RhPfalz_Mai_2023

25.04.2023 Aufrufe

Sozialverband VdK Rheinland-Pfalz 77. Jahrgang Mai 2023 THEMEN Reportage Sonnenblumen machen sichtbar Seite 3 Politik Pleitewellen in Pflegeheimen Seite 4 Pflege Studienergebnisse zur 24-Stunden-Pflege Seite 6 VdK-TV „Rat und Tat“ zum Anspruch auf Reha Seite 12 Verbraucher Unterstützung bei der Steuererklärung Seite 20 Wandern hält fit Wandern ist gesund. Rund 40 Millionen Menschen schnüren hierzulande regelmäßig die Wanderstiefel. Lesen Sie mehr auf Seite 21 Aus dem Landesverband Häusliche Pflege: Info-Tag mit PodiumsdiskussionSeite 13 Scharfe Kritik an Pflegereform VdK-Präsidentin: Wegfall des Entlastungsbudgets ist „Ohrfeige für Nächstenpflegende“ SEITE 5 So hilft der VdK Foto: imago/blickwinkel Bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat ein VdK-Mitglied sich schwer verletzt und ist seitdem schwerbehindert und arbeitsunfähig. Dank der Unterstützung des Sozialverbands VdK bekommt er eine lebenslange Rente und 150 000 Euro als Nachzahlung. Der Sozialverband VdK kritisiert die vom Bundeskabinett verabschiedete Pflegereform. Hauptkritikpunkte sind der Wegfall des Entlastungsbudgets und die unverhältnismäßig starke Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge für Rentnerinnen und Rentner, die kinderlos sind oder mehrere Kinder über 25 Jahren haben. Nach Plänen der Bundesregierung soll der Beitragssatz für die Pflegeversicherung steigen. Kinderlose zahlen vier Prozent Pflegebeitrag (bisher 3,4 Prozent). Eltern mit einem Kind zahlen zukünftig 0,35 Prozentpunkte mehr, also 3,4 Prozent des Bruttoeinkommens. Ab zwei Kindern bis zum fünften Kind wird der Beitrag bis zum 25. Lebensjahr des Kindes, um 0,25 Beitragssatzpunkte je Kind abgesenkt. Die geplanten Erhöhungen bedeuten vor allen für viele Rentnerinnen und Rentner, deren Kinder älter als 25 Jahre sind, eine deutliche Mehrbelastung. VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärt dazu: „Fast die Hälfte der pflegebedürftigen Rentnerinnen und Rentner werden von ihren Kindern gepflegt, das belegt unsere VdK-Pflegestudie. Die pflegebedürftigen Eltern profitieren lebenslang von der Anzahl ihrer Kinder und haben eine sehr große Chance, zu Hause gepflegt zu werden. Gerade sie sollten nicht höhere Beiträge zahlen müssen.“ Wenn hier keine Änderung des Kabinettsbeschluss mehr erzielt werden kann, dann sollte die Ungerechtigkeit behoben werden, dass Rentnerinnen und Rentner ihren Pflegeversicherungsbeitrag allein bezahlen müssen, so die Vorstellung des VdK. Er behält sich außerdem vor, gegen die mit dem Gesetz verbundenen Ungleichbehandlungen zu klagen. Weiterer Eckpunkt dieser Pflegereform ist die zweistufige Erhöhung des Pflegegelds: Zum Jahresanfang 2024 und 2025 wird das Pflegegeld, das bisher je nach Pflegegrad zwischen 316 und 901 Euro im Monat liegt, um jeweils fünf Prozent angepasst. Anfang 2025 folgen alle weiteren Leistungen der Pflegeversicherung, ab 2028 soll es dann eine regelmäßige Anpassung an die Preisentwicklung geben, so heißt es in den Kabinettsbeschlüssen. Der VdK hatte schon angemahnt, dass die geplanten Erhöhungen angesichts der hohen Inflationsraten „vorne und hinten nicht reichen“. Auch weitere Einzelheiten der bisherigen Beschlüsse des Bundeskabinetts sieht der VdK als sehr kritisch an. Als „Ohrfeige für alle Nächstenpflegenden“ wertet VdK-Präsidentin Bentele, dass das geplante Entlastungsbudget nicht kommen soll. Das Bundesgesundheitsministerium hatte hier ursprünglich geplant, dass die Leistungen der Verhinderungs- und Kurzzeitpflege zusammengelegt und damit flexibel und mit weniger Bürokratie von den Betroffenen abgerufen werden können. Bentele sagt: „Die pflegenden Angehörigen sind es, die die Pflege in Deutschland am Laufen halten. Gerade sie brauchen dringend eine Entbürokratisierung und individuell wählbare Entlastungsmöglichkeiten.“ Julia Frediani Rentenkasse steht gut da Sozialverband VdK fordert die „Rente für alle“, um DRV dauerhaft zu stabilisieren Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) verbucht steigende Einnahmen und weist für 2022 sogar einen Überschuss von 3,4 Milliarden Euro aus. Auch der Blick in die Zukunft ist optimistisch. „Die Kassenlage sieht sehr gut aus“, sagte DRV-Präsidentin Gundula Roßbach gegenüber der „Bild am Sonntag“. Als Gründe nannte sie die aktuell gute Arbeitsmarktlage, mehr Beitragszahlende durch Zuwanderung und die gebremste Lebenserwartung. Zur Wahrheit gehört allerdings, dass Letzteres leider mit der höheren Sterblichkeit von Älteren während der Corona- Pandemie zu tun hat. Roßbach beruft sich für ihre Prognosen auf das Statistische Bundesamt: „Wir erwarten jetzt zwischen 2020 und 2040 beim Verhältnis zwischen Erwerbspersonen und Rentnern einen ähnlichen Anstieg wie in den Jahren zwischen 1990 und 2010. Und damals haben wir das gut hinbekommen. Wir müssen zwar etwas tun, aber wir haben Vergleichbares schon einmal geschafft.“ Die Zahlen der Rentenkasse bestätigen für VdK-Präsidentin Verena Bentele, dass eine Umlagefinanzierung in Kombination mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der richtige Weg ist. „Es ist jetzt deutlich zu sehen, wie positiv sich hohe Tarifabschlüsse, eine allgemein gute Lohnentwicklung und eine steigende Zahl von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auswirken. Diese Ansätze müssen weiter verfolgt werden, etwa bei der Anhebung des Mindestlohns.“ Dennoch müsse das Solidarsystem ausgebaut werden: „Der VdK fordert ein Rentensystem, in das alle einzahlen, also auch Selbstständige, Beamtinnen und Beamte, Politikerinnen und Politiker bis hin zu DAX-Vorständen. Das würde die Einnahmen dauerhaft stabilisieren und teure Aktienrentenexperimente überflüssig machen.“ bsc

Sozialverband VdK<br />

Rheinland-Pfalz<br />

77. Jahrgang<br />

<strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

THEMEN<br />

Reportage<br />

Sonnenblumen machen<br />

sichtbar Seite 3<br />

Politik<br />

Pleitewellen in<br />

Pflegeheimen Seite 4<br />

Pflege<br />

Studienergebnisse zur<br />

24-Stunden-Pflege Seite 6<br />

VdK-TV<br />

„Rat und Tat“ zum<br />

Anspruch auf Reha Seite 12<br />

Verbraucher<br />

Unterstützung bei der<br />

Steuererklärung Seite 20<br />

Wandern<br />

hält fit<br />

Wandern ist gesund. Rund 40<br />

Millionen Menschen schnüren<br />

hierzulande regelmäßig die Wanderstiefel.<br />

Lesen Sie mehr auf Seite 21<br />

Aus dem<br />

Landesverband<br />

Häusliche Pflege: Info-Tag<br />

mit PodiumsdiskussionSeite 13<br />

Scharfe Kritik an Pflegereform<br />

VdK-Präsidentin: Wegfall des Entlastungsbudgets ist „Ohrfeige für Nächstenpflegende“<br />

SEITE 5<br />

So hilft der VdK<br />

Foto: imago/blickwinkel<br />

Bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

hat ein VdK-Mitglied sich<br />

schwer verletzt und ist seitdem<br />

schwerbehindert und arbeitsunfähig.<br />

Dank der Unterstützung<br />

des Sozialverbands VdK bekommt<br />

er eine lebenslange<br />

Rente und 150 000 Euro als Nachzahlung.<br />

Der Sozialverband VdK kritisiert die<br />

vom Bundeskabinett verabschiedete<br />

Pflegereform. Hauptkritikpunkte<br />

sind der Wegfall des Entlastungsbudgets<br />

und die unverhältnismäßig<br />

starke Erhöhung der<br />

Pflegeversicherungsbeiträge für<br />

Rentnerinnen und Rentner, die<br />

kinderlos sind oder mehrere Kinder<br />

über 25 Jahren haben.<br />

Nach Plänen der Bundesregierung<br />

soll der Beitragssatz für die<br />

Pflegeversicherung steigen. Kinderlose<br />

zahlen vier Prozent Pflegebeitrag<br />

(bisher 3,4 Prozent). Eltern<br />

mit einem Kind zahlen zukünftig<br />

0,35 Prozentpunkte mehr, also 3,4<br />

Prozent des Bruttoeinkommens.<br />

Ab zwei Kindern bis zum fünften<br />

Kind wird der Beitrag bis zum 25.<br />

Lebensjahr des Kindes, um 0,25<br />

Beitragssatzpunkte je Kind abgesenkt.<br />

Die geplanten Erhöhungen<br />

bedeuten vor allen für viele Rentnerinnen<br />

und Rentner, deren Kinder<br />

älter als 25 Jahre sind, eine<br />

deutliche Mehrbelastung.<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele<br />

erklärt dazu: „Fast die Hälfte der<br />

pflegebedürftigen Rentnerinnen<br />

und Rentner werden von ihren<br />

Kindern gepflegt, das belegt unsere<br />

VdK-Pflegestudie. Die pflegebedürftigen<br />

Eltern profitieren lebenslang<br />

von der Anzahl ihrer Kinder<br />

und haben eine sehr große Chance,<br />

zu Hause gepflegt zu werden. Gerade<br />

sie sollten nicht höhere Beiträge<br />

zahlen müssen.“<br />

Wenn hier keine Änderung des<br />

Kabinettsbeschluss mehr erzielt<br />

werden kann, dann sollte die Ungerechtigkeit<br />

behoben werden,<br />

dass Rentnerinnen und Rentner<br />

ihren Pflegeversicherungsbeitrag<br />

allein bezahlen müssen, so die<br />

Vorstellung des VdK. Er behält<br />

sich außerdem vor, gegen die mit<br />

dem Gesetz verbundenen Ungleichbehandlungen<br />

zu klagen.<br />

Weiterer Eckpunkt dieser Pflegereform<br />

ist die zweistufige Erhöhung<br />

des Pflegegelds: Zum Jahresanfang<br />

2024 und 2025 wird das<br />

Pflegegeld, das bisher je nach Pflegegrad<br />

zwischen 316 und 901 Euro<br />

im Monat liegt, um jeweils fünf<br />

Prozent angepasst.<br />

Anfang 2025 folgen alle weiteren<br />

Leistungen der Pflegeversicherung,<br />

ab 2028 soll es dann eine<br />

regelmäßige Anpassung an die<br />

Preisentwicklung geben, so heißt<br />

es in den Kabinettsbeschlüssen.<br />

Der VdK hatte schon angemahnt,<br />

dass die geplanten Erhöhungen<br />

angesichts der hohen Inflationsraten<br />

„vorne und hinten nicht reichen“.<br />

Auch weitere Einzelheiten<br />

der bisherigen Beschlüsse des<br />

Bundeskabinetts sieht der VdK als<br />

sehr kritisch an.<br />

Als „Ohrfeige für alle Nächstenpflegenden“<br />

wertet VdK-Präsidentin<br />

Bentele, dass das geplante<br />

Entlastungsbudget nicht kommen<br />

soll. Das Bundesgesundheitsministerium<br />

hatte hier ursprünglich<br />

geplant, dass die Leistungen der<br />

Verhinderungs- und Kurzzeitpflege<br />

zusammengelegt und damit<br />

flexibel und mit weniger Bürokratie<br />

von den Betroffenen abgerufen<br />

werden können.<br />

Bentele sagt: „Die pflegenden<br />

Angehörigen sind es, die die Pflege<br />

in Deutschland am Laufen halten.<br />

Gerade sie brauchen dringend eine<br />

Entbürokratisierung und individuell<br />

wählbare Entlastungsmöglichkeiten.“<br />

<br />

Julia Frediani<br />

Rentenkasse steht gut da<br />

Sozialverband VdK fordert die „Rente für alle“, um DRV dauerhaft zu stabilisieren<br />

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV)<br />

verbucht steigende Einnahmen und weist<br />

für 2022 sogar einen Überschuss von 3,4<br />

Milliarden Euro aus. Auch der Blick in die<br />

Zukunft ist optimistisch.<br />

„Die Kassenlage sieht sehr gut aus“, sagte<br />

DRV-Präsidentin Gundula Roßbach<br />

gegenüber der „Bild am Sonntag“. Als<br />

Gründe nannte sie die aktuell gute Arbeitsmarktlage,<br />

mehr Beitragszahlende durch<br />

Zuwanderung und die gebremste Lebenserwartung.<br />

Zur Wahrheit gehört allerdings,<br />

dass Letzteres leider mit der höheren Sterblichkeit<br />

von Älteren während der Corona-<br />

Pandemie zu tun hat. Roßbach beruft sich<br />

für ihre Prognosen auf das Statistische<br />

Bundesamt: „Wir erwarten jetzt zwischen<br />

2020 und 2040 beim Verhältnis zwischen<br />

Erwerbspersonen und Rentnern einen<br />

ähnlichen Anstieg wie in den Jahren zwischen<br />

1990 und 2010. Und damals haben<br />

wir das gut hinbekommen. Wir müssen<br />

zwar etwas tun, aber wir haben Vergleichbares<br />

schon einmal geschafft.“<br />

Die Zahlen der Rentenkasse bestätigen<br />

für VdK-Präsidentin Verena Bentele, dass<br />

eine Umlagefinanzierung in Kombination<br />

mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen<br />

der richtige Weg ist. „Es ist jetzt deutlich<br />

zu sehen, wie positiv sich hohe Tarifabschlüsse,<br />

eine allgemein gute Lohnentwicklung<br />

und eine steigende Zahl von sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten<br />

auswirken. Diese Ansätze müssen weiter<br />

verfolgt werden, etwa bei der Anhebung<br />

des Mindestlohns.“ Dennoch müsse das<br />

Solidarsystem ausgebaut werden: „Der<br />

VdK fordert ein Rentensystem, in das alle<br />

einzahlen, also auch Selbstständige, Beamtinnen<br />

und Beamte, Politikerinnen und<br />

Politiker bis hin zu DAX-Vorständen. Das<br />

würde die Einnahmen dauerhaft stabilisieren<br />

und teure Aktienrentenexperimente<br />

überflüssig machen.“ <br />

bsc


2 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> Politik<br />

Ältere nicht unter Generalverdacht stellen<br />

VdK lehnt Pflicht-Tests für Autofahrerinnen und -fahrer ab 70 Jahren ab<br />

Der Sozialverband VdK kritisiert den<br />

Plan der Europäischen Kommission,<br />

verpflichtende Fahrtauglichkeitstests<br />

für Seniorinnen und Senioren<br />

einzuführen. Dieses Vorhaben grenze<br />

an Altersdiskriminierung, so VdK-<br />

Präsidentin Verena Bentele.<br />

Die EU-Kommission plant die<br />

Änderung der EU-Führerscheinrichtlinie.<br />

Ziel ist, die vielen unterschiedlichen<br />

Regelungen in den<br />

EU-Ländern zu vereinheitlichen<br />

und die Zahl der Verkehrstoten in<br />

der EU bis 2050 auf null zu senken.<br />

Eine der Maßnahmen könnte eine<br />

regelmäßige Überprüfung der<br />

Fahrtauglichkeit von Seniorinnen<br />

und Senioren ab 70 Jahren sein.<br />

In einigen Nachbarländern gibt<br />

es bereits die Pflicht, ab einem<br />

bestimmten Alter die Fahreignung<br />

überprüfen zu lassen: in Tschechien<br />

ab 60 Jahren und in Dänemark<br />

ab 70 Jahren. In Deutschland wie<br />

auch in Österreich und Frankreich<br />

wird die Fahrtauglichkeit von älteren<br />

Autofahrerinnen und -fahrern<br />

nicht regelmäßig überprüft.<br />

Wer seine Führerscheinprüfung<br />

bestanden hat, erhält in der Regel<br />

eine Fahrerlaubnis auf Lebenszeit.<br />

Viele ältere Autofahrerinnen<br />

und -fahrer sind wegen der aktuellen<br />

Reformpläne der EU verunsichert.<br />

Der VdK weist darauf hin,<br />

dass es sich um Änderungspläne<br />

handelt, die auf EU-Ebene noch<br />

diskutiert werden. Erst in einem<br />

nächsten Schritt gehen sie an das<br />

EU-Parlament und an die Mitgliedsstaaten<br />

zur Beratung. Bevor<br />

Die Pläne der EU, Fahrtauglichkeitstests einzuführen, verunsichern ältere<br />

Autofahrerinnen und Autofahrer.<br />

Foto: picture alliance/dpa/Christin Klose<br />

Änderungen in Deutschland in<br />

Kraft treten, müssen sie erst in<br />

nationales Recht überführt werden.<br />

Ob in Deutschland dann<br />

Fahrtauglichkeitsprüfungen und<br />

ärztliche Untersuchungen eingeführt<br />

werden oder nicht, steht<br />

noch nicht fest.<br />

Erfahren und umsichtig<br />

„Natürlich ist das Absenken der<br />

Unfallzahlen auf deutschen Straßen<br />

ein Ziel, das der VdK teilt“, sagt<br />

Bentele. Ältere Menschen seien im<br />

Verkehr als Fußgänger und Radfahrer<br />

besonders gefährdet. „Es ist aber<br />

der falsche Weg, Menschen ab 70<br />

Jahren unter Generalverdacht zu<br />

stellen, nicht mehr ausreichend<br />

verkehrssicher Auto fahren zu können.“<br />

Pflicht-Tests ab 70 Jahren<br />

„grenzen an Altersdiskriminierung“,<br />

so Bentele. Testverfahren,<br />

die allein die Reaktionsfähigkeit<br />

erfassen und Fahrerfahrung sowie<br />

Urteilsvermögen außer Acht ließen,<br />

seien laut Bentele nur bedingt<br />

aussagekräftig. Tatsächlich zeigen<br />

Fahranfängerinnen und -anfänger<br />

bei Reaktionstests die besten Ergebnisse,<br />

sie sind aber in der Unfallstatistik<br />

auffälliger.<br />

Bentele weist darauf hin, dass<br />

ältere Autofahrerinnen und Autofahrer<br />

in der Regel erfahrener und<br />

umsichtiger im Straßenverkehr<br />

sind. „Statt den geplanten Fahrtauglichkeitstests<br />

braucht es mehr<br />

Beratung und Angebote auf freiwilliger<br />

Basis, um die Fahrtauglichkeit<br />

älterer Menschen zu überprüfen<br />

und sich hierzu informieren zu<br />

können.“ Jörg Ciszewski<br />

KOMMENTAR<br />

Vorbeugen hilft<br />

Sie kennen bestimmt den Sinnspruch:<br />

„Vorbeugen ist besser als<br />

heilen.“ Bei den Krankenkassen<br />

scheint sich das aber noch nicht<br />

herumgesprochen zu haben, wie<br />

ein Blick auf die Ausgabenliste<br />

der gesetzlichen Krankenversicherungen<br />

von 2022 zeigt. Von<br />

100 Euro Krankenversicherungsbeiträgen<br />

fließen 5,34 Euro in<br />

den Posten „Sonstiges“. Darin<br />

enthalten sind unter anderem<br />

„Leistungen für Prävention“.<br />

Ich finde es irritierend, dass Prävention<br />

ihren Platz in der Rubrik<br />

„Sonstiges“ findet. Das klingt<br />

nach: „Ist nicht so wichtig.“ Wie<br />

hoch beziehungsweise niedrig<br />

der Betrag dafür genau ausfällt,<br />

verrät die Statistik nicht. Deutlich<br />

unter fünf Euro, ist zu vermuten.<br />

Also sehr wenig.<br />

Vorsorge- und Reha-Maßnahmen<br />

werden extra ausgewiesen,<br />

mit 1,40 Euro. Auch das ist ein<br />

Mini-Betrag, gerade wenn man<br />

ihn mit den großen Ausgabeblöcken<br />

ins Verhältnis setzt. Diese<br />

sind: Krankenhausbehandlungen,<br />

Arzneimittel und ärztliche<br />

Behandlungen. Insgesamt wurden<br />

2022 dafür 66,65 von 100<br />

Euro ausgegeben.<br />

Vorbeugen ist nicht nur besser<br />

als heilen, sondern auch billiger.<br />

Gebrochene Wirbel kosten mehr<br />

als eine Osteoporoseuntersuchung,<br />

Diabetes mehr als eine<br />

Ernährungsberatung. Mit mehr<br />

Investitionen in Gesundheitsprogramme<br />

in Schulen und Betrieben,<br />

für Eltern oder pflegende<br />

Verena Bentele<br />

VdK-Präsidentin<br />

Angehörige und mehr Bewilligungen<br />

von Reha-Maßnahmen<br />

ließen sich mittel- und langfristig<br />

die weitaus höheren Ausgaben<br />

für teure Operationen und kostspielige<br />

Therapien senken.<br />

Aktuell beklagen Krankenkassen<br />

steigende Kosten und warnen<br />

ihre Versicherten schon einmal<br />

vor höheren Zusatzbeiträgen.<br />

Das wird in diesen schwierigen<br />

Zeiten in vielen Haushalten zu<br />

weiteren Engpässen führen. Die<br />

gesundheitliche Kluft wird noch<br />

größer. Die Eigenbeteiligungen<br />

sind jetzt schon viel zu hoch. Deshalb<br />

lösen viele ihre Rezepte<br />

nicht ein, gehen nicht zur Physiotherapie,<br />

meiden den Zahnarzt,<br />

verzichten auf die Brille oder das<br />

Hörgerät.<br />

Dieses Vermeidungsverhalten<br />

macht die Menschen kränker<br />

und damit das System am Ende<br />

noch teurer. Gespart wird an der<br />

Gesundheit – auf Kosten aller.<br />

Heizmittel-Hilfen<br />

kommen sehr spät<br />

Haushalte, die von starken<br />

Preissteigerungen bei Heizöl, Flüssiggas<br />

oder Holzpellets betroffen<br />

sind, können endlich mit einer Entlastung<br />

rechnen.<br />

Nach langen Verhandlungen<br />

haben sich Bund und Länder auf<br />

Härtefallhilfen geeinigt. VdK-Präsidentin<br />

Verena Bentele kritisiert<br />

die späte Einigung: „Die Hilfen<br />

hätten im Herbst fließen müssen,<br />

als die Menschen ihre Heizmittel<br />

auf Vorrat gekauft haben.“<br />

Um einen Antrag stellen zu können,<br />

müssen sich die Preise für die<br />

Endkunden mindestens verdoppelt<br />

haben. Erstattet werden die Mehrkosten,<br />

die über eine Verdoppelung<br />

hinausgehen, für 80 Prozent<br />

des Vorjahresverbrauchs. Rechnungen<br />

vom 1. Januar 2022 bis<br />

zum 1. Dezember 2022 können<br />

berücksichtigt werden. Die Referenzpreise<br />

sind: für Heizöl 71 Cent<br />

pro Liter, für Flüssiggas 57 Cent<br />

pro Liter, für Holzpellets 24 Cent<br />

pro Kilogramm. Zuschüsse von bis<br />

zu 2000 Euro sind möglich, Voraussetzung<br />

ist ein Erstattungsbetrag<br />

von mindestens 100 Euro. In<br />

den nächsten Wochen wollen die<br />

Bundesländer darüber informieren,<br />

wo Verbraucherinnen und<br />

Verbraucher jeweils Anträge stellen<br />

können.<br />

Preisbremsen für Strom und leitungsgebundenes<br />

Gas sind längst<br />

in Kraft, hier gibt es weiterhin<br />

keine Härtefallregelungen für<br />

Menschen, die unter diesen hohen<br />

Preise leiden. <br />

juf<br />

Für soziale Gerechtigkeit<br />

Bundesverbandstag des Sozialverbands VdK<br />

Vom 15. bis 17. <strong>Mai</strong> kommen rund<br />

200 Delegierte aus den 13 VdK-<br />

Landesverbänden zum 19. Ordentlichen<br />

Bundesverbandstag des<br />

Sozialverbands VdK Deutschland<br />

in Berlin zusammen. Wegen der<br />

Corona-Pandemie musste die<br />

Großveranstaltung um ein Jahr auf<br />

<strong>2023</strong> verschoben werden.<br />

Der Bundesverbandstag des VdK<br />

steht unter dem Motto „Wir für<br />

soziale Gerechtigkeit!“. In Berlin<br />

werden die Delegierten aus den<br />

Landesverbänden die sozialpolitischen<br />

Weichen für die Zukunft des<br />

Verbands stellen.<br />

Verena Bentele, die den VdK<br />

seit dem Jahr 2018 erfolgreich<br />

führt, wird sich den Delegierten<br />

Alle vier Jahre wählen die Delegierten<br />

die Vertreterinnen und Vertreter<br />

der VdK-Führungsgremien.<br />

Foto: Thomas Rosenthal<br />

erneut zur Wahl stellen. Daneben<br />

wählen diese ihre Vertreterinnen<br />

und Vertreter im Präsidium, im<br />

Bundesausschuss, im Schiedsgericht<br />

und für die Revision. Sie<br />

stimmen über die sozialpolitischen<br />

Grundpositionen ab, die für<br />

die Arbeit des VdK in den nächsten<br />

vier Jahren ausschlaggebend<br />

sein werden. Zudem befassen sie<br />

sich mit Organisations- und Satzungsfragen.<br />

Abschlussveranstaltung<br />

Auf der großen Abschlussveranstaltung<br />

am 17. <strong>Mai</strong> kann der VdK<br />

dann prominente Gäste begrüßen:<br />

Neben Bundesgesundheitsminister<br />

Karl Lauterbach werden auch Ricarda<br />

Lang, Bundesvorsitzende<br />

von Bündnis 90/Die Grünen,<br />

Pascal Kober, sozialpolitischer<br />

Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion,<br />

Mario Czaja, CDU-Generalsekretär,<br />

sowie Janine Wissler,<br />

Vorsitzende der Linken, kommen.<br />

Der VdK wird auf seiner Webseite<br />

direkt vom Bundesverbandstag<br />

berichten. Dort wird auch die Abschlussveranstaltung<br />

am 17. <strong>Mai</strong><br />

live übertragen. Zudem wird er in<br />

den sozialen Medien Facebook,<br />

Twitter, YouTube und Instagram<br />

informieren.<br />

Mit seinen über 2,2 Millionen<br />

Mitgliedern ist der VdK eine starke<br />

Lobby gegenüber der Politik. Er<br />

setzt sich auch zukünftig für einen<br />

gerechten Sozialstaat in Deutschland<br />

ein.<br />

ken<br />

Inflation setzt Familien unter Druck<br />

Große Zustimmung für Kindergrundsicherung<br />

In der Bevölkerung gibt es große<br />

Zustimmung für die Einführung einer<br />

Kindergrundsicherung und eine<br />

Lohnersatzleistung für pflegende<br />

Angehörige. Das geht aus dem<br />

Familienbarometer des Bundesfamilienministeriums<br />

hervor.<br />

Eltern mit minderjährigen Kindern<br />

machen sich wegen der steigenden<br />

Preise für Lebensmittel,<br />

Energie und Miete große Sorgen.<br />

Das gaben 93 Prozent der Befragten<br />

im Rahmen einer Untersuchung<br />

für das Familienbarometer<br />

im Auftrag des Bundesfamilienministeriums<br />

an.<br />

Die Ergebnisse zeigen zudem:<br />

Die Erwartung, dass der Sozialstaat<br />

Armut bekämpft und gute<br />

Startchancen für alle Kinder fördert,<br />

ist hoch. 70 Prozent der Bevölkerung<br />

sehen die Familienpolitik<br />

in der Pflicht, gegen Kinderarmut<br />

vorzugehen. Dabei räumen<br />

75 Prozent der Eltern mit minderjährigen<br />

Kindern der Einführung<br />

der von der Ampel-Koalition geplanten<br />

Kindergrundsicherung<br />

einen hohen Stellenwert ein. Die<br />

Umfrageergebnisse des Familienbarometers<br />

zeigen, dass sich viele<br />

Befragte von der Kindergrundsicherung<br />

Sicherheit und Stabilität<br />

erhoffen. Mit ihr sollen Familien<br />

in wirtschaftlich prekären Lagen<br />

gestärkt und Kinderarmut reduziert<br />

werden.<br />

Ein weiteres Ergebnis der Studie<br />

ist, dass 49 Prozent der Gesamtbevölkerung<br />

und 56 Prozent der Eltern<br />

mit Kindern unter sechs Jahren<br />

erwarten, dass Familienpolitik<br />

Eltern bei einer gleichmäßigen<br />

Aufteilung von Kinderbetreuung<br />

und Beruf unterstützt.<br />

Längst beschränkt sich die Frage<br />

der Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie nicht mehr ausschließlich<br />

auf die Kinderbetreuung, sondern<br />

umfasst auch die Versorgung pflegebedürftiger<br />

Eltern und anderer<br />

Angehörige. Zwei Drittel der Bevölkerung<br />

können sich grundsätzlich<br />

vorstellen, Angehörige zu<br />

pflegen. Eine überwältigende<br />

Mehrheit von 75 Prozent wünscht<br />

sich eine Lohnersatzleistung für<br />

pflegende Angehörige. cis<br />

Drei Viertel der Eltern befürworten<br />

eine Kindergrundsicherung. <br />

Foto: picture alliance/dpa/Christin Klose


Reportage Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> 3<br />

Mit der Sonnenblume die Augen öffnen<br />

Am Flughafen Berlin-Brandenburg können Menschen mit einer Blume auf ihre nicht sichtbare Behinderung hinweisen<br />

Der Flughafen Berlin-Brandenburg<br />

(BER) hilft Gehörlosen sowie Menschen<br />

mit einer Demenz oder einem<br />

Schlaganfall seit kurzem dabei,<br />

besser auf sich aufmerksam machen.<br />

Menschen mit nicht sichtbaren<br />

Behinderungen können freiwillig<br />

ein Sonnenblumen-Umhängeband<br />

tragen, das anderen<br />

Fluggästen und dem BER-Personal<br />

signalisiert: Ich könnte in Stresssituationen<br />

etwas mehr Zeit oder<br />

Hilfe benötigen.<br />

Am BER herrscht zu Ferienbeginn<br />

großes Gewimmel: Familien<br />

hasten mit schwerem Gepäck zum<br />

Check-In, an der Sicherheitskontrolle<br />

bilden sich lange Schlangen,<br />

und Durchsagen erschallen gleichzeitig<br />

aus mehreren Lautsprechern.<br />

Für Janine Malik ist so eine Situation<br />

der blanke Horror. Wenn<br />

es der reisefreudigen 41-Jährigen<br />

zu stressig wird, bekommt sie Panik.<br />

Sie kann sich im Extremfall<br />

nicht mehr mitteilen. „Ich mache<br />

dann dicht“, sagt die Berlinerin.<br />

Hilfe in der Hektik<br />

Zwei Tage nach Ostern kommt<br />

sie ganz entspannt zum Info-Schalter<br />

in Terminal 1 zum Interview<br />

mit der VdK-ZEITUNG. Die Reisewelle<br />

ist abgeebbt, der Flughafen<br />

Die Sonnenblume ist das Symbol<br />

für nicht sichtbare Behinderungen.<br />

Janine Malik (re.) erhält von Sandra Zillmer das Sonnenblumen-Band. <br />

wirkt verschlafen. Janine Malik<br />

hat das, was man eine nicht sichtbare<br />

Behinderung nennt. Sie sieht<br />

kerngesund aus. Doch wegen einer<br />

Multiplen Sklerose ist sie gehbehindert<br />

und kann nicht lange stehen.<br />

Sie muss wegen einer Blasenfunktionsschwäche<br />

häufiger zur<br />

Toilette. Unvorhergesehene Situationen<br />

sind ihr deshalb ein Gräuel.<br />

Wenn es hektisch wird, braucht sie<br />

Hilfe, erzählt sie.<br />

Bisher hat sie sich vor Reisen<br />

beim Mobility Service, der Mobilitätshilfe<br />

des Flughafens, angemeldet.<br />

Das war umständlich, manchmal<br />

auch unangenehm. „Die Mitarbeiter<br />

wussten nicht, wie sie mit<br />

mir umgehen sollen, weil meine<br />

Behinderung nicht sichtbar ist. Ich<br />

musste mich sogar schon dafür<br />

rechtfertigen, dass ich Hilfe brauche“,<br />

erzählt Malik. Situationen<br />

wie diese sollen am BER der Vergangenheit<br />

angehören.<br />

Der Flughafen hat als erster<br />

deutscher Airport das Sonnenblumen-Umhängeband<br />

eingeführt.<br />

Mit dem Tragen des Bandes signalisieren<br />

Fluggäste, dass sie eine<br />

nicht sichtbare Beeinträchtigung<br />

haben und nach Bedarf Unterstützung,<br />

etwas mehr Zeit oder ein<br />

wenig Geduld oder Orientierungshilfe<br />

während ihres Aufenthalts<br />

am BER benötigen. Die Sonnenblume<br />

ist ein internationales Symbol<br />

für nicht sichtbare Beeinträchtigungen.<br />

Sie wird mittlerweile an<br />

192 Flughäfen weltweit anerkannt.<br />

Gute Nachfrage<br />

Seit der Einführung im Februar<br />

<strong>2023</strong> hat der BER schon mehr als<br />

500 Bänder auf Nachfrage ausgegeben,<br />

berichtet Sandra Zillmer,<br />

die am BER für das Sonnenblumen-Projekt<br />

verantwortlich ist.<br />

22 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

werden nach und nach<br />

geschult. „Sie sollen auf die besonderen<br />

Bedürfnisse der Menschen,<br />

die dieses Band tragen, eingehen<br />

Fotos: VdK/Jörg Ciszewski<br />

können. Dazu gehört, dass sie geduldig<br />

und respektvoll mit den<br />

Fluggästen umgehen, um herauszufinden,<br />

wo im Ernstfall das<br />

Problem liegt. So können sie entscheiden,<br />

welche Hilfe in der jeweiligen<br />

Situation angemessen ist“,<br />

erklärt Zillmer.<br />

Janine Malik hat erlebt, wie das<br />

Reisen mit der Sonnenblume sein<br />

kann, als sie im vergangenen November<br />

in London war. Sie berichtete<br />

einem Mitarbeiter von ihrer<br />

Beeinträchtigung. Der habe dafür<br />

gesorgt, dass sie weder bei der Sicherheitskontrolle<br />

noch beim<br />

Boarding warten musste. London<br />

ist Vorreiter bei dem Sonnenblumen-Projekt,<br />

der Flughafen Gatwick<br />

war der erste, der 2016 das<br />

Sonnenblumen-Band etablierte.<br />

Mit der Einführung in Deutschland<br />

verbindet auch Mirjam Müller<br />

große Erwartungen. Die 44-Jährige<br />

aus Hessen war bis vor zehn<br />

Jahren Flugbegleiterin und erlitt<br />

dann einen schweren Schlaganfall.<br />

Ihre linke Körperhälfte war zunächst<br />

gelähmt, und sie konnte<br />

nicht mehr sprechen. Heute hat das<br />

VdK-Mitglied in Stresssituationen<br />

manchmal noch Wortfindungsstörungen<br />

– am Flughafen zum Beispiel,<br />

wenn Müller sich ärgert, weil<br />

beispielsweise in der Sicherheitsschleuse<br />

gedrückt und gedrängelt<br />

wird oder sie bei der Passkontrolle<br />

aufgeregt ist. „Es kann sein, dass ich<br />

in diesen Momenten auf Ansprache<br />

nicht sofort reagieren kann. Dann<br />

ist das Tragen des Sonnenblumenbands<br />

Gold wert, weil das Personal<br />

entsprechend handeln und das Verhalten<br />

besser einschätzen kann.“<br />

Aus ihrer Zeit als Flugbegleiterin<br />

weiß sie, dass es manchmal für das<br />

Personal schwierig zu erkennen ist,<br />

ob jemand etwa wegen einer<br />

Schwerhörigkeit einer Bitte nicht<br />

nachkommt oder weil zum Beispiel<br />

Alkohol im Spiel ist.<br />

Vor Ort, ohne Nachweis<br />

Jeder kann das Sonnenblumen-Band<br />

ohne Voranmeldung<br />

oder einen Nachweis über eine<br />

Behinderung direkt am Flughafen<br />

erhalten, betont Sandra Zillmer.<br />

„Ob jemand eine chronische<br />

Krankheit, eine kognitive Einschränkung<br />

oder eine Angststörung<br />

hat, spielt keine Rolle. Wer<br />

sich mit dem Sonnenblumen-Band<br />

auf dem Flughafengelände sicherer<br />

fühlt, soll es nutzen können.“<br />

Info<br />

Das Sonnenblumen-Band ist im<br />

Flughafen BER an den Fluggastinformationen<br />

in den Terminals 1<br />

und 2 sowie beim Mobility Service<br />

erhältlich. Fluggäste und<br />

Interessierte können dort nach<br />

dem Band fragen. Es ist kostenfrei.<br />

Für den Erhalt ist kein Nachweis<br />

erforderlich.<br />

„Es vergeht kaum ein Tag ohne Diskriminierung“<br />

Bloggerin Sabrina Lorenz kämpft für die Bedürfnisse von Menschen mit chronischen Erkrankungen<br />

Sabrina Lorenz hat eine unheilbare<br />

chronische Herzerkrankung, die<br />

angeboren ist und sich auf den<br />

gesamten Körper auswirkt. Man<br />

sieht der 24-Jährigen nicht an,<br />

dass sie durch die Krankheit beeinträchtigt<br />

ist und ständig<br />

Schmerzen hat. Das führt im Alltag<br />

zu Irritationen.<br />

An guten Tagen verlässt Sabrina<br />

Lorenz ohne Rollstuhl und mobiles<br />

Sauerstoffgerät das Haus. Ihren<br />

Mitmenschen bleibt dann verborgen,<br />

dass sie eine Behinderung hat<br />

und nicht lange stehen oder laufen<br />

kann. Daraus entstehen im Alltag<br />

oft unangenehme Situationen. „Ich<br />

werde manchmal ungefragt belehrt,<br />

oder mein Verhalten wird<br />

kommentiert, weil die Menschen<br />

denken, dass ich nicht behindert<br />

bin“, erzählt die Studentin, die mit<br />

ihrem Blog bei Instagram (fragments_of_living)<br />

rund 22 000 Follower<br />

erreicht. Sie berichtet dort<br />

von ihrem Alltag und ihren Erfahrungen<br />

als Inklusionsaktivistin.<br />

Die Bloggerin spricht für viele.<br />

Jeden Tag erhalte sie von Followern<br />

hundert Zuschriften und<br />

mehr, vielfach von jungen Menschen,<br />

die sich in einer vergleichbaren<br />

Situation befinden wie sie.<br />

„Es vergeht eigentlich kaum ein<br />

Tag ohne eine Diskriminierung“,<br />

sagt Lorenz. Sie wurde im Bus<br />

schon von Älteren aufgefordert,<br />

vom Sitzplatz für Menschen mit<br />

Behinderung aufzustehen. Sie sei<br />

doch eine „junge gesunde Frau“,<br />

heißt es dann. Ähnliches erlebte<br />

sie, wenn sie ihr Auto auf einem<br />

Behindertenparkplatz abstellt.<br />

In Bewerbungsgesprächen kam<br />

es zu Irritationen. Sie wurde automatisch<br />

als 40-Stunden-Kraft angesehen.<br />

Als sie von ihrer Behinderung<br />

berichtete, hieß es: „Dann<br />

brauchen wir Sie nicht.“<br />

Starre Diagnosen<br />

Sehr aufwendig sind die Auseinandersetzungen<br />

mit der Krankenkasse.<br />

Die chronische Erkrankung<br />

führe dazu, dass sich ihre Symptome<br />

ständig verändern und dadurch<br />

auch die Behandlung angepasst<br />

werden muss. „Der Bedarf an<br />

Sabrina Lorenz<br />

Foto: privat<br />

Hilfsmitteln wird über die Diagnostik<br />

ermittelt. Doch die starre<br />

Diagnose sagt oft nichts darüber<br />

aus, was ich wirklich benötige.“<br />

Auf den Ämtern versteht das Personal<br />

oft nicht, dass die Behandlung<br />

nicht darauf abzielen kann,<br />

sie zu heilen, sondern lediglich<br />

darauf, ihren aktuellen Gesundheitszustand<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Sie habe häufig den Eindruck, dass<br />

ihr letztlich abgesprochen wird,<br />

ihre Bedürfnisse selbst am besten<br />

zu kennen. Das sei frustrierend<br />

und koste sie viel Kraft.<br />

Lorenz kämpft dafür, ein größeres<br />

Bewusstsein für die Vielfalt an<br />

nicht sichtbaren Behinderungen<br />

und chronischen Krankheiten zu<br />

schaffen, damit die Bedürfnisse der<br />

Betroffenen besser nachvollziehbar<br />

werden. „Es sollte klar sein: Wir<br />

wollen nicht mehr haben als andere<br />

oder jemandem etwas wegnehmen.<br />

Es geht um Nachteilsausgleiche,<br />

um am gesellschaftlichen Leben<br />

teilhaben zu können.“<br />

Ein Projekt, das ihre ganze Aufmerksamkeit<br />

in Anspruch nimmt,<br />

ist das „Kämpferherzen-Treffen“.<br />

Eine Großveranstaltung mit bis zu<br />

800 Mitgliedern, die am 22. Juli in<br />

der Stadthalle Kassel organisiert<br />

wird. Sie richtet sich an Menschen<br />

mit chronischen Krankheiten oder<br />

Behinderungen und bietet Vorträge,<br />

Workshops und Ausstellungen<br />

an. Unter den Ausstellern ist auch<br />

der VdK Hessen-Thüringen. Interessierte<br />

können sich auf der Webseite<br />

informieren. Jörg Ciszewski<br />

www.kaempferherzen.de<br />

Protesttag für mehr<br />

Barrierefreiheit<br />

Der Europäische Protesttag zur<br />

Gleichstellung von Menschen mit<br />

Behinderung am 5. <strong>Mai</strong> steht unter<br />

dem Motto „Zukunft barrierefrei<br />

gestalten“. Der VdK ruft zur Teilnahme<br />

an der zentralen Demonstration<br />

in Berlin auf.<br />

Auch 15 Jahre nach Inkrafttreten<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

und vieler nationaler<br />

Gesetze sind Menschen mit Behinderung<br />

von Teilen des gesellschaftlichen<br />

Lebens noch immer ausgeschlossen.<br />

VdK-Präsidentin Verena<br />

Bentele ermutigt zum Protest gegen<br />

die bestehenden Hindernisse:<br />

„Ohne Barrierefreiheit gibt es<br />

keine Teilhabe. Es lohnt sich, für<br />

ein Leben ohne Barrieren zu demonstrieren.“<br />

Der VdK ruft dazu<br />

auf, sich am 5. <strong>Mai</strong> um 14 Uhr dem<br />

Demonstrationszug vom Brandenburger<br />

Tor zum Roten Rathaus<br />

anzuschließen. Um 14.45 Uhr ist<br />

eine Kundgebung am Roten Rathaus<br />

geplant. Weitere Informationen<br />

finden Sie auf der Webseite der<br />

„Aktion Mensch“. <br />

cis<br />

www.aktion-mensch.de/was<br />

du-tun-kannst/protesttag-5-mai


4 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

Politik<br />

Pflege darf kein Geschäft sein<br />

Pflegeimmobilien werden als Geldanlagen unattraktiv. Bedrohen Pleiten die Versorgung?<br />

Pflegeheimpleiten von privaten<br />

Betreibern alarmieren den Finanzmarkt.<br />

Die über lange Zeit währende<br />

Goldgräberstimmung bei Pflegeimmobilien<br />

als Geldanlagen<br />

scheint vorbei zu sein. Das Problem<br />

fehlender Pflegeheimplätze wird<br />

letztlich aber wieder der Allgemeinheit<br />

aufgebürdet, kritisiert der<br />

Sozialverband VdK.<br />

Im ersten Quartal <strong>2023</strong> sind die<br />

Verkäufe von Gesundheitsimmobilien<br />

um fast 40 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr eingebrochen,<br />

berichtet die auf diesen Sektor<br />

spezialisierte Immobilienberatung<br />

Cushman & Wakefield. Insbesondere<br />

Pflegeheime gelten inzwischen<br />

als Objekte, die Investoren<br />

besser abstoßen sollten. Drei große<br />

deutsche Pflegeheimbetreiber,<br />

Curata, Convivo und Novent,<br />

mussten jüngst Insolvenz anmelden.<br />

Der Bundesverband privater<br />

Anbieter sozialer Dienste (bpa)<br />

befürchtet sogar eine Pleitewelle.<br />

Eine Umfrage unter seinen Mitgliedern,<br />

die etwa die Hälfte der deutschen<br />

Pflegeheime betreiben, hat<br />

ergeben, dass 68,5 Prozent von<br />

ihnen „in naher Zukunft eine Gefährdung<br />

der wirtschaftlichen<br />

Existenz sehen“.<br />

Pflegeimmobilien wurden lange<br />

als sichere Wertanlagen angepriesen.<br />

Renditeversprechen bis zu<br />

sechs Prozent waren keine Seltenheit.<br />

Vorsichtige Anlegerinnen und<br />

Anleger konnten oft damit beruhigt<br />

werden, dass der Staat selbst<br />

mit der Sozialleistung „Hilfe zur<br />

In dieser Karikatur wird das Gewinnstreben von Pflegeunternehmen mit<br />

spitzem Stift aufgespießt.<br />

Zeichnung: Thomas Plaßmann<br />

Pflege“ für stabile Einnahmen garantiert.<br />

Schon seit etwa 2015 warnten<br />

Finanzmarktexperten, dass die<br />

Goldader versiegen könnte. Gewinne<br />

wurden schmäler, weil etwa<br />

Einzelzimmervorschriften in manchen<br />

Landespflegegesetzen hohe<br />

Investitionen notwendig machten<br />

und Pächter ihren Zahlungspflichten<br />

nicht nachkommen konnten.<br />

Die aktuell angespannte Situation<br />

führt der bpa auf Personalengpässe<br />

zurück, die zu einer Kürzung<br />

des Angebots führen. Hinzu kämen<br />

gestiegene Personalkosten<br />

durch das Tariftreuegesetz und<br />

hohe Lebensmittel- und Energiekosten,<br />

die staatlicherseits nicht<br />

genügend refinanziert würden.<br />

Kritiker wie die Evangelische<br />

Heimstiftung werfen der bpa jedoch<br />

vor, dass mit staatlichen<br />

Hilfen letztlich die schwindenden<br />

Renditen an Betreiber- und Investorenketten<br />

aufgefangen werden<br />

sollen, ohne an den Geschäftsmodellen<br />

etwas zu ändern.<br />

„Gerade rächt sich die in den<br />

1990er-Jahren getroffene Entscheidung,<br />

die Bereitstellung der Pflegeinfrastruktur<br />

dem freien Markt zu<br />

überlassen. Die Leidtragenden<br />

sind aktuell wieder einmal die<br />

Pflegebedürftigen, die immer weniger<br />

Angebote vorfinden. Über<br />

kurz oder lang zahlt dann die Allgemeinheit,<br />

wenn doch der Staat<br />

wieder einspringt“, sagt VdK-Präsidentin<br />

Verena Bentele. Sie fordert<br />

eine grundsätzliche Neuausrichtung<br />

des Pflegemarkts: „Pflegebedürftigkeit<br />

darf keine<br />

Grundlage mehr für Gewinnmaximierung<br />

sein. Die Bereitstellung<br />

einer guten Pflegeinfrastruktur<br />

muss Teil der Daseinsvorsorge<br />

werden, die der Staat für seine<br />

Bürgerinnen und Bürger zu treffen<br />

hat.“ Wenn dafür private Unternehmen<br />

ins Boot geholt werden,<br />

müssen deren Gewinne begrenzt<br />

werden: „Der VdK fordert, dass der<br />

Staat die Kontrolle darüber erlangt,<br />

wie Leistungen der Pflegeversicherung<br />

und Steuergelder in<br />

der stationären Pflege ausgegeben<br />

werden.“<br />

Um hohe Gewinne in Pflegeeinrichtungen<br />

zu erzielen, muss dort<br />

an vielem gespart werden: an Löhnen,<br />

Personalschlüssel, Sauberkeit,<br />

Qualität und Menge des Essens.<br />

Und das auf Kosten der oft<br />

hilflosen Menschen, die in diesen<br />

Einrichtungen leben. Für das Ansehen<br />

der Branche auf dem Finanzmarkt<br />

war das lange egal.<br />

Doch das ändert sich gerade.<br />

Nun kursiert ein Anlegertipp für<br />

eine neue Goldader: Pflege-WGs.<br />

Sichere Mieteinnahmen und Insolvenzschutz<br />

versprächen hohe Erträge<br />

mit wenig Risiko, heißt es.<br />

Die Karawane zieht also weiter.<br />

Dr. Bettina Schubarth<br />

Vertane Chancen beim<br />

49-Euro-Ticket<br />

Seit Anfang <strong>Mai</strong> gibt es das<br />

Deutschlandticket für 49 Euro. Das<br />

bundesweite Angebot für den regionalen<br />

öffentlichen Nahverkehr<br />

scheint allerdings nicht für jeden<br />

verfügbar zu sein.<br />

Das Deutschlandticket ist nur im<br />

Abo und ohne Sozialtarif erhältlich.<br />

Seit das Ticket im Vorverkauf<br />

ist, erreichen den Sozialverband<br />

VdK viele Nachrichten von Mitgliedern,<br />

die Schwierigkeiten haben,<br />

bei ihrem Verkehrverbund<br />

eine Chipkarten-Version des Tickets<br />

zu kaufen. Einige Verkehrsverbünde,<br />

aber auch die<br />

Deutsche Bahn als Großhändler<br />

bieten nur Lösungen an, für die ein<br />

Smartphone nötig ist.<br />

Die Forderung des VdK ist klar:<br />

Nutzerinnen und Nutzer sollen das<br />

deutschlandweite 49-Euro-Ticket<br />

auch ohne Smartphone kaufen<br />

können. Der VdK hatte bei den<br />

Verhandlungen zur Nachfolgelösung<br />

des 9-Euro-Tickets immer<br />

wieder gefordert, dass es Papiertickets<br />

gibt. Dazu hatte der VdK von<br />

Anfang einen günstigeren Sozialtarif<br />

angemahnt.<br />

Pragmatische Lösung<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele<br />

fordert daher: „Die Verkehrspolitiker<br />

müssen hier endlich aktiv<br />

werden. Jetzt müssen pragmatische<br />

Lösungen für alle Fahrgäste her,<br />

wie zum Beispiel Papiertickets.<br />

Menschen ohne Smartphone dürfen<br />

beim Deutschlandticket nicht<br />

ausgeschlossen werden.“ juf<br />

Inflationsausgleich für<br />

Renten gefordert<br />

Trotz Erhöhung halten die Renten<br />

mit der hohen Inflationsrate von<br />

durchschnittlich fast acht Prozent<br />

nicht Schritt.<br />

Die Renten steigen zum 1. Juli in<br />

Westdeutschland um 4,39 Prozent,<br />

in Ostdeutschland um 5,86 Prozent<br />

an. Die Anpassungen werden<br />

allerdings von den hohen Inflationsraten<br />

regelrecht aufgefressen.<br />

Der Sozialverband VdK fordert<br />

daher einen einmaligen Inflationsausgleich<br />

in Höhe von 300 Euro<br />

für alle Rentnerinnen und Rentner.<br />

Dieser Betrag sollte zum 1. Juli mit<br />

den Renten ausgezahlt werden, so<br />

der VdK.<br />

Dazu erklärt VdK-Präsidentin<br />

Verena Bentele: „Wer jeden Tag mit<br />

seiner kleinen Rente rechnen<br />

muss, um Lebensmittel, Energie<br />

und Medikamente zu zahlen, kann<br />

mit einem leeren Geldbeutel nichts<br />

mehr schönrechnen. Diese Menschen<br />

brauchen zusätzliche Unterstützung.“<br />

Einwände, dass für<br />

solche Zahlungen kein Geld da sei,<br />

lässt die VdK-Präsidentin nicht<br />

gelten: „Das Geld ist da: Statt mit<br />

zehn Milliarden aus Steuergeldern<br />

für die sogenannte Aktienrente an<br />

der Börse zu spekulieren, könnte<br />

die Koalition die Not vieler Menschen<br />

lindern.“<br />

Der VdK fordert seit langem,<br />

dass das Rentenniveau deutlich<br />

erhöht werden muss, und zwar auf<br />

mindestens 50 Prozent, idealerweise<br />

53 Prozent. Zudem müssen alle<br />

Kürzungsfaktoren aus der Rentenformel<br />

gestrichen werden. juf<br />

Corona nur scheinbar vorbei<br />

Langzeiterkrankungen wie Post-Covid als schweres Erbe der Pandemie<br />

Zu den Osterfeiertagen im April<br />

sind nach drei Jahren die letzten<br />

bundesweiten Vorgaben zur Eindämmung<br />

der Corona-Pandemie<br />

ausgelaufen. Für viele Menschen<br />

bedeutet das eine Erleichterung im<br />

Alltag. Allerdings sollte nicht vergessen<br />

werden, dass die Pandemie<br />

mit Langzeiterkrankungen ein<br />

schweres Erbe hinterlässt.<br />

Die Maskenpflicht ist in öffentlichen<br />

Gebäuden, Busse und Bahnen<br />

verschwunden. In einzelnen<br />

Arztpraxen und in Krankenhäusern<br />

kann es noch Vorschriften<br />

zum Tragen von FFP2-Masken<br />

geben. Die kostenlosen Bürgertests<br />

sind weggefallen. Auch die<br />

telefonische Krankschreibung bei<br />

Atemwegserkrankungen gibt es<br />

nicht mehr. Nur die Schutzimpfung<br />

ist noch Leistung der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung.<br />

Nachwirkungen<br />

Risikogruppen wie ältere Menschen sollten weiterhin vor Corona-Infektionen<br />

geschützt werden.<br />

Foto: imago/Zoonar<br />

Der Sozialverband VdK mahnt<br />

weiterhin zu einem verantwortungsbewussten<br />

Handeln zum<br />

Schutz von Risikogruppen. „Wer<br />

beispielsweise seine betagten oder<br />

kranken Eltern zu Hause oder im<br />

Pflegeheim besucht, kann selber<br />

entscheiden, ob er sich vorher testet<br />

oder eine Maske aufsetzt,“ sagt<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele.<br />

Dabei wirkt die Pandemie weiterhin<br />

nach: Bei über 38 Millionen<br />

gemeldeten Infektionen gehen<br />

Fachleute davon aus, dass es immer<br />

noch mindestens eine Millionen<br />

Betroffene in Deutschland<br />

gibt, die an Langzeiterkrankungen<br />

wie Post-Covid leiden. Dazu gibt<br />

es zahlreiche Fälle, bei denen Menschen<br />

an Nebenwirkungen oder<br />

Komplikationen durch die Corona-Schutzimpfungen<br />

(Post-Vac)<br />

leiden. Dem dafür zuständigen<br />

Paul-Ehrlich-Institut wurden bis<br />

zum Oktober 2022 über 333 000<br />

Verdachtsfällen und 50 800 Fälle<br />

mit schwerwiegenden Nebenwirkungen<br />

gemeldet.<br />

Eine, die noch immer an den<br />

Spätfolgen ihrer Corona-Infektion<br />

leidet, ist VdK-Mitglied Angelika<br />

G.*. Im März 2020 war die pharmazeutisch-technische<br />

Assistentin<br />

die erste Infizierte in der fränkischen<br />

Kleinstadt, in der sie wohnt.<br />

Mehrere Rehas hat sie schon<br />

durchlaufen. Die Rentenversicherung<br />

prüft seit fast einem Jahr ihren<br />

Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente.<br />

Alleine gelassen<br />

Ihr wurde von der Berufsgenossenschaft<br />

Covid-19 als Berufskrankheit<br />

anerkannt. Ihr Antrag<br />

für eine Verletztenrente wurde<br />

allerdings bisher abgelehnt. Sie<br />

fühlt sich alleine gelassen: „Ich bin<br />

nicht in der Lage, zu arbeiten.<br />

Stattdessen stehe ich wirtschaftlich<br />

vor dem Aus.“ Während dem<br />

krankheitsbedingten Ausfall wurde<br />

ihr gekündigt, ihr Arbeitslosengeld<br />

läuft im Herbst aus. *Name<br />

der Redaktion bekannt juf<br />

VdK-Podcast:<br />

„In guter Gesellschaft“<br />

Niklas Oppenrieder, Vorstand der<br />

Ärzte-Organisation „PAN International“,<br />

und Frank Bsirske, ehemaliger<br />

Vorsitzender der Gewerkschaft<br />

Verdi, sind die Gesprächspartner<br />

in den nächsten zwei<br />

Folgen des Podcasts „In guter<br />

Gesellschaft“ mit VdK-Präsidentin<br />

Verena Bentele.<br />

Wie kann Ernährung bei der<br />

Bekämpfung sogenannter Volkskrankheiten<br />

helfen – damit beschäftigt<br />

sich die Ärzte-Organisation<br />

„PAN International“. Mediziner<br />

Niklas Oppenrieder erklärt im<br />

Gespräch mit Verena Bentele,<br />

warum er eine Streichung der<br />

Mehrwertsteuer auf auf gesunde<br />

Lebensmittel wie Obst, Gemüse<br />

und Hülsenfrüchte befürwortet<br />

und welche Mythen es rund um<br />

eine gesunde Ernährung gibt.<br />

In einer weiteren Folge spricht<br />

Frank Bsirske, ehemaliger Verdi-<br />

Chef und heutiger Bundestagsabgeordneter<br />

von Bündnis 90/Die<br />

Grünen, mit Verena Bentele über<br />

mögliche Risiken bei den Plänen<br />

der Bundesregierung zur sogenannten<br />

Aktienrente.<br />

Beide Podcast-Folgen sind ab<br />

sofort online unter www.vdk.de/<br />

podcast abrufbar. <br />

juf


So hilft der VdK<br />

Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

5<br />

Unfallversicherung muss 150 000 Euro nachzahlen<br />

Ehrenamtlicher Mitarbeiter eines Sportvereins bekommt dank des Sozialverbands VdK eine lebenslange Rente<br />

Bei der Renovierung eines Vereinsheims<br />

hat sich ein VdK-Mitglied so<br />

schwer verletzt, dass er seitdem<br />

starke körperliche Einschränkungen<br />

hat. Die gesetzliche Unfallversicherung<br />

wollte dafür nicht aufkommen.<br />

Dank der Unterstützung<br />

des VdK bekommt der Betroffene<br />

eine lebenslange Rente.<br />

Matthias Müller* wollte seinem<br />

Sportverein in einer oberpfälzischen<br />

Gemeinde etwas Gutes tun.<br />

Er meldete sich freiwillig, um bei<br />

der Beseitigung eines Schimmelschadens<br />

im Vereinsheim mitzuhelfen.<br />

Damit ersparte er seiner<br />

Gemeinde, der das Clubhaus gehört,<br />

entsprechende Handwerkskosten.<br />

Matthias Müller war auch<br />

bereit, den Transport der notwendigen<br />

Materialien zu übernehmen.<br />

Schwerer Verkehrsunfall<br />

Wer sich ehrenamtlich für Städte und Gemeinden engagiert, ist gesetzlich<br />

unfallversichert. <br />

Foto: DGUV<br />

der Gemeinde. Nur dann wäre<br />

dieser gesetzlich unfallversichert.<br />

Der VdK hielt dagegen und wies<br />

auf eine Änderung im Sozialgesetzbuch<br />

(SGB) hin, die im Januar<br />

2005 in Kraft trat. Danach sind<br />

nicht nur Personen gesetzlich unfallversichert,<br />

die für Körperschaften,<br />

Anstalten oder Stiftungen des<br />

öffentlichen Rechts oder deren<br />

Verbände oder Arbeitsgemeinschaften<br />

direkt freiwillig tätig sind,<br />

sondern auch Personen, die für<br />

privatrechtliche Organisationen,<br />

in dem Fall ein Sportverein, im<br />

Auftrag oder mit ausdrücklicher<br />

Einwilligung von Gebietskörperschaften,<br />

die Gemeinde, tätig sind.<br />

Das Sozialgericht in Regensburg<br />

folgte dieser Argumentation und<br />

verurteilte die gesetzliche Unfallversicherung,<br />

die Unfallkosten<br />

und die damit verbundene Rente<br />

zu übernehmen. Die KUVB ging<br />

daraufhin in Berufung. Doch das<br />

bayerische Landessozialgericht in<br />

München folgte ebenfalls den Ausführungen<br />

des VdK und bestätigte<br />

das Urteil des Sozialgerichts.<br />

So bekam Matthias Müller sieben<br />

Jahre nach dem Unfall unbefristet<br />

eine monatliche Rente von<br />

3500 Euro zugesprochen. Rückwirkend<br />

musste ihm die gesetzliche<br />

Unfallversicherung entsprechend<br />

mehr als 150 000 Euro auszahlen.<br />

Das Mitglied ist dem<br />

Sozialverband VdK für seine Hilfe<br />

sehr dankbar. Denn auf diese Weise<br />

sind zumindest seine finanziellen<br />

Sorgen gelöst. Sebastian Heise<br />

*Name von der Redaktion geändert<br />

Als er mit einem Kastenwagen<br />

die Holzpaneele vom Baumarkt<br />

zum Vereinsheim fuhr, geriet Müller<br />

in einen schweren Verkehrsunfall.<br />

Der damals 35-Jährige zog<br />

sich massive Verletzungen zu. Bis<br />

heute hat er bleibende Schäden,<br />

die einen Beruf unmöglich machen,<br />

unter anderem eine inkomplette<br />

Querschnittslähmung und<br />

eine Spastik. Seitdem sitzt er im<br />

Rollstuhl.<br />

In der Folge wandte er sich an<br />

den Sozialverband VdK Bayern. In<br />

der Rechtsberatung wurde den<br />

VdK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern<br />

klar, dass die Kommunale<br />

Unfallversicherung Bayern<br />

(KUVB) den Schaden und alle aus<br />

dem Unfall enstanden Folgekosten<br />

übernehmen müsste. Denn Müller<br />

hat die Fahrt mit dem Transporter<br />

ja aufgrund der Renovierungsarbeiten<br />

für das Sportheim gemacht,<br />

und diese waren zugunsten der<br />

Gemeinde.<br />

So stellte Müller über den VdK<br />

auch Antrag auf eine volle Unfallrente.<br />

Diesen lehnte die KUVB ab,<br />

und auch den Widerspruch wies sie<br />

zurück. Mit Hilfe des VdK-Bezirks<br />

Oberpfalz verklagte Müller daraufhin<br />

die gesetzliche Unfallversicherung.<br />

Der VdK-Sozialrechtsvertreter<br />

wies in der Klage daraufhin, dass<br />

das Mitglied eindeutig im Auftrag<br />

der Gemeinde das Vereinsheim<br />

renoviert hat. So habe der Bürgermeister<br />

dem Verein mündlich den<br />

Auftrag gegeben, die Arbeiten in<br />

Eigenregie zu machen. Dieser hat<br />

seine damalige Aussage auch als<br />

Zeuge vor Gericht bestätigt.<br />

Die KUVB argumentierte, dass<br />

Müller die Renovierung als ehrenamtlich<br />

engagiertes Mitglied übernommen<br />

hat und nicht im Auftrag<br />

Schneller Erfolg im Streit um EM-Rente<br />

Nach Blitz-Ablehnung der DRV legte der VdK Saarland Widerspruch ein<br />

Kurz nach ihrem Antrag auf Erwerbsminderung<br />

hatte Ilona C.<br />

schon die Ablehnung der Deutschen<br />

Rentenversicherung (DRV) in<br />

ihrem Briefkasten. Sozialrechtsberaterin<br />

Heike Weyand vom VdK<br />

Saarland widersprach und erreichte<br />

eine satte Nachzahlung für<br />

das VdK-Mitglied. Die DRV hatte<br />

bei ihrer Antragsprüfung offenbar<br />

schlampig gearbeitet.<br />

Ilona C. kann es noch gar nicht<br />

richtig glauben, dass ihre Erwerbsminderungsrente<br />

dann doch so<br />

schnell bewilligt wurde. Nachdem<br />

die DRV ihren Antrag aus dem <strong>Mai</strong><br />

vergangenen Jahres schon nach<br />

zehn Tagen abgelehnt hatte, hatte<br />

sie sich bereits auf einen längeren<br />

Streit mit der Behörde eingestellt.<br />

Doch mit Unterstützung von<br />

Sozialrechtsberaterin Heike<br />

Per Rentenbescheid wurde das<br />

VdK-Mitglied über die Bewilligung<br />

der EM-Rente informiert.<br />

Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Joko<br />

Weyand vom VdK Saarland, die<br />

gegen die Ablehnung Widerspruch<br />

einlegte, ging es schneller als erwartet<br />

voran, und die Zahnarzthelferin<br />

erhält seit 1. April <strong>2023</strong><br />

eine volle Erwerbsminderungsrente<br />

von monatlich rund 1385 Euro<br />

bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze<br />

sowie eine Nachzahlung in<br />

Höhe von rund 14 600 Euro.<br />

Verkrümmte Wirbelsäule<br />

Die 61-jährige Mutter von zwei<br />

erwachsenen Kindern leidet unter<br />

einer ausgeprägten Verkrümmung<br />

der Wirbelsäule und einem Lendenwirbelsäulensyndrom,<br />

die ihr<br />

starke Rückenschmerzen bereiten.<br />

Sie kann keine längeren Gehstrecken<br />

zu Fuß zurücklegen oder<br />

Treppen steigen, ohne dass sie<br />

Schmerzen hat. Sie muss ständig<br />

ein Reizstromgerät bei sich führen,<br />

das per Knopfdruck über Elektroden<br />

am Rücken schmerzlindernde<br />

Stromimpulse aussendet, und starke<br />

Schmerzmittel nehmen.<br />

Als die DRV den Antrag ablehnte,<br />

hatte sie lediglich diese Rückenerkrankungen<br />

berücksichtigt. Dabei<br />

ging bereits aus der Selbstauskunft<br />

im Antrag hervor, dass Ilona<br />

C. infolge einer Covid-Erkrankung<br />

unter ständiger Erschöpfung und<br />

an Luftnot, Nervosität, Herzrasen<br />

und einer allgemeinen Unruhe<br />

leidet. Seit Anfang März 2022 war<br />

sie deshalb krankgeschrieben und<br />

in ärztlicher Behandlung. Hinzu<br />

kamen schweres Asthma sowie<br />

Allergien gegen Latex und verschiedene<br />

Lebensmittel.<br />

VdK-Juristin Heike Weyand monierte<br />

deshalb in ihrem Widerspruch,<br />

dass diese Erkrankungen<br />

hinsichtlich der beruflichen Leistungsfähigkeit<br />

nicht ausreichend<br />

berücksichtigt worden sind. Außerdem<br />

habe die DRV es versäumt,<br />

ein fachärztliches Gutachten einzuholen.<br />

„In der Angelegenheit ist<br />

wenig bis nichts ermittelt worden“,<br />

so Weyand. Insbesondere die<br />

Langzeitfolgen der Corona-Infektion<br />

und das schwere Asthma seien<br />

wichtige Faktoren für die eingeschränkte<br />

Erwerbsfähigkeit. Sie<br />

beeinträchtigen Ilona C. auch in<br />

ihrem alltäglichen Leben. „Bevor<br />

ich einkaufen gehe, muss ich beispielsweise<br />

mein Asthmaspray mit<br />

Cortison verwenden, sonst schaffe<br />

ich das nicht ohne Hustenanfall.<br />

Aufräumarbeiten oder Staubsagen<br />

muss mein Partner übernehmen.“<br />

Erst nachdem auf Veranlassung<br />

des VdK ein medizinisches Gutachten<br />

vorgelegt wurde, das unter<br />

anderem die Schwere der Asthmaerkrankung<br />

deutlich machte, lenkte<br />

die DRV ein und bewilligte im<br />

Februar dieses Jahres die volle<br />

Erwerbsminderungsrente.<br />

Heike Weyand gibt die Vorgehensweise<br />

der Rentenversicherung<br />

zu denken: „Ich möchte nicht wissen,<br />

in wie vielen Fällen die Betroffenen<br />

eine negative Entscheidung,<br />

die dann auch noch so schnell erfolgt,<br />

einfach hinnehmen.“<br />

Jörg Ciszewski


6 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> Pflege<br />

Ein Dschungel ohne Qualitätsstandards<br />

VdK-Pflegestudie: In mindestens 225 000 Haushalten in Deutschland werden sogenannte 24-Stunden-Kräfte beschäftigt<br />

„Wir brauchen dringend gute Rahmenbedingungen<br />

für die 24-Stunden-Pflege.<br />

Sie darf nicht weiter in<br />

einer Grauzone stattfinden“, sagt<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele.<br />

Sie fordert eine Legalisierung von<br />

Betreuungskräften, die Pflegebedürftige<br />

in deren eigenen vier<br />

Wänden betreuen. „Die Betroffenen<br />

und ihre Familien, aber auch<br />

die Betreuungskräfte benötigen<br />

endlich Rechtssicherheit und gute<br />

Regelungen für eine zuverlässige<br />

Betreuung zuhause.“<br />

Die Hochschule Osnabrück hat<br />

im Auftrag des VdK Deutschland<br />

54 000 VdK-Mitglieder zum Thema<br />

der häuslichen Pflege befragt. Die<br />

Ergebnisse zeigen, dass hochgerechnet<br />

mindestens in 225 000<br />

Haushalten in Deutschland Pflege<br />

durch zumeist osteuropäische Betreuungskräfte<br />

geleistet wird. Um<br />

eine solche Betreuerin bei sich zu<br />

beschäftigen, müssen die Familien<br />

meistens Kost und Logis stellen<br />

und die Kraft bezahlen.<br />

Laut VdK-Studie geben knapp 30<br />

Prozent der Haushalte mehr als<br />

3000 Euro pro Monat für diese Art<br />

der Pflege aus. Die Pflegebedürftigen<br />

und ihre Familien eint alle der<br />

Wunsch, zu Hause und nicht im<br />

Heim gepflegt zu werden.<br />

Hohe Pflegegrade<br />

Die Nächstenpflege steht im Mittelpunkt der großen VdK-Kampagne.<br />

Knapp die Hälfte aller Haushalte,<br />

die eine 24-Stunden-Betreuerin<br />

beschäftigen, nutzen laut Studienergebnissen<br />

zusätzlich einen<br />

ambulanten Pflegedienst. Die<br />

Einsatzzeiten der ambulanten<br />

Pflegedienste in Haushalten mit<br />

oder ohne 24-Stunden-Betreuung<br />

unterscheiden sich kaum. Die klassischen<br />

Aufgaben der ambulanten<br />

Pflegedienste sind beispielsweise<br />

das Bereitstellen der Medikamente<br />

oder das Anlegen der Kompressionsstrümpfe<br />

sowie Aufgaben der<br />

körperlichen Pflege. Die Studie<br />

zeigt, dass die 24-Stunden-Betreuung<br />

und professionelle ambulante<br />

Pflege nicht in Konkurrenz stehen.<br />

Vielmehr wird deutlich, dass sich<br />

diese beiden Pflegeformen ergänzen<br />

und gegenseitig stützen. Die<br />

pflegenden Angehörigen in Haushalten<br />

mit einer 24-Stunden-Betreuung<br />

sind häufiger erwerbstätig<br />

als in Haushalten ohne eine solche<br />

Betreuung. Vielmehr zeigen die<br />

Ergebnisse, dass sie genauso eingebunden<br />

sind.<br />

Mareike B.*, VdK-Mitglied aus<br />

Brandenburg, beschäftigt für die<br />

Betreuung ihrer demenzkranken<br />

Mutter Frauen aus Osteuropa, vor<br />

allem aus Polen. Sie ergänzt, dass<br />

„die Betreuung durch eine<br />

24-Stunden-Kraft ohne Angehörige<br />

vor Ort nicht möglich ist. Zuviel<br />

liegt an, um das man sich kümmern<br />

muss, und die täglichen Einsatzzeiten<br />

der Frauen sind begrenzt.“<br />

Die Studie zeigt: Die Betreuungskräfte<br />

werden vor allem<br />

dann eingesetzt, wenn höhere<br />

Pflegegrade wie 4 oder 5 vorliegen.<br />

Der nächtliche Unterstützungsbedarf<br />

und eine starke Desorientierung<br />

bei den Pflegebedürftigen<br />

sind dann besonders hoch.<br />

Häufig werden die Betreuerinnen<br />

über Vermittlungsagenturen<br />

an die interessierten Familien vermittelt.<br />

Die Beschäftigungsverhältnisse<br />

sind sehr unterschiedlich<br />

geregelt, aber Branchenkenner<br />

sind der Auffassung, dass ein<br />

Großteil dieser Vereinbarungen<br />

wegen der tatsächlichen Arbeitsbedingungen<br />

nicht mit deutschem<br />

Recht vereinbar ist. In jedem Fall<br />

überfordern diese vertraglichen<br />

Regelungen häufig die Pflegehaushalte.<br />

Rechtssicherheit<br />

Welche Aufgaben übernimmt die 24-Stunden-Kraft?<br />

Aufgaben beim Essen und<br />

Trinken oder Anziehen<br />

Hilfe imHaushalt<br />

(Einkaufen, Kochen,<br />

Wäsche waschen, Putzen)<br />

Körperpflege<br />

Hilfe beimToilettengang/<br />

Unterstützung bei der<br />

Inkontinenzversorgung<br />

Hilfe bei der Beschäftigung<br />

und Alltagsgestaltung<br />

Foto: Rheinhardt & Sommer<br />

Deswegen fordert der Sozialverband<br />

VdK die verpflichtende Registrierung<br />

aller Vermittlungsagenturen<br />

und die Einführung von<br />

Qualitätsstandards für deren Arbeit,<br />

um Transparenz und Verlässlichkeit<br />

für Pflegehaushalte und<br />

Betreuungspersonen zu gewährleisten.<br />

Darüber hinaus fordert er<br />

verlässliche Regelungen, um<br />

Rechtssicherheit sowohl für die<br />

Pflegehaushalte als auch für die<br />

Betreuungskräfte zu schaffen. Die<br />

Studienergebnisse zeigen, dass<br />

sich die betroffenen Haushalte dies<br />

wünschen, auch um die 24-Stunden-Betreuung<br />

zu legalisieren. Der<br />

VdK-Vorschlag ist, dass arbeitsrechtliche<br />

Regelungen, die für<br />

SOS-Kinderdorfmütter gelten, auf<br />

die 24-Stunden-Kräfte ausgedehnt<br />

werden.<br />

Gottfried Schugens, ehrenamtlich<br />

engagiert im VdK Hessen-Thüringen,<br />

hat über mehrere Jahre die<br />

Pflege seiner Frau mit Betreuerinnen<br />

organisiert. Er berichtet von<br />

einem „wirklichen Dschungel“<br />

unter den Vermittlungsagenturen<br />

– ohne Hilfen und Qualitätsstandards,<br />

an denen sich Familien<br />

orientieren können. Er weiß, wie<br />

wichtig die Betreuungskräfte sind:<br />

„Ohne die Helferinnen aus Polen<br />

hätte ich die Pflege meiner Frau<br />

nicht geschafft. Ohne sie würde in<br />

Deutschland die Pflege zusammenbrechen.“<br />

Auffällig ist, dass die Leistung<br />

der Familien, diese Betreuungskräfte<br />

in den eigenen Haushalt zu<br />

integrieren, enorm ist. Neben der<br />

Pflegeorganisation sind die pflegenden<br />

Anhörige mit Alltagsproblemen<br />

der Frauen konfrontiert.<br />

Frauke H.* aus der Eifel pflegte<br />

ihre Schwiegermutter mit zwei<br />

Frauen aus der Ukraine. Als eine<br />

über starke Zahnschmerzen klagte,<br />

machte Frau H. kurzerhand<br />

einen russischsprechenden Zahnarzt<br />

ausfindig.<br />

*Namen sind der Redaktion<br />

bekannt Julia Frediani<br />

56,7%<br />

90,2%<br />

87,3%<br />

84,5%<br />

83,0%<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Quelle:VdK-Studie,Hochschule Osnabrück<br />

Kräfteschonend pflegen<br />

Hilfsmittel zum Umsetzen und Umlagern erleichtern den Pflegealltag<br />

Viele pflegende Angehörige wissen<br />

nicht, dass es Hilfsmittel gibt,<br />

die das Umsetzen und Umlagern<br />

erleichtern. Gleitmatte, Rutschbrett<br />

und andere Transferhilfen<br />

schonen Rücken und Gelenke.<br />

Manche gibt es sogar auf Rezept.<br />

Umsetz- und Umlagerungshilfen<br />

sollen den Pflegenden helfen, die<br />

pflegebedürftige Person mit geringem<br />

Kraftaufwand von einer Position<br />

in eine andere zu bringen. Die<br />

gängigsten Hilfsmittel:<br />

• Gleitlaken oder Rutschtücher<br />

sind doppelseitige, besonders gleitfähige<br />

Laken mit seitlichen Griffen,<br />

mit denen die oder der Pflegebedürftige<br />

bequem im Bett umgelagert<br />

oder in Sitzposition gebracht<br />

werden kann. Sie schonen die<br />

Haut und verringern so die Gefahr<br />

von Verletzungen.<br />

• Rutsch- oder Gleitbretter bestehen<br />

aus stabilem Kunststoff mit<br />

glatter Oberfläche. Die handlichen<br />

und leichten Hilfsmittel gibt es in<br />

verschiedenen Ausführungen, etwa<br />

für das Umsetzen vom Rollstuhl<br />

ins Auto oder vom Bett in<br />

den Rollstuhl.<br />

• Gleitmatten erleichtern es, in<br />

die richtige Sitz- oder Liegeposition<br />

zu kommen. Sie sind auch für<br />

schwergewichtige Menschen und<br />

Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer<br />

geeignet.<br />

• Für Pflegebedürftige, die noch<br />

Kraft in Armen und Beinen haben,<br />

kommen auch Drehscheiben in<br />

Frage. Sie können auf dem Boden,<br />

Gleitmatten erleichtern die Arbeit<br />

in der Pflege. Grafik: Sozialverband VdK<br />

auf dem Stuhl oder im Bett eingesetzt<br />

werden.<br />

Einige dieser Transferhilfen sind<br />

auch im Hilfsmittelverzeichnis<br />

aufgeführt und können vom Arzt<br />

oder von der Ärztin verordnet werden.<br />

In der Regel bezahlen Kranken-<br />

und Pflegekassen ein Standardmodell.<br />

Wer ein anderes beantragen<br />

möchte, muss seiner Kasse<br />

die Gründe dafür erläutern. Lehnt<br />

die Kasse die Kostenübernahme<br />

ab, besteht die Möglichkeit, Widerspruch<br />

einzulegen.<br />

Tipps: Lassen Sie sich die Hilfsmittel<br />

vor dem Kauf von einer Pflegekraft<br />

oder im Sanitätshaus zeigen.<br />

Probieren Sie aus, welches am besten<br />

für Sie geeignet ist. Bei einem<br />

Fehlkauf oder falscher Anwendung<br />

kann es sonst zu Stürzen kommen.<br />

Hilfreich ist es zudem, einen Pflegekurs<br />

zu machen, in dem kinästhetische<br />

Mobilisation vermittelt wird.<br />

Dabei erfährt man, wie man ohne<br />

Hilfsmittel rückenschonend pflegen<br />

kann. Annette Liebmann


Gesundheit<br />

Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

7<br />

Neuer Nachweis für<br />

Sozialversicherte<br />

Seit 1. Januar <strong>2023</strong> ersetzt der sogenannte<br />

Versicherungsnummernachweis<br />

den Sozialversicherungsausweis<br />

(SV-Ausweis). Der<br />

Umgang mit den Nachweisen wird<br />

zugleich auch erleichtert.<br />

Der Mensch ist, was er isst<br />

PAN International: Vollwertige Ernährung kann viele Krankheiten positiv beeinflussen<br />

Ärztinnen und Ärzte sollten häufiger<br />

die Wirkung einer gesunden<br />

Ernährung bei der Behandlung der<br />

sogenannten Volkskrankheiten<br />

berücksichtigen – das fordert die<br />

Organisation PAN International<br />

(Physicians Association for Nutrition<br />

– zu deutsch: Ärzte für Ernährung).<br />

VdK-Präsidentin Verena<br />

Bentele spricht mit dem Mediziner<br />

Niklas Oppenrieder, dem Gründer<br />

und Vorstandsvorsitzenden.<br />

Alle, die hierzulande arbeiten,<br />

haben eine Sozialversicherungsnummer.<br />

Bisher war diese auf dem<br />

SV-Ausweis vermerkt. Seit Anfang<br />

des Jahres steht sie auf dem Versicherungsnummernachweis.<br />

Beide<br />

enthalten neben der Versicherungsnummer<br />

auch den vollen Wie kommen Sie darauf, dieses<br />

Namen inklusive Geburtsname Thema in den Fokus zu rücken?<br />

und das Ausstellungsdatum. Vorhandene<br />

SV-Ausweise bleiben die unsere Gesundheit so sehr be-<br />

Es gibt wenige Lebensstilfaktoren,<br />

weiterhin gültig.<br />

einflussen wie Ernährung.<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

müssen den Nachweis nicht Sie fordern – so wie der Sozialverband<br />

VdK – eine Streichung der<br />

vorlegen oder beantragen, wenn sie<br />

eine neue Stelle antreten. Die Arbeitgeber<br />

fordern die Versicherungs-<br />

und Hülsenfrüchte. Lassen sich<br />

Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse<br />

nummer direkt bei der Rentenversicherung<br />

an, und zwar automatisiert.<br />

Wenn die Rentenversicherung allerdings<br />

keine eindeutige Versicherungsnummer<br />

nennen kann, muss<br />

der Versicherungsnummernachweis<br />

eingereicht werden.<br />

Wer den Nachweis verliert, muss<br />

den Rentenversicherungsträger<br />

oder die zuständige Einzugsstelle<br />

nicht mehr darüber informieren.<br />

Zudem können Versicherte jetzt<br />

mehrere Versicherungsnummernachweise<br />

haben. Auch hier entfällt<br />

die Pflicht, diese zurückzugeben,<br />

wenn die Nachweise unbrauchbar<br />

werden. ken Niklas Oppenrieder Foto: PAN<br />

Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sind die Hauptbestandteile einer gesunden<br />

Ernährung. <br />

Foto: picture alliance/ Westend61<br />

durch gesunde Ernährung Krankheiten<br />

vermeiden?<br />

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation<br />

können wir 80<br />

Prozent aller Herz-Kreislauf- und<br />

Diabetes-Erkrankungen und 40<br />

Prozent aller Krebserkrankungen<br />

verhindern, wenn wir die wichtigsten<br />

Risikofaktoren angehen. Ernährung<br />

ist einer der wichtigsten davon.<br />

Hat Ernährung bei schwerwiegende<br />

Erkrankungen wie Demenz oder<br />

Rheuma wirklich einen großenEinfluss?<br />

Definitiv. Patientinnen und Patienten<br />

mit Rheuma profitieren von<br />

einer gesunden Ernährung. Diese<br />

beugt auch Demenzen vor.<br />

Wie können Verbraucherinnen und<br />

Verbraucher einen Überblick behalten,<br />

welche Lebensmittel gesund<br />

sind?<br />

Hier ist wichtig, wie es um die gesamte<br />

Ernährung bestellt ist. Wer<br />

sich ganz überwiegend von Vollkorn,<br />

Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten<br />

und Nüssen ernährt, muss sich<br />

über die Feinheiten meist wenig<br />

Gedanken machen.<br />

Was würden Sie beim Fleischverzehr<br />

raten?<br />

Bei Wurstwaren, wie zum Beispiel<br />

Salami, gibt es die klare Empfehlung,<br />

so wenig wie möglich bis<br />

nichts davon zu essen. Unverarbeitetes<br />

Fleisch ist in Maßen unproblematisch:<br />

der klassische Sonntagsbraten,<br />

viel mehr sollte es nicht sein.<br />

Was gibt es für Mythen über Lebensmittel?<br />

Beispielsweise werden Hülsenfrüchte<br />

mit Blähungen assoziiert.<br />

Dabei sind sie eine der wichtigsten<br />

Lebensmittelgruppen, reich an<br />

Ballaststoffen und Eiweiß. Wenn<br />

ich mit kleineren Portionen anfange<br />

und sie mit der Zeit steigere,<br />

nimmt die Nebenwirkung bei den<br />

meisten Menschen ab.<br />

Kritiker sagen, dass nicht überprüft<br />

werden kann, ob eine Mehrwertsteuersenkung<br />

an die Kundinnen<br />

und Kunden weitergegeben<br />

wird. Wie schätzen Sie das ein?<br />

Wir haben im letzten Jahr eine<br />

Teuerung von Lebensmitteln von<br />

über 20 Prozent gehabt. Ich setze<br />

unabhängig von Kontrollmechanismen,<br />

die eher schwer umzusetzen<br />

sind, darauf, dass die Gesellschaft<br />

eine Senkung einfordert<br />

und der Handel aus Wettbewerbsgründen<br />

auch ein Interesse an einer<br />

Weitergabe hat.<br />

Podcast<br />

Das vollständige Gespräch mit<br />

Niklas Oppenrieder gibt es beim<br />

VdK-Podcast „In guter Gesellschaft“.<br />

Weitere Infos: auf Seite 4<br />

dieser Ausgabe oder im Internet.<br />

www.vdk.de/podcast


8 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> Gesundheit<br />

Hausbesuche sind Pflicht<br />

Patientinnen und Patienten, die es nicht in die Praxis schaffen, haben ein Recht auf medizinische Behandlung<br />

Immer weniger Hausärzte bieten<br />

Hausbesuche an, obwohl sie dazu<br />

verpflichtet sind. Diese Entwicklung<br />

ist vor allem für die Gesundheitsversorgung<br />

älterer und mobilitätseingeschränkter<br />

Menschen<br />

problematisch. Der VdK fordert,<br />

gesetzlich einzugreifen, damit sich<br />

die Situation verbessert.<br />

Hausbesuche werden nur durchgeführt,<br />

wenn die Patientin oder<br />

der Patient aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht in der Lage ist, die<br />

Ärztin oder den Arzt aufzusuchen.<br />

Das ist beispielsweise der Fall,<br />

wenn jemand Schmerzen, hohes<br />

Fieber oder Kreislaufprobleme hat.<br />

Grundsätzlich gilt, dass auch Fachärztinnen<br />

und -ärzte verpflichtet<br />

sind, ihre Patientinnen und Patienten<br />

zu besuchen, wenn die Erkrankung<br />

ihr Fachgebiet betrifft.<br />

Die Realität sieht jedoch anders<br />

aus: Nur bei wenigen Medizinerinnen<br />

und Medizinern gehören<br />

Hausbesuche noch zum Berufsalltag<br />

– und das, obwohl der Bedarf<br />

aufgrund der demografischen<br />

Entwickung sogar steigt. Hausbesuche<br />

dürfen abgelehnt werden,<br />

wenn es andere, unaufschiebbare<br />

Behandlungen und Notfälle gibt.<br />

Ein Grund für die sinkende Zahl<br />

der Hausbesuche liegt aber auch<br />

im geringen Entgelt. Abgerechnet<br />

werden darf zudem nur eine bestimmte<br />

Anzahl an Besuchen,<br />

sonst müssen die Mediziner eine<br />

Rückzahlung leisten.<br />

Ärzte, die noch Hausbesuche machen, werden immer seltener.<br />

Auch VdK-Mitglieder berichten<br />

immer wieder, dass ihre Ärztin<br />

oder ihr Arzt einen Hausbesuch<br />

abgelehnt hat. In Ballungszentren<br />

gibt es kaum noch Mediziner, die<br />

diesen Service anbieten. In ländlichen<br />

Gebieten haben Patientinnen<br />

und Patienten ohnehin große Probleme<br />

mit der medizinischen Versorgung.<br />

Besonders betroffen sind<br />

auch ältere und mobilitätseingeschränkte<br />

Menschen.<br />

Die Pflicht zu Hausbesuchen ist<br />

im „Bundesmantelvertrag – Ärzte“<br />

geregelt. Dort heißt es, dass die<br />

Patientin oder der Patient im „Praxisbereich“<br />

wohnen muss. Wie<br />

groß dieser ist, lässt der Vertrag<br />

jedoch offen. Weil die Größe des<br />

Praxisbereichs von der Siedlungsstruktur<br />

und der Arztdichte abhängt,<br />

gibt es hier bundesweit<br />

große Unterschiede.<br />

Freundlich nachfragen<br />

Foto: imago images/Shotshop<br />

Patientinnen und Patienten, die<br />

aus gesundheitlichen Gründen<br />

nicht in der Lage sind, eine Praxis<br />

aufzusuchen, haben es oft schwer,<br />

medizinisch versorgt zu werden.<br />

Deshalb sollten sie schon frühzeitig<br />

mit ihrer Ärztin oder ihrem<br />

Arzt abklären, ob ihr Wohnort<br />

innerhalb des Praxisbereichs liegt.<br />

Sollte das nicht der Fall sein, kann<br />

es ratsam sein, die Praxis zu<br />

wechseln.<br />

Wer einen Hausbesuch benötigt,<br />

sollte freundlich, aber bestimmt in<br />

seiner Arztpraxis nachfragen und<br />

auf die grundsätzliche Verpflichtung<br />

zu dieser Leistung hinweisen.<br />

Alternativ ist es möglich, beim<br />

kassen ärztlichen Bereitschaftsdienst<br />

unter der bundesweiten<br />

Telefonnummer 116 117 anzurufen.<br />

Dort erhalten Patientinnen und<br />

Patienten auch außerhalb der<br />

Sprechzeiten ärztliche Hilfe. Der<br />

Bereitschaftsdienst kann den<br />

Hausbesuch durch einen Bereitschaftsarzt<br />

veranlassen oder einen<br />

geeigneten Haus- oder Facharzt in<br />

der Nähe vermitteln. Wer an die<br />

Notaufnahme im Krankenhaus<br />

verwiesen oder auf den nächsten<br />

Arzttermin vertröstet wird, sollte<br />

verdeutlichen, dass kein akuter<br />

Notfall vorliegt, es aber dennoch<br />

nicht möglich ist, bis zu einem regulären<br />

Arzttermin zu warten.<br />

Lehnt die Ärztin oder der Arzt<br />

Hausbesuche generell ab, besteht<br />

die Möglichkeit, sich bei der zuständigen<br />

Kassenärztlichen Vereinigung<br />

zu beschweren. Allerdings<br />

sollte man sich das gut überlegen,<br />

denn dadurch kann das Vertrauensverhältnis<br />

dauerhaft gestört<br />

werden. Im schlimmsten Fall<br />

könnte der Behandlungsvertrag<br />

gekündigt werden. Langfristig<br />

kann eine Beschwerde dennoch<br />

sinnvoll sein, denn nur, wenn ärztliches<br />

Fehlverhalten bekannt wird,<br />

besteht die Hoffnung, dass sich die<br />

Situation verbessert.<br />

Der VdK fordert, dass die Verpflichtung<br />

zu Hausbesuchen auch<br />

gesetzlich festgeschrieben wird.<br />

Die derzeitigen nichtgesetzlichen<br />

Regelungen könnten die Vertragspartner<br />

GKV-Spitzenverband und<br />

Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

einfach ändern, ohne dass der<br />

Gesetzgeber darauf Einfluss nehmen<br />

kann. Annette Liebmann<br />

Wie viel Salz ist noch gesund?<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung: nicht mehr als ein Teelöffel<br />

Beliebter Lippenblütler<br />

Echter Salbei ist Arzneipflanze des Jahres <strong>2023</strong><br />

Einen gestrichenen Teelöffel Salz<br />

am Tag empfiehlt die Deutsche<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />

maximal. Das sind etwa sechs<br />

Gramm. Doch die Deutschen essen<br />

im Schnitt viel mehr davon. Laut<br />

Studien sind es zehn Gramm. Das<br />

ist ungesund.<br />

Auf dauerhaft zu hohen Salzkonsum<br />

reagieren viele Menschen mit<br />

Bluthochdruck. Damit steigt das<br />

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Ebenfalls belastet werden<br />

die Nieren, weil sie überschüssiges<br />

Salz ausscheiden müssen. Außerdem<br />

soll sich durch zu viel Salz<br />

auch die Zusammensetzung der<br />

Bakterien im Darm, das sogenannte<br />

Mikrobiom, verändern.<br />

Gewürze und Kräuter<br />

„Speisesalz, das wir unserem Essen<br />

durch Zu- oder Nachsalzen<br />

selbst hinzufügen, macht nur eine<br />

geringe Menge unserer täglichen<br />

Speisesalzzufuhr aus“, weiß Antje<br />

Gahl, Leiterin des Referats Öffentlichkeitsarbeit<br />

bei der DGE. Dazu<br />

gehört etwa auch das Nudelwasser.<br />

Der größte Teil der Speisesalzzufuhr<br />

in Deutschland wird stattdessen<br />

über verarbeitete Lebensmittel<br />

wie Brot, Fleisch, Wurst und Käse<br />

erreicht. Und auch, wer häufig „außer<br />

Haus“ isst, nimmt statistisch<br />

gesehen mehr Salz zu sich.<br />

Sie rät: „Wenn Speisesalz verwendet<br />

wird, dann sollte es mit Jod und<br />

Fluorid angereichert sein.“ Der<br />

Verzehr verarbeiteter Lebensmittel<br />

Salz ist lebensnotwendig, doch die Menge ist entscheidend. Ein Zuviel<br />

ist ungesund. <br />

Foto: picture alliance/dpa Themendienst/Andrea Warnecke<br />

sollte reduziert und stattdessen<br />

vermehrt zu Gemüse und Obst gegriffen<br />

werden. Zudem sollte in der<br />

Küche statt mit Speisesalz mit Gewürzen<br />

und Kräutern gewürzt werden.<br />

So lässt sich mit ganz einfachen<br />

Mitteln der Salzkonsum reduzieren.<br />

In kleinen Schritten<br />

„Wenn man die Speisesalzzufuhr<br />

verringern möchte, ist es am besten,<br />

dies in kleinen Schritten zu<br />

tun, um sich an den schwächeren<br />

Salzgeschmack zu gewöhnen“, sagt<br />

Gahl. Kinder sollten erst gar nicht<br />

an viel Salz gewöhnt werden.<br />

Einen absoluten Salzverzicht<br />

auszusprechen, hält sie aber auch<br />

nicht für den richtigen Weg. Denn<br />

geringe Mengen an Salz sind sogar<br />

lebenswichtig. Salz reguliert den<br />

Wasserhaushalt des Körpers, ist<br />

wichtig für die Verdauung und die<br />

Arbeit der Muskeln. Der Körper<br />

braucht die Elektrolyte Natrium<br />

und Chlorid, um den Wasser-,<br />

Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Als Mindestmenge für die tägliche<br />

Salzaufnahme wird bei der<br />

DGE eine Kochsalzzufuhr von 1,4<br />

Gramm empfohlen. Weitere Infos<br />

unter www.dge.de/wissenschaft/<br />

faqs/salz Petra J. Huschke<br />

Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte<br />

der Arzneipflanzenkunde<br />

an der Universität Würzburg<br />

hat den Echten Salbei (Salvia officinalis)<br />

zur Arzneipflanze des Jahres<br />

<strong>2023</strong> gekürt.<br />

Die reichhaltige Nutzung als<br />

pflanzliches Arzneimittel sowohl<br />

in der Vergangenheit als auch in<br />

der Gegenwart sowie das große<br />

Potenzial für weitere Forschungen<br />

gaben den Ausschlag für die Würdigung<br />

des bekannten und beliebten<br />

Lippenblütlers. Zu den Anwendungsgebieten<br />

des bis zu 80 Zentimeter<br />

hohen Gewächses zählen<br />

Sodbrennen, Blähungen, starkes<br />

Schwitzen sowie die äußerliche<br />

Behandlung von Entzündungen im<br />

Mund- und Rachenbereich und von<br />

leichten Hautentzündungen.<br />

Die medizinische Verwendung<br />

von Salbei in Europa reicht bis weit<br />

ins Altertum zurück. Allerdings<br />

standen damals noch andere Sorten<br />

der mit etwa 1000 Arten sehr<br />

umfangreichen Gattung im Vordergrund.<br />

Eine größere Rolle spielte<br />

der Echte Salbei in der Klostermedizin<br />

des frühen und hohen Mittelalters.<br />

Walahfrid Strabo (807–849),<br />

Abt des Klosters auf der Insel Reichenau<br />

im Bodensee, beschreibt<br />

ihn in seinem Lehrgedicht über den<br />

Anbau von Heilpflanzen gleich zu<br />

Beginn. Hildegard von Bingen widmet<br />

dem Salbei rund 300 Jahre<br />

später in ihrer Naturkunde eines<br />

der umfangreichsten Kapitel.<br />

Der Echte Salbei blüht etwa von<br />

<strong>Mai</strong> bis Juli. Alle Pflanzenteile besitzen<br />

einen starken aromatischen<br />

Geruch. Salbeiblätter enthalten<br />

bakterienhemmende Stoffe in ihrem<br />

ätherischen Öl und den<br />

Gerbstoffen. Ferner zeigten Auszüge<br />

aus Salbeiblättern im Laborversuch<br />

entzündungshemmende Eigenschaften.<br />

In anderen Versuchen<br />

konnte eine hustenreizlindernde<br />

sowie darüber hinaus eine krampflösende<br />

Wirkung auf die Muskulatur<br />

des Magen-Darm-Trakts beobachtet<br />

werden.<br />

Übrigens: Die Arzneipflanze des<br />

Jahres ist nicht zu verwechseln mit<br />

der Heilpflanze des Jahres. Diesen<br />

vom Verein NHV Theophrastus<br />

vergebenen Titel trägt in diesem<br />

Jahr die Weinrebe.<br />

mib<br />

Der Echte Salbei wird seit Jahrhunderten<br />

als pflanzliches Arzneimittel<br />

genutzt.<br />

Foto: picture alliance/imageBROKER/de Cuveland, J.


Gesundheit<br />

Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

9<br />

Zuckergehalt weiterhin zu hoch<br />

Reduzierung bei Softdrinks geht langsam voran<br />

Vorsicht beim Medikamentenkauf im Ausland<br />

Qualität von Arzneimitteln kann von europäischen Standards abweichen<br />

Eine aktuelle Studie zeigt: Der<br />

durchschnittliche Zuckergehalt von<br />

Softdrinks in Deutschland ist von<br />

2015 bis 2021 nur um etwa zwei<br />

Prozent gesunken. Die Getränkeindustrie<br />

ist somit nicht auf Kurs,<br />

die selbst gesteckten Ziele zur<br />

Zuckerreduktion zu erreichen.<br />

Im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie<br />

des Bundesministeriums<br />

für Ernährung und<br />

Landwirtschaft war vereinbart<br />

worden, den Zuckergehalt von<br />

Softdrinks wie Cola, Limonade<br />

oder Brause von 2015 bis 2025 auf<br />

freiwilliger Basis um 15 Prozent zu<br />

senken. Laut der Studie der Deutschen<br />

Allianz Nichtübertragbare<br />

Krankheiten wird dieses Ziel verfehlt<br />

werden. Das Tempo der Reduzierung<br />

ist einfach zu langsam.<br />

„Wenn sich der Trend so fortsetzt,<br />

würde das Ziel ‚15 Prozent weniger<br />

Zucker‘ erst in Jahrzehnten erreicht“,<br />

resümiert Oliver Huizinga,<br />

Co-Autor der Studie und politischer<br />

Geschäftsführer der Deutschen<br />

Adipositas-Gesellschaft. „So viel<br />

Zeit haben wir nicht!“ 2015 lag der<br />

durchschnittliche Zuckergehalt<br />

von Softdrinks in Deutschland bei<br />

5,3 Gramm und 2021 bei 5,2 Gramm<br />

je 100 Milliliter. Zum Vergleich: In<br />

Großbritannien ist der Zuckergehalt<br />

im gleichen Zeitraum von 5,3<br />

auf 3,8 Gramm je 100 Milliliter gesunken.<br />

Grund: Die britische Regierung<br />

hatte 2018 eine Hersteller-<br />

Abgabe („Zuckersteuer“) auf stark<br />

gezuckerte Getränke eingeführt.<br />

Keine Regelung in Sicht<br />

Eine entsprechenden Regelung in<br />

Deutschland ist bislang nicht in<br />

Sicht. Dabei ist hinlänglich bekannt,<br />

dass ein Übermaß an Zucker<br />

schädlich für die Gesundheit<br />

ist. Laut der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) fördert<br />

eine hohe und häufige Zuckerzufuhr<br />

die Entstehung von Übergewicht<br />

und Adipositas sowie<br />

Diabetes mellitus Typ 2 und kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen. Außerdem<br />

begünstigt Zucker das Entstehen<br />

von Karies. Die DGE empfiehlt<br />

Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

daher, Zucker generell einzusparen<br />

und Kinder erst gar nicht<br />

an eine hohe Zuckerzufuhr und<br />

den damit verbundenen Süßgeschmack<br />

zu gewöhnen. mib<br />

Zu viel Zucker in Getränken ist ungesund. Doch trotz einer Vereinbarung<br />

zwischen Bundesregierung und Getränkeindustrie, den Zuckergehalt zu<br />

reduzieren, ist er nur unzureichend gesunken. Foto: picture alliance/Daniel Kalker<br />

Manche Touristinnen und Touristen<br />

nutzen ihren Urlaub auch, um sich<br />

einen Vorrat an Medikamenten zu<br />

beschaffen, wenn diese dort zu<br />

einem niedrigeren Preis erhältlich<br />

sind als im eigenen Land. Doch<br />

Vorsicht: Nicht alle Medikamente,<br />

die in Schwellen- oder Entwicklungsländern<br />

verkauft werden,<br />

entsprechen den Qualitätsstandards<br />

in Europa.<br />

So kann es vorkommen, dass ein<br />

für das Ausland hergestelltes Medikament<br />

eine andere Wirkstoffdosis<br />

enthält, als in Deutschland üblich<br />

ist. Beispielsweise gibt es Mittel,<br />

von denen man zwei Tabletten<br />

schlucken müsste, um die Menge<br />

des Wirkstoffs einzunehmen, der in<br />

Deutschland in einer Tablette enthalten<br />

ist. Wird dies nicht erkannt<br />

und das Medikament in einer falschen<br />

Wirkstoffdosierung eingenommen,<br />

ist der Therapieerfolg gefährdet,<br />

warnt die Apothekenkammer<br />

Niedersachsen.<br />

Darüber hinaus sind unterschiedliche<br />

Arten von Arzneimittelfälschungen<br />

bekannt. Das Spek trum<br />

reicht von Totalfälschungen bis hin<br />

zu Arzneimitteln, deren Verfallsdatum<br />

absichtlich verlängert und<br />

damit manipuliert wurde. Arzneimittelfälschungen<br />

können den richtigen<br />

Wirkstoff enthalten, aber in<br />

falscher Dosis, also zu gering oder<br />

zu hoch. Sie können keinen oder<br />

einen anderen Wirkstoff als den angegebenen<br />

aufweisen. Oder sie werden<br />

mit gefälschten Blistern, Beipackzetteln<br />

oder Verpackungen<br />

angeboten. Sie können dann Inhaltsstoffe<br />

beinhalten, die gar nicht auf<br />

der Verpackung angegeben sind.<br />

Zudem kann ein gefälschtes Arzneimittel<br />

oder ein gefälschter Wirkstoff<br />

auch die gewerblichen Schutzrechte<br />

des Rechteinhabers verletzen.<br />

Die Einfuhr derartiger Medikamente<br />

nach Deutschland ist strikt verboten.<br />

Touristinnen und Touristen, die<br />

sie dennoch nach Deutschland bringen,<br />

tragen die rechtlichen Konsequenzen.<br />

Außerdem gefährden sie<br />

Wer im Urlaub Arzneimittel benötigt, sollte diese nur in zugelassenen<br />

Apotheken kaufen.<br />

Foto: picture alliance/Weingartner<br />

ihre Gesundheit bewusst oder unbewusst,<br />

wenn sie minderwertige Arzneimittel<br />

einnehmen. Diese können<br />

unter Umständen sogar eine gefährliche<br />

Wirkung haben.<br />

Die Apothekenkammer rät des<br />

Weiteren davon ab, sich im Ausland<br />

mit dort möglicherweise rezeptfrei<br />

erhält lichen Antibiotika einzudecken.<br />

Es habe gute Gründe, dass<br />

Patientinnen und Patienten Antibiotika<br />

in Deutschland nur auf Rezept<br />

erhalten. Das Medikament könne<br />

Nebenwirkungen wie Magen- Darm-<br />

Beschwerden oder allergische Reaktionen<br />

hervorrufen.<br />

Wichtige Aspekte<br />

Bei Antibiotika sind zudem Dosierungen,<br />

Einnahmezeitpunkte<br />

und Therapiedauer besonders entscheidend.<br />

Aber auch bei anderen<br />

rezeptpflichtigen sowie frei verkäuflichen<br />

Medikamenten kommt<br />

es auf diese Aspekte an. Wer in der<br />

Selbstmedikation den Beipackzettel<br />

nicht beachtet oder ihn nicht<br />

versteht, da er in einer anderen<br />

Sprache geschrieben ist, gefährdet<br />

nicht nur die Wirksamkeit des Medikaments,<br />

sondern auch seine eigene<br />

Gesundheit. Wichtigste Regel<br />

für Reisende: Medikamente im<br />

Ausland nur in zugelassenen Apotheken<br />

kaufen!<br />

Übrigens: Medikamente aus dem<br />

Ausland dürfen nur für den Eigenbedarf<br />

und somit nicht in großen<br />

Mengen mitgebracht werden. Diese<br />

müssen dann nicht verzollt werden.<br />

Bei Einreise aus einem zoll- oder<br />

steuerrechtlichen Sondergebiet<br />

gelten eventuell andere Regelungen.<br />

Daher ist es sinnvoll, sich vor<br />

der Reise über Einfuhrabgaben zu<br />

informieren.<br />

Arzneimittel können natürlich<br />

auch übers Internet bestellt werden.<br />

Zur Auswahl stehen ausschließlich<br />

Versandapotheken aus Deutschland<br />

sowie aus EU-Ländern, in<br />

denen ähnliche Sicherheitsvorschriften<br />

gelten wie hierzulande.<br />

Dies ist derzeit in Island, den Niederlanden,<br />

Schweden und Tschechien<br />

der Fall. Regis trierte Versandhändler<br />

erkennt man am EU-<br />

Sicherheitslogo auf ihrer Webseite.<br />

Mit einem Klick auf das Logo lässt<br />

sich der Register eintrag des Anbieters<br />

überprüfen. Mirko Besch<br />

Gefahr durch Zecken<br />

RKI weist drei neue FSME-Risikogebiete aus<br />

Aktuell zählt das Robert-Koch-<br />

Institut (RKI) insgesamt 178 Landkreise,<br />

in denen die Gefahr, sich<br />

durch einen Zeckenbiss mit einer<br />

Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />

(FSME) anzustecken, besonders<br />

hoch ist. Neu hinzu gekommen sind<br />

in Bayern der Kreis Fürstenfeldbruck<br />

und der Stadtkreis München<br />

sowie in Sachsen-Anhalt der<br />

Landkreis Anhalt-Bitterfeld.<br />

Im Jahr 2022 sind laut RKI insgesamt<br />

546 Menschen an FSME<br />

erkrankt. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

entspricht das einer Zunahme<br />

von 30 Prozent. Rund 98 Prozent<br />

der Erkrankten waren nicht oder<br />

nicht ausreichend gegen FSME<br />

geimpft.<br />

Infektionen verlaufen oft unbemerkt<br />

und ohne Beschwerden.<br />

Treten Symptome auf, ähneln sie<br />

denen einer Grippe, wie etwa Fieber,<br />

Kopfschmerzen und Schwindel.<br />

Durch die Erreger können sich<br />

jedoch auch Hirn, Hirnhäute oder<br />

Rückenmark entzünden. Dies geschieht<br />

selten. Hier ist es typisch,<br />

dass die Symptome abklingen, um<br />

dann erneut mit Fieber, starker<br />

Müdigkeit und Kopfschmerzen<br />

auszubrechen. Dann können Bewusstseins-<br />

und Koordinationsstörungen,<br />

Lähmungen, Schluck-,<br />

Seh- und Sprachstörungen auftreten.<br />

Das Risiko für schwere Verläufe<br />

steigt mit dem Alter.<br />

Wer sich in einem der Risikogebiete<br />

aufhält, sollte sich deshalb<br />

besser impfen lassen. Alle Fragen<br />

dazu beantworten die Hausärztin<br />

oder der Hausarzt.<br />

Zu den Risikogebieten zählen<br />

Bayern und Baden-Württemberg.<br />

Aber auch in Teilen von Brandenburg,<br />

Sachsen, Südhessen und<br />

Thüringen sowie in einzelnen Regionen<br />

in Mittelhessen, Niedersachsen,<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

Rheinland-Pfalz und im Saarland<br />

besteht die Gefahr, sich durch einen<br />

Zeckenbiss mit FSME anzustecken.<br />

ken


10 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> Generationen<br />

Ankerplätze für die Seele<br />

Warum Mehrgenerationen-Spielplätze für alle ein Gewinn sind<br />

Das Leben bereichert<br />

VdK-Mitglieder berichten über ihr FSJ<br />

Peter Hohenauer liegen naturnahe<br />

Spiel- und Freiräume am Herzen.<br />

Der Spielplatzplaner hat schon<br />

zahlreiche Ideen umgesetzt, die<br />

meisten davon im Auftrag der<br />

Stadt München. Der Freiberufler ist<br />

aber auch über die Grenzen Bayerns<br />

hinaus aktiv. Zudem berät und<br />

begleitet er Projekte in europäischen<br />

Nachbarländern. Er betont,<br />

wie wichtig es ist, Freizeitangebote<br />

zu schaffen, die für alle Bürgerinnen<br />

und Bürger attraktiv sind.<br />

„Der schönste Spielplatz überhaupt<br />

ist die Natur“, sagt Peter<br />

Hohenauer. Doch vor allem Menschen<br />

in Großstädten sind in ihrer<br />

Freizeit auf urbane Umgebungen<br />

beschränkt. Umso wichtiger ist<br />

dem Experten, dort naturnahe<br />

Spielräume zu schaffen. Sein Ansatz<br />

ist zudem inklusiv. Ob Kinder<br />

und Jugendliche, ältere Menschen,<br />

Menschen mit Behinderung oder<br />

Einschränkungen: Der Treffpunkt<br />

sollte so geschaffen sein, dass sich<br />

alle willkommen fühlen.<br />

„Ein Spielplatz im öffentlichen<br />

Raum ist gesellschaftlich relevant.<br />

Daher ist eine sorgfältige Planung<br />

erforderlich, damit er für alle funktioniert“,<br />

so der Spezialist, der<br />

seine Projekte im Auftrag von<br />

Kommunen umsetzt. Grundsätzlich<br />

gilt es, die Wege so zu gestalten,<br />

dass sie auch für bewegungseingeschränkte<br />

Menschen sowie<br />

ältere und kranke Menschen nutzbar<br />

sind. Ebenfalls wichtig ist, dass<br />

sich eine barrierefrei erreichbare<br />

Behindertentoilette in der Nähe<br />

befindet.<br />

Nähe und Distanz<br />

Eine Nestschaukel ist ideal, um Jung und Alt zusammenzubringen. Sanft<br />

hin- und herzuschwingen, macht allen Generationen Spaß.<br />

Was sollte der öffentliche Spielraum<br />

anbieten? „Es braucht mehr<br />

als Spielgeräte und Sandkasten. Es<br />

braucht Atmosphäre“, betont<br />

Hohen auer. Seiner Erfahrung nach<br />

ist das auch auf kleinem Raum<br />

möglich. Als Vorsitzender und Leiter<br />

des 1987 gegründeten Münchner<br />

Fachvereins Info Spiel berät er<br />

Kommunen und hält Vorträge darüber,<br />

wie sich die Spielraumsituation<br />

für alle Menschen verbessern<br />

lässt. Dafür bündelt der Verein<br />

die Kräfte verschiedener Fachbereiche<br />

wie Pädagogik, Planung, Landschaftsarchitektur,<br />

Technik, Psychologie,<br />

Soziologie und Medizin.<br />

Der Experte nutzt eine ganze<br />

Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

So setzt er auf natürliche<br />

Materialien wie Holz und Stein<br />

und baut gern Spielelemente mit<br />

Wasser ein. Bedeutsam sind auch<br />

Bereiche, in denen sich Besucherinnen<br />

und Besucher begegnen<br />

und austauschen können. Gleichzeitig<br />

sind Rückzugsräume notwendig.<br />

Durch viele verschiedene<br />

Arten von Sträuchern und Bäumen,<br />

auch solche mit Früchten,<br />

wirkt der Spielraum lebendig und<br />

wird beschattet. Auch unterschiedliche<br />

Höhen und Böden<br />

sowie vielfältig nutzbare Räume<br />

machen Lust auf Entdeckungen<br />

und Abenteuer.<br />

Alle packen an<br />

Bei der Umsetzung seiner Projekte<br />

befürwortet Hohenauer das<br />

Konzept der „offenen Baustelle“:<br />

Die Baustelle ist dann ein öffentlicher<br />

Akt – es packen Erwachsene,<br />

Kinder und Jugendliche mit an.<br />

Wenn er in Kitas einen Auftrag<br />

hat, erlebt er, wie gut es bei den<br />

Kindern ankommt, wenn sie den<br />

Garten der Einrichtung mitgestalten<br />

dürfen. „Wir rühren gemeinsam<br />

Zement an, verschönern Wege<br />

und Wasserläufe mit Mosaiken,<br />

bauen Baumhäuser“, erzählt er. Es<br />

geht dabei nicht nur um Gartengestaltung,<br />

sondern auch um Ausdauer<br />

und Teamfähigkeit. Die<br />

Kinder identifizieren sich mit dem<br />

Garten.<br />

„Ich möchte Spielräume schaffen,<br />

die ein Ankerplatz für die<br />

Seele sind“, sagt Hohenauer. Wie<br />

essenziell so etwas gerade in der<br />

Stadt ist, erklärt der Planer an einem<br />

Beispiel: „Viele Heranwachsende<br />

werden heutzutage mit<br />

Eindrücken überfrachtet. Ihren<br />

Alltag verbringen sie häufig ganztags<br />

in Schulen und anderen Einrichtungen.<br />

Hinzu kommt der digitale<br />

Medienkonsum. Wo bleibt<br />

ihnen da noch genug Zeit für Bewegung,<br />

zum Klettern, für das<br />

freie Spiel, zur Entspannung?“,<br />

fragt er sich oft. Zumal die Corona-<br />

Pandemie Spuren bei der seelischen<br />

Gesundheit von Kindern<br />

und Jugendlichen hinterlassen hat.<br />

Überhaupt bricht Hohen auer<br />

eine Lanze für Jugendliche: „Bei<br />

den Planungen für einen Bürgerpark<br />

hatte die Kommune befürchtet,<br />

dass Halbwüchsige dort randalieren<br />

könnten, weil meine Ideen<br />

für die Anlage nach Ansicht der<br />

Gemeinde ‚zu schön‘ waren.“ Sein<br />

Gegenargument: Gerade, weil er<br />

den Treffpunkt ästhetisch gestaltet,<br />

wird er von der Jugend respektiert<br />

werden. Die Skepsis der Kommune<br />

verflog endgültig, als der<br />

Spielplatzplaner belegen konnte,<br />

dass Parks, die von allen Altersgruppen<br />

angenommen werden,<br />

kaum von Vandalismus betroffen<br />

sind. Damit überzeugte er die<br />

Kommune. Das Bürgerpark-<br />

Projekt wurde umgesetzt und ist<br />

bei Jung und Alt beliebt.<br />

Dem Münchner liegen auch wohnungslose<br />

Menschen am Herzen:<br />

„Sie gehören zu unserer Gesellschaft.<br />

Und es gibt gute Beispiele,<br />

dass auch sie auf einem Spielplatz<br />

eine Möglichkeit haben können,<br />

irgendwo zu sitzen und dazuzugehören.<br />

Auch das ist Inklusion.“<br />

Verbindender Ort<br />

Dass Metropolen wie München<br />

bei der Stadtplanung inzwischen<br />

Nachverdichtung vorantreiben,<br />

bedauert Hohenauer und hofft auf<br />

ein Umdenken. „Ich wünsche mir<br />

mehr Orte der Begegnung, etwa<br />

Hinterhof-Oasen.“ Der Spielplatz-<br />

Spezialist plädiert für nachhaltige<br />

Spiel- und Erfahrungsräume und<br />

erzählt begeistert von Nachbarschaftstreffpunkten,<br />

die eine ganze<br />

Generation geprägt haben:<br />

„Wenn sich Kinder nach der Schule<br />

immer am gleichen Platz getroffen<br />

und sich später als Jugendliche<br />

dort über alltägliche Dinge ausgetauscht<br />

haben, weiß man im Rückblick,<br />

wie prägend und verbindend<br />

dieser Ort für die Entwicklung<br />

war.“ Elisabeth Antritter<br />

Foto: Peter Hohenauer<br />

Sich sozial engagieren und Gutes<br />

tun. Das sind die Beweggründe für<br />

ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ).<br />

Auch viele VdK-Mitglieder haben<br />

eines absolviert. Sie berichten von<br />

ihren Begegnungen und erinnern<br />

sich gerne an die intensive Zeit<br />

zurück, die ihr Leben bereichert<br />

hat und für die eigene Zukunftsplanung<br />

wichtig war.<br />

Jugendliche und junge Erwachsene<br />

bis 27 Jahre können sich für<br />

ein FSJ entscheiden. Nach einem<br />

Aufruf in der VdK-ZEITUNG berichten<br />

uns einige Mitglieder von<br />

ihren Erlebnissen.<br />

Von 1996 bis 1997 hat <strong>Mai</strong>ke<br />

Acker das FSJ beim Diakonischen<br />

Werk in Hamburg absolviert. Sie<br />

wollte nach dem Abitur Erfahrungen<br />

im „echten Arbeitsleben“ sammeln.<br />

„Außerdem wollte ich meine<br />

Studienwahl überprüfen“, sagt die<br />

heute 46-Jährige, die ihr FSJ in<br />

einer Wohngruppe für schwerstund<br />

mehrfach behinderte Kinder<br />

machte. Dafür arbeitete sie ein<br />

Jahr lang in Vollzeit im Mehrschichtsystem.<br />

„Ich hatte liebe und<br />

geduldige Kolleginnen und Kollegen,<br />

die mir vieles beigebracht<br />

haben und mir einen guten Rückhalt<br />

gaben“, betont sie. Nach dem<br />

FSJ begann <strong>Mai</strong>ke Acker das Studium<br />

der Sonderpädagogik. „Die<br />

Erfahrungen, die ich im FSJ sammeln<br />

konnte, haben mir im Studium<br />

selbst zwar weniger weitergeholfen,<br />

in der Persönlichkeitsentwicklung<br />

aber sehr“, resümiert sie.<br />

Die heute 67-jährige Carmen A.<br />

Horstmann hat zusammen mit 20<br />

Viele junge Leute arbeiten im FSJ<br />

mit Menschen mit Behinderung.<br />

Foto: picture alliance/dpa/Jens Büttner<br />

jungen Frauen aus ganz Deutschland<br />

ihr FSJ beim Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband von 1972 bis<br />

1973 in Berlin absolviert. „Unentschlossen,<br />

was ich nach meinem<br />

Schulabschluss werden wollte,<br />

habe ich mich nach einer Informationsveranstaltung<br />

für ein FSJ beworben“,<br />

erinnert sie sich. Untergebracht<br />

war sie in einer ehemaligen<br />

Villa in Berlin-Grunewald, die<br />

auch gleichzeitig Jugendgästehaus<br />

war. „Wir teilten uns zu dritt ein<br />

Zimmer, heute unvorstellbar. Unsere<br />

Einsatzorte waren ein Krankenhaus,<br />

Kindergärten und sozialpädagogische<br />

Einrichtungen.“<br />

Die Arbeit im Martin-Luther-Krankenhaus<br />

vor 50 Jahren hat sie bestärkt,<br />

eine Ausbildung als Krankenpflegerin<br />

zu machen. Ein weiterer<br />

positiver Effekt: Während<br />

ihres FSJ hat sie auch ihren späteren<br />

Mann kennengelernt.<br />

Unvergessener Moment<br />

Ulrike Schneider absolvierte ihr<br />

FSJ von 1990 bis 1991 bei der AWO<br />

Gießen in einer Tagesstätte für<br />

Kinder mit Behinderung. Auch,<br />

um nach dem Abitur auf eigenen<br />

Beinen zu stehen. Sie bekam ein<br />

Zimmer in einem Wohnheim und<br />

erhielt ein kleines Taschengeld.<br />

„Die Arbeit hat total Spaß gemacht“,<br />

sagt sie. „Sehr belastend<br />

waren für mich aber die einzelnen<br />

Schicksale, die hinter jedem Kind<br />

standen. Dazu zählten nicht nur<br />

ihre speziellen Behinderungen,<br />

sondern teils auch ihre familiären<br />

Situationen, wo manchmal auch<br />

das Jugendamt eingeschaltet war.“<br />

Da sie das auch am Wochenende<br />

gedanklich beschäftigte, stand für<br />

Ulrike Schneider nach dem FSJ<br />

fest, kein Sonderschulstudium zu<br />

beginnen, sondern Haupt- und<br />

Realschullehrerin zu werden. In<br />

diesem Beruf arbeitet sie bis heute.<br />

Einen ihrer schönsten Momente<br />

im FSJ erlebte sie an ihrem letzten<br />

Arbeitstag. „Ein Junge mit Autismus,<br />

der keinerlei körperlichen<br />

Kontakt suchte und nicht sprechen<br />

konnte, kam in einer ruhigen Minute<br />

zu mir, setzte sich auf meinen<br />

Schoß, umarmte mich und gab mir<br />

einen Kuss auf die Wange. Das hat<br />

mich sehr gerührt, und ich werde<br />

das nie vergessen.“<br />

Petra J. Huschke<br />

Infos im Internet<br />

Gestaltung eines Mosaiks aus mehrfarbigen Steinen, die in ein Mörtelbett<br />

gesetzt werden: Peter Hohenauer (links) und Kinder einer Münchner<br />

Kita-Gruppe verschönern den Garten.<br />

Foto: Info Spiel e.V.<br />

Beispiele für Spielplatz-Projekte,<br />

in denen der inklusive Gedanke<br />

in die Tat umgesetzt worden ist,<br />

sowie ein Interview mit Spielraumplaner<br />

Peter Hohenauer<br />

gibt es im Internet unter:<br />

www.richter-spielgeraete.de/<br />

de/magazin/spielen-in-vielfalt


Inklusion<br />

Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

11<br />

Wann kommt der Aufschwung?<br />

Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung stagniert – VdK hofft auf Wirkung der verschärften Ausgleichsabgabe<br />

Die Corona-Pandemie beeinträchtigt<br />

die Beschäftigungssituation<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

bis heute. Während der allgemeine<br />

Aufschwung bereits seit<br />

2021 am Arbeitsmarkt angekommen<br />

ist, finden Schwerbehinderte<br />

noch mühsamer einen Job als zuvor.<br />

Ihre Beschäftigungsquote in<br />

den Unternehmen ist gesunken.<br />

offensichtlich zu schwach, wir<br />

machen Rückschritte statt Fortschritte“,<br />

ärgert sich Bentele. Deshalb<br />

begrüßt der VdK das neue<br />

Gesetz zur Förderung des inklusiven<br />

Arbeitsmarkts, das jüngst<br />

verabschiedet wurde und eine<br />

verdoppelte Ausgleichsabgabe für<br />

Null-Beschäftiger vorsieht (siehe<br />

VdK-Zeitung, April <strong>2023</strong>).<br />

Ab dem dritten Quartal 2021<br />

setzte am Arbeitsmarkt eine deutliche<br />

Erholung ein. Doch Menschen<br />

mit Schwerbehinderung<br />

können offenbar nicht vom Aufschwung<br />

profitieren, so das Ergebnis<br />

der Bundesagentur für Arbeit<br />

(BA) in einem aktuellen Bericht.<br />

An der Qualifikation kann das<br />

nicht liegen. Im Jahr 2021 hatten<br />

55 Prozent der arbeitslosen Menschen<br />

mit Behinderung eine Berufsausbildung<br />

vorzuweisen, bei<br />

Menschen ohne Behinderung<br />

waren es mit 45 Prozent deutlich<br />

weniger. Trotz höherer Qualifizierung<br />

sind Menschen mit Behinderung<br />

viel länger ohne Job: 47 Prozent<br />

sind zwölf Monate oder länger<br />

arbeitslos gemeldet und damit<br />

langzeitarbeitslos, bei arbeitslosen<br />

Menschen ohne Behinderung sind<br />

es nur 39 Prozent.<br />

Der hohe Anteil an Langzeitarbeitslosen<br />

ist sicherlich auch dem<br />

durchschnittlich höheren Alter<br />

von arbeitslosen Menschen mit<br />

Behinderung geschuldet. 2021 waren<br />

46 Prozent von ihnen über 55<br />

Jahre alt. Bei der Gruppe ohne<br />

Arbeiten mit Behinderung geht auch im Home-Office.<br />

Behinderung waren nur 22 Prozent<br />

älter als 55.<br />

Die Diskriminierung am Arbeitsmarkt<br />

ist also frappierend,<br />

erklärt VdK-Präsidentin Verena<br />

Bentele: „Die Zahlen der Arbeitsagentur<br />

decken sich mit den Erfahrungen<br />

von VdK-Mitgliedern mit<br />

Behinderung. Viele erzählen, dass<br />

ihre höhere Qualifikation trotz<br />

gegenteiliger Beteuerung der Arbeitgeber<br />

weniger zählt. Und das<br />

Alter wiegt doppelt so schwer bei<br />

der Suche nach einem Job, wenn<br />

jemand eine Behinderung hat.“<br />

Viele Betroffene sind gezwungen,<br />

vorzeitig in Rente zu gehen, und<br />

müssen das mit hohen Abschlägen<br />

büßen. Angesichts des Beschäftigungspotenzials<br />

von Menschen<br />

mit Behinderung kann Bentele<br />

kein Verständnis für Arbeitgeber<br />

aufbringen, die keinen Menschen<br />

mit Behinderung beschäftigen.<br />

Mehr Null-Beschäftiger<br />

Laut BA erfüllten 2021 nur 39<br />

Prozent der Unternehmen mit mindestens<br />

20 Arbeitsplätzen die gesetzliche<br />

Schwerbehindertenquote<br />

von mindestens fünf Prozent. Die<br />

Foto: picture alliance/Britta Pedersen<br />

Zahl ist im Fünfjahresvergleich<br />

sogar um 0,9 Prozent zurückgegangen.<br />

Die Quote der „Null-<br />

Beschäftiger“ unter den verpflichteten<br />

Unternehmen lag 2021 bei<br />

25,9 Prozent und damit um 0,4<br />

Prozent höher als fünf Jahre zuvor.<br />

Unternehmen, die ihre Pflichtquote<br />

gar nicht oder nur teilweise<br />

erfüllen, müssen pro unbesetztem<br />

Arbeitsplatz eine Ausgleichsabgabe<br />

zahlen. Dies soll Anreiz sein,<br />

Menschen mit Schwerbehinderung<br />

einzustellen beziehungsweise deren<br />

Arbeitsplätze zu erhalten.<br />

„Diese Anreizfunktion ist ganz<br />

Fürsorgepflicht<br />

Trotzdem sieht der VdK noch<br />

Nachbesserungsbedarf. „Die meisten<br />

Menschen haben ihren Behindertenstatus<br />

aufgrund einer Erkrankung<br />

und nicht von Geburt<br />

an. Unternehmen haben eine<br />

Fürsorgepflicht gegenüber ihren<br />

Beschäftigten. Deswegen muss die<br />

betriebliche Prävention verpflichtend<br />

werden, mit besseren Regelungen<br />

zur stufenweisen Wiedereingliederung<br />

von erkrankten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

Zudem müssen die Schwerbehindertenvertretungen<br />

in den<br />

Unternehmen deutlich gestärkt<br />

werden“, fordert die VdK-Präsidentin.<br />

Damit lasse sich verhindern,<br />

dass so viele Beschäftigte wegen<br />

einer Behinderung ihren Arbeitsplatz<br />

verlieren.<br />

Und noch etwas muss dringend<br />

vom Tisch, sagt Bentele: „Die Kosten<br />

der Ausgleichsabgabe können<br />

Unternehmen einfach von der<br />

Steuer absetzen. Das ist mehr als<br />

kontraproduktiv für die Inklusion.“<br />

Dr. Bettina Schubarth<br />

Die Sesamstraße wird inklusiver<br />

Ab Herbst gehört Puppe Elin mit zum Team – sie ist im Rollstuhl unterwegs<br />

ESC ohne Barrieren<br />

Die ARD bietet barrierefreie Übertragung an<br />

Seit 50 Jahren begeistert die Sesamstraße<br />

Groß und Klein. Bald<br />

erhält sie Verstärkung durch eine<br />

neue Puppe.<br />

Zöpfe, gelbe Jacke, coole rosa<br />

Schuhe und ein strahlendes Lachen<br />

– das ist Elin. Wie der Norddeutsche<br />

Rundfunk (NDR) berichtet, ist<br />

das kleine Mädchen sieben Jahre alt<br />

und zieht als neue Bewohnerin in<br />

die Sesamstraße ein. Sie mag Zahlen,<br />

Technik und Handwerken. Und<br />

sie fährt in einem blauen Rollstuhl<br />

durchs Leben.<br />

Elin ist die erste Puppe mit einer<br />

Behinderung in der Sesamstraße.<br />

Dass es sie gibt, ist einer Idee von<br />

René Schaar zu verdanken. Er ist<br />

der Gleichstellungsbeauftragte im<br />

NDR und war der Ansicht, dass es<br />

für alle Kinder gleich wichtig ist,<br />

sich in der Sendung repräsentiert<br />

zu sehen.<br />

Bunt und vielfältig<br />

„Die deutsche ‚Sesamstraße‘ ist<br />

seit 50 Jahren bunt und vielfältig.<br />

Monster und Menschen aller Hautund<br />

Fellfarben sind hier zu Hause“,<br />

sagt NDR-Programmdirektor<br />

Frank Beckmann. „Jetzt wird die<br />

Puppenwelt etwas inklusiver.“<br />

Der Rollstuhl gehört zu Elins<br />

Alltag – ein Hilfsmittel, das sie<br />

braucht, weil sie nicht so gut laufen<br />

kann, erklärt Schaar. Aber das sei<br />

bei weitem nicht alles, was sie ausmacht:<br />

Denn sie ist mutig, schlau<br />

und selbstbewusst. Basteln gehört<br />

Elin zieht in die Sesamstraße ein.<br />

zu ihren Leidenschaften. Manchmal<br />

wird sie ungeduldig, wenn<br />

etwas nicht so schnell gelingt, wie<br />

sie es möchte. Eine typische Siebenjährige<br />

eben.<br />

Entwickelt wurde die Puppe von<br />

der NDR-Redaktion der Sesamstraße<br />

und dem US-amerikanischen<br />

„Sesame Workshop“. Beide<br />

kooperieren seit über 50 Jahren<br />

miteinander. Der Fernsehsender<br />

hat zudem Menschen mit Behinderung<br />

in die Entwicklung einbezogen.<br />

So konnte nach Ansicht des<br />

NDR eine realistische und glaubwürdige<br />

Figur entstehen.<br />

Manchmal, wenn die Siebenjährige<br />

bastelt, ist sie ganz in sich<br />

vertieft. So wird das in den neuen<br />

Foto: picture alliance<br />

Folgen, die noch vor kurzem im<br />

Studio Hamburg gedreht wurden,<br />

erzählt. Wird Elin dann angesprochen,<br />

kann es vorkommen, dass sie<br />

sich verhaspelt und Worte auf lustige<br />

Weise vertauscht.<br />

Gebaut wurde die Puppe von der<br />

Jim Henson Company, und der<br />

Rollstuhl ist in den Werkstätten<br />

des NDR entstanden. Mit Hilfe der<br />

Puppenspielerin Iris Schleuss und<br />

der Handspielerin Charlie Kaiser<br />

erwacht sie zum Leben.<br />

Die neuen Folgen mit Elin laufen<br />

ab Herbst. Sie sind in der ARD-<br />

Mediathek, auf dem Kinderkanal<br />

KiKa, im NDR-Fernsehen und auf<br />

der Webseite www.sesamstrasse.<br />

de zu sehen. Kristin Enge<br />

37 Länder sind in diesem Jahr beim<br />

Eurovision Song Contest (ESC) in<br />

Liverpool vertreten. Der Norddeutsche<br />

Rundfunk überträgt den<br />

Songcheck, die Halbfinale sowie<br />

das Finale am Samstag, 13. <strong>Mai</strong>,<br />

auch für Menschen mit einer Hörund<br />

Sehbehinderung komplett<br />

barrierefrei.<br />

Zu den ESC-Shows aus Liverpool<br />

ist ein umfangreiches barrierefreies<br />

Angebot geplant. Während<br />

der Live-Übertragungen werden<br />

Untertitel erstellt, die als Text am<br />

unteren Bildrand eingeblendet<br />

werden. Auf einer zusätzlichen<br />

Tonspur gibt es eine sogenannte<br />

Audiodeskription, die die Bilder<br />

der Show beschreibt, beispielsweise<br />

die Kostüme der Künstlerinnen<br />

und Künstler, den Bühnenaufbau<br />

und die Show. Für Menschen mit<br />

Hörbehinderung wird das Finale<br />

zusätzlich in einer Fassung mit<br />

internationaler Gebärdensprache<br />

übertragen. In Deutschland ist die<br />

Live-Show mit Gebärdendolmetscherin<br />

im Programm von EinsPlus<br />

zu sehen. Diese Version wird<br />

außerdem auf der Webseite<br />

eurovision.de übertragen.<br />

Die beiden Halbfinale finden am<br />

Dienstag, 9. <strong>Mai</strong>, sowie am Donnerstag,<br />

11. <strong>Mai</strong>, jeweils von 21 bis<br />

23.10 Uhr statt. Das große Finale<br />

in der Liverpool-Arena ist am<br />

Samstag, 13. <strong>Mai</strong>, von 21 bis 0.45<br />

Uhr. Wer die Livesendungen verpasst<br />

hat, kann die Wiederholungen<br />

später in der ARD-Mediathek<br />

ansehen.<br />

ali


12 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> VdK-TV<br />

Aktuelle Filme auf VdK-TV<br />

VdK-TV<br />

Die Redaktion des Videoportals<br />

VdK-TV informiert Sie regelmäßig<br />

zu wichtigen sozialen und rechtlichen<br />

Themen. Folgende nebenstehende<br />

neue Filme sind unter<br />

www.vdktv.de ab sofort abrufbar:<br />

VdK-TV AUF SPORT1<br />

Filme von VdK-TV sind in der Sendung<br />

MIT EINANDER bei Sport1<br />

im Fernsehen zu sehen. Im <strong>Mai</strong><br />

informieren wir über das Deutschlandticket,<br />

mit dem man ab dem<br />

1. <strong>Mai</strong> bundesweit den öffentlichen<br />

Personennahverkehr unabhängig<br />

von Landesgrenzen oder<br />

Tarifgebieten für 49 Euro im Monat<br />

nutzen kann. Außerdem berichten<br />

wir über die Regelungen beim<br />

Hinzuverdienst in der Rente.<br />

20. <strong>Mai</strong> Sendetermin ist der<br />

dritte <strong>Mai</strong>- Samstag<br />

um 9.30 Uhr.<br />

23. <strong>Mai</strong> Am Dienstag darauf<br />

wird die Sendung um<br />

15.30 Uhr wiederholt.<br />

Bei einer Reha stehen oft Entspannungstechniken wie Yoga auf dem Programm.<br />

„Rat und Tat“<br />

Ob Krankheit, Operation oder<br />

Überlastung durch Beruf und Familie<br />

– es gibt viele Gründe, warum<br />

Menschen bei der Deutschen Rentenversicherung<br />

eine Reha beantragen.<br />

Die neue Folge aus der<br />

Ratgeberreihe „Rat und Tat“ mit<br />

dem VdK-Rechtsexperten Daniel<br />

Overdiek und VdK-Moderator Kai<br />

Steinecke informiert und gibt Tipps,<br />

die dabei helfen können, dass der<br />

Antrag erfolgreich ist. Zwei Grundsätze<br />

sind bei einer Reha zu beachten:<br />

Wer sie beantragt, muss mindestens<br />

15 Jahre rentenversichert<br />

sein oder in den letzten zwei Jahren<br />

für mindestens sechs Monate Beiträge<br />

in die Rentenkasse eingezahlt<br />

haben. Außerdem gilt die Formel:<br />

„Reha vor Rente“. Das heißt, der<br />

Aufenthalt soll dazu dienen, dass<br />

die Betroffenen wieder fit für den<br />

Arbeitsalltag werden. Zumindest<br />

soll verhindert werden, dass sich<br />

ihre Arbeitsfähigkeit weiter verschlechtert.<br />

Die Deutsche Rentenversicherung<br />

verspricht sich davon,<br />

dass „Versicherte länger erwerbstätig<br />

sind und der Rentenversicherung<br />

darüber hinaus auch als aktive<br />

Beitragszahler erhalten bleiben“.<br />

Foto: Pixabay<br />

Trotzdem kommt es vor, dass eine<br />

Reha nicht bewilligt wird. In dieser<br />

Situation hilft der VdK, Widerspruch<br />

gegen den ablehnenden Bescheid<br />

einzulegen.<br />

Arztrezepte<br />

Das rosafarbene Kassenrezept ist<br />

den hierzulande 73 Millionen Patientinnen<br />

und Patienten, die gesetzlich<br />

versichert sind, besonders<br />

vertraut. Das Privatrezept hingegen<br />

hat in vielen Fällen eine blaue oder<br />

grüne Farbe. Arztrezepte in gedruckter<br />

Form sind ein Auslaufmodell<br />

und werden langfristig durch<br />

eine digitale Version ersetzt. Dann<br />

ist in der Apotheke oder im Sanitätshaus<br />

ein Mobilgerät vorzuzeigen,<br />

um das vom Arzt verschriebene<br />

Medikament oder Hilfsmittel zu<br />

bekommen. Der Beitrag klärt mit<br />

einer kleinen Farbenlehre darüber<br />

auf, welche Angaben auf jedem<br />

Rezept vorhanden sein müssen.<br />

Deutschlandticket<br />

Das 9-Euro-Ticket war im Sommer<br />

2022 ein Kassenschlager und wurde<br />

52 Millionen Mal verkauft. Nun<br />

soll ab <strong>Mai</strong> im öffentlichen Nahverkehr<br />

das Deutschlandticket gelten.<br />

Es kostet 49 Euro und wird bereits<br />

seit Anfang April verkauft. Der Verband<br />

Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

rechnet damit, dass dadurch<br />

etwa 5,6 Millionen neue Kundinnen<br />

und Kunden gewonnen werden<br />

können. Weitere elf Millionen Inhaberinnen<br />

und Inhaber einer Monatskarte<br />

ihres regionalen Verkehrsverbunds<br />

werden der Prognose<br />

zufolge zum Deutschlandticket<br />

wechseln. Der Sozialverband VdK<br />

kritisiert, dass der Startpreis zu<br />

hoch ist, zumal sich dieser im Lauf<br />

der Zeit wohl noch erhöhen dürfte.<br />

Er fordert ein Sozialticket zum Preis<br />

von 29 Euro, wie es einige Bundesländer<br />

bereits anbieten. Der VdK<br />

wehrt sich zudem entschieden gegen<br />

die Pläne, das Ticket nur digital<br />

anzubieten. Damit der öffentliche<br />

Personennahverkehr tatsächlich<br />

attraktiver wird, braucht es darüber<br />

hinaus aus Sicht des Sozialverbands<br />

mehr Barrierefreiheit.<br />

Entdecken Sie alle Seiten des<br />

SozialverbandsVdK!<br />

Ob klassisch oder digital –der VdK nutzt viele<br />

Medien, um seine Mitglieder aktuell und umfassend<br />

zu informieren. Mit einer Auflage von<br />

1,8 Millionen Exemplaren gehört dieVdK-Zeitung<br />

zu den größten und bedeutendsten Mitgliederzeitungen<br />

bundesweit.Wer stetsauf dem<br />

Laufenden bleibenwill, nutzt die Online-Kanäle<br />

des Sozialverbands VdK: Ausführliche Hintergrundinfos<br />

finden Sie auf der VdK-Webseite,<br />

Tipps und Anregungen bekommenSie über unsere<br />

regelmäßigen Newsletter,stundenaktuelle<br />

Meldungeninden Sozialen Medien.Dazu liefert<br />

VdK-TV kostenloseVideos mit gut aufbereiteten<br />

Ratgeberthemen. VdK zum Hören gibt es<br />

im Podcast „In guter Gesellschaft“.<br />

Nutzen Sie das<br />

umfangreiche<br />

VdK-Medienangebot.<br />

Schauen Sie vorbei!<br />

www.vdk.de<br />

www.youtube.com/<br />

vdktv<br />

www.facebook.com/<br />

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www.vdktv.de


Rheinland-Pfalz Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> 13<br />

LANDESVERBAND<br />

Gender-Medizin<br />

Arzneimittel für Frauen<br />

und Männer Seite 14<br />

Sozialrechtstipp<br />

Kostenübernahme von<br />

Hausnotruf Seite 14<br />

Ehrenamt vor Ort<br />

Aktionen der Orts- und<br />

Kreisverbände Seite 15<br />

Häusliche Pflege... was nun?<br />

Gelungener Abschluss der VdK-Kampagne: Pflege-Tag im VdK-Kreisverband Bernkastel-Zell<br />

Nächstenpflege braucht Kraft und<br />

Unterstützung – um dieses Motto<br />

der VdK-Kampagne in die Fläche<br />

zu tragen, hat der Kreisverband<br />

Bernkastel-Zell gemeinsam mit<br />

dem Ortsverband Gonzerath-Hundheim<br />

einen Info-Pflegetag<br />

organisiert. Unter der Überschrift<br />

„Häusliche Pflege... was<br />

nun?“ sprachen Angehörige und<br />

Interessierte mit Fachleuten über<br />

ambulante Pflegedienstleistungen.<br />

Höhepunkt der Veranstaltung<br />

war die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion.<br />

GESUCHT!<br />

Beratende für<br />

Barrierefreiheit<br />

Praxisbespiel: Ortsbegehung in<br />

der Gemeinde.<br />

Foto: Ehl<br />

Der Sozialverband VdK fordert<br />

und fördert Barrierefreiheit. Dafür<br />

suchen wir ehrenamtliche<br />

VdK-Beraterinnen und Berater<br />

für barrierefreies Bauen und<br />

Wohnen, die<br />

• Privatleute beraten, zum<br />

Beispiel wenn ein Bad barrierefrei<br />

umgebaut oder eine<br />

Wohnung rollstuhlgerecht gestaltet<br />

werden soll.<br />

• Stellungnahmen verfassen<br />

für Bauträger und Gemeinden,<br />

zum Beispiel wenn eine Stadthalle<br />

oder ein Busbahnhof<br />

barrierefrei werden soll.<br />

• sich in ihrer Region für Barrierefreiheit<br />

einsetzen.<br />

Der Aufwand beträgt einige<br />

Stunden im Monat, je nach Anzahl<br />

der Anfragen. Zudem gibt<br />

es ein erstes Grundlagenseminar,<br />

um alle Beratende auf denselben<br />

Wissensstand zu bringen,<br />

sowie zweimal im Jahr Auffrischungsschulungen<br />

und Austauschtreffen.<br />

Falls also Ihr Herz für Barrierefreiheit<br />

brennt und Sie bauliche<br />

Vorkenntnisse haben – zum<br />

Beispiel als Handwerker, Architektin<br />

oder Ingenieur – freuen wir<br />

uns über Ihre Rückmeldung!<br />

Machen Sie unser Land barrierefrei<br />

– mit Ihrer Fachkompetenz,<br />

Hilfsbereitschaft und ehrenamtlicher<br />

Begeisterung.<br />

Jetzt melden!<br />

Sie sind interessiert oder haben<br />

eine Nachfrage? Schreiben Sie<br />

einfach eine E-<strong>Mai</strong>l an Moritz<br />

Ehl, Leiter der Abteilung Sozialpolitik<br />

und Sozialrecht.<br />

barrierefrei@rlp.vdk.de<br />

Über 150 Besucherinnen und<br />

Besucher, elf Info-Stände und viele<br />

prominente Gäste – die VdK-Veranstaltung<br />

in der Baldenauhalle<br />

Morbach zeigte beeindruckend,<br />

welche Strahlkraft der Sozialverband<br />

VdK landesweit hat.<br />

„Wir wollten eine Mischung machen<br />

aus Messe und politischer<br />

Debatte“, erklärte Rebecca Scherer,<br />

Ortsverbandsvorsitzende von<br />

Gonzerath-Hundheim und Mitorganisatorin.<br />

„Daher freue ich mich,<br />

dass so viele Pflegedienste aus der<br />

Region gekommen sind, und dass<br />

die Podiumsdiskussion beim Publikum<br />

so gut ankommt.“<br />

Gleich zu Beginn forderte die<br />

VdK-Präsidentin Verena Bentele,<br />

dass pflegende Angehörige stärker<br />

unterstützt werden müssten – zum<br />

Beispiel durch zusätzliche Rentenpunkte<br />

und einen Pflegelohn sowie<br />

durch deutlich mehr Hilfsangebote:<br />

„85 Prozent der Haushalte,<br />

in denen gepflegt wird, haben noch<br />

nie Kurzzeitpflege in Anspruch<br />

genommen. Es fehlt das Angebot,<br />

und zwar in allen Bereichen.“<br />

Diese Erfahrung bestätigt auch<br />

Dr. Carola Weber vom <strong>Mai</strong>nzer<br />

Zentrum für ambulante Hospizund<br />

Palliativversorgung: „Wir betreuen<br />

viele pflegebedürftige Kinder,<br />

deren Familien häufig erschöpft<br />

sind und dringend<br />

Unterstützung durch einen ambulanten<br />

Kinderkrankenpflegedienst<br />

benötigen würden.“<br />

Für Dr. Markus <strong>Mai</strong>, Präsident<br />

der Landespflegekammer, liegen<br />

viele Probleme an den schlechten<br />

Arbeitsbedingungen: „In der Branche<br />

ist die Belastung hoch und der<br />

Lohn niedrig. Wir müssen den<br />

Pflegeberuf attraktiver machen,<br />

sonst steht bald auch die häusliche<br />

Pflege vor dem Kollaps.“<br />

Ein Grund für die raren Hilfsangebote<br />

liege in der Bürokratie,<br />

kritisierte eine Zuhörerin: „Mit<br />

dem Entlastungsbeitrag von 125<br />

Euro monatlich soll man zum Beispiel<br />

eine Nachbarin bezahlen,<br />

wenn sie im Haushalt hilft. Dafür<br />

muss diese ein polizeiliches Führungszeugnis<br />

vorlegen, einen Erste-Hilfe-Kurs<br />

machen und alles bei<br />

der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion<br />

in Trier anmelden.<br />

Da würde ich sagen: Nein danke!“<br />

Daran anschließend forderte<br />

CDU-Landtagsabgeordneter Michael<br />

Wäschenbach: „Die Landesregierung<br />

muss diese Verfahren<br />

dringend vereinfachen. In anderen<br />

Bundesländern sind die Hürden<br />

nicht so hoch. In Rheinland-Pfalz<br />

können nicht einmal die Hälfte der<br />

bezugsberechtigten Menschen diese<br />

125 Euro in Anspruch nehmen.<br />

Das ist eine große Ungerechtigkeit,<br />

die wir seit Jahren kritisieren.“<br />

SPD-Landtagsabgeordnete Kathrin<br />

Anklam-Trapp verteidigte<br />

Hochkarätige Podiumsdiskussion, von links: Irene Baranowsky, Pflegedirektorin des Verbundkrankenhauses<br />

Bernkastel/Wittlich, CDU-Landtagsabgeordneter Michael Wäschenbach, SPD-Landtagsabgeordnete Kathrin<br />

Anklam-Trapp, Moderator Marcus Heintel, VdK-Präsidentin Verena Bentele, Landespflegekammerpräsident<br />

Dr. Markus <strong>Mai</strong> und Dr. Carola Weber vom Zentrum für ambulante Hospiz- und Palliativversorgung <strong>Mai</strong>nz.<br />

die Regelung; man müsse gewisse<br />

Qualitätsstandards einhalten, um<br />

die Pflegebedürftigen zu schützen.<br />

Außerdem nehme Rheinland-Pfalz<br />

eine Vorbildfunktion ein: „Bei uns<br />

gibt es 135 Pflegestützpunkte, so<br />

viel wie in kaum einem anderen<br />

Bundesland. Und mit der GemeindeschwesterPlus<br />

haben wir ein<br />

funktionierendes Frühwarnsystem,<br />

um die Haushalte rechtzeitig<br />

auf die kommende Pflegebedürftigkeit<br />

vorzubereiten.“<br />

Die fehlenden Unterstützungsangebote<br />

fielen auch ins Gewicht,<br />

wenn Menschen aus dem Krankenhaus<br />

kommen und weiter gepflegt<br />

werden müssten, erläuterte<br />

Irene Baranowsky, Pflegedirektorin<br />

des Verbundkrankenhauses<br />

Bernkastel/Wittlich: „Es ist fast<br />

unmöglich, häusliche Pflege spontan<br />

organisiert zu bekommen.“<br />

Und so zeigte die Diskussion,<br />

was VdK-Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger bereits in seiner<br />

Begrüßung betont hatte: „Die Situation<br />

der häuslichen Pflege verschärft<br />

sich. Zurzeit gibt es in<br />

Rheinland-Pfalz rund 250 000<br />

Pflegebedürftige. Das ist ein Anstieg<br />

von 50 Prozent in fünf Jahren<br />

– und die Babyboomergeneration<br />

kommt erst noch. Die Politik muss<br />

jetzt handeln, sonst werden die<br />

Probleme wachsen – wie ein<br />

Schneeball, der ins Tal schießt und<br />

zur Lawine wird.“<br />

fin<br />

SWR-Interview mit VdK-Präsidentin<br />

Verena Bentele.<br />

Pflege mit Übungsdummy.<br />

VdK-Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger hielt ein Grußwort.<br />

Großer Andrang an den Ständen.<br />

VdK-Kreisverbandsvorsitzender Albert Görgen (6. von links) gratulierte allen ehren- und hauptamtlichen Helferinnen<br />

und Helfer zur gelungenen Veranstaltung. Mit dabei auch das Orga-Team, bestehend aus Rebecca<br />

Scherer (3. von links), Doris Wilbert (5. von links) und Christa Göhlen (rechts).<br />

Foto: Dölen<br />

Foto: Finkenzeller<br />

Fotos: Finkenzeller<br />

Fotos: Dölen


14 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

Kommt die Beitragsanpassung?<br />

Landesverbandsausschuss diskutiert über Anträge zum Landesverbandstag<br />

Arzneimittel sind männlich<br />

Kaiserslautern: Vortrag über Gender-Medizin<br />

Ausschussmitglieder mit Gästen, von links: Landesverbandsschatzmeister Karl-Rainer Heiderich, Karl Josef<br />

Mahlberg, Volker Erbach, Ausschussvorsitzender Ulrich Stilz, Sprecher der Revisoren Manfred Olbrich, Otto<br />

Stridde, Klaus Nummer, Landesverbandsvorsitzender Willi Jäger, Manfred Grötz, Clemens Mann und SopoA-Vorsitzender<br />

Uwe Bentz.<br />

Foto: Finkenzeller<br />

Von links: Moritz Ehl, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Sozialrecht, die<br />

VdK-Expertinnen Bettina Grabe und Merle Köppelmann, Ehrenamtskoordinatorin<br />

Melanie Würtz, Barmer-Referentin Dunja Kleis, Kreisverbandsvorsitzender<br />

Bernd Hofmann und Landesfrauenvertreterin Elke Wagner-Gundacker.<br />

Foto: VdK<br />

Die richtigen Weichen für die Zukunft<br />

stellen – diese Aufgabe hat<br />

der Landesverbandstag, der am<br />

20. Oktober nach über vier Jahren<br />

wieder stattfindet. Rund 230 Delegierte<br />

aus ganz Rheinland-Pfalz<br />

reisen dann nach <strong>Mai</strong>nz und entscheiden<br />

über Satzungsänderungen,<br />

sozialpolitische Anträge und<br />

finanzielle Rahmenbedingungen.<br />

Mit dabei sind auch die Mitglieder<br />

des VdK-Landesverbandsausschusses,<br />

die vorbereitend über<br />

die wichtigsten Anträge tagten.<br />

„Als Landesverbandsausschuss<br />

sind wir ein Kontrollorgan, ähnlich<br />

wie ein Aufsichtsrat“, erklärte<br />

der Vorsitzende Uli Stilz bei einer<br />

Arbeitstagung in Oberwinter.<br />

„Deswegen besprechen wir schon<br />

im Vorfeld alle anstehenden Themen,<br />

wägen Pro und Contra ab<br />

und bilden uns eine eigene Meinung.“<br />

Besonders wichtig sei dieses Jahr<br />

der Landesverbandstag im Oktober,<br />

denn dort werde auch über die<br />

finanzielle Ausstattung des VdK<br />

Rheinland-Pfalz entschieden. Deswegen<br />

war auch Landesverbandsvorsitzender<br />

Willi Jäger gekommen,<br />

um dem Ausschuss sein<br />

Konzept für eine Beitragsanpassung<br />

zu präsentieren.<br />

„Viele unserer VdK-Kreisgeschäftsstellen<br />

kriechen förmlich<br />

auf dem Zahnfleisch“, so Jäger.<br />

„Die Mieten steigen, die Energiekosten<br />

steigen und die Personalkosten<br />

ebenso. Wenn wir weiterhin<br />

unsere umfassende Sozialrechtsberatung<br />

anbieten möchten, müssen<br />

wir den Mitgliedsbeitrag erhöhen.<br />

Das ist aus meiner Sicht<br />

zwingend, wenn man sich die<br />

Zahlen anschaut.“ Auf dem Landesverbandstag<br />

werde es also weniger<br />

um das Ob, sondern vielmehr<br />

um das Wie gehen.<br />

Allerdings versicherten sowohl<br />

Willi Jäger als auch die Ausschussmitglieder,<br />

dass es eine sozialverträgliche<br />

Lösung geben werde.<br />

„Die Delegierten am Landesverbandstag<br />

sind alle VdKlerinnen<br />

und VdKler – sie wissen, wie die<br />

Basis tickt“, sagte Stilz. „Ziel ist,<br />

dass kein Mitglied überfordert<br />

wird, aber der VdK handlungsfähig<br />

bleibt. Damit wir weiterhin allen<br />

Hilfesuchenden sagen können: Wir<br />

sind an Ihrer Seite!“ fin<br />

Frauen sind kleine Männer – nach<br />

diesem Motto entwickelte die Forschung<br />

jahrzehntelang Arzneimittel.<br />

Getestet wurde ausschließlich<br />

an Männern, die Dosierung wurde<br />

übers Körpergewicht bestimmt.<br />

Doch die so genannte „Gender-Medizin“<br />

hat herausgefunden,<br />

dass Frauen und Männer anders<br />

krank werden – und somit anders<br />

behandelt werden müssen. Darüber<br />

hielt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin<br />

der Barmer Rheinland-Pfalz/Saarland,<br />

einen Vortrag<br />

im Kreisverband Kaiserlautern.<br />

„Frauen und Männer haben<br />

nicht den gleichen Stoffwechsel<br />

und nicht die gleichen hormonellen<br />

Voraussetzungen. Deswegen<br />

verarbeiten sie Wirkstoffe unterschiedlich<br />

– mit teils fatalen Folgen“,<br />

erläuterte Barmer-Expertin<br />

Dunja Kleis. „Zum Beispiel kann<br />

falsche Medikation nach Operationen<br />

zu einer höheren Sterblichkeit<br />

bei Frauen führen. Auch werden<br />

Herzinfarkte zu spät erkannt.“<br />

Die Gender-Medizin nehme beide<br />

Geschlechter unter die Lupe. Ziel<br />

sei eine bessere ärztliche Versorgung<br />

für alle Menschen.<br />

VdK-Landesfrauenvertreterin<br />

Elke Wagner-Gundacker, die den<br />

Vortrag zum Weltfrauentag angestoßen<br />

hatte, freute sich über die<br />

anschließende Diskussion. „Wir<br />

Frauen haben verstanden, dass wir<br />

das Thema in die Fläche tragen<br />

müssen. Denn jede von uns hat das<br />

Recht auf eine passgenaue Behandlung!“<br />

<br />

fin<br />

SOZIALRECHTSTIPP<br />

Hausnotruf gibt Sicherheit<br />

Kostenübernahme durch Pflegekasse oder Sozialhilfeträger – Voraussetzungen und Ausnahmen<br />

Hausnotrufsysteme geben Sicherheit<br />

und fördern die Selbstständigkeit<br />

im eigenen Zuhause – vor<br />

allem bei Älteren, Pflegebedürftigen<br />

oder Menschen mit Behinderung.<br />

Zudem werden die Angehörigen<br />

entlastet, weil sie sicher sein<br />

können, dass im Notfall schnell<br />

professionelle Hilfe zu ihren Liebsten<br />

kommt. Unter welchen Voraussetzungen<br />

der Hausnotruf bezahlt<br />

wird, klärt unser Sozialrechtstipp.<br />

Das Hausnotrufsystem besteht<br />

aus einem wasserdichten Funksender,<br />

den man um den Hals oder am<br />

Handgelenk trägt, und einer Basisstation<br />

mit Freisprechanlage. Über<br />

den Alarmknopf wird umgehend<br />

eine vorher eingespeicherte Notrufnummer<br />

gewählt. Das kann ein<br />

Nachbar sein oder eine Verwandte,<br />

besser ist aber eine rund um die<br />

Uhr besetzte Notrufzentrale.<br />

Die Reichweite des Funksenders<br />

beträgt bis zu 50 Meter. Alle Notrufgeräte<br />

sind durch einen Akku<br />

gegen einen Stromausfall von 10<br />

bis 20 Stunden geschützt.<br />

Den Basistarif von 25,50 Euro<br />

monatlich und die einmalige Anschlussgebühr<br />

von maximal 50<br />

Ohne Sorgen das Leben genießen: Der Hausnotruf am Handgelenk macht‘s möglich.<br />

Euro bezahlt die Pflegeversicherung<br />

unter bestimmten Voraussetzungen.<br />

Erstens müssen die Antragstellenden<br />

einen Pflegegrad<br />

haben. Zweitens müssen sie krankheitsbedingt<br />

sturzgefährdet sein,<br />

also zum Beispiel unter Gleichgewichts-<br />

oder Bewusstseinsstörungen<br />

leiden. Drittens müssen sie<br />

überwiegend alleine leben oder<br />

gemeinsam mit anderen Personen,<br />

die aber selbst körperlich oder<br />

geistig beeinträchtigt sind und im<br />

Notfall nicht helfen könnten. Nicht<br />

übernommen werden die Kosten<br />

rund um den Festnetzanschluss. In<br />

vielen Einrichtungen des betreuten<br />

Wohnens ist die Gebühr für ein<br />

Foto: Brigitte Hiss / DRK<br />

Hausnotrufsystem in der Grundpauschale<br />

übrigens bereits enthalten.<br />

Ausnahmen<br />

Neben dem Basistarif gibt es<br />

Komforttarife wie beispielsweise<br />

Schlüsselhinterlegung, regelmäßige<br />

Kontrollanrufe oder Erinnerung<br />

an die Medikamenteneinnahme.<br />

Diese Leistungen müssen selbst<br />

gezahlt werden. Doch auch hier<br />

gilt: Ausnahmen bestätigen die<br />

Regel. Hat man keinen Pflegegrad<br />

und kann aber nachweisen, dass<br />

man einen Hausnotruf als Basisoder<br />

Komforttarif behinderungsbedingt<br />

braucht, können die Kosten<br />

ebenfalls übernommen werden<br />

– entweder von der Pflegekasse<br />

oder bei Bedürftigkeit vom zuständigen<br />

Sozialhilfeträger.<br />

Tipp: Bevor Sie einen Vertrag mit<br />

dem Hausnotrufanbieter abschließen,<br />

sollten Sie das Kleingedruckte<br />

genau lesen. Vergleichen Sie bei<br />

der Auswahl nicht nur die Kosten<br />

für die Anschaffung, sondern die<br />

Gesamtkosten über einen längeren<br />

Zeitraum, zum Beispiel ein Jahr.<br />

Und wählen Sie einen Betreuungsdienst,<br />

der tatsächlich rund um die<br />

Uhr erreichbar ist, auch an Sonnund<br />

Feiertagen.<br />

Der Sozialverband VdK berät<br />

nur beim Pflegezuschuss, nicht<br />

aber zur Qualität der Anbieter –<br />

dafür sind die Verbraucherzentralen<br />

eine gute Anlaufstelle.<br />

Ida Schneider


Rheinland-Pfalz Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> 15<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Fell-Riol<br />

Osann-Monzel<br />

Neues Vorstandsteam<br />

Kreisverbandstag in Neuwied<br />

Das neue Vorstandsteam des Ortsverbands Fell-Riol, Kreisverband<br />

Trier-Saarburg, stellt sich vor. Neben dem stellvertretenden Kreisverbandsvorsitzenden<br />

Karl-Rainer Heiderich sieht man auf dem Bild von<br />

links: Revisorin Helga Mattes, Beisitzer Manfred Körperich, Schriftführerin<br />

Renate Knürr, Beisitzerin Ida Jacobs, Revisorin Renate Schmitt,<br />

Kassenverwalter Winfried Dücker, Ortsverbandsvorsitzender Herbert<br />

Kasler sowie den stellvertretenden Vorsitzenden Heinz Billen.<br />

Konken<br />

Der Ortsverband Konken, Kreisverband Kusel, präsentiert seinen<br />

neuen Vorstand. Das Bild zeigt von links: Revisor Frank Weidig, stellvertretender<br />

Ortsverbandsvorsitzender Fritz Emrich, Schriftführerin<br />

Margit Gilcher-Pontes, Kassenverwalter Willi Gilcher, Vorsitzender<br />

Leroy Posch, Beisitzer Jürgen Stolingwa, Beisitzerin Ingrid Morgenstern<br />

und Revisor Stefan von Ehr. Nicht im Bild: Beisitzerin Monika Posch.<br />

Irmtraut-Seck<br />

Im Ortsverband Osann-Monzel,<br />

Kreisverband Wittlich-Daun, wurden<br />

zahlreiche treue Mitglieder<br />

ausgezeichnet. So ehrte Vorsitzender<br />

Karl-Heinz Licht (rechts)<br />

Hermann-Josef Ternes (links) für<br />

30 Mitgliedsjahre und Peter Petri<br />

für 20-jährige Verbandszugehörigkeit.<br />

Alf<br />

Im Ortsverband Alf, Kreisverband<br />

Cochem-Zell, ehrte der<br />

Kreisverbandsvorsitzende<br />

Andreas Peifer (links) treue Mitglieder.<br />

Das Bild zeigt ihn mit<br />

Theo Weghaus (Mitte), der sein<br />

zehnjähriges Jubiläum feierte,<br />

sowie dem Ortsverbandsvorsitzenden<br />

Karl Heinz Bömer.<br />

Gutenberg<br />

Neue und bekannte Gesichter: Das neue Vorstandsteam präsentiert sich.<br />

Anlässlich seines 27. Kreisverbandstages<br />

ludt der Kreisverband Neuwied<br />

Delegierte aus seinen 25<br />

Ortsverbänden ein. Bei der Vorstandswahl<br />

wurde Hans Werner<br />

Kaiser für weitere vier Jahre als<br />

Vorsitzender bestätigt. Neu im<br />

Vorstand sind Michaela Seuser als<br />

stellvertretende Vorsitzende,<br />

Christa Geiß als Kreisverbandsschatzmeisterin<br />

und Rüdiger Hof<br />

als Schriftführer. Bestätigt wurde<br />

zudem Gisela Stahl als stellvertretende<br />

Vorsitzende.<br />

Hans Werner Kaiser begrüßte<br />

neben den Delegierten auch Landrat<br />

Achim Hallerbach, den ersten<br />

Kreisbeigeordneten Michael Mahlert,<br />

den Bundestagsabgeordneten<br />

Martin Diedenhofen sowie den<br />

VdK-Landesverbandsvorsitzenden<br />

Willi Jäger als Ehrengäste.<br />

In ihren Tätigkeitsberichten zogen<br />

Kaiser sowie die Kreisgeschäftsführerin<br />

Doreen Borges eine positive<br />

Bilanz der Geschäftsjahre 2019 bis<br />

2022. So erhöhte sich der Mitgliederstand<br />

im Berichtsraum um 20,18<br />

Prozent auf über 8047.<br />

Anschließend fand unter der<br />

Wahlleitung von Sven Lefkowitz<br />

die Vorstandswahl statt. Der Vorstand<br />

besteht aus Kreisverbandsvorsitzendem<br />

Hans Werner Kaiser,<br />

seinen Stellvertreterinnen Gisela<br />

Stahl und Michaela Seuser,<br />

Schatzmeisterin Christa Geiß,<br />

Schriftführer Rüdiger Hof und<br />

Frauenvertreterin Andrea Pizzato.<br />

Weiterhin gehören dem Kreisvorstand<br />

als Beisitzer an: Wolfgang<br />

Bayer, Josef Over, Cornelia<br />

Schmidt-Regener, Martina Beate<br />

Jakoby, Kurt Hoffmann, Oskar<br />

Germscheid, Thomas Eckart, Norbert<br />

Faltin und Otto Isaak.<br />

Als Revisoren wurden Uwe<br />

Sendker und Ralf Hausmann gewählt.<br />

Ihre Stellvertreter sind<br />

Werner Hammes und Thomas<br />

Kapp.<br />

Dausenau-Singhofen-Winden<br />

Im Ortsverband Irmtraut-Seck, Kreisverband Westerwald, wurden<br />

Richard Betz, Hans-Georg Güth, Rainer Hering, Hans-Joachim Nitsch,<br />

Harry Heinz, Josef Heun und Bernd Jung für ihre langjährige Treue<br />

ausgezeichnet. Die Vorsitzende Kerstin Burkhardt (Dritte von links)<br />

und der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Karl Erich Klöckner<br />

(rechts) übernahmen die Ehrungen.<br />

Trier-Zewen<br />

Im Ortsverband Gutenberg,<br />

Kreisverband Bad-Kreuznach,<br />

wurde anlässlich der Mitgliederversammlung<br />

das Vorstandsteam<br />

neu gewählt. Ortsverbandsvorsitzender<br />

ist Dieter<br />

Mattern (Mitte), sein Stellvertreter<br />

Klaus-Peter Benzin (links) und<br />

Beisitzer Gerd Gondorf (rechts).<br />

Bollenbach-Tal<br />

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Ortsverbands Dausenau-Singhofen-Winden,<br />

Kreisverband Rhein-Lahn wurden Gerd Jung<br />

(Zweiter von links) und Doris Huth (Dritte von links) für 20 VdK-Jahre sowie<br />

Sascha und Ina Müller (rechts daneben) für je zehn Jahre Verbandstreue<br />

geehrt. Zu den Gratulanten zählten der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende<br />

Wolfgang Stüber (links) und der Orts- und Kreisverbandsvorsitzende<br />

sowie Landesverbandsschriftführer Rainer Zins.<br />

<strong>Mai</strong>nz-Hechtsheim<br />

Im Ortsverband Trier-Zewen ehrten Vorsitzende Rüdiger Fusenig (Zweiter<br />

von rechts) und der Kreisverbandsvorsitzende Werner Faber (Fünfter<br />

von rechts) treue Mitglieder. Das Bild zeigt von links (Mitgliedsjahre in<br />

Klammern): Hermann und Renate Karl (20), Horst Czinszoll (10), Artur<br />

Konrath (20), Paul Clemens (10), Werner Faber, Helga Marshall (10),<br />

Walter Stemper (30), Rüdiger Fusenig und Jürgen Bulkow (20). Nicht im<br />

Bild: Beate Loskill (10) und Josefine Schüssler (10).<br />

Im Ortsverband Bollenbachtal,<br />

Kreisverband Birkenfeld, wurde<br />

die VdKlerin Martha Schneider<br />

(Mitte) für 75-jährige Verbandszugehörigkeit<br />

ausgezeichnet.<br />

Die Ehrung nahm die Kreisverbandsvorsitzende<br />

Heidi Schneider<br />

(links) zusammen mit der<br />

Frauenbeauftragten Marianne<br />

Wenz (rechts) vom Ortsverband<br />

Bollenbachtal vor.<br />

Der Ortsverband <strong>Mai</strong>nz-Hechtsheim besuchte bei einer Tagesfahrt die<br />

Stadt Hanau. Es gab eine Stadtführung, anschließend Freizeit. Danach<br />

besuchte die Gruppe das Schloss Philippsruhe, ehe es zum gemeinsamen<br />

Abendessen nach <strong>Mai</strong>ntal ging.


16 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

AKTIVITÄTEN DER KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Staudernheim/Lauschied<br />

Niederauerbach<br />

Der Ortsverband Staudernheim/Lauschied, Kreisverband Bad-Kreuznach,<br />

hat bei seiner Mitgliederversammlung Albert Wagner (links) für<br />

30 und Helga Bachmann (Dritte von links) für 20 VdK-Jahre ausgezeichnet.<br />

Das Bild zeigt die Jubilare mit dem Vorsitzenden Karl Schappert<br />

(Zweiter von links), den Vorstandsmitgliedern Eckhard May (Dritter<br />

von rechts) und Herbert Schubinsky (Zweiter von rechts) sowie dem<br />

stellvertretenden Kreisverbandsvorsitzenden Clemens Mann (rechts).<br />

Im Ortsverband Niederauerbach, Kreisverband Zweibrücken, wurden treue VdKlerinnen und VdKler geehrt.<br />

Das Bild zeigt von links (Mitgliedsjahre in Klammern): Sieglinde Böckler (20), Kurt Böbel (20), Emma<br />

Schneider (20), Julia Kempf (10), Assunta Pompeo (20), Gertrud Henschel (20), Peter Schmieg (20), Hans-Werner<br />

Höfling (20), Irene Nunold (20), Wolfgang Richter (10) und Armin Walterham (20).<br />

Niederfell<br />

Bingen-Sprendlingen<br />

Der neue Vorstand im Ortsverband Niederfell, Kreisverband Sankt<br />

Goar, hat sich bei ehemaligen Vorstandsmitgliedern für deren langjährige<br />

aktive Tätigkeit bedankt und ihnen ein Präsent überreicht. Auf dem<br />

Bild sieht man von links: Hans Sturm, Manfred Weber, Ortsverbandsvorsitzender<br />

Timo Brandscheid, Maria Barth, Hermann Rüber und<br />

Kreisverbandsvorsitzender Karl Josef Mahlberg.<br />

Im Ortsverband Bingen-Sprendlingen, Kreisverband <strong>Mai</strong>nz-Bingen, ehrte der Kreiverbandsvorsitzende<br />

Manfred Grötz bei der Mitgliederversammlung treue VdKlerinnen und VdKler. Das Bild zeigt von links<br />

(Mitgliedsjahre in Klammern): Eleonore Neumann (20), Frieda Schmidt (20), Jutta Amberg (10), Dieter<br />

Mehler (40), Egon Müller (20), Manfred Grötz, Susanne Raddatz (10), Brigitte Scherf (10), Bernd Raddatz<br />

(10) und Heinz-Josef Korn (20).<br />

Glan-Lauter<br />

Irmtraut-Seck<br />

Der Kuseler Ortsverband Glan-Lauter präsentiert sein neues Vorstandsteam.<br />

Das Bild zeigt von links: Revisor Rudolf Geiß, Frauenvertreterin<br />

Ulrike Fritz-Emrich, Revisor Reinhold Denzer, Kassenverwalterin<br />

Jutta Inge Schäfer, Beisitzerin Christine Kohlmayer-Tratz, Beisitzerin<br />

Sibylle Gebhardt, stellvertretende Vorsitzende Nicole Finzel, Vorsitzender<br />

Hans-Peter Blum, Beisitzer Horst Rheinheimer und Beisitzerin<br />

Carmen Emrich.<br />

Der Tagesausflug des Ortsverbands Irmraut-Seck, Kreisverband Westerwald, führte die Teilnehmenden ins<br />

nordhessische Upland nach Willingen. Nach einer anderthalbstündigen Pferdekutschfahrt durchs Sauerland<br />

kehrte die Gruppe im Willinger Brauhaus zum Essen ein. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Die<br />

VdKlerinnen und VdKler genossen den gemeinsamen Tag und traten am frühen Abend voller schöner Eindrücke<br />

die Heimreise an.<br />

Müden<br />

Konz<br />

Im Ortsverband Müden, Kreisverband Cochem-Zell, wurden Petra<br />

Ochotta und Waltrud Vogt für zehn VdK-Jahre geehrt. Das Bild zeigt<br />

sie umrahmt vom Vorstandsteam, welches unter der Wahlleitung des<br />

Kreisverbandsvorsitzenden Andreas Peifer (Zweiter von rechts) neu<br />

gewählt wurde: Schriftführerin Rita Hartung, stellvertretende Vorsitzende<br />

Christa Kneip, Beisitzerin Roswitha Mohr, Vorsitzender Erich<br />

Möntenich, Beisitzerin Resi Jung, Jubilarin Waltrud Vogt, Kassenverwalter<br />

Michael Dehen, Revisorin Anni Koss, Jubilarin Petra Ochotta,<br />

Andreas Peifer und Beisitzerin Jutta Locker (von links).<br />

Im Ortsverbands Konz, Kreisverband Trier-Saarburg, wurde unter der Leitung des Kreisverbandsvorsitzenden<br />

Werner Faber das Vorstandsteam neu gewählt. Er setzt sich wie folgt zusammen (von links): Beisitzer<br />

Otmar Faber, Frauenbeauftragte Ingrid Uhl, Ersatzrevisor Josef Konder, Ersatzrevisor Heinz Wössner,<br />

stellvertretende Frauenbeauftragte und Beisitzerin Marianne Jentsch, Beisitzer Hans-Michael Reifenberg,<br />

Beisitzer Peter Thomm, Beisitzer Gerhard Jentsch, stellvertretender Vorsitzender David Gerlinger, Kassenverwalterin<br />

Nadine Gerlinger, Revisorin Birgit Monz, Vorsitzender Dieter Klever. Nicht im Bild: Beisitzerin<br />

Elfriede Annen, Schriftführer Emil Philippi und Revisor Bernd Diederich.


Rheinland-Pfalz Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> 17<br />

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH<br />

90 Jahre<br />

KV Ahrweiler: Manfred Baumann<br />

· KV Altenkirchen: Anni<br />

Benner · Edwin Uhr · Kurt-Heinz<br />

Au · Rosel Hermanns · KV Alzey:<br />

Hans Roth · KV Bad Kreuznach:<br />

Hans-Josef Orben · Hermann Haas<br />

· KV Bernkastel-Zell: Rita Kiesch ·<br />

KV Bitburg: Benno Scheer · KV<br />

Cochem: Anneliese Zilles · KV<br />

Donnersberg: Erich Paulat · Ilse<br />

Knobloch · KV Kaiserslautern: Erwin<br />

Welle · Josef Lorch · Lydia<br />

Christmann · Renate Lohmann ·<br />

Rudi Rein · KV Koblenz: Heinz-Josef<br />

Emons · Margarete Simon · KV<br />

Landau: Erich Günthert · Marie<br />

Helene Wuenstel · KV <strong>Mai</strong>nz: Berthilde<br />

Buch · KV <strong>Mai</strong>nz: Maria-Margot<br />

Maletzki · KV Mayen: Matthias<br />

Nürnberg · KV Pirmasens: Hermann<br />

Gensler · Horst Theisinger ·<br />

KV Pirmasens: Otto Salzmann ·<br />

KV Simmern: Alice Zilles · KV<br />

Trier: Anna-Maria Schneider · Karl-<br />

Heinz Koch · Maria Zonker · KV<br />

Westerwald: Waltraut Breitkopf ·<br />

KV Wittlich-Daun: Günther<br />

Hecking · KV Zweibrücken: Alwine<br />

Ritter · Franz Schlachter<br />

91 Jahre<br />

KV Ahrweiler: Franz Badzies ·<br />

KV Altenkirchen: Helene Müller ·<br />

KV Alzey: Else Jost · Margot Loth<br />

· KV Bad Kreuznach: Hildegard<br />

Jung · KV Birkenfeld: Agathe Scherer<br />

· KV Bitburg: Leonie Blum · KV<br />

Kaiserslautern: Gudrun Martin ·<br />

Ursula Frasunek · KV Kusel: Otto<br />

Herrmann · KV Landau: Ingeborg<br />

Dehmer · KV <strong>Mai</strong>nz: Gisela Hasenbein<br />

· Hans Hillesheim · Josef<br />

Boos · Kaethi Petry · Katharina<br />

Jung · KV Neustadt: Maria Schuster<br />

· Ottmar Hornung · KV Pirmasens:<br />

Ruth Eschmann · KV Rhein-<br />

Lahn: Liselotte Rückel · KV Simmern:<br />

Olga Bärtges · KV St. Goar:<br />

Ewald Lambert · KV Vorderpfalz:<br />

Gerhard Berndt · Gertrud Herrle ·<br />

Ilse Lipinski · KV Westerwald:<br />

Helmut Fritzen · KV Zweibrücken:<br />

Ursula Haibach · Vera Bednasch<br />

92 Jahre<br />

KV Ahrweiler: Kläre Kolbe · Peter<br />

Schomisch · KV Alzey: Anne<br />

Clemens · KV Bad Kreuznach:<br />

Renate Hartmann · KV Bernkastel-Zell:<br />

Klaus Weinmann · KV<br />

Cochem: Hilde Scheuren · Matthias<br />

Zirwes · KV Koblenz: Elisabeth<br />

Pressmann · Gertraud Weber · KV<br />

Landau: Berta Metcalf · Heinz Serr<br />

· KV <strong>Mai</strong>nz: Olga Schmalz · Susanna<br />

Scheerer · KV Neustadt: Werner<br />

Reinhard · KV Trier: Hermann-Josef<br />

Künzer · KV Vorderpfalz: Erika<br />

Ewerth · Hedwig Unfricht · KV<br />

Westerwald: Guenther Spykermann<br />

93 Jahre<br />

KV Ahrweiler: Anna Katzenmajer<br />

· Inge Bantes · KV Ahrweiler:<br />

Jutta Wulff · KV Bad Kreuznach:<br />

Edelgard Grill-Manz · KV Bernkastel-Zell:<br />

Melitta Wickert · KV<br />

Bitburg: Johanna Schaal · Maria<br />

Deutsch · Maria Müller · KV Kaiserslautern:<br />

Renate Uebel · KV<br />

Koblenz: Anneliese Weirauch ·<br />

Hildegard Schmaus · KV Kusel:<br />

Elfriede Brose · KV <strong>Mai</strong>nz: Anni<br />

Gerstle · Günter Müller · Katharina<br />

Gill · Klaus Hollweg · Martha<br />

Enge · Walter Anschütz · KV Neustadt:<br />

Ursula Bernholt-Crisimer ·<br />

KV Rhein-Lahn: Willhelm Pliester<br />

· KV Trier: Mathilde Schömann ·<br />

Sybilla Knoop · KV Vorderpfalz:<br />

Hermann Schmidt · Horst Schäfer<br />

· KV Westerwald: Rita Richter · KV<br />

Wittlich-Daun: Maria Hasenstab ·<br />

KV Worms: Anita Jammick<br />

94 Jahre<br />

KV Altenkirchen: Erika Dittmann<br />

· Helmut Schmidt · Irmgard Bendig<br />

· Norbert Weber · KV Bad Kreuznach:<br />

Helmut Sommer · KV Bitburg:<br />

Bruno Reiland · KV Cochem: Hedwig<br />

Krämer · KV Donnersberg: Alfons<br />

Graw · KV Landau: Elisabeth<br />

Strobel · Margot Bein · KV <strong>Mai</strong>nz:<br />

Anna-Maria Gehindy · Karl-Heinz<br />

König · KV Neustadt: Elfriede Wagner<br />

· KV Pirmasens: Edwin Melzer<br />

· KV Trier: Annemarie Simon<br />

95 Jahre<br />

KV Ahrweiler: Edeltrud Grimmiger<br />

· KV Alzey: Laszlo Scharf ·<br />

KV Birkenfeld: Ida Pick · KV Bitburg:<br />

Magdalena Streit · KV Cochem:<br />

Agathe Kutscheid · Gertrud<br />

Weschbach · KV <strong>Mai</strong>nz: Anneliese<br />

Weidmann · Franziska Mann · KV<br />

Pirmasens: Irmgard Kettering · KV<br />

Rhein-Lahn: Hilmar Dattner · KV<br />

Trier: Sybille Berger · KV Westerwald:<br />

Hermann Solbach<br />

96 Jahre<br />

KV Alzey: Eleonore Lochno ·<br />

KV Bad Kreuznach: Gisela Bauer<br />

· KV Bernkastel-Zell: Guenter<br />

Rieb · KV Donnersberg: Helmut<br />

Schmidt · KV <strong>Mai</strong>nz: Hans-Werner<br />

Kossmann · KV Simmern: Peter<br />

Casper · KV Trier: Alfred Schmitt<br />

· KV Trier: Edmund Kasper · KV<br />

Vorderpfalz: Friedel Neu · KV<br />

Westerwald: Maria Nöller · KV<br />

Zweibrücken: Helga Hahn<br />

97 Jahre<br />

KV Alzey: Johann Freund · KV<br />

Bernkastel-Zell: Robert Lofi · KV<br />

Cochem: Margarete Mentges · KV<br />

Kaiserslautern: Ilse Schworm · KV<br />

Koblenz: Leokadia Krätz · KV Kusel:<br />

Hilda Mohr · KV <strong>Mai</strong>nz: Katharina<br />

Kollmus · KV Neustadt: Franziska<br />

Kern · KV Simmern: Hedwig Michel<br />

· KV Westerwald: Gertrud Holingshausen<br />

· KV Wittlich-Daun: Adele<br />

Schmitz · Johann Wolter · Sophie<br />

Herzog · KV Worms: Liesel Meier<br />

98 Jahre<br />

KV Alzey: Anna Maria Bolz · KV<br />

<strong>Mai</strong>nz: Peter Mohr · KV <strong>Mai</strong>nz: Ursula<br />

Stein · KV Mayen: Monika Pitsch<br />

· KV Rhein-Lahn: Marianne Brenner<br />

· KV Westerwald: Josef Frensch · KV<br />

Wittlich-Daun: Herbert Gneist<br />

99 Jahre<br />

KV Altenkirchen: Alois Rueth ·<br />

KV Trier: Karl Basquit<br />

100 Jahre<br />

KV <strong>Mai</strong>nz: Henny Czapek · KV<br />

Simmern: Elisabeth Federhenn<br />

101 Jahre<br />

KV Vorderpfalz: Elisabeth Mayer<br />

102 Jahre<br />

KV Westerwald: Ruth Thönnes<br />

EHRUNGEN<br />

Die Goldene Ehrennadel des<br />

VdK Deutschland erhielten Dieter<br />

Loßnitzer aus Ludwigshafen,<br />

Heinrich Richarz aus Unkel sowie<br />

Gregor Weiler aus Asbach.<br />

Das Ehrenzeichen erhielten<br />

Marlene Debusmann und Sven<br />

Lefkowitz aus Neuwied.<br />

Die Landesverdienstnadel ging<br />

an Rüdiger Hof aus Neuwied,<br />

Gisela Stahl aus Erpel, Karl-Josef<br />

Rings und Achim Haubenreißer<br />

aus St. Katharinen, Monika<br />

Schmitz aus Mückeln, Korina<br />

Daun und Franz-Josef Butzen aus<br />

Reil, Ulrich Diederichs aus Manderscheid,<br />

Josef Hoffmann und<br />

Karl-Heinz Rodenbüsch aus Bettenfeld,<br />

Martin di Mauro aus<br />

Binsfeld, Werner Pfleger aus<br />

Wittlich, Ewald Esch aus Bruch,<br />

Marianne Ewen aus Dreis, Matthias<br />

Henn aus Hetzerath, Willi<br />

Scheid aus Kelberg, Hans Görgen<br />

aus Kröv, Maria Katharina<br />

Zilligen aus Landscheid, Marlene<br />

Lehnertz aus Eckfeld, Winfried<br />

Jäger aus Minderlittgen, Josef<br />

Weber aus Kalenborn-Scheuern,<br />

Monika Zilligen aus Gerolstein,<br />

Eugen Klären aus Piesport, Gerhard<br />

Teusch aus Plein, Alfred<br />

Schwierzy aus Sehlem, Matthias<br />

Reuten aus Salm, Georg Schmidt<br />

und Klaus Nummer aus Wittlich,<br />

Willi Müller und Ingeborg Hofmann<br />

aus Kaiserslautern, Christa<br />

Bäcker aus Niederkirchen, Marion<br />

Borger-Urschel aus Kottweiler-Schwanden,<br />

Karl Oster aus<br />

Schopp, Elke Wagner-Gundacker<br />

aus Krickenbach, Klaus-Dieter<br />

Vogt aus Alken, Edith Kenn<br />

aus Unkel, Joachim Scheel aus<br />

Neustadt sowie Hildegard Reufels<br />

aus Neustadt-Etscheid.<br />

Ehrenvorsitzende wurden Gerd<br />

Busalt im Ortsverband Saarburg,<br />

Alfred Equit im Ortsverbands<br />

Senheim, Karl-Josef Rings<br />

im Ortverband St. Katharinen<br />

und Manfred Heinz im Ortsverband<br />

Zell-Merl.<br />

JUBILÄEN<br />

Eiserne Hochzeit<br />

Manfred und Edeltraud Braun<br />

aus Idar-Oberstein · Wilma und<br />

Otto Holl aus Gundersheim<br />

Diamantene Hochzeit<br />

Heide-Marie und Werner Scheurer<br />

aus Jockgrim · Anni und Heinz<br />

Müller aus Jockgrim · Melitta und<br />

Georg Layer aus Jockgrim ·<br />

Waltraud und Gerd Poppe aus<br />

Mudersbach · Edeltraut und Bernhard<br />

Kapser aus Sinzig-Westum<br />

Goldene Hochzeit<br />

Katharina und Manfred Becker<br />

aus Heidenburg<br />

IMPRESSUM<br />

Sozialverband VdK<br />

Rheinland-Pfalz e. V.<br />

Redaktion: Michael Finkenzeller<br />

(verantwortlich), Dominika Klemmer<br />

Kaiserstraße 62, 55116 <strong>Mai</strong>nz<br />

Telefon (0 61 31) 669 70 0<br />

Fax (0 61 31) 669 70 99<br />

E-<strong>Mai</strong>l presse@rlp.vdk.de<br />

Internet www.vdk.de/rheinland-pfalz<br />

KREIS- UND ORTSVERBÄNDE<br />

Martinshöhe<br />

Im Ortsverband Martinshöhe, Kreisverband Zweibrücken, ehrte der Kreisverbandsvorsitzende<br />

Thimo Schlär zusammen mit der Ortsverbandsvorsitzenden<br />

Ursula Höh-Berberich (rechts) treue Mitglieder. Das Bild zeigt<br />

von links (Mitgliedsjahre in Klammern): Georg Mayer (20), Sonja Weiglein<br />

(10), Renate Mayer (20), Elke Hörhammer (30) und Ralf Groß (10).<br />

Niederbieber-Segendorf<br />

Im Ortsverband Niederbieber-Segendorf, Kreisverband fand eine Ergänzungswahl<br />

statt. Dabei wurde Cornelia Schmidt-Regener einstimmig<br />

als Beisitzerin in den Ortsvorstand gewählt. Anschließend wurden treue<br />

Mitglieder geehrt. Für 65 Jahre VdK-Zugehörigkeit wurde Anna Gräbeldinger<br />

ausgezeichnet. Die weiteren Jubilare sind (von links; Mitgliedsjahre<br />

in Klammern): Margit Witzel (10), Kristina Hof (10), Christa<br />

Schmidt (20), Karin Danowski (20), Anke Eichhorn (10), Richard Hof<br />

(10), Volker Söder (10) und daneben der Vorsitzende Rüdiger Hof.<br />

Niederauerbach<br />

Im Ortsverband Niederauerbach, Kreisverband Zweibrücken, wurden<br />

langjährige Mitglieder für 30 Jahre Treue zum Sozialverband VdK geehrt.<br />

Das Bild zeigt von links: Ursula Jankowski, Gisela Frey, Lilli Schmidt,<br />

Hildegard Grimm sowie Helga Hartmann.<br />

<strong>Mai</strong>nz-Ebersheim<br />

Der Ortsverband <strong>Mai</strong>nz-Ebersheim hat einen neuen Vorstand gewählt<br />

(von links): Kassenverwalter Elmar Mihm, stellvertretende Vorsitzende<br />

Birgit <strong>Mai</strong>er, Vorsitzende Nicole Nostadt, Beisitzerin Anita Winkler,<br />

Beisitzer Karl-Heinz Bertz, Schriftführerin Reinhild Eckert und<br />

Klaus-Dieter Thieme. Nicht im Bild: Die Revisorinnen Sieglinde Bittner<br />

und Annette Maluche sowie der Revisor Theo Winkler.


18 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

Reise und Erholung<br />

Mehr als nur ein Blütenmeer<br />

Bundesgartenschau in Mannheim mit Innovationen, Ausstellungen und vielen Blumen<br />

Die Bundesgartenschau in Mannheim<br />

bietet ihren Gästen seit Mitte<br />

April eine spannende Mischung<br />

aus Blumen, innovativen Ausstellungsbeiträgen<br />

zur Nachhaltigkeit<br />

und ein Kulturfestival mit zahlreichen<br />

Veranstaltungen.<br />

Mit mehr als 14 500 Besucherinnen<br />

und Besuchern feierte die<br />

Bundesgartenschau (Buga) bereits<br />

am Eröffnungstag, am 14. April,<br />

einen Zuschauerrekord. Noch nie<br />

kamen am ersten Tag so viele Gäste<br />

zu einer Buga.<br />

Die Großveranstaltung setzt auf<br />

einer Fläche so groß wie 15 Fußballfelder<br />

traditionsgemäß auf<br />

blühende Landschaften – rund 1,3<br />

Millionen Blumenzwiebeln wurden<br />

in die Erde gebracht – aber<br />

auch auf Innovation und Nachhaltigkeit.<br />

Öko-Seilbahn<br />

Ein Highlight ist die mit<br />

Ökostrom betriebene Seilbahn. Sie<br />

verbindet das Spinelli-Gelände<br />

rund um eine frühere Kaserne der<br />

US-Streitkräfte mit dem Luisenpark.<br />

Die Fahrt über zwei Kilometer<br />

in einer der 64 Kabinen dauert<br />

nur wenige Minuten. Pro Stunde<br />

und Richtung können mit der Seilbahn<br />

bis zu 2800 Personen zwischen<br />

den Ausstellungsorten<br />

transportiert werden. Der Panoramasteg<br />

im Spinelli-Park bietet eine<br />

Die bunte Farbenpracht begeistert Blumenliebhaber und Gartenfreunde.<br />

besondere Aussicht. Von dem 81<br />

Meter langen und zwölf Meter hohen<br />

Steg kann man über die Stadt<br />

und das gesamte Buga-Gelände<br />

blicken.<br />

Einen Blick in die Zukunft unserer<br />

Wälder können Besucherinnen<br />

und Besucher schon einmal<br />

auf dem Experimentierfeld erhaschen.<br />

Dort stehen <strong>2023</strong> klima-<br />

resiliente Zukunftsbäume, die<br />

nach der Buga in der Stadt verteilt<br />

werden sollen. Auf dem Gelände<br />

der Buga finden 19 große Blumenhallenschauen<br />

statt. Außerdem<br />

beschäftigen sich 17 Gärten mit<br />

Nachhaltigkeitszielen wie Klimaschutz.<br />

Kurioses bietet das Projekt<br />

PeePower. Es demonstriert, wie<br />

mithilfe einer mikrobiellen Elek-<br />

Foto: BUGA 23/Daniel Lukac<br />

trolysezelle aus Urin Wasserstoff<br />

für die Stromerzeugung gewonnen<br />

werden kann.<br />

Nach der Buga soll das Kerngebiet<br />

der Veranstaltungsfläche zwischen<br />

Feudenheim und Käfertal als Freilandfläche<br />

für das Klima erhalten<br />

bleiben und als neue Parklandschaft<br />

den Bürgerinnen und<br />

Bürgern zur Verfügung stehen. In<br />

unmittelbarer Nähe zum Buga-Gelände<br />

sollen rund 2200 Wohnungen<br />

gebaut werden. Der Panoramaweg<br />

soll als Fußgängerbrücke dienen.<br />

60 Millionen Euro<br />

Die Ausrichtung der Buga kostet<br />

ungefähr 60 Millionen Euro, die<br />

durch Ticketverkauf, Sponsoren<br />

und Verpachtungen erwirtschaftet<br />

werden sollen. Hinzu kommen 135<br />

Millionen Euro für unterschiedliche<br />

städtebauliche Projekte, die im<br />

Zusammenhang mit der Großveranstaltung<br />

geplant wurden.<br />

Jörg Ciszewski<br />

Tickets<br />

Die Bundesgartenschau ist bis<br />

8. Oktober <strong>2023</strong> jeden Tag geöffnet.<br />

Viele Veranstaltungen<br />

sind barrierefrei. Einlass ist an<br />

den Haupteingängen zwischen<br />

9 und 19 Uhr, bei Abendveranstaltungen<br />

auch länger. Kinder<br />

und Jugendliche bis 14 Jahre<br />

haben kostenlosen Eintritt. Junge<br />

Erwachsene zwischen 15 und 24<br />

Jahren zahlen für eine Tageskarte<br />

11 Euro und Erwachsene ab<br />

25 Jahren zahlen 28 Euro. Dauerkarten<br />

kosten für junge Erwachsene<br />

65 Euro und für Erwachsene<br />

145 Euro. Weitere Informationen<br />

finden Sie auf der Webseite:<br />

www.buga23.de


20 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> Verbraucher<br />

Wann zahlen Senioren an den Fiskus?<br />

Steuererklärung 2022 – trotz Abgabepflicht müssen Rentnerinnen und Rentner nicht automatisch auch Steuern entrichten<br />

Einige Rentnerinnen und Rentner<br />

müssen beim Finanzamt eine Steuererklärung<br />

abgeben. Was dabei<br />

wichtig ist, erklärt Rudolf Gramlich,<br />

Steuerexperte vom Lohnsteuerhilfeverein<br />

Steuerring, im Interview<br />

mit der VdK-ZEITUNG.<br />

Wann ist eine Steuererklärung für<br />

Rentnerinnen und Rentner Pflicht?<br />

Eine Abgabepflicht besteht immer<br />

dann, wenn die gesamten Einkünfte<br />

höher sind als der Grundfreibetrag.<br />

Dieser liegt für das Jahr 2022<br />

bei 10 347 Euro. Das bedeutet aber<br />

nicht, dass dann unbedingt auch<br />

Steuern gezahlt werden müssen,<br />

denn vom Einkommen werden erst<br />

die gesamten Sonderausgaben abgezogen.<br />

Das sind zum Beispiel<br />

Kosten für Kranken-, Pflege-, Unfall-<br />

und Haftpflichtversicherung.<br />

Dann werden die außergewöhnlichen<br />

Belastungen, wie Pauschbeträge<br />

für Menschen mit Behinderung,<br />

die behinderungsbedingte<br />

Fahrtkostenpauschale, Krankheits-<br />

und Pflegekosten, abgezogen.<br />

Für Handwerkerleistungen<br />

kann eine unmittelbare Steuerermäßigung<br />

von 20 Prozent des Arbeitslohns<br />

gewährt werden.<br />

Immer wieder eine Herausforderung: die Steuererklärung.<br />

Was muss dabei beachtet werden?<br />

Die Renteneinnahmen werden von<br />

den Rentenversicherungsträgern<br />

elektronisch an das Finanzamt<br />

gemeldet. Von den Sonderausgaben<br />

werden aber nur die Beiträge<br />

zur Kranken- und Pflegeversicherung<br />

der Basisversorgung übermittelt,<br />

alle anderen Abzugsbeträge<br />

müssen selbst in die Steuererklärung<br />

eingetragen werden. Dazu<br />

gehören auch Beiträge zu einer<br />

zusätzlichen Krankenversicherung,<br />

die Wahlleistungen abdeckt,<br />

etwa für Zahnarztkosten, Brillen<br />

oder Krankenhausaufenthalte.<br />

Welche Einkünfte zählen für das<br />

Finanzamt?<br />

Das sind zunächst die Einkünfte<br />

aus der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

und Vergleichbares. Sie<br />

werden mit einem Besteuerungsanteil<br />

erfasst, dessen Höhe vom<br />

Jahr des Rentenbeginns abhängt.<br />

Für alle, die 2022 neu in Rente<br />

gingen, beträgt dieser 82 Prozent.<br />

Steuerpflichtig sind dann 82 Prozent<br />

des Bruttobetrags der Rente,<br />

während 18 Prozent den steuerfreien<br />

Anteil bilden. Eine Rentenerhöhung<br />

geht immer in vollem<br />

Umfang in den steuerpflichtigen<br />

Anteil ein. Auch Zusatzrenten<br />

aufgrund einer Tätigkeit im öffentlichen<br />

Dienst, private Renten,<br />

Foto: picture alliance/dpa-tmn/Christin Klose<br />

Riester-Renten oder Betriebsrenten<br />

werden erfasst. Zudem müssen<br />

zusätzliche Mieteinkünfte erklärt<br />

werden. Bei Einkünften aus Kapitalvermögen<br />

überprüft das Finanzamt,<br />

ob es gezahlte Kapitalertragsteuer<br />

ganz oder teilweise erstatten<br />

kann.<br />

Was hat sich für das Steuerjahr<br />

2022 geändert?<br />

Die Erhöhung des Grundfreibetrags<br />

auf 10 347 Euro im Jahr 2022<br />

habe ich bereits genannt. Zudem<br />

wurde die Rente im Jahr 2022 im<br />

Westen um 5,32 Prozent und im<br />

Osten um 6,12 Prozent erhöht.<br />

Wie sieht es mit der Energiepreispauschale<br />

aus?<br />

Die steuerpflichtige Energiepreispauschale<br />

von 300 Euro muss in der<br />

Steuererklärung nicht angegeben<br />

werden, weil die Vordrucke einen<br />

Eintrag nicht vorsehen. Da sie elektronisch<br />

gemeldet wurde, wird sie<br />

„von Amts wegen“ berücksichtigt.<br />

Im Bruttorentenbetrag einer Rentenbezugsmitteilung<br />

ist sie nicht<br />

enthalten. Dieser Betrag darf nicht<br />

um 300 Euro erhöht werden.<br />

Der Bundesfinanzhof hat zwei Urteile<br />

zur Doppelbesteuerung gefällt.<br />

Wirkt sich dies schon aus?<br />

Gegen beide Urteile wurde Verfassungsbeschwerde<br />

eingelegt. Daraufhin<br />

hat das Bundesfinanzministerium<br />

festgelegt, dass die Steuerbescheide<br />

mit Renteneinkünften<br />

wegen einer möglichen Doppelbesteuerung<br />

vorläufig gelten. Daher<br />

muss zurzeit gegen eingehende Steuerbescheide<br />

nichts unternommen<br />

werden. Allerdings sollten alle Unterlagen,<br />

vor allem die Steuerbescheide<br />

der Jahre mit Berufstätigkeit,<br />

aufbewahrt werden. Rentner<br />

müssen nach endgültiger Entscheidung<br />

des Bundesverfassungsgerichts<br />

nachweisen, dass sie von einer<br />

Doppelbesteuerung betroffen sind.<br />

Was passiert, wenn man die Abgabepflicht<br />

missachtet?<br />

Auch Rentner können nicht warten,<br />

bis sie vom Finanzamt auf die<br />

Abgabepflicht hingewiesen werden.<br />

Bei einer Nichtabgabe können<br />

Zwangsgelder und Verspätungszuschläge<br />

festgesetzt werden. Außerdem<br />

kann das Finanzamt die Besteuerungsgrundlagen<br />

schätzen.<br />

Dies wirkt sich in den meisten<br />

Fällen nachteilig aus.<br />

Interview: Kristin Enge<br />

Termin<br />

Der Abgabetermin für die Steuererklärung<br />

2022 – der 30. September<br />

<strong>2023</strong> – fällt auf einen<br />

Samstag. Deshalb muss sie bis<br />

zum 2. Oktober beim Finanzamt<br />

eingehen. Fristverlängerungen<br />

sind möglich, wenn sie rechtzeitig<br />

beantragt werden. Wer sich<br />

von einem Lohnsteuerhilfeverein<br />

wie dem Steuerring oder einem<br />

Steuerberater vertreten lässt,<br />

hat bis zum 31. Juli 2024 Zeit.<br />

Foto: imago/Frank Sorge<br />

Steuern auf EM-Rente<br />

Auf das Bewilligungsjahr kommt es an<br />

Einkünfte, die aus Renten stammen,<br />

unterliegen der Einkommensteuerpflicht.<br />

Das trifft auch auf<br />

die Erwerbsminderungsrenten<br />

(EM-Renten) zu.<br />

Wenn die EM-Rente endlich bewilligt<br />

wird, spüren die meisten<br />

Menschen große Erleichterung.<br />

Doch manchmal weicht dieses<br />

Gefühl, wenn sie feststellen, dass<br />

sie durch die Zahlung wieder in die<br />

Steuerpflicht rutschen.<br />

Die EM-Rente muss, wie eine<br />

Altersrente auch, als Einkommen<br />

versteuert werden. Allerdings geschieht<br />

dies derzeit noch nicht in<br />

voller Höhe. Denn das Jahr des<br />

Rentenbeginns bestimmt, wie groß<br />

der sogenannte steuerpflichtige<br />

Rentenanteil ist. So zahlen alle, die<br />

bis zum Jahr 2005 in Rente gegangen<br />

sind, Steuern auf 50 Prozent<br />

Die EM-Rente gilt als Einkommen.<br />

ihrer Rente, während 50 Prozent<br />

steuerfrei bleiben. Wer den Ruhestand<br />

dagegen im vergangenen<br />

Jahr begonnen hat, muss bereits<br />

einen Anteil von 82 Prozent der<br />

Rente versteuern, 18 Prozent bleiben<br />

ausgenommen. Vollständig<br />

versteuert wird die Rente dann ab<br />

dem Jahr 2040.<br />

Nachzahlung<br />

Wird eine EM-Rente bewilligt,<br />

geschieht dies oft rückwirkend. Sie<br />

wird dann als Nachzahlung für<br />

mehrere Jahre überwiesen. Hier<br />

kann es passieren, dass eine größere<br />

Summe zusammenkommt.<br />

Für die Bewertung, welcher Anteil<br />

davon steuerpflichtig ist, gilt aber<br />

nicht das Jahr der Auszahlung,<br />

sondern das Jahr, für das die<br />

EM-Rente bewilligt wurde. Dies<br />

hat der Bundesfinanzhof bereits im<br />

Jahr 2018 entschieden.<br />

Eine solche Nachzahlung kann<br />

auch dazu führen, dass das Finanzamt<br />

ältere Steuerbescheide<br />

korrigieren muss. Wurden etwa<br />

Krankengeld oder Arbeitslosengeld<br />

in den Erklärungen der vergangenen<br />

Jahre berücksichtigt,<br />

muss dieses mit der Nachzahlung<br />

verrechnet werden. Wie sich dies<br />

genau auswirkt, hängt immer vom<br />

Einzelfall ab.<br />

Betroffene sollten die Bescheide<br />

gründlich prüfen. Wer unsicher ist,<br />

kann sich an die Lohnsteuerhilfevereine<br />

wenden. Sie können dabei<br />

unterstützen. <br />

ken<br />

Nicht mehr steuerpflichtig?<br />

Grundfreibetrag <strong>2023</strong> auf fast 11 000 Euro erhöht<br />

Im Jahr <strong>2023</strong> zahlen voraussichtlich weniger Rentnerinnen und Rentner<br />

Geld an das Finanzamt.<br />

Foto: imago/Jochen Tack<br />

Rund 21 Millionen Rentnerinnen und<br />

Rentner leben nach Angaben der<br />

Deutschen Rentenversicherung in<br />

Deutschland. Wie viele von ihnen<br />

eine Steuererklärung abgeben<br />

müssen, hängt auch davon ab, wie<br />

sich der steuerliche Grundfreibetrag<br />

und die Rente entwickeln.<br />

So fallen immer wieder Rentnerinnen<br />

und Rentner aus der Steuerpflicht,<br />

weil sich der Grundfreibetrag<br />

erhöht. Dieser steht allen<br />

Steuerzahlerinnen und -zahlern zu.<br />

Übersteigen die gesamten Einkünfte<br />

diesen Betrag, wird eine Steuererklärung<br />

an das Finanzamt fällig.<br />

Für das Jahr <strong>2023</strong> wurde der<br />

Grundfreibetrag von 10 347 Euro<br />

auf 10 908 Euro angehoben. Laut<br />

Prognosen führt dies dazu, dass<br />

rund 5,9 Millionen Rentnerinnen<br />

und Rentner im Jahr <strong>2023</strong> steuerpflichtig<br />

sind. Im vergangenen Jahr<br />

lag die Zahl noch bei knapp über<br />

sechs Millionen. Dies geht aus einer<br />

Antwort des Bundesfinanzministeriums<br />

auf eine Anfrage der<br />

Linksfraktion im Bundestag<br />

hervor.<br />

Allerdings kommen auch immer<br />

wieder Rentnerinnen und Rentner<br />

neu in die Steuerpflicht, weil sie<br />

durch die Rentenanpassung zum<br />

1. Juli mehr Geld erhalten und dadurch<br />

den Grundfreibetrag übersteigen.<br />

Sie sind dann verpflichtet,<br />

eine Steuererklärung abzugeben.<br />

In Westdeutschland erhöht sich die<br />

Rente um 4,39 Prozent, in Ostdeutschland<br />

um 5,86 Prozent.<br />

Der VdK berät seine Mitglieder<br />

nicht zum Steuerrecht. Manche<br />

der VdK-Landesverbände bieten<br />

Kooperationen mit den Lohnsteuerhilfevereinen<br />

vor Ort an. Diese<br />

können bei Fragen zur Einkommensteuer<br />

weiterhelfen. ken<br />

300 Euro vom<br />

Finanzamt<br />

Die Energiepreispauschale wurde<br />

im vergangenen Herbst automatisch<br />

mit dem Gehalt an die Beschäftigten<br />

ausgezahlt. Doch nicht<br />

alle haben die 300 Euro über ihren<br />

Arbeitgeber erhalten.<br />

Erwerbstätige, die noch auf das<br />

Geld warten, können sich die Pauschale<br />

über das Finanzamt holen.<br />

Der Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte<br />

Lohnsteuerhilfe (VLH) rät<br />

allen Betroffenen, eine Einkommensteuererklärung<br />

abzugeben.<br />

Das Finanzamt würde die Pauschale<br />

dann automatisch gewähren,<br />

ohne dass irgendwo ein Kreuz<br />

gemacht oder eine zusätzliche Information<br />

gegeben werden muss.<br />

Den Anspruch auf die Energiepreispauschale<br />

haben alle einkommensteuerpflichtigen<br />

Erwerbstätigen<br />

der Steuerklassen 1 bis 5. Es<br />

spielt keine Rolle, ob sie vollzeitoder<br />

teilzeitbeschäftigt sind.<br />

Wer in einem Minijob arbeitet,<br />

hat die Pauschale nur erhalten,<br />

wenn der Arbeitgeber eine Lohnsteuer-Anmeldung<br />

abgegeben hat.<br />

Diese erfolgt meist nicht bei kurzfristigen<br />

oder geringfügigen Beschäftigungen<br />

im Privathaushalt,<br />

bei denen die Lohnsteuer nach<br />

§ 40a Einkommensteuergesetz<br />

pauschal erhoben wird. Auch hier<br />

lohnt es sich, eine Steuererklärung<br />

abzugeben. Minijobberinnen und<br />

Minijobber, die keine weiteren<br />

Einkünfte haben, müssten nur den<br />

Mantelbogen sowie die Zeilen 13<br />

und 14 in der „Anlage Sonstiges“<br />

ausfüllen, so die VLH. ken


Freizeit<br />

Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

21<br />

In der Natur den Alltag vergessen<br />

Rund 40 Millionen Menschen gehen in Deutschland regelmäßig wandern – Kurzzeitiger Boom während der Pandemie<br />

Als während der Corona-Pandemie<br />

Freizeiteinrichtungen und Sportstätten<br />

schließen mussten, zog es<br />

viele Menschen in die Natur. Das<br />

Wandern wurde zum Volkssport.<br />

Auch wenn sich der Boom mittlerweile<br />

insgesamt etwas abgeflacht<br />

hat, machen sich die Menschen<br />

häufiger als vor der Pandemie auf<br />

den Weg, um Abstand von ihrem<br />

Alltag zu gewinnen.<br />

Nach Angaben des Statistik-Portals<br />

Statista gehen in Deutschland<br />

gut 40 Millionen Menschen ab<br />

14 Jahre in ihrer Freizeit häufig<br />

oder ab und zu wandern. Während<br />

der Corona-Pandemie mischten<br />

sich mehr jüngere Menschen und<br />

Familien unters Wandervolk.<br />

Die Frequentierung der Wanderwege<br />

nahm sowohl im als auch<br />

nach dem Lockdown 2020 im Vergleich<br />

zu 2019 deutlich zu, so eine<br />

Umfrage aus dem Herbst 2020 des<br />

Deutschen Wanderverbandes unter<br />

300 Tourismusexperten. Als<br />

viele Freizeitaktivitäten während<br />

des Lockdowns nicht mehr möglich<br />

waren, fühlten sich die Menschen<br />

draußen sicherer, denn dort<br />

Abstand zu halten, war unproblematisch.<br />

Einige Neukunden<br />

Eine Wanderung durch den Wald ist ein Naturerlebnis. Foto: picture alliance/Monkey Business 2<br />

Der Wander-Boom hat sich danach<br />

aber abgeschwächt. Auch<br />

wenn 2021 noch mehr als im<br />

Vor-Corona-Jahr 2019 wanderten,<br />

waren es schon weniger als im Jahr<br />

2020, erklärt Heinz-Dieter Quack.<br />

Er ist Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />

an der Hochschule<br />

Ostfalia im niedersächsischen<br />

Salzgitter und beschäftigt sich mit<br />

der Vermarktung von Urlaubszielen.<br />

Dabei haben es ihm die deutschen<br />

Wandergebiete besonders<br />

angetan. „Die Pandemie hat uns<br />

aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />

Neukunden beschert, aber nur einige<br />

davon sind geblieben“, bilanziert<br />

er.<br />

Quack und sein Team befragen<br />

jährlich im Rahmen eines Wandermonitors<br />

1000 bis 1400 Wanderinnen<br />

und Wanderer unter anderem<br />

nach ihren Präferenzen, der Wanderhäufigkeit<br />

und ihren Motiven.<br />

Die Ergebnisse des Wandermonitors<br />

werden jährlich veröffentlicht.<br />

In den vergangenen Jahren nannten<br />

die Befragten am häufigsten<br />

Motive wie „Natur erleben“, „aktiv<br />

sein“ oder „etwas für die Gesundheit<br />

tun“. Zum ersten Mal in die<br />

Top 5 schaffte es 2022 das Motiv,<br />

den Alltag zu vergessen. Das sei<br />

auch eine Folge des durch die Pandemie<br />

weit verbreiteten mobilen<br />

Arbeitens. Viele seien davon genervt,<br />

sagt Quack. „Für sie ist das<br />

Wandern eine Erholung, vor allem,<br />

weil es eine bewusst analoge Tätigkeit<br />

ist.“ Auch wenn praktische<br />

Wander-Apps wie Komoot oder<br />

Outdooractive immer beliebter<br />

werden, genießen gerade jüngere<br />

Menschen es, wenn sie auf dem<br />

Berg oder im Wald einmal nicht<br />

erreichbar sind und der Blick in die<br />

Ferne schweifen kann, statt nur bis<br />

zum Monitor. Ein Drittel der Menschen,<br />

die schon vor der Pandemie<br />

gewandert sind, gaben an, seit der<br />

Pandemie häufiger zu wandern.<br />

Verbunden mit der Natur<br />

Bei den Älteren ist der Wunsch,<br />

den Alltag hinter sich zu lassen,<br />

weniger stark ausgeprägt als bei<br />

den Jüngeren. Ältere schätzen vor<br />

allem das Naturerlebnis und die<br />

gesundheitlichen Aspekte des<br />

Wanderns. Auch wenn sich während<br />

der Pandemie das Durchschnittsalter<br />

der Wandernden<br />

kurzfristig verjüngt hatte, ist mit<br />

8,4 Millionen Menschen die Mehrheit<br />

der Wanderinnen und Wanderer<br />

im Alter zwischen 50 und Ende<br />

60. Das geht aus Daten von Statista<br />

aus dem vergangenen Jahr hervor.<br />

Sieben Millionen Menschen<br />

waren zwischen 60 und 69 Jahre<br />

und rund 6,1 Millionen waren 70<br />

Jahre und älter.<br />

Die große Beliebtheit des Wanderns<br />

führt Quack unter anderem<br />

auf zwei Punkte zurück: „Zum<br />

Wandern ist keine große Vorbereitung<br />

und kein besonderes Equipment<br />

notwendig. Und: Mit einer<br />

moderaten körperlichen Anspannung<br />

geht beim Wandern eine relativ<br />

große Entspannung einher.<br />

Die Monotonie der Tätigkeit, zwei,<br />

drei Stunden laufen, kann mental<br />

sehr entspannend sein.“<br />

Während bei vielen Wandergruppen<br />

die Geselligkeit im Vordergrund<br />

steht, umfasst die durchschnittliche<br />

Wandergruppe zwei<br />

Personen. „Rund 25 bis 30 Prozent<br />

der Befragten haben sogar angegeben,<br />

dass sie bewusst allein wandern“,<br />

sagt Quack. Am häufigsten<br />

waren die Befragten laut Wandermonitor<br />

in den Mittelgebirgen<br />

unterwegs. „Als Traumziel geben<br />

viele jedoch die Alpen an. Aber<br />

zum Wandern trauen sich viele die<br />

anspruchsvollen Wanderwege<br />

nicht mehr zu. Ein gutes Drittel der<br />

Befragten gab an, dass sie gern im<br />

Flachland wandern.“<br />

Gute Infrastruktur<br />

Ein besonderes Lob zollt Quack<br />

den vielen Ehrenamtlichen in den<br />

Wandervereinen, die für die Beschilderung<br />

und die Pflege der<br />

Wanderwege zuständig sind. „Die<br />

große Frage ist, wer wird das künftig<br />

machen?“ Viele Jüngere seien<br />

aus Zeitgründen nicht bereit, ein<br />

Ehrenamt dauerhaft zu übernehmen,<br />

sondern ließen sich für flexiblere<br />

Mitarbeit, etwa an einem<br />

Projekt für einen bestimmten<br />

Zeitraum, besser gewinnen.<br />

Vereine nehmen inzwischen alte<br />

Wanderwege aus der Pflege. „Um<br />

gute Wanderwege anzubieten und<br />

die Arbeit zu reduzieren, gehen<br />

mittlerweile Vereine dazu über,<br />

zwei alte Wege aus der Vermarktung<br />

zu streichen, wenn sie einen<br />

neuen schaffen“, sagt Quack. Das<br />

tue der Infrastruktur der Wanderwege<br />

in Deutschland gut. Auch die<br />

Einführung des Deutschen Wandersiegels<br />

für Premiumwege habe<br />

die Qualität verbessert.<br />

Jörg Ciszewski<br />

Professor Heinz-Dieter Quack<br />

Foto: Roman Brödel<br />

Viele Veranstaltungen<br />

am Tag des Wanderns<br />

Mit Hunderten von Veranstaltungen<br />

im ganzen Land feiert der<br />

Deutsche Wanderverband (DWV)<br />

in diesem Jahr am 14. <strong>Mai</strong> wieder<br />

den Tag des Wanderns – und seinen<br />

140. Geburtstag.<br />

Anlässlich seines runden Geburtstags<br />

kehrt der Deutsche Wanderverband<br />

(DWV) für seine Zentralveranstaltung<br />

am Tag des<br />

Wanderns an den Ort zurück, an<br />

dem die Vereinigung im Jahr 1883<br />

gegründet wurde: nach Fulda.<br />

Darüber hinaus werden von den<br />

mehr als 3000 DWV-Gruppen vor<br />

Ort mit rund 50000 Mitgliedern<br />

Veranstaltungen und Wanderungen<br />

organisiert, an denen Interessierte<br />

teilnehmen können. Auch<br />

Umwelt-, Tourismus- und andere<br />

Organisationen sowie Natur- und<br />

Nationalparks und ganze Regionen<br />

laden zu Angeboten rund um<br />

das Wandern ein, teilt der Wanderverband<br />

mit.<br />

Welche Veranstaltungen am<br />

14. <strong>Mai</strong> wo angeboten werden,<br />

sehen Sie auf einer Karte auf der<br />

Webseite des DWV.<br />

cis<br />

www.tag-des-wanderns.de<br />

Krankenkassen belohnen Wanderer<br />

Gesundheitswandern wird bezuschusst – Bonuspunkte für Deutsches Wanderabzeichen<br />

Wandern ist gesund. Das wissen<br />

die gesetzlichen Krankenkassen,<br />

die ihre Versicherten mittlerweile<br />

mit Zuschüssen und Bonuspunkten<br />

belohnen, wenn diese die Wanderstiefel<br />

schnüren.<br />

Der Deutsche Wanderverband<br />

(DWV) hat das Konzept des Gesundheitswanderns<br />

entwickelt.<br />

Dabei werden in eine Wanderung<br />

gezielte einfache Übungen für<br />

Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht<br />

eingebaut. Eine Studie der<br />

SRH-Hochschule (Stiftung Rehabilitation<br />

Heidelberg) für Gesundheit<br />

in Karlsruhe belegt, dass sich<br />

die Teilnahme am DWV-Gesundheitswandern<br />

positiv auf Herz,<br />

Kreislauf, Ausdauer und Muskulatur<br />

auswirken.<br />

Doch nicht jeder, dem es guttun<br />

würde, wandert auch. Um gezielt<br />

ältere Menschen und Bewegungseinsteiger<br />

dafür zu begeistern, hat<br />

der DWV das Gesundheitswandern<br />

konzipiert. Der Verband hat<br />

bereits rund 1000 Wanderführerinnen<br />

und -führer ausgebildet, die<br />

bundesweit diesen Kurs anbieten.<br />

Wandern hält fit und macht Spaß.<br />

Foto: picture alliance/Zoonar/Robert Kneschke<br />

Das DWV-Gesundheitswandern<br />

ist von der Zentralen Prüfstelle<br />

Prävention (ZPP) und damit von<br />

den gesetzlichen Krankenversicherungen<br />

als Prävention anerkannt.<br />

Das bedeutet, dass Kursteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmer einen<br />

bestimmten Anteil der Kursgebühren<br />

bis maximal 80 Prozent von<br />

ihrer Kasse zurückerstattet bekommen<br />

können. Es kann sich<br />

also lohnen, bei der eigenen Krankenkasse<br />

nachzufragen.<br />

Der DWV hat sein Konzept des<br />

Wanderns mit gezielten physiotherapeutischen<br />

Übungen für das<br />

Flachland und die Mittelgebirge<br />

zusammen mit der Universität Osnabrück<br />

ausgearbeitet. Vielen<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

fielen Steigungen anfangs oft<br />

schwer, berichtet Christine Merkel,<br />

die beim Deutschen Wanderverband<br />

Referentin für Wandern<br />

und Gesundheit ist. Aber bereits<br />

nach einigen Wochen könnten sie<br />

die Anstiege schon deutlich besser<br />

bewältigen.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist, an<br />

offiziellen Wanderungen der Wandervereine<br />

teilzunehmen und sich<br />

im Anschluss die Länge der zurückgelegten<br />

Strecke für das Deutsche<br />

Wanderabzeichen bescheinigen<br />

zu lassen. Wenn am Ende des<br />

Kalenderjahres mindestens 200<br />

Kilometer erreicht wurden, winken<br />

nicht nur eine Wander-Urkunde,<br />

sondern auch Punkte für die<br />

Bonusprogramme der gesetzlichen<br />

Krankenkassen.<br />

Weitere Informationen zum<br />

DWV-Gesundheitswandern veröffentlicht<br />

der Verband auf seiner<br />

Webseite. Dort finden Sie auf einer<br />

Karte die Standorte, an denen das<br />

DWV-Gesundheitswandern angeboten<br />

wird. Jörg Ciszewski<br />

www.wanderverband.de/<br />

wandern/gesundheitswandern


22 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> Verbraucher<br />

Sprechen Sie Computerisch?<br />

Die meisten Begriffe der Computerwelt stammen aus dem Englischen – für nicht geübte Benutzer eine zusätzliche Hürde<br />

Smartphone, Auto, Spülmaschine<br />

– kaum jemand kommt um die Nutzung<br />

moderner Technologien herum.<br />

Die digitale Welt verständigt<br />

sich auf Englisch. Um die Begriffe<br />

zu verstehen, reicht das herkömmliche<br />

Schulwissen jedoch nicht aus.<br />

Die VdK-ZEITUNG hat ein kleines<br />

Computer- ABC zusammengestellt.<br />

Account: Benutzerkonto für den<br />

Zugang und die Verwendung eines<br />

Systems oder Internetdiensts<br />

Android: Betriebssystem der Firma<br />

Google für mobile Geräte<br />

App: Anwendungsprogramm für<br />

mobile Geräte<br />

Backup: Sicherheitskopie, um Daten<br />

bei Verlust wiederherzustellen<br />

Bit: kleinste Einheit bei der digitalen<br />

Datenübertragung<br />

Bluetooth: Funktechnologie für<br />

die kabellose Datenübertragung<br />

Bot: Computerprogramm, das<br />

weitgehend eigenständig arbeitet<br />

Browser: Programm, mit dem<br />

Webseiten gefunden, gelesen und<br />

verwaltet werden können<br />

Byte: Maßeinheit, um die Größe<br />

von Texten, Bildern oder Programmen<br />

anzugeben<br />

Captcha: Test, mit dem festgestellt<br />

werden kann, ob die Nutzerin/der<br />

Nutzer Mensch oder Maschine ist<br />

Cloud: externer Speicherplatz im<br />

Internet<br />

Cookies: kleine Dateien, die beim<br />

Lesen von Internet-Seiten unbemerkt<br />

auf dem eigenen Computer<br />

gespeichert werden<br />

Schul-Englisch reicht oft nicht aus, um mit dem Computer gut zurechtzukommen.<br />

Copy & Paste: Kopieren und Einfügen<br />

von Texten, Bildern, Dateien<br />

und Ordnern<br />

Download: Herunterladen von<br />

Daten von einem anderen auf den<br />

eigenen Computer<br />

Drag & Drop: Anklicken und Verschieben<br />

von Dateien<br />

Emoticon: Zeichen oder Zeichenfolgen,<br />

die Stimmungen oder Gefühlszustände<br />

ausdrücken<br />

Firewall: Sicherungssystem, das<br />

vor unerwünschtem Zugriff von<br />

außen schützt<br />

Freeware: kostenlose Software<br />

Hardware: alle technischen Teile<br />

einer Datenverarbeitungsanlage<br />

iOS: Betriebssystem der Firma<br />

Apple für mobile Geräte<br />

Foto: imago images/Zoonar<br />

Link: Verknüpfung, die Internet-<br />

Seiten miteinander verbindet<br />

Malware: schädliche Software<br />

Navigationsleiste: Element einer<br />

Webseite, um durch Webseiten zu<br />

navigieren<br />

Netiquette: Verhaltensregeln für<br />

den respektvollen Umgang bei der<br />

elektronischen Kommunikation<br />

PayPal: Betreiber eines Bezahldiensts<br />

für Online-Käufe<br />

Paywall: Bezahlschranke, mit der<br />

Inhalte nur nach Bezahlen einer<br />

Gebühr oder Abschließen eines<br />

Abonnements sichtbar sind<br />

Pixel: kleinste Einheit eines auf<br />

dem Bildschirm dargestellten Bilds<br />

Plug and Play: Technologie, die es<br />

erlaubt, neue Geräte ohne aufwendige<br />

Installation anschließen zu<br />

können<br />

Plug-In: kleine Zusatzprogramme,<br />

die Software um neue Funktionen<br />

erweitern<br />

Podcast: abonnierbare Audio-Beiträge<br />

Screenshot: Bild vom Inhalt des<br />

Bildschirms<br />

Server: Hardware oder Software,<br />

die Ressourcen, Dienste oder Daten<br />

für andere Rechner oder Programme<br />

bereitstellt<br />

Shareware: Software, die eingeschränkt<br />

genutzt werden kann,<br />

ohne dass man sie kaufen muss<br />

Software: alle Programme, die für<br />

Betrieb und Datenverarbeitung des<br />

Computers notwendig sind<br />

Spam: unerwünschte Werbe-<strong>Mai</strong>ls<br />

Spyware: Software, die Daten ohne<br />

Wissen der Nutzerin/des Nutzers<br />

ausspioniert<br />

Streaming: Verfahren, mit dem<br />

Filme und Audiodateien so aufbereitet<br />

werden, dass sie schon während<br />

des Herunterladens genutzt<br />

werden können<br />

TAN: Einmalpasswort (Transaktionsnummer),<br />

das fürs Online-Banking<br />

verwendet wird<br />

Taskleiste: Bereich am Rand des<br />

Bildschirms, in dem die laufenden<br />

Programme angezeigt werden<br />

Tool: Hilfs- oder Zusatz-Software<br />

Touchscreen: Tastbildschirm, auf<br />

dem die Eingabe per Finger oder<br />

Eingabestift erfolgt<br />

Trojaner: Programm, das andere,<br />

meist schädliche Programme ungefragt<br />

installiert<br />

Troll: Person, die andere Nutzer in<br />

sozialen Medien belästigt und mutwillig<br />

Diskussionen stört<br />

Update: Software auf den neuesten<br />

Stand bringen<br />

Upload: Datenübertragung vom<br />

eigenen auf andere Computer<br />

User: Nutzer, Anwender<br />

Virus: sich selbst verbreitendes<br />

Computerstörprogramm<br />

WLAN: drahtloses lokales Funknetz<br />

(Wireless Local Area Network),<br />

über das Geräte einen Zugang<br />

zum Internet bekommen<br />

Zoom: Video-Plattform, um Konferenzen<br />

oder auch Unterricht in<br />

einem digitalen Raum durchzuführen.<br />

Annette Liebmann<br />

Aufräumen und Strom sparen<br />

Wer unnötige Daten löscht, tut etwas für den Klimaschutz<br />

Trügerische Zahlen<br />

Weniger Deutsche waren 2022 überschuldet<br />

In Rechenzentren wie diesem werden Unmengen von Daten gespeichert.<br />

Für den Betrieb und die Kühlung der Geräte wird viel Strom benötigt.<br />

Volle E-<strong>Mai</strong>l-Postfächer und Ordner<br />

in Clouds oder im Computer<br />

kosten nicht nur Zeit und Nerven,<br />

sondern auch Strom. Denn um die<br />

wachsenden Datenmengen zu<br />

speichern und abrufbar zu halten,<br />

laufen Rechenzentren und Cloud-<br />

Dienste rund um die Uhr.<br />

Laut dem Digitalverband Bitkom<br />

sind sich fast drei Viertel der Internetnutzerinnen<br />

und -nutzer in<br />

Deutschland dieser Problematik<br />

bewusst: 73 Prozent haben schon<br />

einmal digital aufgeräumt und überflüssige<br />

<strong>Mai</strong>ls, Daten und Apps gelöscht,<br />

um den Stromverbrauch zu<br />

reduzieren. Über die Hälfte (56 Prozent)<br />

vermeidet den Stand-by-<br />

Modus und schaltet elektronische<br />

Geräte stattdessen ganz aus. Ebenfalls<br />

56 Prozent aktivieren die<br />

Energiesparfunktion bei Laptops<br />

oder PC-Monitoren. Das sind Ergebnisse<br />

einer repräsentativen Befragung<br />

unter rund 1000 Personen<br />

ab 16 Jahren.<br />

„Digitale Technologien helfen,<br />

den Ausstoß von CO 2 -Emissionen<br />

zu senken, sie verbrauchen aber<br />

auch Energie und Ressourcen“, sagt<br />

Bitkom-Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Bernhard Rohleder. Klimaschutz<br />

finde inzwischen auch online<br />

statt. „Wer überflüssige Daten<br />

löscht, sein Nutzungsverhalten<br />

überprüft und anpasst, kann einen<br />

wichtigen Beitrag leisten.“ mib<br />

Foto: picture alliance/Zoonar/benis arapovic<br />

Digitaler Frühjahrsputz<br />

Im digitalen Zuhause sollte immer<br />

mal wieder aufgeräumt<br />

werden. Mit folgenden Tipps des<br />

Digitalverbands Bitkom lassen<br />

sich Strom und damit auch Emissionen<br />

einsparen:<br />

1. Smartphone: Löschen Sie ungenutzte<br />

Apps. Prüfen Sie<br />

gespeicherte Dateien und löschen<br />

Sie, was nicht mehr<br />

gebraucht wird. Entfernen Sie<br />

überflüssige Chatverläufe aus<br />

Messenger-Apps.<br />

2. Laptop und PC: Verschieben<br />

Sie veraltete oder doppelte<br />

Dokumente in den Papierkorb<br />

und leeren Sie diesen regelmäßig.<br />

3. Sortieren Sie Fotos und Videos<br />

aus – insbesondere, wenn sie<br />

in der Cloud gespeichert sind.<br />

4. Verschieben Sie alte E-<strong>Mai</strong>ls<br />

ins Archiv und löschen Sie irrelevante<br />

Nachrichten. Melden<br />

Sie sich von Newslettern<br />

und <strong>Mai</strong>linglisten ab, die nicht<br />

von Ihnen gelesen oder gebraucht<br />

werden.<br />

5. Überprüfen Sie Ihre Einstellungen:<br />

Deaktivieren Sie Auto-<br />

Play von Videos und Streams,<br />

streamen Sie Videos in geringerer<br />

Auflösung, zum Beispiel<br />

in SD (Standard Definition)<br />

statt HD (High Definition).<br />

Schalten Sie Geräte komplett<br />

aus, anstatt sie dauerhaft im<br />

Stand-by-Modus zu lassen,<br />

und verringern Sie die Standard-Bildschirmhelligkeit.<br />

2022 hat sich die Überschuldungslage<br />

in Deutschland leicht verbessert:<br />

Die Zahl überschuldeter Privatpersonen<br />

hat sich gegenüber<br />

dem Vorjahr um rund 274 000 Fälle<br />

auf 5,88 Millionen verringert. Für<br />

Expertinnen und Experten sind die<br />

Zahlen jedoch trügerisch.<br />

Seit Beginn der Corona-Pandemie<br />

haben sich die Überschuldungsfälle<br />

in drastischem Tempo<br />

reduziert. Grund: Durch die anhaltende<br />

Krisenlage geben die<br />

meisten Menschen weniger Geld<br />

aus. Zudem schützen die staatlichen<br />

Hilfsprogramme viele Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher.<br />

„Der Rückgang überschuldeter<br />

Personen verlangsamt sich jedoch<br />

Menschen, deren Einnahmen nicht<br />

ausreichen, um dauerhaft ihren finanziellen<br />

Verpflichtungen nachzukommen,<br />

gelten als überschuldet.<br />

Foto: picture alliance/Westend61/Veam<br />

bereits. Die wahren Belastungen<br />

werden die anhaltend hohe Inflation<br />

und insbesondere die ansteigenden<br />

Energiekosten sein, die<br />

noch längst nicht vollständig beim<br />

Verbraucher angekommen sind“,<br />

warnt Patrik-Ludwig Hantzsch,<br />

Leiter der Wirtschaftsforschung<br />

bei Creditreform, das jährlich die<br />

Analyse für den sogenannten<br />

Schuldner Atlas durchführt.<br />

Diese Folgen seien bei der Überschuldung<br />

nicht akut spürbar,<br />

sondern würden zeitverzögert und<br />

mit Langzeitwirkung auftreten.<br />

Eine Trendwende werde bereits für<br />

dieses Jahr befürchtet. „Die in der<br />

Corona-Krise angehäuften Sparguthaben<br />

sind vielfach schon wieder<br />

aufgebraucht. Das trifft jetzt<br />

vor allem Geringverdiener, die<br />

auch in normalen Zeiten nicht viel<br />

auf die Seite legen können“, erläutert<br />

Hantzsch.<br />

Aktuell haben bundesweit rund<br />

2,94 Millionen Haushalte finanzielle<br />

Schwierigkeiten. Die Überschuldungsquote,<br />

die die Zahl der<br />

überschuldeten Personen (über<br />

18 Jahre) zur Einwohnerzahl ins<br />

Verhältnis setzt, liegt hierzulande<br />

bei 8,48 Prozent. Die Spanne reicht<br />

dabei von den bayerischen Landkreisen<br />

Eichstätt (3,55 Prozent),<br />

Erlangen- Höchstadt (4,06 Prozent)<br />

und Aichach-Friedberg (4,23 Prozent)<br />

bis hin zu den kreisfreien<br />

Städten Pirmasens (Rheinland-<br />

Pfalz/16,92 Prozent), Gelsenkirchen<br />

(Nordrhein-Westfalen/16,94<br />

Prozent) und Bremerhaven (Bremen/19,70<br />

Prozent). mib


Freizeit<br />

Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />

23<br />

O du schöner <strong>Mai</strong>baum!<br />

Das Aufstellen des Schmuckstücks am 1. <strong>Mai</strong> hat vor allem in Bayern Tradition – VdK-Mitglieder feiern in der Dorfgemeinschaft<br />

Viele Orte in Bayern haben einen<br />

<strong>Mai</strong>baum. Er symbolisiert den Frühling,<br />

Lebensfreude und Wachstum.<br />

Das Aufstellen am 1. <strong>Mai</strong> hat Tradition<br />

und soll sogar ein alter germanischer<br />

Brauch sein. Fest steht jedenfalls:<br />

Mit Musik und Tanz geht<br />

es zünftig zu. Die Vereine haben<br />

großen Anteil an dem Fest, und<br />

auch einige VdK- Ortsverbände<br />

feiern mit ihren Mitgliedern fröhlich<br />

in der Dorfgemeinschaft mit.<br />

Außerhalb Bayerns wird dieses<br />

Brauchtum vielerorts ebenfalls<br />

gepflegt. Vor allem in Baden-Württemberg<br />

und in der Pfalz ist das<br />

Ritual noch tief verankert. Doch<br />

auch im Rheinland, Saarland,<br />

Emsland, Ostfriesland, in Nordrhein-Westfalen<br />

und in Teilen<br />

Sachsens, Sachsen-Anhalts, Thüringens<br />

und der Lausitz findet man<br />

die festlich geschmückte Pracht.<br />

Bänder und Tafeln<br />

Heute sieht ein <strong>Mai</strong>baum meistens<br />

so aus: ein hoher Stamm mit<br />

grüner Spitze, Kränzen, Bändern,<br />

Tafeln – und in Bayern meistens<br />

weiß-blau angestrichen. Die Bäume<br />

sind etwa 30 Meter lang und<br />

werden in manchen Gemeinden<br />

immer noch mit Muskelkraft in die<br />

Höhe gehievt. Vielerorts wird aber<br />

schon mit einem Kran nachgeholfen.<br />

Für die Feierlichkeiten wird<br />

der Baum entweder jedes Jahr neu<br />

gefällt, oder über mehrere Jahre<br />

verwendet und immer wieder aufgehübscht.<br />

Das ist je nach Region<br />

unterschiedlich. Auch sieht ein<br />

<strong>Mai</strong>baum in jedem Ort etwas anders<br />

aus. Da sind die Dorf- oder<br />

Stadtbewohner sehr kreativ. Mit<br />

dem Aufstellen des <strong>Mai</strong>baums ist<br />

oft ein Fest verbunden. Besonders<br />

in Bayern und Baden-Württemberg<br />

wird der Baumstamm feierlich auf<br />

dem Dorfplatz aufgerichtet.<br />

Gabriele Pauler, Vorsitzende des<br />

VdK-Ortsverbands Zorneding-<br />

Pöring bei München, fiebert dem<br />

1. <strong>Mai</strong> jedenfalls schon entgegen.<br />

Seit 1973 wird in Pöring im Fünf-<br />

Jahres- Rhythmus ein <strong>Mai</strong>baum<br />

aufgestellt. Heuer ist es wieder so<br />

weit. „Mit Manneskraft“, wie Pauler<br />

betont. Der <strong>Mai</strong>baum wird<br />

immer am 1. April aus seinem Lager<br />

im Wald abgeholt und dann bis<br />

zum 1. <strong>Mai</strong> in einem festen Unterstand<br />

geschliffen, bemalt, verziert<br />

und dabei 24 Stunden täglich bewacht,<br />

damit er nicht gestohlen<br />

wird – auch das ist Brauch. Der<br />

VdK Zorneding-Pöring übernimmt<br />

dabei einen Teil der <strong>Mai</strong>baumwache.<br />

Eine Schicht läuft immer<br />

sechs Stunden, was im Übrigen<br />

auch für alle anderen Vereine im<br />

Ort, wie Feuerwehr und Burschenverein,<br />

eine Ehre und Selbstverständlichkeit<br />

ist. „Die Wache wird<br />

bei uns immer mit einem geselligen<br />

Beisammensein mit Kaffee und<br />

Kuchen verbunden“, sagt Pauler.<br />

Der VdK-Ortsverband Vilsheim<br />

in Niederbayern ist ebenfalls voller<br />

In Bayern hat fast jedes Dorf einen <strong>Mai</strong>baum. Dieser im Berchtesgadener<br />

Land ist besonders prächtig und ragt hoch in den Himmel.<br />

Foto: picture alliance/SZ Photo/RoHa-Fotothek Fürmann<br />

Vorfreude. Trachtenverein, VdK<br />

und alle anderen Ortsvereine richten<br />

dort im Zwei-Jahres- Turnus<br />

das Aufstellen des <strong>Mai</strong> baums aus.<br />

„Bei uns ist jeder fast in jedem<br />

Verein Mitglied“, weiß Helene<br />

Grichtmaier, Vorsitzende des Ortsverbands<br />

und stellvertretende<br />

Kreisvorsitzende beim VdK Landshut.<br />

So ist der Initiator Johann<br />

Voitenleitner Vorsitzender beim<br />

Trachtenverein und ebenfalls<br />

VdK-Mitglied. Heuer soll auch eine<br />

Tafel vom VdK am Baum angebracht<br />

werden.<br />

Der VdK-Ortsverband Windischeschenbach<br />

bei Weiden beteiligt<br />

sich seit Jahren mit der Arbeiterwohlfahrt<br />

(AWO) am <strong>Mai</strong>baumaufstellen.<br />

Für den Ortsverband<br />

um Ortsvorsitzende Angela Erfurt<br />

ist das immer ein schönes und aufregendes<br />

Ereignis.<br />

„Tanz in den <strong>Mai</strong>“<br />

Beim VdK-Ortsverband Zwiesel<br />

im Arberland findet wie bei vielen<br />

anderen VdK-Ortsverbänden in<br />

ganz Deutschland ein „Tanz in den<br />

<strong>Mai</strong>“ statt. „Der Termin wird schon<br />

bei der Weihnachtsfeier bekanntgegeben,<br />

nach einem passenden<br />

Lokal gesucht und die Musik bestellt“,<br />

sagt stellvertretender Ortsvorsitzender<br />

Walter Gruber. Meistens<br />

werden Fahrgemeinschaften<br />

gebildet oder ein Bus eingesetzt.<br />

Die Tanzfläche ist dann immer<br />

proppenvoll. Petra J. Huschke<br />

Tasten, hören und fühlen<br />

Städteführung mit Blindenstock und Augenbinde vermittelt neue Eindrücke<br />

Loreley blickt ins Tal<br />

Neue Bronzeskulptur ziert den berühmten Felsen<br />

Führungen für blinde und sehbehinderte<br />

Menschen gibt es viele.<br />

Doch wie wäre es mal andersherum?<br />

In mehreren Städten können<br />

Sehende für ein paar Stunden<br />

die Perspektive wechseln. Mit<br />

Blindenstock sowie Augenbinde<br />

oder Simulationsbrille erleben sie<br />

die Stadt aus der Perspektive von<br />

Menschen mit Sehbehinderung.<br />

Seit 2016 bietet Christian Ohrens<br />

solche Führungen durch<br />

Hamburg an. „Die Idee dazu hatte<br />

ich, als ich als Student in der Ausstellung<br />

,Dialog im Dunkeln‘<br />

gearbeitet habe“, erzählt er. Die<br />

Guides, die selbst eine Sehbehinderung<br />

haben, führen die Besucherinnen<br />

und Besucher durch völlig<br />

abgedunkelte Räume. Mit Gerüchen,<br />

Wind, Temperaturen, Geräuschen<br />

und Texturen werden Alltagssituationen,<br />

Parks, ein Café<br />

oder eine Stadt simuliert. „Viele<br />

haben gefragt, ob man so etwas<br />

auch draußen machen könnte, und<br />

ich habe mir gedacht: Warum eigentlich<br />

nicht?“<br />

Ohrens bietet auf seiner Webseite<br />

https://blind-durch-hamburg.<br />

de Führungen ab einer Person an.<br />

Erkundet werden beispielsweise<br />

die Hamburger Innenstadt, die<br />

Kirmes, die Reeperbahn oder auf<br />

Wunsch bestimmte Stadtviertel.<br />

Auch ein Einkaufsbummel oder<br />

andere Touren sind möglich. Die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

tragen eine Augenbinde und bekommen<br />

zur Orientierung einen<br />

Blindenstock. Untergehakt bei<br />

Beim Blindwalk, wie hier in Köln, müssen sich die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer auf ihr Gehör, ihren Geruchs- und ihren Tastsinn verlassen.<br />

ihrem Guide, erleben sie zwei<br />

Stunden lang die Hansestadt mit<br />

all ihren Hindernissen, Gerüchen<br />

und Geräuschen.<br />

„Ich will die Welt von Menschen<br />

mit Sehbehinderung nicht mit erhobenem<br />

Zeigefinger vermitteln,<br />

sondern so, dass die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer am Ende zu<br />

der Erkenntnis kommen, dass<br />

blind zu sein nicht schlimm ist,<br />

sondern einfach nur anders“, erklärt<br />

Ohrens. Abgebrochen haben<br />

die Tour bisher nur wenige. Die<br />

Führungen sind so erfolgreich,<br />

dass sie mittlerweile auch von den<br />

Jochen Schweitzer Erlebnisbetrieben<br />

angeboten werden.<br />

Auch in anderen Städten gibt es<br />

ähnliche Rundgänge. In Köln etwa<br />

tragen die Teilnehmenden Ohrenstöpsel<br />

und sind über ein Mikrofon<br />

mit ihrem Guide verbunden. Um<br />

sicher vom Museum Ludwig bis<br />

zur Domplatte und zur Hohenzollernbrücke<br />

zu kommen, halten sie<br />

sich an den Rucksack- Schlaufen<br />

der Vorderfrau oder des Vordermanns<br />

fest. Sogenannte Blindwalks<br />

werden unter anderem auch<br />

in Berlin, Frankfurt am <strong>Mai</strong>n,<br />

München, Trier, Lüneburg und<br />

Fulda angeboten.<br />

Eine Stadt mit Tasten, Hören<br />

und Fühlen zu erkunden, bietet<br />

sich nicht nur auf Reisen an. Führungen<br />

mit verbundenen Augen<br />

lassen auch die vertraute Umgebung<br />

völlig anders erscheinen. Und<br />

nicht zuletzt können solche Rundgänge<br />

dazu beitragen, mehr Verständnis<br />

für die Situation von<br />

Menschen mit Sehbehinderung zu<br />

entwickeln. Annette Liebmann<br />

Foto: Imago/Thilo Schmülgen<br />

Wegen seiner engen Kurven und<br />

dem felsigen Grund ist der Rhein<br />

bei St. Goarshausen unter Binnenschiffern<br />

gefürchtet. Der Sage<br />

nach sitzt hoch oben auf einem<br />

Felsen die Loreley, die alle Vorbeifahrenden<br />

mit ihrem lieblichen<br />

Gesang betört. Auf dem Felsplateau<br />

wurde nun eine neue Statue<br />

enthüllt.<br />

Die 2,20 Meter hohe Bronzestatue<br />

wurde von der Berliner Künstlerin<br />

Valerie Otte geschaffen. Ihre<br />

Loreley sitzt auf einem Felsen, mit<br />

dem sie geradezu verschmilzt. Auf<br />

der Rückseite der Figur münden<br />

die langen Haare in einen Fluss, in<br />

dessen Wellen Boote zu kentern<br />

scheinen.<br />

Schon seit vielen Jahrhunderten<br />

ranken sich zahlreiche Mythen um<br />

den 132 Meter hohen Felsen, der<br />

ebenso wie die Frauenfigur den<br />

Namen „Loreley“ trägt. Das liegt<br />

auch daran, dass es dort früher ein<br />

starkes Echo gab, für das man keine<br />

Erklärung fand. Unter anderem<br />

vermutete man, dass Waldgeister<br />

oder Zwerge dafür verantwortlich<br />

waren. Heute ist das Echo verschwunden,<br />

weil die im 20. Jahrhundert<br />

gebauten Tunnel und<br />

Straßen die Schallwellen abfangen.<br />

Erstmals als geheimnisvolle<br />

schöne Frau tauchte die Loreley im<br />

frühen 19. Jahrhundert in einer<br />

Ballade des Dichters Clemens<br />

Brentano auf. Die Zauberin war<br />

von ihrem Liebhaber betrogen<br />

worden und sollte in ein Kloster<br />

geschickt werden. Auf dem Weg<br />

dorthin stieg sie noch einmal auf<br />

den Felsen, um den Rhein zu sehen.<br />

Im Wasser glaubte sie, ihren<br />

Liebhaber zu erkennen, und stürzte<br />

sich in die Fluten des Flusses.<br />

Noch bekannter ist das Gedicht<br />

von Heinrich Heine aus dem Jahr<br />

1823, das von Friedrich Silcher<br />

vertont wurde. Es beginnt mit den<br />

Worten „Ich weiß nicht, was soll<br />

es bedeuten, dass ich so traurig<br />

bin“ und beschreibt die Loreley als<br />

verführerische Jungfrau mit langem<br />

güldenem Haar, die die Schiffer<br />

mit ihrem wunderschönen<br />

Gesang vom Kurs abbringt.<br />

Die Sage von der Loreley beschäftigt<br />

viele Künstler bis heute.<br />

Unter anderem wurde sie von der<br />

Folk-Punk-Gruppe „The Pogues“<br />

und den Rockbands „Styx“ und<br />

„Wishbone Ash“ besungen. ali<br />

Die Loreley-Statue von Valerie Otte.<br />

Foto: Armin Schaust


24 Zeitung <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong> Unterhaltung<br />

Schon 50? Da guckst du!<br />

Comedian Kaya Yanar feiert runden Geburtstag<br />

Bei Kaya Yanar denken die meisten<br />

an „Was guckst du?!“. Mit der<br />

Comedy sendung auf Sat.1 gelang<br />

dem Komiker, Fernsehmoderator<br />

und Schauspieler der Durchbruch.<br />

Am 20. <strong>Mai</strong> feiert er seinen 50. Geburtstag.<br />

Kaya Yanar<br />

Foto: Imago/Star-Media<br />

Kaya Yanar liebt das Spiel mit<br />

kulturellen Klischees. Er selbst hat<br />

türkische und arabische Wurzeln,<br />

beherrscht aber weder Türkisch<br />

noch Arabisch wirklich gut, denn<br />

im Elternhaus wurde nur Deutsch<br />

gesprochen. Der Sohn eines Bautechnikers<br />

wurde in Frankfurt am<br />

<strong>Mai</strong>n geboren und besuchte dort<br />

ein humanistisches Gymnasium.<br />

Nach dem Abitur studierte er Phonetik,<br />

Amerikanistik und Philosophie,<br />

beendete das Studium aber<br />

ohne Abschluss.<br />

Kaya Yanar verhalf der „Ethno-<br />

Comedy“ zur Popularität im<br />

deutschsprachi gen Raum. „Was<br />

guckst du?!“, ein aus Großbritannien<br />

übernommenes Fernsehformat,<br />

lief von 2001 bis 2005. Yanar<br />

war Moderator sowie Hauptdarsteller<br />

der meisten Sketche, in denen<br />

er mit den Klischees verschiedener<br />

ethnischer Gruppen spielte.<br />

Dafür erhielt er den Deutschen<br />

Fernsehpreis, den Deutschen Comedypreis<br />

und die Goldene Romy.<br />

Weitere Fernsehauftritte hatte er<br />

unter anderem 2007 in der ZDF-<br />

Show „Kaya Yanar testet Deutschland<br />

– die Multi-Kulti-Show“, in<br />

„Stars bei der Arbeit“, wo er zusammen<br />

mit dem Komiker Paul<br />

Panzer Deutschlands schönste<br />

und schlimmste Berufe ausprobierte,<br />

sowie als Moderator der<br />

RTL-Pannenshow „Life! – Dumm<br />

gelaufen“. 2008 spielte er eine<br />

Hauptrolle in der Fernsehkomödie<br />

„Dekker & Adi – Wer bremst, verliert!“.<br />

Regelmäßig ist er mit seinen<br />

Soloprogrammen auf Tour und<br />

streamt live auf „Twitch“.<br />

Yanar ist nicht nur einer der erfolgreichsten<br />

deutschen Künstler<br />

mit türkischen Wurzeln, sondern<br />

trägt mit seinem Humor auch zur<br />

Völkerverständigung bei. Für seine<br />

Bemühungen verlieh ihm die<br />

GEO-Gruppe die Auszeichnung<br />

„Grüne Palme“.<br />

Der überzeugte Tierschützer<br />

unterstützt die Tierrechtsorganisation<br />

PETA und lebt mit seiner Familie<br />

in der Schweiz. ali<br />

Teil des<br />

Halses<br />

Banden-,<br />

Kleinkrieg<br />

(span.)<br />

Amerikaner<br />

(Mz.,<br />

Kw.)<br />

Freude,<br />

Genuss<br />

Art von<br />

Früchten<br />

Regenwasserbehälter<br />

Vertrauliches<br />

eines der<br />

<strong>Mai</strong>nzelmännchen<br />

formbares<br />

Material<br />

Küchengerät<br />

US-Nachrichtensender<br />

veralt:<br />

leicht<br />

krank,<br />

müde<br />

Parole der<br />

Franz.<br />

Revolution<br />

exakt,<br />

sorgfältig<br />

ind.<br />

Fladenbrot<br />

fruchtbare<br />

Bodenschicht<br />

Schiffsankerplatz<br />

unbestimmter<br />

Artikel<br />

Trinkgefäß<br />

Komponist<br />

von<br />

'Nanon'<br />

Schuhformer,<br />

-<br />

spanner<br />

erfolgreicher<br />

Schlager<br />

Abk.: Afrika,<br />

Karibik<br />

u. pazif.<br />

Raum<br />

Westeuropäerin<br />

Zeiteinheit<br />

Salatsoße<br />

Ausruf<br />

der Bestürzung<br />

Getreideart<br />

ausgebaggerte<br />

Erdmasse<br />

arabisches<br />

Sultanat<br />

dt. Rundfunkanstalt<br />

(Abk.)<br />

Volk im<br />

Orient<br />

Sprachw.:<br />

Singular<br />

sich<br />

wundern<br />

Heil-,<br />

Kosmetikpflanze<br />

(Mz.)<br />

Gleichgewichtslage<br />

Flachland<br />

(Mz.)<br />

dt. Stadt<br />

an der<br />

Donau<br />

Stütze,<br />

Querbalken<br />

glänzender<br />

Überzug<br />

afrik.<br />

asiat.<br />

Buckelrinder<br />

Kunststofffaser<br />

Los ohne<br />

Gewinn<br />

baltisches<br />

Volk<br />

sehr<br />

großer<br />

Innenraum<br />

Oberarmmuskel<br />

Psalmenzeichen<br />

Zeitungsfalschmeldung<br />

unversehrt,<br />

völlig<br />

Laut der<br />

Kuh<br />

zweite<br />

Traubenernte<br />

Seemannsbekleidung<br />

Jagdsignal<br />

Tanzfest<br />

Heilige d.<br />

Kirche<br />

(Mutter<br />

Marias)<br />

Grafschaft<br />

in<br />

England<br />

Fußballtor<br />

(engl.)<br />

mit einer<br />

Eiskruste<br />

überzogen<br />

Wüstenfuchs<br />

Treibmittel<br />

für<br />

Kuchenteig<br />

Luxusschiffe<br />

Wärmespender<br />

gewissenloser<br />

Mensch<br />

zu vorgerückter<br />

Stunde<br />

dt.-franz.<br />

TV-<br />

Sender<br />

Band,<br />

Tonband<br />

poetisch:<br />

Frühling<br />

© RateFUX <strong>2023</strong>-315-004<br />

Nutztier<br />

der<br />

Samen<br />

salopp:<br />

großer<br />

Aufwand<br />

Lösung:<br />

K<br />

A<br />

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fließendes<br />

Gewässer<br />

nordspan.<br />

Provinz<br />

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Modell<br />

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Computersprache<br />

Glaubensbekenntnis<br />

Klebemittel,<br />

Klebstoff<br />

abweisender<br />

Ausruf<br />

Hohlnadel<br />

zur<br />

Injektion<br />

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