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SMZ Liebenau Info Nov_2011

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Wie gesund bist du...?<br />

»<br />

Das Selbst-Aktivwerden im Vereinsleben stellt,<br />

abgesehen vom „Netzwerken“,<br />

einen gesundheitlichen Vorteil dar<br />

Es ist natürlich politisch äußerst brisant, dies<br />

umzusetzen. Und es ist durchaus nicht so gemeint,<br />

dass „die Ausländer“ verteilt werden und<br />

„die Anderen“ die Schulen wählen können. Es<br />

würde im Gegenteil bedeuten, dass alle Kinder<br />

– wie am Land üblich - einem bestimmten Schulsprengel<br />

zugeteilt werden, der nicht zu weit entfernt<br />

von ihrem Wohnort ist. Es würde aber auch<br />

bedeuten, dass man als Elternteil flexibler sein<br />

muss und sein Kind vielleicht nicht in die nächstgelegene<br />

Volksschule schicken könnte.<br />

Im Stadtgebiet sind fast alle Schulen mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln gut erreichbar. Ein Argument<br />

dagegen hört man gerade von privilegierten<br />

Eltern oft: Das Kind soll die Möglichkeit haben,<br />

in der Nähe der eigenen Wohngegend mit<br />

den aus dem Kindergarten bekannten Freunden<br />

in die Schule zu gehen. Aber gerade viele privilegierte<br />

Eltern schicken ihre Kinder dann weit weg<br />

in Waldorf- oder Modellschulen, ins Sacré Coeur<br />

oder in eine andere Privatschule, weil sie dort<br />

Gleichgesinnte vermuten.<br />

Auch beim Thema Ganztagsschule gibt es gesellschaftliche<br />

Widerstände: Die Kinder würden<br />

ihren Eltern „entrissen“, die Erziehung nur mehr<br />

dem Staat übertragen, so heißt es (nicht nur) in<br />

christlich-konservativen Kreisen. Aber: gerade<br />

kirchliche Institutionen bieten seit Generationen<br />

Ganztagsschulen und Internate für ihre Sprösslinge<br />

an und gerade betuchtere Eltern, die gute<br />

Jobs haben, nehmen Nachmittagsbetreuung<br />

und Horte in Anspruch. Misst man hier nicht mit<br />

zweierlei Maß? Geht es letzten Endes nur<br />

darum, „unter sich“ zu bleiben und mit dem „Pöbel“<br />

nicht mehr als nötig in Kontakt zu kommen?<br />

Will man Probleme wirklich angehen und nicht<br />

nur Lippenbekenntnisse abgeben, muss man<br />

auch heiße Eisen anfassen und sich nicht darum<br />

kümmern, ob diese politisch eher „links“ oder<br />

„rechts“ besetzt sind.<br />

Niki Glattauer, Journalist, Autor und Lehrer, äußerst<br />

sich in diesem Zusammenhang in einem<br />

Interview in der Kleinen Zeitung: „Wir haben<br />

Ghettoschulen und Restschulen, nicht nur in<br />

Wien, auch in Graz, Salzburg, Linz, Dornbirn<br />

und Mattersburg. Dort sitzen viele Kinder mit<br />

anderen Muttersprachen, die wir in dieselben<br />

Schulen zusammenpferchen. Und dann wundern<br />

wir uns, dass wir sie nicht mehr richtig beschulen<br />

können.“ […]<br />

Der deutschtürkische Schriftsteller Zaimoglu<br />

meint dazu: „Türkische Kinder, die in Klassen<br />

sind, wo nur zwei, drei Kinder Deutsch sprechen,<br />

das sei eine Katastrophe.’ Kinder müssen<br />

aufgeteilt werden, aber man tut es nicht, weil<br />

man sich fürchtet vor den Bürgern, die dann auf<br />

die Straße gehen und dagegen protestieren, so<br />

wie gegen die Moscheen.“ 1<br />

Die Studierenden:<br />

Matthias Dohr, Guido Ebner, Karin Fließer,<br />

Annemarie Fraissler, Julia Gehrerstorfer, Tobias<br />

Jesenitschnig, Carina Körbler, Violetta Krasnici,<br />

Caroline Milinkovic, Anna-Lisa Schwarz, Margit<br />

Strobl, Sigrid Verhovsek, Hannah Volk, Cristina<br />

Volpe, Cathrin Wolff<br />

06<br />

<strong>SMZ</strong> INFO november <strong>2011</strong><br />

1<br />

Das Sonntags-Interview, Kleine Zeitung 11. September <strong>2011</strong>, S. 6-7.

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