KVWL kompakt + praxis intern April 2023

den Blickwinkeln der verschiedenen
Fachgruppen gewichtet und für die
Schlussabstimmung in der Vertreterversammlung
vorbereitet.
„Rein rechtlich betrachtet ist der
Hauptausschuss das Kontrollorgan
für die Arbeit des KVWL-Vorstandes“,
erklärt Dr. Ulrich Oeverhaus.
„Aber im Hauptausschuss – wie
auch in allen anderen Gremien der
KV – steht keineswegs die Kontrolle,
sondern der vertrauensvolle,
transparente und konstruktive
Austausch mit dem Vorstand im
Mittelpunkt. Das war in der Vergangenheit
so, und das wird auch in
Zukunft so bleiben. Denn ein gutes
Zusammenspiel ist heute wichtiger
denn je.“ Wichtig vor allem deshalb,
weil die ärztliche Selbstverwaltung
immer dann am stärksten ist, wenn
sie geschlossen auftritt. „Wir können
es uns schlichtweg nicht leisten,
uns intern uneins zu sein“, so
Der KVWL-Hauptausschuss –
seine Mitglieder in der Übersicht
Vorsitz:
Dr. Ulrich Oeverhaus
(Augenarzt aus Rietberg und
Vorsitzender der KVWL-
Vertreterversammlung)
Dr. Holger Brinkmann
(Facharzt für Chirurgie
aus Soest)
Anke Richter-Scheer
(hausärztlich tätige Internistin
aus Bad Oeynhausen)
Oeverhaus weiter. „Zu wichtig sind
die Themen, die allen niedergelassenen
Vertragsärzten und –psychotherapeuten
auf den Nägeln brennen.“
Die unzureichende Honorarentwicklung
ist aus seiner Sicht so ein zentrales
Thema. „Es kann nicht sein, dass
die laufenden Kosten beispielsweise
durch die Inflation oder steigende
Mitarbeiter-Löhne explodieren, die
Vergütung für unsere Leistungen
aber nicht entsprechend angepasst
wird, nicht mal im Ansatz. Wie sollen
wir auf dieser Basis junge Ärzte dazu
bringen, sich niederzulassen?“
Politik muss für attraktive
Rahmenbedingungen sorgen
Es sei ohnehin schon schwer genug,
den Nachwuchsmangel in der ambulanten
Versorgung aufzufangen.
Oeverhaus: „Ohne die Babyboomer-
Neu in den Hauptausschuss
gewählt wurden:
Michael Achenbach
(Facharzt für Kinder- und
Jugend medizin aus Plettenberg)
Dr. Michael Mannl
(Facharzt für Radiologie aus
Recklinghausen)
Dr. Peter Münster
(Facharzt für Allgemeinmedizin
aus Münster)
Dipl.-Psych. Judith Schild
(Psychologische Psychotherapeutin
aus Münster)
Generation, also die Kolleginnen und
Kollegen über 60, ist das System
nicht zu halten. Wir sind darauf angewiesen,
dass diese Ärzte noch einige
Jahre weitermachen. Und auch
für sie muss der dafür notwendige
Rahmen attraktiv sein – zum Beispiel
in dem man diese Kollegen bewusst
etwas aus dem Digitalisierungs-
Kreuzfeuer nimmt.“
Digitalisierung ist aus Sicht des
Hauptausschuss-Vorsitzenden richtig
und wichtig. „Aber es nützt doch alles
nichts, wenn die Telematikinfrastruktur,
also die Grundlage, vorne und
hinten hakt. Wir brauchen zuverlässig
funktionierende digitale Strukturen.
Nur dann haben Ärzte und Patienten
gleichermaßen etwas davon.“
Bei all den Problemen und Schwierigkeiten,
die es im ambulanten Versorgungsbereich
jetzt und in Zukunft
zu bewältigen gilt, lässt sich Oeverhaus
die Motivation zur Mitgestaltung
in der ärztlichen Selbstverwaltung
nicht nehmen. „Natürlich
wartet auf uns in den kommenden
Jahren viel Arbeit. Aber wenn wir
jetzt nicht im Sinne unserer Mitglieder
mitgestalten, übernimmt das am
Ende ein anderer für uns – zum Beispiel
der Gesetzgeber. Dann doch
lieber die Ärmel hochkrempeln und
selbst mit anpacken.“ vity
Die KVWL-Ausschüsse
in der Übersicht
Sie finden eine
Übersicht aller
KVWL-Ausschüsse
und deren Zusammensetzung
auf der
Webseite der KVWL
unter www.kvwl.de/KVWL/Selbstverwaltung/Ver
treterversammlung
oder über den QR-Code.
4/2023
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