20.04.2023 Aufrufe

Rebe und Wein - Extra Rebschutz 2023

Derzeit wird auf EU-Ebene über die SUR, also die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, diskutiert. Sollte der Verordungsvorschlag in seiner ursprünglichen Fassung durchgehen, würde das für weite Teile des Weinbaus das endgültige Aus bedeuten. Unabhängig von den Entwicklungen auf EU-Ebene hat die Branche selbst ein Interesse daran, den Pflanzenschutz so weit wie möglich zu reduzieren. Dabei hilft dieses Extra mit praktischen Tipps zum Pflanzenschutz im Weinbau. Denn Einsparpotenzial gibt es mit den richtigen Werkzeugen (Recyclingspritze, Prognosemodell, robustere Rebsorten) durchaus.

Derzeit wird auf EU-Ebene über die SUR, also die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, diskutiert. Sollte der Verordungsvorschlag in seiner ursprünglichen Fassung durchgehen, würde das für weite Teile des Weinbaus das endgültige Aus bedeuten. Unabhängig von den Entwicklungen auf EU-Ebene hat die Branche selbst ein Interesse daran, den Pflanzenschutz so weit wie möglich zu reduzieren. Dabei hilft dieses Extra mit praktischen Tipps zum Pflanzenschutz im Weinbau. Denn Einsparpotenzial gibt es mit den richtigen Werkzeugen (Recyclingspritze, Prognosemodell, robustere Rebsorten) durchaus.

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März <strong>2023</strong><br />

www.rebe<strong>und</strong>wein.de<br />

EXTRA<br />

REB<br />

SCHUTZ<br />

<strong>2023</strong><br />

Zusammengestellt vom Staatlichen <strong>Wein</strong>bauinstitut<br />

Freiburg unter Mitwirkung der Staatlichen Lehr- <strong>und</strong><br />

Versuchsanstalt für <strong>Wein</strong>- <strong>und</strong> Obstbau <strong>Wein</strong>sberg, des<br />

Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg<br />

<strong>und</strong> der Staatlichen <strong>Wein</strong>bauberatung


EXTRA<br />

INHALT<br />

Regina Klein<br />

rklein@ulmer.de<br />

Ganz ohne<br />

geht es nicht!<br />

Sie haben es sicherlich<br />

mitbekommen, derzeit<br />

wird auf EU-Ebene<br />

über die SUR, also die<br />

nachhaltige Verwendung von<br />

Pflanzenschutzmitteln, diskutiert<br />

<strong>und</strong> gestritten. Sollte der<br />

Verordungsvorschlag in seiner<br />

ursprünglichen Fassung durchgehen<br />

– aktuell ist viel in Bewegung<br />

– dann würde das für<br />

weite Teile des <strong>Wein</strong>baus das<br />

endgültige Aus bedeuten.<br />

Unab hängig von den Entwicklungen<br />

auf EU-Ebene hat die<br />

Branche selbst ein Interesse<br />

daran, den Pflanzenschutz so<br />

weit wie möglich zu reduzieren.<br />

Dabei hilft dieses <strong>Extra</strong> mit<br />

praktischen Tipps zum<br />

Pflanzen schutz im <strong>Wein</strong>bau.<br />

Denn Einsparpotenzial gibt es<br />

mit den richtigen Werkzeugen<br />

(Recycling spritze, Prognosemodell,<br />

robustere Rebsorten)<br />

durchaus. Aber eines ist auch<br />

klar: Ganz ohne Pflanzenschutz<br />

geht es nicht! Das sieht hoffentlich<br />

auch die EU bald ein.<br />

TITELBILD | Steillagenweinbau in Württemberg.<br />

<br />

Bild: DWI<br />

Schaderreger<br />

3 Vorbeugen <strong>und</strong> bekämpfen<br />

Tipps zum Umgang mit<br />

Krankheiten <strong>und</strong> Schädlingen<br />

Zugelassene Mittel<br />

12 Tabellen <strong>und</strong> Hinweise<br />

Fungizide, Insektizide,<br />

Akarizide <strong>und</strong> Herbizide<br />

Mitteldosierung<br />

18 Neues Dosiermodell<br />

Praktische Tipps zur Laubwandflächenberechnung<br />

Anwenderschutz<br />

Die Inhalte dieses <strong>Extra</strong>s <strong>Rebschutz</strong> <strong>2023</strong> stammen von Fach instituten<br />

in Baden Württemberg. Die Bayerische Landesanstalt für <strong>Wein</strong>- <strong>und</strong><br />

Gartenbau (LWG) Veitshöchheim weist darauf hin, dass die getroffenen<br />

Aussagen für das fränkische <strong>Wein</strong>bau gebiet gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ebenso gelten. Für spezielle Gegeben heiten in Franken (zum Beispiel<br />

Peronospora, Oidium ) verweist die LWG auf den „<strong>Rebschutz</strong>leitfaden<br />

<strong>2023</strong>“ (LWG, Amtlicher <strong>Rebschutz</strong>dienst, Telefon 0931 / 9801501<br />

oder im Internet unter www.lwg.bayern.de) <strong>und</strong> die jeweils aktuellen<br />

Beratungs aussagen im <strong>Wein</strong>baufax Franken.<br />

<strong>Rebschutz</strong> <strong>2023</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Ergänzend zu diesem Heft<br />

empfehlen wir den Beitrag<br />

„Alles eine Frage der Einstellung“,<br />

der sich mit der<br />

korrekten Einstellung von<br />

Pflanzenschutzgeräten befasst<br />

(www.rebe<strong>und</strong><br />

wein.de, Webcode 6107).<br />

21 Persönliche Schutzausrüstung<br />

Für einen sicheren Umgang<br />

mit Pflanzenschutzmitteln<br />

INFO<br />

GILT AUCH FÜR<br />

FRANKEN<br />

Zudem können Sie sich bei uns<br />

einen Vordruck zur Dokumentation<br />

Ihrer Pflanzen schutzan<br />

wendungen herunterladen<br />

(www.rebe<strong>und</strong>wein.de, Webcode<br />

6108).<br />

HERAUSGEBER | Staatliches <strong>Wein</strong>bauinstitut Freiburg i. B. in Zusammenarbeit mit der Staatlichen<br />

Lehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt für <strong>Wein</strong>- <strong>und</strong> Obstbau <strong>Wein</strong>sberg.<br />

REDAKTION | Regina Klein (verantwortliche Redakteurin), Bopserstr. 17, 70180 Stuttgart,<br />

Tel. 0711/892940-22, Fax: 0711/892940-30, E-Mail: rklein@ulmer.de.<br />

VERLAG | Eugen Ulmer KG, Postfach 700561, 70574 Stuttgart, www.ulmer.de. UST-ID: DE147639185.<br />

VERLAGSRECHTE | Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Fotokopien für den persönlichen Gebrauch dürfen nur von den einzelnen Beiträgen oder Teilen daraus<br />

als einzelne Kopien erstellt werden.<br />

2 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

VORSCHAU AUF DIE REBSCHUTZSAISON <strong>2023</strong><br />

Tipps für den<br />

Pflanzenschutz<br />

Die <strong>Rebschutz</strong>saison <strong>2023</strong> steht aufgr<strong>und</strong> des „Gesetzes zur<br />

Änderung des Natur schutzgesetzes <strong>und</strong> des Landwirtschafts<strong>und</strong><br />

Landeskulturgesetzes“ in Baden-Württemberg von Juli 2020<br />

unter besonderen Vorzeichen. Das <strong>Extra</strong> „<strong>Rebschutz</strong> <strong>2023</strong>“ bietet<br />

wertvolle Hilfestellungen, um die Ziele der oben genannten<br />

Gesetzes novelle in der Praxis längerfristig umzusetzen.<br />

Geschein mit Peronosporabefall.<br />

Der Pflanzenschutz<br />

dient dazu, die Qualität<br />

<strong>und</strong> den Ertrag<br />

des Lesegutes zu sichern sowie<br />

die Leistungsfähigkeit <strong>und</strong><br />

Wuchskraft der Rebstöcke über<br />

einen langen Zeitraum zu gewährleisten.<br />

Zum Schutz des Anwenders<br />

<strong>und</strong> der Umwelt wird er<br />

nach der guten fachlichen Praxis<br />

durchgeführt <strong>und</strong> berücksichtigt<br />

alle Maßnahmen des integrierten<br />

Pflanzenschutzes. Er beinhaltet<br />

biologische, biotechnische, pflanzenzüchterische<br />

sowie anbau<strong>und</strong><br />

kulturtechnische Maßnahmen,<br />

um die Anwendung chemischer<br />

Pflanzenschutzmittel auf<br />

ein notwendiges Maß zu reduzieren.<br />

Die Applikation der Pflanzenschutzmittel<br />

sollte dabei stets<br />

nach entsprechenden Schadensschwellen<br />

<strong>und</strong> mit der Anwendung<br />

von Prognoseverfahren<br />

durchgeführt werden.<br />

Krankheiten<br />

Falscher Mehltau – <strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

(Plasmopara viticola):<br />

Für die Bekämpfung der <strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

steht das Prognosemodell<br />

„VitiMeteoPeronospora“<br />

STRATEGIEN ZUR BEKÄMPFUNG DER REBENPERONOSPORA <strong>2023</strong><br />

Wirkung 6 - 8 Tage<br />

400 cm 2 - 600 cm 2<br />

Blattfläche<br />

2 bis 4 Blätter<br />

Infektion<br />

Behandlung<br />

Inkubationszeit<br />

Wirkung<br />

keine Infektion<br />

schwache<br />

Infektion<br />

starke Infektion<br />

Zuwachs beachten!<br />

Zeit<br />

Fungizidwahl abhängig<br />

– Infektionsdruck<br />

– Phänologie<br />

– Prognose<br />

Termin bei 80 % Inkubation<br />

möglichst kurz vor Regen<br />

Fungizidwahl abhängig<br />

– Infektionsdruck<br />

– Phänologie<br />

– Prognose<br />

Zeit<br />

nächstmöglicher Termin<br />

kurativ/protektives Fungizid<br />

Zeit<br />

(www.vitimeteo.de) als Hilfsmittel<br />

zur Verfügung. Das Modell<br />

berechnet Infektions- <strong>und</strong> Ausbruchsbedingungen<br />

sowie Inkubationszeiten<br />

<strong>und</strong> ermittelt somit<br />

das mögliche Auftreten der<br />

Krankheit. Dadurch ist ein gezielter<br />

Einsatz von Fungiziden<br />

unmittelbar vor Ausbruch <strong>und</strong><br />

Neuinfektion der <strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

möglich.<br />

Die Empfehlungen der regionalen<br />

<strong>Wein</strong>bauberatung <strong>und</strong> die<br />

aktuellen Wettervorhersagen<br />

sollten beim Festlegen der ersten<br />

Behandlung auf jeden Fall beachtet<br />

werden, da sich die Witterung<br />

in den verschiedenen <strong>Wein</strong>baubereichen<br />

Baden-Württembergs<br />

erheblich unterscheidet. Nachfolgend<br />

sind zwei Strategien für die<br />

Terminierung der ersten Behandlung<br />

beschrieben.<br />

→ Die erste Behandlung erfolgt<br />

nach einer Primärinfektion (Bodeninfektion)<br />

zwischen dem 1-<br />

bis 3-Blattstadium, in der Regel<br />

kurz vor Ende der Inkubationszeit,<br />

also unmittelbar vor möglichen<br />

Sporulationen (Ausbrüchen)<br />

<strong>und</strong> Infektionen.<br />

→ Befinden sich die <strong>Rebe</strong>n jedoch<br />

schon zwischen dem 3- bis<br />

6-Blattstadium ist es sinnvoll,<br />

die erste Behandlung vor einer<br />

Primärinfektion durchzuführen,<br />

da die erste Bodeninfektion in<br />

diesem Entwicklungsstadium<br />

bereits zu einem nennenswerten<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

3


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

OIDIUM-BEKÄMPFUNGSSTRATEGIE <strong>2023</strong><br />

Entwicklungsstadium (BBCH-Code)<br />

13 16 19/57 60-69 71-73 75-77 77-79 81<br />

3 Blätter 6 Blätter 9 Blätter<br />

Gescheine<br />

Blüte<br />

Schrotkorngröße<br />

bis Erbsengröße<br />

Traubenschluss<br />

Reife beginn<br />

Netzschwefel<br />

(NS)<br />

Mehltaufenster<br />

Luna experience, Luna Max, Sercadis, Collis,<br />

Belanty, Dynali, Talendo (extra), Vivando*<br />

***<br />

Prosper TEC, Spirox Kusabi<br />

Befall an den Gescheinen führen<br />

kann.<br />

Im nachfolgenden Text wird<br />

die Abbildung „Strategien zur<br />

Bekämpfung der <strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

<strong>2023</strong>“ näher erläutert. Nach<br />

der ersten Behandlung sind die<br />

Reborgane relativ lang vor Infektionen<br />

geschützt, wobei die Wirkungsdauer<br />

in erster Linie vom<br />

Zuwachs begrenzt wird. Selbst<br />

bei starkem Infektionsdruck ist<br />

ein Zuwachs von zwei bis vier<br />

Blättern bzw. 400 bis 600 cm 2<br />

Blattfläche je Haupttrieb zwischen<br />

zwei Behandlungen akzeptabel.<br />

Die Behandlungsintervalle<br />

können vom bisherigen 400 cm 2 -<br />

Standardabstand auf 600 cm 2<br />

Blattflächenzuwachs verlängert<br />

werden, wenn vorbeugende Fungizide<br />

zusammen mit Kaliumphosphonat-Präparaten,<br />

wie beispielsweise<br />

Veriphos, Frutogard<br />

oder das Kombipräparat Delan<br />

Pro ausgebracht werden. Dies gilt<br />

ausschließlich für die Hauptwachstumsphase<br />

zwischen dem<br />

3- bis 6-Blattstadium bis zur<br />

Schrotkorngröße der Beeren.<br />

Wenn jedoch darüber hinaus<br />

ungeschützte Blätter bzw. Blattfläche<br />

zugewachsen sind, wird<br />

anhand des Prognosemodells der<br />

Termin für die nächste Behandlung<br />

gegen die <strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

ermittelt. Falls in absehbarer<br />

Zeit keine Infektionen zu erwarten<br />

sind, richtet sich die nächste<br />

Behandlung entweder nach dem<br />

Infektionsrisiko des Echten<br />

Mehltaus (Oidium) oder den<br />

nächsten stärkeren Niederschlägen<br />

aus.<br />

Bei schwachem Infektionsdruck<br />

erfolgt die nächste Behandlung<br />

kurz vor Ende der Inkubationszeit,<br />

bzw. möglichst<br />

kurz vor Regen <strong>und</strong> in der Regel<br />

mit einem vorbeugenden Kontaktfungizid.<br />

Bei starkem Infektionsdruck<br />

sollte zum nächstmöglichen<br />

Termin, sobald die<br />

Rebanlagen ein sicheres Befahren<br />

erlauben, unbedingt ein kurativ<br />

wirkendes Fungizid eingesetzt<br />

werden. Bei hohem Infektionsdruck<br />

<strong>und</strong> um die Blütezeit herum<br />

bietet generell die Anwendung<br />

eines Präparates, das in die<br />

Reborgane eindringt, einen besseren<br />

Schutz vor Infektionen.<br />

Falls keine Prognosedaten zur<br />

Verfügung stehen, ist es ratsam,<br />

sechs bis acht Tage nach der letzten<br />

Behandlung die Witterung zu<br />

beobachten <strong>und</strong> die Stärke der<br />

Infektion einzuschätzen:<br />

→ Bei schwachen Infektionsbedingungen<br />

(beispielsweise bei<br />

Tau oder nur geringen Niederschlägen)<br />

kann bei kühlen<br />

durchschnittlichen Tagestemperaturen<br />

(unter 14 °C) am 14. Tag,<br />

bzw. bei warmen Temperaturen<br />

(über 17 °C) am zwölften Tag<br />

mit einem Kontaktfungizid behandelt<br />

werden. Ist anhaltend<br />

trockene Witterung vorhergesagt,<br />

kann die nächste Behandlung<br />

weiter hinausgezögert werden.<br />

Sie sollte aber vor einer angesagten<br />

Regenperiode durchgeführt<br />

werden <strong>und</strong> Behandlungen<br />

Sarumo<br />

Galileo<br />

Topas<br />

Kumar<br />

Vitisan<br />

Taegro<br />

FytoSave<br />

Romeo<br />

Strategie 1 (Normallagen): Lagen <strong>und</strong> Rebsorten mit einem<br />

generell geringem Befallsdruck. Bei diesen Lagen <strong>und</strong> Rebsorten<br />

stellt die Kontrolle von Oidium kein Problem dar.<br />

1. Behandlung mit Netzschwefel, spätestens mit der ersten<br />

Peronosporabehandlung. 2. Behandlung ebenfalls mit Netzschwefel<br />

möglich. Spätestens ab der 3. Behandlung bzw. ab<br />

der letzten Vorblütebehandlung bis BBCH 75 mit Produkten<br />

im orangenen Kasten. Wirkstoffwechsel beachten! Behandlung<br />

ab BBCH 75 mit Kusabi, danach Topas oder Sarumo/<br />

Galileo bis BBCH 79 oder Backpulverpräparaten (Vitisan,<br />

Kumar). Prosper TEC oder Spirox werden vor BBCH 61 empfohlen.<br />

Abschlussbehandlung eventuell mit biologischen<br />

Produkten (Taegro, FytoSave oder Romeo).<br />

Strategie 2 (Befallslagen): Gefährdete Lagen, Rebsorten mit<br />

hohem Befallsdruck: Gefährdete Lagen sind Lagen mit Taubildung,<br />

die morgens längere Zeit nicht abtrocknen (z. B. Waldrandlagen).<br />

Besonders gefährdete Sorten sind Trollinger <strong>und</strong><br />

Cabernet Dorsa. Dornfelder, Chardonnay <strong>und</strong> Müller-Thurgau<br />

sind ebenfalls anfällig.<br />

1. Behandlung mit Netzschwefel ab 3- bis 6-Blattstadium,<br />

spätestens mit erster Peronosporabehandlung. Ab 2. Behandlung<br />

bis BBCH 75 mit Produkten im orangenen Kasten.<br />

Wirkstoffwechsel beachten! Behandlung mit Vivando nur<br />

außerhalb des Mehltaufensters, Kusabi erst ab BBCH 75.<br />

Danach Behandlung mit Topas oder Sarumo/Galileo bis<br />

BBCH 79 oder Backpulverpräparaten (Vitisan, Kumar). Prosper<br />

TEC oder Spirox werden vor BBCH 61 empfohlen. Biologische<br />

Produkte (Taegro, FytoSave oder Romeo) werden in<br />

diesen Flächen nicht empfohlen. In der kritischen Phase des<br />

Mehltaufensters jede Gasse fahren!<br />

Befallslagen, in denen immer wieder verstärkt Traubenbefall<br />

auftritt, sind Sanierungsflächen:<br />

Oidium ist in diesen Flächen die Leitkrankheit, an der sich<br />

die Behandlungsintervalle orientieren sollten, ohne dabei die<br />

Behandlung der Peronospora zu vernachlässigen. In diesen<br />

Flächen ist es ratsam mit der ersten Schwefelbehandlung<br />

bereits ab dem 3-Blattstadium (ca. 10 cm Trieblänge) zu beginnen.<br />

Danach kann mit der Strategie 2 weitergearbeitet<br />

werden. Diese Strategie sollte zwei bis drei Jahre nacheinander<br />

konsequent angewandt werden. Erst mit dieser Sanierungsstrategie<br />

ist es möglich Oidium längerfristig wieder zu<br />

kontrollieren.<br />

Vorbeugende Maßnahmen<br />

Frühzeitige Kontrolle der Anlagen <strong>und</strong> Beseitigung von Zeigertrieben.<br />

Termingerechte Laubarbeit <strong>und</strong> Entblätterung<br />

durchführen.<br />

Chemische Maßnahmen<br />

Pflanzenschutzmittel aus der Wirkstoffkategorie „ L“ (Collis,<br />

Luna experience, Luna Max <strong>und</strong> Sercadis) sollten im Rahmen<br />

der Antiresistenzstrategie nur einmal pro Saison (BBCH 68<br />

-73) eingesetzt werden. Bei gefährdeten Lagen <strong>und</strong> empfindlichen<br />

Sorten, wie z. B. Trollinger, Dornfelder, Cabernet<br />

Dorsa, Chardonnay <strong>und</strong> Müller-Thurgau, können auch zwei<br />

Anwendungen durchgeführt werden. Diese sollten dann im<br />

Stadium BBCH 61-65 <strong>und</strong> BBCH 73-77 erfolgen. Keine Anwendung<br />

von Solo-Strobilurinen! Anwendung von Custodia<br />

nur bei Schwarzfäuleproblematik <strong>und</strong> nicht im Mehltaufenster<br />

(BBCH 57-75). Auch Kleinbetriebe sollten neben Netzschwefel<br />

Oidiumpräparate aus fünf Wirkstoffgruppen für einen<br />

idealen Wirkstoffwechsel bevorraten. Generelle Empfehlung:<br />

Jede Wirkstoffgruppe möglichst nur einmal anwenden!<br />

Ein Schwefelzusatz zu organischen Fungiziden wird<br />

nicht empfohlen!<br />

Applikationsqualität <strong>und</strong> Dosierung<br />

Angepasste Fahrgeschwindigkeit bis maximal ca. 6 km/h. In<br />

der kritischen Phase des Mehltaufensters (Strategie 2) jede<br />

Gasse fahren. Wassermenge von mind. 300 bis 400 l/ha<br />

verwenden <strong>und</strong> exakte Dosierung beachten.<br />

*** Rebsortenempfindlichkeit <strong>und</strong> Empfehlung der örtlichen<br />

<strong>Wein</strong>bauberatung beachten! *Vivando in Württemberg nicht<br />

während des Mehltaufensters einsetzen.<br />

Die Wirkung der einzelnen Präparate kann sich regional unterscheiden.<br />

gegen den Echten Mehltau (Oidium)<br />

berücksichtigen.<br />

→ Bei starken Infektionsbedingungen<br />

(beispielsweise bei lang<br />

andauernden Niederschlägen<br />

oder heftigen Gewittern mit<br />

warmen Temperaturen) ist der<br />

Einsatz eines kurativ wirkenden<br />

Fungizides zum nächstmöglichen<br />

Termin erforderlich.<br />

→ Bei hohem Infektionsdruck<br />

oder um die Blüte bietet im allgemeinen<br />

die Anwendung eines<br />

4 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

MAXIMAL MÖGLICHE WIRKUNGSDAUER<br />

NACH OIDIAG <strong>2023</strong><br />

Zuletzt verwendetes<br />

Mehltaumittel<br />

0-33<br />

geringes<br />

Risiko<br />

Aktueller Indexwert<br />

34-66<br />

mittleres<br />

Risiko<br />

> 66<br />

hohes<br />

Risiko<br />

Produkte Einstufung Tage max. Spritzabstand<br />

Netzschwefel<br />

Kumar<br />

1 10-12 7-9 6-7*<br />

Vitisan<br />

Custodia<br />

Sarumo, Galileo<br />

2 11-13 8-10 **<br />

Topas<br />

Belanty<br />

Collis<br />

Dynali<br />

Kusabi<br />

3 12-14 11-13 9-10<br />

Prosper TEC, Spirox<br />

Talendo<br />

Vivando<br />

Luna experience<br />

Luna Max<br />

4 *** 13-14 10-12<br />

Sercadis<br />

Rebsortenempfindlichkeit <strong>und</strong> Empfehlung der örtlichen <strong>Wein</strong>bauberatung beachten!<br />

* Anwendung in kritischer Phase nur im ökologischen Pflanzenschutz<br />

** Keine Anwendung dieser Produkte bei hohem Risiko<br />

*** Anwendung nur in der kritischen Phase bei hohem Indexwert<br />

Sonstige: Die biologischen Präparate Taegro, FytoSave <strong>und</strong> Romeo wurden bzgl.<br />

der Wirkungsdauer nicht ausreichend geprüft <strong>und</strong> können nicht in die Tabelle integriert<br />

werden.<br />

Anmerkung: Die Angaben der Spritzabstände in Tagen basieren auf Versuchsergebnissen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungswerten. Sie sollen eine Hilfestellung geben, um die<br />

Spritzabstände besser abschätzen zu können. Der Gebrauch dieser Tabelle liegt<br />

ausschließlich in der Verantwortung des Nutzers.<br />

EMPFEHLUNGEN FÜR DIE BOTRYTIS­<br />

BEKÄMPFUNG <strong>2023</strong><br />

<strong>Wein</strong>bauliche <strong>und</strong> indirekte<br />

Maßnahmen<br />

Alle Maßnahmen, die ein schnelles<br />

Abtrocknen der Trauben <strong>und</strong> eine<br />

lockere Traubenstruktur fördern:<br />

→ Sorten- <strong>und</strong> Klonenwahl z. B. lockerbeerige,<br />

mischbeerige Klone bei<br />

Spätburg<strong>und</strong>er oder Grauburg<strong>und</strong>er.<br />

→ Pflanzsystem (Luftige Erziehungssysteme,<br />

Reihenabstand über 1,80 m).<br />

→ Steuerung des Stickstoff- <strong>und</strong> Wasserhaushalts,<br />

Dämpfung des Wuchses<br />

besonders in Jahren mit hohem<br />

Wasserangebot. Zum Beispiel keine<br />

Bodenbearbeitung während der Reife.<br />

→ Ertragsmanagement:<br />

Ertragsregulierung; Trauben dürfen<br />

nicht übereinander hängen.<br />

→ Kulturmaßnahmen:<br />

- Doppeltriebe entfernen,<br />

- maschinelle oder manuelle<br />

Entblätterung der Traubenzone ab<br />

Schrotkorngröße der Beeren,<br />

- Trauben teilen (Produktionsziel<br />

Premiumqualität),<br />

- Steuerung des Wachstums, mit<br />

dem Ziel, die Beerengröße nicht zu<br />

stark zu fördern, zum Beispiel nicht<br />

zu frühes Einkürzen.<br />

→ Pflanzenschutz:<br />

- Traubenwicklerbekämpfung,<br />

- Oidiumbekämpfung,<br />

- Einsatz von Bioregulatoren,<br />

Witterung beachten!<br />

Chemische Bekämpfung<br />

Anzahl der Anwendung pro<br />

Jahr:<br />

→ Eine Anwendung bei empfindlichen<br />

Sorten <strong>und</strong> Klonen.<br />

→ Maximal zwei Anwendungen bei<br />

Sorten <strong>und</strong> Klonen mit kompakten<br />

Trauben. Wegen der Resistenzgefahr<br />

ist dabei ein Wirkstoffwechsel<br />

vorzunehmen.<br />

Mögliche Einsatztermine*:<br />

→ (Abgehende Blüte (BBCH 68))<br />

→ Vor Traubenschluss (BBCH 77)<br />

→ Abschluss (BBCH 81)<br />

→ Optimaler Anwendungstermin<br />

für Fungizide gegen Botrytis ist<br />

vor dem Beginn des Traubenschlusses<br />

(BBCH 77).<br />

* Bei Verwendung der Präparate<br />

Kumar , Serenade ASO, Botector,<br />

Romeo <strong>und</strong> Taegro können Behandlungen<br />

auch nach BBCH 81 noch<br />

sinnvoll sein. Bitte beachten Sie die<br />

Empfehlungen des Herstellers.<br />

Fungizides, das in die Reborgane<br />

eindringt, einen besseren Schutz.<br />

In der Saison <strong>2023</strong> steht bei<br />

„VitiMeteoPeronospora“ wieder<br />

das „Wirkungsdauertool“ für die<br />

interaktive Anzeige der Wirkungsdauer<br />

von Fungiziden zur<br />

Verfügung. Die Nutzer können<br />

damit ihre letzte Behandlung eingeben.<br />

Der Behandlungstermin<br />

wird auf der interaktiven Grafik<br />

eingeblendet. Zusätzlich erscheint<br />

ein Verlaufsbalken, der<br />

anzeigt bis wann die Rebfläche<br />

durch diese Behandlung voraussichtlich<br />

geschützt ist<br />

Echter Mehltau – Oidium (Erysiphe<br />

necator): Für eine sichere<br />

Bekämpfung des Echten Mehltaus<br />

(Synonym Oidium) ist es<br />

notwendig, eine frühe Ausbreitung<br />

des Pilzes im <strong>Wein</strong>berg zu<br />

unterbinden. Die erste Behandlung<br />

sollte erfolgen, bevor die<br />

ersten Symptome mit bloßem<br />

Auge sichtbar werden.<br />

Alle zugelassenen Fungizide<br />

müssen gr<strong>und</strong>sätzlich vorbeugend<br />

eingesetzt werden. Sichtbarer<br />

Befall kann nicht oder nur mit<br />

sehr hohem Aufwand geheilt<br />

werden. Die erste Behandlung<br />

muss in der Regel im 6- bis<br />

9-Blattstadium zusammen mit<br />

einer Behandlung gegen die <strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

durchgeführt<br />

werden.<br />

Falls jedoch im Vorjahr in der<br />

betreffenden Rebanlage bzw. auf<br />

benachbarten Flächen verstärkter,<br />

früher Befall festgestellt wurde<br />

<strong>und</strong> für den Pilz günstige Witterungsbedingungen<br />

herrschen,<br />

ist es empfehlenswert, die erste<br />

Behandlung vorher, nämlich im<br />

3- bis 6-Blattstadium, durchzuführen.<br />

Allzu frühe Behandlungen<br />

(Austriebsbehandlungen)<br />

vor dem 3-Blattstadium sind gegen<br />

diesen Erreger allerdings<br />

wirkungslos.<br />

Von der ersten Spritzung bis<br />

kurz vor der Blüte können Netzschwefel<br />

oder alle anderen zugelassenen<br />

Mittel verwendet werden.<br />

Die kürzere Wirkung von<br />

Netzschwefel muss jedoch berücksichtigt<br />

werden, wenn bei<br />

feuchtwarmer Witterung die<br />

kritische Phase früher als gedacht<br />

eintritt. Bereits nach fünf bis sieben<br />

Tagen kann Netzschwefel<br />

bereits ohne nennenswerte Wirkung<br />

sein, wenn sehr heiße Witterungsbedingungen<br />

herrschen.<br />

Wie bei allen Pflanzenschutzmitteln<br />

muss auch bei Netzschwefel<br />

sorgfältig auf die Dosierungsmenge<br />

je Hektar geachtet<br />

werden. Die besonders anfällige<br />

Periode für den Befall der Gescheine<br />

<strong>und</strong> der Beeren beginnt<br />

ungefähr eine Woche vor der<br />

Blüte ab dem Rebstadium BBCH<br />

57, wenn sich die Gescheine strecken.<br />

Dieser Zeitraum („offenes<br />

Mehltaufenster“) endet etwa mit<br />

der Schrotkorn- bzw. Erbsengröße<br />

der Beeren. In diesem Zeitraum<br />

müssen insbesondere bei<br />

feuchtwarmer Witterung engere<br />

Behandlungsintervalle eingehalten<br />

werden <strong>und</strong>/oder besonders<br />

wirksame Mittel verwendet werden<br />

(Belanty, Collis, Dynali, Luna<br />

Experience, Luna Max, Talendo<br />

(extra), Sercadis, Vivando,<br />

Prosper Tec).<br />

Bei anhaltend feuchtwarmer,<br />

niederschlagsarmer Witterung<br />

(optimal für den Erreger sind<br />

Tagesdurchschnittstemperaturen<br />

zwischen 17 <strong>und</strong> 24 °C) sollten<br />

auch bei diesen Präparaten<br />

Spritzabstände von zehn bis<br />

zwölf Tagen in der besonders kritischen<br />

Zeitspanne nicht überschritten<br />

werden.<br />

Nach dem Ende der anfälligen<br />

Phase können alle anderen organischen<br />

Fungizide, vorzugsweise<br />

Präparate auf der Basis der Wirkstoffgruppe<br />

der älteren Azole,<br />

wie Topas <strong>und</strong> Sarumo eingesetzt<br />

werden. Die letzte Behandlung<br />

kann auch alternativ mit den<br />

Kaliumhydrogencarbonat-Prä-<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

5


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

paraten Vitisan oder Kumar<br />

durchgeführt werden. Diese Behandlungen<br />

sollen möglichst die<br />

Bildung der Überwinterungsformen<br />

(Chasmothecien) des Mehltaupilzes<br />

verhindern.<br />

Präparate aus der Wirkstoffgruppe<br />

der Strobilurine, gegen<br />

die bereits vielerorts Resistenzen<br />

nachgewiesen wurden, sollten<br />

nur noch in nicht gefährdeten<br />

Gemarkungen <strong>und</strong> bei weniger<br />

anfälligen Sorten zum Einsatz<br />

kommen. Generell wird die Anwendung<br />

von Pflanzenschutzmitteln<br />

mit einem Strobilurin als<br />

alleinigem Wirkstoff nicht mehr<br />

empfohlen!<br />

Ein Zusatz von Schwefelpräparaten<br />

zu anderen Fungiziden zur<br />

Verhinderung der Resistenzentwicklung<br />

bei Oidium wird ebenfalls<br />

nicht empfohlen, da keine<br />

gesicherten Ergebnisse für eine<br />

Zusatzwirkung vorliegen! Generell<br />

darf auf keinen Fall zweimal<br />

hintereinander ein Mittel derselben<br />

Wirkstoffgruppe verwendet<br />

werden, da ansonsten Minderwirkungen<br />

durch Resistenzentwicklung<br />

möglich sind.<br />

Die Nutzung des Prognosemodells<br />

„VitiMeteoOidium“ erleichtert<br />

die gezielte Ausbringung von<br />

zugelassenen Präparaten in sinnvollen<br />

Intervallen. Zu Saisonbeginn<br />

steht bei „VitiMeteoOidium“<br />

wieder das „Wirkungsdauertool“<br />

für die Anzeige der Wirkungsdauer<br />

von Fungiziden zur Verfügung.<br />

Gegen Pilzkrankheiten<br />

Antiresistenzstrategien bei<br />

Fungiziden<br />

Gegen Fungizide mit spezifischer Wirkung können die Erreger<br />

Resistenzen entwickeln, sodass die Wirksamkeit<br />

nachlässt oder die Mittel nach gewisser Zeit völlig unwirksam<br />

werden. Für alle Fungizide mit Resis tenzrisiko, dazu<br />

zählen vor allem kurativ wirkende Präparate, gilt:<br />

→ Niemals darf mit den Behandlungen gewartet werden,<br />

bis die Krankheitssymptome deutlich zutage treten.<br />

→ Kurative Fungizide zeigen ihre beste Wirkung, wenn sie<br />

gezielt vor oder unmittelbar nach für das Pathogen<br />

günstigen Infektionsbedingungen angewandt werden.<br />

→ Prognoseverfahren, zum Beispiel VitiMeteoPeronospora<br />

oder VitiMeteoOidium, erleichtern die gezielte <strong>und</strong> wirkungsvolle<br />

Anwendung der Fungizide.<br />

→ Präparate in der vorgeschriebenen Aufandmenge anwenden<br />

<strong>und</strong> auf gute Applikation achten (ausreichende<br />

Benetzung, jede Gasse fahren).<br />

→ Kombinationspräparate, die neben dem spezifischen<br />

auch noch einen breitwirksamen Wirkstoff enthalten,<br />

vermindern das Resistenzrisiko.<br />

→ Um Kreuzresistenz zu vermeiden, sollten Pflanzenschutzmittel,<br />

die derselben Wirkstoffgruppe angehören<br />

<strong>und</strong> damit in der Regel einen sehr ähnlichen Wirkungsmechanismus<br />

haben, nicht hinterei nander eingesetzt<br />

werden. Bei Resistenzbildung gegen einen Wirkstoff ist<br />

auch die Wirkung der anderen Mittel dieser Gruppe<br />

deutlich geringer.<br />

In der Tabelle auf Seite 7 sind die Wirkstoffe <strong>und</strong> Präparate<br />

aufgeführt, bei denen die Antiresistenzstrategie beachtet<br />

werden sollte. Die Buchstaben der Wirkstoffkategorie<br />

kennzeichnen die Wirkstoffgruppen, die denselben Wirkmechanismus<br />

besitzen. Präparate mit demselben Buchstaben<br />

dürfen nicht mehr als ein-, zwei- oder dreimal, je nach<br />

Präparat, in der Saison angewandt werden.<br />

→ Tipp zur Reduktion von<br />

Pflanzenschutzmitteln: Um<br />

Pflanzenschutzmittel einzusparen<br />

<strong>und</strong> Rückstände zu verringern,<br />

kann gegebenenfalls eine<br />

Behandlung der Traubenzone<br />

gegen <strong>Rebe</strong>nperonospora <strong>und</strong><br />

auch gegen Oidium bei der Abschlussbehandlung<br />

entfallen.<br />

Voraussetzung dafür ist ein vorausgegangener<br />

fachgerechter<br />

Pflanzenschutz. Dies bedeutet,<br />

dass die Rebanlage überwiegend<br />

befallsfrei sein sollte.<br />

Graufäule – Botrytis (Botrytis<br />

cinerea) <strong>und</strong> Essigfäule: Die<br />

Basis für die Bekämpfung der<br />

Botrytis, Essigfäule <strong>und</strong> anderer<br />

Fäulniserreger, sind hauptsächlich<br />

alle pflanzenzüchterischen<br />

sowie anbau- <strong>und</strong> kulturtechnischen<br />

Maßnahmen, die eine gute<br />

Durchlüftung <strong>und</strong> das schnelle<br />

Abtrocknen der Trauben fördern.<br />

Hierzu gehört beispielsweise der<br />

Anbau lockerbeeriger Klone, das<br />

Entblättern der Traubenzone mit<br />

der Maschine bzw. von Hand <strong>und</strong><br />

die Ausdünnung der Trauben<br />

(Traubenteilung, Anwendung<br />

von Bioregulatoren, wie Gibberellinsäure-Präparate<br />

oder Regalis<br />

Plus).<br />

Eine optimale Bekämpfungsstrategie<br />

der Graufäule <strong>und</strong> anderer<br />

Fäulniserreger ist nur<br />

durch die Kombination von indirekten<br />

weinbaulichen <strong>und</strong> direkten<br />

chemischen Maßnahmen<br />

möglich. Hierbei sollte die Applikation<br />

von Pflanzenschutzmitteln<br />

auf maximal zwei Anwendungen<br />

bei Sorten <strong>und</strong> Klonen<br />

mit kompakten Trauben beschränkt<br />

werden.<br />

Welche dieser Maßnahmen<br />

gegen Botrytis durchgeführt werden,<br />

ist in erster Linie vom Produktionsziel<br />

des Winzers abhängig.<br />

Im Kasten auf Seite 5 sind die<br />

wichtigsten Maßnahmen gegen<br />

die Erreger aufgelistet.<br />

Schwarzfleckenkrankheit (Phomopsis<br />

viticola): Zu massiven<br />

Infektionen durch den Erreger der<br />

Schwarzfleckenkrankheit kommt<br />

es in der Regel nur während Regenperioden<br />

in der Austriebsphase<br />

der <strong>Rebe</strong>n (Knospenaufbruch<br />

bis 3- Blattstadium) bei anfälligen<br />

Rebsorten <strong>und</strong> entsprechenden<br />

Lagen. Der Einsatz von Fungiziden<br />

gegen die Schwarzfleckenkrankheit<br />

ist nur dann sinnvoll,<br />

wenn an den Fruchtruten die typischen<br />

Symp tome der Krankheit<br />

(weißgefärbte Borke mit schiffchenförmigen,<br />

dunklen Nekrosen)<br />

vorhanden sind.<br />

Vor gezielten Bekämpfungsmaßnahmen<br />

sollte allerdings<br />

geprüft werden, ob diese überhaupt<br />

wirtschaftlich lohnend<br />

oder für die Formerhaltung der<br />

Stöcke notwendig sind. Spätestens<br />

bei der Bekämpfung von<br />

Peronospora oder Oidium wird<br />

Phomopsis mitbehandelt, da viele<br />

der eingesetzten Produkte auch<br />

eine gute Wirkung auf den Erreger<br />

der Schwarzfleckenkrankheit<br />

besitzen.<br />

Schwarzfäule (Guignardia bidwellii):<br />

Alle Strobilurine <strong>und</strong> Triazole<br />

sowie Metiram-haltige Mittel<br />

haben eine ausreichende Wirkung<br />

auf diesen Pilz. Alle zugelassenen<br />

Präparate sind auf Seite<br />

14 aufgelistet. Daher sollte in<br />

Problemgebieten bei der Bekämpfung<br />

von <strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

<strong>und</strong> Echtem Mehltau darauf<br />

geachtet werden, dass Präparate<br />

mit einer Zusatzwirkung gegen<br />

Schwarzfäule bevorzugt eingesetzt<br />

werden. Problemgebiete<br />

können Gemarkungen sein, in<br />

denen sich Drieschen, also nicht<br />

ordnungsgemäß bewirtschaftete<br />

Rebflächen, befinden. Für die<br />

Bekämpfung der Schwarzfäule ist<br />

das Prognosemodell „VitiMeteo-<br />

Schwarzfäule“ als Entscheidungshilfe<br />

für den richtigen Zeitpunkt<br />

der Bekämpfungsmaßnahme<br />

verfügbar.<br />

Esca (Phaeomoniella chlamydospora,<br />

Phaeoacremonium aleophilum<br />

<strong>und</strong> Fomitiporia mediterranea):<br />

Esca wird durch holzzerstörende<br />

Pilze verursacht.<br />

Diese dringen vorrangig über<br />

Schnittw<strong>und</strong>en am Kopf der <strong>Rebe</strong>,<br />

jedoch auch über Verletzun-<br />

6 3 | <strong>2023</strong>


ANTIRESISTENZSTRATEGIE <strong>2023</strong><br />

Aufgr<strong>und</strong> von Resistenzgefährdung dürfen Präparate einer Wirkstoffkategorie nicht zweimal nacheinander verwendet werden<br />

Wirkstoffkategorie Handelspräparat Wirkstoff(e) Wirkstoffgruppe Anzahl max. empfohlener Anwendungen<br />

Peronospora-Fungizide<br />

B Afrasa Triple WG Cymoxanil + Folpet + AL-Fosethyl Azetamide<br />

C<br />

Mandipropamid + Carboxylsäureamide (CAA) +<br />

Ampexio<br />

E Zoxamide Benazamide<br />

C Forum Gold, Akutan Gold Dimetomorph + Dithianon<br />

C Forum Star***, Vino Star Dimetomorph + Folpet<br />

Carboxylsäureamide (CAA)<br />

3 Anwendungen<br />

C Melody Combi Iprovalicarb + Folpet<br />

pro Saison für alle Präparate<br />

mit demselben Buchstaben<br />

C<br />

Dimetomorph + Carboxylsäureamide (CAA) +<br />

(mit derselben Farbe)<br />

Orvego<br />

S Initium (Ametoctradin) Triazol-Pyrimidylamine<br />

F Mildicut Cyazofamid<br />

F Videryo F Cyazofamid + Folpet<br />

Sulfonamide<br />

F Sanvino Amisulbrom + Folpet<br />

D Fantic F Benalaxyl-M + Folpet Phenylamide 1 Anwendung/Saison für alle Präparate mit<br />

P Profiler Fluopicolide + Al-Fosethyl Acylpicolide<br />

demselben Buchstaben (mit derselben Farbe)<br />

Q<br />

Oxathiapiprolin +<br />

Peridinyl-thiazol-isoxazolin<br />

Zorvec Vinabel<br />

E Zoxamide Benazamide<br />

2 Anwendungen/Saison für alle Präparate<br />

Q Zorvec Zelavin Bria Oxathiapiprolin + Folpet Peridinyl-thiazol-isoxazolin<br />

mit demselben Buchstaben (mit derselben<br />

Farbe)<br />

S Enervin F Initium (Ametoctradin) + Folpet Triazol-Pyrimidylamine<br />

Oidium-Fungizide<br />

A Flint Trifloxystrobin Strobilurine<br />

max. 1 mal Wirkstoffgruppe „Strobilurine“<br />

A<br />

Azoxystrobin Strobilurine +<br />

Custodia<br />

(A)<br />

G Tebuconazol Azole<br />

L<br />

Fluopyram + Carboxyanilide +<br />

Luna Experience<br />

G Tebuconazol Azole<br />

L<br />

Fluopyram + Carboxyanilide +<br />

1 Anwendung<br />

Luna Max<br />

pro Saison für alle Präparate<br />

H Spiroxamine Spiroketalamine<br />

mit demselben Buchstaben<br />

A<br />

Kresoxim-methyl + Strobilurine +<br />

(mit derselben Farbe)<br />

Collis**<br />

L Boscalid Carboxyanilide<br />

L Sercadis** Fluxapyroxad Carboxyanilide<br />

G Belanty Mefentrifluconazol<br />

G Sarumo, Galileo Tetraconazole<br />

Azole<br />

G Topas Penconazol<br />

H Prosper TEC, Spirox Spiroxamine Spiroketalamin<br />

2 Anwendungen<br />

J Talendo Proquinazid Quinazolinone<br />

pro Saison für alle Präparate mit<br />

J<br />

Proquinazid + Quinazolinone +<br />

demselben Buchstaben<br />

Talendo extra<br />

(mit derselben Farbe)<br />

G Tetraconazole Azole<br />

max. 4 mal verschiedene Produkte<br />

K Vivando Metrafenone Benzophenone<br />

der Wirkstoffgruppe „Azole“ (G)<br />

K Kusabi Pyriofenone Benzolpyridine<br />

R<br />

Cyflufenamid + Phenyl-Acetamide +<br />

Dynali<br />

G Difenoconazol Azole<br />

Botrytis-Fungizide<br />

L* Cantus Boscalid<br />

L* Kenja Isofetamid<br />

Carboxyanilide<br />

M Scala, Pyrus Pyrimethanil Anilinopyrimidine<br />

1 Anwendung<br />

O Prolectus, Kamuy Fenpyrazamine Aminopyrazolinone<br />

pro Saison für alle Präparate<br />

mit demselben Buchstaben<br />

M<br />

Cyprodinil + Anilinopyrimidine +<br />

(mit derselben Farbe)<br />

Switch<br />

N Fludioxinil Phenylpyrrole<br />

O Teldor Fenhexamid Hydroxyanilide<br />

* keine Anwendung dieser Produkte gegen Botrytis, wenn Gruppe L gegen Oidium eingesetzt wurde.<br />

** Die „Gruppe L“ der SDHI‘s (Luna Experience, Luna Max, Sercadis, Collis) wird nur einmal von abgehender Blüte bis Schrotkorngröße der Beeren empfohlen. Bei besonders gefährdeten Sorten,<br />

wie z. B. Trollinger, Dornfelder, Cabernet Dorsa, etc. kann auch eine zweite Anwendung durchgeführt werden.<br />

Nicht aufgeführt sind alle Produkte, deren Zulassung ausgelaufen ist <strong>und</strong> noch Aufbrauchfrist besteht, sowie Produkte mit Zulassung, die jedoch nicht vertrieben werden:<br />

*** Forum Star – Aufbrauchfrist: 30.6.2024<br />

Fungizide mit geringer Resistenzgefahr <strong>2023</strong> (Bei diesen Mitteln ist die Gefahr auch bei mehrfacher Anwendung gering)<br />

Handelspräparat Wirkstoff Wirkstoffgruppe Indikation<br />

Polyram WG<br />

Metiram<br />

Delan WG Dithianon Chinone<br />

Delan Pro Dithianon + Kaliumphosphonat Chinone + Phosphonate<br />

Folpan 80 WDG; Folpan 500 SC Folpet Phtalimide<br />

Frutogard, Veriphos, Foshield, Vinteger, Rombiphos extra Kaliumphosphonat Kaliumphosphonat<br />

Peronospora<br />

Cuproxat<br />

Kupfersulfat<br />

Cuprozin progress, Funguran progress<br />

Kupferhydroxid<br />

Kupfer-Mittel<br />

Airone SC, Coprantol Duo, u. a.<br />

Kupferoxychlorid + Kupferhydroxid<br />

FytoSave<br />

COS - OGA<br />

Romeo<br />

Cerevisane<br />

*** Peronospora <strong>und</strong> Oidium<br />

Thiovit Jet, Kumulus, NS-Stulln, etc. Netzschwefel Schwefel<br />

Kumar, Vitisan Kaliumhydrogencarbonat Hydrogencarbonate<br />

Oidium<br />

Taegro Bacillus amyloliquefaciens ***<br />

Kumar Kaliumhydrogencarbonat Hydrogencarbonate<br />

Oidium <strong>und</strong> Botrytis<br />

Botector<br />

Aureobasidium pullulans<br />

Romeo<br />

Cerevisane<br />

*** Botrytis<br />

Serenade, Texio<br />

Bacillus amyloliquefaciens<br />

*** Biologische Präparate<br />

Die Buchstaben A-S kennzeichnen verschiedene Wirkstoffgruppen, Wirkstoffe oder Wirkungsmechanismen. Präparate mit demselben Buchstaben enthalten Wirkstoffe mit gleichem Wirkmechanismus.<br />

Dies muss bei der Planung der Behandlungen <strong>und</strong> der Anzahl der Behandlungen je Fungizid beachtet werden. In der Tabelle „Fungizide mit geringer Resistenzgefahr“ sind die breiter<br />

wirksamen Fungizide, sogenannte „Multi-site“ Fungizide aufgeführt.<br />

Beispiel 1: Nach zwei Behandlungen mit „Forum Gold“ (Wirkstoffkategorie C) gegen Peronospora, ist nur noch eine Behandlung mit „Orvego“ (Wirkstoffkategorie C/S) möglich.<br />

Beispiel 2: Nach zwei Behandlungen mit „Dynali“ (Wirkstoffkategorie R/G) gegen Oidium, sind nur noch zwei Behandlungen mit „Topas“ (Wirkstoffkategorie G) möglich.<br />

Beispiel 3: Nach einer Behandlung mit „Switch“ (Wirkstoffkategorie M/N) gegen Botrytis ist nur noch eine Behandlung mit „Prolectus“ (Wirkstoffkategorie O) möglich.<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

7


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

gen am Stamm ins Holz ein. Dort<br />

breiten sich die Erreger über Jahre<br />

hinweg unentdeckt aus <strong>und</strong><br />

verursachen Braunfärbungen sowie<br />

Weißfäule. Äußerlich sichtbare<br />

Symptome treten erst nach<br />

mehreren Jahren an Blättern in<br />

Form der auffälligen Tigerstreifenmuster<br />

auf.<br />

Zum Schutz der <strong>Rebe</strong>n vor<br />

Esca sollten viele <strong>und</strong> vor allem<br />

größere Verletzungen beim Rebschnitt<br />

vermieden werden. Zugefügte<br />

W<strong>und</strong>en sollten möglichst<br />

unmittelbar nach dem Rebschnitt<br />

mit einem Pflanzenschutzmittel,<br />

zum Beispiel Tessior oder Vintec,<br />

behandelt werden. Diese Maßnahme<br />

ist ausschließlich bei frischen<br />

W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> jüngeren<br />

Anlagen sinnvoll, da ältere <strong>Rebe</strong>n<br />

sehr wahrscheinlich bereits von<br />

Esca befallen sind.<br />

Zusätzlich sollte beim Rebschnitt<br />

darauf geachtet werden<br />

die bestehenden Leitbahnen aufrecht<br />

zu erhalten (Stichwort<br />

„sanfter Rebschnitt“). Um eine<br />

Prognosemodelle <strong>und</strong> mehr<br />

Die Vitimeteo-Bausteine<br />

Zu einzelnen Rebkrankheiten, -schädlingen <strong>und</strong> Nützlingen<br />

werden jährlich Befallsdaten erfasst <strong>und</strong> online unter<br />

www.vitimeteo.de veröffentlicht. Die Daten zum Auftreten<br />

der Krankheiten werden von den <strong>Rebschutz</strong>warten sowie<br />

den Forschungseinrichtungen des Landes erhoben <strong>und</strong><br />

bieten einen Überblick über die tatsächliche Befallssituation<br />

in Baden-Württemberg. Die Informationen können wertvolle<br />

Hilfen bieten, um unnötige Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

zu vermeiden. Die Bausteine im Überblick:<br />

VM <strong>Rebe</strong>nperonospora: Prognosemodell für die <strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

(Falscher Mehltau) inkl. Wirkungsdauertool<br />

für ökologischen <strong>und</strong> integrierten Pflanzenschutz<br />

VM Oidium: Risikomodell für Oidium (Echter Mehltau) inkl.<br />

Wirkungsdauertool für ökologischen <strong>und</strong> integrierten<br />

Pflanzenschutz<br />

VM Schwarzfäule: Prognosemodell für Schwarzfäule<br />

VM Wachstum: Wachstumsmodelle für die Rebsorten<br />

Riesling, Blauer Spätburg<strong>und</strong>er <strong>und</strong> Müller-Thurgau<br />

VM Traubenwickler: Temperatursummenmodell für die<br />

Ermittlung des Flugbeginns der Traubenwickler<br />

VM Schwarzholz: Temperatursummenmodell für die<br />

Ermittlung des Flugbeginns der Glasflügelzikade<br />

VM Kräusel- <strong>und</strong> Pocken milbe: Temperatursummenmodell<br />

für die Ermittlung des Wanderungsbeginns der Kräusel<strong>und</strong><br />

Pockenmilbe<br />

VM Phänologie: Simulation der phänologischen Stadien der<br />

<strong>Rebe</strong>ntwicklung (BBCH-Stadien)<br />

VM VineCam: Bilder direkt aus dem <strong>Wein</strong>berg<br />

VM Wetter: Grafische Darstellung von gemessenen <strong>und</strong><br />

vorhergesagten Wetterdaten in ganz Baden-Württemberg<br />

VM Wetterdaten: Interaktives Werkzeug zur Erstellung von<br />

Wettergrafiken<br />

VM Meteogramme: Detaillierte Wettervorhersage für<br />

sieben Tage<br />

Regenradar: Niederschlagsradar des DWD<br />

VM Stationsübersicht: Grafik mit den Standorten der<br />

Wetter stationen <strong>und</strong> deren Daten<br />

VitiMonitoring: Online-Meldungen der <strong>Rebschutz</strong>warte<br />

<strong>und</strong> Forschungseinrichtungen; Darstellung der tatsächlichen<br />

Befallssituation<br />

VitiMeteo Mobil: Für Smartphone oder Tablet optimiert.<br />

Verbreitung der Krankheit durch<br />

Sporenlager an befallenen <strong>und</strong><br />

bereits abgestorbenen Stöcken zu<br />

minimieren, sollten diese aus den<br />

Anlagen entfernt werden. Da<br />

Pilzsporen über die Luft verbreitet<br />

auch größere Distanzen zurücklegen<br />

können, ist es ebenfalls<br />

ratsam kein Totholz neben den<br />

Rebanlagen zu lagern.<br />

Zur Verhinderung von Ertragsausfällen<br />

<strong>und</strong> zur Erhöhung der<br />

Lebenserwartung sollte der<br />

Stamm älterer <strong>Rebe</strong>n beim Auftreten<br />

von Esca saniert werden.<br />

Hierzu bieten sich die Methoden<br />

Stammrücknahme <strong>und</strong> Rebchirurgie<br />

an. Bei der Methode der<br />

Stammrücknahme wird der befallene<br />

Teil des Stamms entfernt<br />

<strong>und</strong> durch einen nachgezogenen<br />

Trieb ersetzt. Das Verfahren setzt<br />

entsprechende Stockaustriebe voraus<br />

<strong>und</strong> ist daher für Hochstammreben<br />

ungeeignet.<br />

Bei der Rebchirurgie wird mit<br />

einer Kettensäge der Rebstamm<br />

geöffnet <strong>und</strong> das befallene Holz<br />

vollständig von Weißfäule befreit.<br />

Reicht die Weißfäule bis zur Veredlungsstelle<br />

hinunter, ist kein<br />

langfristiger Erfolg der Behandlung<br />

zu erwarten. Bei schlagartig<br />

eingetrockneten <strong>Rebe</strong>n oder <strong>Rebe</strong>n<br />

mit vielen abgestorbenen<br />

Trieben sind die Erfolgsaussichten<br />

ebenfalls gering.<br />

Die Rebchirurgie setzt eine gewisse<br />

Dicke sowie Stabilität des<br />

Stamms voraus. Sie sollte vor dem<br />

Rebschnitt erfolgen, da der Rebstock<br />

durch die Triebe im Drahtrahmen<br />

stabilisiert wird. Die Methode<br />

erfordert einen erhöhten<br />

Arbeitsschutz <strong>und</strong> Kenntnisse im<br />

Umgang mit der Kettensäge sowie<br />

ein gewisses Maß an Übung. Eine<br />

Behandlung der W<strong>und</strong>e wird<br />

nicht empfohlen, weil die Erreger<br />

durch die Rebchirurgie niemals<br />

restlos entfernt werden können.<br />

Schwarzholzkrankheit (Candidatus<br />

Phytoplasma solani): Die<br />

Schwarzholzkrankheit zeichnet<br />

sich durch verfärbte <strong>und</strong> nach<br />

innen eingerollte Blätter an einzelnen<br />

Trieben oder der gesamten<br />

Pflanze aus. Die ersten Symp tome<br />

treten im Sommer auf <strong>und</strong> nehmen<br />

bis zum Herbst zu. So können<br />

beispielsweise noch im August<br />

ges<strong>und</strong> aussehende <strong>Rebe</strong>n<br />

im September oder Oktober<br />

deutliche Symptome der Krankheit<br />

zeigen.<br />

Eine direkte Bekämpfung der<br />

Schwarzholzkrankheit ist bislang<br />

nicht möglich. Befallene Teile des<br />

Rebstocks sollten daher so rasch<br />

wie möglich abgeschnitten werden,<br />

um eine weitere Ausbreitung<br />

des Erregers, den Phytoplasmen,<br />

innerhalb der Leitbahnen der<br />

<strong>Rebe</strong> zu vermeiden. Von infizierten<br />

Rebstöcken sowie deren<br />

Schnittholz geht kein Infektionsrisiko<br />

für benachbarte <strong>Rebe</strong>n aus.<br />

Außerdem werden Phytoplasmen<br />

nicht durch den Rebschnitt<br />

übertragen.<br />

Eine Übertragung der Krankheit<br />

bei der Pfropfung infizierter<br />

Veredlungspartner ist jedoch<br />

möglich, weshalb in Vermehrungsanlagen<br />

auf einen späten<br />

Befall geachtet werden sollte. Die<br />

Schwarzholzkrankheit wird in<br />

erster Linie durch die wärmeliebende<br />

Winden-Glasflügelzikade<br />

übertragen, die überwiegend an<br />

Wirtspflanzen, wie Brennnessel,<br />

Acker- <strong>und</strong> Zaunwinde, lebt.<br />

Brennnessel-Horste, insbesondere<br />

an warmen Stellen (Mauern,<br />

Wasserstaffeln, Wegränder) <strong>und</strong><br />

in Lagen, in denen Schwarzholz<br />

auftritt, sollten im Oktober/November<br />

beziehungsweise im<br />

Frühjahr mit einem zugelassenen<br />

Herbizid beseitigt werden. Dadurch<br />

werden auch die unterirdisch<br />

lebenden Larven der Zikade<br />

vernichtet. An Wegrändern,<br />

Wasserstaffeln <strong>und</strong> Böschungen<br />

dürfen Herbizide nur nach einer<br />

Genehmigung durch die Landratsämter<br />

ausgebracht werden.<br />

Bitte wenden Sie sich in Zweifelsfällen<br />

an die <strong>Wein</strong>bauberatung.<br />

Von Anfang bis zum Ende der<br />

Flugphase der Zikade, in der Regel<br />

Mitte August, sollten Brennnesseln<br />

nicht gemäht werden.<br />

Dadurch wird verhindert, dass<br />

die in diesem Zeitraum auf den<br />

Brennnesseln vorhandenen erwachsenen<br />

Zikaden auf der Su­<br />

8 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

che nach neuen Wirtspflanzen in<br />

die <strong>Rebe</strong>n fliegen <strong>und</strong> die Krankheit<br />

auf die <strong>Rebe</strong>n übertragen.<br />

Flächendeckende Hinweise zum<br />

Flugbeginn der Winden-Glasflügelzikade<br />

liefert das Prognosemodell<br />

„VitiMeteoSchwarzholz“.<br />

Rebvirosen (Reisig-Virus, Arabismosaik-Virus,<br />

Blattroll-Virus,<br />

Grauburg<strong>und</strong>er-Virus):<br />

Rebvirosen werden durch verschiedene<br />

Pflanzenviren verursacht<br />

<strong>und</strong> äußern sich in Entwicklungsstörungen,<br />

die je nach<br />

Sorte, Standort <strong>und</strong> Witterungsverhältnissen<br />

unterschiedlich<br />

stark ausfallen können. Zu den<br />

typischen Symptomen gehören<br />

beispielsweise Wuchsdepressionen<br />

der Triebe, Farb- <strong>und</strong> Formveränderung<br />

der Blätter, Verrieselung<br />

der Trauben sowie vorzeitige<br />

Absterbeerscheinungen der<br />

gesamten <strong>Rebe</strong>.<br />

Übertragen werden Viren<br />

durch Vektoren, bei denen es sich<br />

in Abhängigkeit vom Virustyp<br />

entweder um Nematoden, Insekten<br />

oder Milben handelt. Bei der<br />

vegetativen Vermehrung infizierter<br />

Pflanzen sowie bei der Pfropfung<br />

infizierter Veredlungspartner<br />

findet ebenfalls eine Übertragung<br />

der Krankheit statt. Beim<br />

Rebschnitt werden keine Viruskrankheiten<br />

übertragen.<br />

Eine direkte Bekämpfung der<br />

Viren ist bislang nicht möglich.<br />

Nur über indirekte Maßnahmen,<br />

wie beispielsweise Ges<strong>und</strong>heitsselektion,<br />

lässt sich eine Ausbreitung<br />

verhindern. Daher empfiehlt<br />

es sich, nur zertifiziertes,<br />

virusgetestetes Pflanzgut bei<br />

Neupflanzungen zu verwenden.<br />

Bereits betroffene Rebstöcke sollten<br />

markiert <strong>und</strong> die Entwicklung<br />

beobachten werden. Treten<br />

die Symptome über mehrere Jahre<br />

hinweg auf, können die entsprechenden<br />

Rebstöcke gerodet<br />

<strong>und</strong> durch neue <strong>Rebe</strong>n ersetzt<br />

werden.<br />

Tierische Schädlinge<br />

Einbindiger Traubenwickler<br />

(Eupoecilia ambiguella) <strong>und</strong> Bekreuzter<br />

Traubenwickler (Lobesia<br />

botrana): Für eine gezielte<br />

Bekämpfung beider Traubenwicklerarten<br />

ist die Kontrolle des<br />

Mottenfluges mit geeigneten<br />

Pheromonfallen unumgänglich.<br />

Aus der Flugaktivität kann eine<br />

Prognose für das Auftreten der<br />

kleinen Räupchen (Heuwurm,<br />

Sauerwurm) aufgestellt <strong>und</strong> entsprechende<br />

Termine für die Behandlung<br />

festgelegt werden. Der<br />

Großteil der Räupchen schlüpft<br />

im Frühjahr ungefähr zehn bis 14<br />

Tage, im Sommer etwa sieben bis<br />

zehn Tage nach dem Mottenflug-<br />

Höhepunkt.<br />

Ein genaueres Bild des Befalls<br />

erhält man durch die Kontrolle<br />

im Bestand. Begrenzter Heuwurmbefall<br />

ist nicht problematisch.<br />

Im Sommer sollte man auf<br />

die Einbohrstellen der Sauerwürmer<br />

an den Beeren achten, da sie<br />

Eintrittspforten für Botrytis <strong>und</strong><br />

andere sek<strong>und</strong>äre Erreger sind<br />

<strong>und</strong> somit die Sauerfäule fördern.<br />

Die Schadschwellenwerte liegen<br />

je nach Rebsorte <strong>und</strong> der Jahreswitterung<br />

bei der Heuwurm-<br />

Generation bei 30 Prozent (Würmer<br />

pro 100 Gescheine), bei der<br />

Sauerwurm-Generation bei fünf<br />

bis zehn Prozent (Würmer pro<br />

100 Trauben).<br />

In Baden-Württemberg wird<br />

seit Jahren großflächig das biotechnische<br />

Verwirrverfahren mit<br />

Pheromon-Verdampfern durchgeführt,<br />

die vor Beginn des Mottenfluges<br />

möglichst großflächig<br />

ausgebracht werden <strong>und</strong> eine<br />

direkte chemische Bekämpfung<br />

des Traubenwicklers überflüssig<br />

machen. Einen Hinweis zum<br />

Flugbeginn der Traubenwickler<br />

liefert das Prognosemodell „Viti-<br />

MeteoTraubenwickler“. Bei der<br />

Anwendung ist die angegebene<br />

Aufwandmenge (zurzeit 500 Ampullen/ha)<br />

unbedingt einzuhalten.<br />

Befallsbonituren <strong>und</strong> der<br />

Einsatz von Pheromonfallen sind<br />

auch hier zur Erfolgskontrolle<br />

erforderlich.<br />

Kirschessigfliege (Drosophila<br />

suzukii): Die Kirschessigfliege<br />

wurde erstmals 2011 in Baden<br />

nachgewiesen <strong>und</strong> hat sich in den<br />

Folgejahren etablieren können.<br />

Dies zeigt das umfangreiche Fallenmonitoring<br />

des Staatlichen<br />

<strong>Wein</strong>bauinstituts Freiburg (WBI)<br />

<strong>und</strong> der Staatlichen Lehr- <strong>und</strong><br />

Versuchsanstalt für <strong>Wein</strong>- <strong>und</strong><br />

Obstbau <strong>Wein</strong>sberg (LVWO).<br />

Die Daten können über http://<br />

monitoring.vitimeteo.de abgerufen<br />

werden.<br />

Das Auftreten der Kirschessigfliege<br />

im Obst- <strong>und</strong> <strong>Wein</strong>bau ist<br />

maßgeblich von den über das<br />

Jahr herrschenden Entwicklungsbedingungen<br />

<strong>und</strong> dem daraus<br />

folgenden Populationsaufbau<br />

abhängig. Wichtige Faktoren<br />

sind die Witterungsbedingungen<br />

während des Winters sowie im<br />

Sommer <strong>und</strong> das Fruchtangebot<br />

über den Verlauf des Jahres.<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

sich herausgestellt, dass nicht alle<br />

Rebsorten gleichermaßen mit<br />

Eiern belegt werden. Eine Übersicht<br />

über die aktuelle Eiablagesituation<br />

findet sich ab Reifebeginn<br />

ebenfalls auf www.vitime<br />

teo.de bei den Monitoringdaten.<br />

Weitere <strong>und</strong> aktuelle Informationen<br />

zur Befallsvermeidung <strong>und</strong><br />

direkten Bekämpfung stellen das<br />

WBI <strong>und</strong> die LVWO in einer gesonderten<br />

Empfehlung <strong>und</strong> über<br />

die Webseiten zur Verfügung.<br />

Kräuselmilbe (Calepitrimerus<br />

vitis): Bevor eine Schädigung des<br />

Austriebs durch Kräuselmilben<br />

eintritt, ist bei zwei- bis fünfjährigen<br />

Anlagen frühzeitig im Jahr<br />

zwischen Knospenschwellen <strong>und</strong><br />

Wollestadium eine Behandlung<br />

empfehlenswert. Bei deutlichen<br />

Schadsymptomen ist der entstandene<br />

Schaden nicht mehr rückgängig<br />

zu machen. Mit einer<br />

Behandlung kann lediglich das<br />

Schadensmaß begrenzt werden.<br />

Bei starkem Sommerbefall<br />

sollten betroffene Stöcke <strong>und</strong><br />

Anlagen unbedingt für eine konsequente<br />

Austriebsbehandlung<br />

mit Ölen bzw. Schwefelpräparaten<br />

im folgenden Frühjahr vorgemerkt<br />

werden. Das Modell<br />

„VitiMeteoKräuselmilbe“ berechnet<br />

den Wanderungsbeginn der<br />

beiden Schadmilben Kräusel<strong>und</strong><br />

Pockenmilbe <strong>und</strong> gibt somit<br />

wichtige Hinweise für den gezielten<br />

Bekämpfungszeitpunkt.<br />

Allerdings stellt die effektivste<br />

Behandlung des Schädlings immer<br />

noch die Ansiedlung von<br />

Raubmilben dar, die als natürliche<br />

Gegenspieler eine Vermehrung<br />

der Milbe verhindern. In<br />

dem Zusammenhang soll auf den<br />

Einsatz von raubmilbenschonenden<br />

Pflanzenschutzmitteln bei<br />

der Bekämpfung von Rebkrankheiten<br />

hingewiesen werden.<br />

Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae):<br />

In den vergangenen Jahren<br />

wird vermehrt von stärkerem<br />

Reblausbefall in Ertragsanlagen<br />

berichtet. Zum einen spielen verwilderte<br />

<strong>Rebe</strong>n an Böschungen<br />

oder in Drieschen eine entscheidende<br />

Rolle. Die Reblauspopulationen<br />

können an solchen Standorten<br />

immense Ausmaße annehmen.<br />

Die oberirdisch lebenden<br />

Blattrebläuse werden zum Beispiel<br />

durch den Wind auf die<br />

benachbarten Ertragsanlagen<br />

verdriftet, sodass sich dort ein<br />

deutlicher Befallsgradient, ausgehend<br />

von der reblausbefallenen<br />

Verwilderung, ausbildet.<br />

In solchen Fällen besteht<br />

Handlungsbedarf zur nachhaltigen<br />

Eindämmung der verwilderten<br />

<strong>Rebe</strong>n. In einigen Landkreisen<br />

sind für diesen Zweck Allgemeinverfügungen<br />

erarbeitet<br />

worden. Nähere Informationen<br />

gibt die <strong>Wein</strong>bauberatung. In<br />

einzelnen Rebflächen wurde aber<br />

auch Reblausbefall unabhängig<br />

von solchen verwilderten Standorten<br />

beobachtet. Die Ursachen<br />

dafür werden zurzeit intensiv<br />

wissenschaftlich untersucht.<br />

Obstbaumspinnmilbe (Panonychus<br />

ulmi): Bevor eine Maßnahme<br />

gegen Spinnmilben<br />

durchgeführt wird, muss festgestellt<br />

werden, ob eine kritische<br />

Befallssituation eingetreten oder<br />

zu erwarten ist. Bei ausreichendem<br />

Besatz mit Raubmilben <strong>und</strong><br />

einer raubmilbenschonenden<br />

Spritzfolge sind keine Schäden zu<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

9


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

erwarten. Die Bekämpfung erfolgt<br />

beim Austrieb gegen das<br />

Ei-Stadium mit entsprechenden<br />

Ölen beziehungsweise nach dem<br />

Austrieb mit einem Akarizid.<br />

Thripse (Drepanothrips reuteri):<br />

Verschiedene Thripsarten<br />

können vor allem während des<br />

Austriebs an den jungen Blättern<br />

Schäden verursachen (gleichmäßig<br />

über die Triebe verteilte Blattdeformationen).<br />

Thripse wandern<br />

in erster Linie dann auf die<br />

<strong>Rebe</strong>n, wenn ihre natürlichen<br />

Wirtspflanzen in der Begrünung<br />

durch Bodenpflegearbeiten entfernt<br />

werden. Raubmilben sind<br />

wichtige Gegenspieler der Thripse<br />

<strong>und</strong> sollten daher gefördert<br />

werden.<br />

Grüne <strong>Rebe</strong>nzikade (Empoasca<br />

vitis): Zur Kontrolle können<br />

Blattunterseiten auf die Jugendstadien<br />

<strong>und</strong> Häutungsreste abgesucht<br />

werden. Die erwachsenen<br />

Tiere fliegen beim Berühren oder<br />

Abklopfen der Laubwand auf,<br />

verschwinden dann aber wieder<br />

auf die Blattunterseiten. Eine gezielte<br />

Bekämpfung der <strong>Rebe</strong>nzikade<br />

ist in der Regel nur bei sehr<br />

starkem Befall in der Sommergeneration<br />

nötig (Termin: 1. Nachblütespritzung).<br />

Amerikanische Rebzikade<br />

(Scaphoideus titanus): Die<br />

Amerikanische Rebzikade ist der<br />

Überträger der Flavescence dorée<br />

(FD). Diese Krankheit lässt sich<br />

optisch nur schwer von der<br />

Schwarzholzkrankheit unterscheiden.<br />

Im Sommer 2016 wurde<br />

die Amerikanische Rebzikade<br />

erstmals im Elsass an <strong>Rebe</strong>n<br />

nachgewiesen, allerdings ohne<br />

selbst Träger der Krankheit zu<br />

sein.<br />

Im Gegensatz zur Winden-<br />

Glasflügelzikade verbringt die<br />

Amerikanische Rebzikade ihren<br />

gesamten Lebenszyklus auf der<br />

<strong>Wein</strong>rebe <strong>und</strong> kann so leicht von<br />

einer <strong>Rebe</strong> auf die nächste fliegen.<br />

Ein Infoblatt zum Erkennen<br />

dieses Insektes ist unter www.<br />

wbi-bw.de abrufbar. Sollte Scaphoideus<br />

titanus in Rebanlagen<br />

gef<strong>und</strong>en werden, ist die Staatliche<br />

<strong>Wein</strong>bauberatung zu informieren.<br />

Das Staatliche <strong>Wein</strong>bauinstitut<br />

Freiburg (WBI) <strong>und</strong> die Staatliche<br />

Lehr- <strong>und</strong> Versuchsanstalt<br />

für <strong>Wein</strong>- <strong>und</strong> Obstbau <strong>Wein</strong>sberg<br />

(LVWO) führen seit Jahren<br />

ein Monitoring durch. Bisher<br />

wurde diese Zikade in Baden-<br />

Württemberg nicht nachgewiesen.<br />

EINSATZ UNTERSCHIEDLICHER ABDRIFTMINDERUNGSKLASSEN<br />

90%<br />

75%<br />

Standardtechnik<br />

B: Restfläche: Spritzung beidseitig,<br />

Spritzdruck betriebsüblich<br />

B: Restfläche: Spritzung beidseitig, Luftleistung<br />

betriebsüblich, Spritzdruck betriebsüblich<br />

A: Randfahrt: Spritzung einseitig,<br />

B: Restfläche: Spritzung beidseitig,<br />

Druck betriebsüblich<br />

Behandlung mit<br />

Luftunterstützung<br />

A: Reihe 1-3:<br />

Spritzung einseitig,<br />

Spritzdruck 3-20 bar<br />

A: Reihe 1-3:<br />

Spritzung einseitig,<br />

max. 20.000 m³,<br />

Spritzdruck 3-20 bar<br />

20 m Abstand zum Gewässer<br />

(gemessen ab Böschungsoberkante)<br />

Teilbreite zum Gewässer<br />

geschlossen<br />

10 m Abstandsauflage<br />

gemäß §29 WG<br />

5 m Abstand<br />

zum Gewässer<br />

10 m Abstand zum Gewässer<br />

Knospenschädlinge: Als Knospenschädlinge<br />

treten lokal vor<br />

allem Larven verschiedener<br />

Schmetterlingsarten wie Rhombenspanner<br />

<strong>und</strong> Eulenfalter<br />

(„Erdraupen“, Noctua-Arten)<br />

auf. Die Raupen fressen an den<br />

Rebknospen. Dadurch kommt es<br />

zu einem, je nach Befall, mehr<br />

oder weniger großen Ausfall an<br />

Knospenaustrieb. Die Bekämpfung<br />

mit Insektiziden ist bei<br />

Knospenschädlingen nur schwer<br />

durchzuführen. Bei Befall ist das<br />

Absammeln der Raupen (bei<br />

Erdraupen nachts mit der Taschenlampe)<br />

sinnvoll.<br />

Bewuchsregulierung<br />

Herbizide werden, wenn notwendig,<br />

nur punkt- oder streifenförmig<br />

unter den Stöcken eingesetzt.<br />

Empfehlenswerte Einsatztermine:<br />

→ Im Frühjahr, sobald der Unterwuchs<br />

über 20 cm hoch ist<br />

<strong>und</strong> sich aus Arten zusammensetzt,<br />

die eine Konkurrenz für<br />

die <strong>Rebe</strong>n darstellen.<br />

→ Im Sommer ab Mitte Juni,<br />

um den Wiederaufwuchs zu regulieren,<br />

vor allem wenn hochwachsende<br />

Unkräuter, wie zum<br />

Beispiel Amarant, Winden oder<br />

Quecken auftreten.<br />

Hinweise, ab welchem Standjahr<br />

Herbizide eingesetzt werden<br />

können, sind der „Herbizid-Tabelle“<br />

auf Seite 15 zu entnehmen.<br />

Generell ist beim Einsatz von<br />

Herbiziden besondere Vorsicht<br />

geboten. Abdrift an die <strong>Rebe</strong>n<br />

kann zu großen Schäden, insbesondere<br />

während der Blüte führen.<br />

An Rändern, Wegen <strong>und</strong> in<br />

den Vorgewenden muss das<br />

Spritzgerät abgeschaltet werden.<br />

Flächen, die der Abführung<br />

von Oberflächenwasser dienen,<br />

wie Wegränder mit Abflussrinnen<br />

<strong>und</strong> Wasserstaffeln, dürfen<br />

auf keinen Fall mit Herbiziden<br />

behandelt werden. Weiterhin ist<br />

es außerordentlich wichtig, die<br />

vielfältigen Auflagen bei den verschiedenen<br />

Herbiziden, wie beispielsweise<br />

die Nutzung von<br />

Spritzschirmen in den Gebrauchshinweisen<br />

genau zu beachten!<br />

10 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

Besondere Auflagen<br />

Pflanzenschutzmittel dürfen nur<br />

dann angewandt werden, wenn<br />

es aufgr<strong>und</strong> eines möglichen Befallsrisikos<br />

oder wegen Überschreitung<br />

einer Schadschwelle<br />

notwendig ist <strong>und</strong> wenn sie für<br />

das jeweilige Anwendungsgebiet<br />

eine Zulassung besitzen.<br />

Die in der Zulassung festgelegte<br />

Aufwandmenge, Zahl der maximalen<br />

Anwendungen <strong>und</strong> die<br />

Wartezeit bis zur Ernte dürfen<br />

nicht überschritten werden. Außerdem<br />

sind die Auflagen zum<br />

Schutz des Anwenders sowie der<br />

Gewässer <strong>und</strong> benachbarten Flächen<br />

(terrestrische Saumstrukturen)<br />

zu beachten.<br />

Abstände zu Oberflächengewässern:<br />

Zum Schutz von<br />

Gewässerorganismen sind Anwendungsbestimmungen<br />

(„NW-<br />

Auflagen“) einzuhalten. Diese<br />

fordern entweder die Einhaltung<br />

von festen Standardabständen<br />

für die angegebenen Anwendungsgebiete<br />

(zum Beispiel<br />

<strong>Wein</strong>bau) zwischen Gewässer<br />

<strong>und</strong> Behandlungsfläche oder<br />

varia ble, reduzierte Abstände<br />

durch Verwendung von verlustmindernden<br />

Pflanzenschutzgeräten.<br />

Als verlustmindernd gelten<br />

ausschließlich die im Verzeichnis<br />

„Verlustmindernde Geräte“ des<br />

Julius Kühn-Instituts aufgeführten<br />

Pflanzenschutzgeräte. Unter<br />

www.ltz-augustenberg.de ist eine<br />

Liste, der als verlustmindernd<br />

eingestuften Applikationstechnik<br />

(Düse/Gerät), sowie die Zuordnung<br />

zu den Abdriftminderungsklasse<br />

(50 %, 75 %, 90 % <strong>und</strong><br />

95 %) eingestellt. Die Abstände<br />

zu den Oberflächengewässern<br />

betragen maximal 20 m. Die jeweils<br />

einzuhaltenden Gewässerabstände<br />

sind aus den Pflanzenschutzmittel-Tabellen<br />

zu entnehmen.<br />

Bei Tankmischungen ist die<br />

weitestgehende Abstandauflage<br />

der einzelnen Mischungspartner<br />

einzuhalten.<br />

Beim Einsatz abdriftmindernder<br />

Technik (Düsen/Geräte) sind<br />

zur Reduzierung der vorgeschriebenen<br />

Gewässerabstände<br />

auch die mit der Anerkennung<br />

verb<strong>und</strong>enen Verwendungsbestimmungen<br />

zu beachten. Dazu<br />

gehört neben der sachgerechten<br />

Anpassung der Geräteeinstellung<br />

auf die zu behandelnde Laubwand<br />

häufig auch eine Reduzierung<br />

der Gebläseleistung im<br />

Randbereich zur Gewässerseite<br />

hin.<br />

Zusätzlich kann eine Abschaltung<br />

der zum Gewässer hin ausgerichteten<br />

Düsen in den äußeren<br />

drei Reihen erforderlich<br />

sein. Im Verzeichnis „Verlustmindernde<br />

Geräte“ sind die Verwendungsbestimmungen<br />

für<br />

jedes eingetragene Gerät beschrieben.<br />

→ Anwendungsbeispiel: Folgende<br />

Abstände sind gemäß den<br />

erteilten Anwendungsbestimmungen<br />

bei der Applikation von<br />

Folpan 80 WDG gegen Falscher<br />

Mehltau einzuhalten (siehe<br />

Tabelle S. 13): NW606: Standard<br />

= 20 m; NW605-1: 50 % Abdriftminderung<br />

= 15 m; 75 % Abdriftminderung<br />

= 10 m; 90 %<br />

Abdriftminderung = 5 m.<br />

Die Abbildung auf Seite 10<br />

zeigt die Anwendungsszenarien<br />

beim Einsatz von Geräten unterschiedlicher<br />

Abdriftminderungsklassen<br />

(Reihenabstand 2 m):<br />

→ Szenario I: Verwendung eines<br />

Geräts der Abdriftminderungsklasse<br />

90 % (zum Beispiel<br />

Wanner ZA 28 mit Düse aus<br />

„WA“, zum Beispiel Albuz AVI<br />

80-015).<br />

→ Szenario II: Verwendung eines<br />

Geräts der Abdriftminderungsklasse<br />

75 % (zum Beispiel<br />

Axialsprühgerät mit maximal<br />

20.000 m 3 /h in einer Getriebestufe<br />

mit Düse Lechler IDK 90-<br />

0067C).<br />

→ Szenario III: Verwendung<br />

von Standardtechnik (zum Beispiel<br />

Sprühgerät mit feintropfigen<br />

Hohlkegeldüsen in allen<br />

Düsenpositionen).<br />

Neben der NW605 <strong>und</strong><br />

NW606, die immer gemeinsam<br />

erteilt werden, kann auch die<br />

NW607 zur Auflage gemacht<br />

werden. Bei dieser strengeren<br />

Auflage ist eine Anwendung nur<br />

mit eingetragener verlustmindernder<br />

Technik möglich (zum<br />

Beipiel Piretro Verde: 90 % <strong>und</strong><br />

15 m Abstand).<br />

Angesichts der Tatsache, dass<br />

die Zulassungsbehörden hinsichtlich<br />

der Auflagen immer<br />

strenger werden <strong>und</strong> für einzelne<br />

Mittel auch Anwendungsbestimmungen<br />

erteilt werden können,<br />

die den Einsatz von 90 %-Technik<br />

auf der Gesamtfläche fordern,<br />

sind Winzer gut beraten, wenn<br />

sie in ein Gerät mit möglichst<br />

hoher Abdriftminderung investieren.<br />

Im Rahmen des Integrierten<br />

Pflanzenschutzes wurden für<br />

Baden-Württemberg zusätzliche<br />

landesspezifische Vorgaben formuliert<br />

(IPSplus), die mit dem<br />

neuen Naturschutzgesetz <strong>und</strong><br />

Landwirtschafts- <strong>und</strong> Landeskulturgesetz<br />

am 31. Juli 2020 in Kraft<br />

getreten sind. Danach soll in<br />

Rebanlagen in Landschaftsschutzgebieten<br />

<strong>und</strong> Natura<br />

2000-Gebieten sowie in Kern<strong>und</strong><br />

Pflegezonen von Biosphärengebieten,<br />

gesetzlich geschützten<br />

Biotopen <strong>und</strong> bei Naturdenkmalen<br />

der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />

auf das absolut<br />

notwendige Maß beschränkt<br />

werden. Zudem ist in diesen Gebieten<br />

die Einsatz abdriftmindernder<br />

Technik der 75 %-Klasse<br />

zwingend vorgeschrieben.<br />

Seit dem 1. Januar 2014 sind in<br />

Baden-Württemberg der Einsatz<br />

<strong>und</strong> die Lagerung von Dünge<strong>und</strong><br />

Pflanzenschutzmitteln in<br />

einem Bereich von 5 m zu Gewässern<br />

von wasserwirtschaftlicher<br />

Bedeutung verboten. Bereits<br />

seit dem 1. Januar 2010 ist die<br />

Kultivierung von <strong>Rebe</strong>n in einer<br />

Breite von 10 m entlang des Gewässers<br />

verboten. Pflanzungen<br />

vor diesem Stichtag genießen<br />

Bestandsschutz.<br />

Zusätzlich ist seit dem 1. Januar<br />

1996 die Errichtung baulicher<br />

<strong>und</strong> sonstiger Anlagen in diesem<br />

Bereich verboten. Hierzu gehören<br />

unter anderem Drahtanlagen<br />

bzw. Abspannvorrichtungen. Die<br />

hierfür relevanten Gewässer sind<br />

im Amtlichen Digitalen Wasserwirtschaftlichen<br />

Gewässernetz<br />

(AWGN) verzeichnet. Auskünfte<br />

erteilen die Unteren Wasserbehörden<br />

an den Landratsämtern.<br />

Abstände zu Saumstrukturen:<br />

Zum Schutz von Nichtzielorganismen<br />

der an Kulturflächen angrenzenden<br />

Saumbiotope (beispielsweise<br />

Hecken, Feldraine,<br />

Waldränder) sind beim Ausbringen<br />

von Pflanzenschutzmitteln<br />

Mindestabstände <strong>und</strong> die Nutzung<br />

bestimmter abdriftmindernder<br />

Technik vorgeschrieben<br />

(siehe Tabellen).<br />

Keine Einhaltung von Mindestabständen<br />

ist notwendig bei<br />

einer Saumbiotopbreite < 3 m, bei<br />

nachweislicher Anpflanzung auf<br />

landwirtschaftlich/gärtnerisch<br />

genutzten Flächen sowie bei Nutzung<br />

eines tragbaren Pflanzenschutzgeräts.<br />

Bestimmte Auflagen<br />

gelten nicht, wenn die Gemeinde<br />

einen ausreichenden<br />

Anteil an Kleinstrukturen besitzt.<br />

Stand 2017 ist auf den Gemarkungen<br />

Plankstadt, Neulußheim,<br />

Forchheim (bei Emmendingen)<br />

<strong>und</strong> Frickingen der Kleinstrukturanteil<br />

nicht ausreichend.<br />

Im Jahr <strong>2023</strong> wird eine Neubewertung<br />

der Gebiete hinsichtlich<br />

der Kleinstrukturanteile durchgeführt.<br />

Es ist davon auszugehen,<br />

dass in weiteren Gemeinden der<br />

Anteil an Kleinstrukturen nicht<br />

mehr ausreichend sein wird, <strong>und</strong><br />

die NT-Auflagen zukünftig in<br />

deutlich mehr Gemeinden beachtet<br />

werden müssen.<br />

Text: WBI <strong>und</strong> LVWO<br />

Bild: Karl Bleyer<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

11


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

ERTRAGSANLAGEN, KELTERTRAUBEN, TAFELTRAUBEN, ÖKO-WEINBAU<br />

Diese Mittel stehen <strong>2023</strong><br />

zur Verfügung<br />

Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie den aktuellen Stand der zugelassenen Pflanzenschutzmittel für<br />

den <strong>Wein</strong>bau (Stand: 14. Januar <strong>2023</strong>). Aktuelle Zulassungen gibts auch online unter www.bvl.b<strong>und</strong>.de.<br />

In den nachfolgenden Tabellen<br />

ist der Stand der Zulassung<br />

der Pflanzenschutzmittel<br />

im <strong>Wein</strong>bau mit den dazugehörigen<br />

Indikationen (Schaderregern)<br />

zusammengestellt. Die<br />

Daten basieren auf Angaben des<br />

B<strong>und</strong>esamtes für Verbraucherschutz<br />

<strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL) vom 9. Januar <strong>2023</strong>.<br />

Für alle Pflanzenschutzmitteltabellen<br />

gilt: Keine Gewähr für die<br />

Richtigkeit <strong>und</strong> Vollständigkeit<br />

der Angaben. Für die Anwendung<br />

der genannten Pflanzenschutzmittel<br />

sind die Anwendungsbedingungen<br />

<strong>und</strong> -vorschriften zu beachten<br />

<strong>und</strong> einzuhalten. Sie sind<br />

in den jeweiligen Gebrauchsanleitungen<br />

aufgeführt. WBI, LVWO<br />

Sonderfall Tafeltrauben<br />

EINSATZ VON PFLANZEN-<br />

SCHUTZMITTELN IM<br />

TAFEL TRAUBENANBAU<br />

Tafeltrauben mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln,<br />

für die im Tafeltraubenanbau keine Zulassung<br />

vorhanden ist, sind nicht verkehrsfähig. Wenn<br />

Keltertrauben als Tafeltrauben vermarktet werden,<br />

sind diese Vorgaben zu beachten. In den Tabellen<br />

Fungizide, Insektizide <strong>und</strong> Herbizide finden sie die<br />

informative Spalte, welche Präparate für Tafeltrauben<br />

genehmigt bzw. nicht genehmigt sind.<br />

Bei Tafeltrauben sind nicht alle in den Tabellen aufgeführten<br />

Herbizide zugelassen. Bitte beachten sie<br />

die Anwendungshinweise auf der Packung.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Wein</strong>bauberatung<br />

Heilbronn: Tel. 07131 / 994-7111,<br />

M: 0175 / 2622383<br />

Main-Tauber-Kreis: Tel. 07931 /<br />

4827-6332, M: 0171 / 7623278<br />

Ludwigsburg: Tel. 07141 / 144-<br />

44917<br />

Karlsruhe: Tel. 0721 / 936-<br />

88400, M: 0175 / 7232543<br />

Rastatt: Tel. 07222 / 381-4522<br />

Ortenaukreis: Tel. 0781 / 8057-<br />

206<br />

Emmendingen: Tel. 07641 / 451-<br />

9132, M: 0175 / 2623256<br />

Breisgau-Hochschwarzwald:<br />

Tel. 0761 / 2187-5828, M: 0162 /<br />

2550675; Tel. 0761 / 21875858,<br />

M: 0162 / 2550680; Tel. 0761 /<br />

2187-5827, M: 0162 / 255 0679<br />

HINWEISE UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ZU DEN PFLANZENSCHUTZTABELLEN<br />

Formulierung<br />

Basisaufwand<br />

[kg bzw. l pro ha]<br />

Raubmilben<br />

Bienenschutz<br />

Wartezeit<br />

NT-Auflagen<br />

Sonstige Angaben<br />

AE: Aerosoldose, -flasche, EW: Emulsion, Öl in Wasser (ME=Mikroemulsion), EC: Emulsionskonzentrat, WG: Wasserdispergierbares Granulat, SC: Suspensionskonzentrat,<br />

VP: Verdampfender Wirkstoff, SE: Suspoemulsion, SL: Wasserlösliches Konzentrat, WP: Wasserdispergierendes Pulver, OD: Dispersion in Öl (ölhaltiges Suspensionskonzentrat),<br />

DC: Dispersionskonzentrat, CS: Kapselsuspension, SG: Wasserlösliches Granulat<br />

Der Basisaufwand ist die Mittelaufwandmenge zum Zeitpunkt des Austriebs pro Hektar (ha). Die Aufwandmenge ist im Verlauf der Vegetationsperiode kontinuierlich an das<br />

Entwicklungsstadium der <strong>Rebe</strong> anzupassen.<br />

BBCH 00 - BBCH 61; Austrieb bis Beginn Blüte: Basisaufwand x 1 bis 2; BBCH 61 - BBCH 71; Beginn der Blüte bis Fruchtansatz: Basisaufwand x 2 bis 3; BBCH 71 - BBCH 75;<br />

Fruchtansatz bis Beeren erbsengroß: Basisaufwand x 3 bis 4; BBCH 75 - BBCH 81; Beeren erbsengroß bis Beginn Reife: Basisaufwand x 4<br />

RM Das Mittel wird als nichtschädigend für Populationen der Art Typhlodromus pyri (Raubmilben) eingestuft.<br />

s Das Mittel wird als schwach- oder stark schädigend für Populationen der Art Typhlodromus pyri (Raubmilben) bzw. relevanter Raubmilben <strong>und</strong> Spinnen eingestuft.<br />

B1 Das Mittel ist als bienengefährlich eingestuft. Es darf nicht auf blühende oder von Bienen beflogene Pflanzen ausgebracht werden. Dies gilt auch für Unkräuter.<br />

B2 Das Mittel wird als bienengefährlich, außer bei Anwendung nach dem Ende des täglichen Bienenfluges in dem zu behandelnden Bestand bis 23 Uhr, eingestuft. Es darf außerhalb<br />

dieses Zeitraums nicht auf blühende oder von Bienen beflogene Pflanzen ausgebracht.<br />

B3 Aufgr<strong>und</strong> der durch die Zulassung festgelegten Anwendungen des Mittels werden Bienen nicht gefährdet.<br />

B4 Das Mittel wird bis zur höchsten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge bzw. Anwendungskonzentration als nicht bienengefährlich eingestuft.<br />

NN410 Das Mittel wird als schädigend für Populationen von Bestäuberinsekten eingestuft. Anwendungen des Mittels in die Blüte sollten vermieden werden oder insbesondere zum<br />

Schutz von Wildbienen in den Abendst<strong>und</strong>en erfolgen.<br />

Die Wartezeiten sind zwischen letzter Anwendung eines Pflanzenschutzmittels <strong>und</strong> der Ernte bzw. möglichen Nutzung des jeweiligen Guts einzuhalten. Sie werden zum Schutz der<br />

Ges<strong>und</strong>heit von Menschen festgelegt.<br />

F Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen <strong>und</strong>/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung <strong>und</strong> Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die Festsetzung<br />

einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich.<br />

NT101 bis NT103 Die Anwendung des Mittels muss in einer Breite von mindestens 20 m zu angrenzenden Flächen (ausgenommen landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte<br />

Flächen, Straßen, Wege <strong>und</strong> Plätze) mit einem verlustmindernden Gerät erfolgen, das mindestens in die Abdriftminderungsklasse 50 % (NT101), 75 % (NT102) bwz. 90 % (NT103)<br />

eingetragen ist.<br />

NT108 <strong>und</strong> NT109 Bei der Anwendung des Mittels muss ein Abstand von mindestens 5 m zu angrenzenden Flächen (ausgenommen landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte<br />

Flächen, Straßen, Wege <strong>und</strong> Plätze) eingehalten werden. Zusätzlich muss die Anwendung in einer darauffolgenden Breite von mindestens 20 m mit einem verlustmindernden Gerät<br />

erfolgen, das mindestens in die Abdriftminderungsklasse 75 % (NT108) bzw. 90 % (NT109) eingetragen ist.<br />

5/10 Gemäß PflSchAnwV § 4a (1) gilt ein Mindestabstand von 10 m zu angrenzenden Gewässern. Abweichend beträgt der einzuhaltende Mindestabstand 5 m, wenn eine<br />

geschlossene, ganzjährig begrünte Pflanzendecke vorhanden ist. Eine Bodenbearbeitung zur Erneuerung des Pflanzenbewuchses darf einmal innerhalb von Fünfjahreszeiträumen<br />

durchgeführt werden. Der erste Fünfjahreszeitraum beginnt mit dem 08.09.21.<br />

1) Die Aufbrauchfrist endet 18 Monate nach Zulassungsende (6 Monate für den Verkauf <strong>und</strong> Vertrieb sowie 12 zusätzliche Monate für den Verbrauch der Restbestände).<br />

2) Die Pflanzenschutzmittel sind im ökologischen <strong>Wein</strong>bau nach der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 zugelassen (Stand Januar <strong>2023</strong>).<br />

3) Die Anwendung ist nur nach Beantragung <strong>und</strong> Genehmigung einer Ausnahme zulässig.<br />

4) Die Anwendung ist nur nach Beantragung <strong>und</strong> Genehmigung einer Ausnahme sowie nach gesonderter behördlicher Freigabe in schwerwiegenden Ausnahmefällen zulässig.<br />

5) Die Anwendung ist nach § 22 Abs. 2 des Pflanzenschutzgesetzes (PflSchG) ausschließlich in Baden-Würtemberg <strong>und</strong> nur in vom Glyphosatverbot betroffenen Gebieten zugelassen.<br />

(G) Die Pflanzenschutzmittel sind nach Art. 51 (EG VO) zugelassen. In Abhängigkeit von Kultur, Sorte <strong>und</strong> dem Anbauverfahren können Schäden an der Kultur nicht ausgeschlossen<br />

werden. Vor einem Mitteleinsatz ist daher die Pflanzenverträglichkeit unter den betriebsspezifischen Bedingungen zu prüfen.<br />

** Bei Tafeltrauben sind nur vier Anwendungen zulässig.<br />

# Anwendung nur im Pflanzjahr nach dem Pflanzen <strong>und</strong> vor dem Austrieb zulässig; ## Anwendung nur in Junganlagen zulässig; ### Anwendung nur vom Pflanzjahr bis 4. Standjahr<br />

zulässig.<br />

n. a. Mittel nicht anwendbar, mit Ausnahme der Abstand zum angrenzenden Gewässer beträgt mehr als 100 m; - Mittelanwendung nich zulässig bzw. nicht vorgesehen.<br />

12 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

FUNGIZIDE<br />

Handelsname<br />

Wirkstoff(e)<br />

Wirkstoffgehalt<br />

[g/kg bzw. g/l]<br />

Formulierung<br />

BBCH 00-16<br />

Aufwandmenge in<br />

Abhängigkeit vom BBCH-<br />

Stadium [kg bzw. l/ha]<br />

BBCH 61<br />

BBCH 71<br />

BBCH 75<br />

Max. Anzahl Anwendungen<br />

Raubmilben<br />

Bienenschutz<br />

Wartezeit [Tage]<br />

NT-Auflage<br />

Standard<br />

Abstandsauflagen<br />

Gewässer [m]<br />

Abdriftminderung<br />

[%]<br />

Basis x 2 x 3 x 4 90 75 50<br />

<strong>Rebe</strong>nperonospora<br />

Wirkstoffe mit protektiver Wirkung<br />

Diverse Wirkstoffgruppen<br />

Delan WG Dithianon 700 WG 0,2 0,4 0,6 0,8 8 RM B4 49 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.01.2024<br />

Delan Pro<br />

Dithianon<br />

125 SC 1,2 2,4 3,6 4 4 RM B4 42 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.08.2025<br />

Kaliumphosphonat<br />

561<br />

Enervin F<br />

Ametoctradin (Initium®) 200 SC 0,6 1,2 1,8 2,4 2 RM B4 35 20 5 10 15 - - ja 3) 31.07.2024<br />

Folpet<br />

500 SC 0,6 1,2 1,8 2,4<br />

Folpan 80 WDG Folpet 800 WG 0,4 0,8 1,2 1,6 8 RM B4 35 20 5/10 10 15 ja - ja 3) 31.07.2024<br />

Folpan 500 SC Folpet 500 SC 0,6 1,2 1,8 2,4 8 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.07.2024<br />

Videryo F<br />

Folpet<br />

400 SC 0,625 1,25 1,875 2,5 6 RM B4 28 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

Cyazofamid<br />

40<br />

Mildicut Cyazofamid 25 SC 1,0 2,0 3,0 4,0 6 RM B4 21 10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.06.<strong>2023</strong><br />

Dinatriumphosphonat 250<br />

Polyram WG Metiram 700 WG 0,8 1,6 2,4 3,2 3 s B4 56 101 n.a. 15 n.a. n.a. ja - ja 3) 31.01.2025<br />

Profiler<br />

Fluopicolide<br />

Fosetyl-Al<br />

44,4<br />

666,7<br />

WG 0,75 1,5 2,25 3,0 2 RM B4 28 101 10 5/10 5/10 10 ja - ja 3) 31.12.2024<br />

Wirkstoffgruppe: Phosphonate<br />

Foshield, Phosfik Kaliumphosphonat 726 SL 1,0 2,0 3,0 4,0 6 RM B4 14 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.09.2024<br />

Frutogard Kaliumphosphonat 342 SL 1,5 3,0 4,5 - 6 RM B4 14 10 5/10 5/10 10 ja - ja 3) 30.09.2024<br />

Veriphos Kaliumphosphonat 755 SL 1,0 3,0 4,0 - 5 RM B4 28 5/10 5/10 5/10 5/10 - - ja 3) 30.09.2024<br />

Wirkstoffgruppe: Kupfer<br />

Cuprozin progress Kupferhydroxid 383 SC 0,4 0,8 1,2 1,6 7 RM B4 21 15 5/10 5/10 10 ja ja ja 3) 30.09.<strong>2023</strong><br />

Funguran progress Kupferhydroxid 537 WP 0,5 1 1,5 2 4 RM B4 21 15 5/10 10 10 ja ja ja 3) 30.09.<strong>2023</strong><br />

Airone SC<br />

Kupferoxychlorid<br />

229 SC 0,65 1,3 1,95 2,6 5 RM B4 21 20 5/10 10 10 - ja ja 3) 31.03.<strong>2023</strong><br />

Kupferhydroxid<br />

208<br />

Coprantol Duo<br />

Kupferoxychlorid<br />

235 SC 0,625 1,25 1,875 2,5 5 RM B4 21 15 5/10 10 10 - ja ja 3) 31.03.<strong>2023</strong><br />

Kupferhydroxid<br />

215<br />

Cuproxat Kupfersulfat, basisch 345 SC 2,0 4,0 6,0 8,0 2 s B4 21 n.a. 5/10 10 15 ja ja ja 3) 31.10.<strong>2023</strong><br />

Biologische Präparate<br />

FytoSave COS-OGA 12,5 SL 0,5 1 1,5 2 8 s B4 3 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 22.04.2031<br />

Romeo Cerevisane 941 WP 0,25 0,25 0,25 0,25 10 RM B4 1 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 23.04.2031<br />

Wirkstoffe mit protektiver <strong>und</strong> kurativer Wirkung<br />

Wirkstoffgruppen: Cyanoacetamide-Oxime & andere Wirkstoffe<br />

Afrasa Triple WG<br />

Cymoxanil<br />

Folpet<br />

Fosethyl-Al<br />

Wirkstoffgruppen: CAA-Fungizide & andere Wirkstoffe<br />

Ampexio<br />

Mandipropamid<br />

Zoxamide<br />

40<br />

250<br />

466<br />

WG - 1,5 2,25 3 3 s B4 28 15 5/10 10 10 - - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

250 WG 0,16 0,32 0,48 0,48 3 RM B4 21 15 5/10 10 10 ja - ja 3) 30.09.<strong>2023</strong><br />

240<br />

Forum Gold Dimethomorph 150 WG 0,48 0,96 1,44 1,56 3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

VinoStar<br />

Dimethomorph<br />

113 WG 0,48 0,96 1,44 1,92 3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.07.2024<br />

Folpet<br />

600 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Melody Combi<br />

Iprovalicarb<br />

90 WG 0,55 1,1 1,65 2,2 4 s B4 28 103 n.a. 20 n.a. n.a. - - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

Folpet<br />

563<br />

Orvego<br />

Dimethomorph<br />

225 SC 0,4 0,8 1,2 1,6 2 s B4 35 10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.2024<br />

Ametoctradin<br />

300<br />

Wirkstoffgruppen: Acylalanine & Phthalimide<br />

Fantic F<br />

Benalaxyl-M<br />

37,5 WG 0,6 1,2 1,8 2,4 3 RM B4 42 n.a. 20 n.a. n.a. - - ja 3) 31.12.2029<br />

Folpet<br />

480<br />

Wirkstoffgruppe: Sulfamoyl-Triazole & Phthalimide<br />

Sanvino<br />

Amisulbrom<br />

50 WG 0,375 0,75 1,125 1,5 4 s B4 28 15 5/10 10 10 - - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

Folpet<br />

500<br />

Wirkstoffgruppen: Piperidinyl-Thiazole-Isoxazoline & Phthalimide<br />

Zorvec Vinabel<br />

Oxathiapiprolin<br />

40 SE 0,38l/10.000m² LWF; 2 RM B4 28 20 5 10 15 ja - ja 3) 30.03.2028<br />

Zoxamide<br />

300<br />

max.0,6l/ha<br />

Zorvec Zelavin Bria<br />

Oxathiapiprolin<br />

Folpet<br />

100<br />

800<br />

OD<br />

WG<br />

0,08<br />

0,4<br />

0,16<br />

0,8<br />

0,24<br />

1,2<br />

0,32<br />

1,6<br />

2 RM B4 35 20 5/10 10 15 ja - ja 3) 31.07.2024<br />

Oidium<br />

Wirkstoffgruppe: Azole<br />

Belanty Mefentrifluconazol 75 SC 1 l/10.000 m² LWF; 2 RM B4 21 10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 20.03.2030<br />

max. 2 l/ha<br />

Sarumo Tetraconazol 40 EW 0,3 0,6 0,75 0,75 3 s B4 28 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.2024<br />

Topas Penconazol 100 EC 0,08 0,16 0,24 0,32 4 RM B4 35 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Wirkstoffgruppe: Strobilurine<br />

Flint Trifloxystrobin 500 WG 0,06 0,12 0,18 0,24 3 RM B4 35 10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.06.<strong>2023</strong><br />

Wirkstoffgruppen: Strobilurine & Azole & SDHI-Fungizide<br />

Custodia<br />

Azoxystrobin<br />

120 SC 0,175 0,35 0,525 0,7 2 RM B4 35 101 15 5/10 10 10 - - ja 3) 31.08.2024<br />

Tebuconazol<br />

200<br />

Collis<br />

Kresoxim-methyl<br />

100 SC 0,16 0,32 0,48 0,64 3 RM B4 28 10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

Boscalid<br />

200<br />

Wirkstoffgruppen: SDHI-Fungizide & Azole & Spiroketalamine<br />

Luna Experience<br />

Fluopyram<br />

200 SC 0,125 0,25 0,375 0,5 3 s B4 14 15 5/10 10 10 - - ja 3) 31.08.2024<br />

Tebacunazol<br />

200<br />

Luna Max<br />

Fluopyram<br />

75 SC 0,33 0,66 1 - 2 RM B4 35 n.a. 10 15 20 - - ja 3) 21.12.2024<br />

Spiroxamine<br />

200<br />

Sercadis Fluxapyroxad 300 SC 0,06 0,12 0,18 0,24 3 s B4 35 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Wirkstoffgruppe: Spiroketalamine<br />

Prosper TEC Spiroxamine 300 CS 0,33 0,66 0,99 - 2 RM B4 35 5/10 5/10 5/10 5/10 - - ja 3) 31.12.2024<br />

Spirox Spiroxamine 500 EC 0,20 0,40 0,60 - 2 s B4 14 n.a. 15 20 n.a. ja - ja 3) 31.12.2024<br />

Wirkstoffgruppe: Quinazolinone<br />

Talendo, Talius<br />

Proquinazid<br />

Tebacunazol<br />

200<br />

200<br />

EC 0,1 0,2 0,3 0,375 4 RM B4 28 101 15 5/10 10 10 ja - ja 3) 31.07.2024<br />

Tafeltrauben Zulassung<br />

Zulassung ökologischer<br />

<strong>Wein</strong>bau 2)<br />

Anwendung Naturschutzgebiete<br />

Zugelassen bis 1)<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

13


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

FUNGIZIDE<br />

Handelsname<br />

Wirkstoff(e)<br />

Wirkstoffgehalt<br />

[g/kg bzw. g/l]<br />

Formulierung<br />

BBCH 00-16<br />

Aufwandmenge in<br />

Abhängigkeit vom BBCH-<br />

Stadium [kg bzw. l/ha]<br />

BBCH 61<br />

BBCH 71<br />

BBCH 75<br />

Max. Anzahl Anwendungen<br />

Raubmilben<br />

Bienenschutz<br />

Wartezeit [Tage]<br />

NT-Auflage<br />

Standard<br />

Abstandsauflagen<br />

Gewässer [m]<br />

Abdriftminderung<br />

[%]<br />

Basis x 2 x 3 x 4 90 75 50<br />

Wirkstoffgruppen: Quinazolinone & Azole<br />

Talendo <strong>Extra</strong><br />

Proquinazid<br />

160 EC 0,1 0,2 0,3 0,4 3 s B4 28 15 5/10 10 10 ja - ja 3) 31.12.2024<br />

Tetraconazole<br />

80<br />

Wirkstoffgruppe: Benzophenone<br />

Kusabi Pyriofenone 300 SC 0,075 0,15 0,225 0,3 3 RM B4 28 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.2027<br />

Vivando Metrafenone 500 SC 0,08 0,16 0,24 0,32 3 RM B4 28 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Wirkstoffgruppen: Phenyl-Acetamide & Azole<br />

Dynali<br />

Cyflufenamid<br />

30 DC 0,2 0,4 0,6 0,8 2 RM B4 21 10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Difenoconazol<br />

60<br />

Wirkstoffgruppe: Schwefel<br />

Kumulus WG, Thiovit Jet, Schwefel 800 WG 3,6 4,8 2,4 3,2 8 RM B4 56 101 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2024<br />

Microthiol S<br />

Microthiol WG Schwefel 800 WG 6 8 4 5,3 10 s B4 56 102 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Netzschwefel Stulln Schwefel 799 WG 5 5 5 5 8 RM B4 56 101 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2024<br />

SulfoLiq 800 SC Schwefel 800 SC 4 4 4 4 8 s B4 56 101 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2024<br />

Wirkstoffgruppe: Hydrogencarbonate<br />

Kumar Kaliumhydrogencarbonat 850 WP 1,25 2,5 3,75 5 6 s B4 1 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.08.<strong>2023</strong><br />

VitiSan Kaliumhydrogencarbonat 995 WP 3 6 9 12 6 s B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.08.<strong>2023</strong><br />

Biologische Präparate<br />

FytoSave COS-OGA 12,5 SL 0,50 1,00 1,50 2,00 8 s B4 3 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 22.04.2031<br />

Romeo Cerevisane 941 WP 0,25 0,25 0,25 0,25 10 RM B4 1 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 23.04.2031<br />

Taegro Bacillus amyl. Stamm FZB24 130 WP 0,37 0,37 0,37 0,37 10 RM B4 1 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 01.06.2033<br />

Botrytis<br />

Wirkstoffgruppen: Anilino-Pyrimidine & Phenylpyrrole<br />

Pyrus Pyrimethanil 400 SC 0,625 1,25 1,875 2,5 2 RM B4 21 10 5/10 5/10 10 - - ja 3) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Scala Pyrimethanil 400 SC 0,5 1,0 1,5 2,0 1 RM B4 28 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Switch<br />

Cyprodinil<br />

Fludioxonil<br />

Wirkstoffgruppe: SDHI-Fungizide<br />

375<br />

250<br />

WG - - - 0,96 2 RM B4 21 102 20 10 10 15 ja - ja 3) 31.12.2026<br />

Cantus Boscalid 500 WG 0,3 0,6 0,9 1,2 1 RM B4 28 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

Kenja Isofetamid 400 SC 0,375 0,75 1,125 1,5 2 RM B4 21 5/10 5/10 5/10 5/10 - - ja 3) 15.09.2027<br />

Wirkstoffgruppe: Aminopyrazolinone<br />

Prolectus Fenpyrazamine 500 WG 0,3 0,6 0,9 1,2 1 RM B4 21 15 5/10 10 10 ja - ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Wirkstoffgruppe: Hydrogencarbonate<br />

Kumar Kaliumhydrogencarbonat 850 WP - - 5 5 4 s B4 1 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.08.<strong>2023</strong><br />

Biologische Präparate<br />

Botector<br />

Aureobasidium pullulans<br />

WG - - 0,75 1 3 RM B4 1 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2025<br />

DSM14940<br />

DSM14941<br />

500<br />

500<br />

Romeo Cerevisane 941 WP 0,25 0,25 0,25 0,25 5 RM B4 1 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 23.04.2031<br />

Serenade ASO Bacillus amyl. Stamm QST 713 13,9 SC - - 4 4 4 s B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Taegro Bacillus amyl. Stamm FZB24 130 WP 0,37 0,37 0,37 0,37 10 RM B4 1 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 01.06.2033<br />

Essigfäule <strong>und</strong> Botrytis; Bioregulatoren zur Lockerung des Traubengerüstes (Rebsortenempfehlung <strong>und</strong> Mengenangaben des Herstellers beachten!)<br />

Wirkstoffgruppe: Pflanzenhormone<br />

Berelex 40 SG Gibberellinsäure 400 WG BBCH 62-68: 50 g/ha 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 - - ja 3) 31.08.2024<br />

Gibb 3 Gibberellinsäure 100 Tab BBCH 62-68: 16 Tabletten/ha 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 - - ja 3) 31.08.2024<br />

Wirkstoffgruppe: Carbonsäuren<br />

Regalis Plus Prohexadion 84,5 WG BBCH 61-65: 1,8 kg/ha 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 - - ja 3) 31.12.2024<br />

Esca<br />

Tessior<br />

Biologische Präparate<br />

Vintec<br />

Eutypiose<br />

Tessior<br />

Phomopsis<br />

Aktuan<br />

Pyraclostrobin<br />

Boscalid<br />

Trichoderma atroviride<br />

Stamm SC1<br />

Pyraclostrobin<br />

Boscalid<br />

Cymoxanil<br />

Dithianon<br />

5<br />

10<br />

SC<br />

Tafeltrauben Zulassung<br />

Zulassung ökologischer<br />

<strong>Wein</strong>bau 2)<br />

Anwendung Naturschutzgebiete<br />

nach Rebschnitt Punktapplikation<br />

1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.07.2024<br />

auf frische W<strong>und</strong>en 20<br />

l/ha<br />

150 WG Vegetationsruhe 0,2 kg/ha 2 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 - ja ja 3) 06.07.2032<br />

5<br />

10<br />

100<br />

250<br />

SC<br />

nach Rebschnitt Punktapplikation<br />

1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.07.2024<br />

auf frische W<strong>und</strong>en 20<br />

l/ha<br />

WP 0,5 1,0 - - 3/3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.08.2024<br />

Delan WG Dithianon 700 WG 0,3 0,6 - - 3/3 RM B4 49 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.01.2024<br />

Flint Trifloxystrobin 500 WG 0,06 0,12 - - 3/3 RM B4 35 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.06.<strong>2023</strong><br />

Folpan 80 WDG Folpet 800 WG 0,6 1,2 - - 4/3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.07.2024<br />

Folpan 500 SC Folpet 500 SC 1,0 2,0 - - 4/3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.07.2024<br />

Melody Combi<br />

Iprovalicarb<br />

90 WG 0,55 1,1 - - 2/2 s B4 28 103 n.a. 20 n.a. n.a. - - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

Folpet<br />

563<br />

Microthiol WG Schwefel 800 WG 6,25 - - - 3 s B4 56 101 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Polyram WG Metiram 700 WG 0,8 1,6 - - 2/2 s B4 56 101 n.a. 10 20 n.a. ja - ja 3) 31.01.2025<br />

Zugelassen bis 1)<br />

14 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

FUNGIZIDE<br />

Wirkstoffgehalt<br />

[g/kg bzw. g/l]<br />

Formulierung<br />

BBCH 00-16<br />

Aufwandmenge in<br />

Abhängigkeit vom BBCH-<br />

Stadium [kg bzw. l/ha]<br />

BBCH 61<br />

BBCH 71<br />

BBCH 75<br />

Max. Anzahl Anwendungen<br />

Raubmilben<br />

Bienenschutz<br />

Wartezeit [Tage]<br />

NT-Auflage<br />

Standard<br />

Abstandsauflagen<br />

Gewässer [m]<br />

Abdriftminderung<br />

[%]<br />

Handelsname<br />

Wirkstoff(e)<br />

Basis x 2 x 3 x 4 90 75 50<br />

Roter Brenner<br />

Aktuan<br />

Cymoxanil<br />

100 WP 0,5 1,0 - - 3/3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.08.2024<br />

Dithianon<br />

250<br />

Cuprozin progress Kupferhydroxid 383 SC 2,5 5,0 - - 3 RM B4 F 101 20 5/10 10 15 ja ja ja 3) 30.09.<strong>2023</strong><br />

Delan WG Dithianon 700 WG 0,3 0,6 - - 3/3 RM B4 49 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.01.2024<br />

Dynali<br />

Cyflufenamid<br />

30 DC 0,2 0,4 - - 2 RM B4 21 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Difenoconazol<br />

60<br />

Flint Trifloxystrobin 500 WG 0,06 0,12 - - 3/3 RM B4 35 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.06.<strong>2023</strong><br />

Folpan 80 WDG Folpet 800 WG 0,6 1,2 - - 4/3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.07.2024<br />

Folpan 500 SC Folpet 500 SC 1,0 2,0 - - 4/3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.07.2024<br />

Melody Combi<br />

Iprovalicarb<br />

90 WG 0,55 1,1 - - 2/2 s B4 28 103 n.a. 20 n.a. n.a. - - ja 3) 31.07.<strong>2023</strong><br />

Folpet<br />

563<br />

Polyram WG Metiram 700 WG 0,8 1,6 - - 2/2 s B4 56 101 n.a. 10 20 n.a. ja - ja 3) 31.01.2025<br />

Schwarzfäule<br />

Cuprozin progress Kupferhydroxid 383 SC 0,4 0,8 1,2 1,6 10 RM B4 21 15 5/10 5/10 10 ja ja ja 3) 30.09.<strong>2023</strong><br />

Delan Pro<br />

Dithianon<br />

125 SC 1,2 2,4 3,6 4 4 RM B4 42 20 5/10 10 15 - - ja 3) 31.08.2025<br />

Kaliumphosphonat<br />

561<br />

Dynali<br />

Cyflufenamid<br />

30 DC 0,2 0,4 0,6 0,8 2 RM B4 21 10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Difenoconazol<br />

60<br />

Flint (G) Trifloxystrobin 500 WG 0,06 0,12 0,18 0,24 3 RM B4 35 10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.06.<strong>2023</strong><br />

Luna Experience<br />

Fluopyram<br />

200 SC 0,125 0,25 0,375 0,5 3 s B4 14 15 5/10 10 10 - - ja 3) 31.08.2024<br />

Tebacunazol<br />

200<br />

Polyram WG (G) Metiram 700 WG 0,8 1,6 2,4 3,2 6 s B4 56 101 n.a. 15 n.a. n.a. ja - ja 3) 31.01.2025<br />

Sercadis Fluxapyroxad 300 SC 0,06 0,12 0,18 0,24 3 s B4 35 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Topas Penconazol 100 EC 0,08 0,16 0,24 0,32 4 RM B4 35 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Für folgende Mittel gilt noch eine Aufbrauchfrist <br />

Aufbrauchfrist bis:<br />

Forum Star<br />

Dimethomorph<br />

113 WG 0,48 0,96 1,44 1,92 3 RM B4 35 20 5/10 10 15 - - ja 3) 30.06.2024<br />

Folpet<br />

600 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Teldor Fenhexamid 500 WG 0,4 0,8 1,2 1,6 2 RM B4 21 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 3) 30.06.<strong>2023</strong><br />

Tafeltrauben Zulassung<br />

Zulassung ökologischer<br />

<strong>Wein</strong>bau 2)<br />

Zugelassen bis 1)<br />

HERBIZIDE<br />

Wirkstoffgehalt<br />

[g/kg bzw.gl/l]<br />

Formulierung<br />

Aufwandmenge<br />

[g bzw. ml /m² ]<br />

Anwendung ab Standjahr<br />

Tafeltrauben Zulassung<br />

Anzahl Anwend. max.<br />

Raubmilben<br />

Bienenschutz<br />

Wartezeit [Tage]<br />

NT-Auflage<br />

Anwendung Naturschutzgebiete<br />

Abstandsauflagen<br />

Gewässer [m]<br />

Abdriftminderung<br />

[%]<br />

50 75 90<br />

Handelsname<br />

Wirkstoff(e)<br />

Blattherbizide<br />

Amega 360 Glyphosat 360 SL 0,5 4 ja 2 s B4 30 103 5/10 5/10 5/10 5/10 ja nein nein 31.12.<strong>2023</strong><br />

Ro<strong>und</strong>up Rekord Glyphosat 720 WG 0,25 4 ja 2 s B4 30 103 5/10 5/10 5/10 5/10 ja nein nein 31.12.2024<br />

Ro<strong>und</strong>up PowerFlex Glyphosat 480 SL 0,375 4 ja 2 s B4 30 103 5/10 5/10 5/10 5/10 ja nein nein 15.12.<strong>2023</strong><br />

Taifun forte Glyphosat 360 WG 0,5 4 ja 2 s B4 30 103 5/10 5/10 5/10 5/10 ja nein nein 15.12.<strong>2023</strong><br />

Bodenherbizide<br />

Kerb FLO, Groove Propyzamid 400 SC 0,625 2 ja 1 RM B4 F 103 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

<strong>Wein</strong>rebe <strong>und</strong> Wurzelschosse (§18 PflSchG)<br />

Garlon (G),<br />

Triclopyr 150<br />

Rodung - 1 s B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Ranger (G) bei Stockinjektion<br />

Fluroxypyr 150<br />

EC 0,4 ml /<br />

Stock<br />

max.<br />

2,0 l/ha<br />

Blatt- <strong>und</strong> Bodenherbizide<br />

Chikara, Katana Flazasulfuron 250 WG 0,02 4 ja 1 RM B4 90 102 n.a. 15 10 5/10 ja ja ja 3) 31.07.2033<br />

Focus Ultra (+Dash 1 l/ha) Cycloxydim 100 EC 0,5 1 - 1 RM B4 42 101 5/10 5/10 5/10 5/10 nein ja 5) ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Select 240 EC (+ Radiamix 1 l/ha) Clethodim 240 EC 0,075 1 - 1 s B4 28 108 5/10 5/10 5/10 5/10 nein ja 5) ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Vorox F Flumioxazin 500 WG 0,06 ## ja 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja nein ja 3) 30.06.<strong>2023</strong><br />

Vorox F Flumioxazin 500 WG 0,06 1 ja 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 nein ja 5) ja 3) 30.06.<strong>2023</strong><br />

U 46 M-Fluid MCPA 500 SL 1 l/ha<br />

2 RM B4 F 109 5/10 5/10 5/10 5/10 nein ja 5) ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

2 l/ha<br />

1<br />

Stockaustriebe (Art. 51)<br />

Beloukha (G) Pelargonsäure 680 EC 1,6 ### ja 2 s B4 F 109 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.08.<strong>2023</strong><br />

Quickdown (G) (Rebsorten begrenzt) Pyraflufen 24,2 EC 0,4 l/ha 3 ja 2 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.01.2024<br />

Quickdown (G) (alle Rebsorten) Pyraflufen 24,2 EC 0,4 l/ha 3 - 2 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 nein ja 5) ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Shark (G) (Rebsorten begrenzt) Carfentrazone 56 ME 0,5 l/ha<br />

1 l/ha<br />

Shark (G) (alle Rebsorten) Carfentrazone 56 ME 0,5 l/ha<br />

1 l/ha<br />

Für folgende Mittel gilt noch eine Aufbrauchfrist <br />

3 ja 2<br />

1<br />

3 - 2<br />

1<br />

Standard<br />

Anwendung außerhalb von<br />

Natur-, Wasser- <strong>und</strong><br />

Quellschutzgebieten<br />

Anwendung in Wasser<strong>und</strong><br />

Quellschutzgebieten<br />

Anwendung in<br />

Naturschutzgebieten<br />

RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.03.<strong>2023</strong><br />

RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 nein ja 5) ja 3) 31.03.<strong>2023</strong><br />

Anwendung möglich bis:<br />

Glyfos TF Classic Glyphosat 360 SL 0,5 4 - 2 RM B4 30 101 5/10 5/10 5/10 5/10 ja nein nein 15.06.<strong>2023</strong><br />

Glyfos Supreme Glyphosat 450 SL 0,4 4 ja 2 RM B4 30 102 5/10 5/10 5/10 5/10 ja nein nein 15.06.<strong>2023</strong><br />

Zugelassen bis 1)<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

15


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

INSEKTIZIDE UND AKARIZIDE<br />

Handelsname<br />

Wirkstoff(e)<br />

Traubenwickler, Heu- <strong>und</strong> Sauerwurm<br />

Biologische Präparate<br />

DiPel DF<br />

Bacillus thuringiensis<br />

subspecies kurstaki Stamm<br />

ABTS-351<br />

Dipel ES,<br />

Universal-Raupenfrei<br />

Lizetan<br />

Xen Tari,<br />

Florbac<br />

Verwirrungsverfahren<br />

CheckMate Puffer LB/EA<br />

RAK 1+2 M<br />

Bacillus thuringiensis<br />

subspecies kurstaki Stamm<br />

ABTS-351<br />

Bacillus thuringiensis<br />

subspecies aizawai Stamm<br />

ABTS-1857<br />

(Z)-9-Dodecen-1-ylacetat<br />

(E, Z)-7,9-Dodecadien-1-ylacetat<br />

(Z)-9-Dodecen-1-ylacetat<br />

(E, Z)-7,9-Dodecadien-1-ylacetat<br />

Wirkstoffgehalt<br />

[g/kg bzw. ml/l]<br />

Formulierung<br />

BBCH 00-16<br />

Aufwandmenge in<br />

Abhängigkeit vom BBCH-<br />

Stadium [kg bzw. l/ha]<br />

BBCH 61<br />

BBCH 71<br />

BBCH 75<br />

Max. Anzahl Anwendungen<br />

Raubmilben<br />

Bienenschutz<br />

Wartezeit [Tage]<br />

NT-Auflage<br />

Standard<br />

Abstandsauflagen<br />

Gewässer [m]<br />

Abdriftminderung<br />

[%]<br />

Basis x 2 x 3 x 4 90 75 50<br />

540 WG 1,00 1,00 1,00 1,00 3 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 4) 30.04.<strong>2023</strong><br />

33,2 SC 0,5 1 1,5 2 2/2 RM B4 2 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 4) 30.04.<strong>2023</strong><br />

540 WG 0,4 0,8 1,2 1,6 3/3 RM B4 6 101 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 4) 30.04.2024<br />

104<br />

91,1<br />

205<br />

178<br />

AE 2,5 Stück / ha 1 RM B3 F 5 5 5 5 ja ja ja 3) 31.08.2024<br />

VP 500 Ampullen / ha 1 RM B4 F 5 5 5 5 ja ja ja 3) 31.08.2024<br />

RAK 1 Neu (Z)-9-Dodecen-1-ylacetat 205 VP 500 Ampullen / ha 1 RM B4 F 5 5 5 5 ja ja ja 3) 31.08.2024<br />

Isonet LE<br />

(E/Z)-9-Dodecen-1-ylacetat 195 VP 500 Ampullen / ha 1 RM B3 F 5 5 5 5 ja ja ja 3) 31.12.2024<br />

(E,E/Z)-7,9-Dodecadien-1-ylacetat 183<br />

Diverse Wirkstoffgruppen<br />

Coragen, Voliam Chlorantraniliprole 200 SC 0,07 0,14 0,21 0,28 1 RM B4 42 10 5/10 5/10 5/10 - - ja 4) 31.12.2025<br />

410<br />

Exirel Diamide 100 SC BBCH 55-83: 0,75 l/ha 1 s B1 10 109 15 5/10 10 10 - - ja 4) 14.09.2027<br />

Mimic Tebufenozid 240 SC 0,2 0,4 0,6 0,8 2 RM B4 21 15 5/10 10 10 ja - ja 4) 31.05.2025<br />

Piretro Verde Pyrethrine 18,6 EC 0,64 1,28 1,92 2,4 3 s B1 1 102 n.a. 15 n.a. n.a. - ja ja 4) 31.08.2024<br />

SpinTor Spinosad 480 SC 0,04 0,08 0,12 0,16 4 RM B1 14 109 n.a. 10 15 n.a. ja ja ja 4) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Drosophila-Arten (Kirschessigfliege)<br />

Minecto One Cyantraniliprole 400 WG ab BBCH 81: 0,125 kg/ha 1 s B1 10 103 n.a. 10 20 n.a. ja - ja 4) 14.09.2027<br />

Mospilan SG (G), Danjiri (G) Acetamiprid 200 SG ab BBCH 81: 0,375 kg/ha 1 s B4 14 109 15 5/10 10 10 ja - ja 4) 28.02.2024<br />

410<br />

SpinTor (G) Spinosad 480 SC ab BBCH 81: 016 l/ha 2 RM B1 14 109 n.a. 10 15 n.a. ja ja ja 4) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Springwurm<br />

Mimic (G) Tebufenozid 240 SC 0,2 - - - 2 RM B4 F 15 5/10 5/10 10 ja - ja 4) 31.05.2025<br />

SpinTor Spinosad 480 SC 0,04 0,8 - - 2 RM B1 14 108 20 5/10 10 15 ja ja ja 4) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Rhombenspanner<br />

DiPel DF<br />

Bacillus thuringiensis<br />

540 WG 1,00 - - - 3 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 4) 30.04.<strong>2023</strong><br />

subspecies kurstaki Stamm<br />

ABTS-351<br />

Mimic (G) Tebufenozid 240 SC 0,2 - - - 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja - ja 4) 31.05.2025<br />

SpinTor Spinosad 480 SC 0,04 - - - 1 RM B1 14 108 20 5/10 10 15 ja ja ja 4) 30.04.<strong>2023</strong><br />

Grüne Rebzikade<br />

Kiron Fenpyroximat 51,2 SC 0,6 1,2 1,8 2,4 1 RM B4 35 20 5/10 10 15 ja - ja 4) 30.04.2024<br />

Spinnmilben<br />

Wirkstoffgruppe: Öle<br />

Micula Rapsöl 785 EC 12 - - - 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2027<br />

Para Sommer Paraffinöl 654 EW 4 - - - 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Promanal HP Paraffinöl 830 EC 8 - - - 1 s B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

410<br />

Promanal Neu Paraffinöl 546 EW 8 - - - 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2024<br />

Wirkstoffgruppe: Glukose<br />

Kantaro Maltodextrin 574 SL 37,5 37,5 37,5 37,5 20 s B2 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 4) 30.09.2024<br />

Wirkstoffgruppe: METI’s<br />

Kiron Fenpyroximat 51,2 SC 0,6 1,2 1,8 2,4 1 RM B4 35 20 5/10 10 15 ja - ja 4) 30.04.2024<br />

Kräuselmilben <strong>und</strong> Pockenmilben<br />

Wirkstoffgruppe: Schwefel<br />

Microthiol S (G) Schwefel 800 WG 3,6 4,8 - - 5 RM B4 F 101 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2024<br />

Thiovit Jet (G) Schwefel 800 WG 3,6 4,8 - - 5 RM B4 F 101 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2024<br />

Wirkstoffgruppe: Öle<br />

Micula (G) Rapsöl 785 EC 8 - - - 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2027<br />

Para Sommer (G) Paraffinöl 654 EW 4 - - - 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Schildläuse<br />

Wirkstoffgruppe: Öle<br />

Micula (G) Rapsöl 785 EC 12 - - - 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.2027<br />

Para Sommer (G) Paraffinöl 654 EW 4 - - - 1 RM B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 3) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Wirkstoffgruppe: Tetronsäure<br />

Movento SC 100 Spirotetramat 100 SC BBCH 69 bis 81: 0,7 l/ha 2 s B1 14 109 5/10 5/10 5/10 5/10 - - ja 4) 30.04.2025<br />

Maikäfer<br />

NeemAzal-T/S Azadirachtin 10,6 EC 3 3 - - 2 s B4 F 5/10 5/10 5/10 5/10 ja ja ja 4) 31.12.<strong>2023</strong><br />

Tafeltrauben Zulassung/<br />

Genehmigung (G)<br />

Zulassung ökologischer<br />

<strong>Wein</strong>bau 2)<br />

Anwendung Naturschutzgebiete<br />

Zugelassen bis 1)<br />

16 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

INTEGRIERTER PFLANZENSCHUTZ IN BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Biologische Vielfalt stärken<br />

Neben dem Ziel der Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel <strong>und</strong> dem Ausbau<br />

des ökologischen Landbaus bis zum Jahr 2030 soll der integrierte Pflanzenschutz in Baden-Württemberg<br />

kontinuierlich weiterentwickelt <strong>und</strong> insbesondere in den Schutzgebieten verpflichtend umgesetzt werden.<br />

Mehr Biodiversität im <strong>Wein</strong>berg ist nicht nur hübsch fürs Auge sondern<br />

hilft auch, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.<br />

Arbeitsgruppen sind gebildet<br />

worden, um die<br />

oben genannten Vorgaben<br />

unter Einbezug von Wissenschaft,<br />

Praxis <strong>und</strong> Verwaltung<br />

weiter zu entwickeln <strong>und</strong> die<br />

Reduktion des Einsatzes von<br />

Pflanzenschutzmitteln mittel- bis<br />

langfristig auf der gesamten landwirtschaftlichen<br />

Fläche in Baden-<br />

Württemberg voranzubringen.<br />

Landesspezifische<br />

Vorgaben<br />

In Landschaftsschutzgebieten,<br />

Natura 2000-Gebieten sowie auf<br />

intensiv genutzten land- <strong>und</strong> fischereiwirtschaftlichen<br />

Flächen<br />

in Kern- <strong>und</strong> Pflegezonen von<br />

Biosphärengebieten, in gesetzlich<br />

geschützten Biotopen <strong>und</strong> bei<br />

Naturdenkmalen erfolgt die Anwendung<br />

von Pflanzenschutzmitteln<br />

gem. § 34 Abs. 1 Satz 2<br />

NatSchG nach den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

des Landes zum Integrierten<br />

Pflanzenschutz. Dabei sind zusätzlich<br />

landesspezifische Vorgaben<br />

einzuhalten <strong>und</strong> zu dokumentieren.<br />

Sie ermöglichen einen<br />

zielgerichteten <strong>und</strong> reduzierten<br />

Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Die Kontrolle erfolgt im<br />

Rahmen des landwirtschaftlichen<br />

Fachrechts.<br />

Der integrierte Pflanzenschutz<br />

in Baden-Württemberg umfasst<br />

zum Beispiel:<br />

→ Das Informationsangebot<br />

des Landes ist regelmäßig zu nutzen<br />

(unter anderem Warndienst,<br />

Gruppenberatung, Broschüren<br />

des WBI bzw. der LVWO, Demonstrationsbetriebe),<br />

um den<br />

aktuellen Sachstand der landesspezifischen<br />

Vorgaben betriebsindividuell<br />

anpassen zu können.<br />

→ Zur Förderung der Biodiversität<br />

<strong>und</strong> Schonung sowie Förderung<br />

von Nützlingen in ihrer<br />

Funktion als natürliche Gegenspieler<br />

sollten zum Beispiel Heckenpflanzungen,<br />

die Ansiedelung<br />

von Nützlingen <strong>und</strong> Anbringung<br />

von Nisthilfen für Vögel<br />

<strong>und</strong> Wildbienen erfolgen.<br />

Geänderte Mulchregime in <strong>und</strong><br />

vor allem am Außenrand der<br />

Anbauflächen, die Aussaat ein<strong>und</strong><br />

mehrjähriger Blühmischungen,<br />

die Duldung von Ruderalflächen,<br />

„Unkrautbestände“ an<br />

Böschungen, Gräben <strong>und</strong> Wegen<br />

sowie ein alternierender Heckenrückschnitt<br />

tragen ebenso<br />

dazu bei. Einzelne durchgeführte<br />

Maßnahmen sind zu dokumentieren.<br />

→ Die Bestände sind konsequent<br />

auf Befall mit Schädlingen<br />

<strong>und</strong> Krankheiten zu überwachen,<br />

um frühzeitig eine Strategie<br />

zur Regulierung der Schadorganismen<br />

unter größtmöglicher<br />

Umweltschonung zu erarbeiten.<br />

Beispielsweise können<br />

Saftfallen mit Dokumentation<br />

der Fänge mit der Kirschessigfliege<br />

genutzt werden. Weitere<br />

kulturspezifische Möglichkeiten<br />

sind ab Seite 3 in diesem <strong>Extra</strong><br />

<strong>Rebschutz</strong> aufgeführt.<br />

→ Die Behandlung hat nach<br />

vorhandenen Prognosemodellen<br />

zu erfolgen. Für den <strong>Wein</strong>bau<br />

stehen Prognosemodelle unter<br />

www.vitimeteo.de zur Verfügung,<br />

die Entscheidungshilfen<br />

zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />

geben. Weitere für<br />

die Behandlung nutzbare Informationen<br />

werden durch den<br />

amtlichen Warndienst verbreitet,<br />

der regelmäßig zu nutzen ist.<br />

→ Vorgegebene Schadschwellen<br />

bzw. Bekämpfungsrichtwerte<br />

sind zu beachten, um angepasst<br />

an einen möglichen wirtschaftlichen<br />

Schaden keine unnötigen<br />

Pflanzenschutzmittel einzusetzen.<br />

Die Schadschwellen sind<br />

ebenfalls ab Seite 3 aufgeführt.<br />

Beispielsweise ist für den Heuwurm<br />

bei 30 % (Würmer pro 100<br />

Gescheine) je nach Rebsorte <strong>und</strong><br />

der Jahreswitterung die Schadschwelle<br />

erreicht.<br />

→ Nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel<br />

sind, soweit eine<br />

Auswahl möglich ist, anzuwenden,<br />

um die Auswirkungen auf<br />

die Nutzinsekten bzw. die Umwelt<br />

zu minimieren. Im vorliegenden<br />

<strong>Extra</strong> <strong>Rebschutz</strong> sind die<br />

Pflanzenschutzmittel hinsichtlich<br />

ihrer Wirkung auf Nutzinsekten<br />

klassifiziert.<br />

→ Zur Beurteilung der Behandlungsnotwendigkeit<br />

sind<br />

Spritzfenster anzulegen, die keinen<br />

negativen Einfluss auf die<br />

Epidemiologie des Schaderregers<br />

haben sollten. Beispielsweise<br />

kann die Notwendigkeit herbizider<br />

Maßnahmen beurteilt<br />

<strong>und</strong> für Folgemaßnahmen bewertet<br />

werden.<br />

→ Geeignete Gerätetechnik<br />

(zum Beispiel Düsen) <strong>und</strong> die<br />

entsprechenden Verwendungsbestimmungen<br />

sollen so gewählt<br />

werden, dass kurzfristig hohe<br />

Abdriftminderungswerte erzielt<br />

werden. Innerhalb einer Übergangszeit<br />

von fünf Jahren soll<br />

auf eine Applikationstechnik mit<br />

hoher Abdriftminderung umgestellt<br />

sein, soweit dies technisch<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlich zumutbar ist.<br />

Text: WBI <strong>und</strong> LVWO<br />

Bild: Dr. Hermann Kolesch<br />

INTERNET<br />

Den gesamten Beitrag zur Stärkung<br />

der Biologischen Vielfalt<br />

in Baden-Württemberg lesen<br />

Sie online unter www.rebe<strong>und</strong><br />

wein.de, Webcode 8461.<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

17


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

NEUES DOSIERMODELL IM PFLANZENSCHUTZ<br />

Laubwandflächenmodell<br />

Das neue Dosiermodell nach Laubwandfläche (LWF) berücksichtigt im Vergleich zum bisherigen in<br />

Deutschland umgesetzten Modell (Faktorberechnung nach Entwicklungsstadium), dass der einzusetzende<br />

Mittelaufwand sich primär auf die zu behandelnde Laubwandfläche bezieht.<br />

Die Laubwandfläche<br />

wird durch die Laubwandlänge<br />

in Bezug<br />

auf einen Hektar Gr<strong>und</strong>fläche<br />

sowie der Laubwandhöhe errechnet.<br />

Allerdings definiert sich die<br />

Laubwandhöhe nicht als die tatsächliche<br />

Höhe der zu behandelnden<br />

Blätter <strong>und</strong> Trauben im<br />

engeren Sinne, sondern als die<br />

von den Düsen vertikal behandelte<br />

Höhe.<br />

Die durchschnittliche Behandlungshöhe<br />

pro Düse beträgt in<br />

der Regel 0,3 m. Diese kann jedoch<br />

in Abhängigkeit von den<br />

verwendeten Düsen <strong>und</strong> dem<br />

Abstand zur Behandlungsfläche<br />

variieren. Die zu behandelnde<br />

Laubwandhöhe ist demnach aus<br />

der Behandlungshöhe, welche<br />

sich aus der Anzahl der jeweils<br />

geöffneten Düsen zusammensetzt,<br />

abzuleiten. Mithilfe der<br />

Parameter Reihenabstand <strong>und</strong><br />

Laubwandhöhe kann die Laubwandfläche<br />

pro Hektar berechnet<br />

werden.<br />

Neuzulassungen enthalten zur<br />

Berechnung des Mittelaufwandes<br />

die Dosierangabe des Laubwandflächenmodells<br />

in l oder kg pro<br />

10.000 m 2 Laubwandfläche. Die<br />

maximale Aufwandmenge pro<br />

Behandlung sowie die maximale<br />

Menge, die in der Vegetationsperiode<br />

ausgebracht werden darf,<br />

werden pro Hektar Gr<strong>und</strong>fläche<br />

angegeben.<br />

<br />

DLR Rheinpfalz, WBI<br />

FORMEL ZUR BERECHNUNG DER LAUB-<br />

WANDFLÄCHE<br />

10.000 m 2 x Laubwandhöhe [m] x 2 = Laubwandfläche [m 2 ]<br />

Reihenabstand [m]<br />

Laubwandlänge<br />

in Bezug auf<br />

1 ha Gr<strong>und</strong>fläche<br />

10.000 m 2 x 1,5 m x 2 = 15.000 m 2 Laubwandfläche<br />

2 m<br />

Laubwandlänge<br />

in Bezug auf<br />

1 ha Gr<strong>und</strong>fläche<br />

Behandlungshöhe<br />

je nach Anzahl der<br />

geöffneten Düsen<br />

Praxisbeispiel zur Berechnung der Laubwandfläche<br />

Der Reihenabstand in der Fläche beträgt 2 m. Bei einer Behandlung der<br />

ausge wachsenen Laubwand werden beispielsweise 5 Düsen mit je 0,3 m<br />

Behand lungshöhe beidseitig geöffnet. Hieraus ergibt sich eine errechnete<br />

Laubwandhöhe von 1,5 m. Der Faktor 2, der sich durch die beidseitige Behandlung<br />

ergibt, ist nicht veränderbar.<br />

Behandlungshöhe bei<br />

5 geöffneten Düsen<br />

Beidseitige<br />

Behandlung<br />

Behandelte Laubwandfläche<br />

nach dem<br />

neuen Dosiermodell<br />

Behandelte Laubwandfläche<br />

nach dem neuen Dosiermodell<br />

ERMITTLUNG DER PRODUKTAUFWAND MENGE (L ODER KG/HA GRUNDFLÄCHE)*<br />

Anwendungszeitpunkt<br />

[BBCH]<br />

Anzahl<br />

geöffneter<br />

Düsen paare 1<br />

Laub wandhöhe<br />

2<br />

[m]<br />

Laubwandfläche<br />

[m 2 /ha]<br />

Reihenabstand [m]<br />

1,8 2,0 2,5<br />

Aufwand 3<br />

[l oder kg/ha]<br />

Laubwandfläche<br />

[m 2 /ha]<br />

Aufwand 3<br />

[l oder kg/ha]<br />

Laubwandfläche<br />

[m 2 /ha]<br />

Aufwand 3<br />

[l oder kg/ha]<br />

00 - 17 1 0,3 3333 0,33 3000 0,30 2400 0,20<br />

2 0,6 6667 0,67 6000 0,60 4800 0,40<br />

53 - 57 3 0,9 10.000 1,00 9000 0,90 7200 0,60<br />

57 - 68 4 1,2 13.333 1,33 12.000 1,20 9600 0,80<br />

Ab 71 5 1,5 16.667 1,67 15.000 1,50 12.000 1,20<br />

* anhand der je nach Entwicklungsstadium (BBCH) vorliegenden Laubwandfläche. Die Produkt aufwandmenge beträgt in diesem Beispiel: 1,0 l/kg pro 10.000 m 2 LWF<br />

1<br />

Die durchschnittliche Behandlungshöhe beträgt i. d. R. 0,3 m pro Düse. Je nach verwendeter Düsen <strong>und</strong> Abstand zur Behandlungsfläche kann diese jedoch variieren.<br />

2<br />

Die Laubwandhöhe resultierend aus der Anzahl der geöffneten Düsen multipliziert mit 0,3 m.<br />

3<br />

Aufwandmenge bei entsprechender Laubwandfläche pro Hektar Gr<strong>und</strong>fläche (im Beispiel: 1 l pro 10.000 m 2 ).<br />

Praxisbeispiel zur Berechnung der Aufwandmengen<br />

von zwei Pflanzenschutzmitteln in einer<br />

Tankmischung mit unterschiedl. Dosierangaben:<br />

Eine Behandlung zur abgehenden Blüte (BBCH 68) soll<br />

gegen die Schad erreger Echter <strong>und</strong> Falscher Mehltau<br />

stattfinden. Dabei werden 4 Düsenpaare am Gerät geöffnet,<br />

um eine ausreichende Abdeckung der Behandlungshöhe<br />

zu erzielen. Hieraus ergibt sich eine berechnete<br />

Laubwandhöhe von 1,2 m. Der Reihenabstand beträgt<br />

wie im voran genannten Beispiel zur Berechnung der<br />

Laubwandfläche 2 m. Eingesetzt werden folgende Mittel<br />

mit entsprechenden Zulassungs angaben zur Aufwandmenge:<br />

Folplan 80 WDG<br />

Basisaufwand: 0,4 kg/ha<br />

Ab BBCH 61: 0,8 kg/ha<br />

Ab BBCH 71: 1,2 kg/ha<br />

Ab BBCH 75: 1,6 kg/ha<br />

Belanty<br />

Laubwandflächenbezogene Aufwandmenge:<br />

1 l/10.000 m 2<br />

Max. Aufwandmenge pro Behandlung: 2 l/ha<br />

Max. Aufwandmenge für die Kultur bzw. das<br />

Kalenderjahr: 4 l/ha<br />

Aufwandmenge<br />

angepasst an das<br />

Entwicklungs stadium<br />

Aufwandmenge angepasst<br />

an die zu behandelnde<br />

Laubwandfläche<br />

(4 geöffnete Düsen paare bei<br />

einer jeweiligen Behand lungshöhe<br />

von 0,3 m <strong>und</strong> einem<br />

Reihenabstand von 2 m)<br />

Folplan 80 WDG<br />

2,5-facher<br />

Basisaufwand<br />

1,0 kg/ha Gr<strong>und</strong>fläche<br />

Belanty<br />

12.000 m 2 LWF<br />

1,2 l/ha Gr<strong>und</strong>fläche<br />

18 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

WASSER- UND MITTELAUFWAND<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

ansetzen<br />

Beispielrechnung für<br />

die Mittelmenge:<br />

Fläche: 50 Ar<br />

Entwicklungsstadium: „Abgehende Blüte “<br />

(BBCH 68)<br />

Basisaufwandmenge: 0,8 kg/ha<br />

Æ 0,8 kg/ha (Basisaufwand)<br />

× 2,5 (Faktor)<br />

× 0,5 ha (Fläche)<br />

= 1 kg Mittelmenge<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage der Berechnungen<br />

von Wasser-<br />

<strong>und</strong> Mittelaufwand<br />

in Direktzuglagen dient der<br />

Basisaufwand (kg oder l/ha), der<br />

in der Regel auf die 1. Vorblütebehandlung<br />

bezogen wird (früher<br />

Mittelaufwand bei 400 l/ha<br />

als Berechnungsgr<strong>und</strong>lage). Der<br />

Mittelaufwand ist im Verlauf der<br />

Vegetationsperiode an das Entwicklungsstadium<br />

der <strong>Rebe</strong> <strong>und</strong><br />

der damit verb<strong>und</strong>enen Vergrößerung<br />

der Zielfläche anzupassen.<br />

Dazu wird der Basisaufwand<br />

je nach Entwicklungszustand mit<br />

dem Faktor 1,5 bis 4 multipliziert<br />

(siehe Tabelle unten). Die erforderliche<br />

Mittelmenge wird in die<br />

pro Hektar auszubringende Wassermenge<br />

eingerührt <strong>und</strong> ausgebracht.<br />

In der Tabelle sind auch<br />

die empfohlenen Wassermengen<br />

je Hektar zu den jeweiligen Entwicklungsstadien<br />

der <strong>Rebe</strong> angegeben.<br />

REIHENFOLGE BEI MISCHUNGEN VON<br />

PFLANZENSCHUTZMITTELN<br />

1. Wasserlösliche Folienbeutel<br />

2. Wasserdispergierbare Granulate (WG-) <strong>und</strong> Spritzpulver<br />

(WP-Formulierungen)<br />

3. Suspensionskonzentrate (SC-Formulierungen)<br />

4. Emulsion Öl in Wasser (EW-) <strong>und</strong> emulgierbare Konzentrate<br />

(EC-Formulierungen), Öle<br />

5. Netzmittel (Tenside)<br />

6. Wasserlösliche Konzentrate (SL-Formulierungen)<br />

Bemerkung: Bei einzelnen Produkten kann dies abweichend sein; zum Beispiel bei<br />

„Profiler“. Beachten Sie deshalb dringend die Gebrauchsanweisung!<br />

Bilder: SaGa Studio/shutterstock.com (Blätter), Forgem/shutterstock.com (Notizblatt)<br />

BEHANDLUNGSTERMINE UND MITTELAUFWAND<br />

Rebstadium<br />

nach der<br />

BBCH-Skala<br />

00–09 11–16 19–55 57–65 68 71 73–75 77–81<br />

00: Vegetationsruhe<br />

09: Knospenaufbruch<br />

11: 1. Blatt<br />

entfaltet<br />

16: 6 Blätter<br />

entfaltet<br />

19: 9 Blätter<br />

entfaltet<br />

55: Gescheine<br />

vergrößern<br />

sich<br />

57: Gescheine<br />

voll entwickelt<br />

65: Vollblüte:<br />

50 % der Blütenkäppchen<br />

abgeworfen<br />

68: 80 % der<br />

Blütenkäppchen<br />

abgeworfen<br />

Behandlungstermin Austrieb 1. Vorblüte 2. Vorblüte 3. Vorblüte abgehende<br />

Blüte<br />

71: Fruchtansatz:<br />

Fruchtknoten<br />

vergrößern<br />

sich<br />

73: Beeren sind schrotkorngroß<br />

75: Beeren sind erbsengroß<br />

77: Beginn Traubenschluss<br />

81: Beginn der Reife: Beeren<br />

werden hell<br />

2. Nachblüte ab 3. Nachblüte, je nach<br />

Laubwanddichte<br />

Basisaufwand [kg bzw. l] x 1 x 1 x 1,5 x 2 x 2,5 x 3 x 3,5 - 4 x 4<br />

Empfohlene Wassermenge 100 - 400 100 - 400 200 - 800 200 - 800 250 - 800 300 - 800 400 - 800 400 - 800<br />

[l/ha]*<br />

Beispiel:<br />

Folpan 80 WDG<br />

0,1 % = kg/ha<br />

0,4 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 - 1,6 1,6<br />

* Der empfohlene Wasseraufwand in l/ha ist fett gedruckt. Bei niedrigen Wassermengen <strong>und</strong> kleineren Tropfen wird die Anlagerung schwieriger (eventuell schlechtere<br />

Wirkungsgrade) <strong>und</strong> die Gefahr von Abdriftverlusten steigt (höhere Windanfälligkeit der kleinen Tropfen).<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

19


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

HERBIZIDEINSATZ<br />

Berechnungen bei der<br />

Unkrautbekämpfung<br />

Bei allen Herbiziden ist<br />

der Mittelaufwand in g/<br />

m 2 oder ml/m 2 aufgeführt.<br />

Soweit nicht anders vorgegeben,<br />

erfolgt die Ausbringung<br />

im Spritzverfahren mit einem<br />

Wasseraufwand von 200 bis 600 l/<br />

ha (0,02 bis 0,06 l/m 2 ) – je nach<br />

Anwendungsempfehlung des<br />

Herstellers.<br />

In direktzugfähigem Gelände<br />

werden Herbizide in der Regel als<br />

Unterzeilenspritzung mit Schlepperanbaugeräten<br />

(Bandspritzung)<br />

ausgebracht. Da sich diese<br />

Werte auf eine Ganzflächenbehandlung<br />

beziehen, muss die<br />

Wasser- <strong>und</strong> Mittelmenge auf<br />

den zu behandelnden Spritzstreifen<br />

berechnet werden.<br />

BERECHNUNGSMETHODE<br />

1. Ermittlung der effektiv zu behandelnden Fläche<br />

Spritzbandbreite (m) × Parzellengröße (ar) = effektiv zu behandelnde Fläche (ar)<br />

Gassenbreite (m)<br />

2. Ermittlung der notwendigen Brühemenge<br />

gewünschter Brüheaufwand je ha (l) × zu behandelnde Fläche (ar) = Brühebedarf (l)<br />

100 ar<br />

3. Ermittlung der notwendigen Mittelmenge<br />

empf. Präparataufwand je ha (l od. kg) × zu behand. Fläche (ar)<br />

100 ar<br />

4. Ermittlung des notwendigen Brüheausstoßes<br />

bei einseitigem Spritzen: Arbeitsbreite = Gassenbreite<br />

bei zweiseitigem Spritzen: Arbeitsbreite = doppelte Gassenbreite<br />

= Präparatbedarf (l oder kg)<br />

Brühebedarf (l) × Fahrgeschw. (km/h) × Arbeitsbr. (m) = Brüheausstoß je Düse (l/min)<br />

Flächengröße (ar) × 6 × Anzahl offener Düsen<br />

Vorsicht Abdrift<br />

Um Abdriftschäden zu vermeiden,<br />

sollten abdriftarme Injektordüsen<br />

verwendet werden. Druck<br />

über 3 bar (bei Injektordüsen<br />

auch höher) ist zu vermeiden, da<br />

es zu einer feinen Zerstäubung<br />

der Spritzbrühe kommt <strong>und</strong> die<br />

Gefahr von Abdriftschäden größer<br />

ist.<br />

Liegt der errechnete erforderliche<br />

Druck über 3 bar, müssen<br />

Fahrgeschwindigkeit oder Brüheaufwand<br />

pro ha so weit verringert<br />

werden, dass der geringere<br />

erforderliche Brüheausstoß (l/<br />

min) mit einem Druck von weniger<br />

als 3 bar erreicht werden<br />

kann, oder es muss eine größere<br />

Düse verwendet werden.<br />

Bild: Forgem/shutterstock.com<br />

5. Erforderlicher Druck aus Düsen-Einstelltabelle<br />

6. Kontrolle der ausgebrachten Brühemenge<br />

Nach Einbau der Düse <strong>und</strong> Einstellung des Drucks ist die Ausstoßmenge mit einem geeigneten Messgefäß zu<br />

überprüfen. Abweichungen können über den Spritzdruck geregelt werden.<br />

Beispielrechnung für die Unkrautbekämpfung<br />

Fläche: 60 ar<br />

Gassenbreite: 2,0 m<br />

Bandbreite: 0,4 m<br />

Fahrgeschwindigkeit: 4 km/h<br />

Wasseraufwand: 600 l/ha<br />

Mittelaufwand: 4 l/ha<br />

Düsenzahl: 2<br />

1. 0,4 m × 60 ar = 12 ar zu behandelnde effektive Fläche<br />

2,0 m<br />

2. 600 l × 12 ar = 72 l Wasser(Brühe)menge<br />

100 ar<br />

3. 4 l × 12 ar<br />

= 0,48 l Mittelmenge<br />

100 ar<br />

4. 72 l × 4 km/h × 4,0 m = 1,6 l/min Brüheausstoß/Düse<br />

60 ar x 6 x 2<br />

5. Düsentabelle<br />

bar 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0<br />

l/min 1,1 1,6 2,1 2,6 3,1 3,5 3,9<br />

UMRECHNUNGS­<br />

HINWEISE<br />

Gassenbreite (m)<br />

Streifenbreite (m)<br />

Behandlungsfläche<br />

in Prozent (%)<br />

1,6 0,3 19<br />

1,6 0,4 25<br />

1,8 0,3 17<br />

1,8 0,4 22<br />

2,0 0,3 15<br />

2,0 0,4 20<br />

2,2 0,3 14<br />

2,2 0,4 18<br />

20 3 | <strong>2023</strong><br />

Der erforderliche Druck liegt bei 2 bar.<br />

Quelle:<br />

Sachk<strong>und</strong>e im Pflanzenschutz,<br />

DLR Rheinpfalz


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

ANWENDERSCHUTZ<br />

An die eigene<br />

Ges<strong>und</strong>heit denken<br />

Im Zulassungsverfahren werden Pflanzenschutzmittel umfassend geprüft. Neben der biologischen Wirksamkeit<br />

<strong>und</strong> den Auswirkungen auf die Umwelt spielt auch der Anwenderschutz eine wesentliche Rolle.<br />

Die Zulassungsbehörde prüft ges<strong>und</strong>heitliche Risiken <strong>und</strong> ob Maßnahmen zur Risikominderung erforderlich<br />

sind. In der Zulassung wird dann die individuell für jedes Mittel notwendige persönliche Schutzausrüstung<br />

(PSA) verbindlich vorgeschrieben. Die Vorschriften gelten für möglichen Kontakt zu unverdünnten<br />

<strong>und</strong> verdünnten Pflanzenschutzmitteln sowie für Nachfolgearbeiten in behandelten Kulturen.<br />

KOMPAKT<br />

Mit T-Shirt oder gar freiem<br />

Oberkörper Pflanzenschutz<br />

zu betrieben ist keine gute<br />

fachliche Praxis. Allerdings<br />

ist es in vielen Fällen auch<br />

nicht notwendig, eingepackt<br />

wie ein Raumfahrer im <strong>Wein</strong>berg<br />

zu hantieren. Mittlerweile<br />

gibt es auf dem Markt<br />

komfortable <strong>und</strong> funktionelle<br />

Schutzkleidung. Die jeweils<br />

erforderlichen Risikominderungsmaßnahmen<br />

werden<br />

seitens der Zulassungsbehörde<br />

in den Gebrauchsanleitungen<br />

als Anwendungsbestimmungen<br />

vorgegeben.<br />

Die Missachtung stellt eine<br />

Ordnungswidrigkeit dar, vergleichbar<br />

mit der Gurtpflicht<br />

beim Autofahren. Betriebe<br />

mit Fremdarbeitskräften <strong>und</strong><br />

Auszubildenden haben eine<br />

besondere Verantwortung,<br />

geeignete Schutzausrüstung<br />

vorzuhalten. Bei Betriebskontrollen<br />

durch die Ämter<br />

sollte die erforderliche<br />

Schutzkleidung vorhanden<br />

sein. Es wird empfohlen, insbesondere<br />

auch für Mitarbeiter<br />

im Betrieb, die erforderliche<br />

Schutzkleidung zu<br />

beschaffen <strong>und</strong> die Mitarbeiter<br />

einmal im Jahr zu unterweisen<br />

– möglichst mit Unterschrift.<br />

Für das Tragen<br />

sind sie dann selbst verantwortlich.<br />

Bei der Auswahl von<br />

Schutzkleidung wird<br />

unterschieden, ob mit<br />

konzentrierten, verdünnten oder<br />

angetrockneten Pflanzenschutzmitteln<br />

umgegangen wird. Während<br />

Schutzmaßnahmen beim<br />

Anfertigen <strong>und</strong> beim Ausbringen<br />

von Spritzbrühe schon lange bekannt<br />

sind, wurden sie für Nachfolgetätigkeiten<br />

im Jahr 2018 neu<br />

geregelt.<br />

Hierbei hat sich die Zulassungsbehörde<br />

(BVL) dazu entschieden,<br />

diese Vorschriften auch<br />

für den Bereich des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes<br />

als Anwendungsbestimmung<br />

zu definieren. Daraus resultiert,<br />

dass ein Verstoß dagegen<br />

als Ordnungswidrigkeit gilt <strong>und</strong><br />

mit einem Bußgeld geahndet werden<br />

kann. Verantwortlich für die<br />

Einhaltung der Vorschriften sind<br />

Anwender <strong>und</strong> Betriebsleiter.<br />

Um Personen bei Nachfolgearbeiten<br />

zu schützen, darf gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

erst nach Antrocknen des<br />

Spritzbelages weitergearbeitet<br />

werden. Überschreitet dann die<br />

theoretisch mögliche Aufnahme<br />

immer noch den toxikologischen<br />

Grenzwert, werden Maßnahmen<br />

zur Risikominderung festgelegt,<br />

um die Aufnahmedosis zu verringern.<br />

Dazu zählen das Tragen<br />

von Schutzhandschuhen, langer<br />

Arbeitskleidung <strong>und</strong> festem<br />

Schuhwerk. Ergibt die Risikobewertung,<br />

dass auch diese Maßnahmen<br />

noch nicht ausreichend<br />

sind, wird die Tätigkeit in der<br />

behandelten Kultur zeitlich begrenzt.<br />

Beispiele finden sich in<br />

der Tabelle auf Seite 24.<br />

Persönliche<br />

Schutzausrüstung<br />

Das BVL hat gemeinsam mit<br />

Herstellern, Verbänden <strong>und</strong> Institutionen<br />

abgestimmt, welche<br />

Anzüge, Handschuhe, Schürzen<br />

<strong>und</strong> Co. sich als Schutzkleidung<br />

eignen. In einer speziellen Datensammlung<br />

des BVL sind zertifizierte<br />

<strong>und</strong> auf dem Markt befindliche<br />

Produkte aufgeführt (www.<br />

bvl.b<strong>und</strong>.de/PSA). Neben der<br />

Schutzfunktion ist auch der Tragekomfort<br />

wichtig. Es empfiehlt<br />

sich daher, den Landhändler<br />

nach entsprechender Ware zu<br />

fragen <strong>und</strong> die Praxistauglichkeit<br />

der Produkte für den geplanten<br />

Einsatzzweck zu bewerten.<br />

→ Handschutz: Der mit Abstand<br />

häufigste Hautkontakt erfolgt<br />

über die Hände. Deshalb<br />

sind geeignete Schutzhandschuhe<br />

besonders wichtig. Sie werden<br />

nach bestimmten Schutzstufen<br />

gekennzeichnet. Man unterscheidet<br />

drei Typen: G2 für Schutz vor<br />

Konzentraten, G1 für Schutz vor<br />

anwendungsfertigen Pflanzenschutzmitteln<br />

<strong>und</strong> GR für Schutz<br />

vor getrocknetem Spritzbelag bei<br />

Nachfolgearbeiten.<br />

Die Buchstaben entstammen<br />

dabei dem Englischen. G für<br />

Glove (Handschuh) <strong>und</strong> R für<br />

Re-entry (Wiederbetreten).<br />

Handschuhe für Nachfolgearbeiten<br />

sind leichte Schutzhandschuhe<br />

des Typs GR, die hauptsächlich<br />

die Griffflächen der Hand<br />

schützen. Die Rückseite ist mit<br />

atmungsaktiven Materialen versehen.<br />

Dadurch kann die Hitzebelastung<br />

verringert werden.<br />

→ Körperschutz: Entsprechend<br />

der zu erwartenden Exposition<br />

ist der Körperschutz in<br />

drei Typen eingeteilt <strong>und</strong> wird<br />

mit dem Buchstaben C für<br />

Clothing (Kleidung) gekennzeichnet.<br />

C1 steht für „Schwacher<br />

Schutz“ vor anwendungsfertigen<br />

Pflanzenschutzmitteln.<br />

C2 für „Mittlerer Schutz“ <strong>und</strong><br />

C3 für „Starker Schutz“.<br />

Arbeitskleidung (C1 <strong>und</strong> C2)<br />

<strong>und</strong> spezielle Schutzanzüge (C3)<br />

sind zwei verschiedene Dinge<br />

<strong>und</strong> unterscheiden sich insbesondere<br />

durch den Tragekomfort<br />

<strong>und</strong> die Rückhaltefähigkeit von<br />

kritischen Stoffen. Schutzanzüge<br />

der Schutzstufe C 3 sind wasserdicht<br />

<strong>und</strong> für den eigentlichen<br />

Einsatz zum Pflanzenschutz vorgeschrieben.<br />

Bei Nachfolgearbeiten<br />

wird es dagegen notwendig<br />

sein, vernünftige, den Witterungsbedingungen<br />

angepasste<br />

Arbeitskleidung, zu wählen.<br />

Weiter gehts auf Seite 22<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

21


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

NEUERE GEFAHRENPIKTOGRAMME ZUM<br />

GLOBAL HARMONISIERTEN SYSTEM ZUR<br />

EINSTUFUNG UND KENNZEICHNUNG VON<br />

CHEMIKALIEN (GHS)<br />

Instabile explosive Stoffe<br />

<strong>und</strong> Gemische, GHS01<br />

Komprimierte Gase,<br />

GHS04<br />

Akute Toxizität,<br />

Ätz- oder Reizwirkung,<br />

GHS07<br />

Entzündlich,<br />

GHS02<br />

Ätzwirkung; auf Metall<br />

korrosiv wirkend<br />

GHS05<br />

Systemische Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung,<br />

GHS08<br />

Zertifizierte Ärmelschürze<br />

Brandfördernd,<br />

GHS03<br />

Akute Toxizität<br />

GHS06<br />

Umwelt- <strong>und</strong><br />

Gewässergefährdend,<br />

GHS09<br />

Seit dem 20. Januar 2009 ist das Global Harmonisierte System (GHS) zur<br />

weltweiten Einstufung, Kennzeichnung <strong>und</strong> Verpackung von Stoffen <strong>und</strong><br />

Gemischen in Kraft (EG-Verordnung Nr. 1272/2008). Die Gebrauchsanweisung<br />

eines jeden Pflanzenschutzmittels gibt Hinweise auf die sachgerechte<br />

Anwendung <strong>und</strong> macht auf bestehende Gefahren aufmerksam.<br />

Bitte beachten Sie vor der Anwendung eines jeden Pflanzenschutzmittels<br />

die Gebrauchsanweisung.<br />

CAT 4 Kabine mit Überdrucksystem:<br />

Hier kann bei der Pflanzenschutzausbringung<br />

auf weitere Schutzausrüstung<br />

verzichtet werden.<br />

Bei der Entwicklung zertifizierter<br />

Kleidung wurde daher<br />

versucht, den notwendigen<br />

Schutz mit der Praxistauglichkeit<br />

zu verknüpfen. Zertifizierte<br />

Schutzkleidung ist mit dem Piktogramm<br />

„Erlenmeyerkolben<br />

mit Blatt“ gekennzeichnet. Die<br />

Schutzstufe C2 liefert ein höheres<br />

<strong>und</strong> die Schutzstufe C1 ein vergleichbares<br />

Schutzniveau wie die<br />

nachfolgend genannte nicht zertifizierte<br />

Arbeitskleidung.<br />

Nicht zertifizierte Arbeitskleidung<br />

wird toleriert, wenn sie aus<br />

einer langärmeligen Jacke <strong>und</strong><br />

einer langen Hose oder einem<br />

Overal besteht. Das Material<br />

muss aus einem Mischgewebe<br />

aus Baumwolle <strong>und</strong> einem Mindestanteil<br />

von 65 % Polyester bestehen.<br />

Die Materialstärke beträgt<br />

mindestens 245 g/m 2 .<br />

→ Ärmelschürze im Pflanzenschutz:<br />

Bei bestimmten Tätigkeiten<br />

mit Pflanzenschutzmitteln<br />

kann der vorgeschriebene<br />

Schutzanzug (C3) durch eine<br />

Kombination aus Ärmelschürze<br />

<strong>und</strong> Arbeitskleidung ersetzt<br />

werden. Zu diesen Tätigkeiten<br />

gehören beispielsweise das Ansetzen<br />

der Spritzflüssigkeit, Befüllen<br />

des Pflanzenschutzgerätes<br />

<strong>und</strong> Reinigen von Maschinen<br />

<strong>und</strong> Geräten.<br />

Geeignet ist eine Ärmelschürze<br />

(auch Rückenschlusskittel genannt),<br />

die den Körper von den<br />

Schuhen über den Brustbereich<br />

bis zum Halsansatz bedeckt. Sie<br />

kann in Kombination mit Arbeitskleidung<br />

als Alternative zum<br />

Schutzanzug eingesetzt werden.<br />

Seit dem Jahr 2019 ist die Ärmelschürze<br />

ein Element der persönlichen<br />

Schutzausrüstung für Anwender.<br />

Eine Ärmelschürze<br />

schützt die darunter getragene<br />

Kleidung. Vor <strong>und</strong> nach dem jeweiligen<br />

Arbeitsschritt kann die<br />

Ärmelschürze wieder leicht an<strong>und</strong><br />

abgelegt werden.<br />

→ Schlepperkabinen: Dicht<br />

schließende Fahrerkabinen können<br />

Anwender während der<br />

Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln<br />

wirksam vor<br />

Spritznebel schützen. Die<br />

Schutzwirkung ist abhängig von<br />

der technischen Ausgestaltung<br />

der verschiedenen Kabinentypen<br />

<strong>und</strong> lässt sich in vier Kategorien<br />

mit unterschiedlichem<br />

Schutzniveau einteilen.<br />

Für den Kabinentyp der Kategorie<br />

1 – das sind offene Kabinen<br />

oder Halbkabinen – ist kein<br />

Schutzniveau definiert. Daher<br />

sind dort entsprechende Schutzausrüstungen<br />

wie bei handgeführten<br />

Geräten zu tragen. Dicht<br />

schließende Schlepperkabinen<br />

der Kategorie 2 mit Zuluftfilter<br />

<strong>und</strong> Klimaanlage können den<br />

Anwender ausreichend vor<br />

Spritznebel schützen. In solchen<br />

Kabinen können Anwender auf<br />

das Tragen spezieller Schutzkleidung<br />

verzichten, wenn Fenster,<br />

Türen <strong>und</strong> weitere Lüftungsöffnungen<br />

während der Anwendung<br />

geschlossen sind.<br />

Diese Regelung ist solange<br />

noch gültig, bis entsprechende<br />

Versuche abgeschlossen sind. Da<br />

die Ergebnisse nicht abschätzbar<br />

sind wird empfohlen, bei Neuanschaffungen<br />

von Traktoren möglichst<br />

einen Kabinentyp mit höherem<br />

Schutzniveau zu wählen.<br />

Alternativ ist für Bestandstraktoren<br />

mittlerweile auch die<br />

Nachrüstung von Schutzbelüftungssystemen<br />

vom BVL anerkannt.<br />

Offen ist auch, ob dies bei gängigen<br />

Schmalspurtraktoren praxisgerecht<br />

umgesetzt werden<br />

kann. Müssen beim Spritzen Reparaturarbeiten<br />

an Spritze oder<br />

am Traktor durchgeführt werden,<br />

sind mitgeführte Handschuhe<br />

zu verwenden. Nach Beendigung<br />

der Reparaturarbeiten sollten<br />

Handschuhe <strong>und</strong> Hände mit<br />

sauberem Wasser über bewachsenem<br />

Boden abgewaschen werden.<br />

Verfügen die Spritzgeräte<br />

über keinen Frischwassertank,<br />

sollte sauberes Wasser in einem<br />

Kanister mitgeführt oder auf Einweghandschuhe<br />

zurückgegriffen<br />

werden. Für Außenreparaturen<br />

ist das Fahrzeug möglichst in einen<br />

noch nicht behandelten Bereich<br />

zu fahren.<br />

22 3 | <strong>2023</strong>


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

→ Atem- <strong>und</strong> Augenschutz:<br />

Nur bei wenigen Pflanzenschutzmitteln<br />

ist spezieller<br />

Atemschutz vorgeschrieben. Sofern<br />

es der Tragekomfort erlaubt,<br />

ist Atemschutz am ehesten noch<br />

bei handgeführten Sprühvorgängen<br />

sinnvoll. Mittlerweile<br />

gibt es auch speziell belüftete<br />

Helm- <strong>und</strong> Anzugvarianten auf<br />

dem Markt. Wird Atemschutz<br />

verlangt, so ist je nach Erfordernis<br />

eine partikelfiltrierende<br />

Halbmaske (FFP2), eine Halbmaske<br />

mit Partikelfilter (P2), eine<br />

kombiniert filtrierende Halbmaske<br />

mit Ausatemventilen zum<br />

Schutz gegen Partikel <strong>und</strong> Gase<br />

(FFA1P2) oder eine Halbmaske<br />

mit kombiniertem Partikel- <strong>und</strong><br />

Gasfilter zu verwenden.<br />

Beim Umgang mit konzentrierten<br />

Präparaten wird gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

Augenschutz empfohlen.<br />

Schutzbrillen sollten Belüftungslöcher<br />

haben, gut passen <strong>und</strong> die<br />

Augen ausreichend schützen. Die<br />

Schutzbrille sollte das Tragen von<br />

Sehhilfen ermöglichen. Es bietet<br />

sich an, saubere Schutzbrillen<br />

immer im Spritzmittelraum oder<br />

Schrank vorrätig zu haben.<br />

Anwohner <strong>und</strong><br />

Spaziergänger<br />

Während sachk<strong>und</strong>ige Anwender<br />

Kenntnis von erforderlichen<br />

Schutzmaßnahmen haben, ist<br />

davon auszugehen, dass unbeteiligte<br />

Dritte, wie Anwohner <strong>und</strong><br />

Spaziergänger, nicht informiert<br />

sind. Daher müssen zu Flächen,<br />

die von unbeteiligten Personen<br />

genutzt werden, Mindestabstände<br />

eingehalten werden. Zu diesen<br />

Flächen gehören Gr<strong>und</strong>stücke<br />

mit Wohnbebauung, privat genutzte<br />

Gärten sowie Flächen, die<br />

für die Allgemeinheit bestimmt<br />

sind.<br />

Die Mindestabstände gelten,<br />

unabhängig davon, ob sich dort<br />

tatsächlich Personen aufhalten.<br />

Bei seitwärts gerichteten Anwendungen<br />

in Raumkulturen sind<br />

5 m Mindestabstand einzuhalten.<br />

Bei nach unten gerichteten Anwendungen<br />

2 m. Zum Schutz für<br />

Radfahrer <strong>und</strong> Spaziergänger ist<br />

sicherzustellen, dass diese bei<br />

Anwendungen nicht mit dem<br />

Sprühnebel in Berührung kommen.<br />

Verhalten bei Unfällen<br />

Pflanzenschutzmittel sind immer<br />

mit besonderer Vorsicht zu handhaben.<br />

Kommt es trotz aller Vorsicht<br />

zu einem Unfall, sollte die<br />

Kleidung zügig ausgezogen <strong>und</strong><br />

die betroffenen Körperstellen mit<br />

viel Wasser gereinigt werden. Bei<br />

der Spritzarbeit im <strong>Wein</strong>berg ist<br />

es ratsam, immer einen Frischwasserbehälter<br />

mitzuführen.<br />

Wenn sich bei der Arbeit Kopfschmerzen,<br />

Schweißausbruch,<br />

Übelkeit oder andere auffällige<br />

Ges<strong>und</strong>heitsstörungen bemerkbar<br />

machen, muss die Arbeit umgehend<br />

unterbrochen oder beendet<br />

<strong>und</strong> ein Arzt aufgesucht werden.<br />

Bei schweren Vergiftungen,<br />

wie sie auch im Haushalt vorkommen<br />

können, ist ein Rettungswagen<br />

zu rufen, um den<br />

Vergifteten so schnell wie möglich<br />

in ein Krankenhaus zu bringen.<br />

Bis zum Eintreffen des Arztes<br />

ist es wichtig, den Vergifteten<br />

im Freien oder in einem gut belüfteten<br />

Raum in stabile Seitenlage<br />

zu bringen. Der Arzt benötigt<br />

die Pflanzenschutzmittelpackung<br />

<strong>und</strong> die Gebrauchsanweisung<br />

der verwendeten Mittel.<br />

Bewegung oder Anstrengung des<br />

Geschädigten ist zu vermeiden.<br />

Gesicht <strong>und</strong> Haut sollten mit<br />

Wasser gereinigt werden. Bei Augenkontakt<br />

ist längere Zeit mit<br />

fließendem Wasser auszuspülen.<br />

Text: Roland Zipf<br />

Bilder: Roland Zipf, Lothar<br />

Neumann (Piktogram Seite 21)<br />

Roland<br />

Zipf<br />

ist <strong>Wein</strong>bauberater am<br />

Landrats amt Main-Tauber-Kreis.<br />

Beim Umgang mit unverdünnten<br />

Präparaten sind unbedingt<br />

Schutzhandschuhe zu tragen, die<br />

für Chemikalien <strong>und</strong>urchlässig<br />

sind<br />

Geeignete <strong>und</strong> zertifizierte<br />

Schutzausrüstzung ist im Landhandel<br />

erhältlich.<br />

Schutzbrille für einen optimalen<br />

Augenschutz.<br />

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Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwen dung stets Etikett <strong>und</strong> Produkt informationen lesen.<br />

3 | <strong>2023</strong><br />

23


...EXTRA REBSCHUTZ...<br />

ANWENDUNGSBESTIMMUNGEN ZUM SCHUTZ FÜR FOLGEARBEITEN (SF-AUFLAGEN)<br />

Auflage Auflagetext Pflanzenschutzmittel<br />

SF179 Nachfolgearbeiten auf/in behandelten Kulturen dürfen gr<strong>und</strong>sätzlich erst Veriphos u. a.<br />

24 St<strong>und</strong>en nach der Ausbringung des Mittels durchgeführt werden. Innerhalb<br />

von 48 St<strong>und</strong>en sind dabei der Schutzanzug gegen Pflanzenschutzmittel<br />

<strong>und</strong> Universal-Schutzhandschuhe (Pflanzenschutz) zu tragen.<br />

SF189<br />

SF1891<br />

SF245<br />

SF245-01<br />

SF245-02<br />

Das Wiederbetreten der behandelten Flächen/Kulturen ist am Tag der<br />

Applikation nur mit der persönlichen Schutzausrüstung möglich, die für<br />

das Ausbringen des Mittels vorgegeben ist. Nachfolgearbeiten auf/in behandelten<br />

Flächen/Kulturen dürfen gr<strong>und</strong>sätzlich erst 24 St<strong>und</strong>en nach<br />

der Ausbringung des Mittels durchgeführt werden. Innerhalb 48 St<strong>und</strong>en<br />

sind dabei der Schutzanzug gegen Pflanzenschutzmittel <strong>und</strong> Universal-<br />

Schutzhandschuhe (Pflanzenschutz) zu tragen.<br />

Behandelte Flächen/Kulturen dürfen gr<strong>und</strong>sätzlich erst nach dem Abtrocknen<br />

des Spritzbelags wieder betreten werden.<br />

Aktuan, Collis, Custodia, Delan WG, Flovine, Folpan 80<br />

WDG, Folpan 500 SC, Forum Gold, Forum Star, Karate<br />

Zeon, Kiron, Polyram WG, Pyrus, Sanvino, Scala, Switch,<br />

Talendo, Talendo <strong>Extra</strong>, Videryo F, Vinifol SC, VinoStar<br />

u. a.<br />

Betrifft nahezu alle relevanten Mittel<br />

SF266<br />

SF266-01<br />

Behandelte Flächen/Kulturen erst nach dem Abtrocknen des Spritzbelags<br />

wieder betreten. Dabei sind lange Arbeitskleidung, festes Schuhwerk <strong>und</strong><br />

Schutzhandschuhe zu tragen.<br />

Delan Pro, Fantic F, Luna Experience, Sercadis<br />

SF274-2<br />

SF275-EEWE<br />

SF276-EEWE<br />

SF276-3WE<br />

SF276-4WE<br />

SF276-14WE<br />

SF276-28WE<br />

SF278-VEWE<br />

SF278-2WE<br />

SF278-14WE<br />

SF278-21WE<br />

SF1811<br />

SF1961<br />

Quelle: DLR Rheinpfalz<br />

Nachfolgearbeiten/Inspektionen auf/in behandelten Flächen/Kulturen<br />

dürfen gr<strong>und</strong>sätzlich erst 2 Tage nach der Ausbringung des Mittels<br />

durchgeführt werden.<br />

Es ist sicherzustellen, dass bei Nachfolgearbeiten/Inspektionen mit direktem<br />

Kontakt zu den behandelten Pflanzen/Flächen nach der Anwendung<br />

im <strong>Wein</strong>bau bis einschließlich Ernte lange Arbeitskleidung <strong>und</strong> festes<br />

Schuhwerk getragen werden.<br />

Es ist sicherzustellen, dass bei Nachfolgearbeiten/Inspektionen mit direktem<br />

Kontakt zu den behandelten Pflanzen/Flächen nach der Anwendung<br />

im <strong>Wein</strong>bau bis einschließlich Ernte lange Arbeitskleidung <strong>und</strong> festes<br />

Schuhwerk sowie Schutzhandschuhe getragen werden.<br />

Es ist sicherzustellen, dass bei Nachfolgearbeiten/Inspektionen mit direktem<br />

Kontakt zu den behandelten Pflanzen/Flächen innerhalb von 3/4 Tagen<br />

nach der Anwendung im <strong>Wein</strong>bau lange Arbeitskleidung <strong>und</strong> festes<br />

Schuhwerk sowie Schutzhandschuhe getragen werden.<br />

Es ist sicherzustellen, dass bei Nachfolgearbeiten/Inspektionen mit direktem<br />

Kontakt zu den behandelten Pflanzen/Flächen innerhalb von 14<br />

Tagen nach der Anwendung im <strong>Wein</strong>bau lange Arbeitskleidung <strong>und</strong> festes<br />

Schuhwerk sowie Schutzhandschuhe getragen werden.<br />

Es ist sicherzustellen, dass bei Nachfolgearbeiten/Inspektionen mit direktem<br />

Kontakt zu den behandelten Pflanzen/Flächen innerhalb von 28 Tagen<br />

nach der Anwendung im <strong>Wein</strong>bau lange Arbeitskleidung <strong>und</strong> festes<br />

Schuhwerk sowie Schutzhandschuhe getragen werden.<br />

Es ist sicherzustellen, dass die Arbeitszeit in den behandelten Kulturen<br />

nach der Anwendung im <strong>Wein</strong>bau bis unmittelbar vor der Ernte auf maximal<br />

2 St<strong>und</strong>en täglich begrenzt ist. Dabei sind lange Arbeitskleidung <strong>und</strong><br />

festes Schuhwerk sowie Schutzhandschuhe zu tragen.<br />

Es ist sicherzustellen, dass die Arbeitszeit in den behandelten Kulturen innerhalb<br />

von 2 Tagen nach der Anwendung im <strong>Wein</strong>bau auf maximal<br />

2 St<strong>und</strong>en täglich begrenzt ist. Dabei sind lange Arbeitskleidung <strong>und</strong> festes<br />

Schuhwerk sowie Schutzhandschuhe zu tragen.<br />

Es ist sicherzustellen, dass die Arbeitszeit in den behandelten Kulturen innerhalb<br />

von 14/21 Tagen nach der Anwendung im <strong>Wein</strong>bau auf maximal<br />

2 St<strong>und</strong>en täglich begrenzt ist. Dabei sind lange Arbeitskleidung <strong>und</strong> festes<br />

Schuhwerk sowie Schutzhandschuhe zu tragen.<br />

Es ist sicherzustellen, dass während der Behandlung mittels Luftfahrzeugen<br />

<strong>und</strong> bis zum Abtrocknen des Spritzbelags die behandelte Fläche von<br />

unbeteiligten Dritten nicht betreten wird.<br />

Es ist sicherzustellen, dass während der Behandlung mittels Luftfahrzeugen<br />

<strong>und</strong> bis zum Abtrocknen des Spritzbelags die behandelte Fläche <strong>und</strong><br />

ein zusätzlicher 20 Meter breiter, nicht behandelter Streifen ringsherum<br />

von unbeteiligten Dritten nicht betreten wird.<br />

Melody Combi<br />

Alginure BioSchutz, Durano (TF), Glyphogan, Minecto<br />

One, Frutogard, Ro<strong>und</strong>up PowerFlex u. a.<br />

Afrasa Triple WG, Cuproxat, Kenja, Luna Max, Mildicut,<br />

Melody Combi, Polyram WG, Solofol, Zorvec Zelavin u. a<br />

Belanty<br />

Prosper TEC<br />

Spirox<br />

Airone SC, Coprantol Duo, Cuprozin Progress, Funguran<br />

Progress u. a.<br />

Polyram WG u. a.<br />

Luna Max, Prosper TEC, Spirox u. a.<br />

Cuproxat<br />

Pergado<br />

Orvego<br />

Custodia<br />

24 3 | <strong>2023</strong>

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