INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/2023
INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/2023
INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/2023
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SOFTWARE ZUR MUSTERERKENNUNG<br />
INSPIZIERT FEHLERHAFTE VERPACKUNGEN<br />
Mit der richtigen Software können Wärmebildkameras Gegenstände<br />
und Muster in den Wärmebildern erkennen. Eine Anwendung<br />
der Musterbestimmung ist beispielsweise die Produktion<br />
von Tiefkühlgerichten. Bei der thermischen Bildgebung kann eine<br />
Mustererkennungssoftware für die korrekte Abfüllung in Verpackungsfächer<br />
verwendet werden. Auch lassen sich wärmedichte<br />
Cellophanabdeckungen bei Mikrowellengerichten automatisch<br />
inspizieren. Eine Wärmebildkamera erkennt die Wärmestrahlung,<br />
die von einer undichten Cellophan-Wärmedichtung ausgeht.<br />
Durch die Auswertung des Wärmebilds mit einer Bildgebungssoftware<br />
lässt sich die Temperatur an der Verpackung überprüfen.<br />
Dabei werden das geometrische Muster im Bild und seine Temperaturen<br />
mit den Temperaturen in einem gespeicherten Muster<br />
verglichen. Eine Zusatzfunktion in einem solchen System wäre<br />
die Lasermarkierung einer undichten Verpackung, sodass diese<br />
nach der Inspektion aussortiert werden kann.<br />
UNVERSEHRTHEIT VON KLEBEVERBINDUNGEN<br />
AUF KARTONAGEN ERMITTELN<br />
Die Unversehrtheit von Kartons für Lebensmittelverpackungen<br />
wirkt sich indirekt auf die Produktsicherheit aus. Zu den preisgünstigsten<br />
Methoden, Verpackungskartons zu verschließen,<br />
gehört das Auftragen von Heißkleber auf die Kartonlaschen. In<br />
der Vergangenheit wurden Klebeverbindungen geprüft, indem<br />
mehrere Proben aufgerissen wurden. Dieses Verfahren war zeitaufwendig<br />
und kostspielig. Die bessere Variante: Da der Kleber<br />
heiß aufgetragen wird, kann eine Wärmebildkamera diese Wärme<br />
durch den Karton hindurch sehen und das Muster und die Menge<br />
des aufgetragenen Klebstoffs prüfen. Die Kamera wird dabei so<br />
eingestellt, dass sie vordefinierte Bereiche der Laschen überprüft,<br />
an denen Klebstoff aufgetragen werden sollte. So erkennt sie die<br />
aufgetragene Menge und die Temperatur des Klebstoffs. So lässt<br />
sich prüfen, ob eine Verpackung ordnungsgemäß ist. Fehlerhafte<br />
Verpackungen werden dann umgehend aus der Fertigungslinie<br />
entfernt. Die Daten werden zur Trendanalyse automatisch in das<br />
Qualitätssicherungssystem übernommen, sodass eine Warnung<br />
ausgegeben werden kann, wenn zu viele Verpackungen den Test<br />
nicht bestehen.<br />
ÜBERWACHUNG VON ABFÜLLVORGÄNGEN<br />
Eine weitere Anwendung für Wärmebildkameras ist die Überwachung<br />
von Abfüllvorgängen. Auch wenn dieser Punkt nur selten<br />
die Produktsicherheit betrifft, wirkt er sich auf den Ertrag und<br />
die Konformität des Produkts aus. Es können unterschiedliche<br />
Bereiche einer Flasche definiert und zur Auslösung eines Alarms<br />
herangezogen werden, sodass Flaschen weder unter- noch überfüllt<br />
werden.<br />
TEMPERATURMESSUNGEN: AUTOMATISIERT<br />
ZUM OPTIMALEN MESSERGEBNIS<br />
Die derzeit für Wärmebildkameras verfügbare Anwendungssoftware<br />
umfasst eine Vielzahl von Funktionen, die für die automatische<br />
Lebensmittelverarbeitung geeignet sind. Die Software ergänzt<br />
die in Wärmebildkameras integrierte Firmware. Die Bildgebungswerkzeuge<br />
und -bibliotheken in diesen Paketen sind von der<br />
Hardware und Sprache unabhängig. Dadurch können Lebensmitteltechniker<br />
Wärmeüberwachungs- und Kontrollsysteme<br />
schnell in ihre Prozesse integrieren.<br />
Die Kameras selbst bieten unterschiedliche Betriebsmodi – je<br />
nach Einsatzgebiet und Messbedingung. Zu den typischen Funktionen<br />
gehören ein Spotmesser und Bereichsmessungen. Der<br />
Mit Wärmebildkameras können Anwender automatische und<br />
berührungslose Temperaturmessungen in vielen Bereichen der<br />
Lebensmittelverarbeitung durchführen<br />
Spotmesser ermittelt die Temperatur für einen bestimmten<br />
Punkt. Die Bereichsfunktion isoliert einen ausgewählten Bereich<br />
eines Gegenstands oder einer Anordnung. Zusätzlich zur Auswahl<br />
des Temperaturmessbereichs kann der Benutzer bei den<br />
meisten Kameras eine Farbskala oder Grauskala festlegen.<br />
Die Bereichsfunktion wird meistens für Durchlauföfen verwendet,<br />
da gekochte Lebensmittel häufig unregelmäßig auf dem Laufband<br />
angeordnet sind. Dabei wird die maximale und minimale<br />
Temperatur in einem definierten Bereich erfasst. Weicht der<br />
Temperaturwert von einem vorab definierten Grenzwert ab, wird<br />
der Bediener über einen Alarm informiert. So kann direkt in den<br />
Prozess eingegriffen, die Ofentemperatur angepasst oder das<br />
fehlerhafte Produkt selektiert werden.<br />
TEAMWORK: IR- UND TAGESLICHTKAMERA<br />
Bei einer lokalen Überwachung können die digitalen Ein- und<br />
Ausgänge der Kamera zur direkten Auslösung eines Alarms ohne<br />
zusätzliche Software verwendet werden. Die Lebensmittelverarbeitung<br />
profitiert jedoch häufig von übergeordneten Analysefunktionen,<br />
die in Software von Drittherstellern auf PCs verfügbar sind.<br />
Für diese sofort einsatzbereite Lösung ist kein Anwendungsquellcode<br />
erforderlich. Da diese Software die gängigen Schnittstellenstandards<br />
für Bildgebungsanwendungen wie GigE Vision und<br />
GenICam aufweist, unterstützt sie zahlreiche Funktionen. Eine<br />
einzelne Wärmebildkamera kann mehrere Aufgaben erfüllen<br />
oder zur Erfassung anderer Eigenschaften mit einer Tageslichtkamera<br />
kombiniert werden.<br />
Bilder: Flir<br />
www.flir.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Flir Systems GmbH<br />
Berner Str. 81, 60437 Frankfurt am Main<br />
AUTOR<br />
Joachim Templin, Sales Manager – R&D/<br />
Science & Automation, Solutions Sales<br />
EMEAI, Frankfurt am Main<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/03 47