Rebe und Wein: Sonderheft Technik im Weinbau 2020
Spätfrost: Tipps, wie sich der Schaden verhindern lässt l Im Praxistest: Kubota M5101 und Binger Vorschneider VSL 07 P l Unterstockpflege: Alternativen zu Glyphosat im Test l Bodenbearbeitung: Die große Maschinenübersicht
Spätfrost: Tipps, wie sich der Schaden
verhindern lässt l Im Praxistest: Kubota M5101 und Binger Vorschneider VSL 07 P l Unterstockpflege: Alternativen zu Glyphosat im Test l Bodenbearbeitung: Die große Maschinenübersicht
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&<br />
<strong>Wein</strong>bau <strong>und</strong> <strong>Wein</strong>wirtschaft<br />
in Württemberg <strong>und</strong> Franken<br />
<strong>Rebe</strong> <strong>Wein</strong><br />
EXTRA<br />
TECHNIK IM<br />
WEINBAU<br />
<strong>2020</strong><br />
BLICK INS HEFT | Spätfrost: Tipps, wie sich der Schaden<br />
verhindern lässt l Im Praxistest: Kubota M5101 <strong>und</strong> Binger<br />
Vorschneider VSL 07 P l Unterstockpflege: Alternativen<br />
zu Glyphosat <strong>im</strong> Test l Bodenbearbeitung: Die große<br />
Maschinenübersicht
EXTRA<br />
INHALT<br />
Regina Klein<br />
rklein@ulmer.de<br />
<strong>Technik</strong> hilft<br />
manchmal<br />
Corona hin, Krise her –<br />
als wir dieses Extra vor<br />
Monaten geplant haben,<br />
hatten wir noch nicht<br />
den Hauch einer Vorstellung, wie<br />
<strong>Wein</strong>baudeutschland <strong>im</strong> Mai <strong>2020</strong><br />
aussehen würde. Die Probleme bei<br />
der Einreise von Saisonarbeitskräften<br />
<strong>im</strong> Zuge des Infektionsschutzes<br />
zeigte einmal mehr, wie<br />
wichtig es ist, möglichst viele<br />
Arbeitsschritte zu mechanisieren,<br />
um den Personaleinsatz so gering<br />
wie möglich zu halten. Denn<br />
Maschinen <strong>und</strong> Geräte wohnen <strong>im</strong><br />
Schuppen hinter dem Haus, können<br />
sich bekanntlich nicht infizieren <strong>und</strong><br />
da sie in der Regel nicht <strong>im</strong> Rudel<br />
auftauchen, sind sie auch von keiner<br />
Kontaktsperre betroffen. Entschuldigen<br />
Sie diesen letzten Satz, aber<br />
egal wie die Situation gerade ist,<br />
den Humor sollte man nie verlieren!<br />
In diesem Sinne, halten Sie die<br />
Ohren steif <strong>und</strong> freuen Sie sich mit<br />
mir gemeinsam auf einen hoffentlich<br />
grandiosen Jahrgang <strong>2020</strong>!<br />
TITELBILD | <strong>Wein</strong>bautechnikerin Christina Kircher hat<br />
den Kubota M 5101 N zusammen mit dem Rebvorschneider<br />
VSL 07 P von Ero-Binger für uns getestet.<br />
Bild: Klein<br />
Spätfrost<br />
4 Schäden vermeiden<br />
Maßnahmen <strong>im</strong> Test<br />
Praxistest<br />
8 Kubota <strong>und</strong> Ero-Binger<br />
Der <strong>Rebe</strong> & <strong>Wein</strong>-Schleppertest<br />
Unterstockpflege<br />
10 Beikrautmanagement<br />
Alternativen zu Glyphosat<br />
Extra <strong>Technik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wein</strong>bau <strong>2020</strong><br />
IMPRESSUM<br />
Bodenbearbeitung<br />
14 Maschinen <strong>und</strong> Geräte<br />
Der große Überblick<br />
Aus der Industrie<br />
19 Firmen präsentieren sich<br />
<strong>und</strong> ihre Produkte<br />
REDAKTION | Regina Klein (verantwortliche Redakteurin), Olgastraße 86, 70180 Stuttgart,<br />
Tel . ( 0711 ) 982940 -22, Fax: ( 0711 ) 982940 - 30, E-Mail: rklein@ulmer.de.<br />
VERLAG | Eugen Ulmer KG, Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart, www.ulmer.de, UST-ID: DE147639185.<br />
ANZEIGEN | Petra Rahn, Tel: (0711) 45 05-145, prahn@ulmer.de.<br />
LAYOUT | Julia Karl, JuKa Satzschmiede<br />
DRUCK | Ungeheuer + Ulmer KG GmbH + Co., Körnerstr. 14-18, 71634 Ludwigsburg.<br />
VERLAGSRECHTE | Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Fotokopien für den persönlichen Gebrauch dürfen nur von den einzelnen Beiträgen oder Teilen daraus als<br />
einzelne Kopien erstellt werden.<br />
EINZELPREIS | 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten
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...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
Austriebsverzögerung durch<br />
Pflanzenöl <strong>im</strong> Hintergr<strong>und</strong>.<br />
SPÄTFROSTBEKÄMPFUNG<br />
Welcher Schutz ist der beste?<br />
Kl<strong>im</strong>awandel <strong>und</strong> häufigere Wetterextreme sorgen auch dafür, dass die <strong>Rebe</strong>n <strong>im</strong>mer früher austreiben.<br />
Damit steigt auch die Gefahr von Spätfrostschäden. An der Staatlichen Lehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt für<br />
<strong>Wein</strong>- <strong>und</strong> Obstbau in <strong>Wein</strong>sberg (LVWO) werden daher verschiedene Präventionsmaßnahmen getestet<br />
<strong>und</strong> bewertet.<br />
KOMPAKT<br />
Im <strong>Wein</strong>bau wurden in den vergangenen<br />
zehn Jahren die Rebtriebe<br />
durch Spätfröste bereits<br />
Ende April bis Anfang Mai geschädigt.<br />
2011 war dies am<br />
4. Mai, 2017 am 21. April <strong>und</strong><br />
2019 am 7. Mai. Die erzielten<br />
<strong>Wein</strong>erträge lagen in diesen Jahren<br />
dennoch zwischen 80 <strong>und</strong><br />
90 hl/ha <strong>und</strong> damit nur 10 hl/ha<br />
unter dem Durchschnitt der<br />
restlichen sieben Jahre des<br />
zehnjährigen Vergleichszeitraums.<br />
Dieses frühe Auftreten<br />
der Schäden liegt am <strong>im</strong>mer früheren<br />
Austrieb der <strong>Rebe</strong>n. Frostschäden<br />
sind <strong>im</strong>mer ärgerlich,<br />
aber nicht unvermeidbar.<br />
Das Auftreten von verschiedenen<br />
Spätfrost<br />
auslösenden Ereignissen<br />
wie Strahlungsfrost<br />
oder der Verbreitung von<br />
Polarluft machen es nötig,<br />
verschiedene Verfahren <strong>im</strong><br />
Vergleich zu testen. Neben<br />
Maßnahmen zur Verzögerung<br />
des Austriebs werden direkte<br />
Maßnahmen getestet, die das<br />
Absinken der Temperaturen<br />
<strong>im</strong> Bereich der frostempfindlichen<br />
Pflanzenteile <strong>im</strong> Bestand<br />
unter die Nullgradgrenze verhindern.<br />
Heizkabel<br />
Be<strong>im</strong> System Merkle werden<br />
die Heizkabel durch Alu miniumrohre,<br />
aus 6 m langen<br />
PHÄNOLOGISCHE ENTWICKLUNG DER VERSUCHSREBEN<br />
26.6.<br />
15.6.<br />
6.6.<br />
28.5.<br />
19.5.<br />
Kontrolle<br />
Double Pruning<br />
20 W Merkle<br />
10 W Merkle<br />
Hemstedt<br />
Pflanzenöl 1 x<br />
Pflanzenöl 2 x<br />
Stücken zusammengesetzt,<br />
be<strong>im</strong> System Hemstedt durch<br />
Kunststoffrohre, auf die erforderliche<br />
Zeilenläge vorkonfektioniert,<br />
vor Schnittverletzungen<br />
geschützt. Das Ende<br />
jedes Heizkabels muss mit<br />
einer 220-Volt-Stromversorgung,<br />
in der Regel ein mobiles<br />
Stromaggregat, verb<strong>und</strong>en<br />
werden.<br />
10.5.<br />
1.5.<br />
Frostereignis<br />
22.4.<br />
13.4.<br />
4.4.<br />
26.3.<br />
01 03 05 09 11 12 13 14 61 63 65 68<br />
BBCH-Stadium<br />
4 R&W 05 | <strong>2020</strong>
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
„ ...<br />
“<br />
DURCH DIE<br />
HEIZDRÄHTE<br />
KONNTEN TRIEBE BIS<br />
ZU EINER LÄNGE VON<br />
18 CM GESCHÜTZT<br />
WERDEN<br />
Gunnar Th<strong>im</strong><br />
Bei beiden Systemen werden<br />
mindestens zwei Personen<br />
zur Installation benötigt. Das<br />
System Merkle erfordert etwas<br />
mehr Zeit für die Installation.<br />
Die Kosten für Material<br />
<strong>und</strong> Aufbau liegen bei circa<br />
15.000 Euro je Hektar. Für die<br />
Abschreibungsdauer wird die<br />
gesamte Standzeit des <strong>Wein</strong>bergs<br />
zugr<strong>und</strong>e gelegt.<br />
Mithilfe von Datenloggern<br />
wurde das ganze Jahr über alle<br />
zehn Minuten die Temperatur<br />
in der Versuchsanlage gemessen,<br />
in kritischen Zeiten sogar<br />
jede Minute. Da in der Theorie<br />
(Stefan-Boltzmann-Gesetz)<br />
davon ausgegangen werden<br />
muss, dass schwarze Rohre<br />
(Hemstedt) die Wärme der<br />
Sonnenstrahlen eher absorbieren<br />
<strong>und</strong> helle Rohre (Aluminium,<br />
Merkle) die Wärme<br />
eher reflektieren, wurde untersucht,<br />
welche Temperaturen<br />
in den Bogreben entstehen,<br />
die um die Schutzrohre<br />
gewickelt wurden.<br />
Der Temperaturunterschied<br />
bei den Max<strong>im</strong>altemperaturen<br />
zwischen der Alu-<br />
Ummantelung <strong>und</strong> der<br />
schwarzen Kunststoff-Ummantelung<br />
beträgt mehr als<br />
10 °C <strong>und</strong> liegt in beiden Fällen<br />
über 40 °C. Die mehr als<br />
52 °C (Hem stedt) haben zu<br />
keinem erkennbaren Schaden<br />
des Holzes <strong>und</strong> der Triebe<br />
geführt. Die vermutete Hitzeschädigung<br />
der Triebe ist somit<br />
nicht eingetreten.<br />
Im Winter 2018 wurden die<br />
Anlagen zu Einstellungszwecken<br />
der Schaltautomatik, zur<br />
Überprüfung der Elektrik <strong>und</strong><br />
zur Ermittlung des Energieverbrauchs<br />
in Betrieb genommen.<br />
Nach Auswertung der Datenlogger<br />
traten Fragen zur Effizienz<br />
der Heizdrahtsysteme<br />
auf. Keine Variante schaffte<br />
es, das Holz der Bogrebe richtig<br />
zu schützen. Nach weiteren<br />
Auswertungen wurde sehr<br />
schnell klar, dass der Wind<br />
hier für den Abkühlungsprozess<br />
<strong>und</strong> das Auskühlen der<br />
Ruten verantwortlich war.<br />
2019 konnte der Windeffekt<br />
bestätigt werden. Hinzu<br />
kommt, dass mit Temperaturen<br />
bis - 10 °C die Anlagen<br />
kaum mehr ausreichenden<br />
Schutz boten. Nur die Variante<br />
20 W der Firma Merkle<br />
konnte die Temperatur in der<br />
Bogrebe während des Frostereignisses<br />
über 0 °C halten.<br />
Double Pruning<br />
Ein Double Pruning, doppelter<br />
Rebschnitt, setzt eine<br />
Kordonerziehung voraus. Die<br />
Ruten werden <strong>im</strong> Winter auf<br />
nur r<strong>und</strong> 50 cm eingekürzt. Im<br />
Frühjahr treiben die obersten<br />
Augen zuerst aus <strong>und</strong> erfrieren<br />
bei einem Spätfrostereignis.<br />
Die kordonnahen Augen<br />
sind meist noch nicht ausgetrieben<br />
<strong>und</strong>, nach einem<br />
zweiten Kürzungsschnitt, treiben<br />
dann diese Augen aus <strong>und</strong><br />
sichern den Ertrag.<br />
Ölapplikationen<br />
Durch das Aufspritzen von<br />
Pflanzenölen auf die austreibenden<br />
Knospen soll deren<br />
Austrieb verzögert werden.<br />
Unter Umständen kann eine<br />
zweite Applikation nach etwa<br />
zwei Wochen erfolgen. Die<br />
Versuchsergebnisse verschiedener<br />
Institutionen zeigen unterschiedliche<br />
Erfolge bis hin<br />
zu gar keinem Austrieb. Die<br />
Versuche werden fortgesetzt.<br />
Eine amtliche Zulassung für<br />
den Öleinsatz gibt es nicht.<br />
Double Pruning-Rückschnitt Ende Mai 2019.<br />
Phänologie 2019<br />
2019 lag der Austrieb<br />
(BBCH 1) der Rebanlage<br />
(Müller-Thurgau) zwischen<br />
dem 3. <strong>und</strong> 10. April. Die<br />
beiden mit Pflanzenöl am<br />
29. März 2019 behandelten<br />
Varianten trieben erwartungsgemäß<br />
sie ben Tage später aus.<br />
Im Jahr zuvor konnte kein Unterschied<br />
ermittelt werden.<br />
Eine weitere Ölbehandlung<br />
am 15. April 2019 bei Pflanzenöl<br />
2 x brachte eine weitere<br />
Verzögerung dieser Variante<br />
<strong>im</strong> Austrieb. Zum Zeitpunkt<br />
des Frostereignisses (7. Mai<br />
2019) waren die Heizdrahtvarianten<br />
20 W Hemstedt, 10 W<br />
Merkle <strong>und</strong> 20 W Merkle in<br />
Stadium BBCH 13, die Kontrolle<br />
<strong>und</strong> Double Pruning bei<br />
BBCH 11, Pflanzenöl 1 x bei<br />
BBCH 9 <strong>und</strong> Pflanzenöl 2 x bei<br />
BBCH 7.<br />
Durch das Frostereignis unterschieden<br />
sich die Varianten<br />
weiter stark in ihren Entwicklungsstadien,<br />
jedoch schon<br />
HEM-SYSTEM Wine Frost Control ®<br />
Durch die Tatsache bedingt, dass die Winzer bestens vertraut sind mit<br />
Spanndrähten <strong>und</strong> der Installation von Schläuchen zur Bewässerung, hat<br />
Hemstedt ein Produkt, speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse dieser<br />
Personengruppe, zur Selbstmon tage entwickelt. Es handelt sich dabei<br />
um ein Polyethylen-Druck-/Schutzrohr, bekannt aus der <strong>Wein</strong>bergbewässerungstechnik.<br />
Das Installieren des Schutzrohres inklusive Einziehen<br />
der Heiz leitung mittels Kunststoffspirale ist innerhalb von ca. 15 Minuten<br />
pro 100 Meter abgeschlossen. Die Installationsgeschwindigkeit des<br />
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Kalt-Warm-Übergänge positiv gegenüber vergleichbaren Produkten ab!<br />
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bei 230 V<br />
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Hemstedt GmbH, Schleicherweg 19, 74336 Brackenhe<strong>im</strong><br />
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R&W 05 | <strong>2020</strong><br />
5
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
SPÄTFROSTEREIGNISSE DER VERGANGENEN 40 JAHRE<br />
16.5.<br />
9.5.<br />
2.5.<br />
25.4.<br />
18.4.<br />
11.4.<br />
4.4.<br />
28.3.<br />
21.3.<br />
14.3.<br />
7.3.<br />
29.2.<br />
22.2.<br />
15.2.<br />
8.2.<br />
1.2.<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
zu BBCH 68 glichen sie sich<br />
wieder an. Hier erkennt man<br />
die enorme Wuchskraft der<br />
<strong>Rebe</strong>. Alle Heizdrahtvarianten<br />
wurden durch das Frostereignis<br />
nicht in ihrem Wuchs gehemmt.<br />
Frostschäden<br />
Die für die Messungen entscheidende<br />
Frostnacht war<br />
vom 6. auf den 7. Mai 2019.<br />
Die <strong>Rebe</strong>ntwicklung war zu<br />
diesem Zeitpunkt zwischen<br />
Knospenaufbruch <strong>und</strong> 3-Blattstadium.<br />
Die für die Knospen<br />
kritischen Temperaturen liegen<br />
bei – 1,5 bis – 2 C °.<br />
Die Heizdrahtvarianten<br />
schüt zen die Triebe stärker<br />
als die Vergleichsvarianten.<br />
Es gibt nahezu keine Schäden<br />
durch das Frostereignis, wenn<br />
ein üblicher Ausfall von zehn<br />
bis 20 Prozent der Triebe vorausgesetzt<br />
wird. Die Variante<br />
10 W Merkle weist ein wenig<br />
mehr Frostschäden auf,<br />
ähnlich wie die Variante 2 x<br />
Pflanzenöl. Bei der Kontrolle<br />
zeigten 61 Prozent der Triebe<br />
Frostschäden.<br />
Die erfrorenen Triebe wurden<br />
außerdem nach der Art<br />
des Erfrierens eingeteilt.<br />
Hier wurde sichtbar, dass<br />
die Heizdrahtvarianten zum<br />
großen Teil nur Schäden der<br />
Triebspitzen aufwiesen, während<br />
bei allen anderen Varianten<br />
überwiegend ganze Triebe<br />
erfroren waren. Der gesamte<br />
Frostschaden setzt sich aus<br />
den erfrorenen Triebspitzen<br />
<strong>und</strong> den total erfrorenen Trieben<br />
zusammen.<br />
Es gab keine signifikanten<br />
Unterschiede in der Länge der<br />
geschützten Triebe. Die Variante<br />
10 W Merkle zeigte ähnliche<br />
<strong>und</strong> sogar bessere Werte<br />
auf als die 20 W-Varianten<br />
von Merkle <strong>und</strong> Hemstedt.<br />
Dort, wo Triebspitzen trotz<br />
des Heizdrahts erfroren waren,<br />
lagen die Bogruten nicht<br />
richtig am Heizdraht an.<br />
Am 19. Juli 2019 wurde<br />
eine zweite Bonitur der Triebe<br />
<strong>und</strong> Trauben durchgeführt. Es<br />
zeigte sich, dass viele Beiaugen<br />
austrieben <strong>und</strong> sich eine<br />
kompakte Laubwand in allen<br />
Varianten etablierte. Alle Varianten<br />
wiesen einen Austrieb<br />
zwischen 80 <strong>und</strong> 90 Prozent<br />
auf. Dadurch ergab sich eine<br />
Steigerung bei der Kontrolle<br />
von 48,4 Prozent <strong>und</strong> eine Verschlechterung<br />
bei den Heizdrahtvarianten<br />
von - 13,7 Prozent<br />
bei Merkle 20 W sowie bis<br />
- 6,5 Prozent bei Merkle 10 W.<br />
Diese Verschlechterung wird<br />
auf Insektenfraß <strong>und</strong> Windbruch<br />
zurückgeführt <strong>und</strong> liegt<br />
<strong>im</strong> Normbereich.<br />
„ ...<br />
“<br />
DIE WIND-<br />
GESCHWINDIGKEIT<br />
BEEINFLUSST DIE<br />
HEIZLEISTUNG DER<br />
HEIZDRÄHTE<br />
Hanns-Christoph Schiefer<br />
Bei der Fruchtbarkeit der<br />
Triebe ist gut zu erkennen,<br />
dass die Schlafenden Augen<br />
be<strong>im</strong> Müller-Thurgau nicht<br />
so fruchtbar sind wie die<br />
Hauptaugen. Während alle<br />
Heizdrahtvarianten mehr als<br />
2,3 Trauben je Trieb aufweisen,<br />
haben alle anderen Varianten<br />
weniger als 1,5 Trauben<br />
je Trieb. Trotz der Bauartunterschiede<br />
der Heitzdrahtvarianten<br />
gibt es keine signifikanten<br />
Unterschiede bei den<br />
Frostschäden sowie bei der<br />
Anzahl Trauben pro Trieb.<br />
Dadurch, dass basale Augen<br />
weniger fruchtbar sind, erklären<br />
sich die niedrigen Augenzahlen<br />
pro Trieb be<strong>im</strong> Double<br />
Pruning in der Müller-Thurgau-Versuchsanlage.<br />
Hier<br />
wurde be<strong>im</strong> zweiten Schnitt<br />
auf einäugige Zapfen zurückgeschnitten.<br />
Erträge<br />
Die Frostschäden, die zu einem<br />
Trieb <strong>und</strong> Gescheinsschaden<br />
geführt hatten, wurden den<br />
errechneten Erträgen gegenübergestellt.<br />
Hier wurden die<br />
Traubengewichte der einzel-<br />
ERTRAGSLEISTUNG DER VERSCHIEDENEN VARIANTEN<br />
KLASSIFIZIERUNG NACH ART DES ERFRIERENS<br />
Tatsächlich erfroren in %<br />
von allen Trieben<br />
Hemstedt 2,5 171<br />
Merkle 20 W 2,8 162<br />
Merkle 10 W 4,4 157<br />
Öl 2 x 18,4 107<br />
Beregnung 25,1 97<br />
Öl 1 x 35,3 86<br />
Double Pruning 37,1 72<br />
Kontrolle 50,4 95<br />
Ertrag in kg/a<br />
%<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Hemstedt<br />
nur Triebspitze erfroren aller erfrorenen Triebe<br />
total erfroren<br />
Frostschaden gesamt<br />
Merkle 20 W<br />
Merkle 10 W<br />
2 x Öl<br />
Beregnung<br />
1 x Öl<br />
Double Prouning<br />
Kontrolle<br />
6 R&W 05 | <strong>2020</strong>
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
Im Vordergr<strong>und</strong>: Frostschaden an der<br />
Kon trolle. Im Hintergr<strong>und</strong> waren die <strong>Rebe</strong>n<br />
geschützt durch das System Hemstedt.<br />
Gestetet wurden unter anderem zwei Heizkabelsysteme.<br />
Links das Sytem Hemstedt in schwarzen Kunststoffrohren <strong>und</strong><br />
rechts das System Merkle, das in Alurohren verlegt wird.<br />
nen Varianten aufgenommen<br />
<strong>und</strong> hochgerechnet. Es wird<br />
deutlich, dass die Heizdrahtvarianten<br />
Vollerträge erreichten<br />
(157 bis 171 kg/a), es gab<br />
jedoch keine Variante mit einem<br />
Totalverlust. Selbst die<br />
schlechteste Variante, Double<br />
Pruning, erreichte 71,7 kg/a.<br />
Bewertung<br />
Alle Heizdrahtvarianten konnten<br />
ihre Wirksamkeit bei dem<br />
genannten Frostereignis unter<br />
Beweis stellen. Es gab keine<br />
signifikanten Unterschiede<br />
hinsichtlich ihrer Bauart <strong>und</strong><br />
Wattstärke. Es zeigte sich,<br />
dass die Bogrebe bei Temperaturen<br />
unter - 7 °C nicht<br />
mehr ausreichend erwärmt<br />
<strong>und</strong> die Triebe nicht mehr<br />
ausreichend geschützt werden<br />
können. Die Ergebnisse<br />
basieren jedoch auf einem<br />
einzelnen Spätfrostereignis.<br />
Des Weiteren beeinflussen<br />
erhöhte Windgeschwindigkeiten<br />
die Heizleistung der<br />
Heizdrähte. Hier kann die<br />
emittierte Wärme nicht ausreichend<br />
an das anliegende<br />
Holz übertragen werden. Da<br />
die meisten Spätfrostereignisse<br />
jedoch Strahlungsfröste<br />
sind, sollte dieser Effekt nicht<br />
überbewertet werden.<br />
Durch die Heizdrähte konnten<br />
Triebe bis zu einer Länge<br />
von 18 cm geschützt werden.<br />
Diese Triebe waren zum Zeitpunkt<br />
der Frostnacht bereits<br />
<strong>im</strong> 3-Blatt Stadium. Vermutlich<br />
hat eine Wärmeverteilung<br />
<strong>im</strong> Trieb stattgef<strong>und</strong>en. Lagen<br />
die Bogruten nicht auf der<br />
ganzen Länge am Heizdraht<br />
an, konnten die Triebe nur unzureichend<br />
geschützt werden.<br />
Deshalb muss auf die Auswahl<br />
der Bogrebe <strong>und</strong> das eng an<br />
den Heizdraht anliegende Biegen<br />
besonders geachtet werden.<br />
Dicke oder gekrümmte<br />
Ruten lassen sich schwer um<br />
die Rohre der Heizdrähte<br />
biegen. Be<strong>im</strong> Rebschnitt sollten<br />
keine zu dicken oder gekrümmten<br />
Bogreben ausgewählt<br />
<strong>und</strong> be<strong>im</strong> Biegen genau<br />
auf die Wickelung um das<br />
Schutzrohr geachtet werden.<br />
Es hat sich gezeigt, dass die<br />
durch die Heizdrähte geschützten<br />
Triebe einen normalen Gescheinsansatz<br />
hatten. Alle verglichenen<br />
Varianten zeigten<br />
einen verminderten Gescheinsansatz.<br />
Dies ist auf die durch<br />
den Spätfrost geschädigten<br />
Hauptaugen <strong>und</strong> die geringere<br />
Fruchtbarkeit der Basal- <strong>und</strong><br />
Beiaugen bei der Rebsorte Müller-Thurgau<br />
zurückzuführen.<br />
Text: Hanns-Christoph Schiefer,<br />
Gunnar Th<strong>im</strong><br />
Bilder: Hanns-Christoph Schiefer<br />
INTERNET<br />
Weitere Möglichkeiten der Spätfrostprävention<br />
finden Sie bei uns<br />
<strong>im</strong> Netz unter www.rebe<strong>und</strong>wein.<br />
de, Webcode 6559268.<br />
Hanns-Christoph<br />
Schiefer<br />
arbeiten an der Staatlichen Lehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt für <strong>Wein</strong>- <strong>und</strong><br />
Obstbau in <strong>Wein</strong>sberg.<br />
Harte Zeiten<br />
erfordern<br />
eine neue<br />
E instellung zu<br />
bezahlbaren<br />
Lösungen.<br />
Gunnar<br />
Th<strong>im</strong><br />
M5001N:<br />
der smarte Durchstarter<br />
Der kompakte Schmalspurtraktor <strong>im</strong>poniert in <strong>Wein</strong>bergen<br />
<strong>und</strong> Obstplantagen durch höchste Agilität, Vielseitigkeit<br />
<strong>und</strong> ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
R&W 05 | <strong>2020</strong><br />
www.kubota-eu.com
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
DER REBE & WEIN-SCHLEPPERTEST<br />
Preis <strong>und</strong> Leistung st<strong>im</strong>men<br />
Für unseren diesjährigen Schleppertest hat <strong>Wein</strong>bautechnikerin Christina Kircher den Kubota M 5101<br />
Narrow zusammen mit dem Rebvorschneider VSL 07 P von Ero-Binger unter die Lupe genommen.<br />
Christina Kircher ist Genossenschaftswinzerin<br />
bei der <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />
Heilbronn.<br />
Daneben arbeitet die 23-jährige<br />
<strong>Wein</strong>bautechnikerin in<br />
Teilzeit <strong>im</strong> Außenbetrieb des<br />
<strong>Wein</strong>guts Albrecht-Kiessling<br />
in Heilbronn. Dort hat sie Anfang<br />
des Jahres eine Woche<br />
lang den Schmalspurschlepper<br />
M 5101 Narrow von Kubota<br />
zusammen mit dem Rebvorschneider<br />
VSL 07 P von<br />
Ero-Binger <strong>im</strong> praktischen<br />
Einsatz getestet.<br />
Alles aus einer Hand<br />
Der Testschlepper wartete<br />
mit einem 105 PS starken<br />
4-Zylinder-Motor mit 3,8<br />
Liter Hubraum auf. Aktuell<br />
2<br />
1 Christina Kircher<br />
hat den Kubota M<br />
5101 N mit dem Rebvorschneider<br />
VSL 07<br />
P von Ero-Binger für<br />
uns getestet.<br />
1<br />
verfügen die Motoren<br />
nur über die<br />
Abgastufe 3b. Das<br />
soll sich laut Hersteller<br />
aber in den<br />
kommenden zwei<br />
Jahren ändern.<br />
Stolz ist Kubota<br />
darauf, dass alle<br />
Teile aus eigener<br />
Fertigung<br />
stammen<br />
<strong>und</strong> in Deutschland montiert<br />
werden.<br />
Serienmäßig verfügt der<br />
Schlepper über 69 Liter Hydraulikleistung<br />
mit zwei Doppelventilen,<br />
die sich auf bis zu<br />
fünf Doppelventile ab Werk<br />
aufrüsten lassen. Individuelle<br />
Sonderlösungen sind be<strong>im</strong><br />
Fachhändler möglich. Auch<br />
bei der Garantieleistung geizen<br />
die Japaner nicht. Drei<br />
Jahre gibt es serienmäßig.<br />
Fünf Jahre sind gegen Aufpreis<br />
möglich. Ebenfalls serienmäßig<br />
sind die Kl<strong>im</strong>aanlage<br />
<strong>und</strong> die Kategorie-3-Kabine,<br />
eine 4er soll eventuell folgen.<br />
Das Getriebe verfügt in der<br />
Serienausstattung über 18<br />
Vorwärts- <strong>und</strong> Rückwärtsgänge.<br />
Optional ist eine elektrohydraulische<br />
36-36-Wendeschaltung<br />
lieferbar. Eine<br />
Besonderheit weist die Vorderachse<br />
auf, die mit einer<br />
zuschaltbaren sogenannten<br />
„ ...<br />
“<br />
ALS GENOSSEN-<br />
SCHAFTSWINZER<br />
WÄRE KUBOTA EINE<br />
ALTERNATIVE, DA DAS<br />
PREIS-LEISTUNGS-<br />
VERHÄLTNIS STIMMT<br />
Christina Kircher<br />
Bi-Speed-Funktion daher<br />
kommt. Dabei laufen die Vorderräder<br />
schneller als die Hinterräder,<br />
was zu einem kleineren<br />
Wendekreis führt. Was in<br />
der Theorie sinnvoll erscheint,<br />
2 Der Motorraum ist übersichtlich <strong>und</strong> großzügig aufgebaut.<br />
Filter lassen sich problemlos wechseln.<br />
besteht den Praxistest<br />
nicht zu 100 Prozent.<br />
Zwar gefiel unserer Testerin<br />
die Funktion, da sie tatsächlich<br />
für einen engeren Wendekreis<br />
sorgte, bei überwiegend<br />
asphaltierten Vorgewenden<br />
ist jedoch mit einem übermäßigen<br />
Verschleiß der Gummis<br />
zu rechnen. Wer viele grasige<br />
Vorgewende in den <strong>Wein</strong>bergen<br />
hat, der kann von der<br />
Bi-Speed-Funktion allerdings<br />
profitieren, besonders wenn<br />
es eng zugeht.<br />
Gute R<strong>und</strong>umsicht<br />
Gut gefallen hat besonders<br />
die große Kabine mit guter<br />
R<strong>und</strong>umsicht <strong>und</strong> flachem<br />
Kabinenboden, der das Ein<strong>und</strong><br />
Aussteigen erleichtert.<br />
Ebenfalls positiv ist die gute<br />
Erreichbarkeit der Pedale<br />
auch für kleinere Fahrer. Unsere<br />
Testerin ist 1,68 m groß.<br />
8 R&W 05 | <strong>2020</strong>
3<br />
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
3 Bei der Nutzung der<br />
Bedienhebel fehlt eine entlastende<br />
Armlehne.<br />
4 Genug Platz für einen<br />
Zwischenachsanbau. Und in<br />
der schwarzen Box fährt das<br />
wichtigste Werkzeug <strong>im</strong>mer<br />
auf dem Schlepper mit.<br />
4<br />
Die Übersichtlichkeit der<br />
Instrumente <strong>und</strong> Bedienhebel<br />
kam gr<strong>und</strong>sätzlich gut an. Allerdings<br />
benötigte die 23-Jährige,<br />
die sonst auf einem Fendt<br />
sitzt, etwas Umgewöhnungszeit,<br />
um alle Funktionen auf<br />
Anhieb zu finden. Denn ein<br />
entscheidendes Detail fehlte<br />
dem Schlepper: Ein Joystick,<br />
auf dem die wichtigsten Funktionen<br />
liegen. Den kann man<br />
zwar be<strong>im</strong> Händler nachrüsten<br />
lassen, allerdings steuert<br />
er nur mechanisch <strong>und</strong> nicht<br />
hydraulisch, wie bei anderen<br />
Herstellern. Zudem fehlte<br />
eine entlastende Armlehne<br />
auf der rechten Seite. Das<br />
führte zu Abzügen bei der Ergonomie.<br />
Die Lehne soll laut<br />
Kubota aber künftig verbaut<br />
werden.<br />
Die Gruppenschaltung kam<br />
ebenfalls gut an, da be<strong>im</strong><br />
Ausfahren aus der Reihe einfach<br />
zurückgeschaltet werden<br />
konnte <strong>und</strong> be<strong>im</strong> Einfahren in<br />
die Reihe schnell wieder der<br />
korrekte Gang eingelegt war.<br />
Auch der Kupplungsknopf am<br />
Schalthebel gefiel, reagierte<br />
in der Praxis aber leider etwas<br />
zu zögerlich. Das soll sich laut<br />
Hersteller aber feiner einstellen<br />
lassen. Zusätzlich verfügt<br />
der Schlepper serienmäßig<br />
über zwei Drehzahlspeicher,<br />
die ebenfalls die Arbeit mit<br />
Anbaugeräten erleichtern.<br />
Trotz der Höhe des Fahrzeugs<br />
war die seitliche Belastung<br />
durch den mitgeführten<br />
Rebvorschneider kein Problem.<br />
Zur Sicherheit wurde<br />
<strong>im</strong> Heck zusätzlich balastiert.<br />
Für mehr Stabilität setzt Kubota<br />
zudem auf einen tiefen<br />
Schwerpunkt be<strong>im</strong> Einbau des<br />
Motors. Zusätzlich kann auch<br />
von 28’’- auf 24’’-Zoll-Bereifung<br />
reduziert werden. Auch<br />
hierdurch lassen sich noch ein<br />
paar Zent<strong>im</strong>eter drücken.<br />
Sauberes Schnittbild<br />
Apropos Rebvorschneider,<br />
das Testgerät von Ero-Binger<br />
schert die <strong>Rebe</strong>n bis max<strong>im</strong>al<br />
77 cm Länge. Im Test wurde<br />
auf 49 cm geschnitten. Das<br />
Anbaugerät benötigt eine<br />
Hydraulikleistung von 30 l Öl<br />
pro Minute <strong>und</strong> wiegt in der<br />
Testversion 400 kg. Gesteuert<br />
wurde der Rebvorschneider<br />
manuell. Optional kann –<br />
aber nur in Anlagen, die ausschließlich<br />
mit Stahlpfälen<br />
ausgestattet sind – eine Pfahlerkennung<br />
bestellt werden.<br />
Ein Näherungssensor sorgt<br />
dann dafür, dass der Vorschneider<br />
rechtzeitig vor dem<br />
nächsten Pfahl öffnet <strong>und</strong> sich<br />
dahinter wieder schließt.<br />
Der Einsatz des Rebvorschneiders<br />
spart, je nach Anlage<br />
<strong>und</strong> Rebsorte, zwischen<br />
20 <strong>und</strong> 40 Prozent Handarbeit<br />
be<strong>im</strong> Rebschnitt ein. Unsere<br />
Testerin war mit dem Ergebnis<br />
des Rebvorschneiders<br />
zufrieden. Der Listenpreis<br />
des Testgeräts liegt bei circa<br />
14.000 Euro netto.<br />
Der Schlepper in der Gr<strong>und</strong>ausführung<br />
kostet laut Liste<br />
ab 59.000 Euro netto. Für<br />
Genossenschaftswinzerin<br />
Christina durchaus eine interessante<br />
Alternative. Wem<br />
der vorgestellte M 5101 N übrigens<br />
nicht steigfähig genug<br />
ist, Kubota bietet das Ganze<br />
seit 2019 gegen Aufpreis auch<br />
als Rad-Raupen-Hybrid an.<br />
Text: Regina Klein<br />
Bilder: Regina Klein<br />
INTERNET<br />
Ein Video zum Test finden Sie auf<br />
unserer Facebookseite unter<br />
www.fb.com/rebe<strong>und</strong>wein<br />
5<br />
6<br />
5 Die Kabine bietet eine gute<br />
R<strong>und</strong>umsicht, auch auf die<br />
Anbaugeräte: Hier <strong>im</strong> Test der<br />
Rebvorschneider VSL 07 P von<br />
Ero-Binger.<br />
6 Der ebene Kabinenboden<br />
sorgt für Komfort be<strong>im</strong> Ein<strong>und</strong><br />
Aussteigen.<br />
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Produktivität<br />
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Unterbrechung<br />
R&W 05 | <strong>2020</strong><br />
9
UNTERSTOCKBODENPFLEGE 4.0<br />
Innovative<br />
Beikrautbekämpfung<br />
Von vielen Verbrauchern wird der Einsatz von Herbiziden kritisch wahrgenommen. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> setzen mittlerweile etliche <strong>Wein</strong>baubetriebe in der Unterstockbodenpflege auf alternative Verfahren.<br />
In einem Forschungsvorhaben sollen neuartige Verfahren überprüft <strong>und</strong> entwickelt werden.<br />
1<br />
KOMPAKT<br />
Die Suche nach praxisrelevanten<br />
Alternativen zu Glyphosat sowie<br />
mechanischen Geräten gestaltet<br />
sich schwierig. Bereits <strong>im</strong><br />
ersten Versuchsjahr ist die Anwendung<br />
von Heißwasser zur<br />
Beikrautbekämpfung <strong>im</strong> Unterstock<br />
an den hohen Energiekosten<br />
<strong>und</strong> den enormen Wassermengen<br />
gescheitert. Wie erwartet<br />
haben die beiden bewährten<br />
Verfahren das Herbizid<br />
sowie der Scheibenpflug den<br />
Beikrautbewuchs ausreichend<br />
reduziert. Das Mittel Beloukha<br />
wirkt wie ein Abbrenner ohne<br />
systemische Wirkung <strong>und</strong> es ist<br />
somit fraglich, ob zwei Behandlungen<br />
in Jahren mit herkömmlichen<br />
Niederschlägen in der<br />
Vege tationsperiode ausreichen<br />
werden. Bezüglich des Electroherb-Verfahrens<br />
muss die Herstellerfirma<br />
Zasso zunächst ein<br />
Trägerfahrzeug konstruieren,<br />
damit ein großflächiger Einsatz<br />
in der <strong>Wein</strong>baupraxis überhaupt<br />
ermöglicht wird. Die Antwort<br />
auf den Glyphosat-Verzicht findet<br />
der Praktiker weiterhin in<br />
der Vielzahl der mechanischen<br />
Unterstockbodenbearbeitungsgeräte.<br />
Unterteilt nach Boden,<br />
Streu <strong>und</strong> Beikraut<br />
ist der Bedeckungsrad<br />
<strong>im</strong> Unterstockbereich<br />
zwischen zwei Rebstöcken<br />
in der Grafik unten dargestellt.<br />
Einmal vor der ersten<br />
Behandlung (vor Termin 1,<br />
18. April 2018), zwei Wochen<br />
danach (nach Termin 2, 3. Mai<br />
2018) sowie etwa vier Wochen<br />
nach der letzten Behandlung<br />
(nach Termin 2, 5. Juli 2018).<br />
Zu Beginn des Versuchs<br />
waren die Anteile von Boden,<br />
Streu <strong>und</strong> Beikraut zwischen<br />
den Versuchsvarianten eher<br />
inhomogen. Dies lag an der<br />
vorherigen Bewirtschaftung<br />
des <strong>Wein</strong>bergs. Dieser wurde<br />
mit unterschiedlichen mechanischen<br />
Unterstockgeräten<br />
bearbeitet. Durch die zufällige<br />
Anordung sowie die hohe<br />
Anzahl der Messstellen pro<br />
Feldwiederholung, sollte die<br />
ungleiche Ausgangslage ausgeglichen<br />
werden.<br />
Die Varianten<br />
<strong>im</strong> Vergleich<br />
Die unbehandelte Kontrolle<br />
zeigt den natürlichen Aufwuchs<br />
ohne Eingriff. Bei der<br />
Betrachtung der Anteile von<br />
AUFWUCHSBEWERTUNG IM ZWISCHENSTOCKBEREICH*<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Boden, Streu <strong>und</strong> Beikräuter<br />
über alle Termine hinweg, ist<br />
in der Kontrolle eine stetige<br />
Abnahme des Bodenanteils<br />
festzustellen. Während in einem<br />
normalen oder feuchten<br />
Jahr der Aufwuchs ab einer<br />
best<strong>im</strong>mten Höhe nicht mehr<br />
zu tolerieren ist, war der Bewuchs<br />
aufgr<strong>und</strong> der Trockenheit<br />
noch akzeptabel.<br />
Die Glyphosat-Anwendung<br />
führte zum höchsten Streuanteil<br />
mit über 40 Prozent.<br />
Selbst zum Ende des Versuchs<br />
konnte die Wirkung des Herbizids<br />
noch nachgewiesen<br />
werden, weshalb auf eine<br />
Boden Streu Beikraut<br />
0<br />
1 Die Wirkung von Beloukha<br />
ist bereits nach wenigen<br />
St<strong>und</strong>en deutlich erkennbar.<br />
Größere Bestände erholten sich<br />
allerdings schnell.<br />
vor Termin 1<br />
nach Termin 1<br />
nach Termin 2<br />
vor Termin 1<br />
nach Termin 1<br />
nach Termin 2<br />
vor Termin 1<br />
nach Termin 1<br />
* der verschiedenen Versuchsvarianten (Prozentuale Anteile von Boden, Streu <strong>und</strong> Beikraut).<br />
nach Termin 2<br />
Kontrolle Glyphosat Mechanisch<br />
vor Termin 1<br />
nach Termin 1<br />
nach Termin 2<br />
Heißwasser<br />
Mantis<br />
vor Termin 1<br />
nach Termin 1<br />
nach Termin 2<br />
Heißwasser<br />
Unkauf<br />
vor Termin 1<br />
nach Termin 1<br />
nach Termin 2<br />
Pelargonsäure<br />
vor Termin 1<br />
nach Termin 1<br />
nach Termin 2<br />
Pelargonsäure<br />
+ Katana<br />
vor Termin 1<br />
nach Termin 1<br />
nach Termin 2<br />
Elektrische<br />
Spannung<br />
10 R&W 05 | <strong>2020</strong>
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
„ ...<br />
“<br />
DIE ANTWORT AUF<br />
DEN GLYPHOSAT-<br />
VERZICHT FINDET<br />
DER PRAKTIKER<br />
WEITERHIN IN DER<br />
MECHANISCHEN<br />
UNTERSTOCK-<br />
BEARBEITUNG<br />
Dr. Matthias Petgen<br />
zweite Anwendung verzichtet<br />
wurde. Entsprechend niedrig<br />
fiel der Beikrautbewuchs in<br />
dieser Variante aus.<br />
Bei der mechanischen Unterstockbodenbearbeitung<br />
mit<br />
dem Scheibenpflug wurde<br />
mit Abstand der höchste Bodenanteil<br />
beobachtet – teilweise<br />
über 90 Prozent. Durch<br />
den opt<strong>im</strong>alen Einsatzzeitpunkt<br />
sowie die korrekte Einstellung<br />
konnte, ähnlich wie<br />
be<strong>im</strong> Glyphosat-Einsatz, der<br />
Beikraut aufwuchs effizient<br />
dez<strong>im</strong>iert werden. Dagegen<br />
ist die Bekämpfung am Stock<br />
direkt nur bedingt gelungen.<br />
In der Praxis können diese<br />
Probleme durch einen häufigeren<br />
Einsatz der Scheibe, oft<br />
Rohboden 70 % Intakte Vegetation 27 % Streu 3 %<br />
2 Mithilfe von Bildanalyse wurde ein definierter Bereich <strong>im</strong> Unterstock<br />
nach Rohboden, intakter Vegetation sowie Streu in drei<br />
Schwellenwerte unterteilt.<br />
in Kombination mit anderen<br />
Maschinen, teilweise gelöst<br />
werden.<br />
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor<br />
ist die Bodenart.<br />
Auf schweren tonhaltigen Böden<br />
kommt der Scheibenpflug<br />
häufig an seine Grenzen. Auch<br />
die Problematik der Erosionsgefahr<br />
ist insbesondere in<br />
steilen <strong>Wein</strong>bergen durch den<br />
offenen Unterstockbereich<br />
bekannt. Deshalb gibt es hier<br />
weitere technische Lösungen<br />
wie Fingerhacke oder Flachschar<br />
in Kombination mit einem<br />
Abräumschar.<br />
Die beiden Heißwasserverfahren<br />
zeigten den schlechtesten<br />
Wirkungsgrad <strong>und</strong><br />
konnten den Beikrautaufwuchs<br />
kaum regulieren. Lediglich<br />
ober irdische Pflanzenteile<br />
werden getroffen. Durch<br />
die fehlende systemische Wirkung,<br />
ergrünt der Bewuchs<br />
wieder relativ schnell.<br />
Bedingt durch technische<br />
Probleme am Versuchsgerät,<br />
musste die Behandlung der<br />
Fa. Mantis um einige Tage verschoben<br />
werden. Dies erklärt<br />
unter anderem den hohen Bewuchs<br />
nach der ersten Behandlung.<br />
Der zweite Einsatz der Fa.<br />
Unkauf fand aufgr<strong>und</strong> technischer<br />
Schwierigkeiten fast vier<br />
Wochen zu spät statt. Daraus<br />
lässt sich der nur bescheidene<br />
Wirkungserfolg ableiten.<br />
Im ersten Versuchsjahr<br />
wurde das Heißwasserverfahren<br />
der Fa. Unkauf händisch<br />
mit einer Wasserlanze sowie<br />
einem längeren Schlauch ausgebracht.<br />
Die Wassermengen<br />
fielen mit etwa 15.000 l/ha<br />
deutlich höher aus als bei der<br />
Fa. Mantis. Wenngleich Un kauf<br />
bereits ein neues Nachläufergerät<br />
auf den Markt gebracht<br />
hat, wird der großflächige Einsatz<br />
<strong>im</strong> <strong>Wein</strong>bau an den hohen<br />
Kosten sowie den enormen<br />
Wassermengen scheitern.<br />
Was kann die<br />
Pelargonsäure?<br />
Je nach Bewuchshöhe brachte<br />
die Anwendung der Pelargonsäure<br />
nur bedingt ausreichende<br />
Ergebnisse, wenngleich<br />
die Wirkung bereits<br />
nach wenigen St<strong>und</strong>en einsetzte.<br />
Oft wurden größere<br />
Beikrautbestände nur gestört<br />
<strong>und</strong> erholten sich rasch<br />
wieder. Durch die fehlende<br />
systemische Wirkung konnten<br />
Wurzelunkräuter wieder<br />
aufwachsen. Die Kombination<br />
mit dem systemisch wirkenden<br />
Herbizid Katana, mit<br />
dem Wirkstoff Flazasulfuron,<br />
2<br />
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3 4<br />
3 Der Scheibenpflug wurde beidseitig gefahren – der Bodenüberwurf<br />
in die begrünte Gasse hielt sich in Grenzen.<br />
4 Das Ergebnis der Strombehandlung ist selbst bei großen<br />
Pflanzen rasch erkennbar.<br />
konnte den weiteren Aufwuchs<br />
reduzieren.<br />
Während eine Zulassung<br />
von Beloukha in Österreich zur<br />
Beikrautregulierung bereits<br />
vorliegt, wird diese von der<br />
Herstellerfirma für Deutsch -<br />
land angestrebt. Bisher ist das<br />
Mittel in Deutschland lediglich<br />
zur Stocktrieb entfernung<br />
in Junganlagen ohne Sortenbeschränkung<br />
genehmigt.<br />
Geplant ist <strong>im</strong> nächsten<br />
Versuchsjahr die Ausbringung<br />
mithilfe eines Spritztunnels<br />
umzusetzen, um die Wirkung<br />
noch zu verbessern. Durch<br />
den Spritztunnel kommt es<br />
zu einer Verwirbelung des<br />
Spritznebels, welcher eine<br />
bessere Anlagerung an der<br />
Zielfläche garantiert. Aufgr<strong>und</strong><br />
des Wirkmechanismus<br />
der Pelargonsäure, also der<br />
Zerstörung der Kutikula, ist<br />
eine 100-prozentige Applikation<br />
anzustreben.<br />
Mit Strom gegen<br />
das Unkraut<br />
Be<strong>im</strong> Electroherb-Verfahren<br />
der Fa. Zasso wurde bisher<br />
mit einem handgeführten Prototypen<br />
gearbeitet. Der Hersteller<br />
arbeitet zurzeit an einem<br />
Trägerfahrzeug, bei dem<br />
die Applikatoren mit einem<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausschwenkmechanismus<br />
ausgestattet werden<br />
sollen. Deshalb können zum<br />
jetzigen Zeitpunkt noch keine<br />
Kosten des Electroherb-Verfahrens<br />
veranschlagt werden.<br />
Der Beikrautaufwuchs<br />
konnte mit zwei Einsätzen<br />
deutlich min<strong>im</strong>iert werden.<br />
Am 5. Juli, etwa drei Wochen<br />
nach dem zweiten Einsatz,<br />
wurde kein Beikraut mehr<br />
festgestellt. Der Unterstock<br />
bestand nur noch aus abgestorbener<br />
Streu sowie offenem<br />
Boden. Diese effektive<br />
Wirkung konnte in keiner<br />
anderen Variante erreicht<br />
werden.<br />
Es ist naheliegend, die Auswirkungen<br />
der elektrischen<br />
Spannung auf die Bodenlebewesen<br />
insbesondere Regenwürmer<br />
<strong>und</strong> Laufkäfer sowie<br />
Springschwänze zu untersuchen.<br />
Hierzu sollen genaue<br />
Studien erfolgen.<br />
Erwähnenswert ist ein Vorfall<br />
be<strong>im</strong> zweiten Einsatztermin.<br />
Durch den Kontakt<br />
des Applikators mit einem<br />
Pflanzstab aus Metall wurde<br />
ein Lichtbogen beobachtet –<br />
Brandgefahr droht. Dies soll<br />
laut Zasso durch eine Umgestaltung<br />
der Applikatoren in<br />
Zukunft verhindert werden.<br />
Im Frühjahr <strong>2020</strong> startet<br />
das Dienstleistungs zentrum<br />
Ländlicher Raum (DLR)<br />
Rhein pfalz ein gemeinsames<br />
Forschungsprojekt mit der<br />
Hochschule Bingen sowie<br />
weiteren Institutionen <strong>und</strong><br />
Praxisbetrieben. Das Electroherb-Verfahren<br />
soll in diesem<br />
Projekt neben dem <strong>Wein</strong>bau<br />
auch in weiteren Kulturen wie<br />
dem Frühkartoffelanbau <strong>und</strong><br />
dem Obstbau geprüft werden.<br />
Behandlungskosten<br />
<strong>im</strong> Fokus<br />
Kalkuliert man für einen<br />
20 ha großen Betrieb die Behandlungskosten<br />
einer Herbizid-Behandlung,<br />
so liegen<br />
diese bei etwa 186 Euro/ha.<br />
Berücksichtigt sind dabei die<br />
Schlepper-, Mittel- <strong>und</strong> Maschinenkosten<br />
sowie die Arbeitszeit.<br />
Die Behandlungen<br />
setzten sich aus einer Glyphosat-<br />
sowie Katana-Applikation<br />
<strong>im</strong> Frühjahr <strong>und</strong> einer weiteren<br />
Glyphosat-Applikation <strong>im</strong><br />
Sommer zusammen.<br />
Geht man <strong>im</strong> Sommer von<br />
einem schlechteren Beikrautaufwuchs<br />
aus, kann bei der<br />
Sommerbehandlung 50 Prozent<br />
des zweiten Glyphosat-<br />
Einsatzes eingespart werden<br />
<strong>und</strong> die Kosten reduzieren<br />
sich auf 148 Euro pro ha.<br />
Die reinen Mittelkosten bei<br />
einer einmalige Anwendung<br />
GESAMTKOSTEN EINER HERBIZIDBEHANDLUNG<br />
Frühjahrsbehandlung Aufwand Stückkosten Kosten [€/ha]<br />
Glyphosat 1 l/ha 5 €/l 5<br />
Katana 25 g/ha 892 €/kg 22,30<br />
Arbeitszeit 1 Akh/ha 25 €/Akh 25<br />
Schlepperst<strong>und</strong>e (Vollkosten) 1 Akh/ha 40 €/Akh 40<br />
Spritzenst<strong>und</strong>e 1 AKh/ha 5 €/Akh 5<br />
Sommerbehandlung<br />
(auf 50 Prozent der Fläche)<br />
Aufwand Kosten Kosten [€/ha]<br />
Glyphosat 1 l/ha 5 €/l 5<br />
Arbeitszeit 1 Akh/ha 25 €/Akh 25<br />
Schlepperst<strong>und</strong>e (Vollkosten) 1 Akh/ha 40 €/Akh 40<br />
Spritzenst<strong>und</strong>e 1 Akh/ha 5 €/Akh 5<br />
Zusätzliche Fixkosten 1 14<br />
Gesamtkosten Herbizid einsatz 148,80<br />
1<br />
Anschaffungswert Spritzgestänge: 2000 € verteilt auf 8 Jahre <strong>und</strong> 20 ha bei 3 % Zins.<br />
GESAMTKOSTEN DER MECHANISCHEN BEARBEITUNG<br />
MIT ROLLHACKE BZW. SCHEIBENPFLUG<br />
1. Zusatzfahrt<br />
(mit Arbeitsgerät <strong>im</strong> Heckanbau zum<br />
Beispiel Mulcher, Grubber)<br />
Aufwand Stückkosten Kosten [€/ha]<br />
Arbeitszeit 2 Akh/ha 25 €/Akh 50<br />
Schlepperst<strong>und</strong>e (Vollkosten) 2 Akh/ha 40 €/ha 80<br />
2. Zusatzfahrt<br />
(mit Arbeitsgerät <strong>im</strong> Heckanbau zum<br />
Beispiel Mulcher, Grubber)<br />
Aufwand Kosten Kosten [€/ha]<br />
Arbeitszeit 2 Akh/ha 25 €/Akh 50<br />
Schlepperst<strong>und</strong>e (Vollkosten) 2 Akh/ha 40 €/Akh 80<br />
Zusätzliche Fixkosten 1 56<br />
Stockausfall 2 10/ha/Jahr 22 €/Stock 220<br />
Gesamtkosten<br />
mech. Unterstockbearbeitung<br />
1<br />
Anschaffungswert: Arbeitsgeräte (zum Beispiel Scheibenpflüge, Rollhacke o. ä.),<br />
Aushebungen <strong>und</strong> Unterflurverstellung: 8000 € verteilt auf 8 Jahre <strong>und</strong> 20 ha bei 3 % Zins.<br />
2<br />
Arbeitszeit, Material- <strong>und</strong> Maschinenkosten<br />
536<br />
12 R&W 05 | <strong>2020</strong>
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
5<br />
5 Für die Versuche mit Stromstößen<br />
steht nun ein Gerät für<br />
den Front anbau zur Verfügung.<br />
Der Stromfluss wird über zwei<br />
Applikatoren gewährleistet.<br />
mit Beloukha liegen bei einer<br />
Konzentration der Pelargonsäure<br />
von acht Prozent<br />
bei einem Mittelaufwand mit<br />
3,2 l/ha (bezogen auf den Unterstockbereich)<br />
bei etwa 57<br />
Euro (Literpreis 17,80 Euro).<br />
Rechnet man mit den Gesamtkosten<br />
inklusive Ausbringung<br />
„ ...<br />
“<br />
DIE HERSTELLER DER<br />
HEISSWASSERGERÄTE<br />
HABEN SICH<br />
MITTLERWEILE AUS<br />
DEM WEINBAU<br />
ZURÜCKGEZOGEN<br />
Oliver Kurz<br />
sowie Gerätekosten <strong>und</strong> einer<br />
zwe<strong>im</strong>aligen Behandlung,<br />
entstehen Kosten in Höhe von<br />
268 Euro/ha. Im Vergleich<br />
zum praxisüblichen Kombi-<br />
Einsatz mit Glyphosat <strong>und</strong><br />
Katana fallen deutlich höhere<br />
Kosten an.<br />
Die Ermittlung der Kosten<br />
für die mechanische Unterstockbodenbearbeitung<br />
sind<br />
etwas schwieriger <strong>und</strong> hängen<br />
von vielen Variablen ab.<br />
Dazu zählen zum Beispiel die<br />
Gerätetechnik, Überfahrten<br />
oder Kombi nations möglichkeiten.<br />
N<strong>im</strong>mt man an, dass<br />
für die mechanische Bearbeitung<br />
des Unterstockbereichs<br />
zwei zusätzliche Überfahrten<br />
notwendig sind, entstehen für<br />
einen 20 ha großen Betrieb<br />
Gesamtkosten in Höhe von<br />
536 Euro/ha. Bei einer zusätzliche<br />
Fahrt reduzieren sich die<br />
Kosten auf 436 Euro/ha.<br />
Kostenexplosion be<strong>im</strong><br />
Heißwassereinsatz<br />
6 Die Heißwasserbehandlung<br />
ist an<br />
zu hohen Kosten<br />
<strong>und</strong> zu großem<br />
Wasserverbrauch<br />
gescheitert.<br />
Hintergr<strong>und</strong>infos<br />
Der Versuchsaufbau<br />
Die Versuchsanlage ist Riesling (Klon N90) auf der Unterlage SO4<br />
bestockt. Die Pflanzweite liegt bei 2 x 1,20 m. Bei der Bodenpflege<br />
wurde das System der Rotationsbegrünung angewendet. Der Unterstockbereich<br />
wurde vor Versuchsbeginn zwei Jahre mechanisch<br />
mit Scheibenpflug oder Rollhacke bearbeitet. Die Versuchsvarian-<br />
ten wurden in dreifacher Feldwiederholung mit jeweils 16 Stöcken<br />
etabliert. Zwischen den Plots wurde ein Übergang mit zwei Stickellängen<br />
belassen. Dieser Bereich wurde zur besseren Orientierung<br />
<strong>im</strong> Unterstockbereich mit der Handhacke bearbeitet.<br />
Neben einer unbehandelten Kontrolle wurden zwei Heißwassergeräte,<br />
ein Pelargonsäure-Präparat (Beloukhha) in Soloanwendung<br />
sowie in Kombination mit dem Herbizid Katana <strong>und</strong> ein<br />
Glyphosat-Präparat angewendet. Weiter wurde eine mechanische<br />
Bearbeitung mittels Scheibenpflug <strong>und</strong> ein Gerät, welches mit<br />
elektrischer Spannung arbeitet, untersucht.<br />
Die Aufwuchsbewertung wurde <strong>im</strong>mer vor <strong>und</strong> nach einer Behandlung<br />
durchgeführt. Für die Erfassung wurde ein aus Edelstahl<br />
angefertigter Rahmen (40 cm x 40 cm) verwendet, der<br />
<strong>im</strong>mer an der gleichen Stelle zwischen zwei Rebstöcken <strong>im</strong><br />
Unter stockbereich positioniert wurde. Von diesem Bereich wurde<br />
jeweils ein Foto aufgenommen <strong>und</strong> am Rechner mit einer Bildbearbeitungssoftware<br />
ausgewertet.<br />
Gleichzeitig wurde zur Best<strong>im</strong>mung des Aufwuchses um den<br />
Stock herum ein Ring mit einem Durchmesser von 30 cm aufgelegt.<br />
Damit konnte der Be deckungs grad innerhalb des Rings um<br />
den Stock herum ermittelt werden. Zeitgleich wurde mithilfe eines<br />
Zollstocks die Höhe des Beikrautbewuchses am Stock festgehalten.<br />
Der Deckungsgrad <strong>im</strong> Unterstockbereich wurde mit einer<br />
Ab<strong>und</strong>anz-/Dominanz-Skala geschätzt. Zudem wurden der Rohboden,<br />
die intakte Vegetation sowie die Streu mit einem<br />
Bildanalyse system in drei Schwellenwerte anhand des vorliegenden<br />
Farb bereichs zugeordnet.<br />
Die Kostenberechnung für<br />
die Heißwasser-Applikation<br />
soll exemplarisch anhand des<br />
Nachläufers mit bodengeführtem<br />
beidseitigem Unterstockspritzgestänge<br />
sowie zwei<br />
Hochleistungsbrennern der<br />
Fa. Unkauf erfolgen.<br />
Folgende Daten wurden für<br />
einen 15 ha großen Betrieb zugr<strong>und</strong>e<br />
gelegt: Beidseitiges Arbeiten,<br />
jeweils 20 cm, Gassenbreite<br />
2 m, Anschaffungspreis<br />
für 1000-Liter-Tank 34.500<br />
Euro, Wassermenge 4500 l/ha,<br />
Fahrgeschwindigkeit 2 km/h,<br />
Fixkosten 299 Euro. Hinzu<br />
kommen Kosten für die Arbeitszeit<br />
in Höhe von 75 Euro,<br />
Schlepperkosten (Vollkosten)<br />
von 120 Euro, neun Euro für<br />
Heizöl sowie 18 Euro für Wasser<br />
(Entnahme aus dem Trinkwassernetz<br />
inklusive Abwassergebühren)<br />
<strong>und</strong> fünf Euro<br />
für eventuelle Reparaturen.<br />
Bei einer einmaligen Behandlung<br />
entstünden daraus Kosten<br />
in Höhe von 526 Euro/ha.<br />
Geht man in einem normalen<br />
Jahr von drei Behandlungen<br />
aus, würden hieraus Kosten in<br />
Höhe von 980 Euro/ha zu Buche<br />
schlagen.<br />
Die langsamen Fahrgeschwindigkeiten<br />
sowie die<br />
hohen Energie- <strong>und</strong> Wassermengen<br />
machen den Einsatz<br />
<strong>im</strong> <strong>Wein</strong>bau damit unrentabel.<br />
Im Versuchsjahr 2019 betrug<br />
die Fahrgeschwindigkeit<br />
weitaus weniger als die geplanten<br />
2 km/h <strong>und</strong> es wurde<br />
die doppelte Wassermenge<br />
ausgebracht. Dies lässt die zu<br />
kalkulierenden Kosten noch<br />
weiter ansteigen.<br />
Beide Firmen haben sich<br />
in der Zwischenzeit aus den<br />
weinbaulichen Versuchen<br />
zurückgezogen <strong>und</strong> konzentrieren<br />
sich auf die Unkrautbekämpfung<br />
<strong>im</strong> kommunalen<br />
Bereich. Dort wird das Verfahren<br />
bereits erfolgreich eingesetzt.<br />
Text: Oliver Kurz <strong>und</strong> Dr. Matthias<br />
Petgen<br />
Bilder: Oliver Kurz (1, 3, 4, 6),<br />
Sebastian Hörsch (2), Zasso (5)<br />
Oliver<br />
Kurz<br />
Dr. Matthias<br />
Petgen<br />
arbeiten am Dienstleistungszentrum<br />
Ländlicher Raum (DLR)<br />
Rheinpfalz in Neustadt/<strong>Wein</strong>str.<br />
R&W 05 | <strong>2020</strong>6<br />
<strong>2020</strong><br />
13
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
1<br />
BODENBEARBEITUNG<br />
Die <strong>Technik</strong> <strong>im</strong> Überblick<br />
Für den <strong>Wein</strong>bau gibt es eine Vielzahl an Bodenbearbeitungsgeräten. Oswald Walg stellt die einzelnen<br />
Geräte <strong>und</strong> ihre Funktionen vor.<br />
KOMPAKT<br />
Mit einer Bodenbearbeitung ist ein Eingriff<br />
in die Bodenstruktur verb<strong>und</strong>en. Dadurch<br />
werden der Aggregatzustand, der Gashaushalt,<br />
der Wasserhaushalt <strong>und</strong> die biologische<br />
Aktivität des Bodens beeinflusst. Je<br />
nach Einsatzzweck gibt es zahlreiche Bodenbearbeitungsgeräte<br />
für den <strong>Wein</strong>bau.<br />
Bei den <strong>im</strong> <strong>Wein</strong>bau verwendeten<br />
Bodenbearbeitungsgeräten lassen<br />
sich Geräte mit gezogenen <strong>und</strong><br />
mit angetriebenen Werkzeugen unterscheiden.<br />
In Abhängigkeit vom Einsatzziel<br />
unterscheidet man noch zwischen<br />
einer flachen <strong>und</strong> einer tieferen Bodenbearbeitung.<br />
Grubber<br />
Der Grubber, je nach Bauart auch Universalpflug<br />
oder Kultivator genannt, ist<br />
das am häufigsten verwendete Gerät zur<br />
mechanischen Bodenbearbeitung in der<br />
Gasse. Je nach Einsatzzweck ist die Konstruktion<br />
der Grubber verschieden. Der<br />
Rahmen ist einbalkig oder mehrbalkig.<br />
In der einbalkigen Ausführung dient er<br />
meist als Vorgrubber für Fräse oder Kreiselegge.<br />
In kurzen ein- oder zweibalkigen<br />
Ausführungen wird er auch als Kurzgrubber<br />
bezeichnet. Am Rahmen befestigt<br />
sind die Zinken, die starr oder gefedert<br />
sein können. Sie sind mit verschiedenen<br />
Scharformen ausstattbar, die sich je nach<br />
Ausformung für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten<br />
eignen.<br />
Die leichteren Geräteausführungen,<br />
auch Kultivator oder Leichtgrubber genannt,<br />
sind vorwiegend für eine flache Bodenbearbeitung<br />
ausgelegt. Der Rahmen<br />
ist in der Regel mehrfach verstrebt mit<br />
Parallelbreitenverstellung, kleingehaltenen<br />
Materialquerschnitten, Federzinken<br />
<strong>und</strong> Stützrädern zur Tiefenführung. Be<strong>im</strong><br />
Einsatz werden sie mit der Freiganghydraulik<br />
in Schw<strong>im</strong>mstellung gefahren. Die<br />
schwereren Grubber sind meist etwas kürzer<br />
gebaut <strong>und</strong> zur Gewichtsübertragung<br />
<strong>im</strong> Aufsattelverfahren mit dem Schlepper<br />
verb<strong>und</strong>en. Sie werden ohne Stützräder<br />
eingesetzt. Die Tiefenführung oder Einstellung<br />
der Arbeitstiefe erfolgt über die<br />
Zugwiderstandsregelung in Verbindung<br />
mit einer verstellbaren Krümelwalze am<br />
Rahmenende.<br />
Die größere Arbeitshöhe in Verbindung<br />
mit einer besseren Stabilität durch<br />
entsprechende Materialquerschnitte ermöglicht<br />
es, diese Grubber sowohl für<br />
eine flache als auch eine tiefere Boden-<br />
14 R&W 05 | <strong>2020</strong>
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
1 Kultivator mit Federzinken <strong>und</strong><br />
Doppel herzscharen.<br />
2 Grubber mit Außenfederung der Zinken.<br />
3 Kurzgrubber kombiniert mit Scheibenegge<br />
(Scheibengrubber).<br />
2<br />
3<br />
bearbeitung mit starren Zinken einzusetzen.<br />
Viele Hersteller verwenden ihre<br />
Vor- oder Kurzgrubber als Gr<strong>und</strong>geräte<br />
<strong>und</strong> vervollständigen sie durch kuppelbare<br />
Zusatzteile zum Universal- oder<br />
Vario grubber. Andere Bodenbearbeitungsgeräte<br />
wie Fräse, Kreiselegge oder<br />
Scheibenegge können ebenfalls an diese<br />
Grubberrahmen angebaut werden.<br />
Die Arbeitsintensität des Grubbers ergibt<br />
sich aus der Fahrgeschwindigkeit,<br />
der Arbeitstiefe sowie der Anzahl <strong>und</strong> Art<br />
der verwendeten Werkzeuge. Federzinken<br />
ergeben eine bessere Mischwirkung<br />
<strong>und</strong> Krümelung <strong>und</strong> benötigen eine geringere<br />
Zugkraft, jedoch ist ihre Tiefenführung<br />
ungleichmäßig <strong>und</strong> bei hartem<br />
„ ...<br />
“<br />
DER GRUBBER IST DAS AM<br />
HÄUFIGSTEN VERWENDETE<br />
GERÄT ZUR MECHANISCHEN<br />
BODENBEARBEITUNG<br />
IN DER GASSE<br />
Oswald Walg<br />
Boden <strong>und</strong> leichtem Grubber ist der Einzug<br />
schwierig. Starre Zinken dagegen<br />
haben einen gleichmäßigeren Tiefgang,<br />
benötigen aber mehr Zugkraft. Halbstarre<br />
Zinken besitzen eine Druckfeder,<br />
deren Federwirkung einstellbar ist. Dadurch<br />
wird ein wirksamer Überlastschutz<br />
auf verhärteten oder steinigen Böden erreicht.<br />
Die Arbeitstiefe ist auf wechselnden<br />
Böden aber ungleichmäßig. Je nach<br />
Anordnung der Druckfedern unterscheidet<br />
man zwischen einer Innen- <strong>und</strong> einer<br />
Außen federung.<br />
Je nach Einsatzzweck stehen dem<br />
Winzer unterschiedliche Werkzeuge<br />
(Schare) zur Auswahl. Für die Beikrautregulierung<br />
haben sich breite Werkzeuge<br />
(Gänsefußschare, Flügelschare) mit starren<br />
Zinken bewährt. Starre Zinken sind<br />
notwendig, damit der Scharanstellwinkel<br />
nicht variiert. Mit diesen Scharen wird<br />
eine flächendeckende Bodenbearbeitung<br />
erreicht. Gänsefußschare haben einen<br />
geringen Untergriff <strong>und</strong> können aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Stellung sehr flach arbeiten<br />
(ab 5 cm). Durch ihre Scharbreite sind<br />
sie in der Lage, den Boden ganzflächig<br />
abzuschneiden. Allerdings können sie<br />
unter trockenen, harten Bedingungen<br />
Probleme haben in den Boden zu ziehen.<br />
Flügelschare haben aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
Breite (etwa 30 bis 45 cm) einen weiteren<br />
Scharabstand. Sollen die Schare trotz<br />
ihrer Breite sicher in den Boden einziehen,<br />
brauchen die Scharspitzen einen<br />
Untergriff von etwa 1 bis 4 cm. Die ideale<br />
Bearbeitungstiefe der Flügelschare liegt<br />
je nach Boden zwischen 8 <strong>und</strong> 15 cm.<br />
Zum extrem flachen Arbeiten eignet<br />
sich diese Scharform nicht, die Flügel<br />
brauchen Boden. Bei zu tiefer Bearbeitung<br />
in Verbindung mit feuchtem Boden<br />
können Schmierzonen entstehen (Glättkelleneffekt).<br />
Einen großen Einfluß auf<br />
die Arbeitsqualität be<strong>im</strong> Flügelschar haben<br />
die Position, die Stellung <strong>und</strong> die Anordnung<br />
der Scharflügel.<br />
Für einen ausreichenden Mischeffekt<br />
darf ihr Anstellwinkel nicht zu flach sein.<br />
Die Erdverlagerung <strong>und</strong> Rillenbildung<br />
sind geringer als bei anderen Scharformen,<br />
ebenso die Verstopfungsneigung.<br />
Flügelschare eignen sich auch für das Unterfahren<br />
<strong>und</strong> Lockern von Begrünungen.<br />
Hierfür muss der Anstellwinkel möglichst<br />
flach sein, damit die Begrünungsnarbe<br />
nicht zu stark aufgebrochen wird. Nach<br />
Möglichkeit sollte ein Scheibensech die<br />
Begrünungsnarbe vor schneiden. Soll das<br />
Arbeitsziel vorwiegend eine flache Bodenlockerung<br />
<strong>und</strong> eine Kapillar zerstörung<br />
sein, so können schmälere Werkzeuge<br />
(Doppelherzschare oder schmale Gänsefußschare)<br />
mit gefederten Zinken eingesetzt<br />
werden. Sie reißen den Boden stärker<br />
auf <strong>und</strong> haben einen besseren Mischeffekt,<br />
jedoch erfassen sie Wurzelunkräuter nicht<br />
<strong>Technik</strong> für<br />
Ihren Erfolg<br />
Reguliert Wasserhaushalt<br />
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Begrünungs-Management<br />
R&W 05 | <strong>2020</strong><br />
15
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
so gut.<br />
Die gelockerte Fläche hängt<br />
sehr stark von der Bodenart<br />
ab. Entsprechend muss der<br />
Zinkenabstand den jeweiligen<br />
Bodenverhältnissen angepasst<br />
werden, um keine unbearbeiteten<br />
Flächen zu hinterlassen.<br />
So benötigen harte,<br />
schwere Böden in der Regel<br />
einen engeren Zinkenabstand<br />
als leichte Böden.<br />
Das Doppelherzschar gibt<br />
es in zahlreichen Formen <strong>und</strong><br />
Varianten. Vorteilhaft ist der<br />
Doppelnutzen. Ist die Spitze<br />
„ ...<br />
“<br />
DIE SPATENROLLEGGE<br />
IST IM WEINBAU<br />
WENIG VERBREITET<br />
Oswald Walg<br />
verschlissen, dreht man das<br />
Schar einfach um. Zusätzlich<br />
fungiert das Herz oben – sofern<br />
es nicht verschlissen ist –<br />
als Leitblech.<br />
Bei Meißel- oder Schmalscharen<br />
kommt es nicht mehr<br />
auf das ganzflächige Abschneiden<br />
des Bodens an. Zwischen<br />
den Scharen wird ein mehr<br />
oder weniger starker Brecheffekt<br />
erreicht. Für eine Unkrautbekämpfung<br />
sind diese<br />
Schare nicht so gut geeignet.<br />
Hauptsächlich dienen sie zum<br />
Aufreißen verhärteter Böden<br />
oder zum Aufbrechen von Verdichtungszonen.<br />
Hierfür sind<br />
starre Zinken erforderlich.<br />
Je nach Scharform <strong>und</strong><br />
Schwertbreite hinterlässt der<br />
Grubber bei der Bearbeitung<br />
mehr oder weniger große<br />
Rillen, die das Erosionsrisiko<br />
erhöhen. In erosionsgefährdeten<br />
Anlagen sollten deshalb<br />
hinter dem Grubber Krümelwalzen<br />
oder Wälzeggen angebaut<br />
werden, die Längsrillen<br />
in weniger problematische<br />
Querrillen umformen können.<br />
Neben den verschiedenen<br />
Scharformen können an den<br />
Grubberrahmen auch andere<br />
Werkzeuge wie Pflugkörper,<br />
Scheibenseche, Striegel, Stockräumgeräte<br />
<strong>und</strong> Stammputzer<br />
angebaut werden.<br />
Scheibenegge<br />
In ebenen <strong>Wein</strong>bergen, deren<br />
Böden keine größeren Steine<br />
enthalten <strong>und</strong> schnell durchfahren<br />
werden können, wird<br />
die Scheibenegge gerne für<br />
die Frühjahrs- <strong>und</strong> Sommerbearbeitung<br />
eingesetzt. Sie<br />
dient der Lockerung <strong>und</strong> der<br />
Krümelung des Bodens, zerschneidet<br />
das Unkraut <strong>und</strong> arbeitet<br />
es ein. Zur Bekämpfung<br />
von Wurzelunkräutern ist sie<br />
deshalb weniger geeignet.<br />
Auch Rebholz kann sie grob<br />
zerkleinern. Da sie nicht verstopfungsanfällig<br />
ist <strong>und</strong> mit<br />
ihr hohe Arbeitsgeschwindigkeiten<br />
möglich sind, eignet sie<br />
sich sehr gut als Kombinationsgerät<br />
zum Laubschneider.<br />
Auch zur Bewuchsstörung von<br />
Begrünungen wird die Scheibenegge<br />
eingesetzt.<br />
Mit zunehmendem Anstellwinkel<br />
wird die krümelnde<br />
<strong>und</strong> mischende Wirkung verbessert,<br />
damit einhergehend<br />
steigt der Zugleistungsanspruch.<br />
Damit die Scheiben<br />
sich besser in den Boden<br />
einziehen, wird die Scheibenegge<br />
häufig mit einem Vorgrubber<br />
kombiniert oder es<br />
werden Zusatzgewichte angebracht.<br />
Die Eindringtiefe wird<br />
4<br />
<strong>im</strong> Wesentlichen vom Winkel<br />
der Scheiben, dem Gerätegewicht<br />
<strong>und</strong> dem Bodenzustand<br />
best<strong>im</strong>mt.<br />
In der Regel sitzen die Scheiben<br />
in einem festen Winkel auf<br />
einer Welle, die in den Rahmen<br />
eingehängt ist. Es gibt aber<br />
auch Aufhängungen an Blattfedern<br />
oder Druckfedern, die<br />
als Überlastsicherung fungieren.<br />
Damit kein Seitenzug entsteht,<br />
der durch unterschiedliche<br />
Querkräfte zwischen<br />
den Scheibenreihen entsteht,<br />
arbeiten zwei entgegengesetzt<br />
schräggestellte Wellen zusammen.<br />
Die Schrägstellung der<br />
Wellen in Fahrtrichtung kann<br />
geändert werden <strong>und</strong> somit<br />
der Winkel der Scheiben zur<br />
Fahrtrichtung eingestellt werden.<br />
Ein Mindest-Fahrtrichtungswinkel<br />
von 20 Grad ist<br />
nötig, damit sich die Scheiben<br />
nicht auf dem gewölbten Rücken<br />
abstützen.<br />
Mit der Vergrößerung des<br />
Fahrtrichtungswinkels steigt<br />
der Seitentransport des Bodens.<br />
Diese Tatsache wird<br />
auch ausgenutzt, um den<br />
Boden unter die Gassen zu<br />
befördern <strong>und</strong> auflaufendes<br />
Unkraut zu unterdrücken. Die<br />
gewölbten, schräg gestellten,<br />
selbstschärfenden Stahlscheiben<br />
gibt es in glatter, fein gezahnter<br />
oder grob gezahnter<br />
Ausführung.<br />
Gezahnte Scheiben dringen<br />
besser in den Boden ein <strong>und</strong><br />
sind vorteilhafter be<strong>im</strong> Einarbeiten<br />
von pflanzlichem Material,<br />
glatte Scheiben bewirken<br />
eine intensivere Mischung<br />
des Bodens. Eine hydraulisch<br />
stufenlos breitenverstellbare<br />
Schei benegge wird von der<br />
Firma Herzau <strong>und</strong> Schmitt angeboten.<br />
Damit ist eine bessere<br />
Anpassung an unterschiedliche<br />
Zeilenbreiten gegeben.<br />
Der eingestellte Schnittwinkel<br />
verstellt sich nicht, aber<br />
neben der Arbeitsbreite kann<br />
auch die Erdbewegungsrichtung<br />
ohne Umbaumaßnahmen<br />
hydraulisch verändert<br />
werden (Erdbewegung zum<br />
Stock oder vom Stock weg).<br />
Es besteht zusätzlich die Möglichkeit<br />
des Austauschs der<br />
Scheibeneggenwellen gegen<br />
Spatenrolleggenelemente.<br />
Daneben gibt es <strong>im</strong> <strong>Wein</strong>bau<br />
auch Ausführungen mit nur<br />
einer Scheibenwalze. Diese<br />
ist an einem Grubberrahmen<br />
hinter starren Meißel- oder<br />
Flügelscharen angeordnet.<br />
Die Schare lockern den Boden<br />
<strong>und</strong> reißen Unkrautbewuchs<br />
aus dem Bodenverb<strong>und</strong>. Anschließend<br />
zerkleinern die<br />
Scheiben die Bodenaggregate<br />
<strong>und</strong> den Bewuchs <strong>und</strong><br />
arbeiten ihn flach ein. Eine<br />
nachgeschaltete Krümelwalze<br />
bewirkt eine Einebnung der<br />
Bodenoberfläche. Diese Geräte<br />
werden auch als Scheibengrubber<br />
bezeichnet.<br />
Spatenrollegge<br />
Die Spatenrollegge ist <strong>im</strong><br />
<strong>Wein</strong>bau wenig verbreitet.<br />
Um eine ausreichende Bearbeitungsintensität<br />
zu erreichen,<br />
muss die Arbeitsgeschwindigkeit<br />
sehr hoch sein.<br />
Die Bodenoberfläche bleibt<br />
grob <strong>und</strong> besonders Wurzelunkräuter<br />
werden nicht ausreichend<br />
erfasst. Die Spatenrollegge<br />
bearbeitet den Boden<br />
auf ähnliche Weise wie die<br />
Scheibenegge.<br />
Anstelle von Scheiben dienen<br />
vierzackige leicht gewölbte<br />
Messersterne als Be-<br />
16 R&W 05 | <strong>2020</strong>
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
4 Scheibenegge mit gezahnten Scheiben.<br />
5 Spatenrollegge.<br />
6 Rollhacke.<br />
6<br />
tungswerkzeuge.<br />
arbei-<br />
Die in Fahrtrichtung hintereinander<br />
angeordneten Messersterne<br />
stechen in den Boden<br />
<strong>und</strong> rauen somit die Oberfläche<br />
auf.<br />
Auch in skelettreiche Böden<br />
dringen sie ein <strong>und</strong> ermöglichen<br />
das Aufbrechen <strong>und</strong><br />
Durcharbeiten. Wie die Scheiben<br />
der Scheibenegge werfen<br />
sie durch die wechselnde<br />
Anordnung der Messersterne<br />
den Boden abwechselnd nach<br />
rechts <strong>und</strong> links. Die Bearbeitungsintensität<br />
der Messersterne<br />
ist allerdings geringer<br />
als diejenige der Scheiben.<br />
Die Intensität der Bearbeitung<br />
ist stark abhängig von<br />
der Anzahl der hintereinander<br />
angeordneten Messersternachsen,<br />
vom Winkel der Messersterne<br />
<strong>und</strong> vom Gerätegewicht.<br />
Für eine intensivere Bearbeitung<br />
wird die Spatenrollegge<br />
häufig mit einer Scheibenegge<br />
kombiniert oder es<br />
werden zusätzlich Grubberschare<br />
als Vorgrubber montiert.<br />
Wie die Scheibenegge<br />
kann auch die Spatenrollegge<br />
zur Störung <strong>und</strong> Bewuchsunterbrechung<br />
in Begrünungen<br />
eingesetzt werden.<br />
Rollhacke<br />
Die Rollhacke ist wie die<br />
Scheibenegge <strong>und</strong> die Spatenrollegge<br />
sowohl zur Bear-<br />
beitung des offenen<br />
Bodens als auch zur Bewuchs-<br />
störung <strong>und</strong> -unterbrechung<br />
von Begrünungen geeignet.<br />
Auch sie ist ähnlich aufgebaut<br />
wie die Scheibenegge.<br />
Anstelle der Scheiben rollen<br />
sich gebogene Zinken am Boden<br />
ab. Die Zinken hacken<br />
schmale Furchen in den Boden<br />
oder die Begrünungsnarbe.<br />
Der Bearbeitungshorizont<br />
ist durch die Krümmung der<br />
Zinken leicht wellig, was die<br />
Erosionsanfälligkeit mindert.<br />
Jede Hackscheibe ist mit gebogenen<br />
Hackzinken bestückt.<br />
In der Standardausführung<br />
besteht die Rollhacke aus<br />
fünf Segmenten mit jeweils<br />
vier Hackscheiben. Ein Rollhackenelement<br />
ist mittig auf<br />
dem vorderen Gerätebalken<br />
angeordnet. Zwei Hackelemente<br />
sind jeweils auf dem<br />
zweiten <strong>und</strong> dritten Balken<br />
angebaut, wobei auch andere<br />
Anordnungen möglich sind.<br />
Die Bearbeitungsintensität<br />
ist abhängig von der Winkeleinstellung<br />
der Rollhackelemente.<br />
Je schräger die einzelnen<br />
Elemente zur Fahrtrichtung<br />
angestellt werden, desto<br />
intensiver ist der Eingriff <strong>und</strong><br />
umgekehrt.<br />
Fräse<br />
5<br />
Das verbreitetste Bodenbearbeitungsgerät<br />
mit angetriebenen<br />
Werkzeugen ist die<br />
Fräse. Sie ist vielseitig einsetzbar.<br />
Neben der Bodenlockerung<br />
<strong>und</strong> Unkrautbekämpfung<br />
kann sie zur<br />
Einarbeitung von Düngern,<br />
Stroh oder Begrünungspflan-<br />
zen, zum Umbruch von Dauerbegrünungen,<br />
zur Saatbettvorbereitung,<br />
zur Rebholzzerkleinerung<br />
<strong>und</strong> zur<br />
Bewuchsstörung in dauerbegrünten<br />
Rebanlagen eingesetzt<br />
werden. Bei zu häufigem<br />
Fräseinsatz besteht jedoch die<br />
Gefahr von Bodenstrukturschäden<br />
wie Frässohle oder<br />
Erosion.<br />
Die Fräse bearbeitet den Boden<br />
mithilfe rotierender Messerkränze,<br />
die sich an der horizontal<br />
angeordneten Fräswelle<br />
befinden. Auf der Fräswelle<br />
sind an einem Kranz die<br />
Fräsmesser aufgeschraubt. In<br />
der Regel werden vier Messer<br />
pro Kranz eingesetzt. Der<br />
Antrieb erfolgt über die Zapf<strong>und</strong><br />
Gelenkwelle.<br />
Die Einstellung der Arbeitstiefe<br />
erfolgt über Schleifkufen<br />
oder Stützräder. Zur Gerätesicherung<br />
<strong>und</strong> zum Abbau von<br />
Drehmomentspitzen <strong>im</strong> Antriebsstrang<br />
muss eine Überlastsicherung<br />
(zum Beispiel<br />
Rutschkupplung) vorhanden<br />
sein. Bei den Fräsmessern<br />
kann zwischen Sichel- <strong>und</strong><br />
Winkelmessern unterschieden<br />
werden.<br />
Bedingt durch die Form<br />
neigen die Winkelmesser eher<br />
zur Bildung einer Frässohle,<br />
weil sie den Boden waagerecht<br />
abschneiden <strong>und</strong> einen<br />
ebenen, abgegrenzten Bearbeitungshorizont<br />
hinterlassen.<br />
Die Zerkleinerungs- <strong>und</strong><br />
Mischwirkung ist sehr intensiv.<br />
Bei Sichelmessern ist der<br />
Bearbeitungshorizont weniger<br />
exakt abgegrenzt <strong>und</strong><br />
weist quer zur Arbeitsrichtung<br />
Spurrillen auf. Sie schneiden<br />
schmäler <strong>und</strong> arbeiten weniger<br />
intensiv.<br />
Die Bearbeitungswirkung<br />
der Fräse wird von vielen Faktoren,<br />
wie Messerumfangsgeschwindigkeit,<br />
Messerzahl<br />
pro Flansch, Bissenlänge,<br />
Messerform (Winkel- oder<br />
Sichelmesser) <strong>und</strong> Prallblecheinstellung,<br />
beeinflusst.<br />
Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten<br />
<strong>im</strong> <strong>Wein</strong>bau<br />
machen es notwendig, dass<br />
die Arbeitsintensität den jeweiligen<br />
Einsatzbedingungen<br />
angepasst wird. Dazu ist ein<br />
Wechselradgetriebe sinnvoll.<br />
Im <strong>Wein</strong>bau ist, abgesehen<br />
von der Saatbettbereitung, ein<br />
grobscholliger Bodenzustand<br />
FIXDrahtabwickler<br />
ZumEinziehen<br />
vonDrähten<br />
(1-6-teilig)<br />
FIXAufwicklerHydraulik<br />
Herausziehen<br />
<strong>und</strong>Aufwickeln<br />
alterDrähte<br />
<strong>und</strong>Heftschnüre<br />
Auf- <strong>und</strong>Abwickeln<br />
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R&W 05 | <strong>2020</strong><br />
17
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
erwünscht. Wird der Boden<br />
zu fein gekrümelt, erhöht sich<br />
die Verschlämmungs- <strong>und</strong><br />
Erosionsgefahr. Über die Bissenlänge<br />
(Abstand zwischen<br />
zwei aufeinanderfolgenden<br />
Fräsmessereinschlägen) lässt<br />
sich die Arbeitsintensität<br />
steuern. Die Bissenlänge wird<br />
ausschließlich von der Fahrgeschwindigkeit,<br />
der Messerwellendrehzahl<br />
<strong>und</strong> der Zahl<br />
der Messer je Messerträger<br />
best<strong>im</strong>mt.<br />
In der Praxis wird meist<br />
mit Bissenlängen von 7 bis<br />
8 cm gearbeitet. Anzustreben<br />
sind aber Bissenlängen von<br />
„ ...<br />
“<br />
BEI ZU HÄUFIGEM<br />
EINSATZ DER FRÄSE<br />
BESTEHT DIE GEFAHR<br />
VON FRÄSSOHLEN<br />
ODER EROSION<br />
Oswald Walg<br />
mindestens 10 cm. Dies lässt<br />
sich am einfachsten über die<br />
Fahrgeschwindigkeit oder die<br />
Änderung der Messerdrehzahl<br />
am Wechselradgetriebe erreichen.<br />
Wird die Fräse zur Bewuchsstörung<br />
dauerbegrünter<br />
Rebanlagen eingesetzt, ist<br />
eine hohe Fahrgeschwindigkeit<br />
bei niedriger Drehzahl<br />
unabdingbar, sonst besteht<br />
die Gefahr, dass die Grasnarbe<br />
zu stark beschädigt wird.<br />
Eine ebenfalls wichtige<br />
Einflussgröße für einen bodenschonenden<br />
Einsatz ist<br />
die Anstellung des Prallblechs<br />
am Heck der Fräse. Eine hohe<br />
Anstellung hinterlässt einen<br />
grobscholligen Boden. Wird<br />
das Prallblech auf den Boden<br />
abgelegt, erfolgt eine intensivere<br />
Zerkleinerung <strong>und</strong> bessere<br />
Einebnung des Bodens.<br />
Um Strukturschäden (Frässohle)<br />
am Boden zu vermeiden,<br />
sollte dieser abgetrocknet<br />
sein, sonst verschmieren<br />
die Messer den Boden (ausgenommen<br />
leichte Böden) <strong>und</strong><br />
erschweren so ein Einsickern<br />
von Niederschlagswasser.<br />
Außerdem sollte die Bearbeitungstiefe<br />
abgewechselt werden.<br />
Ein Vorgrubber vor der<br />
Fräse ist zu empfehlen, denn<br />
er erleichtert das Eindringen<br />
der Fräse, vermindert dadurch<br />
den Verschleiß <strong>und</strong> hilft<br />
alte Frässohlen aufzubrechen.<br />
Kreiselegge<br />
Die Kreiselegge ist in erster<br />
Linie ein Gerät für Bodenpflegemaßnahmen,<br />
die eine<br />
feine Bodenstruktur zum Ziel<br />
haben, wie die Saatbettbereitung.<br />
Durch die intensive<br />
Schlagwirkung der aktiv bewegten<br />
Werkzeuge kann bei<br />
nahezu sämtlichen Bodenarten<br />
<strong>und</strong> -zuständen ein ausreichend<br />
feines Saatbett vorbereitet<br />
werden.<br />
Darüber hinaus kann sie<br />
bei entsprechender Messerwellendrehzahl<br />
zur Unkrautbekämpfung,<br />
Einebnung unebener<br />
Gassen <strong>und</strong> bedingt<br />
auch zur Einarbeitung von<br />
Düngern, Umbruch von Begrünungen<br />
oder bei höherer<br />
Fahrgeschwindigkeit auch zur<br />
Bewuchsstörung von Dauerbegrünung<br />
eingesetzt werden.<br />
Die ursprüngliche Schichtung<br />
<strong>im</strong> Boden (zum Beispiel<br />
abgestorbenes Material =<br />
Mulchschicht oben, feuchtere<br />
Bodenteile darunter) bleibt<br />
erhalten, weshalb sie zum<br />
tieferen Einarbeiten von zum<br />
Beispiel pflanzlichen Materialien<br />
nicht gut geeignet ist.<br />
Günstig ist dies bei Strohabdeckungen,<br />
die von Unkraut<br />
durchwachsen sind. Bei der<br />
Überfahrt wird das Unkraut<br />
beseitigt <strong>und</strong> das Stroh als<br />
Verdunstungsschutz auf dem<br />
Boden belassen.<br />
Vorteilhaft gegenüber der<br />
Fräse wirkt sich aus, dass die<br />
gegenläufigen Zinkenpaare<br />
keine feste Sohle <strong>im</strong> Boden<br />
bilden <strong>und</strong> auch eine geringe<br />
Verstopfungsneigung haben,<br />
da sie sich selbst reinigen.<br />
Durch die Vorfahrt des<br />
Schleppers beschreiben die<br />
Zinken eine zykloide Bahn.<br />
Wie bei der Fräse best<strong>im</strong>men<br />
Fahrgeschwindigkeit <strong>und</strong><br />
Umdrehungsgeschwindigkeit<br />
der Kreisel die Arbeitsintensität.<br />
Die Kreiselegge bearbeitet<br />
den Boden mittels horizontal<br />
rotierender Zinkenpaare<br />
(Kreisel), die über vertikal<br />
angeordnete Achsen angetrieben<br />
werden. Die Zinken<br />
greifen senkrecht in den Boden<br />
ein. Sie sind schleppend<br />
angeordnet, das heißt zwischen<br />
Bodenoberfläche <strong>und</strong><br />
Werkzeug beträgt der Winkel<br />
in Fahrtrichtung weniger als<br />
90 Grad. Zur Führung der<br />
Arbeitstiefe sind Kreiseleggen<br />
mit einer nachlaufenden<br />
Walze ausgestattet.<br />
Die Zinken sind aus Spezialstahl<br />
gefertigt, mit besonderer<br />
Widerstandsfähigkeit gegen<br />
Abnutzung. Sie sind gerade<br />
mit Vierkant-, Dreikant-, Rauten-<br />
oder R<strong>und</strong>querschnitt.<br />
Im <strong>Wein</strong>bau kommen meist<br />
messerförmige Zinken (Zinkenmesser)<br />
zum Einsatz. Sie<br />
arbeiten mehr schneidend<br />
<strong>und</strong> sind deshalb zum Umbruch<br />
oder zur Bewuchsstörung<br />
von Begrünungen sowie<br />
zur Unkrautbekämpfung<br />
besser geeignet als stumpfe<br />
Zinken. Vor allem unter harten<br />
<strong>und</strong> trockenen Bodenverhältnissen<br />
ist es so einfacher,<br />
eine flache Bearbeitung zu<br />
realisieren.<br />
Kreiseleggen besitzen eine<br />
größere Steinempfindlichkeit,<br />
deshalb ist eine Überlastsicherung<br />
in Form einer Reiboder<br />
Nockenspreizkupplung<br />
oder eines Scherbolzens an<br />
der Gelenkwelle wichtig. Die<br />
seitlichen Abgrenzungen der<br />
Kreiselegge sind beweglich<br />
<strong>und</strong> mit Federn befestigt,<br />
damit es bei eingeklemmten<br />
Steinen nicht zu Beschädigungen<br />
kommen kann.<br />
Der Kreiselgrubber ist eine<br />
Variante der Kreiselegge, die<br />
sich von dieser dadurch unterscheidet,<br />
dass die Zinken<br />
nicht schleppend, sondern<br />
auf Griff montiert sind, das<br />
heißt zwischen Zinken <strong>und</strong><br />
Bodenoberfläche weist der<br />
Winkel mehr als 90 Grad auf.<br />
Dadurch ziehen sich die Zinken<br />
besser in den Boden ein,<br />
weshalb auch unter trockenen<br />
<strong>und</strong> harten Bodenverhältnissen<br />
eine flache Bearbeitung<br />
einfacher zu realisieren ist.<br />
Durch seine Arbeitsweise,<br />
er wirft den Boden schräg<br />
nach vorn, kommt es zu einem<br />
stärkeren Mischen von<br />
Bodenteilchen <strong>und</strong> auch organische<br />
Masse wird besser<br />
eingearbeitet.<br />
Text: Oswald Walg<br />
Bilder: Oswald Walg<br />
Oswald<br />
Walg<br />
arbeitet am Dienstleistungszentrum<br />
Ländlicher Raum<br />
Rheinhessen Nahe Hunsrück in<br />
Bad Kreuznach.<br />
7<br />
7 Fräse mit Winkelmessern.<br />
18 R&W 05 | <strong>2020</strong>
...EXTRA TECHNIK IM WEINBAU...<br />
FIRMENADRESSE<br />
MAX HOLDER GMBH<br />
MAHDENSTR. 8<br />
72768 REUTLINGEN<br />
DEUTSCHLAND<br />
TELEFON<br />
+49 (0)71 21 93 07 29 - 0<br />
TELEFAX<br />
+ 49 (0)71 21 93 07 29 - 213<br />
INTERNET<br />
WWW.MAX-HOLDER.COM<br />
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Vielseitig nutzbar <strong>und</strong> mit bestem Blick auf den Einsatz – auch auf schwierigem Terrain überzeugen die Systemfahrzeuge von Holder.<br />
Max Holder GmbH<br />
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sich das Gewicht opt<strong>im</strong>al. Dadurch ist eine bessere Traktion bei<br />
geringerer Ballastierung der Maschine gegeben. Ein zusätzlicher<br />
Aufbauraum für Fässer mit bis zu 1000 Liter Volumen, die ext-<br />
reme Zuladung von über 1800 kg <strong>und</strong> bis zu 120 Liter Hydraulikleistung<br />
machen bei Holder Systemfahrzeugen mehrere schwere<br />
<strong>und</strong> vielseitige Anwendungen gleichzeitig möglich. So sind beispielsweise<br />
Spritzen <strong>und</strong> Mulchen in einem Arbeitsgang durchführbar,<br />
was eine enorme Zeitersparnis <strong>und</strong> somit Kostenersparnis<br />
erzielt. Die Luftansaugung <strong>im</strong> hinteren Fahrzeugbereich reduziert<br />
die Verschmutzung <strong>und</strong> damit die Anfälligkeit für Überhitzung.<br />
Stufenloses Fahren mit Fahrprogrammschalter <strong>und</strong><br />
eine ergonomisch ausgestaltete Panoramakabine r<strong>und</strong>en die<br />
perfekten Arbeitsbedingungen ab.<br />
TABELLE<br />
C 70 SC S 100 | S 115 | S 130<br />
Leistung 65 PS (48 kW) 101 PS (74,4 kW)<br />
115 PS (85 kW)<br />
129 PS (95 kW)<br />
Min. Leergewicht 1928 kg 3100 kg<br />
Zul. Gesamtgewicht 3500 – 4000 kg 5500 kg /optional: 6000 kg<br />
Wendekreisradius innen Ab 1490 mm Ab 1974 mm<br />
Kleinste Außenbreite Ab 1170 mm Ab 1360 mm<br />
Holder setzt auf ausgefeilte Lösungen für spezielle Anforderungen.<br />
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