aber auch mit zahlreichen Präsentations-, Vortrags- und<br />
Mitmachaktionen vollgepackt. Das ist das Besondere an dieser<br />
Messe: Die <strong>demopark</strong> aktiviert Jeden!<br />
Das Interview, das Sie ungekürzt auf www.dega-galabau.de finden,<br />
führte Susanne Wannags.<br />
Bild Kastner<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
7<br />
RAHMENPROGRAMM DEMOPARK <strong>2023</strong><br />
Begleitet wird das Messegeschehen auf der <strong>demopark</strong> von einem umfangreichen<br />
Fach- und Rahmenprogramm. Auf der Sonderschau Rasen<br />
wird es unter Federführung der Deutschen Rasengesellschaft und in Zusammenarbeit<br />
mit dem Greenkeeper Verband Deutschland ein umfangreiches<br />
Angebot zu aktuellen Themen rund um Golf- und Sportrasen<br />
geben. Sowohl im Rasenkompetenzzelt als auch auf einer eigens angelegten<br />
Fläche präsentieren Rasen- und Saatgutspezialisten sowie Hersteller<br />
von Pflegemaschinen ihre neusten Produkte und Maschinen. Sie<br />
können nicht nur zweimal täglich die bewährten Live-Vorführungen<br />
erleben, sondern auch verschiedenartige Rasentypen vergleichen und<br />
sehen, wie er unter realen Bedingungen wächst (siehe Interview S. 9).<br />
GREENKEEPER-TAG<br />
Der Greenkeeper-Tag richtet sich an Greenkeeper auf Golf- und Sportplätzen.<br />
Im Forum zeigen verschiedene Vorträge die aktuellen Entwicklungen<br />
in der Platzpflege auf. Natürlich ist dort auch Zeit, um Erfahrungen<br />
aus der Praxis auszutauschen. Nicht nur am Greenkeeper-Tag, sondern<br />
während der gesamten Ausstellung ist der Stand des Deutschen Greenkeeper<br />
Verbandes (DGV) der Meeting Point für Greenkeeper. Neben aktuellen<br />
Informationen steht dort auch das Netzwerken im Vordergrund. Für<br />
die Teilnahme an den Vorträgen und Vorführungen stellt der DGV Zertifikate<br />
aus, die für das DGV-Zertifizierungsprogramm gewertet werden.<br />
LANDSCHAFTSBAUTAG<br />
Natur- und Umweltschutz spielen in allen Lebensbereichen eine immer<br />
größere Rolle – auch im Landschaftsbau. Zudem stellen die anhaltende<br />
Urbanisierung und die Frage, wie grüne und blaue Infrastruktur<br />
in Städten zukunftssicher gestaltet werden kann die Branchen<br />
vor Herausforderungen. Auf der <strong>demopark</strong> <strong>2023</strong> ist ein ganzer<br />
Messetag im Forum dem Landschaftsbau gewidmet. Rund um den<br />
Themenschwerpunkt „Neue Perspektiven im Landschaftsbau“ referieren<br />
hochkarätige Referenten aus Wissenschaft und Praxis über neueste<br />
Forschungsvorhaben, Ergebnisse und Lösungsansätze.<br />
KOMMUNALTAG<br />
2015 fand er zum ersten Mal auf der <strong>demopark</strong> statt, seither ist er<br />
aus dem Programm nicht mehr wegzudenken: der Kommunaltag.<br />
Denn angesichts von Fachkräftemangel, Sparzwang und Klimawandel<br />
auf der einen Seite sowie der immensen Bedeutung, die Grün in<br />
Städten auf der anderen Seite hat, sind Theorie und Praxis oft zwei<br />
verschiedene Dinge. Auf der <strong>demopark</strong> vermitteln hochkarätige<br />
Referenten, welches Know-how Kommunen von morgen benötigen<br />
und wie Technik bei der Optimierung der vielfältigen Aufgaben helfen<br />
kann.<br />
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8<br />
Rasen & Sport ...<br />
Sportflächen im Klimawandel<br />
Passende Gräser und<br />
veränderte Pflege<br />
Die Sonderschau Rasen<br />
bietet auf der <strong>demopark</strong><br />
alle zwei Jahre aktuelle<br />
Infos rund um Rasengräser<br />
und deren Pflege .<br />
Sportvereine und Kommunen machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Rasenflächen. Wasser wird knapp<br />
oder sogar rationiert. Mit einem Mix aus baulichen und pflegerischen Maßnahmen und vor allem mit den<br />
richtigen Rasengräsern bleibt das Rasengrün mit seiner wichtigen Kühlungsfunktion erhalten.<br />
Text Dr. Gabriela Schnotz, Heidelberg Fotos Dr. Gabriela Schnotz, Marco Junk<br />
Rasenmischung 85 % Festuca<br />
arundinacea und 15 % Poa<br />
pratensis, Bestand vier Jahre alt,<br />
Schnitthöhe circa 5 cm<br />
In den Medien wird häufig die Umstellung von<br />
Gartenanlagen und Grünflächen auf hitze- und<br />
trockenheitsverträgliche, artenreiche Bestände<br />
gefordert. Dabei ist die Luftkühlung durch Verdunstung<br />
ein besonders wichtiger Faktor im innerstädtischen<br />
Bereich. Würden hier nur trockenheitsverträgliche<br />
Pflanzen mit wenig Wasserverbrauch<br />
eingesetzt, wären die Verdunstung und<br />
damit auch die Kühlwirkung deutlich geringer –<br />
Kakteen in der Wüste können nicht zur Abkühlung<br />
beitragen.<br />
Es sind viele Punkte, die bedacht werden müssen:<br />
Klimawandel, Wassermangel, Artenvielfalt –<br />
dabei werden wichtige Funktionen von Rasenflächen<br />
oftmals als unnötig weggeschoben. Statt nur<br />
schwarz oder weiß zu zeichnen, sollte man eine<br />
ausgewogene Mischung mit Bereichen für alle<br />
Arten von Grün anstreben. Auch Rasenflächen erfüllen<br />
vielfältige Aufgaben, wobei nur eine davon<br />
der optische Aspekt ist. Hier muss tatsächlich<br />
überdacht werden, ob Abstriche möglich und<br />
sinnvoll sind und ob durch Einsatz von speziellen<br />
Gräsermischungen eine gewisse Anpassung erzielt<br />
werden kann.<br />
Neben der Auswahl geeigneter Rasenmischungen<br />
für den kommunalen und Profi-Sportbereich<br />
ist ein wichtiger Faktor eine optimale und<br />
an die Witterung angepasste Pflege. Dazu gehören<br />
Pflegemaßnahmen wie das Mähen, das Anheben<br />
der Schnitthöhe während der heißen Monate<br />
und eine optimale Nährstoffversorgung.<br />
Stressende Maßnahmen wie Vertikutieren, Tiefenlockerung<br />
sollten bei extremer Witterung möglichst<br />
vermieden werden, da die Pflanzen viel<br />
Energie benötigen, um sich zu regenerieren.<br />
Umgang mit Wasser<br />
Eine Schlüsselstellung nimmt die Beregnung und<br />
damit die erforderliche Wassermenge ein. Dabei<br />
gibt es mehrere Ansätze, wie mit Wasser umgegangen<br />
werden kann. Ein Beispiel ist die Regenwassernutzung<br />
(Stichwort Schwammstadt). Häufig<br />
werden bei neuen Sportanlagen Zisternen<br />
zum Auffangen des Oberflächenwassers mitgeplant,<br />
aber hier ist noch Luft nach oben.<br />
Nach Möglichkeit sollte auf den Verbrauch<br />
von Trinkwasser zur Beregnung verzichtet werden.<br />
Beim Einsatz von Brauchwasser besteht<br />
noch viel Entwicklungsbedarf für die Umsetzung.<br />
Zudem müssen effizientere Bewässerungssysteme<br />
eingesetzt werden, das heißt, das ausgebrachte<br />
Wasser sollte zu nahezu 100 % von der<br />
Pflanze genutzt werden können. Interessant sind<br />
hier alternative Bewässerungssysteme wie eine<br />
Anstau- oder unterirdische Tropfbewässerung.<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
9<br />
Interview mit Dr. Harald Nonn<br />
„Rasen vertrocknen zu lassen ist der falsche Ansatz“<br />
Gut besuchter Treffpunkt auf der <strong>demopark</strong> ist die Sonderschau Rasen. Wir haben<br />
Dr. Harald Nonn, den Vorstand der Deutschen Rasengesellschaft und Leiter Forschung<br />
und Entwicklung Eurogreen, gefragt, was Besucher dort erwarten dürfen.<br />
Bild Privat<br />
DEGA: Welche Themen werden dieses Jahr im Fokus stehen?<br />
Dr. Harald Nonn: Ein Schwerpunkt wird in diesem Jahr die automatisierte<br />
Rasenpflege sein. Hierbei stehen Wendigkeit, Elektroantrieb und<br />
effiziente Bodenbearbeitung im Vordergrund.<br />
Nicht nur Maschinen, auch Gräser bzw. Gräsermischungen kann man<br />
sich auf der <strong>demopark</strong> live anschauen. Was wird dort zu sehen sein?<br />
Auf den Versuchsflächen zeigen wir die Sorteneinsaaten der aktuellen<br />
Gräserarten. Bei rund 300 Gräsersorten müssen wir uns natürlich auf<br />
die wichtigsten Marktvertreter beschränken. Besonders interessant<br />
finde ich, dass die älteren Rasenflächen in Eisenach erhalten bleiben<br />
und man so die Entwicklung der Rasenmischungen verfolgen kann.<br />
Das Klima ändert sich. Wie werden sich Rasenmischungen verändern?<br />
Aktuell ist der Mikroklee wieder ein Thema. Wir haben da bereits<br />
2007/2008 Mischungen gezeigt, waren damit aber einfach zu früh. Mit<br />
steigendem Leidensdruck, also zunehmender Hitze und Trockenheit,<br />
rücken diese Alternativen wieder in den Vordergrund. Solche Mischungen<br />
eignen sich beispielsweise für Gebrauchsrasen. Sie sind pflegeleicht<br />
und bleiben bei Trockenheit länger grün. Seit Sommer 2021 gibt es das<br />
Gemeinschaftsprojekt Klimarasen, an dem sich verschiedene Institutionen<br />
und die Deutsche Rasengesellschaft beteiligen. An verschiedenen<br />
Standorten in Deutschland werden Mischungen<br />
aus Gräsern, Kräutern und Leguminosen<br />
auf Hitze- und Trockentoleranz getestet. Ende<br />
diesen Jahres wird es erste Ergebnisse geben.<br />
Braune Rasenflächen im Sommer – werden wir uns daran gewöhnen<br />
müssen?<br />
Die Herausforderung der kommenden Jahre wird sein, die Wasserversorgung<br />
des Rasens im Sommer sicherzustellen. Rasen ist mehr als<br />
Nutz-, Spiel- und Erholungsfläche. Es ist für mich nicht nachvollziehbar,<br />
dass in der letzten Zeit die wichtige Funktion des Rasens als Klimaregulator<br />
gerade im urbanen Raum in Vergessenheit gerät. Um diese<br />
Funktion zu erfüllen, braucht der Rasen Wasser. Für mich ist es der<br />
falsche Ansatz, den Rasen vertrocknen zu lassen, um Wasser zu sparen.<br />
Wir müssen vielmehr überlegen, ob es Trinkwasser sein muss oder wie<br />
man Grauwasser und Brauchwasser für die Bewässerung nutzen kann.<br />
Worauf freuen Sie sich auf der <strong>demopark</strong> in diesem Jahr besonders?<br />
Es ist schön, wieder viele Menschen zu treffen. Diesmal haben wir übrigens<br />
im Rasenzelt keine Thementage mehr, sondern informieren<br />
täglich alle Zielgruppen. Wichtig ist uns als Deutsche Rasengesellschaft<br />
vor allem, den Wert der Rasenflächen zu vermitteln. red<br />
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10<br />
Rasen & Sport ...<br />
1 2 3<br />
Entwicklung einer Ansaat –<br />
verwendete Gräsermischung<br />
75 % Lolium perenne (3 tetraploide<br />
Sorten) und 25 % Poa pratensis<br />
(2 Sorten)<br />
1 Neuansaat auf einer alten Rasenfläche<br />
eines Bolzplatzes nach<br />
drei Wochen (25. Mai 2021)<br />
2 Trockenschaden vor dem ersten<br />
Regen (21. Juni 2021)<br />
3 Fünf Tage nach circa 20 l Regen<br />
(27. Juni 2021)<br />
Allerdings sind diese Bauweisen mit zum Teil<br />
deutlich höheren Investitionskosten verbunden.<br />
Bodenhilfsstoffe können zusätzlich die Wasserspeicherung<br />
erhöhen und damit den Wasserverbrauch<br />
reduzieren.<br />
Angepasste Rasenmischungen<br />
Als Drittes ist der Einsatz von trockenheits- und<br />
hitzeverträglichen Gräsern zu nennen. Zwar gibt<br />
es sehr anspruchslose Gräser, die aber leider<br />
nicht für den Sportrasen geeignet sind. Wichtige<br />
und notwendige Eigenschaften sind hier zum<br />
Beispiel Belastbarkeit, Narbendichte und Schnittverträglichkeit.<br />
Die Züchter arbeiten schon lange<br />
an der Selektion geeigneter Typen der gängigen<br />
Rasengräser.<br />
Deutsches Weidelgras und Wiesenrispe<br />
Auf Sportfeldern mit Naturrasen führt nichts an<br />
den Grasarten Lolium perenne (Deutsches oder<br />
Ausdauerndes Weidelgras) und Poa pratensis (Wiesenrispe)<br />
vorbei. In Zukunft sollte bei der Sortenwahl<br />
vermehrt auf die gute Regeneration nach<br />
Trockenstress geachtet werden. Interessant ist hier<br />
die Weiterentwicklung von tetraploiden Loliumperenne-Sorten.<br />
Diese wurden bisher in der Landwirtschaft<br />
wegen des Ertrags, der raschen Keimung<br />
und der besseren Winterhärte eingesetzt.<br />
Mittlerweile gibt es aber einige tetraploide Sorten<br />
mit guten bis zum Teil sehr guten Raseneigenschaften,<br />
einige sind auch in der RSM Rasen gelistet.<br />
Sie keimen besonders schnell, gefolgt von<br />
einer konkurrenzkräftigen Jugendentwicklung,<br />
zeigen eine bessere Hitzeverträglichkeit als diploide<br />
Lolium-perenne-Sorten und regenerieren<br />
sich schnell nach Trockenstress. Ein zusätzlicher<br />
Pluspunkt ist die geringere Anfälligkeit für Schneeschimmel.<br />
Auch Festuca arundinacea, der Rohrschwingel,<br />
wird immer wieder bei der Hitze-und Trockenheitsverträglichkeit<br />
erwähnt. Sein Wasserverbrauch<br />
ist höher als bei Weidelgras oder Wiesenrispe,<br />
aber bei Trockenheit rettet sich die Grasart<br />
durch ein besonders tiefgründiges Wurzelsystem.<br />
Der Rohrschwingel kann seine Stärke also weniger<br />
auf Tragschichten mit geringer Mächtigkeit ausspielen.<br />
Belastbarkeit und Ausdauer sind geringer<br />
als bei den gängigen Sportrasengräsern, die<br />
Schnitthöhe sollte 4 bis 5 cm nicht unterschreiten.<br />
In Mischungen wird er mit Wiesenrispe kombiniert,<br />
die in der Konkurrenzkraft deutlich schwächer<br />
als Weidelgras ist und dem Rohrschwingel<br />
genug Raum zur Entwicklung lässt. Bei angepasster<br />
Bewässerung – in großen zeitlichen Abständen<br />
mit Mengen, die eine tiefgründige Durchfeuchtung<br />
sicherstellen – kann sich ein ausgewogener<br />
Bestand mit ungefähr hälftigen Anteilen der beiden<br />
Arten entwickeln. Rohrschwingel zeigt bei<br />
anhaltend trockener Witterung eine spätere Welke<br />
sowie eine schnellere Regeneration bei der ersten<br />
Wassergabe oder Beregnung als Rot- oder Schafschwingel.<br />
In Südeuropa ist Festuca arundinacea<br />
gut an die klimatischen Bedingungen angepasst.<br />
Daraus erklärt sich auch der höhere Temperaturanspruch<br />
für Keimung und Jugendentwicklung,<br />
der Ansaaten im späten Herbst oder zeitigen Frühjahr<br />
bei uns oft schwierig macht. Die Blattstruktur<br />
ist relativ grob, wobei Zuchtsorten entwickelt wurden,<br />
die feinblättriger als die Ökotypen sind. Die<br />
Blätter erfordern gute Mähtechnik, da abgerissene<br />
und ausgefranste Blätter ein unschönes Schnittbild<br />
ergeben und als Eintrittspforte für Krankheitserreger<br />
fungieren. Für den Einsatz eines Mähroboters<br />
ist er deshalb nicht geeignet. In der Kombination<br />
mit Poa pratensis können dichte, tragfähige<br />
und sattgrüne Rasenflächen entstehen, die aber<br />
nicht dem klassischen Bilde eines Zierrasens entsprechen.<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
11<br />
CHECKLISTE<br />
Richtig Mähen für mehr Artenvielfalt<br />
Wie sich bei der Mahd wiesentypische Pflanzen fördern und Tiere<br />
schonen lassen, ohne dabei Aspekte der Arbeitseffizienz auszublenden,<br />
zeigt unsere Checkliste.<br />
Text und Foto Jonas Renk, Würzburg<br />
Angepasstes Mähregime – „weniger ist<br />
mehr“: Grundsätzlich sollte im Sinne von Natur<br />
und Biodiversität eher spät im Jahr nach der<br />
Hauptblüte und eher selten gemäht werden.<br />
Allerdings ist das geeignete Mähregime von<br />
vielen Faktoren abhängig. Ausführlich können<br />
Sie das im ungekürzten Beitrag nachlesen<br />
(Webcode FM6279).<br />
Altgras- oder Gehölzsaumstreifen seltener<br />
mähen: Altgrasstreifen sowie Säume vor Hecken<br />
sind besondere Biotope. Entsprechende<br />
Teilflächen sollten nur in mehrjährigen Abständen,<br />
zum Beispiel alle 2 bis 3 Jahre zum Ende<br />
des Winters hin gemäht werden. Dadurch bieten<br />
sie Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten,<br />
stellen im Winter eine natürliche Nahrungsquelle<br />
für Vögel dar und dienen zur Deckung.<br />
Mähgut schonend abräumen: Was zunächst<br />
nach einem erheblichen Mehraufwand<br />
klingen mag, relativiert sich, wenn man bedenkt,<br />
dass durch das Entfernen des Mähguts<br />
eine Abmagerung erzielt wird. Die Wüchsigkeit<br />
wird reduziert, wodurch längerfristig weniger<br />
Mähgänge erforderlich sind. Der Abräumvorgang<br />
sollte dabei möglichst schonend erfolgen.<br />
Angepasste und aufmerksame Befahrung:<br />
Indem die befahrene beziehungsweise<br />
überrollte Fläche möglichst gering gehalten<br />
wird, können viele Tiere und Pflanzen geschont<br />
werden. Dem Fluchtverhalten von Tieren kann<br />
bei der Mahd mit langsamerem Fahren, geeigneter<br />
Fahrtrichtungen und Befahrmuster<br />
Rechnung getragen werden. So kann man beispielsweise<br />
an Straßen und Wegen von diesen<br />
weg und nicht zu ihnen hin mähen. Größere<br />
Flächen sollten von der Mitte her, also von innen<br />
nach außen hin gemäht werden, damit<br />
Tiere in andere Bereiche fliehen können. Mähwiesen,<br />
in denen Wiesenbrüter vorkommen,<br />
sollten nach Möglichkeit erst ab September<br />
gemäht werden. Sie können, ebenso wie junge<br />
Feldhasen, Rehkitze und Igel, unmittelbar bei<br />
der Mahd durch eine langsame und aufmerksame<br />
Befahrung gerettet werden.<br />
Schnitthöhe möglichst hoch einstellen:<br />
Um am Boden befindliche Tiere wie Insekten,<br />
Reptilien, Amphibien und kleinere Säuger<br />
nicht zu töten und niedrigwüchsige Kräuter zu<br />
schonen, sollte die Schnitthöhe möglichst<br />
hoch eingestellt werden. Auf Wiesen kann hierbei<br />
in vielen Fällen eine Einstellung des Mähwerks<br />
auf etwa 10 cm Höhe ein Kompromiss<br />
sein.<br />
Auf Düngung verzichten: Nicht regelmäßig<br />
durch Sport oder andere Veranstaltungen<br />
Abschnittsweise gemähte Magerwiese im<br />
Botanischen Garten in Würzburg.<br />
genutzte Rasenflächen müssen in der Regel<br />
nicht gedüngt werden. Das spart nicht nur<br />
Geld und Aufwand und schont das Grundwasser,<br />
sondern ist zugleich ein wichtiger Beitrag<br />
für eine artenreichere Tier- und Pflanzenwelt.<br />
Kein Walzen: Das Walzen von Rasen- oder<br />
Wiesenflächen führt häufig zu Bodenverdichtung<br />
und Wasserundurchlässigkeit. Außerdem<br />
werden dabei Tiere und Pflanzen im wahrsten<br />
Sinne des Wortes „platt gemacht“. Bei Unebenheiten<br />
auf Sportrasen ist meist das Striegeln<br />
eine zielführendere und schonendere Alternative.<br />
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12<br />
Gerätetechnik ...<br />
Grün- und Baumpflege<br />
Die Zeichen stehen auf Akku<br />
Ein Schwerpunkt der <strong>demopark</strong> sind seit jeher handgeführte Pflegegeräte. Von der Heckenschere bis zum<br />
Freischneider, vom Mäher bis zur Kettensäge – auf der Freilandmesse findet der Pflegeprofi alles, was er für<br />
seine tägliche Arbeit benötigt. Auch wenn Benzingeräte für einige Anwendungen noch immer ihre Berechtigung<br />
haben: der Akku ist definitiv auf dem Vormarsch.<br />
Text Susanne Wannags Fotos Werkbilder<br />
Jörn Kirst, Stihl-Produktmanager,<br />
wird auf der <strong>demopark</strong> auch den<br />
Akku-Laubbläser dabei haben.<br />
Große Freiflächen und die Gelegenheit<br />
zum Ausprobieren – das <strong>demopark</strong>-Konzept<br />
begeistert nicht nur Besucher, sondern<br />
auch Hersteller. Stihl hat auf seinem Stand<br />
viel Platz und bietet dort in neuen Themeninseln<br />
praktische Testmöglichkeiten. Das Produktportfolio<br />
der Waiblinger reicht von der Kettensäge bis<br />
zum Mäher, vom Freischneider bis zum Trennschleifer,<br />
von benzinbetriebenen Geräten bis<br />
zum Akku. „Wir präsentieren uns auf der <strong>demopark</strong><br />
als Problemlöser für unsere Kunden und<br />
zeigen ganzheitliche Lösungen, um Arbeitsabläufe<br />
effizienter zu machen“, sagt Jörn Kirst aus<br />
dem Produktmanagement der Stihl-Vertriebszentrale<br />
in Dieburg. Akkus sind aus der professionellen<br />
Grün- und Flächenpflege nicht mehr<br />
wegzudenken. Wer täglich mit den Maschinen<br />
und Geräten arbeiten muss, schätzt es, das abgasfrei<br />
und geräuscharm tun zu können. Unternehmer<br />
haben nicht nur zufriedenere Mitarbeiter,<br />
sondern auch einen klaren wirtschaftlichen<br />
Vorteil, wenn sie auf Akkugeräte setzen. Zwar<br />
sind sie in der Anschaffung erst einmal teurer,<br />
lohnen sich aber bereits im ersten Jahr. Diese<br />
Rechnung hat zumindest die Firma Pellenc<br />
aufgestellt. Wer das nachlesen möchte, kann<br />
das unter dem Webcode dega8556 auf www.<br />
dega-galabau.de tun.<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
13<br />
Pellenc setzt seit jeher im Garten- und Landschaftsbau<br />
auf Akkus, die das Unternehmen seit<br />
Anfang der 2000er-Jahre auch selbst herstellt.<br />
Entsprechendes Know-how hat man in diesem<br />
Bereich gesammelt. „Unsere Akkus zeichnen sich<br />
durch eine hohe Energiedichte von 198,8 Wh/kg<br />
aus. Die hochpräzise Steuerung und die Zellüberwachung<br />
schützen vor Beschädigungen durch<br />
Überspannung oder Tiefentladung und maximieren<br />
die Lebensdauer der Hochleistungszellen.<br />
Das Balance-System sorgt dafür, dass die Zellen<br />
gleichmäßig geladen und entladen werden. Der<br />
intelligente Tiefenentladungsschutz hält die<br />
Akkus bis zu zwei Jahre in einem Ruhemodus mit<br />
etwa 30 % Akkukapazität“, zählt Marketingleiter<br />
Dirk Arnold auf.<br />
Auch bei Ego setzt man konsequent auf Akkutechnologie.<br />
„Ego stellt seine Akkus selbst her<br />
und das seit 1993“, sagt Marketingmanager Andreas<br />
Holzer. Während die Mehrzahl der Hersteller<br />
für Profigeräte Akkus mit 36 V verwendet, sind<br />
es bei Ego 56 V. Jeder hat für die Wahl seiner<br />
Spannung gute Gründe – für den Profibereich<br />
geeignet ist beides, wie beispielsweise diverse<br />
Maschinen- und Gerätetests von DEGA-Autor<br />
Ekkehard Musche zeigen.<br />
Bei den Ego-Akkus fällt die Bauform auf. „Das<br />
bogenförmige Design sorgt dank einer vergrößerten<br />
Oberfläche für maximale Kühlung“, erklärt<br />
Andreas Holzer. „Alle Zellen werden von der kühlenden<br />
Umgebungsluft ‚umspült‘ und leiten die<br />
Wärme effektiv ab“. Denn was die Lebensdauer<br />
von Akkus stark beeinflusst, ist Temperatur. „Sie<br />
ist ein Schlüsselfaktor für Langlebigkeit“, erklärt<br />
Andreas Weber, Produktspezialist Akku bei Husqvarna.<br />
„Je wärmer ein Akku ist, desto schneller<br />
altert er. Deswegen hat Husqvarna für seine Geräte<br />
ein einzigartiges Akkusystem entwickelt, das<br />
eine aktive Akku-Kühlung im Betrieb beinhaltet.“<br />
Die Wärmeentwicklung ist es auch, die man<br />
im Auge behalten muss, wenn es um die Schnellladung<br />
von Akkus geht. Ein Schnelladegerät liefert<br />
im Vergleich zum einem „normalen“ Ladegeräte<br />
eine höhere Leistung, also mehr Watt. In<br />
der gleichen Zeit fließt mehr Strom, was die Ladezeit<br />
verkürzt. Allerdings entsteht beim Schnellladen<br />
Wärme, die wiederum dem Akku schaden<br />
kann, wenn die Temperatur nicht überwacht und<br />
die Stromzufuhr bei Wärmeentwicklung gedrosselt<br />
wird. Einige Hersteller wie Pellenc oder Husqvarna<br />
empfehlen daher explizit das langsamere<br />
Aufladen über Nacht.<br />
Ein Schwerpunkt bei Husqvarna sind in diesem<br />
Jahr die autonomen Geräte. Autonom mähen<br />
beschränkt sich nicht mehr nur auf den Mähroboter<br />
im Hausgarten, der bei Husqvarna jetzt<br />
auch Satellitentechnologie nutzt und kein Be-<br />
Andreas Holzer von Ego erklärt,<br />
warum die Akkus der Geräte, wie<br />
hier der Freischneider, eine unverwechselbare<br />
Form haben.<br />
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14<br />
Gerätetechnik ...<br />
Ein <strong>demopark</strong>-Schwerpunkt<br />
bei Husqvarna sind autonome<br />
Geräte, weiß Andreas Weber,<br />
Produktspezialist Akku.<br />
Der Trend in Richtung Treibstoff-<br />
Alternativen wird sich für alle Anwendungen<br />
fortsetzen, ist Kai<br />
Cvetko von Honda überzeugt.<br />
grenzungskabel mehr benötigt. Mit einem ferngesteuerten<br />
Frontmäher und einem Großflächenmähroboter<br />
bietet das Unternehmen zudem<br />
autonome Lösungen für die Flächenpflege,<br />
beispielsweise auf Golf- und Sportplätzen.<br />
Hohes Gras, Wildwuchs, Gebüsch und Gestrüpp<br />
– mittlerweile sind Akkumäher so leistungsstark,<br />
dass sie auch diese Herausforderungen<br />
meistern können. AS-Motor, die in diesem<br />
Jahr gemeinsam mit der Marke Ariens unter dem<br />
Dach der Ariens Company auftreten, sind Experten<br />
in Sachen Hochgrasmähen. „Akkus spielen<br />
eine große Rolle mit wachsendem Anteil in unserem<br />
Portfolio. Mittlerweile haben wir bei AS-Motor<br />
zehn akkubetriebene Modelle, die zur <strong>demopark</strong><br />
nochmal um ein weiteres Modell ergänzt<br />
werden“, sagt Georg-Otto Fuchs, Vice President<br />
Produktmanagement & Marketing AriensCo<br />
EMEAA. Auch hier hat man sich für die 56 V-Akkutechnologie<br />
entschieden. „Alternative Antriebe<br />
werden zunehmend das Portfolio dominieren. So<br />
haben wir mit dem Zenith E unserer Marke Ariens<br />
einen der stärksten Aufsitzmäher mit E-Antrieb<br />
im Produktprogramm, der zudem noch austauschbare<br />
Akkus bietet. Das ist bisher einzigartig<br />
am Markt“, sagt Fuchs. Mit zwei Akkus lässt<br />
sich bei vielen Maschinen und Geräten ein Arbeitstag<br />
in der professionellen Grünpflege gut<br />
meistern. Nutzt man Schnellladegeräte, ist der<br />
Akku nach der Mittagspause meist wieder einsatzbereit<br />
– sofern man Strom auf der Baustelle<br />
hat. Produkte rund um die wiederaufladbaren<br />
Batterien sind ein Markt, der wächst – angefangen<br />
beim Lagerschrank im Betrieb über den<br />
Transportkoffer mit Ladefunktion bis zum Stromerzeuger<br />
auf der Baustelle.<br />
So präsentiert beispielsweise Honda neben<br />
akku- und benzinbetriebenen Pflegegeräten<br />
auch seine Stromerzeuger auf der <strong>demopark</strong>.<br />
„Mit einer Leistung von 1.000 W und 7.000 W sind<br />
die kompakten Honda Stromerzeuger universell<br />
einsetzbar, egal für welche Aufgabe man sie benötigt“,<br />
erklärt Kai Cvetko, Deputy General Manager<br />
Planning, Operations & CSO Power Products<br />
Honda Deutschland. „Viele unserer Stromerzeuger<br />
sind mit der intelligenten Inverter-Technologie<br />
ausgestattet. Das ermöglicht die Erzeugung<br />
von sauberem Strom, mit dem empfindliche<br />
elektronische Geräte wie Laptops und Ladegeräte<br />
versorgt werden können. Darüber hinaus bieten<br />
wir Rahmengeräte für den anspruchsvollen<br />
professionellen Einsatz bei gewerblichen Anwendungen“<br />
(siehe auch Beitrag auf S. 16).<br />
Stihl bietet ein umfassendes Lademanagement-Programm.<br />
Dazu gehören beispielsweise<br />
ein Mehrfachladegerät, das sowohl für die Werkstatt<br />
als auch für den Einsatz im und auf dem<br />
Fahrzeug entwickelt wurde. Mit einer mobilen<br />
Transport- und Ladebox, die sich auf der Grundplatte<br />
eines Pritschenfahrzeugs befestigen lässt,<br />
können die Mehrfachladegeräte kombiniert werden<br />
– für bis zu 28 Akkus.<br />
Auch wenn es weiterhin Benzingeräte gibt:<br />
„Der Trend in Richtung elektrischer oder anderer<br />
alternativer Antriebsarten wird zukünftig für na-<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
15<br />
Georg-Otto Fuchs von AS-Motor<br />
sieht beim Hochgrasmähen<br />
sowohl für Akkus als auch für<br />
Benzingeräte eine Zukunft.<br />
hezu alle Anwendungen fortgesetzt werden“, ist<br />
Kai Cvetko überzeugt. „Honda-Entwickler forschen<br />
jetzt schon an der nächsten Akku-Generation,<br />
die zukünftig für eine breite Produktpalette<br />
zur Verfügung stehen soll. Damit möchten wir<br />
unseren Beitrag für Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit<br />
und Energieeffizienz weiter steigern.<br />
Für den Übergang werden wir abhängig<br />
vom Einsatzgebiet, neben einer wachsenden<br />
Anzahl an Akku-Geräten, weiterhin Verbrennungsmotoren<br />
anbieten.“ Bei Stihl und Husqvarna<br />
sieht man das ähnlich. „Stihl verfolgt eine<br />
klare Akkustrategie. Wir sehen aber auch, dass<br />
Benzingeräte bei einigen Anwendungen weiterhin<br />
eine bedeutende Rolle spielen werden: Dort,<br />
wo Performance gefragt ist und die Rahmenbedingungen<br />
besser zu Verbrennern passen haben<br />
Benzingeräte aus unserer Sicht weiterhin ihre<br />
Berechtigung“, sagt Produktmanager Jörn Kirst.<br />
„Gerade im Forst werden wir zum Beispiel für<br />
die Fällungen von starken Bäumen die Power der<br />
benzinbetriebenen Geräte weiterhin benötigen“,<br />
ist auch Andreas Weber von Husqvarna der Ansicht.<br />
„Im kommunalen Bereich und in der Grünflächenpflege<br />
können unsere Profi-Akku-Geräte<br />
allerdings die benzinbetrieben Geräte in der<br />
Leistungsklasse 50 cm3 heute schon ersetzen. Bei<br />
Hochentaster, Heckenschere und Rasenmäher<br />
sind unsere Profi-Akku-Geräte bereits auf Augenhöhe<br />
mit Benzinmotorgeräten.“<br />
Bei Ego und Pellenc ist man überzeugt, dass<br />
die Akkus sich auch in Bereichen bewähren werden,<br />
die heute hoch von Benzingeräten besetzt<br />
sind. „Akkugeräte arbeiten lokal emissionsfrei,<br />
leiser, vibrationsärmer und sind um ein Vielfaches<br />
wirtschaftlicher im Betrieb. Unser Akku-Laubbläser<br />
beweist außerdem, dass ein Akkugerät die<br />
gleiche Leistung erbringt wie ein Gerät mit Benzinmotor“,<br />
sagt Dirk Arnold von Pellenc. Andreas<br />
Holzer von Ego ist sich sicher: „Die Nischen für<br />
benzinbetriebene Anwendungen werden weniger<br />
und kleiner. Schon heute bieten viele Hersteller<br />
von professionellen Motorwerkzeugen akkubetriebene<br />
Lösungen an. Mit mobilen Power-<br />
Units und weiter entwickelten Schnelllade-Möglichkeiten<br />
werden in Zukunft immer mehr Anwendungsbereiche<br />
erschlossen, da die Vorteile<br />
der E-Technologie gegenüber Benzin immens<br />
sind.“<br />
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dabei um wendige Minibagger, robuste<br />
Kettenbagger oder belastbare Laderaupen<br />
handelt – in Sachen Stabilität,<br />
Präzision und Komfort sind wir<br />
bis heute unübertroffen.<br />
Wenn es um Baumaschinen geht, lässt<br />
Takeuchi einfach keine Wünsche offen.<br />
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16<br />
Batterien und Spannungswandler<br />
Unterwegs immer unter Strom<br />
Immer mehr Geräte werden kabellos betrieben und müssen unterwegs aufgeladen werden. Dafür stehen<br />
mobile Stromerzeuger, starke Batterien und Powerbanks bereit. Spannungswandler machen sie für die<br />
Akkus der Arbeitsgeräte kompatibel und ermöglichen Ganztageseinsätze ohne Zwangspausen.<br />
Text Ekkehard Musche Fotos Werkbilder<br />
Stihl bietet – unter anderem in Kooperation<br />
mit Fahrzeugaustatter<br />
Bott – mobile Ladelösungen an.<br />
Bild oben: Der EU32i von Honda<br />
ist ein Stromerzeuger mit Inverter-<br />
Technik.<br />
Durch den Einzug der Akkutechnik hat sich<br />
in der Bauwirtschaft und im Flächenmanagement<br />
die Zahl der Geräte mit Stromkabel<br />
massiv reduziert. Man findet fast nur noch<br />
Geräte mit Verbrennungsmotor oder Akku. Aber<br />
es gibt immer noch Arbeitsbereiche, wo eine<br />
Steckdose fehlt oder die Akkupower nicht über<br />
den gesamten Tag reicht. Meist wird dann ein<br />
Stromerzeuger in Betracht gezogen. Diese Maschinen<br />
sollten immer eine Ölmangelschaltung<br />
sowie eine automatische Spannungsregulierung<br />
(mindestens +/–5 %) besitzen, damit die elektronischen<br />
Bauteile der angeschlossenen Geräte<br />
keinen Schaden durch Spannungsschwankungen<br />
erleiden. Dann ist auch gewährleistet, dass<br />
die empfindlichen Akkuladegeräte damit betrieben<br />
werden können.<br />
Am häufigsten ist die offene Rahmenbauweise<br />
anzutreffen, bei der die Generator-Verbrennungsmotor-Einheit<br />
(per Konuswelle miteinander<br />
verbunden) in einem Rohrrahmengestell<br />
untergebracht ist. Gummidämpfer absorbieren<br />
die Schwingungen. Im lärmsensiblen Bereich<br />
kommen sogenannte Inverter zum Einsatz, weil<br />
diese eine schallisolierende Umhausung besitzen.<br />
Viele Maschinen (Winkelschleifer) benötigen<br />
zum Anlaufen einen um bis zu 300 % höheren<br />
Anlaufstrom. Deshalb sollte bei einem 700 -W-<br />
Winkelschleifer ein Stromerzeuger mit mindestens<br />
2 kW Ausgangsleistung vorhanden sein.<br />
Großer Vorteil dieser Maschinen ist der universelle<br />
Einsatz, da sogar auch 400-V-Maschinen mit<br />
über 4 kW Leistung damit betrieben werden können.<br />
Die Nachteile sind Lärm, Abgase, Brandgefahr<br />
und ein höherer Wartungs- und Pflegeaufwand.<br />
Durch den meist unregelmäßigen Einsatz<br />
besteht die Gefahr der Vergaserversottung. Deshalb<br />
sollten diese Maschinen immer mit Sonderkraftstoff<br />
oder Benzin mit Frischhaltemittel betrieben<br />
werden.<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
Energieversorgung ...<br />
17<br />
Wenn es dagegen um die Aufladung und damit<br />
Gewährleistung von Ganztageseinsätzen bei<br />
Akkugeräten geht, sind andere Alternativen sinnvoller.<br />
Die einfachste Variante ist es, eine starke<br />
Auto-, Traktor- oder Lkw-Batterie (50 bis 100 Ah)<br />
mitzuführen und diese mit einem Spannungswandler<br />
(Inverter wandelt Gleichspannung in<br />
Wechselspannung um) zu versehen. Diese Geräte<br />
können permanent bis zu 1,2 kW und bei Leistungsspitzen<br />
bis 2,5 kW Leistung abgeben. Damit<br />
sind sie auch winkelschleifertauglich und gewährleisten<br />
damit den Einsatz einer großen Fülle<br />
an 230-V-Maschinen. Sie besitzen wie die Generatoren<br />
mit Verbrennungsmotor eine Spannungsregulierung<br />
von +/–5 %. Dadurch können<br />
dann alle Ladegeräte, egal von welchem Hersteller,<br />
sowie Handys und Laptops problemlos angeschlossen<br />
werden. Während der Fahrt ist durch<br />
die Lichtmaschine eine Nachladung der mitgeführten<br />
Batterie ebenfalls möglich. Das geht einfach<br />
über den Zigarettenanzünder. Beim Hängerbetrieb<br />
kann vom Anhängerkabel ein Adapterkabel<br />
ebenfalls für die Aufladung sorgen.<br />
Noch professioneller ist dabei die Nutzung<br />
von Batterien mit höherer Spannung. Denn diese<br />
können dank spezieller Spannungswandler ähnlich<br />
wie die Stromerzeuger auch hohe Anlaufströme<br />
abfangen. Das macht allerdings den Besitz<br />
des entsprechenden Spezialakkus notwendig,<br />
der aber unter Umständen durch die vorhandene<br />
Akkutechnik schon bereit steht. Dieser<br />
kann dann als eine Art Powerbank zum Einsatz<br />
kommen, um zum Beispiel Einsteckakkus anderer<br />
Hersteller damit zu laden. So wird ein ungenutzter<br />
Überbestand an Rücken- und Einsteckakkus<br />
vermieden. Dem Spannungswandler ist es<br />
nämlich völlig egal, welches Ladegerät er speist.<br />
Der Vorteil dieser Verfahrensweise ist, dass die<br />
Sinuskurve der Ausgangsspannung den Normwert<br />
konstant einhält (anders als die vom benzinbetriebenen<br />
Stromerzeuger), weil der Spannungswandler<br />
nicht der Drehzahlträgheit des<br />
Verbrennungsmotors unterliegt. Das funktioniert<br />
auch mit Hänger. Dabei wird einfach das herstellerseitige<br />
12-V-Ladegerät angestöpselt.<br />
Auch Elektrofahrzeuge können zur Aufladung<br />
von Akkutechnik genutzt werden, wenn der entsprechende<br />
Spannungswandler verbaut oder angeschlossen<br />
ist. Das größte Potenzial für die Zukunft<br />
wird den transportablen oder fahrbaren<br />
Powerbanks zugetraut. Sie vereinigen Hochleistungsspeichermedium<br />
und Spannungswandler in<br />
einer robusten Einheit. Das schützt gegen mechanische<br />
Beschädigungen und vor Flüssigkeiten aller<br />
Art und verringert somit auch die Brandgefahr<br />
bei Havarien. Diese Kraftpakete sind komplett<br />
darauf ausgelegt, dem mit Akkugeräten arbeitenden<br />
Bediener einen Ganztageseinsatz zu ermöglichen<br />
– und das völlig unabhängig davon, von<br />
welchem Hersteller das Gerät ist. Diese Energiebündel<br />
gibt es mit einer Abgabeleistung von<br />
0,4 kW bis zu 8 kW. Das ist auch in puncto Akkuaufsitzmäher<br />
von Bedeutung, da viele der auf dem<br />
Markt befindlichen Modelle selten länger als zwei<br />
bis drei Stunden durchhalten.<br />
Die große<br />
Powerbank<br />
von FAE ist<br />
für alle<br />
gängigen<br />
Akkusysteme<br />
einsetzbar.<br />
Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
THEORIE UND PRAXIS<br />
DER BEWÄSSERUNG<br />
Starke Rückenakkus können mit<br />
entsprechendem Zubehör auch<br />
als Powerbank genutzt werden,<br />
um Einsteckakkus zu laden. Der<br />
ULiB1500 von Pellenc besitzt die<br />
IP Schutzklasse 54.<br />
Bewässerung im Garten- und Landschaftsbau.<br />
S. Roth-Kleyer (Hrsg.). 2016. 272 Seiten, 152 Abbildungen,<br />
27 Tabellen, geb. ISBN 978-3-8001-8386-9. € 49,90 [D]<br />
Erhältlich in Ihrer Buchhandlung oder unter<br />
www.ulmer.de
18<br />
Messe in Offenburg als Vorbote der <strong>demopark</strong><br />
Forst- und Holztechnik<br />
bei Aprilwetter<br />
Strahlende Sonne, ergiebige Regengüsse, heftige Sturmböen – während der<br />
diesjährigen Ausgabe der Forst live in Offenburg war für wetterfeste Besucher<br />
jede Menge Neues zu erleben. Neben Maschinen zur Holzernte und Aufarbeitung<br />
hat sich auch die Vorführung von Maschinen zur Grünlandpflege und<br />
Bodenbearbeitung fest etabliert. Viele der gezeigten Neuheiten werden auch<br />
auf der <strong>demopark</strong> <strong>2023</strong> in Eisenach zu sehen sein.<br />
Text und Bilder Joachim Zeitner<br />
Stihl kam mit der leistungsfähigen<br />
Akku-Kettensäge MSA 300<br />
(l.) und dem Akkumodell MSA 220<br />
C-B zur Forstmesse.<br />
Makita zeigte unter anderem eine<br />
kleine Astsäge, ein Rear-Handleund<br />
ein Top-Handle-Modell.<br />
1<br />
2 3<br />
Rund 340 Aussteller zeigten bei rasch wechselndem<br />
Wettergeschehen ihre Neuheiten<br />
und Bestseller rund um Holzernte, Rücken,<br />
Aufarbeitung und Vorliefern. Das Spektrum des<br />
Angebotes reichte dabei von kleinen und großen<br />
Forstmaschinen bis hin zu Hackern, Säge- und<br />
Spaltautomaten sowie mobilen Sägewerken, die<br />
innerhalb der drei Messetage über 250 Festmeter<br />
Holz zu Hackschnitzeln, Scheitholz, Brettern und<br />
Bohlen verarbeiteten.<br />
Klassiker unter den Forstgeräten und unverzichtbare<br />
Exponate auf der Messe waren natürlich<br />
Kettensägen in sämtlichen Formen, Größen<br />
und Antriebsarten. Darunter haben sich handgehaltene<br />
Akkusägen bereits eine solide Stellung<br />
in der Holzverarbeitung gesichert. Auf dem Weg<br />
zur akkugetriebenen Fälltechnik ist es kein großer<br />
Schritt mehr, aber auch Benzin-Fällsägen gehören<br />
weiterhin zum Standardprogramm der<br />
Hersteller.<br />
Eine zunehmende Mechanisierung bei Fällarbeiten<br />
bringt den Unternehmen mehr Wirtschaftlichkeit<br />
und den Anwendern mehr Sicherheit.<br />
Die Hersteller bauen ihre Produktreihen<br />
weiter aus. Beim Angebot von Fällgreifern und<br />
Baumscheren bleibt den Anwendern die Wahl<br />
zwischen einschneidigen und zweischneidigen<br />
Konstruktionen.<br />
Selbstfahrende und ferngesteuerte Maschinen<br />
sowie Anbaugeräte für die Forst- und Landschaftspflege<br />
haben sich mittlerweile zu einem<br />
eigenen großen Sektor der Demonstrationsmesse<br />
entwickelt. Bekannte Hersteller und Distributoren<br />
zeigten, welche Trends sich in diesem Arbeitsfeld<br />
abzeichnen und verfestigen. Fräsen,<br />
Brechen, Mähen, Mulchen – für jede Anwendung<br />
in der Grünflächenpflege und im Forstwesen gibt<br />
es die passende Maschine. Einige lassen sich<br />
auch für den Winterdienst ausrüsten.<br />
Alle Jahre wieder kommen etablierte Ausrüster<br />
mit robusten Häckslern in allen Größen und<br />
Mobilitätsformen nach Offenburg. Auch nach der<br />
Vorstellung der ersten Maschinen mit leisem,<br />
emissionsarmem Elektroantrieb gehören die Antriebsformen<br />
Zapfwelle und Verbrennungsmotor<br />
weiterhin zum Pflichtrepertoire der Hersteller<br />
und Zulieferer. Zahlreiche Aussteller zeigen<br />
auch regelmäßig ihre gängigen Lösungen<br />
und Neuheiten für den Transport<br />
von Wertholz in Form von Stämmen,<br />
Scheiten und Hackschnitzeln, aber<br />
auch für das Befördern von Maschinen<br />
und anderen Materialien. Viele auf der<br />
Forst live vertretene Aussteller werden<br />
mit ihren Neuheiten im Juni zur <strong>demopark</strong><br />
nach Eisenach kommen.<br />
Benzin-Kettensägen von Husqvarna: die<br />
Baumpflegesäge T540 XP (v.l.) und die 540<br />
XP (v.r.) für Forstprofis<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
Forst Live ...<br />
19<br />
7<br />
Neue Baumschere BS-945 von Othmerding für Trägergeräte ab 20 t Einsatzgewicht<br />
Steinbrecher, Forstfräse und Forstmulcher in einem von Seppi für<br />
Schlepper von 180 bis 310 PS<br />
8<br />
Der XHD 160, einer von zwei neuen Anbau-Forstmulchern von Irus, hier<br />
am Geräteträger Deltrak<br />
4<br />
Geräteträger-Vielfalt auf Einachs-Fahrwerk und Raupenlaufwerken von<br />
Rapid Technik<br />
5<br />
Geländegängige Mähraupe Herder CR 10 von Wilmers Kommunaltechnik<br />
9<br />
6<br />
10<br />
Hält einen Arbeitstag<br />
durch:<br />
elektrischer Hacker<br />
Schliesing<br />
325 MX-E auf<br />
Einachs-Fahrgestell<br />
Raupen-Böschungsmäher<br />
Urs 100 von<br />
Stella Engineering,<br />
wahlweise<br />
mit Mulchausleger<br />
oder Doppelmesserbalken
20<br />
Akkusägen ...<br />
Technik unter der Lupe<br />
In der Baumpflege erste Wahl<br />
In der Baumpflege haben Akkusägen<br />
den Benzinmodellen mittlerweile<br />
den Rang abgelaufen. Profis schätzen<br />
vor allem das leichte Gewicht und die<br />
geringe Lautstärke der Geräte.<br />
Technikprofi Ekkehard Musche hat<br />
einige Modelle der Hersteller genauer<br />
angesehen und sagt, worauf es<br />
ankommt.<br />
Text Ekkehard Musche Fotos Werkbilder<br />
Die MSA 220 T von Stihl (oben)<br />
bietet hohe Schnittleistung.<br />
Nie mehr kalte Hände dank Griffheizung<br />
bei der T540i XP von<br />
Husqvarna.<br />
In der Baumpflege, wo Abgase, Hitze, Vibrationen<br />
und Lärm dem Bediener besonders nahe<br />
kommen, wird die Akkutechnik dankend angenommen.<br />
Da beim Schnitt geringere Holzdimensionen<br />
anfallen, stehen Handling, Schnittgeschwindigkeit<br />
und Sicherheitsbelange im Vordergrund.<br />
Neben der 3/8”-Hobby-Schneidausrüstung in<br />
1,1-mm- oder 1,3-mm-Ausführung sind Carvingausrüstungen<br />
(20 cm oder 25 cm) von Nutzen.<br />
Gerade wenn es um Wundbehandlung oder Stechschnitte<br />
geht, sind die Carvingschneidgarnituren<br />
wirkungsvoller und sicherer. Ein schneller, einfacher<br />
Umbau von Schneideinrichtung und Kettenrad<br />
sind vorteilhaft. Bei Astdurchmessern über<br />
30 cm sind längere Schwerter oder stabilere<br />
Schneidgarnituren angebracht. Rückenakkus verringern<br />
das Gewicht, das man in der Hand hält und<br />
erhöhen die Laufzeit. Kabel im Geäst mag allerdings<br />
nicht jeder.<br />
Durchgesetzt haben sich die regulierbare Ölpumpe<br />
für die Kettenschmierung, werkzeuglose,<br />
handschuhgeeignete Tankdeckel und austauschbare<br />
Baumanschlagkrallen aus Metall.<br />
Darauf kommt es an<br />
Leistung/Nennspannung: Die Bandbreite der<br />
Motorspannung reicht von 36 bis 56 V. Bei Geräten<br />
mit Einsteckschacht am Gerät und Akkugewichten<br />
um die 2 kg bewegt sich die Laufleistung im Bereich<br />
von 20 bis 45 min reine Sägezeit. Da sollte<br />
ein zweiter Akku zur Hand sein. Größere Akkus auf<br />
dem Rücken oder am Hüftgürtel reichen für über<br />
60 min reine Sägezeit.<br />
Gewicht: Entscheidend ist, was man betriebsfertig<br />
in den Händen hält. Da man aber unterschiedliche<br />
Akkugrößen verwenden kann, ist ein flexibles Gewicht<br />
je nach Einsatzart möglich.<br />
Stabilität: Aufgrund der viel geringeren Vibrationsbelastung<br />
bestehen Akkukettensägen im Gegensatz<br />
zu Benzinern aus einer starren Kunststoffeinheit.<br />
Trotz Seilsicherung sollten sie eine gewisse<br />
Fall- und Schlagtauglichkeit mitbringen. Mit Glasfaser<br />
verstärkte Materialien sind deshalb von Vorteil<br />
(Bezeichnung PP-GF, Polypropylen glasfaserverstärkt).<br />
Akkuplatzierung: Wo der Energiespeicher untergebracht<br />
ist, entscheidet über die Gewichtsbalance<br />
und somit die Ermüdung von Händen und Armen.<br />
Auch in beengter Lage sollte ein schneller<br />
und einhändiger Akkuwechsel möglich sein. Von<br />
oben eingeführte Akkupacks sind hier angenehmer<br />
als seitlich eingesteckte. Großzügige, handschuhgeeignete<br />
Entriegelungshebel, die auf Zug<br />
oder Druck reagieren, sind da von Vorteil.<br />
Kettenschmierung: Die nicht einstellbare, drehzahlabhängige<br />
Kettenschmierung regelt automatisch<br />
die Ölmenge, je nach dem, wie schnell die<br />
Kette sich bewegt. Eine manuelle Regulierung der<br />
Ölmenge für die Kettenschmierung spart Dutzende<br />
Liter im Jahr, denn sie berücksichtigt die Art des<br />
Holzes und dessen Zustand. Eine justierbare Ölpumpe<br />
mit von oben erreichbarer Einstellschraube<br />
ist deshalb vorteilhaft.<br />
Schneideinrichtung/Kette/Kettenantrieb: Bei<br />
Baumpflegearbeiten kommt es auf einen sauberen,<br />
glatten Schnitt mit möglichst geringen Rindenbeschädigungen<br />
an. Da punktet die<br />
¼”-Schneideinrichtung gegenüber der 3/8-Hob-<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
21<br />
byteilung, die wiederum eine höhere Leistungsfähigkeit<br />
verspricht. Empfehlenswert und richtungsweisend<br />
wäre die Entwicklung einer speziellen<br />
Zahn-, Fuß- und Gliedform für Akkusägen in der<br />
Baumpflege, da sich das Drehmoment- und Leistungsabgabeverhalten<br />
eines batteriebetriebenen<br />
Elektromotors doch stark von dem eines Zweitaktmotors<br />
unterscheidet. Eine Symbiose aus 3/8 Hobby<br />
und ¼” könnte dabei die Lösung sein.<br />
Kettenbremse/Bremshebelbefestigung: Beim<br />
Rückschlag drückt der Handrücken auf den Hebel,<br />
spannt eine Feder das Bremsband und betätigt<br />
einen Schalter, der den Kettenantrieb mechanisch<br />
bremst und den Motor ausschaltet. Diese wichtige<br />
Sicherheitsvorrichtung funktioniert dauerhaft problemloser,<br />
wenn der großflächige Hebel an den<br />
Außenkanten an zwei Punkten befestigt ist. Eine<br />
beidseitige Hebelführung verhindert, dass bei einseitiger<br />
Druckbelastung der Hebel verkantet. Die<br />
Kettenbremshebel dürfen niemals die Sicht auf<br />
den Schnittvorgang behindern.<br />
Griffgestaltung: Trotz der geringeren Vibrationen<br />
bei Akkugeräten machen sich Griffgummierungen<br />
positiv bemerkbar, denn Gummi ist schwingungsdämpfend<br />
und besonders bei Nässe und Frost<br />
rutschfester und griffsicherer als Vollkunststoff<br />
ohne Einlage.<br />
Akkufüllstandsanzeige/Akkuanschluss: Die Kapazität<br />
des Akkus entscheidet, wie lange man<br />
noch arbeiten kann. Deshalb ist eine schnell ersichtliche<br />
Füllstandsanzeige enorm wichtig und<br />
sollte zur Standardausstattung gehören. Die Anzeige<br />
muss in Arbeitsstellung sichtbar sein.<br />
Lufteintritt Motor: Der Motor erwärmt sich beim<br />
Betrieb und muss abkühlen können, zum Beispiel<br />
über Gebläseräder. Hier benötigen diese Maschinen<br />
Luftein- und -austrittsöffnungen, die sich<br />
idealerweise gegenüber der Schneideinrichtung<br />
und an der Unterseite befinden. Beim Sägen sollte<br />
sie nicht verdeckt werden und vor Fremdkörpern<br />
und Flüssigkeiten geschützt sein. Vor Sägestaub<br />
kann ein Luftfilter aus feinmaschigem Gewebe<br />
schützen.<br />
Kettenantrieb: Beim Sägen sollte auf stärkere<br />
Druckausübung verzichtet werden, da dies sehr<br />
stark zulasten von Akku und Motor geht.<br />
Kettenspannung: Je großzügiger die Betätigungsflächen<br />
zum Lösen des Kettenraddeckels und der<br />
Betätigung der Spannvorrichtung sind, desto besser.<br />
Eine Schwertdeckelmutter mit Verlustsicherung<br />
sowie eine leicht<br />
erreichbare Kettenspannung<br />
im Schwertdeckel<br />
sind daher ein Muss.<br />
Kettensäge CSX3002 von EGO mit<br />
einer Stablänge von 30 cm.<br />
Das Magazin für den Garten- und Landschaftsbau<br />
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22<br />
Reinigung ...<br />
Wildkrautbekämpfung<br />
Mit Konzept<br />
und Toleranz<br />
Die beste Wildkrautbekämpfung ist Vorbeugen:<br />
Wege schlau planen und regelmäßig reinigen,<br />
bevor im Schmutz Samen keimen können. Mechanische<br />
und thermische Bekämpfungsverfahren mit<br />
chemischen zu vergleichen, ist sinnlos, denn<br />
letztere sind verboten. Am effektivsten ist ein<br />
Gesamtkonzept, das ein gewisses Maß an Toleranz<br />
zulässt.<br />
Text Claudia von Freyberg<br />
Fotos cvf/Bachmann und Schumacher, Kümmel<br />
Oben: Freischneider als<br />
Kantenputzer<br />
Unten: Wildwuchs kann auch<br />
schön sein, wie diese Glockenblumen<br />
zeigen.<br />
Schon bei Planung und Bau von Wegen kann<br />
man dem Wildwuchs vorbeugen:<br />
1. Dimensionierung der Flächen: Sind Wege<br />
viel breiter als es die Frequentierung erfordert,<br />
wachsen sie von der Seite her zu. Schmalere Wege<br />
bedeuten weniger Aufwand.<br />
2. Wahl des Belags und des Fugenmaterials:<br />
Großformatige Platten oder Asphaltflächen lassen<br />
kaum Vegetation zu. Bei Steinbelägen kann man<br />
vegetationsfeindliches Fugenmaterial oder eine<br />
gebundene Bauweise wählen. Wassergebundene<br />
Decken sind geeignet, wenn die Wege oft benutzt<br />
werden.<br />
3. Bildung von Keimstellen verhindern: Ausstattungselemente<br />
wie Poller, Bänke, Papierkörbe,<br />
Schilder etc. sind nicht nur nach ästhetischen Gesichtspunkten<br />
zu planen, sondern auch im Hinblick<br />
auf die spätere Reinigung der Flächen. Diese sollten<br />
sich gut bearbeiten lassen, denn in Nischen,<br />
um Elemente herum sowie an Unebenheiten sammeln<br />
sich Staub, verrottendes Laub und Feuchtigkeit,<br />
Humus bildet sich – ideale Keimbedingungen<br />
für Unkrautsamen. Das gilt übrigens auch für<br />
Schotterschüttungen, wie sie in den letzten Jahren<br />
als „Vorgartengestaltung“ in Mode kamen. Sie sind<br />
mitnichten pflegeleicht. Ist eine Belagsfläche oder<br />
der Unterbau geschädigt und entstehen dadurch<br />
Senken, ist Unkrautwuchs zu erwarten. Die Instandhaltung<br />
von Wegen und Plätzen dient also<br />
nicht nur der Verkehrssicherheit.<br />
Bekämpfungsverfahren<br />
Regelmäßiges Kehren ist eine der wichtigsten<br />
vorbeugenden Maßnahmen – einfach, kostengünstig,<br />
ungiftig, energiesparend. Denn durch<br />
Kehren entfernt man den Schmutz, der zum Saatbett<br />
wird. So funktionieren im Prinzip alle mechanischen<br />
Verfahren zur Wildkrautbekämpfung. Ob<br />
als Handgerät, als Anbaugerät an handgeführte<br />
oder selbstfahrende Maschinen, ob Teller- oder<br />
Walzenbesen, ob Draht- oder Kunststoffbürsten<br />
– die Auswahl ist groß. Je härter die Bürste, desto<br />
gründlicher ist sie. Flächen mit niedrigem Bewuchs,<br />
Moos und Algen lassen sich damit prima<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
Reinigung ...<br />
23<br />
reinigen und sehen wie neu aus. Allerdings ist zu<br />
berücksichtigen, dass harte Bürsten auch Fugenmaterial<br />
herausschleudern und wertvolle Natursteinoberflächen<br />
zerkratzen können (Drahtbürsten).<br />
Vor der Anschaffung eines solchen Geräts<br />
sind also eine gründliche Beratung und Vorführung<br />
zu empfehlen – die <strong>demopark</strong> ist dafür der<br />
ideale Ort. Hier sollte man auch nach dem Verschleiß<br />
der Bürsten fragen und prüfen, ob sich die<br />
Bündel einfach austauschen lassen. Apropos Verschleiß:<br />
Haben Sie sich mal gefragt, wo das Material,<br />
das sich vor allem bei Kunststoffbürsten abnutzt,<br />
bleibt? Es wird zu Mikroplastik, verteilt sich<br />
wie Reifenabrieb in der Umwelt und gelangt in<br />
Gewässer. Deshalb ist eine haltbare harte Bürste<br />
nicht nur effektiver, sondern auch etwas umweltfreundlicher.<br />
Kehrgeräte sind in der Regel auch im Anschluss<br />
an ein thermisches Wildkrautbekämpfungsverfahren<br />
notwendig, da die durch Heißwasser/Heißschaum,<br />
Infrarottechnik oder Abflammen abgestorbenen<br />
Pflanzen meist entfernt werden müssen.<br />
Ideal ist also eine Kombination von mechanischen<br />
und thermischen Verfahren. Letztere sind<br />
unverzichtbar auf Flächen, die sich mechanisch<br />
kaum bearbeiten lassen, groß oder schwer zugänglich<br />
sind. Sie sind im Rahmen eines Vegetationsmanagements<br />
sehr effektiv, aber auch aufwendig.<br />
Benötigt werden ein Wasseranschluss oder<br />
-tank sowie viel Energie, um das Wasser zu erhitzen<br />
oder Schaum zu erzeugen. Zudem ist die Arbeit für<br />
Anwender anspruchsvoll, und es bedarf einer<br />
gründlichen Schulung und Einarbeitung. Inzwischen<br />
gibt es neue Verfahren, bei denen elektrischer<br />
Strom die Pflanzen abtötet Auch hier muss<br />
das Material entfernt werden.<br />
Wildkrautbekämpfung auf befestigten Flächen<br />
braucht ein durchdachtes Gesamtkonzept.<br />
FINGER WEG VON ESSIG UND SALZ<br />
Hat man früher häufig auf Chemie gesetzt, um lästiges Unkraut loszuwerden, sind Produkte<br />
mit Glyphosat heute auf den meisten Flächen verboten. Seither meinen manche, dass<br />
Essig und Salz Alternativen sind, die man statt dessen auf den unerwünschten Bewuchs<br />
streuen kann. Was es im Lebensmittelhandel gibt kann schließlich nicht schädlich sein. Von<br />
wegen! Auch wenn es hier eine Lücke im Gesetz gibt (Salz und Essig gelten nicht als Pflanzenschutzmittel)<br />
– umweltschädlich und strafbar ist das trotzdem.<br />
Erfahrene Dienstleister wissen, dass es auf den<br />
richtigen Zeitpunkt und die Häufigkeit der einzelnen<br />
Maßnahmen ankommt, um eine gründliche<br />
und langfristige Wirkung zu erzielen. Nur nach<br />
augenscheinlichem Bedarf zu handeln, ist kontraproduktiv<br />
und in der Regel teurer.<br />
Ein Appell an die Auftraggeber: Wildkrautbekämpfung<br />
erfordert Arbeitsschutzvorkehrungen<br />
sowie gründliche Kenntnisse in Sachen Pflanzenschutzgesetze,<br />
Biologie und Technik. Sie beinhaltet<br />
hochpreisige Investitionen in hochwertige<br />
Maschinen. Dienstleister, die Wildkrautbekämpfung<br />
zu Niedrigpreisen anbieten, können deshalb<br />
nicht seriös sein; ihre Arbeit wird sehr wahrscheinlich<br />
Nachbesserungen notwendig machen. Das<br />
verursacht unterm Strich mehr Kosten, als wenn<br />
man sich gleich auf einen kompetenten Dienstleister<br />
verlässt.<br />
Die technische Entwicklung schreitet voran, ist<br />
aber noch ausbaufähig. Zudem fehlt es an technischen<br />
Prüfungen auf neutraler Basis. Das Julius<br />
Kühn-Institut in Braunschweig und die Landwirtschaftskammer<br />
Nordrhein-Westfalen (LWK) beschäftigen<br />
sich intensiv mit<br />
dem Thema. Die LWK bietet eine<br />
Liste aller aktuellen Verfahren,<br />
Produkte und ihre Hersteller<br />
(siehe QR-Code).<br />
Links: Infrarotgerät mit Gas als<br />
Energieträger.<br />
Rechts: Das Kehrgerät fegt im<br />
Winter auch frischen Schnee.
24<br />
Erste Hilfe bei Krankheiten<br />
Alternative Fungizide<br />
für Rasenflächen<br />
Feuchtigkeit verstärkt<br />
die Wirkung mancher<br />
alternativer Fungizide.<br />
Pflanzenschutzmittel, die statt über Gifte durch natürliche Bestandteile und Mechanismen wirken,<br />
erfordern eine andere Herangehensweise als bisher. Diese Mittel bergen ein geringes Risiko und rufen<br />
nach bisherigen Erfahrungen keine Resistenzen hervor.<br />
Text Prof. Martin Bocksch, Leinfelden-Echterdingen Fotos Wolfgang Henle, pexels.com<br />
Seit einer Weile gibt es auf der Liste von § 17<br />
PflSchG drei zugelassene Produkte, die auffallen.<br />
Sie sind nur auf verschiedenen<br />
§-17-PflSchG-Rasenflächen verwendbar. Zuerst<br />
kam Kumar (Zulassungsende 31. August <strong>2023</strong>)<br />
auf die Liste, dann folgte Romeo (23. April 2031)<br />
und Ende 2021 kam Taegro (1. Juni 2033) hinzu.<br />
Alle drei sind zugelassene Pflanzenschutzmittel<br />
und Romeo und Taegro von den Zulassungsbehörden<br />
als Produkte mit „geringem Risiko“ eingestuft.<br />
Der Deutsche Golf Verband (DGV) hatte<br />
für sie die Gruppe „Biologische Kontaktfungizide“<br />
geschaffen, in seiner neuesten Fungizidübersicht<br />
die Rubrik jedoch in „Alternative Fungizide mit<br />
vorbeugendem Einsatz“ umgetauft und um Kaliumphosphitprodukte<br />
erweitert.<br />
Wirkstoffe und Wirkungen<br />
Kumar (Zulassungsnummer 007547-00) enthält<br />
als Wirkstoff Kaliumhydrogencarbonat, also<br />
Backpulver. Es hat im Rasen die Zulassung zur<br />
Bekämpfung von Echtem Mehltau und die<br />
§-17-Genehmigung für die Verwendung auf<br />
Golfrasen. Darüber hinaus listet das Bundesamt<br />
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />
(BVL) jedoch 40 weitere Anwendungen im<br />
Gemüse-, Obst- und Weinbau auf. Die Wirkung<br />
von Backpulver auf der Blattoberfläche ist nachvollziehbar.<br />
Die Oberfläche wird abgetrocknet.<br />
Vorhandenem oder erwachsendem Pilzmycel<br />
wird das Wasser entzogen und die junge Pilzhyphe<br />
stirbt ab, bevor sie das Grasblatt penetrieren<br />
kann. Damit handelt es sich um ein reines Kontaktmittel<br />
– mit allen Vor- und Nachteilen dieser<br />
Mittelgruppe. Dennoch fällt der Wirkstoff aus der<br />
Reihe, denn es gibt beispielsweise keinen FRAC-<br />
Code (Info über Fungizid-Resistenz) dafür. Sechs<br />
Anwendungen pro Jahr sind der kurzen Wirkdauer<br />
von Kontaktmitteln geschuldet. Selbstverständlich<br />
müssen diese vorbeugend erfolgen. Im<br />
Resistenzmanagement könnte Kumar jedoch<br />
eine wichtige Lücke füllen, denn von einer Resistenzbildung<br />
ist bislang nichts bekannt.<br />
Romeo (Zulassungsnummer 00A144- 00) unterscheidet<br />
sich noch mehr von „üblichen“ Fungiziden.<br />
Es wirkt auf der Basis des Wirkstoffs Cerevisane.<br />
Dabei handelt es sich nicht um eine Chemi-<br />
Bei typischen Rasenkrankheiten<br />
wie Dollarspots (o.), Schneeschimmel<br />
(u. l.) und Thyphula-<br />
Fäule (u. r.) können die neuen<br />
Pflanzenschutzmittel helfen.<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
Pflanzenschutz ...<br />
25<br />
kalie, sondern um die Zellwände abgetöteter Zellen<br />
von Bäckerhefe. Die breite antifungizide Wirkung<br />
soll nach Herstellerangaben durch eine „induzierte<br />
Resistenz“ in den Gräsern erzeugt werden.<br />
Zugelassen ist Romeo zur Bekämpfung von<br />
Schneeschimmel, Typhula- Fäule, Rhizoctonia, Dollarfleck,<br />
Anthracnose und Blattfleckenerregern –<br />
ein breites Wirkungsspektrum, das für Golf- und<br />
Sportrasenflächen zugelassen ist. Liest man sich<br />
beim Hersteller und in anderen Quellen zur Art der<br />
Wirkung ein, stößt man auf interessante Fakten.<br />
Die Wirkung scheint etwas mit dem Abtöten der<br />
Hefezellen zu tun zu haben. Dabei werden von den<br />
Hefezellen Stoffe gebildet, die eine Auswirkung auf<br />
die Gräser haben und ihnen dabei helfen, eigene<br />
„Abwehrstoffe“ zu bilden. Beim Auflösen des Mittels<br />
in der Spritzbrühe werden diese gelöst und<br />
gelangen über die Flüssigkeit in die Pflanzen. Wichtig<br />
ist die häufige und regelmäßige, 25-malige,<br />
vorbeugende Anwendung. Gerne darf und soll die<br />
Ausbringung – die Kombination würde die konventionellen<br />
Fungizide besonders wirkungsvoll<br />
machen – mit der von anderen Produkten (Pestiziden<br />
wie Düngemitteln) kombiniert werden. Vergleichbar<br />
dem Backpulver hat auch Cerevisane<br />
keine FRAC-Einstufung bekommen. Von einer Resistenzbildung<br />
ist bisher nichts bekannt. Als organischer<br />
Stoff sollte auch die Verwendung in Wasserschutzgebieten<br />
kein Problem darstellen.<br />
Taegro (Zulassungsnummer 00A461-00) ist zugelassen<br />
für Rasen auf §-17-Flächen auf Golfanlagen,<br />
Sportplätzen und Parkanlagen gegen Dollarflecken<br />
(Sclerotinia homoeocarpa) und Echten<br />
Mehltau (unter anderem Blumeria graminis). Aktiver<br />
„Wirkstoff“ ist ein natürliches Bodenbakterium:<br />
Bacillus amyloliquefaciens. Das Bakterium wurde,<br />
wie auch die Hefezellen in Cerevisane, von den Zulassungsbehörden<br />
als „low risk“-Wirkstoff zugelassen.<br />
Er ist gut kulturverträglich und nützlingsschonend.<br />
In Taegro wird der Stamm FZB24 verwendet,<br />
der darin als Dauerform (Endospore) vorliegt.<br />
Durch Kontakt mit und die Aufnahme von Wasser<br />
wird die Spore aktiviert und fängt an, sich zu teilen.<br />
Die Wirkung von Bacillus amyloliquefaciens beruht<br />
nach Angaben der vertreibenden Firma Syngenta<br />
auf drei eher unspezifischen Mechanismen:<br />
• Durch rasche Zellteilung des Bacillus wird die<br />
Blattfläche von diesem besiedelt und damit bietet<br />
sich für andere Pilze oder Bakterien weniger<br />
Lebensraum auf dem Blatt.<br />
• Von den Bakterien werden antimikrobiell aktive<br />
Substanzen hergestellt und abgegeben, die die<br />
Ausbreitung und Infektion möglicher Krankheitserreger<br />
aktiv verhindern.<br />
• In der Graspflanze selbst wird die Bildung von<br />
Stoffen angeregt, die Erreger wie die vom Dollarfleck<br />
oder dem Echten Mehltau abwehren können.<br />
Aufgrund dieser vielfältigen, aber unspezifischen<br />
Wirkungen wird das Resistenzrisiko gering<br />
eingestuft (FRAC-Gruppe: BM 02).<br />
Die Mechanismen machen deutlich, dass das<br />
Mittel unbedingt vor einer möglichen Infektion<br />
ausgebracht werden muss. Es verhält sich, auch<br />
in Bezug auf die Wirkdauer, ähnlich einem Kontaktfungizid.<br />
Zehn Anwendungen pro Jahr (alle<br />
sieben Tage) sind zugelassen. Die Wirksamkeit<br />
wird stark durch die Witterung beeinflusst.<br />
Feuchtigkeit (Tau, hohe Luftfeuchtigkeit, Nieselregen)<br />
und hohe Temperaturen (ab 15 °C; optimal<br />
20 bis 30 °C) fördern die Entwicklung des Bakteriums<br />
und damit die Wirkung von Taegro. Die neuen<br />
Pflanzenschutzmittel machen ein Umdenken<br />
der Rasenpflege notwendig. Man muss sich mehr<br />
mit Wirkmechanismen beschäftigen und dem,<br />
was sie beeinflusst (Schnittreduktion, Taumanagement,<br />
konventionelle Pflanzenschutzmittel)<br />
und das bei der Pflege berücksichtigen.<br />
ACHTUNG BEI HERBIZIDEN AUF PFLASTERFLÄCHEN<br />
Eine auf den ersten Blick einfache Methode der Unkrautbekämpfung ist der Einsatz<br />
von Herbiziden. Für den Hausgarten sind noch diverse Produkte mit Wirkstoffen wie<br />
Pelargonsäure, Essigsäure, Dicamba, MCPA oder Eisen-II-Sulfat zugelassen, die bei<br />
korrekter Anwendung gegen bestimmte Unkräuter oder Moose wirken. Allerdings<br />
dürfen Herbizide genau wie alle übrigen Pflanzenschutzmittel lediglich auf landwirtschaftlich<br />
oder gärtnerisch genutzten Flächen eingesetzt werden. Dazu gehören Rasen<br />
und Pflanzungen, geschotterte und gepflasterte Wege und Plätze sind ausgeschlossen.<br />
Seit kurzem hat Essig eine Zulassung als „Grundstoff“ zur Bekämpfung von Unkräutern<br />
auf gepflasterten Wegen und Plätzen. Essig darf aber nur zweimal pro Jahr<br />
in der geringen Menge von 1 l/100 m² und in der Konzentration von 6 % eingesetzt<br />
werden. Trotz des Verbotes werden auf Pflasterflächen häufig unerlaubt Streusalz,<br />
Grünbelagsentferner oder Steinreiniger eingesetzt. Das kann hohe Bußgelder zur<br />
Folge haben. Obwohl sie vielen Verbrauchern völlig harmlos und umweltfreundlich<br />
erscheinen, können diese Stoffe erhebliche Schäden an Umwelt, benachbarten Pflanzungen<br />
und sogar am Pflaster hervorrufen, wenn sie zur Unkrautbekämpfung eingesetzt<br />
werden, Um zu vermeiden, dass Unkräuter auf Pflasterflächen keimen, muss<br />
man die Flächen nährstoffarm halten. Die meisten Pflasterflächen sind deshalb frei<br />
von Pflanzenbewuchs, weil in den Fugen wachstumsfeindliche Bedingungen herrschen:<br />
wenig Wasser und Nährstoffe und oft ein hoher pH-Wert. Sobald Dünger auf<br />
die Pflasterflächen gelangt, verbessern sich die Lebensbedingungen. Heinrich Beltz<br />
www.rollrasenleger.de
26<br />
Kommunalmaschinen ...<br />
1<br />
Winterdienst und Reinigung<br />
Gemischte Vielfalt<br />
Die Auswahl der Antriebe auf der <strong>demopark</strong> lässt sich <strong>2023</strong> definitiv als „hybrid“ bezeichnen. Kaum ein<br />
Aussteller, der nicht sowohl Maschinen und Geräte mit Benzinmotor als auch mit Elektromotor zeigt.<br />
Die Anbieter von Kommunalmaschinen sind da keine Ausnahme.<br />
Text Susanne Wannags Fotos Werkbilder<br />
2<br />
Energieversorgung, Bau, Verkehr – überall<br />
wird CO₂ ausgestoßen. „Deshalb spielt der<br />
Einsatz von nachhaltigen Maschinen in<br />
Kommunen eine große Rolle“, sagt Malte Braunschweig.<br />
Er ist bei Hako Leiter der Produktlinie<br />
Kommunaltechnik. „Da der kommunale Fuhrpark<br />
täglich im Einsatz ist, haben Bestrebungen<br />
Richtung Klimaneutralität hier eine hohe Relevanz.<br />
Nachhaltigkeit ist auch für das Grünflächenmanagement<br />
eine zentrale Herausforderung.<br />
Deshalb zeigen wir Lösungen für einen<br />
klimafreundlicheren Fuhrpark, zum Beispiel die<br />
vollelektrische Kehrmaschine Citymaster 1650<br />
ZE.“ Auch bei Küpper-Weisser und Boschung<br />
spürt man bei den kommunalen Kunden nach<br />
Aussage von Tobias Wehinger den Trend zu alternativen<br />
Antrieben. „Gerade im innerstädtischen<br />
Bereich und bei zuvor planbaren Einsatzszenarien<br />
sind Elektrofahrzeuge und -maschinen<br />
sehr gut geeignet, um entsprechende Aufgaben<br />
vollumfänglich zu erfüllen“, sagt der<br />
Vertriebsleiter Airport & Export und Produktmanager<br />
Enteisungstechnik bei Küpper-Weisser.<br />
„Mit unserer vollelektrischen Kompaktkehrmaschine<br />
S2.0 sowie dem Multifunktions-Geräteträger<br />
Pony P3.0 haben wir zwei Produkte im<br />
Programm, die hierfür prädestiniert und bereits<br />
ausgiebig praxiserprobt sind.“ Wehinger ist al-<br />
DEMOPARK ... <strong>2023</strong>
27<br />
lerdings auch überzeugt: „Bei längeren Strecken,<br />
beispielsweise im Winterdienst, führt aktuell<br />
aus meiner Sicht jedoch noch kein Weg an<br />
konventionellen LKW und Maschinen vorbei.<br />
Aber auch in diesem Bereich wird es mittelfristig<br />
alternative Lösungen geben, natürlich auch von<br />
uns. Generell ist hier jedoch auch das Thema der<br />
Ladeinfrastruktur nicht zu unterschätzen, das<br />
unsere Kunden bereits heute teilweise vor große<br />
Herausforderungen stellt.“<br />
Vielseitig einsetzbar<br />
Bei Bucher Municipal dürfen sich die Besucher<br />
auf der <strong>demopark</strong> auf einige Highlights freuen.<br />
Vertreten durch die Winterdienstspezialisten<br />
von Bucher Municipal Wernberg liegt der<br />
Schwerpunkt dort auf auf der Winterdiensttechnik.<br />
„Wir präsentieren auf unserem Messestand<br />
Winterdienstgeräte für Schmalspurfahrzeuge,<br />
Traktoren und Unimogs bis hin zum 3-Achs-<br />
LKW“ erklärt Oliver Münch, Marketingleiter und<br />
Produktmanager. „Ein Highlight ist unser Bucher<br />
VarioMax. Hierbei handelt es sich um einen innenliegenden<br />
Zusatzank, der es ermöglicht,<br />
Feuchtsalz- oder Kombistreuautomaten schnell<br />
und problemlos zu FS 100 Solestreuautomaten<br />
umzurüsten. Zusätzlich kann der Tank im Sommerdienst<br />
als Wasserspender bei Gieß- und Reinigungsarbeiten<br />
verwendet werden.“ Auch<br />
Multifunktionalität ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit,<br />
da für Anwendungen im Sommer keine<br />
separaten Geräte notwendig sind. „Zu unseren<br />
Messeneuheiten gehört beispielsweise ein<br />
wechselbare Streuteil, das im Sommer durch<br />
eine Schlauchhaspel für Gießanwendungen ersetzt<br />
werden kann.“<br />
Der Bereich Kehrfahrzeuge wird von Bucher<br />
Municipal in Hannover abgedeckt. Dort freute<br />
man sich vor kurzem über den German Design<br />
Award <strong>2023</strong> in Gold für die elektrische Kehrmaschine<br />
CityCat VR50e. Dabei wurden nicht nur<br />
das Erscheinungsbild der Maschine, sondern<br />
auch Ergonomie, Komfort und Bedienbarkeit<br />
bewertet.<br />
Wer wie Mitarbeiter in Kommunen tagtäglich<br />
mehrere Stunden mit einem Fahrzeug unterwegs<br />
ist, legt Wert auf eine ebenso hochwertige<br />
wie komfortable Maschine. Und wer einmal<br />
gute Erfahrungen gemacht hat, ist oftmals lange<br />
markentreu. Das ist ebenso Ansporn wie Herausforderung<br />
für die Hersteller von Kommunalmaschinen.<br />
Bei Hako freut man sich, dass es<br />
häufig heißt: einmal Hako immer Hako. „Das ist<br />
etwas, auf das wir stolz sind“, sagt Malte Braunschweig.<br />
„Das bedeutet, dass die hohen Qualitätsansprüche,<br />
die wir an unsere Lösungen stellen,<br />
sich im täglichen Umgang auch auszahlen.<br />
Das ergonomische Gesamtmaschinenkonzept<br />
und die einfache Bedienbarkeit sind Unterschiede,<br />
die bereits bei der Produktvorführung auffallen.“<br />
Entscheidend für den Kauf einer Kommunalmaschine<br />
ist auch der Service nach dem<br />
Kauf. Nur wer im Falle eines Stillstands schnell<br />
Ersatzteile zur Verfügung stellen oder eine Ersatzmaschine<br />
liefern kann, um die Ausfallzeiten<br />
so minimal wie möglich zu halten, punktet bei<br />
den Käufern – dessen sind sich alle Hersteller<br />
bewusst.<br />
Tobias Wehinger, Vertriebsleiter<br />
und Produktmanager bei Küpper-<br />
Weisser.<br />
Oliver Münch, Marketingleiter<br />
und Produktmanager bei Bucher<br />
Municipal Wernberg.<br />
Malte Braunschweig, Leiter Produktlinie<br />
Kommunaltechnik bei<br />
Hako.<br />
3<br />
1 Sole oder Salz – mit dem Combi-<br />
Wet von Boschung geht beides.<br />
2 Reinigen, Wildkraut entfernen<br />
oder gießen: der Citymaster 1650<br />
von Hako mit Wasserstrahleinheit<br />
machts möglich.<br />
3 Im Winter streuen, im Sommer<br />
gießen – so flexibel ist der Vario-<br />
Max von Bucher Municipal.
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