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RhPfalz_Mai_2023

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14 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

Kommt die Beitragsanpassung?<br />

Landesverbandsausschuss diskutiert über Anträge zum Landesverbandstag<br />

Arzneimittel sind männlich<br />

Kaiserslautern: Vortrag über Gender-Medizin<br />

Ausschussmitglieder mit Gästen, von links: Landesverbandsschatzmeister Karl-Rainer Heiderich, Karl Josef<br />

Mahlberg, Volker Erbach, Ausschussvorsitzender Ulrich Stilz, Sprecher der Revisoren Manfred Olbrich, Otto<br />

Stridde, Klaus Nummer, Landesverbandsvorsitzender Willi Jäger, Manfred Grötz, Clemens Mann und SopoA-Vorsitzender<br />

Uwe Bentz.<br />

Foto: Finkenzeller<br />

Von links: Moritz Ehl, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Sozialrecht, die<br />

VdK-Expertinnen Bettina Grabe und Merle Köppelmann, Ehrenamtskoordinatorin<br />

Melanie Würtz, Barmer-Referentin Dunja Kleis, Kreisverbandsvorsitzender<br />

Bernd Hofmann und Landesfrauenvertreterin Elke Wagner-Gundacker.<br />

Foto: VdK<br />

Die richtigen Weichen für die Zukunft<br />

stellen – diese Aufgabe hat<br />

der Landesverbandstag, der am<br />

20. Oktober nach über vier Jahren<br />

wieder stattfindet. Rund 230 Delegierte<br />

aus ganz Rheinland-Pfalz<br />

reisen dann nach <strong>Mai</strong>nz und entscheiden<br />

über Satzungsänderungen,<br />

sozialpolitische Anträge und<br />

finanzielle Rahmenbedingungen.<br />

Mit dabei sind auch die Mitglieder<br />

des VdK-Landesverbandsausschusses,<br />

die vorbereitend über<br />

die wichtigsten Anträge tagten.<br />

„Als Landesverbandsausschuss<br />

sind wir ein Kontrollorgan, ähnlich<br />

wie ein Aufsichtsrat“, erklärte<br />

der Vorsitzende Uli Stilz bei einer<br />

Arbeitstagung in Oberwinter.<br />

„Deswegen besprechen wir schon<br />

im Vorfeld alle anstehenden Themen,<br />

wägen Pro und Contra ab<br />

und bilden uns eine eigene Meinung.“<br />

Besonders wichtig sei dieses Jahr<br />

der Landesverbandstag im Oktober,<br />

denn dort werde auch über die<br />

finanzielle Ausstattung des VdK<br />

Rheinland-Pfalz entschieden. Deswegen<br />

war auch Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger gekommen,<br />

um dem Ausschuss sein<br />

Konzept für eine Beitragsanpassung<br />

zu präsentieren.<br />

„Viele unserer VdK-Kreisgeschäftsstellen<br />

kriechen förmlich<br />

auf dem Zahnfleisch“, so Jäger.<br />

„Die Mieten steigen, die Energiekosten<br />

steigen und die Personalkosten<br />

ebenso. Wenn wir weiterhin<br />

unsere umfassende Sozialrechtsberatung<br />

anbieten möchten, müssen<br />

wir den Mitgliedsbeitrag erhöhen.<br />

Das ist aus meiner Sicht<br />

zwingend, wenn man sich die<br />

Zahlen anschaut.“ Auf dem Landesverbandstag<br />

werde es also weniger<br />

um das Ob, sondern vielmehr<br />

um das Wie gehen.<br />

Allerdings versicherten sowohl<br />

Willi Jäger als auch die Ausschussmitglieder,<br />

dass es eine sozialverträgliche<br />

Lösung geben werde.<br />

„Die Delegierten am Landesverbandstag<br />

sind alle VdKlerinnen<br />

und VdKler – sie wissen, wie die<br />

Basis tickt“, sagte Stilz. „Ziel ist,<br />

dass kein Mitglied überfordert<br />

wird, aber der VdK handlungsfähig<br />

bleibt. Damit wir weiterhin allen<br />

Hilfesuchenden sagen können: Wir<br />

sind an Ihrer Seite!“ fin<br />

Frauen sind kleine Männer – nach<br />

diesem Motto entwickelte die Forschung<br />

jahrzehntelang Arzneimittel.<br />

Getestet wurde ausschließlich<br />

an Männern, die Dosierung wurde<br />

übers Körpergewicht bestimmt.<br />

Doch die so genannte „Gender-Medizin“<br />

hat herausgefunden,<br />

dass Frauen und Männer anders<br />

krank werden – und somit anders<br />

behandelt werden müssen. Darüber<br />

hielt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin<br />

der Barmer Rheinland-Pfalz/Saarland,<br />

einen Vortrag<br />

im Kreisverband Kaiserlautern.<br />

„Frauen und Männer haben<br />

nicht den gleichen Stoffwechsel<br />

und nicht die gleichen hormonellen<br />

Voraussetzungen. Deswegen<br />

verarbeiten sie Wirkstoffe unterschiedlich<br />

– mit teils fatalen Folgen“,<br />

erläuterte Barmer-Expertin<br />

Dunja Kleis. „Zum Beispiel kann<br />

falsche Medikation nach Operationen<br />

zu einer höheren Sterblichkeit<br />

bei Frauen führen. Auch werden<br />

Herzinfarkte zu spät erkannt.“<br />

Die Gender-Medizin nehme beide<br />

Geschlechter unter die Lupe. Ziel<br />

sei eine bessere ärztliche Versorgung<br />

für alle Menschen.<br />

VdK-Landesfrauenvertreterin<br />

Elke Wagner-Gundacker, die den<br />

Vortrag zum Weltfrauentag angestoßen<br />

hatte, freute sich über die<br />

anschließende Diskussion. „Wir<br />

Frauen haben verstanden, dass wir<br />

das Thema in die Fläche tragen<br />

müssen. Denn jede von uns hat das<br />

Recht auf eine passgenaue Behandlung!“<br />

<br />

fin<br />

SOZIALRECHTSTIPP<br />

Hausnotruf gibt Sicherheit<br />

Kostenübernahme durch Pflegekasse oder Sozialhilfeträger – Voraussetzungen und Ausnahmen<br />

Hausnotrufsysteme geben Sicherheit<br />

und fördern die Selbstständigkeit<br />

im eigenen Zuhause – vor<br />

allem bei Älteren, Pflegebedürftigen<br />

oder Menschen mit Behinderung.<br />

Zudem werden die Angehörigen<br />

entlastet, weil sie sicher sein<br />

können, dass im Notfall schnell<br />

professionelle Hilfe zu ihren Liebsten<br />

kommt. Unter welchen Voraussetzungen<br />

der Hausnotruf bezahlt<br />

wird, klärt unser Sozialrechtstipp.<br />

Das Hausnotrufsystem besteht<br />

aus einem wasserdichten Funksender,<br />

den man um den Hals oder am<br />

Handgelenk trägt, und einer Basisstation<br />

mit Freisprechanlage. Über<br />

den Alarmknopf wird umgehend<br />

eine vorher eingespeicherte Notrufnummer<br />

gewählt. Das kann ein<br />

Nachbar sein oder eine Verwandte,<br />

besser ist aber eine rund um die<br />

Uhr besetzte Notrufzentrale.<br />

Die Reichweite des Funksenders<br />

beträgt bis zu 50 Meter. Alle Notrufgeräte<br />

sind durch einen Akku<br />

gegen einen Stromausfall von 10<br />

bis 20 Stunden geschützt.<br />

Den Basistarif von 25,50 Euro<br />

monatlich und die einmalige Anschlussgebühr<br />

von maximal 50<br />

Ohne Sorgen das Leben genießen: Der Hausnotruf am Handgelenk macht‘s möglich.<br />

Euro bezahlt die Pflegeversicherung<br />

unter bestimmten Voraussetzungen.<br />

Erstens müssen die Antragstellenden<br />

einen Pflegegrad<br />

haben. Zweitens müssen sie krankheitsbedingt<br />

sturzgefährdet sein,<br />

also zum Beispiel unter Gleichgewichts-<br />

oder Bewusstseinsstörungen<br />

leiden. Drittens müssen sie<br />

überwiegend alleine leben oder<br />

gemeinsam mit anderen Personen,<br />

die aber selbst körperlich oder<br />

geistig beeinträchtigt sind und im<br />

Notfall nicht helfen könnten. Nicht<br />

übernommen werden die Kosten<br />

rund um den Festnetzanschluss. In<br />

vielen Einrichtungen des betreuten<br />

Wohnens ist die Gebühr für ein<br />

Foto: Brigitte Hiss / DRK<br />

Hausnotrufsystem in der Grundpauschale<br />

übrigens bereits enthalten.<br />

Ausnahmen<br />

Neben dem Basistarif gibt es<br />

Komforttarife wie beispielsweise<br />

Schlüsselhinterlegung, regelmäßige<br />

Kontrollanrufe oder Erinnerung<br />

an die Medikamenteneinnahme.<br />

Diese Leistungen müssen selbst<br />

gezahlt werden. Doch auch hier<br />

gilt: Ausnahmen bestätigen die<br />

Regel. Hat man keinen Pflegegrad<br />

und kann aber nachweisen, dass<br />

man einen Hausnotruf als Basisoder<br />

Komforttarif behinderungsbedingt<br />

braucht, können die Kosten<br />

ebenfalls übernommen werden<br />

– entweder von der Pflegekasse<br />

oder bei Bedürftigkeit vom zuständigen<br />

Sozialhilfeträger.<br />

Tipp: Bevor Sie einen Vertrag mit<br />

dem Hausnotrufanbieter abschließen,<br />

sollten Sie das Kleingedruckte<br />

genau lesen. Vergleichen Sie bei<br />

der Auswahl nicht nur die Kosten<br />

für die Anschaffung, sondern die<br />

Gesamtkosten über einen längeren<br />

Zeitraum, zum Beispiel ein Jahr.<br />

Und wählen Sie einen Betreuungsdienst,<br />

der tatsächlich rund um die<br />

Uhr erreichbar ist, auch an Sonnund<br />

Feiertagen.<br />

Der Sozialverband VdK berät<br />

nur beim Pflegezuschuss, nicht<br />

aber zur Qualität der Anbieter –<br />

dafür sind die Verbraucherzentralen<br />

eine gute Anlaufstelle.<br />

Ida Schneider

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