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SMZ Liebenau Info Nov_2011

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schwerpunkt „ZU VIEL"<br />

Eine der Grundfragen für eine Gleichheitspolitik<br />

(die per se eine Gesundheitspolitik<br />

wäre) hat mit den Lebenschancen zu tun,<br />

die Kinder in unserer Gesellschaft vorfinden.<br />

Es liegt in der öffentlichen Verantwortung für<br />

einen Ausgleich in Bildung (an erster Stelle!),<br />

Gesundheit und im Sozialsystem für<br />

Benachteiligte zu sorgen. Österreich verharrt<br />

faktisch in einem Reformstau in allen<br />

drei Bereichen, der wohl immer noch mit der<br />

Illusion der politischen Akteure, die an einer<br />

nivellierten Mittelschichtsgesellschaft festhalten,<br />

einhergeht.<br />

Bessere soziale Durchmischung?<br />

Was das in „ene mene mu – wie gesund<br />

bist du?“ mit untersuchte Problem der sozialstrukturellen<br />

Ungleichheit betrifft, sind<br />

immer wieder sozialtechnokratische Lösungen<br />

diskutiert worden. Wie zum Beispiel,<br />

Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund<br />

(zwangsweise?) auf die bestehenden<br />

Volksschulen zu verteilen oder mit anderen<br />

Mitteln für eine „gute soziale Durchmischung“<br />

zu sorgen.<br />

Abgesehen davon, dass solche Ansätze<br />

stigmatisierend und rassistisch sein können<br />

und deshalb grundsätzlich abgelehnt werden<br />

sollten, übersehen sie, dass es um die<br />

Potenziale innerhalb der Systeme Bildung,<br />

Gesundheit und Soziales selbst geht, neue<br />

Antworten auf Probleme der steigenden sozialen<br />

Ungleichheit zu finden, die mit ihren<br />

Kernfunktionen in Verbindung stehen.<br />

In den letzten Jahren haben sich aber Problemlösungen<br />

im Bildungssystem entwickelt,<br />

die auf dem Prinzip der Auslagerung<br />

beruhten und erst dann einsetzten, wenn<br />

Probleme bereits aufgetreten waren. So<br />

werden etwa „verhaltenskreative“ Kinder an<br />

Schulsozialarbeit verwiesen und medikalisiert<br />

(ADHS).<br />

Vorschule stärken<br />

Eine weit effizientere Wissensvermittlung<br />

schafft das Bildungssystem selbst, wenn<br />

das staatliche Lese-, Rechtschreib- und<br />

Rechentraining bereits vor dem sechsten<br />

Lebensjahr einsetzt. Davon profitieren vor<br />

allem, aber nicht nur, Kinder aus sozial<br />

schwachen Familien.<br />

Vorschule in Österreich heißt, dass die Kinder<br />

freiwillig die erste Klasse der Volksschule<br />

besuchen dürfen, um sich mit dem Schulalltag<br />

vertraut zu machen. Leider wird von<br />

dieser Regelung kaum Gebrauch gemacht.<br />

<strong>SMZ</strong> INFO november <strong>2011</strong><br />

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