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Florian Wellmann Immobilienzeitung • Ausgabe 04/23 • Hamburg

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der Nationaltrainer von Paraguay zu sein.<br />

Nach deinen ersten Stationen in Deutschland (Bremen<br />

und Dortmund) warst du beim spanischen Erstligisten<br />

Alicante unter Vertrag und erzieltest 2010<br />

beim 2:0-Auswärtssieg beim großen FC Barcelona<br />

beide Treffer. Wie groß ist die Genugtuung, gegen<br />

den wohl besten Spieler aller Zeiten, Leo Messi, im<br />

Camp Nou zu gewinnen?<br />

Auf einmal kannte jeder den Namen Valdez, zumal es<br />

mein erstes Spiel in der Primera Division war. Barcelona<br />

hatte seinerzeit in Spanien und Europa sehr viel abgeräumt,<br />

da war es für uns sensationell, dieses Spiel zu<br />

gewinnen. Das war eines der wichtigsten Spiele meiner<br />

Karriere, zumal eine Revanche für das verlorene WM-<br />

Spiel gegen Spanien – bei Barca waren sechs Nationalspieler<br />

dabei. Das wichtigste Spiel war jedoch in der<br />

WM-Qualifikation gegen Argentinien, wieder gegen<br />

Messi und Maradona als Trainer, das wir 1:0 gewannen<br />

und uns für die WM qualifizierten.<br />

Wie kam es dazu, dass du in jungen Jahren in Bremen<br />

gelandet bist? Wie war der Start in Bremen?<br />

War es eine große Umstellung für dich? Kanntest du<br />

die Stadt Bremen?<br />

Wir kannten Bremen durch das Bier „Bremen“ und<br />

natürlich durch die Bundesliga Werder Bremen. Als mich<br />

irgendwann Jürgen Born (Werders späterer Präsident)<br />

ansprach und mir ein Angebot für ein Probetraining für<br />

die zweite Mannschaft machte, musste meine Mutter<br />

zunächst nachschauen, wo das genau liegt. Das Training<br />

war vereinbart und ich flog zum ersten Mal mit dem<br />

Flugzeug. Ich fand es toll, dass ich im Turmhotel am<br />

Osterdeich einquartiert wurde, auch wenn es nur der<br />

Keller war. Schließlich habe ich in Paraguay zwei Jahre<br />

unter einer Tribüne gelebt. Leider wusste niemand so<br />

recht, wo ich spielen sollte, zumal mich Frank Neubarth<br />

als Werder-II-Trainer nicht haben wollte. Bei einem Testspiel<br />

aus U19-/U<strong>23</strong>-Spielern sollte sich entscheiden, ob<br />

ich bleiben darf oder eben nicht. Wir haben 5:2 gewonnen<br />

und ich habe vier Tore geschossen. Neubarth wollte<br />

mich immer noch nicht, und erst als er Schalke-Trainer<br />

wurde, zog mich sein Nachfolger Thomas Wolter in die<br />

U<strong>23</strong> hoch. Leider kam ich in den ersten Tagen durch ein<br />

Die Familie vereint bei Nelson Valdez´ Abschiedsspiel<br />

paar Missverständnisse wenige Minuten zu spät zum<br />

Training, was jedoch Herr Born sehr sauer machte und<br />

mich zurechtwies. Danach klappte es!<br />

Wenn du auf deine aktuelle Mannschaft schaust: Besteht<br />

ein Unterschied zu den aktuellen Spielern und<br />

deiner Zeit als Jungprofi?<br />

Am meisten macht mir Sorgen, dass die Zufriedenheit<br />

groß ist und viel gemeckert wird, wenn es mal nicht so<br />

läuft. Einerseits denken sie, sie sind die Größten und<br />

haben es geschafft, wenn sie beim ersten Team mittrainieren<br />

dürfen. Andererseits haben sie den Druck von Beratern<br />

und Eltern, es schaffen zu müssen, und blockieren<br />

dann. Leider fehlt oft der Ehrgeiz, da zu viele Optionen<br />

vorhanden sind.<br />

Wie groß ist der Aufwand der heutigen Generation?<br />

Hat das bereits Profi-Status? Wie viele Spieler schaffen<br />

es in der Regel in den Kader der ersten Mannschaft?<br />

Es gibt Spieler, die die professionellen Strukturen von<br />

Werder dankend in Anspruch nehmen. Und es gibt<br />

Spieler mit eigenem Fitnesstrainer. Das hat auf jeden Fall<br />

Profi-Status. Unsere Aufgabe besteht darin, Spieler auszubilden<br />

und zur ersten Mannschaft heranzuführen. Daher<br />

sind wir aktuell sehr stolz darauf, dass Tom Berger,<br />

Lasse Rosenboom und Tim-Justin Dietrich regelmäßig<br />

im Profiteam im Einsatz sind.<br />

Stimmt es, dass du auch schon die Farben eines anderen<br />

Landes getragen hast?<br />

Ja, ich habe unter Jürgen Kohler zwei Spiele in der<br />

deutschen U21 absolviert. Kevin Kuranyi und Bastian<br />

Schweinsteiger waren damals auch dabei. Damals hatte<br />

aber meine Mutter ein Veto eingelegt und ich lief Jahre<br />

später für Paraguay auf.<br />

Wo war deine schönste Station als Spieler?<br />

Bremen. Ich kam mit einer Plastiktüte als Niemand hier<br />

an. Der Start meiner Karriere war in Bremen. Dann wurde<br />

ich Meister, Pokalsieger, Nationalspieler und habe in<br />

Bremen meine Frau kennengelernt.<br />

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal dein Engagement<br />

in Paraguay ansprechen: Magst du berichten,<br />

wie die Zusammenarbeit mit der <strong>Florian</strong> <strong>Wellmann</strong><br />

Stiftung zustande kam und welche Maßnahmen geplant<br />

sind?<br />

<strong>Florian</strong> <strong>Wellmann</strong> und ich haben uns über die Immobiliensuche<br />

und den Glauben kennengelernt und uns<br />

schnell angefreundet. Ich bin sehr dankbar, dass die<br />

<strong>Florian</strong> <strong>Wellmann</strong> Stiftung mich dabei unterstützt, in<br />

meinem Heimatdorf für bessere Bedingungen und für<br />

die Kinder in San Joaquín eine echte Zukunftsperspektive<br />

zu sorgen. Auch die vielen anderen Helfer machen<br />

mich sehr glücklich. Wir richten eine Suppenküche ein<br />

und bauen eine Schule, später soll noch eine Fußballschule<br />

folgen.<br />

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