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Stahlreport 2023.04

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78. Jahrgang | April 2023<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

04<br />

23<br />

Neuer Jahrgang am Start | ab S. 42<br />

BDS-Fernstudium „Betriebswirt/in (BDS)“<br />

Wie sieht es aus im Stahlhandel? | ab S. 8<br />

Frühjahrs-Umfrage zur aktuellen Lage<br />

Fit machen für die Zukunft | S. 34<br />

Schoeller Werk plant Investitionsoffensive


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung. Dieses Bonmot von John F.<br />

Kennedy ist zwar schon etwas älter, unterstreicht aber immer noch auf plakative Weise, dass<br />

Bildung keine beiläufige Angelegenheit ist. Nicht nur ein „nice to have“, sondern unabdingbar<br />

notwendig, wollen wir uns nicht anderenfalls unabsehbare Kosten aufhalsen.<br />

Die Kosten der Nicht-Bildung lassen sich leicht mit Zahlen belegen. In vielen Untersuchungen<br />

wurde dargestellt, wie hoch die volkswirtschaftlichen Folgekosten für unzureichende Bildung<br />

sind. So hat eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung schon vor einigen Jahren gezeigt,<br />

dass durch die unzureichende (Aus-)Bildung junger Erwachsener der öffentlichen Hand rund 1,5<br />

Mrd. € Folgekosten entstehen – Jahr für Jahr.<br />

Auch für die Wirtschaft ist fehlende Bildung teuer, zum Beispiel in Form des Fachkräftemangels.<br />

Die Boston Consulting Group rechnete im vergangenen Jahr mit einer nicht realisierten<br />

Wirtschaftsleistung aufgrund fehlender Arbeitskräft von 86 Mrd. € – allein in Deutschland.<br />

Über diese an „harten“ Zahlen festgemachten Kosten hinaus hat Bildung auch eine Wirkung, die<br />

sich nicht leicht messen oder quantizieren lässt. Wie ließe sich zum Beispiel der<br />

Motivationszuwachs messen, mit denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines BDS-Seminars<br />

wieder ins Unternehmen kommen, Anregungen mitbringen, Ideen und Gedanken teilen, vielleicht<br />

Neuerungen anstoßen und Kunden besser beraten?<br />

Bei den Absolventinnen und Absolventen des BDS-Fernstudiums ist die Habenseite klar definiert:<br />

Ein Betriebswirt oder eine Betriebswirtin (BDS) – wie der Titel des Fernstudien-Abschlusses ab<br />

dem neuen Jahrgang 2023 heißt (siehe S. 42) – hat umfangreiche, in der Studienordnung<br />

festgelegte Kenntnisse erworben.<br />

Sie oder er hat aber wieder weit mehr als einen reinen Wissenskatalog erworben. Jede und jeder<br />

Fernstudierende verknüpt in den drei Jahren, die das Studium dauert, bestehende Kenntnisse mit<br />

neuem Wissen und baut zugleich wertvolle Kontakte zu anderen Nachwuchskräften in der Branche<br />

auf. So entstehen individuelle Wissens- und soziale Netzwerke, die dank der großen Praxisnähe<br />

des Fernstudiums auch den Unternehmen direkt zu Gute kommen.<br />

Direkt zu Gute kommen sollen Ihnen nicht zuletzt auch die Informationen in dieser Ausgabe des<br />

<strong>Stahlreport</strong>. Insbesondere die Frühjahrsumfrage zur aktuellen Konjunktur in der Stahlbranche<br />

liefert wertvolle Einschätzungen, und ergänzt den eigenen Überblick.<br />

Viel Wissenszuwachs und eine entspannte Lektüre wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 4 2023<br />

Neuer Jahrgang<br />

BDS-Fernstudium startet im Juli<br />

42<br />

Egal welche Branche: Fundiertes Wissen ist die Grundlage für eine erfolgreiche<br />

Karriere. Wer sich im Stahlhandel weiter entwickeln will, ist mit dem<br />

BDS-Fernstudium gut beraten. Dass die erworbenen Kenntnisse auch in<br />

anderen Branchen weiter helfen, unterstreicht die jetzt vorgenommene<br />

Umbenenung des Abschlusses zu „Betriebswirt/in (BDS)“.<br />

8<br />

Konjunktur-Umfrage<br />

Was sagt der Stahlhandel<br />

zur aktuellen Situation?<br />

Sieben Fragen, sieben Antworten: Wie sieht es<br />

aktuell im Stahlhandel aus? Angesichts der langen<br />

Liste an Herausforderungen sind Prognosen dazu<br />

alles andere als trivial. Wir haben die Vorstandsräte<br />

des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel nach<br />

ihrer Einschätzung der aktuellen Situation gebeten.<br />

Effizienz, Digitalisierung,<br />

Nachhaltigkeit<br />

Schoeller Werk investiert<br />

38<br />

Der Strukturwandel macht sich bemerkbar: Nicht<br />

nur Thyssenkrupp, Salzgitter & Co. sind von der<br />

Transformation betroffen, an deren Beginn die<br />

Stahlindustrie gerade steht. Der Wandel kommt<br />

auch in der nachgelagerten Produktions- und<br />

Zulieferindustrie an. Um sich für die Zukunft aufzustellen,<br />

plant die Schoeller Werk GmbH & Co. KG<br />

umfangreiche Investitionen.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 BDS-Umfrage – Wie sieht es aus im Stahlhandel?<br />

18 GABO STAHL – Sägeabschnitte vollautomatisch bearbeiten<br />

22 Hoberg & Driesch – Shop-Erstellung in Rekordzeit<br />

24 Klöckner & Co mit starkem Jahresergebnis<br />

26 Krönlein feiert Übergabe von neuer Logistikhalle<br />

27 Nordwest fördert eigene Nachwuchskräfte<br />

28 Thyssenkrupp Materials – CO 2 per Zertifikat kompensieren<br />

Stahlverarbeitung<br />

44<br />

Die Zukunft heißt<br />

Automation<br />

Nachhaltige<br />

Bewehrungsproduktion<br />

mit Progress<br />

Biegerei-Unternehmen wie die<br />

niederländische GP Wapening<br />

arbeiten häufig noch mit einem<br />

Mix aus traditioneller Herstellung<br />

und modernen Automatisierungslösungen.<br />

Das macht<br />

die effiziente Planung für das<br />

Unternehmen schwieriger. Für<br />

vereinfachte Prozesse setzt<br />

das Unternehmen auf Anlagen<br />

und Software aus dem Hause<br />

Progress.<br />

30 Schäfer Lochbleche – Neue Perforieranlage steigert Effizienz<br />

32 Wuppermann Austria – Neue Profilieranlage in Betrieb genommen<br />

Stahlproduktion<br />

36 Arcelormittal Duisburg – Neuer Pfannenofen sorgt für CO 2 -Einsparung<br />

38 Schoeller Werk macht sich fit für die Zukunft<br />

BDS<br />

40 Research – Verhaltener Jahresauftakt<br />

42 Fernstudium – Neuer Jahrgang am Start<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

44 Progress – Die Biegerei-Zukunft heißt Automation<br />

47 Kasto auf der Logimat – Smarte Systeme<br />

Messen und Märkte<br />

48 Termine<br />

49 Messekalender<br />

Lifesteel<br />

50 Dillinger – Stähle für Schwerlastkran geliefert<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Heine + Beisswenger<br />

Andreas Schebesta<br />

ist mit Wirkung zum 1. März 2023 in die<br />

erweiterte Geschäftsleitung der Heine<br />

+ Beisswenger-Gruppe berufen worden.<br />

Andreas Schebesta trat im November<br />

2018 nach unterschiedlichen Stationen,<br />

zuletzt als Leiter Logistik und IT, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung bei Emil Löffelhardt<br />

GmbH & Co. KG in<br />

die H+B Gruppe ein.<br />

Der diplomierte<br />

Betriebswirt hat<br />

in den letzten viereinhalb<br />

Jahren als<br />

Leiter Logistik der<br />

H+B-Gruppe sowie<br />

Bild: H+B-Gruppe<br />

des Betriebs Fellbach<br />

wichtige Projekte<br />

für die Handelssparte<br />

des Unternehmens umgesetzt,<br />

die insbesondere zur Effizienzsteigerung<br />

im Logistikbereich sowie zur Schnelligkeit<br />

und Zuverlässigkeit gegenüber Kunden beigetragen<br />

haben, so das Stahlhandelhaus.<br />

Zudem habe man wesentliche Fortschritte<br />

in der Automatisierung und Digitalisierung<br />

der Anarbeitung erzielt. „Wir freuen uns,<br />

dass wir mit Herrn Schebesta in der erweiterten<br />

Geschäftsleitung einen erfahrenen<br />

Manager gewonnen haben und wünschen<br />

ihm viel Erfolg für die neue Aufgabe“, sagte<br />

CEO Prof. Dr. Rainer Lindner anlässlich der<br />

Berufung.<br />

Georgsmarienhütte<br />

Mathias Hölscher<br />

ist seit dem 1. April 2023 neuer Geschäftsführer<br />

der Georgsmarienhütte Holding<br />

GmbH. Er löst damit zugleich Thomas Löhr<br />

in der Funktion des CFO ab. Der 52-jähri-<br />

ge Mathias Hölscher ist seit 25 Jahren in<br />

verantwortungsvollen Positionen an verschiedenen<br />

Standorten der GMH-Gruppe<br />

tätig und bringt umfangreiche operative<br />

Erfahrung mit, so der Stahlproduzent.<br />

Neben seiner Funktion als CFO übt er in<br />

Doppelfunktion weiterhin die Funktion<br />

des CFO der Business Unit Industrials<br />

aus. „Aufsichtsrat und Gesellschafter<br />

wünschen Mathias Hölscher alles Gute für<br />

seine neue Aufgabe“, so Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Dr. Leonhard Birnbaum. Thomas<br />

Löhr werde die Unternehmensgruppe<br />

zum 1. Juni 2023 nach mehr als zwei Jahrzehnten<br />

Zugehörigkeit verlassen und sich<br />

neuen Aufgaben zuwenden. Als CFO hat<br />

er zwölf Jahre lang<br />

die GMH-Gruppe<br />

auch durch schwere<br />

Zeiten navigiert, so<br />

das Unternehmen.<br />

„Er war immer eine<br />

verlässliche, loyale<br />

und kenntnisreiche<br />

Führungspersönlichkeit.<br />

Die finanzielle<br />

Restrukturierung<br />

ist ihm zu verdanken“, unterstreicht<br />

Dr. Birnbaum. Löhr habe die Finanzen der<br />

GMH-Gruppe stets souverän und transparent<br />

geführt und sich innerhalb und außerhalb<br />

des Unternehmens einen exzellenten<br />

Ruf erarbeitet. Er habe damit für die GMH<br />

einen entscheidenden Beitrag geleistet.<br />

„Ich möchte Thomas Löhr ausdrücklich für<br />

seinen engagierten und nachhaltigen Einsatz<br />

für das Unternehmen danken. Er hat<br />

sich um unsere GMH verdient gemacht“,<br />

betonte auch Dr. Jürgen Großmann, Gesellschafter<br />

der GMH Gruppe. „Für seine<br />

nächsten Schritte wünschen wir ihm alles<br />

Gute.“<br />

Bild: GMH<br />

BVSE<br />

Johannes<br />

Hanke<br />

ist seit 01.03.2023<br />

neuer Experte<br />

im Fachbereich<br />

Eisen- und NE-Metallschrottrecycling<br />

im Bundesverband<br />

Sekundärrohstoffe<br />

und Entsorgung e. V. (BVSE). Der<br />

Dipl.-Volkswirt und Dipl.-Kaufmann verstärkt<br />

den Fachbereich Schrottrecycling<br />

und die Arbeit von Schrottmarktexpertin<br />

Birgit Guschall-Jaik.<br />

Bild: Trumpf Bild: Trumpf<br />

Trumpf<br />

Dr. Hagen Zimer<br />

wird mit Wirkung ab dem 01.07.2023<br />

neuer Vorstand der Trumpf SE + Co. KG<br />

für den Geschäftsbereich Lasertechnik.<br />

Der Physiker ist seit 2020 Geschäftsführer<br />

der Trumpf Laser GmbH in Schramberg.<br />

Zuvor arbeitete er für das Unternehmen<br />

unter anderem in<br />

der Forschung und<br />

Entwicklung und<br />

war Geschäftsführer<br />

des Bereichs<br />

Diodenlaser von<br />

Trumpf in den USA.<br />

Nachfolger von<br />

Dr. Hagen Zimer<br />

als Geschäftsführer<br />

von Trumpf in<br />

Schramberg wird Dr. Björn Dymke. Dymke<br />

ist seit 2008 bei Trumpf und war zuletzt<br />

Leiter des Bereichs Finanzen und Controlling<br />

der Trumpf-Gruppe in Ditzingen.<br />

Davor war der Betriebswirt drei Jahre lang<br />

für den Finanz- und Verwaltungsbereich<br />

der Trumpf Gesellschaften in Nordamerika<br />

verantwortlich.<br />

Darüber hinaus stellt sich die Maschinenbau-Gruppe<br />

im Jahr des 100. Firmenjubiläums<br />

in den Führungsgremien ingesamt neu<br />

auf: Mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahrs<br />

2023/24 zum 01.07.2023 verlässt<br />

Dr.-Ing. e.h. Peter Leibinger den Vorstand<br />

und übernimmt den Vorsitz des Kontrollgremiums<br />

von Dr. Jürgen Hambrecht, der<br />

seit 2013 Aufsichtsratsvorsitzender von<br />

Trumpf ist und sein Mandat nach zehn<br />

Jahren altersbedingt niederlegt. Ebenfalls<br />

scheidet Dr. Christian Schmitz, der bisher<br />

den Geschäftsbereich Lasertechnik verantwortete,<br />

nach Erreichen der Altersgrenze<br />

aus seinem Amt aus.<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Als neuer Chief Technology Officer (CTO)<br />

rückt der bisherige Geschäftsführer von<br />

Trumpf Photonic Components in Ulm,<br />

Dr. Berthold Schmidt, in den Vorstand<br />

auf. Elke Reichart, ehemals CDO der<br />

TUI AG, tritt in der Nachfolge von Frau<br />

Prof. Dr. Claudia Eckert in den Aufsichtsrat<br />

von Trumpf ein.<br />

Behringer<br />

Peter Neumann & Henrik Boldt<br />

verstärken ab sofort das Behringer-Vertriebsteam<br />

für Deutschland. Peter Neuman<br />

und Henrik Boldt sind als Vertriebsprofis<br />

der Industrievertretung Neumann aus Laatzen<br />

seit Jahrzehnten erfolgreich im Bereich<br />

der Sägetechnik tätig und bieten umfangreiches<br />

Fachwissen und Erfahrungen aus<br />

der Praxis. Sie übernehmen ab sofort die<br />

Beratung und den Verkauf der Behringer-Bandsägen<br />

und -Kreissägemaschinen<br />

in der Mitte Deutschlands.<br />

Kathrin Elisabeth Dahnke zur Wahl in den<br />

Aufsichtsrat vorgeschlagen werden, dessen<br />

Mitglied sie bereits seit 1. Dezember 2022<br />

aufgrund gerichtlicher Bestellung ist.<br />

Messe München<br />

Willi Bock<br />

ist seit 1. März 2023 Pressesprecher der<br />

Messe München GmbH. Damit kehrt der<br />

Kommunikationsprofi nach vier Jahren der<br />

Messe-Abstinenz wieder an den Messesee<br />

zurück. Bock war bereits von 2014 bis Ende<br />

2018 Leiter der Unternehmens-PR und<br />

Pressesprecher der Messe München. Davor<br />

hat er mehr als 20 Jahre als Leitender<br />

Redakteur und Verantwortlicher für Kommunalpolitik<br />

beim Münchner Merkur und<br />

der Abendzeitung gearbeitet.<br />

Unterstützt wird<br />

Bock von der<br />

Stabsabteilung<br />

Corporate Marketing<br />

& Communications<br />

und vom<br />

Zentralbereich<br />

Product Marketing<br />

& Communications.<br />

Dr. Carola Hesse<br />

leitet weiterhin die Stabsabteilung Corporate<br />

Marketing & Communications. Sie<br />

fokussiert sich auf die Strategie der Unternehmenskommunikation,<br />

die Krisen- und<br />

Nachhaltigkeitskommunikation, sowie die<br />

interne Kommunikation. In seiner neuen<br />

Funktion berichtet Willi Bock direkt an die<br />

CEO-Doppelspitze Dr. Reinhard Pfeiffer<br />

und Stefan Rummel.<br />

Bild: Behringer<br />

Bild: Messe München<br />

Henrik Boldt (l.) und Peter Neumann<br />

Jungheinrich AG<br />

Rolf Najork<br />

ist als neues Mitglied des Aufsichtsrates<br />

der Jungheinrich AG nominiert worden.<br />

Der Aufsichtsrat des Logistikkonzerns wird<br />

Najork auf der ordentlichen Hauptversammlung<br />

des Unternehmens im Mai als<br />

Nachfolger für den bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Hans-Georg Frey vorschlagen.<br />

Darüber hinaus soll Rolf Najork<br />

zur Wahl zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates<br />

vorgeschlagen werden. Hans-Georg<br />

Frey hat im September 2022 sein Amt als<br />

Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />

mit Wirkung zum Ablauf der ordentlichen<br />

Hauptversammlung am 11. Mai 2023<br />

niedergelegt. Der 1961 in Bergisch Gladbach<br />

geborene Rolf Najork war von 2019<br />

bis Ende 2022 Geschäftsführer der Robert<br />

Bosch GmbH und in der Zeit von 2016 bis<br />

August 2022 Vorstandsvorsitzender der<br />

Bosch Rexroth AG. Über die Nachfolgeregelung<br />

im Aufsichtsratsvorsitz hinaus soll<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

7


Stahlhandel<br />

Umfrage<br />

BDS-Frühjahrsumfrage<br />

Wie sieht es aus im Stahlhandel?<br />

Stahlpreise wie in der Achterbahn, ein Angriffskrieg mitten in Europa, Energiekosten mitunter auf einem<br />

Trip ins Märchenland: Wie der Stahlhandel sich weiter entwickelt, lässt sich immer schwerer verlässlich einschätzen.<br />

Wir haben dennoch gefragt: Wie sieht es aus im Stahlhandel? Eine Frühjahrs-Umfrage unter den Unternehmen<br />

der BDS-Vorstandsräte in sieben Fragen.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />

Verlauf des laufenden Jahres?<br />

Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />

Geschäft aus?<br />

Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />

größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />

Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />

erfolgreich entwickeln?<br />

5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />

Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />

6<br />

Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />

Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />

noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />

7<br />

Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />

in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />

bleibend verändert?<br />

Kim Seidler<br />

Adolf Richter – Stahl – Metalle – Kunststoffe GmbH<br />

1<br />

Eine seriöse Prognose<br />

abzugeben ist nicht möglich.<br />

Ich denke, dass wir bis<br />

mindestens Mitte des zweiten<br />

Quartals weiterhin eine angespannte<br />

Situation haben werden.<br />

Um unabhängiger von<br />

den Energiekosten zu sein,<br />

haben wir in eine leistungsstarke<br />

PV-Anlage investiert,<br />

haben für unser Anarbeitungszentrum eine neue Säge<br />

angeschafft und weitere Anpassungen vorgenommen,<br />

sodass wir mit unserem guten Personal, dem breiten Lieferprogramm<br />

und einem festen Kundenstamm für die<br />

Zukunft gut aufgestellt sind.<br />

2<br />

Die gestiegenen Energiepreise, sowie die extremen<br />

Preisschwankungen sorgen für eine große Unsicherheit<br />

und Kaufzurückhaltung in der Kundschaft. Einige<br />

Kunden möchten längerfristige Kontrakte abschließen, um<br />

eine Preis- und Liefergarantie zu haben. Der Beratungsbedarf<br />

ist groß. Für unseren Einkauf ist es eine große Herausforderung,<br />

zum richtigen Zeitpunkt Lagerergänzungen zu<br />

platzieren. Der jahrelange gute partnerschaftliche Umgang<br />

mit unseren Lieferanten hilft, entsprechend informiert und<br />

beliefert zu werden.<br />

3<br />

Der Stahlmarkt war schon immer umkämpft. Es<br />

kommt darauf an, sich in irgendeiner Form vom Wettbewerb<br />

abzuheben. Sei es der Service, das Lieferprogramm,<br />

die Anarbeitung oder das Konzept. Sich nur auf<br />

Commodity-Produkte zu konzentrieren bedeutet, dass der<br />

Preis meist das entscheidende Kriterium ist. Die momentanen<br />

Risikofaktoren sind aus meiner Sicht u.a. die extremen<br />

Preisschwankungen, die gestiegenen Energiepreise, der<br />

Fachkräftemangel und die momentan geforderten Tariferhöhungen.<br />

Die mittelfristig größte Herausforderung ist aus<br />

meiner Sicht die Umstellung auf CO 2 -reduzierte Stähle und<br />

die damit verbundenen Preissteigerungen.<br />

4<br />

Im Stahlgeschäft ist bei den Commodity-Produkten<br />

meistens der Preis entscheidend. Produziert wird<br />

weltweit. Wenn also nicht überall zeitgleich CO 2 neutral<br />

produziert wird, kann sich der Markt nur schwer erfolgreich<br />

entwickeln. Zumal die Werke finanziell in eine enorme<br />

Vorleistung treten. Bis heute ist noch nicht im nötigen<br />

Umfang geklärt, wo der damit verbundene Bedarf an grünem<br />

Wasserstoff bzw. grünem Strom herkommen soll. Ich<br />

persönlich habe hier große Bedenken.<br />

5<br />

Da wir uns eher im kleinen- und mittleren Kundensegment<br />

aufhalten, haben CO 2 -freie Stähle bei uns<br />

z. Zt. noch keine Bedeutung.<br />

6<br />

Corona wird ein Bestandteil in unserer Gesellschaft<br />

bleiben, ähnlich wie eine normale Grippe. Wir haben<br />

weiterhin Krankheitsfälle zu beklagen. Auswirkungen wie<br />

z. B. Produktionsausfälle zu Beginn der Pandemie, wird es<br />

nach meiner Meinung nicht mehr geben.<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


7<br />

Homeoffice wird bei uns verstärkt im Bereich der Verwaltung<br />

genutzt. Im Vertrieb ist die Präsenz aus verschiedenen<br />

Gründen wichtig, Homeoffice wird nur noch in<br />

Ausnahmefällen angewendet. Ansonsten haben veränderte<br />

Arbeitsorganisationen bei uns nichts mehr mit der Pandemie<br />

zu tun.<br />

Thorsten Zips<br />

Carl Spaeter GmbH<br />

1<br />

Aus heutiger Sicht<br />

erwarten wir einen sehr<br />

stabilen Geschäftsverlauf bis<br />

in den Frühsommer 2023 einschließlich<br />

Juli. Aufgrund der<br />

reduzierten Produktionsmengen<br />

in Europa und den sehr<br />

gut greifenden Safeguard-<br />

Maßnahmen können wir<br />

davon ausgehen, dass es<br />

keinen Angebotsüberhang geben wird.<br />

2<br />

Die Lieferströme insbesondere im Bereich der Rundstähle<br />

haben sich durch den Angriffskrieg deutlich<br />

verändert und den gesamten Handel und Maschinenbau<br />

vor große Herausforderungen gestellt. Die Schwierigkeiten<br />

auf der Bezugsseite werden aller Voraussicht nach für die<br />

nächsten Wochen und Monate eine gewisse Preisstabilität<br />

erzeugen.<br />

3<br />

Das sehr fragile Finanzsystem und die stark ansteigenden<br />

Zinsen werden den Stahlmarkt im zweiten<br />

Halbjahr eher belasten.<br />

4<br />

Die grünen Stähle werden in den nächsten Jahren<br />

eine zunehmend größere Rolle spielen, wobei wir die<br />

Zeitachse deutlich länger sehen und die dazugehörende<br />

Energiewende eher kritisch.<br />

Bernd Woidke<br />

Dr. Wilhelm Mertens GmbH<br />

1<br />

Für den Rest von 2023<br />

erwarten wir eher ein<br />

durchwachsenes Jahr mit<br />

starken Wettbewerbseinflüssen;<br />

hier steht ganz eindeutig<br />

das Thema „Preis“ im Mittelpunkt,<br />

da die Versorgungslage<br />

durchaus gut ist und deshalb<br />

interessante Bedarfe<br />

hart umkämpft sein werden/<br />

waren. Dadurch werden die Margen immer geringer und<br />

nur, wer sein Lager im Griff hat – nicht zu viele und teure<br />

Bestände – kann beruhigt in die Zukunft sehen.<br />

2<br />

3<br />

Gefühlt gar nicht. Nach all den Horrorszenarien<br />

Anfang 2022 ist eine gewisse Normalität eingetreten.<br />

Wir als Gesellschaft und der Gesetzgeber wollen zu<br />

viel auf einmal. Energie sparen, Green-Steel, Integration<br />

von Flüchtlingen, etc. und dass alles in einem nicht<br />

gut laufenden Markt. Man muss hier sehr gut aufpassen,<br />

dass man nicht mit zu viel Reglementierungen bzw. Kosten<br />

den Handel überfrachtet.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Langfristig ja, kurzfristig (wie z.B. Berlin bis 2030<br />

klimaneutral sein soll) nein.<br />

Für unsere Kundschaft hat dieses Thema bis jetzt gar<br />

keine Relevanz.<br />

Ja. Es gibt keine Beschränkungen mehr und das<br />

Thema spielt, wenn überhaupt, nur noch eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

7<br />

Nein. Wir waren die ganze Zeit über in Präsenz tätig<br />

und unsere Mitarbeiter haben nicht den Wunsch, dass<br />

sie im Homeoffice arbeiten wollen. Das Miteinander, welches<br />

ja unter Corona leider sehr auf der Strecke geblieben<br />

ist, wird von den Mitarbeitern als sehr positiv angesehen.<br />

5 Aus heutiger Sicht ist die Nachfrage nach CO 2-reduziertem<br />

Stahl bisher eher gering.<br />

6<br />

Die Corona-Pandemie ist weitestgehend überwunden,<br />

jedoch sind wir von den Volumen der Vor-Corona-Zeit<br />

deutlich entfernt. Das heißt, die Einflüsse sind indirekt<br />

nach wie vor spürbar und insbesondere der Krankenstand<br />

relativ gesehen extrem hoch.<br />

7<br />

Wir versuchen, weitestgehend auf Home-Office zu verzichten,<br />

da wir von dem Geschäftsmodell nicht überzeugt<br />

sind. Insbesondere jüngere Mitarbeiter bleiben durch<br />

schlechtes Onboarding bzw. fehlende Informationen langfristig<br />

auf der Strecke.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

9


Stahlhandel<br />

Umfrage<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />

Verlauf des laufenden Jahres?<br />

Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />

Geschäft aus?<br />

Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />

größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />

Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />

erfolgreich entwickeln?<br />

5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />

Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />

6<br />

Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />

Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />

noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />

7<br />

Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />

in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />

bleibend verändert?<br />

Wolfgang Stahl<br />

Eisen & Sanitär Bauer, M. Bauer GmbH<br />

1<br />

Es gab ja zum Jahresende<br />

2022 ganz düstere<br />

Prognosen für das kommende<br />

Geschäftsjahr, die sich aber<br />

doch nicht so bewahrheitet<br />

haben und die ersten beiden<br />

Monate waren von einer<br />

regen Geschäftstätigkeit<br />

geprägt. Die Umsatzzahlen<br />

von 2022 werden sicherlich<br />

schwer zu erreichen sein aber die Auftragslage unserer<br />

Kunden stimmt doch recht zuversichtlich. Für eine genaue<br />

Prognose ist es sicherlich noch etwas zu früh.<br />

2<br />

Auf der Beschaffungsseite gibt es nach wie vor<br />

Schwierigkeiten, die sich auch so schnell nicht ändern<br />

werden – auch dann nicht, wenn der Krieg beendet wird.<br />

Im privaten Geschäft stellen wir in den letzten Wochen<br />

eine gewisse Kaufzurückhaltung fest, die vor allem durch<br />

die gestiegenen Kosten in fast allen Bereichen durch den<br />

Ukrainekrieg verursacht worden sind.<br />

3<br />

Ein sehr großes Risiko wird die Wettbewerbsfähigkeit<br />

unserer Stahlindustrie innerhalb Europas und vor<br />

allem Weltweit durch die Transformation auf grünen Stahl<br />

sein. Leider ist hier auch die Politik, die für vernünftige<br />

Rahmenbedingen sorgen müsste, alles andere als zuverlässig<br />

und kalkulierbar. Ein weiteres großes Problem wird<br />

auch zunehmend die Logistik zum einen vom Werk an<br />

unser Läger und zum anderen haben auch wir ein immer<br />

größeres Problem LKW-Fahrer zu finden.<br />

4<br />

Ich denke schon, dass die Nachfrage in diesem<br />

Bereich in den nächsten Jahren zunehmen wird, da<br />

unsere Umwelt gar nichts anderes zulässt. Die spannende<br />

Frage wird hier vor allem sein, wie entwickelt sich dann<br />

der Stahlpreis, was fordert die Industrie, bleibt der „grüne<br />

Stahl“ auch bezahlbar und wie wird die Stahlproduktion<br />

von der EU gestützt und geschützt. Unsere Regierung muss<br />

auf jeden Fall weiter daran arbeiten, mehr grünen Wasserstoff<br />

zur Verfügung zu stellen und auch die nötigen Anreize<br />

schaffen, damit grüner Stahl auch in Deutschland produziert<br />

werden kann.<br />

5 Zum heutigen Zeitpunkt ist ein CO 2 reduzierter Stahl<br />

bei unseren Kunden noch kein Thema, was sich aber<br />

in den nächsten Jahren ändern wird und muss.<br />

6<br />

Für unser Haus kann ich sagen, dass die Coronapandemie<br />

jetzt kein Thema mehr ist – es wird die ein<br />

oder andere Beeinträchtigung weitergeben – aber ähnlich<br />

wie bei einer Erkältungs- oder Grippewelle in der „vor<br />

Corona Zeit“. Man kann hier nur an die Vernunft aller<br />

appellieren und sich bei entsprechenden Symptomen<br />

zurücknehmen.<br />

7<br />

In unserem Unternehmen sind wir räumlich ein Stück<br />

auseinandergerückt und behalten dies auch bei.<br />

Homeoffice nutzen wir aktuell sehr wenig, da die Verkäufer<br />

den persönlichen Kontakt untereinander als sehr wichtig<br />

ansehen und nur in Ausnahmefällen vom Homeoffice<br />

Gebrauch machen. Bei mir persönlich hat sich die Reisetätigkeit<br />

doch etwas verändert – die ein oder andere Tagung<br />

bzw. Besprechung findet nun als Videokonferenz statt –<br />

trotzdem sind Präsenzveranstaltungen unverzichtbar.<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Eberhard Frick<br />

Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />

2<br />

1<br />

Entgegen der Konjunkturprognose<br />

sind wir mit<br />

dem Geschäftsverlauf bisher<br />

zufrieden. Die Prognosen der<br />

Wirtschaftsinstitute sind<br />

unterschiedlich. Wir verhalten<br />

uns tendenziell vorsichtig<br />

und alles weitere bleibt abzuwarten.<br />

Pandemie und Ukrainekrieg hat uns eine Lektion in<br />

Sachen Partnerschaftlichkeit erteilt. Wir sollten aus<br />

dieser Lektion lernen und werden uns weiterhin für strategische<br />

Partnerschaften entscheiden. Vertriebsentscheidungen,<br />

die nur durch Preisführerschaft gewonnen werden,<br />

bringen keine ausreichende Verlässlichkeit.<br />

3<br />

Der Markt hat uns in den letzten Jahren einige Freiheiten<br />

erlaubt. Nun müssen wir in einem margenschwächeren<br />

Markt wieder verstärkt auf Kosteneffizienz<br />

hinsichtlich der Prozesse in unseren Unternehmen achten.<br />

Auch wenn seit Mitte Januar ein Wendepunkt hinsichtlich<br />

der Energiekrise erreicht ist, sehe ich hier noch große Unsicherheiten,<br />

die wir weiterhin aufmerksam verfolgen sollten.<br />

4 Nach dem Laisser-faire Prinzip werden sich CO 2-reduzierte/freie<br />

Stähle nicht umsetzen lassen. Schauen<br />

wir in unsere Nachbarländer wie die Schweiz oder Frankreich,<br />

so werden diese bereits in Ausschreibungen gefordert.<br />

Nur durch staatliche Vorgaben sehe ich hier eine<br />

erfolgreiche Marktdurchdringung.<br />

5<br />

6<br />

Nach wie vor sind bei unseren Kunden der Preis und<br />

die Verfügbarkeit die entscheidenden Kriterien.<br />

Während der Pandemie stand klar die Verfügbarkeit<br />

in erster Linie. Durch die hohe Volatilität wird nun<br />

wieder bedarfsorientiert eingekauft und führt uns somit<br />

zurück zur „Normalität“.<br />

7<br />

Die Arbeitswelt hat sich durch die Pandemie verändert.<br />

Für uns ist Kommunikation ein wichtiger Faktor<br />

und dadurch wird bei uns nur aus dringlichem Grund im<br />

Homeoffice gearbeitet. Jedoch sehe ich schon, dass wir<br />

unseren MitarbeiterInnen gewisse Freiheiten und Vorzüge<br />

gewähren müssen. Daran wird im Hause Kicherer momentan<br />

gearbeitet.<br />

Hans-Christian vom Kolke<br />

G. Elsinghorst Stahl und Technik GmbH<br />

1<br />

Uns präsentiert sich im<br />

März 2023 ein differenziertes<br />

Bild: Der Wirtschaftsbau<br />

(und die Bauwirtschaft<br />

insgesamt) läuft noch auf<br />

hohen Touren, hier gibt es<br />

aber erhebliche Fragezeichen<br />

hinsichtlich der Entwicklung<br />

ab der 2. Jahreshälfte. In der<br />

Industrie und insbesondere<br />

im Maschinenbau ist die Entwicklung deutlich besser, als<br />

von uns zum Jahresende 2022 befürchtet wurde. Das gibt<br />

uns auch Zuversicht für den weiteren Jahresverlauf.<br />

2<br />

Aktuell spüren wir nur bedingt Auswirkungen dieses<br />

Konfliktes. Jedoch geben uns die Sanktionen, die im<br />

Wesentlichen nur Deutschland und der EU schaden und<br />

offenkundig den beabsichtigten Effekt auf Russland nicht<br />

haben, für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den<br />

nächsten Jahren (Energiepreise, Entwicklung der Industrie<br />

in Deutschland) sehr zu denken.<br />

3<br />

Neben einer Eskalation der Konfliktherde NATO-Russland<br />

und USA-China sind es vor allem die großen<br />

Instabilitäten der globalen Finanzmärkte infolge der jahrelangen<br />

lockeren Geldpolitik ein Risiko, welches in das<br />

unternehmerische Handeln einbezogen werden muß.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Nein, das glaube ich nicht.<br />

Bisher gibt es keine Nachfrage aus dem Markt zu diesem<br />

Thema.<br />

Das Thema ist beendet, die Evaluation der Maßnahmen<br />

und ihrer Folgen für Mensch und Wirtschaft<br />

muß aber noch durchgeführt werden.<br />

7<br />

Das Thema wurde von uns von Anfang an sehr flexibel<br />

gehandhabt. Der Service für unsere Kunden steht<br />

im Mittelpunkt unseres Tuns, so dass die Inanspruchnahme<br />

von „mobilem Arbeiten“ unter dieser Generalprämisse<br />

in den einzelnen Teams autonom geregelt wird, um die<br />

Unternehmensbedürfnisse und die Mitarbeiterbedürfnisse<br />

in Einklang zu bringen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

11


Stahlhandel<br />

Umfrage<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />

Verlauf des laufenden Jahres?<br />

Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />

Geschäft aus?<br />

Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />

größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />

Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />

erfolgreich entwickeln?<br />

5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />

Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />

6<br />

Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />

Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />

noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />

7<br />

Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />

in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />

bleibend verändert?<br />

Thorsten Maier<br />

GABO STAHL GmbH<br />

1<br />

Nach einem etwas<br />

schwächeren Q4/2022 ist<br />

seit Arbeitsbeginn 2023 wieder<br />

eine leichte Belebung<br />

spürbar. Die Mengen sind stabil<br />

auf dem von uns geplanten<br />

Niveau über alle Abnehmergruppen<br />

hinweg. Der Preisdruck<br />

im Spotgeschäft aufgrund<br />

hoher Importmengen<br />

Anfang Januar ist enorm und teilweise auch nur durch<br />

liquiditätsgetriebene Einflüsse erklärbar. Wir gehen im<br />

Kalenderjahr von einem stabilen Bedarf bei, aus heutiger<br />

Sicht, stabilen Preisen aus. Aktuell deutet nichts auf einen<br />

Abriss der Bedarfe hin, und das Absatzziel auf Vorjahresniveau<br />

scheint erreichbar.<br />

2<br />

Nachdem Lieferungen aus den sanktionierten<br />

Ursprungsländern (Russland, Weißrussland) in Q2/22<br />

eingestellt wurden, haben andere Werke diese Versorgungsfunktion<br />

schnell übernommen. Die Beschaffungsseite<br />

zeigt keine Lücken in unseren Produkten aufgrund des<br />

aktuell anhaltenden Kriegs. Absatzseitig kann ich keine<br />

Aussage treffen.<br />

3<br />

Wir haben eine Risikoverlagerung von variablen Kosten<br />

entlang der Lieferkette. Das Kalkulationsrisiko<br />

von schwankenden Preisen für Energie und volatile Hilfsstoffe<br />

wurde auf den Handel übertragen. Die Modelle zur<br />

Berechnung der Zuschlagshöhe sind derart unterschiedlich,<br />

dass hier große Spreizungen entstehen. Staatliche<br />

Regulierungen, wie bspw. bei den Energiepreisen, greifen<br />

in den Markt ein und machen einen aussagefähigen Angebotsvergleich<br />

für Lieferungen, die in mehreren Monaten<br />

entstehen unmöglich. Die Preisschwankungen wirken sich<br />

auch auf die Lagerbewertung in bisher nicht gekanntem<br />

Umfang aus.<br />

4<br />

Stand heute ist die Nachfrage nach „grünem Stahl“<br />

nicht vorhanden. Keiner unserer europaweit ca. 1.000<br />

kaufenden Kunden hat ausdrücklich Vorgaben hinsichtlich<br />

einer reduzierten CO 2 -Emission bei der Stahlherstellung<br />

verlangt. Die Auswirkung aufgrund des Lieferkettengesetzes<br />

muss abgewartet werden, aber der freie Markt scheint<br />

für dieses Produkt aktuell noch keinen Bedarf zu haben.<br />

Der Einkauf von Stählen mit reduziertem CO 2 -Ausstoß in<br />

der Produktion ist mittlerweile bei den meisten Elektrostahlwerken<br />

möglich, so dass wir uns aktuell auf die Optimierung<br />

unserer eigenen Prozesse hinsichtlich des<br />

CO 2 -Fußabdrucks konzentrieren, denn nur dadurch wird<br />

sich am Ende – in unserer Erwartung – der Wettbewerbsvorteil<br />

ergeben können.<br />

5<br />

6<br />

Keine. Siehe Frage 4.<br />

Aktuell sehen wir bei unseren Kunden und Lieferanten<br />

keine Auswirkungen. Intern haben sich die in<br />

kürzester Zeit eingeführten neuen Prozesse in Bezug auf<br />

Remote-Working stabil etabliert und ermöglichen uns nun<br />

im Bereich außerhalb der Produktion/Lagerung eine ganz<br />

neue Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitsplätze – im<br />

Haus, oder auch Remote.<br />

7<br />

Siehe Frage 6.<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Hanns-Jörg Westendorf<br />

Hoberg & Driesch GmbH & Co. KG<br />

Eine stabile Fortführung<br />

auf dem Niveau des 1.<br />

Quartals 2023. Die befürchteten<br />

Probleme der Energieversorgung<br />

scheinen fürs Erste<br />

unter Kontrolle, die Auftragsbücher<br />

vieler Branchen sind<br />

ordentlich gefüllt, allerdings<br />

werden die geforderten Lohnsteigerungen<br />

viele Unternehmen<br />

vor Probleme stellen.<br />

2<br />

1<br />

In den Monaten März und April 2022 hatte der Überfall<br />

auf die Ukraine eine gewisse Schockwirkung auf<br />

den Markt, und die Preise – vor allem aufgrund der Energiekostensteigerung<br />

– stiegen stark an. Kurzfristig bot dies<br />

für den lagerführenden Handel die Möglichkeit gewisser<br />

Mitnahmeeffekte, danach übten sich viele Kunden aufgrund<br />

steigender Verunsicherung in Zurückhaltung. Mittlerweile<br />

ist der Krieg – so schlimm es klingen mag – zu<br />

einer gewissen Routine geworden und beeinflusst das<br />

Geschäft kaum noch.<br />

3<br />

Eine Ausweitung des Krieges würde die EU natürlich<br />

erschüttern und eine komplett andere Gemengelage<br />

bedeuten. Das halte ich allerdings für wenig realistisch.<br />

Eher sollten die Auswirkungen von Lohnforderungen von<br />

10 % und mehr nicht unterschätzt werden. Dies kann gerade<br />

Branchen mit weniger Wertschöpfung hart treffen.<br />

4<br />

Das glaube ich dann, wenn die wirtschaftspolitischen<br />

Rahmenbedingungen für alle Hersteller gleich sind.<br />

Ich befürchte allerdings, dass insbesondere die derzeitige<br />

deutsche Politik es unseren Herstellern schwer machen<br />

wird, grüne Stähle zu entwickeln und gleichzeitig wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben.<br />

5<br />

Meiner Auffassung nach noch eine Untergeordnete. So<br />

lange die Begrifflichkeiten und auch die Inhalte<br />

schwammig bleiben, wird diese Diskussion auch oberflächlich<br />

geführt. Es bedarf klar definierter Begrifflichkeiten bei<br />

gleichzeitiger Garantie der internationalen Wettbewerbsgleichheit<br />

für deutsche Stahlhersteller, -händler und deren<br />

Kunden. Da sind wir wieder bei der Politik. Ich hoffe nicht,<br />

dass Deutschland wieder einmal den europäischen Musterschüler<br />

geben will.<br />

6<br />

7<br />

Aus unserer Sicht ist die Pandemie überwunden.<br />

Ja, wir haben vor Corona kein mobiles Arbeiten angeboten.<br />

Tun dies nun in einem bestimmten Rahmen<br />

auch nach dem Ende der Pandemie und ein gewisser Teil<br />

der Mitarbeiter nimmt es weiterhin wahr.<br />

Heinz Herbort<br />

Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH<br />

2<br />

1<br />

Im Baugeschäft erwarten<br />

wir einen deutlichen<br />

Mengenrückgang, insbesondere<br />

im Wohnungsbau. Dieser<br />

Rückgang wird sicher zu<br />

einer Verschärfung des Wettbewerbs<br />

führen. Bei den Einkaufspreisen<br />

gehen wir von<br />

einer Stabilisierung, evtl. zu<br />

einer leichten Erhöhung aus.<br />

Wir erwarten keine weiteren Einflüsse des Ukrainekrieges<br />

auf unser Geschäft. Es wurden mittlerweile<br />

stabile, alternative Lieferketten geschaffen.<br />

3<br />

Zu den größten Risikofaktoren gehören neben der<br />

Energiesicherheit und des Preisniveaus , die geopolitischen<br />

Unsicherheiten in Asien und dem mittleren Osten,<br />

der Arbeitskräftemangel und die Höhe der Inflation.<br />

4<br />

Der grüne Stahl wird kommen und wir sehen auch<br />

die Notwendigkeit. Das Klima ist eine gesellschaftliche<br />

Aufgabe, der sich alle Sektoren der Wirtschaft stellen<br />

müssen.<br />

5<br />

6<br />

Aktuell gibt es noch keine konkreten Anfragen aus<br />

unserer Kundschaft.<br />

Die aktuelle Pandemie sehen wir als überwunden. Es<br />

gibt einige Kundenbranchen, wie z.B. Messebau, die<br />

noch lange nicht auf dem Stand vor Corona sind.<br />

7<br />

Corona hat bei uns das Thema Digitalisierung<br />

beschleunigt. Das Thema Homeoffice wird zwar nicht<br />

mehr in dem Maße , wie in der Coronazeit genutzt, aber<br />

viele Meetings mit externen Gesprächsteilnehmern finden<br />

in Online-Sitzungen statt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

13


Stahlhandel<br />

Umfrage<br />

Bernhard Weiß<br />

Kloeckner Metals Germany GmbH<br />

1<br />

Wir erwarten trotz eines<br />

weiterhin herausfordernden<br />

wirtschaftlichen Umfelds<br />

eine zunehmende Normalisierung<br />

des globalen Stahlmarkts<br />

und damit auch für den deutschen<br />

Stahlhandel. Trotz der<br />

zu Jahresbeginn 2023 gestiegenen<br />

Stahlpreise erwarten<br />

wir ein insgesamt niedrigeres<br />

Preisniveau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und dementsprechend<br />

einen niedrigeren Umsatz.<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />

Verlauf des laufenden Jahres?<br />

Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />

Geschäft aus?<br />

Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />

größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />

Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />

erfolgreich entwickeln?<br />

5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />

Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />

6<br />

Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />

Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />

noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />

7<br />

Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />

in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />

bleibend verändert?<br />

Die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs<br />

auf die Ukraine sind für alle Industrien eine<br />

Herausforderung. Eigene Geschäftsaktivitäten in Russland<br />

und in der Ukraine bestehen bei Klöckner als einem der<br />

weltweit größten produzentenunabhängigen Stahl- und<br />

Metalldistributoren und führendem Stahl-Service-Center-Unternehmen<br />

nicht. Die mittel- bis langfristigen Auswirkungen<br />

des Krieges sind aus heutiger Sicht nach wie vor schwer zu<br />

prognostizieren.<br />

3<br />

Wie für alle Industrien ist der russische Angriffskrieg<br />

auf die Ukraine eine Herausforderung. Daraus resultieren<br />

hohe Energiepreise, schwierig einzuschätzende Fragestellungen<br />

im Hinblick auf mögliche rezessive Tendenzen<br />

der Weltwirtschaft und Unsicherheiten im Hinblick auf die<br />

allgemeine wirtschaftliche Entwicklung.<br />

4<br />

Wir sind fest davon überzeugt, dass „grüne Stähle“ die<br />

Zukunft sind. Deshalb haben wir unser ganzheitliches<br />

Angebot nachhaltiger Kundenlösungen unter der Dachmarke<br />

Nexigen ® gebündelt und damit unsere Vorreiterrolle in diesem<br />

Bereich gestärkt. Mit Nexigen ® bieten wir transparente,<br />

CO 2 -reduzierte Stahl- und Metalllösungen für unsere Kunden<br />

an. Damit unterstützen wir diese beim Aufbau nachhaltiger<br />

Lieferketten und ermöglichen ihnen mit unserem vom<br />

TÜV SÜD unabhängig zertifizierten Nexigen ® PCF Algorithm<br />

vollständige Transparenz beim CO 2 -Fußabdruck für<br />

nahezu all unsere 200.000 Klöckner Produkte.<br />

5<br />

Das Thema hat für unsere Kunden und Partner eine<br />

immer stärker zunehmende Bedeutung – auch mit<br />

Blick auf die Nachhaltigkeit der eigenen Lieferketten. Mit<br />

Nexigen ® unterstreichen wir nicht nur unsere Ambitionen<br />

als Pionier einer nachhaltigen Stahlindustrie, sondern entsprechen<br />

auch den Bedürfnissen unserer Kunden. Im vergangenen<br />

Geschäftsjahr haben wir bereits erste Mengen an<br />

CO 2 -reduziertem Stahl an Mercedes-Benz und Siemens geliefert.<br />

Wir haben darüber hinaus die transparenten Nexigen ®<br />

Kategorisierungen für CO 2 -reduzierten Stahl, Edelstahl und<br />

CO 2 -reduziertes Aluminium eingeführt. Zusätzlich können<br />

sich unsere Kunden seit Beginn dieses Jahres auch wie<br />

bereits erwähnt den individualisierten CO 2 -Fußabdruck, den<br />

sogenannten Product Carbon Footprint, für nahezu alle<br />

unsere rund 200.000 Klöckner Produkte berechnen lassen –<br />

ganz egal, ob Coils, Bleche, Zuschnitte oder Stahlträger. Mit<br />

dem Nexigen ® PCF Algorithm berücksichtigen wir sämtliche<br />

CO 2 -Emissionen: von der Rohstoffgewinnung und Produktion<br />

über die Anarbeitung und Lagerung bis hin zur Auslieferung<br />

durch unsere Logistik. Die Kunden erhalten dank unserer<br />

digitalen PCF Declaration verlässlich und transparent<br />

Auskunft über den CO 2 -Fußabdruck der bei uns gekauften<br />

Produkte. Grobe Schätzungen für den Fußabdruck eines Produktes<br />

gehören damit der Vergangenheit an. Das spart Zeit<br />

und Ressourcen. Unser Prozess zur Berechnung des<br />

CO 2 -Fußabdrucks erfüllt höchste wissenschaftliche Standards<br />

und ist unabhängig und extern vom TÜV SÜD zertifiziert.<br />

Er steht zudem im Einklang mit den ISO-Standards<br />

14067, ref. ISO 14040 und 14044, sowie dem GHG Protocol.<br />

Unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten wurden auch von externer<br />

Stelle anerkannt. Im Dezember 2022 wurde Klöckner &<br />

Co mit dem renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />

2023 in der Kategorie „Transformationsfeld Klima“ ausgezeichnet.<br />

6<br />

Wir freuen uns, dass die Pandemie aktuell keine entscheidende<br />

Rolle mehr in unserem Alltag spielt, sind<br />

auf mögliche Neuentwicklungen aber jederzeit vorbereitet.<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


7<br />

In der Pandemie haben sich unsere Kernkompetenzen,<br />

etwa in der Logistik und im Kundenservice, bewährt.<br />

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungsfunktionen<br />

konnten vom einen auf den anderen Tag in<br />

das mobile Arbeiten wechseln, denn schon vor Ausbruch der<br />

Corona-Pandemie hatten wir mit einem flächendeckenden<br />

Hardware-Rollout die technischen Voraussetzungen für<br />

mobiles Arbeiten geschaffen. Die Lieferfähigkeit war dank<br />

umfangreicher Schutzkonzepte, zahlreicher digitaler Tools,<br />

flexibler Arbeitsmodelle und des großartigen Einsatzes<br />

unserer gewerblichen Kolleginnen und Kollegen ebenfalls<br />

jederzeit gewährleistet.<br />

Andreas Bach<br />

Rheinischer Eisenhandel GmbH<br />

1<br />

Wir sind, getrieben von<br />

preislichen, witterungsbedingten<br />

und regionalen<br />

Thematiken, relativ schwach<br />

ins Jahr 2023 gestartet und<br />

hoffen ab dem II. Quartal 23<br />

auf eine allgemeine Normalisierung<br />

der Nachfrage und<br />

Stabilisierung der Preise.<br />

Nachdem sich die Materialverfügbarkeit<br />

deutlich verbessert hat und die Lieferströme,<br />

zumindest aus unserer Sicht, wieder annähernd reibungslos<br />

funktionieren, werden die in 2022 stark prägenden<br />

Punkte der Beschaffungs- und Preisspekulation in 2023<br />

vermutlich deutlich abnehmen. Es ist in unserem VK-Gebiet<br />

und nach Aussagen des verarbeitenden Gewerbes festzustellen,<br />

dass die Auslastung durch Auftragsüberhänge<br />

sich aktuell zwar noch gut darstellt, der Auftragsvorlauf<br />

sich allerdings spürbar verkürzt hat. Parallel hierzu steigt<br />

die Preisaggressivität einzelner Marktteilnehmer über alle<br />

Gewerke spürbar an. Da unser Markt in den letzten Jahren<br />

durch viele, teils unvorstellbare Ereignisse beeinflusst<br />

wurde, ist eine Prognose für 2023, aus unserer Sicht, nur<br />

schwer abzugeben. „Wünschenswert wäre das vernünftige,<br />

preisbewusste Handeln auf allen wirtschaftlichen, aber<br />

auch politischen Ebenen“!<br />

2<br />

3<br />

Aktuell wirkt sich der Ukraine-Konflikt glücklicherweise<br />

nicht auf unser Geschäft aus.<br />

Zurzeit spüren wir, wie bereits bei Punkt 1 beschrieben,<br />

eine teils „grobe Unvernunft“ bezüglich der Verkaufspreiskalkulationen<br />

am Markt. Viele Marktteilnehmer<br />

scheinen Ihre Vertriebsstrategie, unter anderem aufgrund<br />

von in jüngerer Vergangenheit erweiterten Produktionskapazitäten,<br />

rein auf Mengensteigerungen auszurichten.<br />

Diese Entwicklung im Verhältnis zu vermutlich mittelfristig<br />

sinkender Nachfrage wird wohl unweigerlich dazu führen,<br />

dass der Vertriebsdruck im Markt weiter ansteigen<br />

wird. Wir stellen weiterhin zunehmend fest, dass sich mittlerweile<br />

„große Player/Marktteilnehmer“ bei Anfragen,<br />

Projekten und Ausschreibungen beteiligen, die kleinere<br />

Volumen beinhalten und bisher durch den Mittelstand<br />

bedient wurden.<br />

Mittelfristig sehen wir im Besonderen folgende Risikofaktoren<br />

für den Stahlmarkt:<br />

z politische Entscheidungen ( bspw. Subventionen, Zinspolitik,<br />

Vergabeverfahren, Sozialer Wohnungsbau, Sicherheitsgefüge<br />

allgemein )<br />

z Auswirkung globaler Konflikte/Krisen auf die/unsere<br />

Lieferströme<br />

z Nachwuchsgewinnung & Fachkräftemangel<br />

z Zahlungsausfälle und Finanzierung<br />

4<br />

Aus meiner Sicht heraus führt mittelfristig „kein Weg<br />

an grünem Stahl vorbei“! Es gilt aus unserer Sicht<br />

klar herauszustellen, dass JEDER Mensch und jede Industrie<br />

unsere Natur/Erde als besonders schützenswert<br />

betrachten sollte! Dieser „grüne Stahl“ wird/kann unser<br />

Beitrag dazu sein. Wir sehen zurzeit insbesondere die politische<br />

Entwicklung und den wachsenden Zuspruch zum<br />

Thema Umweltschutz. Die Sensibilität dafür steigt in unserer<br />

Bevölkerung stetig an. Man muss der Vollständigkeit<br />

halber allerdings anmerken, dass die weitere Entwicklung<br />

– aus unserer Sicht – von einigen wesentlichen Faktoren<br />

abhängt. So z.B.: Wie wird dieses Vorhaben staatlich gefördert<br />

und lässt die wirtschaftliche Situation die Investition<br />

in grünen Stahl aktuell und perspektivisch zu? Ist die<br />

Industrie bereit, diesen Aufwand und die Mehrkosten ggf.<br />

selbst zu tragen? (europäische und globale Wettbewerbssituation)?<br />

Ist der Kunde/Endkunde künftig bereit, sein eigenes<br />

Geld als Mehrpreis für den Umweltschutz zu investieren?!<br />

5<br />

6<br />

Bisher haben wir von unseren Kunden keinerlei Nachfragen<br />

diesbezüglich erhalten.<br />

Obwohl die Corona-Pandemie als überwunden gilt,<br />

stellen wir fest, dass sowohl die Mitarbeiter, die Kunden<br />

und auch Lieferanten sehr sensibel auf grippeähnliche<br />

Krankheitssymptome achten und entsprechend agieren/<br />

reagieren. Da wir selbst in den letzten Wochen kontinuierlich<br />

positive Corona–Fälle im Unternehmen verzeichnen,<br />

halten wir aktuell intern an unserem Hygienekonzept fest.<br />

Im Allgemeinen stellt Corona für unser Unternehmen aber<br />

aktuell keine besondere Herausforderung dar. Vereinzelt<br />

ist von Kundenseite zu erfahren, dass Aufträge/Gewerke<br />

aufgrund allgemein hoher Krankheitsquote nicht zeitgerecht<br />

abgewickelt werden können, was in der Folge zu allgemeinen<br />

Verschiebungen der darauffolgenden Gewerke<br />

führt.<br />

7<br />

In diesem Zusammenhang haben wir die Arbeitsorganisation<br />

nicht verändern / anpassen müssen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

15


Stahlhandel<br />

Umfrage<br />

Dr. Sebastian Bross<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH<br />

1<br />

Basierend auf den derzeitigen<br />

Ereignissen und<br />

Marktbedingungen bleibt das<br />

Stahlgeschäft in diesem Jahr<br />

wahrscheinlich aufgrund geopolitischer<br />

Spannungen, Handelskonflikten<br />

und der Geldpolitik<br />

von Unsicherheiten<br />

und Herausforderungen<br />

geprägt. Auf der anderen Seite<br />

besteht trotz dieser Herausforderungen die Möglichkeit,<br />

dass sich die Bedingungen für das Stahlgeschäft in den kommenden<br />

Quartalen verbessern. Insbesondere wenn geplante<br />

Investitionen in Infrastrukturprojekte umgesetzt werden.<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />

Verlauf des laufenden Jahres?<br />

Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />

Geschäft aus?<br />

Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />

größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />

Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />

erfolgreich entwickeln?<br />

5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />

Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />

6<br />

Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />

Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />

noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />

7<br />

Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />

in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />

bleibend verändert?<br />

Zuerst möchte ich den Menschen, die sich im Kriegsgebiet<br />

befinden, mein Mitgefühl und Solidarität ausdrücken.<br />

Ich hoffe, dass bald Frieden einkehrt und die Menschen<br />

wieder in Sicherheit leben können. Um die<br />

Herausforderungen durch bspw. zusammengebrochene Lieferketten<br />

zu meistern, arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten<br />

und Kunden zusammen, um alternative Beschaffungs-<br />

und Vertriebskanäle zu erschließen und so unsere<br />

Geschäftsaktivitäten aufrechtzuerhalten. Mit der Hoffnung<br />

auf ein baldiges Ende des Konfliktes, kann der Wiederaufbau<br />

der Ukraine dazu beitragen, die Stabilität des Landes<br />

erneut herzustellen und zu sichern. Wir als Unternehmen<br />

wollen unseren Teil dazu beitragen. Daher beobachten wir<br />

die Entwicklungen im Konfliktgebiet genau und passen<br />

unsere Geschäftsstrategie kontinuierlich an die aktuellen<br />

Gegebenheiten an.<br />

3<br />

Um ein aussagekräftiges Marktbild zu bekommen und<br />

damit Risiken abschätzen zu können, arbeiten wir, wie<br />

zuvor erwähnt, eng mit unseren Kunden und Lieferanten<br />

zusammen. In diesem Zusammenhang zeichnet sich ein<br />

Marktbild ab, in dem viele Betroffene durch externe Einflussfaktoren<br />

wie steigende Zinsen und Inflation ein erhöhtes<br />

Risiko für ihre wirtschaftliche Aktivität und daraus<br />

resultierende Investitionen sehen. In der mittelfristigen<br />

Betrachtung könnten die hohen und voraussichtlich weiter<br />

steigenden Energiekosten für viele Unternehmen zum Problem<br />

werden. Dies könnte dazu führen, dass sich langfristig<br />

eine Verschiebung der Industrie in Länder mit niedrigeren<br />

Energiekosten ergibt. Dieser drohenden Deindustrialisierung<br />

müssen wir gemeinschaftlich entgegentreten.<br />

4<br />

Insgesamt gibt es viele Faktoren, die für eine erfolgreiche<br />

Entwicklung der Märkte für „grüne Stähle“<br />

sprechen. Die zunehmende Besorgnis über den Klimawandel<br />

und die Notwendigkeit, den CO 2 - Fußabdruck zu reduzieren,<br />

haben dazu geführt, dass viele Unternehmen und<br />

Verbraucher nach nachhaltigeren Alternativen suchen.<br />

„Grüne Stähle“ haben das Potenzial, die steigende Nachfrage<br />

nach umweltfreundlicheren Produkten zu bedienen,<br />

indem sie den CO 2 -Fußabdruck erheblich reduzieren und<br />

gleichzeitig für eine hohe Qualität und Leistung sorgen.<br />

5 Der Bezug von CO 2-reduzierten oder CO 2 -freien Stählen,<br />

hat zum jetzigen Zeitpunkt für viele Kunden<br />

außerhalb konsumentennaher Branchen wie bspw. der<br />

Automobil- und Hausgerätebranche noch eine geringere Priorität.<br />

Dennoch ist ein Trend hin zu nachhaltigeren Stahlprodukten<br />

zu beobachten und es ist wahrscheinlich, dass<br />

CO 2 -reduzierte und -freie Stähle in Zukunft an Bedeutung<br />

gewinnen werden. Unser Ziel ist es, unseren Kunden durch<br />

professionelle Beratung und gezielte Unterstützung dabei<br />

zu helfen, die Herausforderungen der Nachhaltigkeitstransformation<br />

erfolgreich zu meistern.<br />

6<br />

Obwohl die Infektionszahlen rückläufig sind, ist es<br />

insgesamt schwierig, die Auswirkungen der Pandemie<br />

als global agierender Stahlhändler genau abzuschätzen.<br />

Teilweise spüren wir, dass lokale Ausbrüche weiterhin für<br />

Einschränkungen und Unterbrechungen innerhalb der Lieferkette<br />

sorgen.<br />

7<br />

Ja, die Arbeitsorganisation in unserem Unternehmen<br />

hat sich aufgrund der Pandemie und weiterer Faktoren<br />

bleibend verändert. Dabei geht es jedoch nicht nur um die<br />

Verlagerung von Arbeit ins Homeoffice, sondern auch um<br />

einen Kulturwandel innerhalb unserer Organisation. Daher<br />

haben wir uns auf den Weg gemacht, durch die Anpassung<br />

unserer Arbeitsprozesse ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />

Selbstbestimmung und Struktur zu etablieren, um<br />

somit eine Arbeitsorganisation zu schaffen, die von Vertrauen<br />

und Selbstorganisation geprägt ist.<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Mattenschweißanlagen<br />

Die neueste Generation der<br />

Mattenschweißanlagen ist:<br />

• Leistungsstark<br />

• Energiesparend<br />

• Maßgeschneidert<br />

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fertigen Sie passgenau Bewehrungsmatten<br />

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und Drahtdurchmessern<br />

nach CAD-Vorgaben.<br />

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Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bilder: GABO STAHL<br />

Zentrale Einheit des automatisierten Bearbeitungsprozesses für Sägeabschnitte:<br />

die Roboter-Einheit mit ihrem präzise und über mehrere Achsen drehbaren Arm.<br />

GABO STAHL investiert in Roboterzelle<br />

Sägeabschnitte vollautomatisch bearbeiten<br />

Sie verleihen der Windkraft Bodenhaftung: die knapp 0,75 m langen und bis zu 30 kg schweren Sägeabschnitte sind eines<br />

der Produkte, die GABO STAHL über das neue vollautomatische Bearbeitungszentrum am Standort Essingen fertigt.<br />

Dank der präzisen Bearbeitung kann der Kunde sich nun voll auf seine Kernkompetenz konzentrieren: an die Schrauben-<br />

Rohlinge, die später in der Bodenverankerung von Windkraft-Türmen zum Einsatz kommen, Gewinde anzubringen.<br />

Mit der robotergestützten Bearbeitungslinie bietet GABO STAHL einen automatisierten Prozess mit bis zu sieben<br />

Arbeitsschritten – und einen deutlich verkürzten Zeitaufwand.<br />

Kein eigener Aufwand für die<br />

Vorbereitung der Rohlinge im eigenen<br />

Haus – so lautete die Anforderung<br />

des Kunden an GABO STAHL.<br />

Was auf den ersten Blick wie eine<br />

einfache Aufgabe aussah, hat sich<br />

für die GABO STAHL-Gruppe zu<br />

einem großen Projekt entwickelt.<br />

Denn mit dem angefragten Produkt<br />

sind einige Spezifikationen verbunden,<br />

die es in sich haben.<br />

Mit der Ausrichtung auf die<br />

Beschaffung und Bearbeitung von<br />

Sondergüten inklusive Warmbehandlung,<br />

Oberflächenveredelung<br />

(Schälen) und Werkstoffprüfung ist<br />

GABO STAHL genau der richtige<br />

Ansprechpartner für einen nach<br />

besonderen chemischen Vorgaben<br />

erschmolzenen und außerhalb der<br />

Norm warmbehandelten Vergütungsbaustahl.<br />

Doch die Abmessungen<br />

der gewünschten Sägeabschnitte<br />

mit knapp 0,75 m Länge und<br />

einem Gewicht von bis zu 30 kg<br />

sprengten die Grenze dessen, was<br />

manuell noch einfach und wirtschaftlich<br />

zu handhaben ist.<br />

Ein paar Schritte weiter gedacht<br />

Im Rahmen der eingehenden<br />

Evaluation der Möglichkeiten, ob<br />

und wie sich diese Anfrage erfüllen<br />

ließe, haben GABO STAHL-Geschäftsführer<br />

Thorsten Maier und<br />

sein Team schließlich einige Schritte<br />

weiter gedacht – und gleich einen<br />

automatisierten Bearbeitungsprozess<br />

für Sägeabschnitte in Erwägung<br />

gezogen. „Eine solche Anlage,<br />

die für unsere speziellen Anforderungen<br />

geeignet ist, gibt es jedoch<br />

nicht von der Stange zu kaufen“,<br />

blickt Thorsten Maier zurück. Die<br />

Lösung brachte schließlich die<br />

Kooperation mit einem Sondermaschinenbau-Unternehmen<br />

aus der<br />

Region, das das Bearbeitungszentrum<br />

nach den Vorgaben und in<br />

enger Zusammenarbeit mit GABO<br />

STAHL realisieren konnte.<br />

„Bei der Entwicklung haben wir<br />

von Anfang an unsere Mitarbeiter,<br />

die die Maschine bedienen, mit ins<br />

Boot genommen. Denn sie müssen<br />

am Ende verstehen, was sie damit<br />

tun“, erläutert Maier. Intensiv hat<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Oberflächenveredelung vom Feinsten: Auf den Blankstahlanlagen von GABO STAHL werden die Stäbe auf engste h-Toleranzen geschält.<br />

sich das GABO STAHL-Team daher<br />

mit dem Maschinen-User-Interface<br />

auseinander gesetzt. Der Eingabebildschirm,<br />

über den die Anlage mit<br />

den gewünschten Bearbeitungsparametern<br />

des jeweiligen Auftrags<br />

programmiert wird, ist – in Zusammenarbeit<br />

mit dem Sondermaschinenbau-Unternehmen<br />

– eine<br />

GABO-Eigenentwicklung. „Die einfache<br />

und leicht verstehbare Bedienung<br />

war für uns eine Voraussetzung,<br />

um die Anlage überhaupt zu<br />

entwickeln. Das funktioniert sehr<br />

gut, mittlerweile arbeiten wir auch<br />

hier im Dreischicht-Betrieb“, erzählt<br />

Maier.<br />

Sieben Arbeitsschritte<br />

in einem Prozess<br />

Zentrales Element der Bearbeitungslinie<br />

ist die Roboter-Einheit.<br />

Mit ihrem präzise und über mehrere<br />

Achsen drehbaren Arm greift sie<br />

die zu bearbeitenden Teile und<br />

bestückt die einzelnen Bearbeitungsstationen<br />

rundherum. Integriert<br />

sind bis zu sieben Arbeitsschritte<br />

in einem automatisierten<br />

Prozess: vom Sägen über eine dokumentierte<br />

Längenmessung, Fasen<br />

und Zentrierbohren bis hin zum<br />

Kennzeichnen, Entmagnetisieren<br />

und dem Verpacken der Sägeabschnitte<br />

in Paletten oder kundenspezifischen<br />

Behältern.<br />

Die Anlage verarbeitet Rundstäbe<br />

von 350 bis 2.000 mm Länge und<br />

25 bis 100 mm Durchmesser. Damit<br />

ergänzt die GABO STAHL ihr Leistungsspektrum:<br />

Zusammen mit<br />

Bearbeitungsmöglichkeiten der<br />

Blankstahlanlagen kann das Unternehmen<br />

nun Stablängen von<br />

300 mm bis 7,5 m und Durchmessern<br />

von rund 20 bis 100 mm bearbeiten.<br />

Und auch ein hohes Gewicht<br />

der Sägeabschnitte ist kein Problem<br />

mehr: „Mit der Roboterzelle können<br />

wir Sägeabschnitte mit bis zu<br />

100 kg Stückgewicht manipulieren.<br />

Damit bieten wir einen klaren Vorteil,<br />

denn mit solchen großformatigen<br />

Erzeugnissen können nicht<br />

viele Verarbeiter umgehen“, sagt<br />

Maier.<br />

In die Zukunft investiert<br />

Die Investition in das Bearbeitungszentrum<br />

ist – auch über diesen initialen<br />

Auftrag hinaus – eine Investition<br />

in die Zukunft, ist Maier<br />

überzeugt. „Wir glauben, der Markt<br />

für dieses und ähnliche Produkte<br />

wird weiter wachsen“. Vorteile einer<br />

solchen automatisierten Bearbeitungslinie<br />

ergeben sich dem<br />

Geschäftsführer zufolge auf beiden<br />

Seiten: Kunden bekommen ein auf<br />

ihre Anforderungen hin bearbeitetes<br />

Vorprodukt, sie sparen sich die<br />

aufwändige Vorbereitung im eigenen<br />

Haus und können sich voll auf<br />

ihre Kernkompetenzen konzentrieren.<br />

GABO STAHL wiederum erhöht<br />

mit der Bearbeitungszelle seine<br />

eigene Wertschöpfung – und kann<br />

zudem sein komplettes Leistungsspektrum<br />

von der Beschaffung und<br />

Bearbeitung von Rohmaterial über<br />

die Warmbehandlung und Werkstoffprüfung<br />

voll einsetzen. „Bis der<br />

Kunde das Material von uns<br />

bekommt, stecken darin sieben bis<br />

acht Arbeitsschritte, die bei uns firmenübergreifend<br />

in der Gruppe<br />

durchgeführt werden“, erläutert<br />

Maier. „Wir haben damit einen großen<br />

Geschwindigkeitsvorteil gegenüber<br />

der Einzel-Beauftragung jedes<br />

Prozessschritts bei verschiedenen<br />

Unternehmen“, führt Maier weiter<br />

aus.<br />

q<br />

Link zum Video:<br />

bit.ly/gabostahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

19


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

[Kontakt]<br />

GABO STAHL GmbH<br />

Streichhoffeld 1<br />

73457 Essingen<br />

+49 7365 9238-0<br />

info@gabo-stahl.de<br />

www.gabo-stahl.de<br />

Saubere Kommissionierung: als letzter Schritt der automatisierten Bearbeitung werden<br />

die Sägeabschnitte vor dem Versand in Paletten oder kundenspezifischen Behältern<br />

verpackt.<br />

q Im Fall der Gewindebolzen wird der<br />

Vergütungsstahl roh gewalzt vom<br />

Werk gekauft, alles weitere geschieht<br />

bei GABO STAHL: Im ersten Schritt<br />

die induktive Vergütung der Stäbe<br />

auf Schrauben-Festigkeitsklasse<br />

10.9, anschließend eine Werkstoffprüfung<br />

im eigenen akkreditierten<br />

Labor, bevor das Material in Blankstahlanlagen<br />

auf engste h-Toleranzen<br />

geschält und dann erneut warmbehandelt<br />

wird – diesmal spannungsarm<br />

geglüht, um trotz der anspruchsvollen<br />

Festigkeit ein nahezu<br />

verzugsfreies Gefüge zu erlangen.<br />

Am Hauptsitz in Essingen werden<br />

die Stäbe dann in der neuen Bearbeitungslinie<br />

gesägt, einzeln vermessen,<br />

beidseitig die Stab-Enden bearbeitet<br />

und mit einer eindeutigen,<br />

lückenlos nachvollziehbaren Stempelung<br />

versehen und konfektioniert.<br />

„Es gibt nicht viele Anbieter, die<br />

dieses besondere Leistungsspektrum<br />

aus einer Hand in dieser Effizienz<br />

anbieten können – und das<br />

werksunabhängig“, betont Maier.<br />

So sei man beispielsweise was die<br />

Auftragsgrößen angehe, deutlich<br />

flexibler als etwa Werksanbieter.<br />

„Bei uns können Kunden auch Mengen<br />

platzieren, die für Stahlwerke<br />

und andere Blankstahlhersteller<br />

aufgrund des Volumens nicht interessant<br />

sind“, so Maier.<br />

GABO STAHL hat mit der Investition<br />

in die automatisierte Bearbeitung<br />

einen erfolgversprechenden<br />

Entwicklungspfad in die<br />

Zukunft eingeschlagen. Ein Zeichen,<br />

dass der eingeschlagene Weg<br />

der richtige ist, dürften die gerade<br />

laufenden Planungen des Unternehmens<br />

für eine weitere Bearbeitungszelle<br />

sein, die dann einen<br />

etwas anderen Abmessungsbereich<br />

abdecken soll. 2<br />

Nordwest begrüßt neues Mitglied<br />

Neopro jetzt auch bei der Euro Craft<br />

Die Euro Craft, eine europäische<br />

B2B-Marketing- und Einkaufskooperation für<br />

Bauwesen und Industrie, wächst weiter.<br />

Nachdem die Nordwest Handel AG<br />

vergangenes Jahr beigetreten ist gibt es nun<br />

mit der spanischen Verbundgruppe Neopro<br />

einen weiteren Gesellschafter. In der Euro<br />

Craft-Hauptversammlung sprachen sich die<br />

fünf europäischen Partner einstimmig für die<br />

Aufnahme der spanischen Kooperation mit<br />

mehr als 1.000 Mitgliedern aus.<br />

Die Nordwest Handel AG hat eine gemeinsame<br />

Geschichte zumindest mit Teilen von<br />

Neopro. Denn die Verbundgruppe hat sich<br />

kürzlich als neue Organisation aus den beiden<br />

wichtigsten spanischen Genossenschaften<br />

im Eisenwaren- und Industriebedarfssektor<br />

– Comafe und QF+ – gegründet. Und<br />

mit Comafe hat Nordwest schon seit Anfang<br />

2021 nach intensiver Vorbereitungszeit<br />

kooperiert und eine zuverlässige Geschäftsbeziehung<br />

mit dem spanischen Handelsverband<br />

aufgebaut, teilte das Dortmunder<br />

Verbundunternehmen mit.<br />

Sechs Partner umfasst nun die europäische B2B-Marketing- und Einkaufskooperation Euro Craft<br />

(v.l.n.r.): Alfredo Diaz Martin (Neopro), Marc De Dobbelaere (ZevijNecomij), Michael Rolf (Nordwest),<br />

Enrique Pagnon (Neopro), Markus Dulle (3e), Pauline Mispoulet (Socoda) Paul Kilbride (Troy),<br />

Peer de Lange (Euro Craft)<br />

Durch die jetzt erweiterte Zusammenarbeit<br />

werde die Position der führenden Verbände<br />

im Hartwarenbereich in Europa und auf den<br />

Heimatmärkten weiter gestärkt. Nordwest<br />

hat sich Anfang 2022 der B2B-Marketing- und<br />

Einkaufsgruppe mit Sitz in Paris angeschlossen.<br />

Weitere Gesellschafter sind Socoda<br />

(Frankreich), Troy (Großbritannien und Irland),<br />

Zevij-Necomij (Niederlande und Belgien) und<br />

3e (Österreich und weitere elf Länder Südosteuropas).<br />

Somit vereint die Euro Craft SAS<br />

jetzt über 4.800 Standorte.<br />

Bild: Euro Craft SAS<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


BERUFSBILDUNG 2023<br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 18.–19.04.2023 DUISBURG<br />

BLANKSTAHL 03.–04.05.2023 LUDWIGSBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 10.–11.05.2023 HAMBURG<br />

VON FRAU ZU FRAU – 20.–21.06.2023 FULDA<br />

LÖSUNGSWEGE DURCH DIALOG<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.09.2023 OSNABRÜCK<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.09.2023 KÖLN<br />

DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.09.2023 NÜRNBERG<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />

GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.2023 KASSEL<br />

BETONSTAHL 15.–16.11.2023 KEHL<br />

STAHLKUNDE 04.–06.12.2023 GENGENBACH<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.2023 DUISBURG<br />

»<br />

INFOS<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Hoberg & Driesch setzt auf Lösung der CAS AG<br />

Shop-Erstellung in Rekordzeit<br />

Eine EDI-Anbindung bietet Hoberg & Driesch zwar schon, einige große Kunden bestellen über sie. Viele regionale<br />

Stahlhändler haben dafür aber nicht die erforderliche Technologie im Haus. Mit einem neuen, in der Rekordzeit von nur<br />

drei Monaten erstellten Kunden-Portal der CAS AG können diese Kunden nun Informationen sowie aktuelle Bestände<br />

beim Stahlrohrhändler abfragen. Das macht das Bestellen effizienter und steigert die Kundenzufriedenheit.<br />

[Kontakt]<br />

Hoberg & Driesch<br />

GmbH & Co. KG<br />

Röhrengroßhandel<br />

Theodorstraße 101<br />

40472 Düsseldorf<br />

40410 Düsseldorf<br />

+49 211 52063-0<br />

www.hobergdriesch.de<br />

info@hobergdriesch.de<br />

CAS Concepts and<br />

Solutions AG<br />

Lübecker Straße 128<br />

22087 Hamburg<br />

49 40 538994-0<br />

www.c-a-s.de<br />

info@c-a-s.de<br />

Hoberg & Driesch gehört zu<br />

den führenden Großhandelshäusern<br />

für Stahlrohre in Europa. Auf einer<br />

riesigen, mehr als 100.000 m 2 großen<br />

Lagerfläche hält das Unternehmen<br />

40.000 t Stahlrohre – 13.000<br />

verschiedene Artikel – für seine<br />

Kunden bereit. Bisher mussten viele<br />

regionale Stahlhändler zum Telefon<br />

greifen oder Mails schicken, um zu<br />

fragen, ob die gefragte Ware vorrätig<br />

ist und zu welchem Preis sie der<br />

Großhändler wie schnell liefern<br />

kann.<br />

Aktuelle Bestände<br />

online einsehen<br />

Das geht jetzt viel eleganter: Mit der<br />

CAS AG gelang es Hoberg & Driesch<br />

in nur drei Monaten, ein Online-Portal<br />

zu schaffen, in dem die Kunden<br />

die aktuellen Bestände des Großhändlers<br />

sehen, Produkte in einen<br />

Warenkorb legen und automatisiert<br />

ein Angebot anfragen können.<br />

INFO Über Hoberg & Driesch<br />

Die Hoberg & Driesch–Unternehmensgruppe ist eines der führenden<br />

europäischen Großhandelshäuser für Stahlrohre. 1948 von Peter<br />

Hoberg und Toni Driesch in Düsseldorf als privater Stahlrohrhandel<br />

gegründet, bedient Hoberg & Driesch heute Kunden in ganz Europa. Auf<br />

mehr als 100.000 m 2 Lagerfläche werden mehr als 70.000 t Lagermaterial<br />

und 13.000 verschiedene Artikel gelagert. Darüber hinaus bietet Hoberg<br />

& Driesch seinen Kunden individuelle Lösungen in der Anarbeitung,<br />

maßgeschneiderte Logistikkonzepte und digitale Kooperationen an.<br />

https://www.hoberg-driesch.de<br />

Sowohl für die Kunden, welche nicht<br />

über EDI angebunden sind, als<br />

auch für Hoberg & Driesch bedeutet<br />

das Portal eine erhebliche Effizienzsteigerung.<br />

Die Auswahl der Produkte<br />

ist über einen flexiblen Filter mit<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


DRÖSSER.STAHL<br />

Aktuelle Bestände und Informationen online einsehen:<br />

Den neuen Shop hat Hoberg & Driesch gemeinsam mit der<br />

CAS AG in nur drei Monaten auf die Beine gestellt.<br />

und war schnell überzeugt: Der<br />

deutsche Vermarkter von Gartenbauprodukten<br />

hatte vor Kurzem ein<br />

Portal für Kunden und Erzeuger mit<br />

dem CAS RDH geschaffen und<br />

ist äußerst zufrieden.<br />

bis zu sechs Kriterien ausgesprochen<br />

nutzerfreundlich. Relevante<br />

Produkte können Kunden als Favoriten<br />

definieren und sich in ihrer<br />

Bestellhistorie anzeigen lassen.<br />

Technologisch wurde das Portal<br />

mit der Lösung Realtime DataHub<br />

der CAS AG (CAS RDH) realisiert,<br />

die auch die Anbindung an das SAP<br />

ERP-System des Großhändlers<br />

zur Synchronisierung der Stammund<br />

Bewegungsdaten einfach und<br />

kostengünstig ermöglichte, so das<br />

Unternehmen. Hoberg & Driesch<br />

hatte sich die Lösung der CAS AG<br />

im Einsatz bei Landgard angeschaut<br />

INFO Über die CAS AG<br />

Bild: Hoberg & Driesch<br />

Die CAS AG schafft seit der Gründung 1988 nahtlos integrierte Gesamtlösungen<br />

zur Verringerung der Komplexität von Geschäfts prozessen. Mit<br />

rund 140 Mitarbeitern an vier Standorten in Deutschland bietet die CAS<br />

AG Lösungen für die Branchen Financial Services, Industry, Insurance<br />

und Retail. Als kontinuierlicher Partner der SAP SE und seit 2007 IBM<br />

Business Partner verfügt die CAS AG über detaillierte Kenntnisse von<br />

Applikationen, Werkzeugen und Technologien sowie über erprobte Vorgehensmodelle<br />

und Methoden für komplexe Projektanforderungen.<br />

https://www.c-a-s.de<br />

„Eine super Truppe“<br />

Auch der Verantwortliche bei Hoberg<br />

& Driesch lobt die Lösung und<br />

die Zusammenarbeit mit der CAS<br />

AG: „Das ist eine sehr pragmatische<br />

Truppe, wir haben super zusammengearbeitet“,<br />

berichtet Jan<br />

Pätzold, Head of Controlling & IT<br />

bei dem Stahlrohrgroßhändler:<br />

„CAS RDH erfüllt unsere Anforderungen<br />

ganz hervorragend zu<br />

einem fairen Preis.“ Dass es gelang,<br />

alles in der sportlichen Zeit von drei<br />

Monaten in Betrieb zu nehmen,<br />

freut den Prokuristen des Stahlgroßhändlers<br />

sehr.<br />

Bereits heute nutzen nicht nur<br />

zahlreiche Kunden, sondern auch<br />

die Auslandsniederlassungen von<br />

Hoberg & Driesch das Portal. In<br />

Zukunft soll es zusammen mit der<br />

CAS AG erheblich ausgebaut werden.<br />

So plant der Großhändler, auch<br />

die Preisfindung auf Basis der kundenspezifischen<br />

Vereinbarungen<br />

mit der Lösung zu automatisieren.<br />

Auf dieser Basis sollen zukünftig<br />

Angebote in SAP automatisch aus<br />

den Portal-Anfragen erstellt werden.<br />

Ebenso sollen die Kunden über<br />

das Portal mit Updates zum Versand<br />

und dem Status der Lieferung ebenso<br />

wie Informationen inklusive der<br />

Zertifikate der Ware im pdf-Format<br />

versorgt werden. 2<br />

BANDBLECHE<br />

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Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />

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Ihr Ansprechpartner<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

23<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Deutliche Umsatzsteigerung im Geschäftsjahr 2022<br />

Klöckner & Co mit starkem Ergebnis<br />

Klöckner & Co hat auch im vergangenen Jahr ein starkes operatives Ergebnis (EBITDA) vor<br />

wesentlichen Sondereffekten in Höhe von 417 Mio. € (2021: 848 Mio. €) erzielt – trotz des<br />

herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds. Der Umsatz auf Konzernebene stieg, getrieben durch<br />

ein durchschnittlich höheres Preisniveau, von 7,4 Mrd. € im Jahr 2021 auf 9,4 Mrd. € und lag damit<br />

deutlich über dem Niveau des Vorjahres.<br />

[Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

Am Silberpalais 1<br />

47057 Duisburg<br />

+49 203 307-0<br />

info@kloeckner.com<br />

www.kloeckner.com<br />

Neben einem deutlich gestiegenen<br />

Umsatz erreichte der Duisburger<br />

Konzern zudem einen außergewöhnlich<br />

positiven Cashflow aus<br />

betrieblicher Tätigkeit von 405<br />

Mio. € (2021: –306 Mio. €). Die<br />

Eigenkapitalquote lag zum Jahresende<br />

mit 51 % (2021: 47 %) über dem<br />

Vorjahresniveau.<br />

„Trotz der herausfordernden<br />

makroökonomischen Rahmenbedingungen<br />

haben wir im Geschäftsjahr<br />

2022 unsere Unternehmensstrategie<br />

weiter erfolgreich<br />

umgesetzt. Dabei sind wir unserem<br />

Ziel, der führende One-Stop-Shop<br />

für Stahl, andere Werkstoffe, Ausrüstung<br />

und Anarbeitungsdienstleistungen<br />

in Europa und Amerika<br />

zu werden, entscheidend näher<br />

gekommen. Zudem haben wir mit<br />

Nexigen ® und dem Product Carbon<br />

Footprint unsere Rolle als Pionier<br />

einer nachhaltigen Stahlindustrie<br />

weiter gefestigt“, sagte Guido Kerkhoff,<br />

Vorsitzender des Vorstands der<br />

Klöckner & Co SE.<br />

Nachhaltigkeit ist weiter<br />

zentrales Thema<br />

Klöckner & Co hat im vergangenen<br />

Jahr zudem sein nachhaltiges Produkt-<br />

und Serviceangebot weiter<br />

ausgebaut und damit seine Rolle als<br />

Vorreiter in diesem Bereich<br />

gestärkt. Mit der im Geschäftsjahr<br />

2022 gestarteten Marke Nexigen<br />

bündelte das Unternehmen sein<br />

Angebot an CO 2 -reduzierten Produkten<br />

und Dienstleistungen, der<br />

Konzern sieht das Thema Nachhaltigkeit<br />

als einen strategischen<br />

Wachstumstreiber, der eine zentrale<br />

Rolle in der strategischen Ausrichtung<br />

einnimmt.<br />

Mit dem neuen Angebot ermögliche<br />

Klöckner & Co seinen Kunden<br />

die verlässliche Beschaffung<br />

CO 2 -reduzierter Stahl- und Metallprodukte<br />

– und schaffe vollständige<br />

Transparenz über deren CO 2 -Fußabdruck.<br />

Erste Mengen an CO 2 -reduziertem<br />

Stahl lieferte Klöckner &<br />

Co im vergangenen Geschäftsjahr<br />

an langjährige Kunden wie Mercedes-Benz<br />

und Siemens. Dank der im<br />

Jahr 2022 geschlossenen Partnerschaft<br />

mit Outokumpu bietet Klöckner<br />

& Co nun auch CO 2 -reduzierten<br />

Edelstahl an und erweiterte damit<br />

das Angebot an emissionsreduzierten<br />

Metallen.<br />

Transparente Emissionen dank<br />

Product Carbon Footprint<br />

In Verbindung mit einem umfassenden<br />

Angebot an Logistik- und Zirkularitätslösungen<br />

sowie Sustainability<br />

Advisory Services (SAS)<br />

unterstütze das Unternehmen Kunden<br />

beim Aufbau nachhaltiger<br />

Wertschöpfungsketten. In diesem<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


www.metec.de<br />

www.tbwom.de<br />

Zuge hat Klöckner & Co im vergangenen Jahr sein Angebot<br />

im Bereich CO 2 -Kategorisierung weiter ausgebaut. Neben<br />

der bereits etablierten Kategorisierung von CO 2 -reduziertem<br />

Stahl, Edelstahl und Aluminium in fünf Kategorien<br />

können sich Kunden seit Anfang 2023 den individualisierten<br />

CO 2 -Fußabdruck, den sogenannten Product Carbon<br />

Footprint, für nahezu jedes der rund 200.000 Klöckner-Produkte<br />

berechnen lassen. Diese Kennzahl erfasst die aufgelaufenen<br />

CO 2 -Emissionen des Produkts über die gesamte<br />

Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung über die<br />

Produktion bis zur Auslieferung zum Werkstor des Kunden<br />

(„Cradle-to-Customer Entry Gate“) und wird mit Hilfe des<br />

vom TÜV SÜD zertifizierten „Nexigen PCF Algorithm“<br />

ermittelt.<br />

Die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens<br />

wurden auch von externer Stelle anerkannt. Im Dezember<br />

2022 wurde Klöckner & Co mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />

2023 in der Kategorie „Transformationsfeld<br />

Klima“ ausgezeichnet. Als erstes Unternehmen<br />

weltweit wurden im April 2022 zudem alle CO 2 -Net-Zero-<br />

Ziele inklusive des Dekarbonisierungspfads des Unternehmens<br />

im regulären Verfahren nach neuesten Standards<br />

der Science Based Targets initiative (SBTi) als<br />

wissenschaftlich fundiert anerkannt.<br />

worldwide<br />

12 – 16 June<br />

2023<br />

Düsseldorf<br />

Germany<br />

METEC<br />

11. Internationale<br />

Metallurgie-Fachmesse<br />

mit Kongressen<br />

Übernahmen in Nordamerika und Europa<br />

Mit der Ende 2022 angekündigten Übernahme von National<br />

Material of Mexico (NMM) durch das US-Tochterunternehmen<br />

Kloeckner Metals Corporation (KMC) stärkt Klöckner<br />

& Co seine führende Position in der Stahl- und Metalldistribution<br />

sowie im Stahl-Service-Geschäft in Nordamerika.<br />

Daneben hat das Unternehmen seine Partnerschaft mit dem<br />

US-Stahlhersteller Nucor ausgebaut und investiert auf dem<br />

Gelände des neuen Nucor-Stahlwerks in Brandenburg, Kentucky,<br />

in eine Anlage zur Grobblechverarbeitung. Nucor<br />

Steel Brandenburg ist ein hochmodernes Elektrostahlwerk,<br />

in dem Schrott zu neuen Grobblechen für Offshore-Windkraftanlagen<br />

und andere Infrastrukturprojekte recycelt<br />

wird.<br />

Auch in Europa hat das Unternehmen sein Angebotsspektrum<br />

mit selektiven Akquisitionen erweitert. Mit der<br />

Übernahme der Unternehmen Hernandez Stainless GmbH<br />

und RSC Rostfrei Coilcenter GmbH durch die deutsche Tochtergesellschaft<br />

Becker Stahl-Service ist Klöckner & Co in<br />

die Verarbeitung von Edelstahl eingestiegen und konnte<br />

sein Produkt- und Serviceportfolio damit weiter ausbauen.<br />

Ausblick<br />

Im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen trotz eines<br />

weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds eine<br />

zunehmende Normalisierung des globalen Stahlmarkts.<br />

Eine stärkere Nachfragedynamik in den für das Unternehmen<br />

wesentlichen Absatzmärkten in Europa und den USA<br />

sollte demzufolge mit einem deutlich höheren Absatz im<br />

Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 einhergehen, so der<br />

Konzern. Trotz der zu Jahresbeginn 2023 gestiegenen<br />

Stahlpreise erwartet Klöckner & Co ein insgesamt niedrigeres<br />

Preisniveau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

und dementsprechend einen niedrigeren Umsatz. 2<br />

Nachhaltige Metallurgie<br />

<br />

<br />

E mc<br />

Die METEC mit dem Bereich Schmiedetechnik ist das<br />

globale Zukunfts-Event rund um die klimaschonende<br />

Herstellung und Verarbeitung von Roheisen, Stahl- und<br />

NE-Metallen.<br />

Branchentreff und Diskussionsforum<br />

Rahmenveranstaltungen wie die 6 th European Steel<br />

Technology and Application Days (ESTAD) bieten mit<br />

Diskussionsforen zu neuen grünen Stahltechnologien<br />

und -anwendungen Denkanstöße und Praxisbeispiele<br />

auf weltweit höchstem Niveau.<br />

Willkommen in Düsseldorf!<br />

European Meta lurgical Conference<br />

mc 2023<br />

June 11 - 14<br />

Düsseldorf, Germany<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

25<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

Postfach 10 10 06 _ 40001 Düsseldorf _ Germany<br />

Tel. +49 211 4560 01 _ Fax +49 211 4560 668<br />

www.messe-duesseldorf.de


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Bild: Goldbeck<br />

Freuten sich über die Schlüsselübergabe (v.l.): Frank Wilm (Krönlein), Stefan Morsch(Krönlein), Olivier Rombach (Goldbeck), Helmut Ernst (Lotter),<br />

Ulrich Herrmann (Krönlein), Sebastian Remelé (Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt), Dr. Ralf von Briel (Lotter)<br />

Neues Zentrum für Walzstahlprodukte in Schweinfurt<br />

Krönlein feiert Übergabe von neuer Logistikhalle<br />

Zuwachs in Schweinfurt: Mit der Schlüsselübergabe eröffnete Julius Friedr. Krönlein Stahlhandel im Beisein der<br />

Geschäftsführenden Gesellschafter der Muttergesellschaft Gebr. Lotter KG, Helmut Ernst und Dr. Ralf von Briel, im März<br />

sein neues Logistikzentrum für Walzstahlprodukte sowie ein angeschlossenes Bürogebäude. Realisiert wurde der rund<br />

10.000 m 2 große Neubau vom Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck, das auch mit einer Geschäftsstelle in<br />

Würzburg vertreten ist.<br />

[Kontakt]<br />

Julius Friedr. Krönlein<br />

Stahlhandel GmbH +<br />

Co. KG<br />

Carl-Zeiss-Straße 15<br />

97424 Schweinfurt<br />

+49 9721 7755-0<br />

info@kroenlein.de<br />

www.kroenlein.de<br />

Goldbeck Südwest<br />

GmbH<br />

Landsteinerstraße 4<br />

97074 Würzburg<br />

+49 931 359073-0<br />

www.goldbeck.de<br />

Rund 8.750 m 2 Hallenfläche<br />

inklusive zwei vollautomatischen<br />

Hochregallagern, sieben hochmodernen<br />

Krananlagen und einem Bürogebäude<br />

mit 1.300 m 2 Nutzfläche – mit<br />

der Fertigstellung eines neuen Logistikstandorts<br />

schafft das Schweinfurter<br />

Traditionsunternehmen Krönlein<br />

die Voraussetzungen für bessere<br />

Logistikprozesse und weiteres<br />

Wachstum in der Region und den<br />

angrenzenden Bundesländern.<br />

Neues Walzstahl-Zentrum<br />

in der Madridstraße<br />

„Wir freuen uns darauf, dank der<br />

großen Investitionsbereitschaft der<br />

Gebr. Lotter KG unseren neuen<br />

Standort zu beziehen und von hier<br />

unsere Kunden mit unseren hochwertigen<br />

Produkten beliefern zu<br />

können und unsere Leistungsfähigkeit<br />

deutlich zu verbessern, ohne<br />

dabei unsere Heimat zu verlassen“,<br />

erklärten Ulrich Herrmann und Stefan<br />

Morsch, Geschäftsführer von<br />

Krönlein Stahlhandel. „Der Neubau<br />

und die daraus resultierende Kapazitätserweiterung<br />

waren aufgrund<br />

der positiven Entwicklung des<br />

Unternehmens und der zunehmenden<br />

Marktbedeutung notwendig<br />

geworden. Die Fertigstellung markiert<br />

einen wichtigen Schritt für<br />

unsere Zukunft.“<br />

In der neuen Logistikhalle mit<br />

etwa 40 Arbeitsplätzen installierte<br />

Krönlein modernste Maschinen,<br />

Hochregalanlagen und Fördertechnik,<br />

die den besonderen Voraussetzungen<br />

gerecht werden und Ressourcen<br />

schonen. Darüber hinaus<br />

können sich rund 20 Mitarbeitende<br />

auf die Arbeit im angrenzenden<br />

Bürogebäude mit Einzel- und Großraumbüros<br />

freuen.<br />

Nachhaltig gebaut<br />

Goldbeck realisierte das Projekt in<br />

systematisierter Bauweise: Wesentliche<br />

Bauelemente wurden in den<br />

eigenen Werken industriell vorproduziert,<br />

zur Baustelle transportiert<br />

und vor Ort innerhalb kürzester<br />

Zeit montiert. Im Gegensatz zur<br />

konventionellen Bauweise hat dies<br />

neben Kosten- und Terminsicherheit<br />

einen weiteren Vorteil: Sie ist<br />

besonders ressourcenschonend.<br />

Goldbecks Büro- und Logistikhallensysteme<br />

sind zudem von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB) vorzertifiziert<br />

und sowohl im Bau als auch<br />

im späteren Betrieb besonders<br />

nachhaltig. „Das Projekt zeichnet<br />

sich nicht nur durch unsere Bauweise<br />

aus. Auch für uns als junge<br />

Geschäftsstelle ist es etwas ganz<br />

besonders, denn es ist unser erstes<br />

offizielles Projekt“, berichtet Olivier<br />

Rombach, Leiter der Goldbeck-Geschäftsstelle<br />

Würzburg. „Die Arbeit<br />

mit allen Beteiligten hat uns dabei<br />

immer große Freude bereitet.“ 2<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Vorstand ehrt erfolgreiche Auszubildende<br />

Nordwest fördert eigene Nachwuchskräfte<br />

Drei Auszubildende der Nordwest Handel AG haben zum Jahresbeginn ihre Prüfungen mit guten Noten absolviert und<br />

sind von dem Verbundunternehmen direkt fest angestellt worden. Paul-Henri von Rhein ist jetzt Kaufmann für Groß- und<br />

Außenhandelsmanagement und arbeitet im Marketing, Svenja Gerdemann und Thomas Dörrenbach dürfen sich jetzt<br />

Kaufmann/-frau im E-Commerce nennen. Sie sind im Web-Service-Management beziehungsweise im Geschäftsbereich<br />

Digitale Services & E-Business tätig.<br />

Zur bestandenen Abschlussprüfung<br />

haben ihnen die beiden<br />

Nordwest-Vorstände Jörg Simon und<br />

Michael Rolf sowie der Geschäftsbereichsleiter<br />

Personal Christian<br />

Scherpner gratuliert und Geschenke<br />

überreicht. Jörg Simon und Michael<br />

Rolf sagten: „Die gute Ausbildung<br />

und Förderung der eigenen Nachwuchskräfte<br />

ist eine wichtige Säule<br />

im Kampf gegen den Fachkräftemangel.<br />

Wir sind stolz auf die sehr<br />

hohe Qualität unserer Ausbildung.<br />

Das belegen die durchweg positiven<br />

Rückmeldungen unserer Auszubildenden,<br />

ihre guten Prüfungsergebnisse<br />

und die Tatsache, dass Nordwest<br />

seit Jahren kontinuierlich das<br />

unabhängige Siegel ,Ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb‘ erhält.“<br />

Lob für die Qualität der<br />

Ausbildung bei Nordwest<br />

Thomas Dörrenbach hob die Vielfalt<br />

der Ausbildung bei Nordwest hervor:<br />

„Es gibt viele E-Commerce-Azubis,<br />

die in ihrer Ausbildung immer<br />

nur das gleiche machen. Bei Nordwest<br />

sieht und lernt man sehr viel,<br />

teilweise habe ich neben den Pflichtauch<br />

noch Wunschabteilungen<br />

durchlaufen können. Diese vielfältigen<br />

und umfassenden Einblicke in<br />

verschiedene Geschäftsbereiche<br />

sind ein großer Vorteil gegenüber<br />

anderen Ausbildungsbetrieben.<br />

Außerdem hat Nordwest es mir<br />

ermöglicht, ein Auslandspraktikum<br />

auf Malta zu machen. Dafür bin ich<br />

dankbar, denn es hat mich persönlich<br />

sehr weitergebracht.“<br />

Svenja Gerdemann ergänzte:<br />

„Ich finde, dass Azubis bei Nordwest<br />

viel mit anpacken, sich ausprobieren<br />

können und auch schon Verantwortung<br />

tragen. Ich durfte<br />

beispielsweise bei unserer<br />

eSHOP-Herbstveranstaltung selbst<br />

Alina Kaspereit, Christian Scherpner, Paul-Henri von Rhein, Svenja Gerdemann, Thomas Dörrenbach,<br />

Michael Rolf, Jörg Simon ( v. l. n. r. )<br />

eine Präsentation auf der Bühne<br />

übernehmen und so mein Können<br />

beweisen. Diese Chance bekommt<br />

man als Auszubildende längst nicht<br />

in jedem Unternehmen.“<br />

Die Ausbildungsbeauftragte in<br />

der Personalabteilung Alina Kaspereit<br />

erklärt den Ablauf der Ausbildung<br />

bei Nordwest – egal welcher<br />

Berufszweig gewählt wird: „Unsere<br />

Auszubildenden lernen das gesamte<br />

Unternehmen von der Pike auf<br />

kennen – sowohl die Warenbereiche<br />

der Verbundgruppe Stahl, Bau,<br />

Handwerk/Industrie und Haustechnik<br />

als auch die Fachbereiche wie<br />

beispielsweise Vertrieb/Service,<br />

Marketing, Digitalisierung und<br />

Finanzen. So gewinnen sie Einblicke<br />

in Geschäftsbereiche, die nicht<br />

zwingend zu ihrer Ausbildung<br />

gehören. Dadurch begreifen sie verschiedenste<br />

Geschäftsprozesse und<br />

werden auf vielfältigste Aufgaben<br />

vorbereitet. Wir freuen uns immer<br />

über Ideen und Verbesserungsvorschläge<br />

von unseren Azubis, denn<br />

sie haben einen frischen Blick auf<br />

die internen Abläufe. Auch andere<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten, wie<br />

etwa ein Auslandspraktikum wie<br />

bei Thomas Dörrenbach, versuchen<br />

wir immer gerne möglich zu<br />

machen.“ 2<br />

[Kontakt]<br />

Nordwest Handel AG<br />

Robert-Schuman-<br />

Straße 17<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 2222-3001<br />

www.nordwest.com<br />

www.stahlverbundphoenix.com<br />

Bild: Nordwest Handel AG<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

27


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

thyssenkrupp Materials Services ist mit rund 380 Standorten – davon circa 260 Lagerstandorte – in mehr<br />

als 30 Ländern der größte werksunabhängige Werkstoff-Händler und -Dienstleister in der westlichen Welt.<br />

Bild: thyssenkrupp Materials Services<br />

Thyssenkruppp Materials Services bietet Kunden Emissionsminderungszertifikate<br />

CO 2 per Zertifikat kompensieren<br />

Thyssenkruppp Materials Services bietet über die Tochtergesellschaft Thyssenkrupp Materials Trading ab sofort<br />

Emissionsminderungszertifikate an. Mit sogenannten Voluntary Carbon Credits (VCCs) können Kunden entlang der<br />

eigenen Produktions- und Wertschöpfungskette entstandene Emissionen kompeniseren und einen Beitrag zur Erreichung<br />

der Klimaziele leisten.<br />

[Kontakt]<br />

thyssenkrupp<br />

Materials Services<br />

GmbH<br />

thyssenkrupp Allee 1<br />

45143 Essen<br />

+49 201 844-0<br />

www.thyssenkruppmaterials-services.<br />

com<br />

Trotz vieler Innovationen und<br />

Bemühungen ist es Unternehmen<br />

heute noch nicht möglich, CO 2 -Emissionen<br />

vollständig zu vermeiden<br />

oder auf null zu reduzieren. Dies<br />

gilt insbesondere für den sogenannten<br />

Scope 3, bei dem die Emissionen<br />

in der Lieferkette oder durch die<br />

Nutzung der verkauften Produkte<br />

entstehen. „Wir sehen klar den<br />

Bedarf nach nachhaltigen Lösungen,<br />

die sofort greifen. Deshalb bieten<br />

wir unseren Kunden neben<br />

CO 2 -reduzierten Produkten auch<br />

den Erwerb von Voluntary Carbon<br />

Credits an“, so Martin Stillger, Vorstandsvorsitzender<br />

von Thyssenkruppp<br />

Materials Services.<br />

Klare Kriterien für<br />

Kompensationsprojekte<br />

Die Auswahl der Zertifikate erfolge<br />

unter Einhaltung sorgfältiger Kriterien,<br />

zudem werden die Wünsche<br />

der Kunden dabei berücksichtigt.<br />

Bei der Auswahl der Projekte spiele<br />

die Frage, ob sie dauerhaft sind und<br />

von zusätzlichen Maßnahmen<br />

begleitet werden, eine kritische<br />

Rolle. Beispiele für entsprechende<br />

Projekte sind Aufforstung von Wäldern,<br />

Ausbau der Trinkwasserversorgung<br />

oder das Direct Air Capture<br />

Carbon and Storage. Dabei<br />

wird CO aus der Atmosphäre oder<br />

einem Schlot gesaugt, in Gestein<br />

gepresst und beispielsweise in<br />

Bergwerkstollen gelagert. Zum<br />

Portfolio gehören außerdem Biochar-Projekte.<br />

Dabei handelt es sich<br />

um ein Verfahren, bei dem Biomasse<br />

unter extremer Hitze verpresst<br />

wird, so dass kein CO 2 entweichen<br />

kann. Das Produkt daraus wird beispielsweise<br />

als Pflanzendünger eingesetzt.<br />

Klimaschädliche Emissionen<br />

dürfen nur einmalig ausgeglichen<br />

werden. Darum ist es entscheidend,<br />

dass der Prozess transparent und<br />

in einsehbaren Registern hinterlegt<br />

wird, um zu gewährleisten, dass<br />

Emissionswerte konkreten VCCs<br />

zugeordnet werden.<br />

Voraussetzung zum Ausgleich<br />

ist die Kenntnis des eigenen<br />

CO 2 -Fußabdrucks. Das funktioniert<br />

bei thyssenkruppp Materials Services<br />

mit dem 2022 eingeführten<br />

„Product Carbon Footprint Calculator“.<br />

Dieser Rechner bemisst alle<br />

anfallenden Emissionen entlang der<br />

Lieferkette eines Produktes und<br />

schaffe damit Klarheit über den Status<br />

Quo. Das Ziel ist es, dass auch<br />

diese Emissionen künftig direkt<br />

über VCCs ausgeglichen werden.<br />

Zertifikate-Management<br />

inklusive<br />

Der Voluntary Carbon Credit-Desk<br />

(VCC-Desk) von Thyssenkrupp<br />

Materials Trading übernimmt zentral<br />

für Thyssenkrupp Materials<br />

Services und für eigene Kunden die<br />

sorgfältige Auswahl, Beschaffung<br />

sowie die transparente und ordnungsgemäße<br />

Stilllegung von Emissionsminderungszertifikaten.<br />

Der<br />

daraus resultierende Ausgleich ist<br />

sowohl für eigene Emissionen (Company<br />

Carbon Footprint oder CO-Fußabdruck<br />

eines Unternehmens) als<br />

auch für Emissionen in Verbindung<br />

mit den Handelsprodukten des Kunden<br />

(Product Carbon Footprint oder<br />

CO-Fußabdruck eines Produktes)<br />

relevant. „Mit dem VCC-Desk nehmen<br />

wir Kunden einen oft komplizierten,<br />

arbeitsintensiven und<br />

administrativen Prozess ab und<br />

erleichtern ihnen mit fachkundiger<br />

Unterstützung den Zugang zum<br />

Voluntary Carbon Credit Markt“, so<br />

Wolfgang Schnittker, CEO von Thyssenkrupp<br />

Materials Trading. 2<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Kloeckner Metals Germany setzt auf Trucks von Daimler<br />

Erster E-Lkw für Stahllieferungen<br />

Die Kloeckner Metals Germany<br />

GmbH nimmt an ihrem Standort Würzburg<br />

von der Daimler Truck AG im Zuge eines<br />

Pilotprojekts den deutschlandweit ersten<br />

E-Lkw im unternehmenseigenen Logistikfuhrpark<br />

in Betrieb. Das Pilotprojekt helfe<br />

dabei, CO 2 -Emissionen weiter zu reduzieren,<br />

es wird durch das Bundesministerium<br />

für Digitales und Verkehr gefördert.<br />

Bei dem E-Lkw von Daimler Truck handelt<br />

es sich um einen Mercedes-Benz eActros,<br />

Modell 300 L 4x2, der mit einer Laufleistung<br />

von bis zu 300 km pro Ladezyklus bei<br />

Fahrten im Nahverkehr im Großraum Würzburg<br />

zum Einsatz kommen wird. Bei einer<br />

Laufleistung von ca. 60.000 km pro Jahr<br />

beträgt die CO₂-Einsparung eines einzelnen<br />

E-Lkw rund 43 t CO 2 jährlich.<br />

Kloeckner Metals Germany beliefert seine<br />

Kunden im Süden Deutschlands mit einem<br />

eigenen Lkw-Fuhrpark mit insgesamt 27<br />

Fahrzeugen an den Standorten Würzburg,<br />

Nürnberg und Regensburg. Der neue E-Lkw<br />

wird diesen Fuhrpark nun in Würzburg um<br />

eine elektrische Komponente verstärken.<br />

Ziel von Kloeckner Metals Germany sei<br />

es, überall dort, wo die Reichweiten es<br />

zulassen, die Nutzung von E-Lkw zukünftig<br />

verstärkt in Betracht zu ziehen.<br />

www.kloeckner.de<br />

Buhlmann-Gruppe<br />

Neuer Markenauftritt<br />

Die Buhlmann-Gruppe hat einen<br />

neuen Markenauftritt präsentiert. Ziel des<br />

Relaunchs des Rohrspezialisten war es,<br />

als gemeinsame Unternehmensgruppe<br />

mit einem einheitlicheren Erscheinungsbild<br />

aufzutreten, so Buhlmann. Da sich<br />

die Unternehmensgruppe in den letzten<br />

Jahren stark entwickelt habe, zugleich<br />

aber als Ganzes bisher nicht sehr sichtbar<br />

gewesen sei, habe man sich entschlossen,<br />

ein Dachmarkenkonzept für<br />

die gesamte Buhlmann-Gruppe einzuführen.<br />

Bild: Kloeckner Metals Germany<br />

Heinrich Weiß, CEO Kloeckner Metals Germany sowie CEO Europa Klöckner & Co SE,<br />

nimmt am Standort Würzburg den deutschlandweit ersten E-Lkw in Betrieb.<br />

Begleitet wird der neue Markenauftritt<br />

vor allem von einer optischen Veränderung<br />

durch ein neues Logo und ein<br />

einheitliches Corporate Design für alle<br />

Unternehmen, die zur Buhlmann-Gruppe<br />

gehören. An der Zusammenarbeit mit<br />

Kunden der Gruppe werde sich durch das<br />

neue Markenkonzept nichts ändern, alle<br />

Unternehmensdaten, etwa Kontodaten<br />

und Ansprechpartner, blieben unverändert,<br />

so Buhlmann. Alle Produkte und<br />

Dienstleistungen werden künftig auf einer<br />

gemeinsamen Website präsentiert. Damit<br />

werde das gesamte Portfolio und die<br />

Leistungen der Buhlmann-Gruppe noch<br />

übersichtlicher.<br />

www.buhlmann-group.com<br />

Höchste Produktivität bei der Herstellung<br />

einbaufertiger Stahlbauprofile in<br />

einem Arbeitsgang<br />

Stahlbearbeitungszentrum HDS<br />

Bohren, Fräsen und Markieren von Stahlbauprofilen<br />

ab 40 x 40 bis 1000 x 300 mm<br />

Wirtschaftlicher Einsatz von HM-Bohrern mit bis zu 4000 U/m<br />

FIT FÜR DIE ZUKUNFT MIT BEHRINGER BEHRINGER GmbH www.behringer.net


Bühler zeigt profitables Wachstum<br />

Wieder auf<br />

Vor-Corona-Niveau<br />

Bühler hat im Jahr 2022 seinen<br />

Auftragseingang um 8,7 % auf 3,3 Mrd.<br />

CHF (umgerechnet ebenfalls rund 3,3<br />

Mrd. €) gesteigert, den Auftragsbestand<br />

von 2,1 Mrd. CHF bewertete das Schweizer<br />

Unternehmen als robust. Der Umsatz<br />

stieg um 10,3 % auf 3,0 Mrd. €. Das<br />

Betriebsergebnis verbesserte sich um<br />

36,0 % auf 199 Mio. CHF. Mit diesen<br />

Ergebnissen habe man das Niveau vor<br />

der Pandemie weitgehend wieder<br />

erreicht, so der Konzern. Einer der wichtigsten<br />

Wachstumstreiber war dabei der<br />

Bereich Advanced Materials, der sich<br />

innerhalb der letzten zwei Jahre fast verdoppelt<br />

hat. Insbesondere steigerten sich<br />

die Bestellungen aus dem Druckgussgeschäft<br />

um rund 60 %.<br />

www.buhlergroup.com<br />

Hanza erzielt mehr Umsatz<br />

Auftragsfertiger erwartet<br />

stabile Nachfrage<br />

Der schwedische Auftragsfertiger<br />

Hanza AB hat im vergangenen Jahr bei<br />

Umsatz und Ergebnis deutlich zugelegt.<br />

Der Nettoumsatz des vor allem in Nordeuropa<br />

und China aktiven Unternehmens<br />

stieg um 41 % auf 3.549 Mio. SEK (umgerechnet<br />

rund 317 Mio. €). Das Betriebsergebnis<br />

(EBITA) stieg um 6 % auf 212,0<br />

Mio. SEK (rund 8,9 Mio. €). „Wir sehen<br />

keine Abschwächung der Nachfrage und<br />

gehen mit einem rekordhohen Auftragsbestand<br />

in das Jahr 2023. Ein Grund<br />

dafür ist unser Kundenstamm, der aus<br />

stabilen Unternehmen in Branchen<br />

besteht, die nicht direkt von einem Konsumrückgang<br />

betroffen sind, wie Energieunternehmen,<br />

Sicherheitsprodukte, Leergutautomaten,<br />

Verteidigung, Bergbau,<br />

usw.“, sagte CEO Erik Stenfors. In<br />

Deutschland ist die Gruppe mit zwei<br />

Standorten in Remscheid und Mönchengladbach<br />

vertreten. Hanza biete Entwicklungs-,<br />

Konstruktions- und Fertigungsdienstleistungen<br />

für Kunden aus<br />

Bereichen wie der Medizintechnik, dem<br />

Maschinenbau, der Industrieelektronik<br />

und der Antriebstechnik.<br />

Die Geschäftsleitung der Miele Gruppe meldet 12,2 % Umsatzplus für 2022. Von links: Dr. Markus<br />

Miele (Geschäftsführender Gesellschafter), Dr. Stefan Breit (Technology), Dr. Axel Kniehl (Marketing &<br />

Sales), Rebecca Steinhage (Human Resources & Corporate Affairs), Dr. Reinhard Zinkann (Geschäftsführender<br />

Gesellschafter), Olaf Bartsch (Finance & Administration).<br />

Umsatz 2022 um 12,2 % gestiegen<br />

Miele hat mehr Geräte verkauft als je zuvor<br />

Miele hat in seinem Geschäftsjahr<br />

2022 mehr Umsatz erzielt und mehr Geräte<br />

verkauft als je zuvor, meldete der Konzern.<br />

Mit 12,2 % Umsatzzuwachs ist der Gütersloher<br />

Konzern erneut stärker gewachsen als<br />

im langjährigen Durchschnitt. Hierzu haben<br />

in erster Linie die osteuropäischen und asiatischen<br />

Länder inklusive China überproportional<br />

beigetragen, aber auch lang etablierte<br />

Märkte wie Australien, Großbritannien, die<br />

Niederlande und die USA. In Deutschland<br />

hat Miele 1,47 Mrd. € Umsatz erzielt, was<br />

einem Plus von 5,6 % entspricht. Der außerhalb<br />

Deutschlands erzielte Anteil am Umsatz<br />

beträgt 72 %.<br />

Aktuell zeigen sich die Gesamtmärkte dem<br />

Unternehmen zufolge in der Tendenz weiter<br />

rückläufig, sodass auch Miele die Produktion<br />

vorübergehend drossele, punktuell auch unter<br />

Nutzung von Kurzarbeit. Für den weiteren<br />

Großhandel für Rohrleitungssysteme<br />

ITG gründet weitere Partnerhäuser<br />

Verlauf des Jahres zeigt sich die Geschäftsleitung<br />

dennoch „verhalten optimistisch, dass<br />

sich das Geschäft trotz der bestehenden<br />

Unwägbarkeiten auf dem hohen Niveau stabil<br />

halten oder sogar weiter steigern lässt.“ Eine<br />

zentrale Herausforderung auf der Beschaffungsseite<br />

bleibe die Preisentwicklung bei<br />

Material, Energie und Logistik.<br />

Substanzielle Verbesserungen habe der<br />

Gütersloher Familienkonzern auch beim<br />

Klimaschutz erzielt, etwa durch verstärkte<br />

Nutzung von Photovoltaik, „grünem“ Stahl<br />

und Kooperationen zur Elektromobilität<br />

sowie weiter verbesserte Energieeffizienz bei<br />

den Geräten. Mit einem Pilotprojekt sei die<br />

Unternehmensgruppe nun auch bei „grünem“<br />

Aluminium, das zu 100 % mit Ökostrom aus<br />

Wasserkraft produziert wird, aktiv.<br />

www.miele.de<br />

Die ITG-GRUPPE wächst.Die Gruppe tritt seit Jahresstart 2023 mit bundesweit nun<br />

sieben selbständigen Unternehmen auf. Neu aufgenommen wurden die ITG Hortamnn KG<br />

aus Siegen und die ITG Ackermann KG aus Berlin, die zum 1. Januar 2023 ihre Arbeit als<br />

neue ITG-Partnerhäuser aufgenommen haben. Die ITG Hortmann KG fokussiert sich auf die<br />

Bereiche industrieller Rohr- und Anlagebau, Hydraulik, Apparate- und Behälterbau, Maschinenbau,<br />

der Kunststoff-Halbzeuge sowie der Industriearmaturen. Mehr als 20 Mitarbeiter<br />

und drei Auszubildende arbeiten an den Standorten Siegen und Fulda und stehen ihren<br />

Kunden für industrielle Rohrleitungssysteme aus Kunststoff, Rohre und Formteile aus<br />

Stahl/Edelstahl, Industriearmaturen und Rohrleitungszubehör zur Seite. Die ITG Ackermann<br />

KG bietet in der Region Berlin Produkte sowie logistische und digitale Serviceleistungen.<br />

Bild: Miele<br />

www.hanza.com<br />

www.itg-handel.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

31


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Wuppermann<br />

Die Wuppermann Austria GmbH in Judenburg hat eine neue Profilieranlage in Betrieb genommen,<br />

das Unternehmen produziert Stahlprofile unter anderem für die Photovoltaikbranche.<br />

Wuppermann Austria erweitert Produktion vor allem für die Photovoltaik-Industrie<br />

Neue Profilieranlage in Betrieb genommen<br />

Der Stahlverarbeiter Wuppermann Austria hat im März 2023 am österreichischen Standort Judenburg eine neue<br />

Profilieranlage in Betrieb genommen. Die Gesamtinvestition für den Bau der neuen Anlage beläuft sich auf<br />

13 Mio. €. Damit erweitert der Spezialist für verzinkte Produkte für höchste Korrosionsschutzanforderungen seine<br />

Fertigungsmöglichkeiten und Produktionskapazitäten.<br />

[Kontakt]<br />

Wuppermann<br />

Austria GmbH<br />

Gußstahlwerkstr. 23<br />

8750 Judenburg<br />

Österreich<br />

+43 50 910-400<br />

info.wa@<br />

wuppermann.com<br />

Die neue Profilieranlage mit automatischer Verpackungslinie<br />

bietet eine größere Bandbreite an Abmessungen<br />

und damit auch ein größeres Spektrum an Produkten:<br />

Wuppermann Austria kann nun größere<br />

Querschnitte produzieren und ihren Kunden damit ein<br />

breites Produktionsspektrum an geschweißten Profilen<br />

mit komplexen Geometrien sowie offenen Profilen mit<br />

einem deutlich größeren Spektrum an Profilbreiten und<br />

-höhen anbieten.<br />

Auf der neuen Anlage kann Vormaterial mit einer<br />

Breite zwischen 100 und 600 mm verarbeitet werden.<br />

Profile können mit einer Banddicke von 1,5 bis 4,0 mm,<br />

einer Profilbreite von 25 bis 300 mm, einer Profilhöhe<br />

von 20 bis 140 mm und einer Länge bis 13,5 m produziert<br />

werden. Mit einer Zinkbeschichtung von bis zu 1.300 g/<br />

m² (Z1300) oder einer Zink-Magnesium-Beschichtung bis<br />

zu 1.000 g/m² (ZM1000) und optionaler verzinkter Kante<br />

erfüllen auch diese Produkte höchste Anforderungen an<br />

den Korrosionsschutz. Außerdem können Stähle mit höheren<br />

Zugfestigkeiten bis zu 1.000 Mpa verarbeitet werden.<br />

Bandlochen für die Photovoltaik-Industrie<br />

Darüber hinaus hat sich das Werk für eine Inline-Bandlochanlage<br />

entschieden, mit der das Band vor der Profilierung<br />

in einem Produktionsschritt gelocht werden<br />

kann. Damit können Profile nun zeit- und kostensparend<br />

mit individuellen und komplexen Lochbildern nach Kundenwunsch<br />

gefertigt und stückgenau angeliefert werden.<br />

Damit trägt das Werk in der Steiermark insbesondere<br />

den Anforderungen der Photovoltaikindustrie Rechnung:<br />

Komplexe Profile mit anspruchsvollen Geometrien,<br />

hoher Wiederholgenauigkeit in der Fertigung,<br />

Langlebigkeit und höchstem Korrosionsschutz. Durch<br />

die Kombination aus höherfesten Stählen und hoher<br />

Materialdicke erfüllen die Profile auch spezielle<br />

Ansprüche an die Spannweite und Tragfähigkeit, wie<br />

zum Beispiel bei sogenannten Agri-PV-Anlagen.<br />

Aber auch außerhalb der Photovoltaikindustrie<br />

können die komplexen Profile in unterschiedlichen<br />

Branchen und Märkten zum Einsatz kommen. „Wuppermann<br />

Austria ist der ideale Standort innerhalb der<br />

Wuppermann-Gruppe für die neue Profilieranlage.<br />

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ihre<br />

langjährige Erfahrung und ihr Technologie-Know-how<br />

in der Produktion von verzinkten Rohren und Profilen<br />

sowie in der Bandlochung nun auch an der neuen Profilieranlage<br />

einbringen“, erklärt Hubert Pletz,<br />

Geschäftsführer der Wuppermann Austria.<br />

„Mit der neuen Profilieranlage bieten wir unseren<br />

Kunden nun eine größere Vielfalt an Produkten mit<br />

höchstem Korrosionsschutz und reagieren damit auf<br />

die Nachfrage insbesondere aus der Photovoltaikbranche.<br />

Mit unseren Profilen unterstützen wir aktiv den<br />

Ausbau der nachhaltigen Energieerzeugung in Europa“,<br />

ergänzt Johannes Nonn, Sprecher des Vorstands der<br />

Wuppermann AG. 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Uhl Stahl- und Metallbau<br />

Zwei mal vier Jahrzehnte im Betrieb<br />

Das Würzburger Metallhandwerksunternehmen UHL GmbH<br />

& Co. Stahl- und Metallbau KG hat zwei langjährige Mitarbeiter für<br />

jeweils vier Jahrzehnte Betriebszugehörigkeit geehrt. Zum Leistungsspektrum<br />

des 1870 gegründetet Stahl- und Metallbau-Unternehmens<br />

gehören der Hallen- und Stahlbau sowie auch Fassaden<br />

aus Aluminium und Glas. Zum Selbstbild des Familienunternehmens<br />

gehören eine hohe Innovationskraft sowie eine moderne<br />

Ausstattung der technischen Anlagen. Zugleich legt der Stahl- und<br />

Metallbauer großen Wert auf gut qualifizierte Auszubildende und<br />

innerbetriebliche Fortbildung.<br />

Die nun geehrten, beide 57 Jahre alten Metallschlosser Reiner<br />

Klüglein und Thomas Müller sind seit ihrer Ausbildung bei Uhl<br />

tätig. Während Klüglein heute überwiegend Aluminiumbauteile für<br />

die spätere Montage auf der Baustelle zusammenbaut, ist Thomas<br />

Müller, ebenfalls als Metallschlosser ausgebildet, Fachmann für<br />

die Blechbearbeitung.<br />

Im Lauf der Jahrzehnte hat sich vieles verändert, sagt Klüglein:<br />

„Früher wurde fast alles per Hand gemacht. Heute haben wir viele<br />

Maschinen, die das Arbeiten mit der Hand überflüssig und manches<br />

schneller machen. Die Zeiten, in denen man große Teile fünf<br />

oder sechs Mal in die Hand genommen hat, die sind vorbei.“ Bei<br />

der Arbeit von Thomas Müller komme es vor allem auf Präzision,<br />

Sorgfalt und handwerkliches Geschick an: „Die meiste Arbeit<br />

steckt oft in kleinen Dingen, was man zunächst nicht erkennt“, so<br />

Müller.<br />

Donges SteelTec<br />

Förderpreis für Stahlbau-Wissenschaft<br />

Die Darmstädter Donges Stahlbau GmbH lobt den mit<br />

6.000 € dotierten Förderpreis 2023 für hervorragende<br />

wissenschaftliche Arbeiten zum<br />

Thema Bauen mit Stahl aus. Junge Ingenieurinnen<br />

und Ingenieure der Technischen Universität<br />

Darmstadt, die sich in kreativer Weise<br />

mit dem Thema „Bauen mit Stahl“ auseinandersetzen,<br />

können ihre Studien-, Bachelor-,<br />

Master- oder Doktorarbeit beim Dekanat des<br />

Fachbereichs der Universität bis Mitte Juni<br />

einreichen. Die Arbeiten, die nicht älter als<br />

drei Jahre alt sein dürfen, werden von einer<br />

Jury bestehend aus Mitgliedern der Technischen<br />

Universität Darmstadt sowie Mitarbeitern<br />

der Donges SteelTec GmbH bewertet. Die festliche Verleihung<br />

des Donges Förderpreises findet dann am 19. Oktober 2023 statt.<br />

www.donges-steeltec.de<br />

Bild: Donges<br />

Man sei froh und dankbar für die erfahrenen Mitarbeiter, so die<br />

Uhl-Geschäftsleitung – denn diese bestätigen ihnen, dass der<br />

vor wenigen Jahren vollzogene Generationswechsel auch von den<br />

„älteren Semestern“ gut angenommen wurde.<br />

www.uhl-wuerzburg.de<br />

Foto: Uhl GmbH<br />

Die beiden Jubilare Thomas Müller (links) und Reiner Klüglein blicken auf<br />

40 Jahre Betriebszugehörigkeit zurück.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

33


Stahlverarbeiter<br />

Nachrichten<br />

Freuen sich über die Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

(v. l. n. r.): William Tope (Chief Commercial<br />

Officer von Lina Energy) und Stefan Wolff<br />

(Head of New Business der König Metall Gruppe)<br />

zunutze. Die Batterien eignen sich demnach<br />

im Gegensatz zu vielen anderen Lithium-Ionen-Alternativen<br />

aufgrund eines patentierten<br />

Designs ideal für die Massenproduktion mit<br />

bestehenden und bewährten industriellen<br />

Verfahren.<br />

Bild: Lina Energy<br />

König Metall und Lina Energy schließen Produktionsvereinbarung<br />

Marktlücke Natrium-Batterien<br />

Lina Energy und die König Metall-<br />

Gruppe wollen gemeinsam die Kommerzialisierung<br />

einer neuen Generation von Natrium-Feststoffbatterien<br />

vorantreiben. Durch<br />

die Kombination der Natriumbatterie von<br />

Lina mit dem Produktionswissen von König<br />

Metall soll die Massenproduktion der Alter-<br />

native zu Lithium-Ionen-Batterien anvisiert<br />

werden.<br />

Die Batterietechnologie von Lina basiert auf<br />

der Natriumchemie der 1980er-Jahre, macht<br />

sich aber moderne Materialwissenschaft und<br />

Fortschritte aus der Brennstoffzellenkeramik<br />

Als ein weltweit tätiger Komponentenhersteller<br />

für die Automobilindustrie verfügt<br />

die König Metall Group über international<br />

verteilte Fertigungsstätten. Lina Energy ist<br />

eine Ausgründung der Universität Lancester.<br />

Das Unternehmen hat eine innovative Feststoffbatterie-Technologie<br />

auf Natriumbasis<br />

entwickelt, die im Vergleich zu Lithiumbatterien<br />

höhere Sicherheits- und Nachhaltigkeitsstandards<br />

erfüllt. Dank des patentierten<br />

Designs und der Nutzung reichlich vorhandener<br />

Rohstoffe, sind die Lina-Batterien<br />

kostengünstiger und leistungsfähiger als<br />

Lithium-Ionen-Batterien.<br />

www.Lina.energy<br />

www.koenigmetall.com<br />

Start-up für alternative Antriebe<br />

Kommt der Wasserstoff-Lkw?<br />

Aus einem vom Umweltministerium<br />

Baden-Württemberg geförderten Projekt<br />

heraus wurde jüngst die Firma Iontrak<br />

gegründet, die Lkw mit Wasserstoffantrieben<br />

ausrüstet und entsprechende Spezialkomponenten<br />

entwickelt. Gründungsmitglied des<br />

Startups ist die Boysen-Gruppe, die verstärkt<br />

auf die Wasserstofftechnologie setzt.<br />

Komponenten. Iontrak soll als hochgradiger<br />

Spezialist im Rahmen der Vorbereitung von<br />

Serienproduktionen und als Hersteller von<br />

Kleinserien im Bereich Wasserstoff-Lkw<br />

fungieren. Bereits im vierten Quartal dieses<br />

Jahres soll der Wasserstoff-Lkw die Straßenzulassung<br />

bekommen – allerdings vorerst als<br />

Einzelstück.<br />

www.iontrak.com<br />

Im Hylix-B genannten Förderprojekt wurde in<br />

den vergangenen zwei Jahren ein vollelektrischer<br />

26-Tonnen-Lkw mit Brennstoffzellenantrieb<br />

und 500 km Reichweite aufgebaut<br />

– einerseits, um die Zukunftsfähigkeit der<br />

Wasserstofftechnologie für den Güterverkehr<br />

zu untermauern, und andererseits, um aufzuzeigen,<br />

wie eine Skalierung der Nachfrage<br />

nach grünem Wasserstoff bei entsprechender<br />

Umstellung der Logistikflotten aussehen<br />

könnte. Im Anschluss an das Projekt wurde<br />

die Iontrak GmbH gegründet.<br />

Das Geschäftsziel der neu gegründeten<br />

Firma ist die Entwicklung, Industrialisierung,<br />

Produktion und Vermarktung von Fahrzeugen<br />

mit alternativen Antrieben sowie deren<br />

Foto vom Pressetermin in Zell unter Aichelberg (von links): Dr. Till Kaz (Technischer Geschäftsführer<br />

Iontrak), Michael Herrmann (Kaufmännischer Geschäftsführer Iontrak), Rolf Geisel (Geschäftsführer<br />

Boysen-Gruppe), Reinhardt Ritter (Gesellschafter EFA-S), Bastian Beutel (Geschäftsführer EFA-S),<br />

Mathias Keck (Leiter Boysen Innovationszentrum Nagold), Sebastian Wider (Gesellschafter SWEMobility),<br />

Professor Ralf Wörner (Hochschule Esslingen).<br />

Foto: Iontrak<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Ziehl-Abegg investiert 100 Mio. USD<br />

Neues Werk in den USA<br />

Der deutsche Hersteller von Elektroantrieben und Ventilatoren<br />

Ziehl-Abegg SE investiert 100-Millionen-Dollar in eine neue,<br />

hochmoderne Produktionsanlage für den nordamerikanischen<br />

Markt. Dies ist die größte Einzelinvestition an einem Standort des<br />

Unternehmens. Die Errichtung eines neuen Werks geschehe vor<br />

dem Hintergrund eines starken Wachstums für leiser, robusterer<br />

und energiesparender Ventilatoren in den Märkten Mexiko, Kanada<br />

und den USA. Die neue Anlage, mit angeschlossenem Verwaltungsgebäude,<br />

soll in der Nähe des bisherigen Standorts im Ostküstenstaat<br />

North Carolina gebaut werden und 2024 bezugsfähig sein.<br />

Die Produktionsanlage werde eine große Fertigungstiefe aufweisen,<br />

dazu sollen Wicklungsmaschinen, Schweißroboter und<br />

CNC-Maschinen installiert werden, zudem soll der Standort ein<br />

Hochregallager erhalten.<br />

www.ziehl-abegg.de<br />

Spatenstich für das neue US-Werk (von links): Thomas Brommer<br />

(ZA-Gruppe), Jimmy Mitchell (ZA USA), Dr. Marc Wucherer (CEO ZA-Gruppe),<br />

Joachim Ley (ZA-Gruppe) und Mirco Herrmann (ZA USA).<br />

Bild: Ziehl-Abegg<br />

Gesco mit hervorragendem<br />

Geschäftsjahr<br />

Die Gesco SE hat ihren Umsatz im<br />

Geschäftsjahr 2022 um 19 % auf 582,2<br />

Mio. € im Vergleich zum Vorjahr gesteigert.<br />

Das Umsatzplus sei dabei von allen<br />

Segmenten der Gesco-Gruppe getragen<br />

worden, so der Konzern. Die Unternehmensgruppe<br />

wurde 1989 gegründet, sie<br />

erwirbt als Langfrist-Investor erfolgreiche<br />

„Hidden Champions“.<br />

Meusburger<br />

optimistisch für 2023<br />

Der Normalienhersteller Meusburger hat<br />

im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum<br />

von 16 % erzielt. Das Wachstum im<br />

Jahr 2022 basiert dem Unternehmen<br />

zufolge unter anderem auf Preisanpassungen,<br />

die man aufgrund der enormen<br />

Preissteigerungen habe durchführen<br />

müssen. Für das Jahr 2023 sieht sich<br />

das österreichische Unternehmen gut<br />

gerüstet.<br />

Trotz Corona in<br />

Portalfräsmaschine investiert<br />

Die bayerische Schröter Modell- und<br />

Formenbau GmbH hat in eine komplett<br />

neuentwickelte Fünf-Achs-Portalfräsmaschine<br />

investiert. Mit der neuen Anlage<br />

erreicht Schröter eine wesentlich höhere<br />

Fertigungsgenauigkeit. Da man auf eine<br />

wieder anspringende Auftragslage vorbereitet<br />

sein wollte, habe man sich für eine<br />

neue Portalfräsmaschine der Baureihe<br />

FZP32 von F. Zimmermann entschieden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

35


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Arcelormittal-Stahlwerk Duisburg<br />

Neuer Pfannenofen sorgt für CO 2 -Einsparung<br />

Nächster Schritt in Richtung CO 2 -reduzierte Stahlproduktion: Der Arcelormittal-Standort Duisburg bekommt einen<br />

zweiten Pfannenofen. Er ergänzt den ersten Pfannenofen, der bereits seit 1991 im Einsatz ist. Die Höhe der Investition<br />

liegt insgesamt bei 11,8 Mio. €. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das dem Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstellt ist, hat im Rahmen der „Bundesförderung für Energie und<br />

Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ einen Zuschuss in Höhe von 3,3 Mio. € genehmigt.<br />

Bild: ArcelorMittal<br />

Der zweite Pfannenofen soll ab November 2023 im laufenden Betrieb von Arcelormittal Duisburg neben dem bestehenden Pfannenofen installiert werden.<br />

[Kontakt]<br />

ArcelorMittal<br />

Duisburg GmbH<br />

Vohwinkelstraße 107<br />

47137 Duisburg<br />

+49 20 3606-660<br />

http://duisburg.<br />

Arcelormittal.com<br />

Im Produktionsprozess dient<br />

der Pfannenofen dazu, Energie in<br />

die Schmelze einzubringen, um<br />

den Schrottanteil der Stahlerzeugung<br />

zu erhöhen. Durch längere<br />

Behandlungszeiten im neuen Pfannenofen<br />

kann mehr Energie in die<br />

150 t schwere Schmelze eingebracht<br />

werden als beim ersten Pfannenofen.<br />

„Die zusätzliche Heizkapazität<br />

ermöglicht es uns, den<br />

Schrottanteil, der als Kühlmittel im<br />

Konverter dient, zu erhöhen“,<br />

erklärte Sebastian Schmuck,<br />

Betriebsleiter Sekundärmetallurgie<br />

bei Arcelormittal in Duisburg<br />

und Projektleiter.<br />

Da die CO 2 -Emissionen bei der<br />

Stahlproduktion maßgeblich vom<br />

Anteil des Roheisens abhängen,<br />

wirkt sich ein erhöhter Schrottanteil<br />

positiv auf die CO 2 -Bilanz des<br />

Prozesses aus. Insgesamt sinkt<br />

dank des zweiten Pfannenofens der<br />

CO 2 -Ausstoß um 57.000 t im Jahr.<br />

Ziel: 1 Million Tonnen Stahl<br />

pro Jahr umstellen<br />

Auch nach dem für die klimaneutrale<br />

Stahlherstellung geplanten<br />

Technologiewechsel zu einem Elektrolichtbogenofen<br />

(EAF) wird der<br />

neue Pfannenofen dem Aufheizen<br />

der Stahlschmelze dienen. Im Zuge<br />

der Transformationsstrategie von<br />

Arcelormittal soll der Standort in<br />

Duisburg in einigen Jahren mit grünem<br />

Eisenschwamm (DRI) aus<br />

Hamburg versorgt und ein EAF<br />

errichtet werden. Ziel ist es, 1 Mio. t<br />

Stahl pro Jahr von der bisherigen<br />

CO 2 -intensiven Hochofenherstellungen<br />

auf die CO 2 -arme Herstellung<br />

mit Eisenschwamm und Elektrolichtbogenofen<br />

umzustellen.<br />

Der zweite Pfannenofen soll ab<br />

November 2023 in der laufenden<br />

Produktion installiert werden. Die<br />

Inbetriebnahme ist für April 2024<br />

geplant.<br />

„Der zweite Pfannenofen<br />

ermöglicht es nicht nur, CO 2 einzusparen,<br />

sondern wir können auch<br />

eine stabilere, weniger störanfällige<br />

und flexiblere Produktionsroute<br />

darstellen“, fasst Schmuck die Vorteile<br />

zusammen. 2<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Bild: SMS group<br />

Tisco betreibt das leistungsstärkste bisher von der SMS group gelieferte 4,3-m-Grobblechwalzwerk.<br />

SMS group liefert 4,3-Meter-Grobblechwalzwerk<br />

Tisco erweitert Edelstahl-Produktangebot<br />

Shanxi Taigang Stainless Steel<br />

Co. Ltd. (Tisco) hat in Taiyuan, Hauptstadt<br />

der chinesischen Provinz Shanxi, im Januar<br />

das erste Blech auf seinem neuen, von der<br />

SMS group gelieferten 4,3-m-Grobblechwalzwerk<br />

hergestellt. Hierbei handelt es<br />

sich um die leistungsstärkste, jemals von<br />

SMS gelieferte Anlage ihrer Art. Besondere<br />

Merkmale der Anlage sind die Walzkraft von<br />

109 MN bei einer Walzballenlänge von 4,3<br />

m sowie die große Bandbreite an Werkstoffen,<br />

die auf ihr gewalzt werden können –<br />

von Kohlenstoffstählen, Qualitätsstählen,<br />

niedriglegierten Stählen über Stähle für den<br />

Schiff-, Brücken- und Druckbehälterbau, für<br />

die Herstellung von witterungsbeständigen<br />

und verschleißfesten Blechen bis hin zu<br />

Swiss Steel Group<br />

Solides Ergebnis erzielt<br />

Die Swiss Steel Group verzeichnete<br />

2022 einen Rückgang der Absatzmenge um<br />

11 % auf 1.663.000 t, erzielte beim Umsatz<br />

aber zugleich ein Plus von rd. 27 % auf rd.<br />

4,05 Mrd. € im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Negativ auf die Nachfrage aus den wichtigsten<br />

Kundensegmenten – der Automobilindustrie<br />

und dem Anlagen- und Maschinenbau<br />

– haben sich dem Schweizer Konzern zufolge<br />

die Auswirkungen des Krieges gegen die<br />

Ukraine, anhaltende Lieferkettenprobleme<br />

Rohrgüten nach API-Norm, rostfreien Edelstählen<br />

und Nickelbasiswerkstoffen.<br />

Die neue Anlage bietet Tisco die Möglichkeit,<br />

sowohl extreme Gussblockdimensionen als<br />

auch Brammen mit kleinen Abmessungen zu<br />

Blechen auszuwalzen. Dies ermöglicht eine<br />

flexible und dynamische Produktion unter<br />

Einhaltung engster geometrischer Toleranzen.<br />

Das Grobblechwalzwerk ist für eine<br />

Jahreskapazität von 700.000 t ausgelegt und<br />

kann Bleche in Breiten zwischen 1.550 und<br />

4.200 mm und Dicken von 5 bis 120 mm<br />

herstellen. Zukünftig sollen auch noch dickere<br />

Bleche gewalzt werden können.<br />

www.tiscosteel.com<br />

www.sms-group.com<br />

und steigende Energiepreise in Europa ausgewirkt.<br />

Zudem wurde das operative<br />

Geschäft von Swiss Steel Group durch den<br />

Stillstand des Stahlwerks in Ugine aufgrund<br />

eines Kraneinsturzes Anfang Januar 2022<br />

beeinträchtigt. Die Produktion im Stahlwerk<br />

wurde im Juni auf etwa 65 % der Kapazität<br />

hochgefahren, erreichte aber erst im ersten<br />

Quartal 2023 wieder die volle Kapazität.<br />

swisssteel-group.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

37<br />

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Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Schoeller<br />

So soll das Kunden- und Besucherzentrum künftig aussehen: Am Standort Hellenthal plant Schoeller die sukzessive Restrukturierung und Modernisierung<br />

von Produktionshallen, Anlagen und Infrastruktur.<br />

Dreistelliger Millionenbetrag in den kommenden 10 Jahren<br />

Schoeller investiert in Wettbewerbs- und<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

Schoeller reagiert mit einem umfangreichen Investitionsprogramm auf den anhaltenden Strukturwandel in der Stahl- und<br />

Zulieferindustrie. Zur Sicherung des Geschäftsmodells und der rund 800 Arbeitsplätze am Standort Hellenthal in der Eifel<br />

hat das Unternehmen notwendige Weichenstellungen in seiner weiteren Unternehmensentwicklung beschlossen.<br />

[Kontakt]<br />

Schoeller Werk<br />

GmbH & Co. KG<br />

Im Kirschseiffen<br />

53940 Hellenthal<br />

+49 2482 81-0<br />

info@schoellerwerk.de<br />

www.schoellerwerk.de<br />

Zielsetzung ist das Erreichen<br />

einer höheren Produktivität und<br />

Ertragskraft. Dazu will Schoeller in<br />

den kommenden 10 Jahren einen<br />

dreistelligen Millionenbetrag in die<br />

eigene Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit<br />

investieren. Im Fokus<br />

steht dabei die signifikante Verbesserung<br />

der Arbeits- und Produktionsprozesse<br />

mit einer höheren<br />

Standardisierung und Automatisierung<br />

sowie die Konzentration auf<br />

Premiumsegmente, unter anderem<br />

mit einem auf neue, innovativen<br />

Zielbranchen zugeschnittenen Produktangebot.<br />

Positionierung als klimaneutraler<br />

Stahlrohrhersteller<br />

Schoeller werde in diesem Rahmen<br />

auch in die Klimaneutralität des<br />

Unternehmens investieren, um als<br />

Teil der Wertschöpfungskette der<br />

Kunden einen aktiven Beitrag zur<br />

Reduktion von CO 2 -Emissionen und<br />

damit einem besserem ESG-Rating<br />

leisten zu können (ESG = Environment,<br />

Social, Governance).<br />

Gleichzeitig strebt Schoeller<br />

damit eine weitgehend autarke<br />

Energieversorgung seines Werkes<br />

und damit eine höhere Produktionsund<br />

Liefersicherheit an. Die Positionierung<br />

als klimaneutrales Unternehmen<br />

zahle dabei auch auf die<br />

Außendarstellung und das Image<br />

ein, auf die Marktposition und<br />

Attraktivität für Kunden und Mitarbeiter.<br />

Konkret sieht das Investitionsprogramm<br />

die Schaffung einer<br />

optimierten Werkstruktur unter<br />

Beibehaltung der Technologiebündelung<br />

bei den Kernkompetenzen<br />

Schweißen, Ziehen und Trennen<br />

zur Erschließung von Produktivitätspotenzialen<br />

vor. Dazu sollen<br />

Material- und Produktionsflüsse<br />

optimiert werden, Durchlaufzeiten<br />

verkürzt sowie Transport- und<br />

Handlingsaufwand reduziert,<br />

indem vor allem in die Automatisierung,<br />

Standardisierung und<br />

Digitalisierung des Maschinenparks<br />

investiert wird.<br />

Alles dreht sich um den Kunden<br />

„Mit dem Investment in ein effizientes,<br />

ganzheitliches Produktionsdesign<br />

wollen wir unsere Positionierung<br />

als Best-in-Class Hersteller<br />

für Premium-Edelstahlrohre in<br />

Europa und als Innovationsführer<br />

der Branche ausbauen, der die Ideen<br />

und Bedürfnisse der Kunden versteht<br />

und effizient umsetzt. Dazu<br />

brauchen wir höchste Beratungskompetenz,<br />

kundenzentrierte Entwicklungsarbeit<br />

und vor allem<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


deutlich effizientere und bessere<br />

Prozesse“, sagte Frank Poschen,<br />

CEO bei Schoeller.<br />

„Schon 2018 haben wir deshalb<br />

Maßnahmen ergriffen, um unsere<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu steigern<br />

und zu festigen. Dieses Ziel haben<br />

wir erreicht und starten nun aus<br />

einer stabilen Position heraus, um<br />

in der jetzt eingeleiteten Phase<br />

unsere Zukunft aktiv zu gestalten“,<br />

so Poschen weiter.<br />

Über alle Werke hinweg soll die<br />

zerklüftete Werksstruktur aufgelöst<br />

werden. Schoeller will vor allem<br />

in die „maßgebliche Zukunftstechnologie“<br />

des Laser-Schweißverfahrens<br />

investieren und ein Kompetenzzentrum<br />

dazu aufbauen. Auch<br />

den Rohrzug werde man in einem<br />

Kompetenzzentrum zusammenführen,<br />

um maximale Synergien und<br />

Effizienzsteigerungen zu erzielen.<br />

Die Umsetzung ist bereits im ersten<br />

Quartal 2023 mit der Demontage<br />

erster Anlagen sowie der Anschaffung<br />

neuer und der Standardisierung<br />

vorhandener Laser-Schweißmaschinen<br />

gestartet. 2<br />

Salzgitter-Konzern erzielt 1,2 Mrd. € Vorsteuergewinn<br />

Stahl-Ausnahmejahr 2022<br />

Im Geschäftsjahr 2022 erzielte der<br />

Salzgitter-Konzern einen neuen Umsatzrekord<br />

sowie das zweitbeste operative Ergebnis<br />

der Unternehmensgeschichte. Maßgeblich<br />

für diesen Erfolg waren dem Konzern zufolge<br />

die herausragenden Ergebnisse der<br />

Geschäftsbereiche Stahlerzeugung und Handel<br />

sowie die Segmente Stahlverarbeitung<br />

und Technologie und die Beteiligung des Konzerns<br />

an der Aurubis AG.<br />

Während in der ersten Jahreshälfte die<br />

sprunghaft gestiegenen Stahlpreise wesentlich<br />

zu dieser positiven Entwicklung beitrugen,<br />

beeinflussten im zweiten Halbjahr die<br />

hohe Inflation, Energiepreise auf Rekordlevel<br />

und die damit einhergehende massive Unsicherheit<br />

der Marktakteure, bei gleichzeitig<br />

sinkenden Stahlpreisen das Marktgeschehen.<br />

Das erste Quartal 2023 sieht die Salzgitter<br />

AG von einer sich belebenden Nachfrage<br />

gekennzeichnet, sodass man unter der Annahme<br />

nicht weiter eskalierender politischer und<br />

wirtschaftlicher Gegebenheiten zuversichtlich<br />

auf das Gesamtjahr 2023 blicke.<br />

Das Jahr 2022 sei jedoch nicht nur wirtschaftlich<br />

erfolgreich gewesen. Mit der Vorstellung<br />

und Implementierung der Strategie<br />

„Salzgitter AG 2030“ habe sich der Konzern<br />

strategisch neu aufgestellt. Erste Meilensteine<br />

seien auf dem Weg zu dem Ziel, die<br />

Salzgitter AG als führendes Unternehmen der<br />

„Circular Economy“ zu etablieren, erreicht<br />

worden. Hierzu zählten vor allem die neue<br />

Konzernstruktur mit nunmehr vier Geschäftsbereichen<br />

sowie das einstimmige Votum des<br />

Aufsichtsrates zur Freigabe von Eigenmitteln<br />

für die Umsetzung der ersten Stufe unseres<br />

Dekarbonisierungsprogramms Salcos.<br />

Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns<br />

stieg vor allem infolge der im ersten Halbjahr<br />

2022 dynamisch angezogenen Walzstahlpreise<br />

um knapp ein Drittel auf 12,6 Mrd. €<br />

(2021: 9,8 Mrd. €). Mit 1.618,2 Mio. € EBITDA<br />

(2021: 1.261,6 Mio. €) sowie 1.245,4 Mio. €<br />

Gewinn vor Steuern (2021: 705,7 Mio. €) ist<br />

das Jahr 2022 eines der erfolgreichsten der<br />

Salzgitter AG.<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

meldeten, lag im Februar 2023 bei<br />

142,4 Mio. t, ein Rückgang von 1,0 % im<br />

Vergleich zum Februar 2022.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Februar 2023<br />

China 80,1 5,6 %<br />

Indien 10,0 -1,0 %<br />

Japan 6,9 -5,3 %<br />

USA 6,0 -5,3 %<br />

Russland 5,6 -8,6 %<br />

Südkorea 5,2 1,1 %<br />

Deutschland 3,0 -6,9 %<br />

Türkei 2,1 -28,9 %<br />

Brasilien 2,5 -6,7 %<br />

Iran 2,4 14,6 %<br />

Quelle: worldsteel<br />

Februar 2023 in Mio. t<br />

Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

In Deutschland wurden im Februar 2023<br />

rund 3 Mio. t Rohstahl hergestellt. Damit<br />

ist die Rohstahlproduktion im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat um 7 % gesunken. Die<br />

stromintensive Elektrostahlproduktion ist<br />

gegenwärtig besonders stark rückläufig.<br />

Rohstahlproduktion Februar 2023<br />

Rohstahl gesamt 2.994 -6,9 %<br />

Oxygenstahl 2.044 -4,9 %<br />

Elektrostahl 950 -10,8 %<br />

Roheisen 1.958 -1,1 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.628 -6,7 %<br />

Februar 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

39


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Verhaltener Jahresauftakt<br />

Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />

den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Seit ein paar<br />

Monaten hat sich die Lage auf den Märkten beruhigt. Auch der Jahresauftakt 2023 gestaltete sich recht unspektakulär.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Januar 2022 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Bild: privat<br />

Lagerabsatz<br />

Nach coronabedingten Mengenrückgängen in 2020<br />

konnten die Lagerabsätze 2021 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

mit 10,62 Mio. t und einem Plus von 2,7 %<br />

im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas zulegen. Das<br />

Jahr 2022 war geprägt durch die Auswirkungen des<br />

Ukrainekriegs auf die Stahlmärkte. Im Frühjahr<br />

herrschte große Sorge beim Thema Materialverfügbarkeit.<br />

Das erste Quartal war, wie traditionell üblich,<br />

beim Lagerabsatz das stärkste. In den Folgequartalen<br />

gab der Absatz sukzessive nach. Die meisten Kunden<br />

disponierten zunehmend „auf Sicht“. Insgesamt wurden<br />

laut Stahlhandelsstatistik Deutschland im Jahr<br />

2022 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Das ist ein Minus von fast 7 %. Zuwächse konnten lediglich<br />

die Produktgruppen Betonstahl und Bandblech<br />

verzeichnen.<br />

Der Start ins Jahr 2023 verlief eher unspektakulär.<br />

Mit 836.000 t Walzstahlfertigerzeugnissen wurde<br />

2,5 % weniger Menge als im Vorjahresmonat abgesetzt.<br />

Vergleichsweise gut verlief der Absatz bei Flachprodukten.<br />

Bandbleche und kaltgewalzte Bleche erzielten<br />

spürbare Mengenzuwächse.<br />

Lagerbestand<br />

Nach sehr geringen Lagerbeständen zum Jahreswechsel<br />

2020/2021 lag der Bestand auch in den meisten<br />

Monaten 2021 unter dem Vorjahr. Erst in der zweiten<br />

Jahreshälfte wurden die Läger wieder spürbarer aufgebaut.<br />

Mit 2,07 Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />

um 8,1 % höherer Bestand als Ende 2020 gemeldet.<br />

Auch aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

wurden im Frühjahr 2022 die Bestände weiter aufgebaut.<br />

Der Lagerbestand erreichte im Juli mit 2,27 Mio.<br />

t seinen Jahreshöchststand. Ab Spätsommer erfolgte<br />

dann ein stärkerer Bestandsabbau. Ende Dezember<br />

wurden 1,95 Mio. t gemeldet. Das sind knapp 6 % weniger<br />

als Ende des Vorjahres bevorratet wurden. Im<br />

Januar 2023 legten die Lagerbestände leicht zu und<br />

beliefen sich auf 1,97 Mio. t. Dies sind knapp 10 % weniger<br />

im Vergleich zu Januar 2022.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die Lagerreichweite<br />

bei niedrigen 2,3 Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />

schwankte sie aufgrund unterschiedlicher Absatz- und<br />

Bestandsniveaus zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />

Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7 Monaten bzw. 81<br />

Tagen deutlich den Schnitt des Jahres 2021. Aufgrund<br />

recht geringer Lagerbestände lag die Reichweite Januar<br />

2023 bei 2,4 Monaten. Dies entspricht 72 Tagen (vgl.<br />

Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise in der ersten Jahreshälfte<br />

2021 wie es zuvor selbst im Jahr 2008 nicht<br />

erlebt wurde. Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten<br />

noch viel deutlicher als bei Langprodukten aus. In der<br />

zweiten Jahreshälfte wurden vor allem bei Flachprodukten<br />

Preisreduzierungen festgestellt. Langprodukte<br />

zeigten sich vergleichsweise stabiler und konnten<br />

teilweise sogar zulegen.<br />

In den ersten Wochen des Jahres 2022 wurden verstärkt<br />

wieder Preisanstiege wahrgenommen. Nach<br />

Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende Februar kannten<br />

die Preise nur eine Richtung. Steil nach oben! Ab Mai<br />

änderte sich die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />

wieder spürbar nach. Bei Flachprodukten<br />

verlief diese Entwicklung noch deutlicher als bei Langprodukten<br />

und Rohren. Zum Jahreswechsel 2022/2023<br />

kam der Preisverfall bei Flachprodukten zum Stillstand.<br />

Es wurden für Januar im Schnitt höhere Preise<br />

gemeldet. Diese Tendenz verfestigte sich auch im Februar<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

200<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

97<br />

94<br />

90 89 83<br />

105<br />

91<br />

86 87<br />

84<br />

84<br />

84 86 85 84<br />

78 75<br />

54<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

40<br />

20<br />

0<br />

81 81 72 69 81<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

75 75 63 81 78 84 87 81 75 87 72 108 72<br />

Jan.<br />

2022<br />

Feb.<br />

2022<br />

März<br />

2022<br />

April<br />

2022<br />

Mai<br />

2022<br />

Juni<br />

2022<br />

Juli<br />

2022<br />

Aug.<br />

2022<br />

Sep.<br />

2022<br />

Okt.<br />

2022<br />

Nov.<br />

2022<br />

Dez.<br />

2022<br />

Jan.<br />

2023<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Quellen: BDS<br />

0<br />

0|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

41


BDS<br />

Berufsbildung<br />

BDS-Fernstudium erstmals mit Abschluss „Betriebswirt/in (BDS)“<br />

Neuer Jahrgang am Start<br />

Am 2. Juli ist es wieder soweit: Dann startet ein neuer Jahrgang des BDS-Fernstudiums. Das berufsbegleitende Studium<br />

qualifiziert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels seit bald 30 Jahren für künftige Führungsaufgaben.<br />

Erstmals erwerben Fernstudierende, die ab diesem Jahr starten, dabei den Abschluss „Betriebswirt/in (BDS)“.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Ellermann,<br />

bisher erwarben Studierende<br />

des BDS-Fernstudium<br />

den Abschluss<br />

„Betriebswirt/in Stahlhandel<br />

(BDS)“, ab diesem Jahr lautet<br />

der Abschluss nur noch<br />

„Betriebswirt/in (BDS)“.<br />

Warum?<br />

Oliver Ellermann: Der<br />

Abschluss Betriebswirt/in<br />

Stahlhandel (BDS) ist seit vielen<br />

Jahren sehr erfolgreich im<br />

Markt. Den Fernstudiengang<br />

haben viele Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Stahlhandels<br />

absolviert, die heute Führungsaufgaben<br />

verantworten.<br />

Daher ist und bleibt dieser<br />

Abschluss ein Qualitätssiegel.<br />

Mit der Umbenennung in<br />

„Betriebswirt/in (BDS)“ stellen<br />

wir das Fernstudium breiter<br />

auf. Wir tragen damit einer<br />

Entwicklung hin zu einer größeren<br />

Beweglichkeit Rechnung.<br />

Beate Wynands: Der Zusatz<br />

„Stahlhandel“ im Titel des<br />

Abschlusses hat die Nähe des<br />

Fernstudiengangs zu den spezifischen<br />

Inhalten und Anforderungen<br />

der Branche zum<br />

Ausdruck gebracht. Diese Nähe<br />

wird auch weiterhin bleiben.<br />

Die Vermittlung beispielsweise<br />

von Produktkenntnissen sowie<br />

von Wissen über die Herstellung,<br />

Prüfung und Normung<br />

des Werkstoffs Stahl werden<br />

ein zentraler Baustein bleiben.<br />

Oliver Ellermann: Zugleich<br />

sehen wir aber, dass es wichtig<br />

ist, auch die Befähigung für<br />

generelle betriebswirtschaftliche<br />

Führungsaufgaben hervorzuheben,<br />

die das Studium<br />

neben den spezifischeren<br />

Inhalten vermittelt – unabhängig<br />

davon, ob die Zielbranche<br />

nun Stahlhandel oder Werkstoffhandel<br />

oder gar noch ganz<br />

anders heißt, etwa Stahlverarbeitung,<br />

oder überhaupt in der<br />

verarbeitenden Industrie angesiedelt<br />

ist.<br />

Beate Wynands: Mit der<br />

Umbenennung des Abschlusses<br />

zu „Betriebswirt/in (BDS)“<br />

wollen wir auch zukünftige<br />

Absolventinnen und Absolventen<br />

besser aufstellen. So haben<br />

Studierende zwar bisher einen<br />

hochqualifizierten Abschluss<br />

erworben, der nach dem Fernstudien-DQR<br />

auf Stufe 7 registriert<br />

und damit vergleichbar<br />

mit einem Masterabschluss ist.<br />

Der Zusatz „Stahlhandel“<br />

hat jedoch suggeriert, dass die<br />

erworbenen Kenntnisse nur in<br />

der Branche selbst von Nutzen<br />

sind. Das ist jedoch gar nicht<br />

der Fall: Zum Einen qualifizieren<br />

die gewonnenen technischen<br />

Kenntnisse auch für<br />

andere, verwandte Industriebereiche,<br />

zum Anderen vermittelt<br />

das Fernstudium mit den wirtschaftlichen<br />

und methodischen<br />

Inhalten generelle Kompetenzen,<br />

die branchenübergreifend<br />

gefragt sind.<br />

Oliver Ellermann: Letztlich ist<br />

es doch so, dass Fachkräfte<br />

heute – und in Zukunft vielleicht<br />

noch mehr – nicht für<br />

immer auf einer Position, in<br />

einem Unternehmen, in einer<br />

Branche bleiben. Die Beweglichkeit<br />

in der Karriereplanung<br />

hat zugenommen. Sich dann<br />

mit einem „Branchenstempel“<br />

auf potenzielle Positionen zu<br />

bewerben, die nicht in der<br />

eigentlichen „Zielbranche“ liegen,<br />

ist eher hinderlich. Diese<br />

Hürde möchten wir abbauen –<br />

bei bleibend hoher Qualität und<br />

bleibend hoher Branchennähe<br />

des Fernstudiums, aber mit der<br />

Perspektive über den Tellerand.<br />

Das gilt übrigens auch<br />

umgekehrt: Wer sich für Aufgaben<br />

im Stahlhandel interessiert,<br />

muss heute nicht „schon<br />

immer“ in der Branche gewesen<br />

sein, um eine Chance zu haben.<br />

Quereinsteiger aus anderen<br />

Branchen sind eine wichtige<br />

Quelle für Fachkräfte. 2<br />

Infos über das BDS-Fernstudium<br />

gibt es auf www.stahlhandel.<br />

com/fernstudium oder bei Beate<br />

Wynands, wynands-bds@stahlhandel.<br />

com, Tel. +49 211 86497-19.<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


INFO Über das Fernstudium<br />

Das dreijährige BDS-Fernstudium qualifiziert Teilnehmende seit<br />

1995 für höhere Aufgaben im Stahlgroßhandel. Zahlreiche der mehr<br />

als 550 Absolventen/-innen übernehmen heute verantwortungsvolle<br />

Positionen im Stahlhandel. Inhalte des Fernstudiums sind Technik<br />

(insbesondere Werkstoff – und Produktkunde), Wirtschaft<br />

(kaufmännische Fähigkeiten und Führungsfähigkeit) sowie Methoden<br />

(Selbst- und Sozialkompetenz).<br />

Das Fernstudium ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015 und<br />

zugelassen bei der Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU), registriert<br />

auf Stufe 7 im Fernstudien-DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen),<br />

vergleichbar mit einem Masterabschluss.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

43


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Nachhaltige Bewehrungsproduktion mit Progress-Software<br />

Die Biegerei-Zukunft heißt Automation<br />

Man muss die Traditionen kennen, um die Moderne umsetzen zu können – nach diesem Motto erweitert GP Wapening<br />

nun seinen Maschinenpark aus gebraucht gekauften Bewehrungsfertigungsanlagen, um eine neue Mattenschweißanlage<br />

mit hohem Output und spezieller Biegelösung für die Korbproduktion – inklusive dem kompletten Biegerei-Paket an<br />

Software-Lösungen aus dem Hause Progress.<br />

In den Niederlanden ist es<br />

durchaus üblich, dass die Bewehrung<br />

für Bauprojekte von Fertigteilwerken<br />

geliefert werden. Daher<br />

liegt der Fokus der jungen, in 2017<br />

gegründeten Biegerei GP Wapening<br />

ganz auf den speziellen Bedürfnissen<br />

dieser Werke, Baustellen direkt<br />

beliefert das Unternehmen daher<br />

so gut wie gar nicht. Um im Wettbewerb<br />

mithalten zu können, heißt<br />

es daher immer innovativ zu bleiben.<br />

Neue und bewehrte Maschinen<br />

In 2022 erwarb GP Wapening eine<br />

neue Mattenschweißanlage M-System<br />

PowerMesh von Progress<br />

Maschinen & Automation sowie fortschrittliche<br />

Softwarelösungen für<br />

die Produktionsplanung von Progress<br />

Software Development, beides<br />

Firmen der Progress Group. Doch<br />

nicht nur neue Maschinen sorgen<br />

für hohe Qualität und eingehaltene<br />

Lieferzeiten, GP Wapening arbeitet<br />

auch mit bereits gebraucht angeschafften<br />

Maschinen: Einer MSR<br />

Richtschneide- und Biegemaschine<br />

von 1999 und zwei EBA Bügelbie-<br />

Die M-System Evolution Mattenschweißanlage<br />

hat das Unternehmen<br />

vor allem aufgrund des hohen Outputs<br />

überzeugt.<br />

Mit den passenden Softwarelösungen<br />

können die Planungen in 3D-Modellen<br />

veranschaulicht und somit<br />

genaue Ergebnisse erzielt werden.<br />

Mit der Maximalanzahl an Schweißköpfen<br />

und der zusätzlichen innovativen Biegelösung<br />

kann GP Wapening schnell einwandfreie<br />

Spezialkörbe anfertigen.<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


geautomaten aus den späten<br />

2000ern, die auch schon einige<br />

Jahre gute Arbeit leisten. Es wird<br />

nachhaltig gedacht – funktionierende<br />

automatisierte Maschinen werden<br />

weiterhin verwendet.<br />

„Ich habe persönlich in 1999 das<br />

erste Mal mit Progress zusammengearbeitet.<br />

Da habe ich eine neue<br />

MSR gekauft. Das war in der Zeit<br />

der erste Typ mit automatischem<br />

Biegedornwechsel und automatischem<br />

Schnitt – ein Prototyp. Diese<br />

Maschine fand ich sehr gut, weil sie<br />

einfach zu warten ist und Reparaturen<br />

meist einfach auszuführen<br />

sind bzw. die Ersatzteile einfach zu<br />

bekommen sind“, sagt Pieter de<br />

Haart, Geschäftsführer von GP<br />

Wapening, und ergänzt: „Meine<br />

Erfahrung mit Progress ist, dass es<br />

eine offene Organisation ist, mit der<br />

man Sachen schnell umgesetzt<br />

bekommt.“<br />

Investition in die Zukunft<br />

Der Bedarf an nachhaltigen und<br />

effizienten Baumethoden ist auch<br />

in den Niederlanden groß, die Nachfrage<br />

danach wird immer dringender.<br />

Die Fertigteilindustrie erwartet<br />

ein hohes Wachstum. Aufgrund der<br />

großen Wohnungsnot auch in den<br />

Niederlanden wird bereits jetzt vielfach<br />

auf das Bauen mit Betonfertigteilen<br />

gesetzt. Die dadurch gesparte<br />

Zeit und somit der eingesparte<br />

CO 2 -Ausstoß auf der Baustelle selbst<br />

sowie die hohe Lebensdauer eines<br />

Betonfertigteilgebäudes werden<br />

Bilder: Progress<br />

diesen Markt voraussichtlich immer<br />

wichtiger machen.<br />

Auf diesen Wachstumsmarkt<br />

stellt sich GP Wapening mit der Vergrößerung<br />

ihres Maschinenparks<br />

ein und setzt auf ausgeklügelte<br />

Innovation in Sachen Automation<br />

und Softwarelösungen für die<br />

Modernisierung der Produktion. In<br />

einer Halle mit 3.000 m² gestartet<br />

im kleinen Nachbarsdorf des aktuellen<br />

Sitzes, wurde wegen der neuen<br />

Mattenschweißanlage auch gleich<br />

eine neue Halle von 9.500 m² gebaut<br />

und somit in die Zukunft und das q<br />

Pieter de Haart, Geschäftsführer<br />

und quasi von Geburt an<br />

im Bewehrungsgeschäft, führt<br />

nun seit 2017 erfolgreich GP<br />

Wapening, eine niederländische<br />

Biegerei, die darauf spezialisiert<br />

ist die Fertigteilindustrie mit<br />

Körben zu versorgen. Er ist<br />

bereits im Biegereigeschäft<br />

aufgewachsen und kennt den<br />

Markt wie kaum ein anderer.<br />

Sein Steckenpferd ist und bleibt<br />

die Innovation und die damit<br />

verbundene, immer weiter fortschreitende<br />

Automation.<br />

GP Wapening legt viel Wert auf die Automation seiner Produktion.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

45


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte<br />

[Kontakt]<br />

JGP Wapening b.v.<br />

Ambachtstraat 24<br />

5804 CD Venray<br />

+31 478 759446<br />

info@gpwapening.nl<br />

https://gpwapening.nl<br />

progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen/Italien<br />

Tel. + 39 472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Progress Software<br />

Development GmbH<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen/Italien<br />

+39 472 979-900<br />

info@progress-psd.com<br />

www.progress-psd.com<br />

q geplante Wachstum investiert. Sie<br />

sind – laut eigener Aussage – gut<br />

aufgestellt, um die Fertigteilwerke<br />

in den Niederlanden und Belgien,<br />

und sollte es sich ergeben natürlich<br />

auch in Deutschland, mit Bewehrungskörben<br />

zu beliefern.<br />

„Für uns war es eine zukunftsgewandte<br />

Entscheidung, den Schritt<br />

zur maximalen Automatisierung zu<br />

machen. Die Mattenschweißanlage,<br />

die alle Arten von Körben optimal<br />

und vollautomatisch herstellen<br />

kann, und die Software mit Datenverwaltung<br />

sowie die Arbeitsverwaltung:<br />

Alles ist maximal automatisiert.<br />

Wir haben ERPbos ®<br />

implementiert sowie mit stabos,<br />

und profit so ziemlich das ganze<br />

,Biegerei-Software-Paket‘ von Progress<br />

im Einsatz“, erklärt Pieter de<br />

Haart die Investition.<br />

Maximaler Output<br />

Die Investition in die Power Mesh<br />

war die Entscheidung für jene<br />

Maschine, die am meisten Produktion<br />

in Quadratmeter pro Maschinenfläche<br />

liefern konnte, so das<br />

Unternehmen. Es ging also darum,<br />

den größten Umfang an Output zu<br />

generieren bei hoher Qualität und<br />

wenig Verschnitt.<br />

Besonders wenn man die aktuellen<br />

Stahlpreise betrachtet, ist eine<br />

Produktion vom Coil, wie es bei<br />

allen Progress-Maschinen Standard<br />

ist, die nachhaltigere Lösung, weil<br />

diese den Verschnitt minimiert,<br />

argumentiert die niederländische<br />

Biegerei. Die M-System PowerMesh<br />

mit 20 Schweißköpfen, sowie eine<br />

ausgeklügelte Biegelösung, die aus<br />

einer Kombination von Einzel- und<br />

Die Magnettraverse transportiert<br />

die Matten und Körbe<br />

vollautomatisch zur nächsten<br />

Station.<br />

GP Wapening wurde 2017 gegründet und ist einer der fortschrittlichsten Bewehrungsproduzenten<br />

der Niederlande.<br />

Seitenbiegern die Matten-Elemente<br />

platziert und danach eine korrespondierende<br />

2D-Obermatte darauf<br />

montieren kann, sieht GP Wapening<br />

als ideale Lösung, um den hohen<br />

Output an speziell gebogenen Körben<br />

zu generieren.<br />

Maximum sind dabei 4 t pro<br />

Stunde. Die Anlage arbeitet in drei<br />

Schichten – zwei am Tag, bei der<br />

Körbe hergestellt werden, und eine<br />

Nachtschicht, bei der flache Matten<br />

und einfacher gebogene Körbe dran<br />

sind. Es können Körbe und Matten<br />

für geschlossene Wände, teils auch<br />

mit Aussparungen, aber auch Balkonkörbe<br />

und solche für Stützen im<br />

Bereich von 6 bis 16 mm Drahtdurchmesser<br />

hergestellt werden.<br />

Software macht die moderne<br />

Produktion komplett<br />

Da moderne Biegereien wie GP<br />

Wapening heute noch in Mischproduktion<br />

arbeiten, mit einem Mix<br />

aus traditioneller Herstellung und<br />

Automation, ist die Planung für das<br />

Unternehmen schwieriger geworden<br />

und es mussten einige neue<br />

Mit den innovativen Automationslösungen<br />

sind Aussparungen<br />

und Biegungen exakt<br />

nach Plan kein Problem mehr.<br />

Lösungen im Bereich Software her.<br />

Die Software-Angebote aus dem<br />

Hause Progress erleichtern dies<br />

nun, so das Unternehmen.<br />

Das neue ERP-System ERPbos<br />

sorgt dafür, dass wenn ein gebogener<br />

Unterkorb auf den Schweißtisch<br />

kommt, der Korb dem Schweißer<br />

bereits als 3D-Darstellung auf<br />

einem Bildschirm oder Beamer projiziert<br />

wird. Ihm ist somit klar<br />

ersichtlich, wie das Endprodukt laut<br />

Planung aussieht – dadurch wird<br />

die Arbeit erleichtert und die Fehlerquote<br />

gesenkt und es sorgt<br />

zusätzlich für eine papierlose und<br />

somit noch nachhaltigere Produktion.<br />

ERPbos hilft dabei die Produktion<br />

zu organisieren. Unterstützt wird<br />

das Tool dabei von der Software profit,<br />

die die Produktionsplanung<br />

übernimmt und alle Daten direkt<br />

und sauber zur MSR Richtschneideund<br />

Biegemaschine und den<br />

EBA-Bügelbiegeautomaten schickt<br />

– durch das gute Zusammenspiel<br />

von Software und automatisierten<br />

Maschinen genau im richtigen<br />

Moment: So steht das Zulagematerial<br />

am Montageplatz bereit, auch<br />

wenn die M-System produziert. Mit<br />

der innovativen Software und den<br />

automatisierten Maschinen wird<br />

alles bedarfsgerecht geplant, produziert<br />

und gemonitort, so das niederländische<br />

Unternehmen.<br />

„Automation und Software<br />

gehen Hand in Hand.“, bestätigt de<br />

Haart und ergänzt: „Ja, die Power<br />

Mesh und das ganze automatisierte<br />

System sind fantastisch, aber die<br />

Software macht das ganze System<br />

komplett.“ 2<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Kasto auf der Logimat<br />

Smarte Lagersysteme<br />

Lagertechnik und Digitalisierung stehen im Zentrum des<br />

Messeauftritts von Kasto auf der Logimat 2023 vom 25. bis 27.<br />

April in Stuttgart. Um die Besucher in die Industrie 4.0-Welt<br />

eintauchen lassen zu können, hat der Lager-Spezialist mit dem<br />

„Smart Solutions Corner“ einen separaten Bereich am Stand<br />

1H16 in Halle 1 eingerichtet. Außerdem sind Komponenten der<br />

Turmlagersysteme Unitower und Kastoecostore für Langgut und<br />

Blech zu sehen. Diese erleichtern den Anwendern dank neuer,<br />

smarter Features die Arbeit, so der Säge- und Lagerspezialist.<br />

Welches Potenzial in der Digitalisierung<br />

steckt, zeigt der Lager-,<br />

Säge- und Handhabungstechnik-<br />

Spezialist Kasto auf der Logimat in<br />

seinem „Smart Solutions Corner“.<br />

Hier stellen die Experten etwa das<br />

Warehouse Management System<br />

(WMS) Kastologic vor, das sie speziell<br />

für die Langgut- und Blechlagerung<br />

konzipiert haben.<br />

Materialfluss steuern<br />

und überwachen<br />

Viele Unternehmen setzen bereits<br />

auf vollautomatische Langgutlager,<br />

die unter anderem durch hohe<br />

Lagerdichte, kurze Zugriffszeiten<br />

und maximale Bestandstransparenz<br />

punkten. Mit Kastologic können<br />

Anwender nicht nur die Prozesse<br />

im Lager, sondern auch die<br />

Logistik- und Bearbeitungsschritte<br />

davor und danach einheitlich steuern<br />

und überwachen. Selbst manuell<br />

bediente Bereiche lassen sich<br />

mithilfe der App Kastologic mobile<br />

in das System integrieren. Der Nutzer<br />

kann sämtliche Vorgänge wie<br />

Ein- und Umlagerungen, Kommissionierungen,<br />

Versand- und<br />

Bestandsinformationen per Smartphone<br />

oder Tablet an das WMS übermitteln.<br />

Auch ein sogenanntes Pick-by-<br />

Crane-System lässt sich mit Kastologic<br />

mobile mühelos umsetzen: Dabei<br />

beauftragt der Anwender mit der<br />

App einen angebundenen Hallenkran,<br />

der die gewünschten Ein- und<br />

Auslagervorgänge drucktastergesteuert<br />

mithilfe der ent sprechenden<br />

Koordinaten selbstständig positioniert.<br />

Turmlagersysteme:<br />

Fehler vermeiden<br />

Das zweite Highlight auf der Logimat<br />

sind die bewährten Turmlagersysteme<br />

von Kasto, die mit ihren<br />

neuen Funktionen den Nutzern die<br />

Arbeit erleichtern. So ist beispielsweise<br />

das Langgut- und Blechlager<br />

Unitower mit einer integrierten<br />

Pick-by-Light-Funktion erhältlich.<br />

Diese führt den Bediener mithilfe<br />

eines Lichtstrahls intuitiv zum<br />

benötigten Artikel. Er kann damit<br />

viel Zeit sparen und Fehler vermeiden.<br />

Die Technologie ist besonders<br />

hilfreich, wenn die Paletten oder<br />

Kassetten in mehrere Fächer unterteilt<br />

sind. Sie ist in die Steuerung<br />

des Kasto-Lagers integriert und<br />

erhält von dieser die Information,<br />

welcher Artikel für den jeweiligen<br />

Auftrag gerade ein- oder ausgelagert<br />

werden soll.<br />

Die Steuerung der UNITO-<br />

WER-Lager erfolgt durch die Kasto-eigenen<br />

Systeme ProControl und<br />

ExpertControl. Für eine hohe Verfügbarkeit<br />

sorgt das durchdachte<br />

Service-Konzept von Kasto: Dieses<br />

beinhaltet nicht nur eine telefonische<br />

Beratung rund um die Uhr,<br />

eine schnelle Ersatzteilversorgung<br />

und kompetente Unterstützung vor<br />

Ort, sondern auch die Fernüberwachung<br />

per Internet. 2<br />

[Kontakt]<br />

Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Industriestr. 14<br />

77855 Achern<br />

+49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

kasto@kasto.com<br />

Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Im „Smart Solutions Corner“ können sich die Messebesucher<br />

anschauen, wie Kasto Digitalisierung nutzt, um den Anwendern<br />

die Arbeit im Lager zu erleichtern.<br />

Um Langgut und Blech zu lagern, hat Kasto zwei Turmlagersysteme<br />

im Portfolio. Die Anwender profitieren beim Unitower<br />

und beim Kastoecostore von digitalen Features.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

47


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

Bild: Messe Essen<br />

Messe Essen<br />

Cutting World &<br />

Schneidkongress<br />

Auf der Cutting World 2023 erwartet<br />

die Fachbesucherinnen und Fachbesucher<br />

eine Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen.<br />

Rund 50 nationale und internationale<br />

Aussteller präsentieren vom 25. bis 27.<br />

April in der Messehalle 8 der Messe Essen<br />

ihre Innovationen und Entwicklungen. Das<br />

Angebot umfasst die gesamte Prozesskette<br />

der Schneidbranche: von Trenntechnologie<br />

und Betriebsstoffen über Anarbeitung und<br />

Lohnfertigung bis hin zu Steuerungssoftware,<br />

Künstlicher Intelligenz sowie Dienstleistungen,<br />

Aus- und Weiterbildung und Forschung.<br />

Euroexpo<br />

Logimat 2023<br />

Mit ihren jüngsten Entwicklungen<br />

von Systemen und Lösungsangeboten für<br />

digitale Transformation und Flexibilität<br />

präsentieren die internationalen Anlagenbauer<br />

und Systemintegratoren auf der<br />

Logimat 2023 vom 25.–27. April in Stuttgart<br />

ein umfassendes Instrumentarium<br />

effizienter Intralogistik.<br />

„Im Fokus steht die Automatisierung<br />

der Prozesse mit höchster Flexibilität<br />

und unter Berücksichtigung optimaler<br />

Ressourceneinsätze“, urteilt Messeleiter<br />

Michael Ruchty, Euroexpo Messe- und<br />

Kongress-GmbH, München. Das Angebotsspektrum<br />

reicht dabei von automatisierten<br />

Kleinteile- und Kompaktlagern<br />

Unter den Ausstellern sind zahlreiche namhafte<br />

Firmen der Branche – unter anderem<br />

werden sich 247TailorSteel, Air Liquide,<br />

Boschert, Esab Welding & Cutting, Expercut,<br />

Hypertherm, IHT Automation, Lantek, Maximator<br />

Jet, Mecanumeric, Messer Cutting<br />

Systems, Sigmanest Systems , STM Waterjet,<br />

Tecoi und Zinser in der Messe Essen<br />

präsentieren. In den angrenzenden Kongressräumen<br />

findet parallel zur Messe der<br />

Deutsche Schneidkongress statt. Mit ihrem<br />

Ticket zur Cutting World haben die Besucherinnen<br />

und Besucher auch dazu Zugang –<br />

und können sich in über 30 Expertenvorträgen<br />

über die neuesten Entwicklungen und<br />

Trends in der Schneidbranche informieren.<br />

Dabei steht vor allem das Thema Digitalisierung<br />

im Mittelpunkt. Welche Vorteile<br />

kann sie Unternehmen bringen? Das erklärt<br />

Dr. Ing. Patrick Herwig vom Fraunhofer IWS<br />

Dresden in seinem Beitrag „Clever schneiden<br />

und Kosten senken – Prozesssensorik<br />

und KI als Möglichkeit zur Maximierung von<br />

Quantität und Qualität“.<br />

www.cuttingworld.de<br />

www.schneidforum.de/kongress/<br />

deutscher-schneidkongress<br />

Behringer Open House<br />

Steeldays 2023<br />

Die Hausausstellung des Stahlbearbeitungsanlagen-Hersteller<br />

Behringer öffnet<br />

vom 09. bis 11. Mai 2023 an seinem Hauptsitz<br />

in Kirchardt ihre Pforten. Besucherinnen<br />

und Besucher erleben das umfangreiche<br />

Portfolio aus Bandsägen, Kreissägen und<br />

automatisierte Säge-, Bohr- und Fräsanlagen<br />

für Industrie, Handwerk, Stahlhandel und<br />

Stahlbau hautnah. Auf dem Programm stehen<br />

während der drei Ausstellungstage<br />

spannende Fach- und Impulsvorträge, pra-<br />

nebst ihrer Komponenten in der Regalund<br />

Regalbedientechnik über neue<br />

Lösungen für innerbetriebliche Transporte<br />

und automatisierte Kommissionierung<br />

bis hin zum Angebot von Stahlbühnen,<br />

Fördertechnik, Hebetechnik und Antrieben.<br />

Bei komplexen Anlagen wird dabei<br />

vielfach Künstliche Intelligenz (KI) in die<br />

Steuerungstechnik eingebunden. Viele<br />

Aussteller im Bereich der Hebe- sowie<br />

der stationären und mobilen Fördertechnik<br />

kommen überdies mit neuen<br />

Peripheriegeräten und Fördertechnikkomponenten<br />

für die Anlagenbauer nach<br />

Stuttgart.<br />

www.logimat-messe.de<br />

xisnahe Live-Demonstrationen sowie Branchenlösungen<br />

“out of the Box”. Zudem<br />

besteht die Gelegenheit, die hochmoderne<br />

Eisengießerei des Unternehmens zu besichtigen.<br />

Ein Highlight ist die Vorstellung der<br />

neuen Steuerungsgeneration BehrCtrl10.<br />

Weitere Schwerpunkte sind Lösungen zum<br />

effizienten Sägen von Aluminium sowie das<br />

Trennen von Brammen und großformatigen<br />

Platten.<br />

Unter der Marke „Partners 4 Steel“ zeigen<br />

Behringer, Vernet Behringer und Rösler<br />

Oberflächentechnik kundenspezifische Systemlösungen<br />

für die Profilbearbeitung aus<br />

einer Hand. Als Gastreferenten stehen unter<br />

anderem BDS-Vorstand Oliver Ellerman<br />

sowie Gregor Machura, Geschäftsführer<br />

Technik bauforumstahl e.V., auf dem Programm.<br />

www.behringer.net/steeldays<br />

Verein Deutscher Ingenieure e.V.<br />

Deutscher Ingenieurtag<br />

Der Deutsche Ingenieurtag (DIT) 2023<br />

findet am 25. Mai statt, erwartet werden<br />

rund 7.000 Teilnehmende. Der Deutsche<br />

Ingenieurtag des Vereins Deutscher Ingenieure<br />

e.V. (VDI) bringt alle zwei Jahre Expertinnen<br />

und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Politik und Gesellschaft mit der<br />

VDI-Community zusammen. Zukunftsfähige<br />

Lösungen für Mensch, Umwelt und Wirtschaft<br />

stehen im Fokus des Deutschen Ingenieurtages<br />

am 25. Mai 2023. „Im Mittelpunkt<br />

steht natürlich die Frage, wie<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure ihre Motivation,<br />

Kompetenz und Wissen dafür nutzen,<br />

eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten.<br />

Gemeinsam suchen wir nach Strategien und<br />

Antworten auf die Herausforderungen von<br />

heute und morgen“, so Lutz Eckstein.<br />

Die Veranstaltung findet als Hybrid-Event<br />

statt. „Wie können wir gemeinsam zu einem<br />

attraktiven Zukunftsstandort Deutschland<br />

beitragen, an dem sich das Leben lohnt? Das<br />

wollen wir mit Expertinnen und Experten<br />

aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und<br />

Gesellschaft diskutieren“, sagt VDI-Präsident<br />

Prof. Dr. Lutz Eckstein. Das hybride Event<br />

umfasst neun fachliche Breakout-Sessions<br />

– unter anderem zu Themen wie Wasserstoffnutzung,<br />

Energie, Mobilität der Zukunft und<br />

New Work. Die Präsenzveranstaltung findet<br />

im Radial System in Berlin statt.<br />

www.vdi.de/deutscher-ingenieurtag/<br />

programm<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

Immer aktuell<br />

auch auf www.<br />

stahlreport.com<br />

17.–21.04.2023 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

17.–22.04.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

18.–19.04.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

25.–27.04.2023 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

25.–27.04.2023 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />

02.–06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />

03.–04.05.2023 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />

04.–10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

09.–11.05.2023 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

09.–12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

10.–11.05.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />

10.–11.05.2023 Stainless 2023, International Stainless Steel Fair Brünn www.stainless2023.com<br />

10.–13.05.2023 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

23.–25.05.2023 Learntec, Internationale Fachmesse und Kongress für Bildung Karlsruhe www.learntec.de<br />

12.–16.06.2023 Bright World of Metals, GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />

12.–16.06.2023 6th European Steel Technology and Application Days (ESTAD) Düsseldorf www.metec-estad2023.com<br />

13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.d<br />

13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />

20.–21.06.2023 BDS-Workshop: Von Frau zu Frau Fulda www.stahlhandel.com<br />

27.–30.06.2023 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

04.–06.07.2023 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

05.–06.09.2023 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

11.–12.09.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

12.–14.09.2023 Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel2023.org<br />

18.–19.09.2023 BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />

18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />

19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />

28.–29.09.2023 BDS – 29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />

Stahlhandelstag 2023<br />

10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />

24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />

07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />

07.–10.11.2023 Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />

15.–16.11.2023 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

04.–06.12.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />

12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />

23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />

49


Lifesteel<br />

Nachricht<br />

Effektive Energiewende<br />

Dillinger liefert Stähle für<br />

Schwerlastkran<br />

Beim größten, je von Liebherr entwickelten<br />

Schwerlastkran, dem HLC 295000 (Heavy Lift Crane),<br />

sind bis zu 220 mm dicke, hochfeste Stähle von Dillinger<br />

verarbeitet worden.<br />

Der Kran kommt im Rückbau von ausgedienten Offshore-Öl-<br />

und Gasförderanlagen zum Einsatz, ebenso wie<br />

bei der Installation von Fundamenten für Offshore-Windkraftanlagen,<br />

wie kürzlich beim Windpark Arcadis Ost 1<br />

vor der Insel Rügen. Auch hier ermöglichen weitere<br />

Stahl-Produkte die effektive Energiewende: Steelwind<br />

Nordenham, ein Unternehmen der Dillinger Gruppe, lieferte<br />

für den Windpark XXL-Monopiles; die größten, die<br />

bisher für einen Windpark in Europa benötigt wurden.<br />

Die Stähle von Dillinger, die für den Schwerlastkran<br />

geliefert wurden, erfüllen besondere Anforderungen an<br />

Streckgrenze und Kerbschlagzähigkeit sowie Z-Güten,<br />

d.h. spezielle Eigenschaften in Blechdickenrichtung. Der<br />

Schwerlastkran, der über eine maximale Hubhöhe von<br />

175 m verfügt, wurde am Liebherr-Standort in Rostock<br />

gefertigt und auf dem Spezialschiff „Orion“ der belgischen<br />

Deme-Gruppe installiert. Durch seine kompakte<br />

Bauweise ist er besonders für den Offshore-Markt<br />

geeignet. Die Grundsäule mit einem Durchmesser von<br />

nur 16,8 m sei einzigartig auf dem Markt, so der Konzern.<br />

Mit einer maximalen Tragfähigkeit von 5.000 t und<br />

einem Ausleger von bis zu 151 m kann der HLC große<br />

Bauteile präzise bewegen.<br />

www.dillinger.de<br />

Bild: Dillinger<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion: Markus Huneke<br />

(Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />

eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel bei.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 4|23


INTENSIV-SEMINAR<br />

VON FRAU ZU FRAU -<br />

LÖSUNGSWEGE DURCH DIALOG<br />

TEILNEHMERKREIS<br />

Mitarbeiterinnen aus allen Unternehmens- und<br />

Fachbereichen im Stahlhandel.<br />

20. - 21. JUNI 2023<br />

FULDA<br />

Unser neues Intensiv-Format für Frauen im Stahlhandel legt den Fokus noch<br />

mehr auf die konkrete Praxis. Ziel ist es, in Kleingruppen individuelle Lösungswege<br />

für Ihre Situation in Ihrer Arbeitsumgebung zu erarbeiten.<br />

DAS THEMA<br />

Auf dem Programm steht die Wahrnehmung<br />

und Auseinandersetzung<br />

mit Hierarchie- und Machtstrukturen<br />

in Unternehmen, Strategien der<br />

Selbstfürsorge sowie Möglichkeiten<br />

der bewussteren Karriereplanung.<br />

DAS PROGRAMM<br />

Mental Load – wie funktioniert eine<br />

faire Aufgabenteilung? Karriere<br />

und Familie – wie finde ich meinen<br />

Balance-Haushalt und Lebensrolle?<br />

Macht und ihre Wirkungsweisen.<br />

Konflikten offen begegnen, u.v.m.<br />

DIE DOZENTIN<br />

Regina Groß blickt auf eine langjährige<br />

Erfahrung als Personalentwicklerin<br />

zurück. Mit ihren speziellen Soft-Skill-<br />

Trainings setzt sie sich erfolgreich für<br />

die Förderung und die Belange von<br />

Frauen in Führungspositionen ein.<br />

JETZT ANMELDEN<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />

oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.


100 Jahre und nichts<br />

hat sich verändert.<br />

Und doch ist alles anders.<br />

Outokumpu Circle Green®.<br />

100 % rostfreier Stahl. Nur 8 % des bisherigen C02-Fußabdrucks.<br />

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