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«Traumreisen» bei den «Resonanzen» 2013 - Wiener Konzerthaus

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Resonanzen <strong>2013</strong><br />

<strong>«Traumreisen»</strong><br />

Wiens Festival der Alten Musik<br />

vorgestellt von<br />

Bernhard Kerres Intendant<br />

Julika Meixner Projektleiterin<br />

Peter Reichelt Dramaturg<br />

Bernhard Trebuch Programmberater<br />

Pressekonferenz am Donnerstag, 29. November 2012, 10.00 Uhr<br />

Restaurant Weinzirl<br />

<strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong><br />

Pressemappe


Inhalt<br />

<strong>«Resonanzen»</strong> <strong>2013</strong> ........................................................................................................... 3<br />

Resonanzen von 1993 bis heute .................................................................................... 5<br />

<strong>«Traumreisen»</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>«Resonanzen»</strong> <strong>2013</strong> ................................................................ 6<br />

Das Programm im Detail .................................................................................................. 7<br />

«Einmal um die ganze Welt» ....................................................................................... 7<br />

«La Ruta del Nuevo Mundo» ....................................................................................... 9<br />

«Nach Rom!» ................................................................................................................. 13<br />

«Canti dell’antico mare» ............................................................................................. 15<br />

«Le Grand Tour» ............................................................................................................ 17<br />

«Hamburg – Isfahan & zurück» ................................................................................ 19<br />

«El Tesoro de las Indias ............................................................................................... 22<br />

«Viaje musical» ............................................................................................................. 22<br />

«Noma<strong>den</strong> im Land der Könige» .............................................................................. 25<br />

«Mythen, Monster, Madrigale» ................................................................................ 26<br />

«Make love, not war! – Rameaus ‹Les Indes galantes›» ..................................... 28<br />

Sponsoren, Kooperationspartner & Subventionsgeber .......................................... 30<br />

2


<strong>«Resonanzen»</strong> <strong>2013</strong><br />

Mit <strong>«Traumreisen»</strong> geht Wiens traditionsreiches Festival der Alten Musik in seine 21. Ausgabe. Von<br />

19. bis 27. Jänner <strong>2013</strong> präsentiert das <strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong> zahlreiche international renommierte<br />

Ensembles und Interpreten Alter Musik.<br />

Da<strong>bei</strong> geht es <strong>bei</strong>spielsweise mit Le Poème Harmonique und Vincent Dumestre von Versailles über<br />

China, Arabien und Afrika einmal um die ganze Welt, Altmeister Jordi Savall erforscht mit der<br />

mexikanischen Formation Tembembe Ensamble Continuo die Wurzeln lateinamerikanischer<br />

Barockmusik, mit Concerto Romano reist man schlichtweg «Nach Rom!». Als Höhepunkt der<br />

<strong>«Resonanzen»</strong> <strong>2013</strong> kann die erste österreichische Gesamtaufführung von Jean-Philippe Rameaus<br />

Ballettoper „Les Indes galantes“ durch La Simphonie du Marais gelten.<br />

„Zahlreiche Konzertprogramme sind speziell für die Resonanzen zusammen gestellt wor<strong>den</strong>“, sagt<br />

Bernhard Kerres, Intendant des <strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong>es.<br />

„Dass <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>«Resonanzen»</strong> im <strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong> ein Motto gewählt wird, unterscheidet uns<br />

von anderen Festivals Alter Musik. Unsere Konzerte sind keine zufällige Häufung, sondern<br />

beleuchten einen Aspekt von möglichst vielen Seiten“, sagt Peter Reichelt, Dramaturg des <strong>Wiener</strong><br />

<strong>Konzerthaus</strong>es und des Festivals <strong>«Resonanzen»</strong>.<br />

Weit gereist wird auch mit dem Cembalisten Ton Koopman, der nach dem Vorbild der<br />

Bildungsreisen<strong>den</strong> vergangener Jahrhunderte eine Rundreise unternimmt, die gleichsam eine<br />

Zeitreise durch die Musikgeschichte ist. Burgschauspieler und Grand-Seigneur Peter Matić nimmt<br />

sich der „Vermehrten Moscowitischen und Persianischen Reysebeschreibung“ von Adam Olearius<br />

an, einem Bestseller des Jahres 1656, dazu spielt die Hamburger Ratsmusik. Bei einem Ausflug<br />

nach Indien mit <strong>den</strong> „Noma<strong>den</strong> von Rajasthan“ wird nicht nur getanzt, es wer<strong>den</strong> auch<br />

Genregrenzen problemlos überschritten, wenn das Thema Alte Musik auf heute lebendige<br />

Volksmusik trifft. Nach Neuspanien, Neugranada und Peru geht es mit dem kubanischen Conjunto<br />

de Música Antigua Ars Longa, die bereits <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>«Resonanzen»</strong> 2011 einen sensationellen Erfolg<br />

verbuchen konnten. Diese erfüllen gemeinsam mit <strong>den</strong> Festivalorganisatoren zudem einen Wunsch<br />

des Publikums nach einem Familienkonzert: Zu einem Nachmittagstermin gibt es eine<br />

Veranstaltung, in der Teresa Paz Román eine unterhaltsame und mit Musik<strong>bei</strong>spielen ihres<br />

Ensembles gespickte Einführung in die Geschichte der Instrumente der barocken<br />

lateinamerikanischen Musik gibt.<br />

3


Instrumente und ihre Funktions- und Spielweise genauer kennen zu lernen, ermöglicht einmal<br />

mehr auch die Ausstellung Historischer Instrumentenbau am 19. und 20. Jänner - da<strong>bei</strong> kann man<br />

sich nicht nur Instrumente erklären lassen, sondern diese auch selbst ausprobieren und somit die<br />

Begegnung mit Alter Musik lebendig gestalten.<br />

Auch die bewährte <strong>«Resonanzen»</strong>-Lounge mit Vor- und Nachspielen zum eigentlichen Programm<br />

wird es wieder geben. Hier<strong>bei</strong> wer<strong>den</strong> im Berio-Saal Filme, Nachwuchskünstler,<br />

Konzerteinführungen, aber auch ein Barocktanzkurs <strong>bei</strong> freiem Eintritt präsentiert und ein<br />

Treffpunkt für <strong>den</strong> regen Austausch über das Festival geschaffen.<br />

Ebenfalls Tradition hat es, dass die Höhepunkte der vorhergehen<strong>den</strong> <strong>«Resonanzen»</strong> auf CD<br />

herausgebracht wer<strong>den</strong>, diese wer<strong>den</strong> auf drei CDs im Rahmen der ORF-Edition „Alte Musik“<br />

publiziert. Zudem sind von <strong>den</strong> Konzerten der Resonanzen 2012 Vivaldis „L‘oracolo in Messenia“,<br />

das unter der Leitung von Fabio Biondi mit Europa Galante aufgeführt wurde, <strong>bei</strong> Virgin<br />

Classics/EMI und „Messa a cinque concertata“ und „Stabat Mater“ von Antonio Maria Bononcini<br />

mit Concerto Italiano unter der Leitung von Rinaldo Alessandrini, ebenfalls eine Aufführung des<br />

vergangenen Festivals, <strong>bei</strong> Naïve Classique/Indigo auf Tonträgern herausgebracht wor<strong>den</strong>,<br />

Ausschnitte dieser Aufnahmen fin<strong>den</strong> sich auch auf der Resonanzen-Festival-CD.<br />

4


Resonanzen von 1993 bis heute<br />

Die bisherigen Generalthemen der Resonanzen:<br />

1993 Das Zeitalter Claudio Monteverdis Musik des 17. Jahrhunderts<br />

1994 Palestrina und Lasso Musik des 16. Jahrhunderts<br />

1995 Liebe und Tod in der Musik zwischen Mittelalter und Barock<br />

1996 Haus Österreich Musik aus <strong>den</strong> Habsburgerlan<strong>den</strong><br />

1997 Condicio Humana Weltbild und Alltag in der Musik<br />

1998 Italien das gelobte Land der Musik<br />

1999 Bürger Bauer Edelmann<br />

2000 Vox Populi Vox Dei<br />

2001 ¡Viva España!<br />

2002 Das ewig Weibliche<br />

2003 Krieg und Frie<strong>den</strong><br />

2004 Traum und Wirklichkeit<br />

2005 Metropolen<br />

2006 Fremde, Ketzer und Rebellen<br />

2007 Pomp, Glanz & Glorie<br />

2008 Phantasie, Vision & Wahnsinn<br />

2009 Lustgärten<br />

2010 Flammen<br />

2011 Glänzende Geschäfte<br />

2012 In Wien<br />

<strong>2013</strong> Traumreisen<br />

5


<strong>«Traumreisen»</strong> <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>«Resonanzen»</strong> <strong>2013</strong><br />

Aus empirischer Sicht stellt jeder Traum eine «Reise» in die Vergangenheit dar: Längst und<br />

unlängst erst empfangene Eindrücke wirbeln durcheinander und gehen neue, so flüchtige wie<br />

unberechenbare Verbindungen ein. Dass darum nicht umgekehrt auch alle tatsächlichen<br />

Reiseerlebnisseals traumhaft in Erinnerung bleiben, weiß man ebenfalls aus der Erfahrung. Wo<br />

dies allerdings geschieht, hat sich der Idealfall einer Reise ereignet.<br />

Seit nunmehr bereits zwei Jahrzehnten zählt das <strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong> mit seinem <strong>«Resonanzen»</strong>-<br />

Festival der Alten Musik zu <strong>den</strong> international erfolgreichsten Veranstaltern musikalischer<br />

Fernreisen und lässt immer wieder Idealfälle historischer Aufführungspraxis Ereignis wer<strong>den</strong>.<br />

Obwohl das Festival also schon immer von frem<strong>den</strong> Ländern und Menschen erzählt, setzen sich<br />

diese Erzählungen im Jänner <strong>2013</strong> noch auf einer zweiten, vorsätzlichen Ebene, nämlich der Werk-<br />

Ebene selber, fort.<br />

Auf ganzer Linie reif für die Insel, eignet unserer heutigen Gesellschaft ein ausgeprägter Hang zur<br />

Retrospektive und eine starke Sehnsucht nach Schönheit und Harmonie in <strong>den</strong> künstlerischen<br />

Ausdrucksformen der Vergangenheit; eine Art «transzen<strong>den</strong>tales Fernweh», das die 21. Ausgabe<br />

der <strong>«Resonanzen»</strong> auch in heute gern als «paradiesisch» angepriesenen Destinationen spiegelt.<br />

Internationale Spitzenensembles der Alten Musik aus Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und<br />

Lateinamerika richten <strong>den</strong> Blick u. a. nach China, Indien, Persien, Peru und Mexiko und lassen der<br />

Phantasie freien Lauf. Denn utopische Projektionen auf die Bewohner entlegener Erdteile bzw. (ins<br />

Heute gewendet) die völlige Ausblendung der realen Welt außerhalb geschützter Urlaubsreservate<br />

spielen da<strong>bei</strong> eine ebenso wichtige Rolle wie die tatsächlich exotische Erfahrung fremder<br />

Klangwelten. Zusammen mit dem einen oder anderen Trip in die Sphäre spirituell erweiterten<br />

Bewusstseins schließt sich das Programm der <strong>«Resonanzen»</strong> <strong>2013</strong> zu einem<br />

Hochglanzreiseprospekt durch ein halbes Jahrtausend Musikgeschichte.<br />

Peter Reichelt, Dramaturgie<br />

6


Das Programm im Detail<br />

Eröffnungskonzert<br />

Samstag, 19. Jänner <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr, Großer Saal<br />

«Einmal um die ganze Welt»<br />

«Von Versailles zur Verbotenen Stadt».<br />

Der Einfluss des Exotismus auf die französische Musik im 17. Jahrhundert.<br />

Werke von Jean Baptiste Lully, Charles Tessier, Joseph-Marie Amiot, Etienne Moulinié.<br />

Le Poème Harmonique, Ensemble<br />

Claire Lefiliâtre, Sopran<br />

Marcel Beekman, Tenor<br />

Serge Goubioud, Tenor<br />

André Morsch, Bariton<br />

Arnaud Marzorati, Bass<br />

Vincent Dumestre, Leitung<br />

Molierès «Le Bourgeois gentilhomme» mit Musik von Jean-Baptiste Lully hatte 1670 in Paris wie<br />

eine Bombe eingeschlagen. Der Erfolg des Stücks war phänomenal und nicht zuletzt jener<br />

«Cérémonie turque» im 4. Akt zu danken, mit welcher das Autorenduo neue Maßstäbe<br />

musikalischen Exotismus setzte. Sie steht <strong>den</strong>n auch im Zentrum des Programms, um das herum<br />

Vincent Dumestre andere Beispiele exotisierender Einbildungskraft gruppiert hat, sodass sich der<br />

Bogen dieser fantastischen Klangreise von Versailles entlang der Sei<strong>den</strong>straße bis nach China und<br />

zurück durch die Wüsten Arabiens und Afrikas spannt.<br />

Le Poème Harmonique<br />

Unter dem Namen Le Poème Harmonique hat sich 1998 um <strong>den</strong> französischen Lautenisten und<br />

Dirigenten Vincent Dumestre eine Gruppe von Musikerinnen und Musikern formiert, um sich des<br />

Repertoires des 17. und 18. Jahrhunderts anzunehmen. Zu <strong>den</strong> Markenzeichen des Ensembles<br />

7


wur<strong>den</strong> die Interaktion zwischen unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen und gutes<br />

Teamwork, all dies wurde <strong>bei</strong>spielhaft verwirklicht in der preisgekrönten Produktion von Lullys<br />

«Cadmus et Hermione» (Regie: Benjamin Lazar) an der Pariser Operá Comique, als man historische<br />

Ästhetik – Verwendung von Kerzenlicht, barocker Gestik, Dekoration und Bühnenmaschinerien –<br />

mit der Ästhetik moderner Bühnenproduktionen verband. Das Ensemble bemüht sich außerdem,<br />

die Ursprünge der frühen französischen und italienischen Musik zu ergrün<strong>den</strong>, indem es eine<br />

Verbindung zwischen traditioneller Musik und Volksmusik herstellt. Unter Le Poème Harmoniques<br />

jüngsten Bühnenerfolgen fin<strong>den</strong> sich u. a. die weltweit erste Wiederaufführung von Giovanni<br />

Maria Pagliardis «Caligula» aus dem Jahre 1672 <strong>bei</strong>m Festival Mondial des Théâtres de<br />

Marionnettes in Charleville-Mézières im September 2011 und die Produktion von Francesco<br />

Cavallis «L’Egisto» an der Pariser Opéra Comique im Februar 2012 sowie an der Opéra de Rouen<br />

Haute-Normandie. In der Saison <strong>2013</strong>/14 wird Le Poème Harmonique im Rahmen seiner dortigen<br />

Resi<strong>den</strong>z Purcells «Dido and Aeneas» an der Opéra de Rouen, 2014/15 Molières «Le Malade<br />

imaginaire» mit Musik von Marc-Antoine Charpentier abermals in Kooperation mit Opéra Comique<br />

und Opéra de Rouen neu herausbringen. Von <strong>den</strong> zahlreichen Preisen und Auszeichnungen, die das<br />

Ensemble für seine CD- und DVD-Produktionen geerntet hat seien nur der Grand Prix de<br />

l’Académie Charles Cros und der Premio Internazionale del Disco Antonio Vivaldi der Fondazione<br />

Giorgio Cini hier erwähnt.<br />

8


Sonntag, 20. Jänner <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr, Großer Saal<br />

«La Ruta del Nuevo Mundo»<br />

Mit Werken von Mateu Flecha d. Ä., Diégo Ortiz, Santiago de Murcia, Gaspar Sanz, Gaspar<br />

Fernandes, u.a.<br />

Hespèrion XXI, Ensemble<br />

La Capella Reial de Catalunya, Ensemble<br />

Tembembe Ensamble Continuo, Ensemble<br />

Jordi Savall, Viola da Gamba, Leitung<br />

Aktuelle Praxis und kanonisiertes Repertoire zu verbin<strong>den</strong>, sie wechselseitig zu beleuchten und<br />

dadurch die im Alltag traditioneller Volksmusik lebendigen Wurzeln lateinamerikanischer<br />

Barockmusik freizulegen, das ist das Ziel von Jordi Savalls Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem<br />

mexikanischen Tembembe Ensamble Continuo. Die so temperamentvolle wie virtuose Truppe wird<br />

durch Spiel und Tanz das «Original hinter dem Original» von Cappella Reial und Hespèrion XXI<br />

nicht nur erahnen lassen, sondern leibhaftig zu Tage fördern.<br />

La Capella Reial de Catalunya<br />

Überzeugt von dem entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Einfluss, <strong>den</strong> die Wurzeln und kulturellen Traditionen eines<br />

Landes auf seine musikalische Ausdrucksweise ausüben, gründeten Montserrat Figueras und Jordi<br />

Savall 1987 La Capella Reial, eines der ersten Vokalensembles, die sich der Interpretation der<br />

Musik des «Siglo de Oro» nach historischen Kriterien widmeten - und eines, das ausschließlich aus<br />

hispanischen und romanischen Stimmen bestand.<br />

In Anlehnung an das Vorbild der berühmten mittelalterlichen «Capelles Reials» (‹Königlichen<br />

Sängerkapellen›), für die die großen Meisterwerke der sakralen und profanen Musik auf der<br />

Iberischen Halbinsel geschaffen wur<strong>den</strong>, ist die neue «Capella Reial», seit 1990 «La Capella Reial de<br />

Catalunya» bezeichnet, das Ergebnis von über 13 Jahren Forschung und Interpretation im Bereich<br />

der Alten Musik. Unter der Leitung Jordi Savalls führt das Ensemble zahlreiche Konzerte und<br />

Einspielungen durch und tritt seit seiner Gründung weltweit im Rahmen der wichtigsten Festivals<br />

für Alte Musik auf. Sein Repertoire - dokumentiert auf 25 CDs - erstreckt sich von <strong>den</strong> Cantigas<br />

Alfonso X. «El Sabios» und dem «Llibre Vermell de Montserrat» bis hin zu Mozarts Requiem und<br />

9


umfasst die «Cançoners del Segle d’Or» ebenso wie die großen Meisterwerke der Renaissance und<br />

des katalanischen, spanischen und europäischen Barock.<br />

An Preisen hat das Ensemble alles abgeräumt, was der Olymp des Klassik-Markts bereithält: Vom<br />

Grand Prix de l’Académie du Disque Français und Grand Prix de l’Académie Charles Cros über die<br />

Gol<strong>den</strong>e Stimmgabel, <strong>den</strong> Prix de l’Académie du Disque Lyrique, Grand Prix de la Nouvelle<br />

Académie du Disque und Premio Fondazione Giorgio Cini bis hin zu zwei MIDEM Classical Awards<br />

(2005) für das Album «Miguel de Cervantes: Don Quijote de la Mancha» (CD und Buch), das auch<br />

für die Grammy Awards 2007 nominiert wurde. Seit 1990 steht La Capella Reial de Catalunya<br />

unter der Schirmherrschaft der Regierung der autonomen Region Katalonien.<br />

Hespèrion XXI<br />

1974 von Jordi Savall, Montserrat Figueras, Lorenzo Alpert und Hopkinson Smith als Hespèrion XX<br />

gegründet, hatte das Ensemble in <strong>den</strong> ersten 26 Jahren seines Bestehens weltweit zu einer<br />

grundsätzlichen Neubewertung der Musik zwischen Mittelalter und Barock <strong>bei</strong>getragen. Mit<br />

Beginn des neuen Jahrtausends unterstrichen die Musikerinnen und Musiker die Kontinuität ihres<br />

Selbstverständnisses als «unmittelbares Forschungsinstrument» durch die Namensänderung in<br />

«Hespèrion XXI». Ihre Suche nach einer dynamischen Synthese von musikalischem Ausdruck,<br />

stilistischen und historischen Kenntnissen und kreativer Phantasie schlägt sich in einer enormen<br />

künstlerischen Vielseitigkeit nieder. So gehört u. a. die breite Wiederentdeckung des jüdischen und<br />

sephardischen Repertoires sowie osmanischer, armenischer und lateinamerikanischer<br />

Musiktraditionen zu <strong>den</strong> großen Verdiensten dieses Ensembles, dessen vielfach preisgekrönte<br />

Aufnahmen audio- und bibliophile Kostbarkeiten darstellen.<br />

Tembembe Ensamble Continuo, Debüt<br />

Das Tembembe Ensamble Continuo hat sich der Erforschung, Wiederbelebung und Popularisierung<br />

musikalischer Beziehungen zwischen spanischem Barock und mexikanischer bzw.<br />

lateinamerikanischer Tradition verschrieben. In seinen faszinieren<strong>den</strong> Programmen verschmelzen<br />

Musik, Gesang und Tanz <strong>bei</strong>der Sphären zu <strong>den</strong> sprichwörtlichen Seiten derselben Medaille –<br />

zeitlich geschie<strong>den</strong>, doch geistig nahe verwandt –, die in jedem einzelnen Fandango aufblitzen.<br />

Allesamt an renommierten Instituten Méxikos, Kolumbiens, der USA und Frankreichs klassisch<br />

ausgebildet, unterrichten die Mitglieder des Ensembles, das regelmäßig u. a. mit Patricio Hidalgo,<br />

Lee Santana, Hille Perl und in letzter Zeit besonders eng mit Jordi Savall zusammenar<strong>bei</strong>tet, heute<br />

selbst an der Universidad Nacional Autónoma de México und am Centro Cultural Ollin Yoliztli und<br />

10


organisieren im mexikanischen Bundesstaat Morelos regelmäßig Workshops zu Bau- und<br />

Spielweise traditioneller Instrumente.<br />

Jordi Savall<br />

Jordi Savall ist eine Ausnahmeerscheinung im aktuellen Musikgeschehen. Über mehr als 30 Jahre<br />

hat er sich in Forschung, Studium und Interpretation der Wiederentdeckung bisher<br />

vernachlässigter Musikschätze gewidmet und darüber hinaus die Gambe einem breiten Publikum<br />

näher gebracht. Zusammen mit Montserrat Figueras gründete er die Ensembles Hespèrion XX, La<br />

Capella Reial de Catalunya und Le Concert des Nations, mit <strong>den</strong>en er heute einem weltweiten<br />

Millionenpublikum als oberster Sachwalter musikalischen Weltkulturerbes ein Begriff ist.<br />

Als einer der vielseitigsten und talentiertesten Musiker seiner Generation wurde Jordi Savall<br />

während seiner Laufbahn als aktiver Musiker, Lehrer, Forscher und Initiator von Musik- und<br />

Kulturprojekten zu einem der führen<strong>den</strong> Architekten der gegenwärtigen Neubewertung Alter<br />

Musik. So erhielt er für seine wichtige Rolle in Alain Comeaus Film «Tous les Matins du Monde»<br />

(‹Die Siebente Saite›) einen César für <strong>den</strong> besten Soundtrack. Neben 140 Konzerten und sechs<br />

Aufnahme-Projekten jährlich zeigt er mit seinem eigenen Label «Alia Vox», dass Alte Musik nicht<br />

notwendigerweise ein elitäres Minderheitenprogramm sein muss und auch ein immer größeres<br />

und junges Publikum anzusprechen vermag. Bis heute hält der weltberühmte Musiker Kurse und<br />

Meisterklassen an der Schola Contorum Basiliensis in Basel ab, wo er 1973 seinem eigenen Lehrer<br />

August Wenzinger nachgefolgt war.<br />

Jordi Savall hat bis dato über 170 Aufnahmen veröffentlicht. Zuletzt erschien das Album<br />

«L’Orchestre de Louis XV. Suites d’Orchestre» <strong>bei</strong> seinem eigenen Label Alia Vox. Unter <strong>den</strong><br />

zahlreichen Preisen und Auszeichnungen, die Jordi Savall bislang zuteil wur<strong>den</strong>, fin<strong>den</strong> sich u. a.<br />

das Creu de Sant Jordi (Katalonien, 1990), die Medalla de Oro al mérito en las Bellas Artes<br />

(Spanien, 1998), die Ehrenmitgliedschaft der <strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong>gesellschaft (1999), die<br />

Ehrendoktorwür<strong>den</strong> der Universitäten von Louvain (Belgien, 2000), Barcelona (2006) und Évora<br />

(Portugal, 2007), der Victoire de la Musique für sein Lebenswerk (2002), die Medalla de Oro del<br />

Parlament de Catalunya (2003) sowie der Preis der Deutschen Schallplattenkritik (2003), der Rang<br />

eines Commandeur des Arts et des Lettres (Frankreich, 2011) und eines Chevalier dans l’Ordre<br />

national de la Légion d’Honneur (Frankreich, 2012) sowie der Léonie-Sonning-Musikpreis (2012).<br />

Nach zahlreichen MIDEM Classical Awards (1999, 2000, 2003, 04, 05, 06 und 2010) wurde zuletzt<br />

(2011) sein Album «Dinastia Borgia. Eglise et pouvoir à la Renaissance» mit einem Grammy<br />

11


prämiert und <strong>bei</strong> <strong>den</strong> International Classical Music Awards (ICMA) zur besten CD im Bereich der<br />

Alten Musik gekürt.<br />

In Anerkennung seines großen Engagements für <strong>den</strong> interkulturellen Dialog wurde Jordi Savall u.<br />

a. der Nationalpreis für Musik des Katalonischen Rats für Kultur und Kunst und der Internationale<br />

Frie<strong>den</strong>smusikpreis des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur verliehen.<br />

12


Montag, 21. Jänner <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr, Mozart-Saal<br />

«Nach Rom!»<br />

Mit Werken von Giacomo Carissimi und Domenico Mazzocchi<br />

Concerto Romano, Ensemble<br />

Lia Serafini, Sopran<br />

Sonia Tedla Chebreab, Sopran<br />

Carla Nahadi Babelegoto, Contralto<br />

Andrés Montilla Acurero, Countertenor<br />

Luca Cervoni, Tenor<br />

Riccardo Pisani, Tenor<br />

Mauro Borgioni, Bariton<br />

Giacomo Farioli, Bass<br />

Alessandro Quarta, Leitung<br />

Biblische Tauchgänge, Himmel- und Höllenfahrten bil<strong>den</strong> die ereignisreichen Sujets je zweier<br />

kürzerer lateinischer Oratorien von Giacomo Carissimi und Domenico Mazzocchi. Vier selten zu<br />

hörende «geistliche Dramolette», die - in bester römischer Manier mit üppigem Continuo besetzt –<br />

voll bittersüßer Harmonien und effektvoller Rhetorik innere seelische wie naturhaft äußere<br />

Vorgänge in Szene setzen, wer<strong>den</strong> durch Alessandro Quartas feuriges Concerto Romano und eine<br />

Reihe blutjunger Stimmen zu vollendeter Geltung kommen.<br />

Concerto Romano<br />

Concerto Romano formierte sich ursprünglich für ein Projekt um <strong>den</strong> römischen Komponisten<br />

Francesco Foggia (1604 – 1688). Da<strong>bei</strong> zeichnete sich ab, was die Linie des jungen Ensembles<br />

wer<strong>den</strong> sollte: Die Musik Roms.<br />

Tatsächlich gab es dort bis dato keine musikalische Institution, die sich systematisch mit der<br />

wunderbaren Musikwelt des römischen Seicento beschäftigte. Da<strong>bei</strong> hatte der visuelle Stupor der<br />

Fresken, der Bilder, der barocken Architektur der Ewigen Stadt seinerzeit eine ebenso<br />

überwältigende akustische Entsprechung, die fast völlig in Vergessenheit geriet (einige große<br />

13


Namen ausgenommen, wie Giacomo Carissimi oder Luigi Rossi). Da<strong>bei</strong> quellen die römischen<br />

Bibliotheken schier über von musikalischen Wundern und Preziosen!<br />

2006 formierte sich der vokale und instrumentale Stamm von Concerto Romano, bestehend aus<br />

Paolo Perrone (Violine), Luca Pietropaoli (Zink), Serena Bellini (Flöten), Luca Marconato und<br />

Francesco Tomasi (Theorbe und Gitarre), Andrea Buccarella (Orgel und Cembalo), Luca Cervoni und<br />

Giacomo Farioli (Gesang) und das Ensemble begann eine regelmäßige Konzerttätigkeit als vokales<br />

und instrumentales Spezialensemble für Alte Musik unter der Leitung von Alessandro Quarta u. a.<br />

in Rom, Florenz, Perugia (Sagra Musicale Umbra), Orvieto sowie in Projekten unter der<br />

Schirmherrschaft des italienischen Kultusministeriums und der Stadt Rom. 2009 gab Concerto<br />

Romano <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Tagen Alter Musik in Herne des WDR sein furioses Deutschlanddebüt, im<br />

Dezember 2010 sein umjubeltes Österreichdebüt im <strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong>. Ebenfalls 2010 begann<br />

die Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Concerto Romano und dem Deutschen Historischen Institut in Rom.<br />

2011 und 2012 war das Ensemble mehrfach in Deutschland zu Gast (u.a. Rheingau Musik Festival,<br />

WDR/Kempen, Niedersächsische Musiktage). <strong>2013</strong> sind u. a. Konzerte in Halle/Saale (Händel-<br />

Festspiele) und Bad Arolsen geplant. Die erste CD des Ensembles («Luther in Rom») ist Anfang<br />

September dieses Jahres erschienen.<br />

Folgende Radiostationen haben Konzerte von Concerto Romano übertragen: WDR,<br />

Deutschlandfunk, Rai Radio3, Radio Vaticana, ORF, FranceMusique, LRT Lituania und der spanische<br />

Rundfunk.<br />

Im Bewusstsein all der unterschiedlichen Aspekte, die <strong>bei</strong> einem historisch korrekten Zugang zum<br />

Repertoire Alter Musik eine Rolle spielen, verzichtet Concerto Romano nicht auf die besonderen<br />

Merkmale eines an die italienische Kultur und Vokalität gebun<strong>den</strong>en Stils (Belcanto), legt<br />

vorrangigen Wert auf die spezifischen Eigenschaften, die die Klanglichkeit eines je<strong>den</strong><br />

musikalischen Aufführungsrahmen auszeichnen, und versucht die Merkmale und Unterschiede<br />

herauszuar<strong>bei</strong>ten, die das eine oder andere Repertoire an einen physikalischen und sozialen Raum<br />

bindet, für <strong>den</strong> es konzipiert und in dem es aufgeführt wurde.<br />

14


Dienstag, 22. Jänner <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr, Mozart-Saal<br />

«Canti dell’antico mare»<br />

Aus <strong>den</strong> Cantigas de amigo von Martín Codax und <strong>den</strong> Cantigas de Santa Maria; mozarabische<br />

und sefardische Gesänge sowie türkische Musik aus der osmanischen Zeit.<br />

Ensemble Micrologus, Ensemble<br />

Patrizia Bovi, Gesang, Harfe, Leitung<br />

Nach 5-jähriger Pause ist das Ensemble Micrologus endlich wieder <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Resonanzen zu Gast<br />

und wartet mit einem exotischen Cocktail musikalischer Seestücke des Mittelalters auf. Meeresluft<br />

und Abenteuerlust atmet das Programm, das wahre Schätze der Gesangskunst aus dem Al-Andalus<br />

mit zahlreichen anderen Perlen genuin mediterranen Repertoires zu einem lebendigen Zeugnis<br />

sprachlicher, religiöser und ethnischer Vielfalt verbindet!<br />

Ensemble Micrologus<br />

Die Mitglieder des von Patrizia Bovi, Goffredo Degli Esposti, Gabriele Russo und Adolfo Broegg<br />

(1961-2006) gegründeten Ensemble Micrologus sind allesamt Pioniere auf dem Feld der<br />

Wiederentdeckung und Wiederbelebung mittelalterlicher Musik. Die Musiker spielen auf<br />

Nachbauten historischer Instrumente und haben in bald drei Jahrzehnten gemeinsamer<br />

Forschungs- und Konzerttätigkeit mehr als 30 verschie<strong>den</strong>e Programme erar<strong>bei</strong>tet, mit <strong>den</strong>en sie<br />

quer durch Europa, Nord- und Südamerika sowie durch Japan reisten.<br />

Seit mehreren Jahren veranstaltet das Ensemble Micrologus auch Interpretationskurse zu<br />

mittelalterlicher Musik etwa im Rahmen des Festival di Musica Antica Urbino, an der Pariser Cité<br />

de la Musique oder Fondation Rouyamont. Gelegentlich ziehen die Ausführen<strong>den</strong> auch andere<br />

prominente Musikwissenschafter wie <strong>den</strong> Direktor des Instituts für Alte Musik «Casa Piccinni» am<br />

Konservatorium von Bari, Dinko Fabris, zu Rate, um mit ihnen gemeinsam neue Repertoirebereiche<br />

zu erschließen.<br />

Von <strong>den</strong> 19 Aufnahmen des Ensembles wur<strong>den</strong> etliche mit renommierten Auszeichnungen<br />

bedacht; so erhielt das Album «Cantico della Terra» <strong>den</strong> «Best of 2000 Award» des «Goldberg-<br />

Magazine». Die Formation wirkt zudem auch immer wieder an Musiktheater- und Kinoprojekten<br />

mit und steuerte <strong>bei</strong>spielweise die Musik zum Film «Mediterraneo» (Regie: Gabriele Salvatores)<br />

15


oder zur Tanz-Performance des Choreographen Sidi Larbi Cherkauoi und der belgischen Toneelhuis<br />

Company, «Myth», <strong>bei</strong>.<br />

Einige Auftritte des Ensembles wur<strong>den</strong> auch durch diverse öffentliche Rundfunksender wie RAI 1<br />

& 2 und Radio 3 in Italien, Radio France Culture, Radio France Musique, <strong>den</strong> ORF, Radio Klara<br />

(Belgien), RTV Slovenian Television, Radio Suisse und Asahi Television (Osaka, Japan) übertragen.<br />

16


Mittwoch, 23. Jänner <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr, Mozart-Saal<br />

«Le Grand Tour»<br />

Werke von William Byrd, Louis Couperin, Alessandro Marcello, Carl Philipp Emanuel Bach u. a.<br />

Ton Koopman, Cembalo<br />

Ton Koopman steigt in die Fußstapfen wohlsituierter Bildungsreisender aus zwei Jahrhunderten<br />

und besucht die wichtigsten Stationen jener «Walz der oberen Zehntausend». Auf dem Weg von<br />

London über Paris, Neapel, Rom, Venedig, Wien und Leipzig bis nach Brüssel verschränkt er seine<br />

Städtetour mit einer Zeitreise durch die Musikgeschichte.<br />

Ton Koopman<br />

Ton Koopman wurde in Zwolle/Niederlande in geboren. Er studierte Orgel, Cembalo und<br />

Musikwissenschaft in Amsterdam und wurde in <strong>bei</strong><strong>den</strong> Instrumentenfächern mit dem Prix<br />

d’Excellence ausgezeichnet. Von Anfang an charakterisierte das Interesse an authentischen<br />

Musikinstrumenten und an der historischen Aufführungspraxis seinen Stil. Fasziniert vom<br />

Barockzeitalter gründete er fünfundzwanzigjährig sein erstes Barockorchester, 1979 schließlich<br />

das Amsterdam Baroque Orchestra, dem 1992 der Amsterdam Baroque Choir folgte.<br />

Im Verlauf seiner Karriere war Ton Koopman <strong>bei</strong> allen bedeuten<strong>den</strong> Veranstaltern und Festivals der<br />

Welt zu Gast. Als Organist spielte er auf <strong>den</strong> wertvollsten historischen Instrumenten Europas; als<br />

Cembalist und Dirigent des Amsterdam Baroque Orchestra & Choir leitete er vielbeachtete<br />

Aufführungen im Koninklijk Concertgebouw Amsterdam, Théâtre des Champs-Elysées Paris, <strong>Wiener</strong><br />

<strong>Konzerthaus</strong> und <strong>Wiener</strong> Musikverein, in der Berliner Philharmonie, im Lincoln Center und in der<br />

Carnegie Hall New York sowie in der Suntory Hall Tokyo und gab Gastspiele in London, Brüssel,<br />

Madrid, Rom, Salzburg, Kopenhagen, Lissabon, München und Athen. Ton Koopman blickt auf die<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t u. a. mit dem Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam, <strong>den</strong> Berliner<br />

Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Deutschen Symphonie-<br />

Orchester Berlin, Tonhalle-Orchester Zürich, Orchestre Philharmonique de Radio France, <strong>den</strong><br />

<strong>Wiener</strong> Symphonikern, dem Boston Symphony, Chicago Symphony, New York Philharmonic und<br />

San Francisco Symphony Orchestra zurück. 2011 bis <strong>2013</strong> ist er zudem Artist-in-Resi<strong>den</strong>ce des<br />

Cleveland Orchestra.<br />

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Zahlreiche CDs und DVDs dokumentieren Ton Koopmans umfangreiche Tätigkeit als Solist und<br />

Dirigent. Von 1994 bis 2004 realisierte er die Gesamtaufnahme der Kantaten Johann Sebastian<br />

Bachs, die mit dem ECHO-Klassik, Prix Hector Berlioz und BBC-Award ausgezeichnet sowie für <strong>den</strong><br />

Grammy und Gramophone Award nominiert wurde. Anschließend startete er sein nächstes<br />

Großprojekt: die Einspielung des Gesamtwerks Dietrich Buxtehudes. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

liegen bereits 17 CD-Sets – einschließlich der gesamten Kammermusik sowie aller Werke für Orgel<br />

und Cembalo des Komponisten – vor. Ton Koopman, dem im Mai 2012 der Buxtehudepreis der<br />

Stadt Lübeck zuerkannt wurde, ist Präsi<strong>den</strong>t der internationalen Dieterich-Buxtehude-<br />

Gesellschaft, Autor zahlreicher Fachartikel und Bücher sowie Herausgeber sämtlicher<br />

Orgelkonzerte Händels im Verlag Breitkopf & Härtel; zudem hat er Händels «Messiah» und<br />

Buxtehudes Oratorium «Das Jüngste Gericht» im Carus Verlag neu ediert. Neben einem Lehrstuhl<br />

für Cembalo am Konservatorium von Den Haag hat Ton Koopman eine Professur an der Universität<br />

von Lei<strong>den</strong> inne, ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London und künstlerischer Leiter<br />

des französischen Festivals «Itinéraire Baroque».<br />

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Donnerstag, 24. Jänner <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr, Mozart-Saal<br />

«Hamburg – Isfahan & zurück»<br />

Lesung aus: Adam Olearius: Vermehrte Moscowitische und Persianische Reisebeschreibung<br />

(Schleswig 1656)<br />

Werke von: Christian Herwich, Johann Schop, Samuel Scheidt, u.a.<br />

Hamburger Ratsmusik, Ensemble<br />

Peter Matić, Lesung<br />

Simone Eckert, Viola da Gamba, Leitung<br />

«Man kann von frem<strong>den</strong> Völkern allezeit, wenn man nur will, etwas gutes lernen. Seynd ihre Sitten<br />

und Gebräuche tugendhafft und löblich, folget man ihnen billich, seynd sie Lasterhafftig oder<br />

stehen ihnen nicht wol an, soll man abschew dafür haben, das Widerspiel thun, und sich und sein<br />

Vaterland in solchem fall glücklicher als Jene schätzen.» Adam Olearius war es in seinem Bestseller<br />

des Jahres 1656, der «Vermehrten Moscowitischen und Persianischen Reysebeschreibung»,<br />

sichtlich nicht um eine neutrale Sicht der Dinge zu tun. Burgschauspieler Peter Matić leiht nun<br />

dem wertebewussten Gelehrten seine Stimme und lässt dadurch auch tief hinter <strong>den</strong><br />

Weltanschauungshorizont eines komponieren<strong>den</strong> Mitreisen<strong>den</strong> wie Christian Herwich und dessen<br />

daheim zurückgebliebener Zeitgenossen als potentieller Leserschaft blicken.<br />

Hamburger Ratsmusik<br />

Die Hamburger Ratsmusik – ein junges Ensemble mit 500-jähriger Geschichte. Dieser Gegensatz<br />

reizt zum kreativen Dialog zwischen Tradition und Gegenwart, von Alter Musik und lebendiger<br />

Interpretation.<br />

Die Anfänge der Hamburger Ratsmusik reichen zurück bis ins 16. Jahrhundert. Nach dem<br />

Grundsatz «Gott zu Ehren und Hamburg zur Lust, Ergötzlichkeit und Nutz» leistete sich die Stadt<br />

ein Eliteensemble von acht Ratsmusikern, das vielen fürstlichen Hofkapellen Konkurrenz machen<br />

konnte. Seine erste Blüte erreichte das Ensemble im 17. und 18. Jahrhundert unter führen<strong>den</strong><br />

Musikern wie William Brade, Johann Schop, Georg Philipp Telemann und Carl Philipp Emanuel<br />

Bach.<br />

19


Wieder auferweckt wurde das Ensemble1991 von der Gambistin Simone Eckert, es hat in nun mehr<br />

als 20-jähriger Zusammenar<strong>bei</strong>t mit Hingabe und Enthusiasmus ein umfangreiches und<br />

außergewöhnliches Repertoire erar<strong>bei</strong>tet. Für die Musiker ist die Musik ihrer Vorgänger durch ihre<br />

enge Anlehnung an Rhetorik und durch nuancenreiche Artikulation so «beredt» und so nah an der<br />

menschlichen Sprache wie keine andere. Durch ihre klaren Strukturen und die vielfältigen<br />

Rhythmen, entlehnt aus jahrhundertealten Tänzen, entwickelt die Musik des 16. bis 18.<br />

Jahrhunderts ihren eigenen Swing.<br />

Auch lockt immer wieder das Abenteuer der Neuentdeckung unbekannter Werke, die in Europas<br />

Bibliotheken schlummern. Inzwischen dokumentieren mehr als zwanzig CDs mit diversen<br />

Ersteinspielungen und Aufnahmen für fast alle deutschen Rundfunksender diese lohnende<br />

Entdeckerfreude des Ensembles. Die internationale Presse lobt die «Subtilität» und die «exzellente<br />

Kenntnis des barocken Stils» seiner Interpretationen und die Hamburger Ratsmusik, die ihr<br />

Notenmaterial seit 2009 in einer eigenen Editionsreihe <strong>bei</strong>m Verlag Walhall veröffentlicht, als<br />

«führendes Ensemble für Alte Musik». Als solches konzertierte und konzertiert es im Rahmen vieler<br />

bedeutender Festivals in Deutschland und in Österreich, so u. a. <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Internationalen<br />

Händelfestspielen Göttingen und Händel-Festspielen Halle, <strong>bei</strong>m Bachfest in Hamburg und <strong>bei</strong>m<br />

internationalen Buxtehudefest in Lübeck, <strong>bei</strong>m Bayreuther Barock, Gottorfer Barockfest und<br />

Leipziger Bachfest, <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Thüringer Bachwochen, <strong>den</strong> internationalen Heinrich-Schütz-Tagen in<br />

Hamburg oder <strong>den</strong> Tagen Alter Musik Herne.<br />

Peter Matić<br />

Peter Matić wurde in Wien geboren, wo er 1960 seinen Weg als Schauspieler am Theater in der<br />

Josefstadt begann. Nach Stationen am Basler Theater und an <strong>den</strong> Münchner Kammerspielen war<br />

er von 1972 bis zu deren Schließung 1994 Mitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin.<br />

Seither gehört er dem Ensemble des <strong>Wiener</strong> Burgtheaters an. Außerdem führten ihn Gastspiele an<br />

die <strong>Wiener</strong> Volksoper, zu <strong>den</strong> Salzburger Festspielen, <strong>den</strong> Festspielen Reichenau, an die Bayerische<br />

Staatsoper, sowie in Berlin an die Deutsche Oper, an das Theater des Westens und das<br />

Renaissancetheater. Daneben war und ist er in zahlreichen Ar<strong>bei</strong>ten für Fernsehen und Hörfunk zu<br />

erleben. Literarischen Lesungen, häufig in Verbindung mit Musik, gehört sein besonderes Interesse.<br />

2001 wurde ihm der «Albin Skoda-Ring» verliehen, mit dem alle 10 Jahre «ein besonders<br />

hervorragender Sprecher unter <strong>den</strong> leben<strong>den</strong> Schauspielern des deutschen Sprachgebietes»<br />

ausgezeichnet wird.<br />

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Von der ORF Hörspiel-Jury wurde er zum «Schauspieler des Jahres 2005» gewählt, 2006 wurde ihm<br />

der Berufstitel «Kammerschauspieler» verliehen. 2010 erhielt der Schauspieler das Gol<strong>den</strong>e<br />

Ehrenzeichen der Stadt Wien, im darauffolgen<strong>den</strong> Jahr <strong>den</strong> Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

für die auditive Gesamtausgabe von Marcel Prousts monumentalem Romanwerk «Auf der Suche<br />

nach der verlorenen Zeit».<br />

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Freitag, 25. Jänner <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr und Samstag, 26. Jänner <strong>2013</strong>, 15.30 Uhr, Mozart-Saal<br />

«El Tesoro de las Indias<br />

Werke von Antonio Duran de la Mota, Francisco de Vidales, José Cascante, Juan de Herrera u.a.<br />

Conjunto de Música Antigua Ars Longa, Ensemble<br />

Teresa Paz Román, Sopran, Leitung<br />

25. Jänner: Unbekannte Schätze geistlicher Musik aus <strong>den</strong> Tresoren der Spanischen<br />

Vizekönigreiche Neuspanien, Neugranada, Río de la Plata und Peru präsentiert der kubanische<br />

Conjunto de Música Antigua Ars Longa im Rahmen seines ersten Auftritts <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Resonanzen<br />

<strong>2013</strong>.<br />

«Viaje musical»<br />

Eine musikalische Reise durch Lateinamerika im Rahmen eines moderierten Konzerts<br />

Conjunto de Música Antigua Ars Longa, Ensemble<br />

Teresa Paz Román, Sopran, Leitung<br />

26. Jänner: Eine wichtige und besonders farbenprächtig illustrierte Quelle dieses Repertoires,<br />

nämlich der von Bischof Baltasar Compañón (1737-1797)zusammengetragene «Trujillo»-Kodex –<br />

wird am darauffolgen<strong>den</strong> Samstagnachmittag herausgehoben sein, wenn Ensembleleiterin Teresa<br />

Paz Román Wissenswertes über Herkunft und Verbreitung von Musik und Instrumenten erzählt.<br />

Ein perfekter Einstieg in ein spannendes Teilgebiet Alter Musik auch und vor allem für ein junges<br />

und junggebliebenes Publikum.<br />

Conjunto de Música Antigua Ars Longa<br />

Der Conjunto de Música Antigua Ars Longa, 1994 ins Leben gerufen durch Teresa Paz Román und<br />

Aland López, gehört seit 1995 zur Oficina del Historiador de la Ciudad de La Habana.<br />

22


Zusammengesetzt aus Musikern, die ihre Ausbildung in <strong>den</strong> Konservatorien von Havanna und im<br />

Instituto Superior de Arte absolviert haben, sieht das Ensemble seine Aufgabe in der Erforschung,<br />

dem Studium und der Interpretation der Musik vom Mittelalter bis zum Barock. Einen wichtigen<br />

Platz im Repertoire beansprucht die Musik der Epoche der europäischen Vizekönige in Amerika<br />

und in jüngster Zeit auch die Musik der Kolonie Kuba. Ausgehend von Untersuchungen und<br />

Transkriptionen der ältesten Quellen zur kubanischen Musik, begann Ars Longa in Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

mit der Musikwissenschaftlerin Miriam Escudero mit der Interpretation und Einspielung der Werke<br />

von Esteban Salas (1725 – 1803), der zwischen 1764 und 1803 Kapellmeister der Kathedrale von<br />

Santiago de Cuba war.<br />

Seit seiner Gründung gab das Ensemble zahlreiche Konzerte sowohl in <strong>den</strong> bedeutendsten Sälen<br />

des Landes als auch <strong>bei</strong> wichtigen nationalen und internationalen Festivals und Veranstaltungen.<br />

So war es 2002 und 2007 <strong>bei</strong>m Festival von Brežice/Slowenien, 2005 <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Festivals der Alten<br />

Musik von Riboville, Avignon, Coignieres und Angers in Frankreich sowie <strong>bei</strong>m Festival Torroella de<br />

Montgrí in Spanien, 2001-04 <strong>bei</strong>m Mois national du baroque latino-américain in Frankreich, 2004<br />

und 05 <strong>bei</strong>m Festival Gesualdo Oggi, <strong>bei</strong> der Accademia de Santa Cecilia, und <strong>bei</strong>m Parco della<br />

Musica – auf Einladung von Claudio Abbado – in Italien zu Gast. 2005 gastierte Ars Longa <strong>bei</strong>m<br />

Festival de Musica e poesia a San Mauricio in Mailand, 2006 <strong>bei</strong>m Festival de Música de Cámara<br />

de Cali in Kolumbien, Festival La Música del pasado de América in Caracas/Venezuela sowie <strong>bei</strong>m<br />

18. Festival Internacional de Música de Morelia in Mexiko, 2007 <strong>bei</strong>m Bilbao Ars Sacrum, 2008<br />

<strong>bei</strong>m Stockholm Early Music Festival, Festival Internacional de Música y Danza de Granada und<br />

<strong>bei</strong>m Festival von Dubrovnik in Kroatien. 2010 war das Ensemble <strong>bei</strong>m 49. Semana de Música<br />

Religiosa de Cuenca Festival und <strong>bei</strong>m 59. Festival Internacional de Música y Danza de Granada<br />

eingela<strong>den</strong>, 2011 debütierte es schließlich höchst erfolgreich <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>«Resonanzen»</strong>. Um<br />

Aufführungen Alter Musik in Kuba weiterhin aktiv zu fördern, ist Ars Longa darüber hinaus auch<br />

Gastgeber <strong>bei</strong>m Festival Internacional de Música Antigua Esteban Salas, das alljährlich in Havanna<br />

stattfindet.<br />

Zur Diskographie des Ensembles zählen Einspielungen wie «El Eco de Indias» (1998), «Música Sacra<br />

en la Habana Colonial» (1999), «Esteban Salas. Nativité à Santiago de Cuba» (2001), «Fiesta<br />

Criolla» mit dem Ensemble Elyma unter der Leitung von Gabriel Garrido (2002), «Gaspar Fernandes.<br />

Cancionero musical de la Catedral de Oaxaca» (2003), «Esteban Salas. Passio Domini nostri Jesu<br />

Christi» (2004), «Juan Gutiérrez de Padilla. Música de la Catedral de Puebla de los Ángeles, México,<br />

siglo XVII» (2005), und «Pedro Bermúdez. Música de la Catedral de Guatemala, siglo XVI» (2008).<br />

Diese Aufnahmen erhielten renommierte Preise der französischen Musikkritik und der<br />

23


Kulturredaktion der «Times». Darüber hinaus wurde dem Ensemble siebenmal der Preis Cubadisco,<br />

die wichtigste Auszeichnung der kubanischen Musikkritik, verliehen.<br />

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Samstag, 26. Jänner <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr, Mozart-Saal<br />

«Noma<strong>den</strong> im Land der Könige»<br />

Traditionelle Musik der Noma<strong>den</strong> von Rajasthan<br />

Dayam Ali, Khartaal, Morchang<br />

Harjee Nath, Been<br />

Vijay Rana, Dholak<br />

Om Prakash Rana, Gesang, Harmonium<br />

Rakhi Poonam, Tanz<br />

Dino Banjara, Khartaal, Morchang, Tanz, Leitung<br />

Dieses Konzert bildet so etwas wie das «ästhetische Korrektiv» der <strong>«Traumreisen»</strong> <strong>2013</strong>, indem es<br />

mit traditioneller (Volks-)Musik der Noma<strong>den</strong> von Rajasthan als einziges Konzert des Festivals<br />

(und überhaupt erstmals in dessen Geschichte!) sehr alte Musik präsentiert, die noch heute<br />

lebendiges Kulturgut einer Volksgemeinschaft ist. Hier weicht ein kleiner musikalischer Ausschnitt<br />

des echten Indien (auch tänzerisch!) galanten Projektionen aus.<br />

25


Sonntag, 27. Jänner <strong>2013</strong>, 11.00 Uhr, Mozart-Saal<br />

«Mythen, Monster, Madrigale»<br />

Mit Werken von Jacopo da Bologna, Magister Piero, Solage, Filipotto de Caserta, u.a.<br />

La fonte musica, Ensemble<br />

Michele Pasotti, Laute, Leitung<br />

Die «Metamorphosen» des Ovid und ihre Rezeption durch französische und italienische<br />

Dichterkomponisten des 14. Jahrhunderts stehen im Zentrum des Programms, das die<br />

Wiedergeburt antiker Mythen aus dem Geist einer neuen weltlichen Mehrstimmigkeit feiert.<br />

Komplexe Madrigalkunst und volkstümliche Balla<strong>den</strong>formen deuten Träume von fragiler I<strong>den</strong>tität<br />

im Zeitalter des Umbruchs.<br />

La fonte musica<br />

Das italienische Ensemble La fonte musica wurde von Michele Pasotti gegründet und hat sich auf<br />

die Aufführung spätmittelalterlicher Musik, namentlich des italienischen Trecento, spezialisiert. Es<br />

handelt sich um ein noch junges Ensemble, gebildet aus namhaften SängerInnen und<br />

InstrumentalistInnen der Szene, die regelmäßig auch in anderen Formationen wie Concerto<br />

Italiano, La Capella reyal de Catalunya, Odhecaton, Cantica Symphonia, Mala Punica, Micrologus,<br />

Accademia Montis Regalis, I Barocchisti, La Venexiana, Accademia Bizantina, Orfeo 55 oder La<br />

Risonanza musizieren.<br />

La fonte musicas Interpretationsansatz folgt dem humanistischen Leitgedanken des «tornare alle<br />

fonti» zu <strong>den</strong> Wurzeln mittelalterlicher Polyphonie in der tiefen Bedeutung des Textes durch<br />

gewissenhafte Beobachtung von musikalischer Rhetorik und Grammatik der Zeit, um uns so eine<br />

außergewöhnlich kreative, experimentelle und raffinierte Musik neu zu erschließen. Die Konzerte<br />

des Ensembles zeichnen sich durch eine der musikalischen Komplexität des Repertoires<br />

korrespondierende vokale und instrumentale Virtuosität ebenso aus wie durch große Liebe zum<br />

Detail und kühne Experimentierfreudigkeit im Geiste von Ars Nova und Ars Subtilior.<br />

La fonte musica war bereits im Rahmen von Festivals wie Les Inouies im französischen Arras,<br />

Cantar di Pietre in der Schweiz, Musica nei Chiostri, Musica Ricercata, Ghislierimusica, Emozioni in<br />

musica, Musica in Università und Sant’ Agostino tra musica e filosofia in Italien zu Gast und<br />

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organisierte in Kooperation mit der Universität von Pavia ein Symposium zum Thema «Musik und<br />

Kunst im Herrschaftsbereich der Visconti». Der musikhistorischen Bedeutung dieses einst<br />

mächtigen lombardischen Adelsgeschlechts ist auch die erste CD des Ensembles (veröffentlicht im<br />

April 2011) gewidmet: «Le Ray au Soleyl. Musica alla corte pavese dei Visconti». Mit diesem Album<br />

erforscht La fonte musica zugleich die verschie<strong>den</strong>en Bedeutungsebenen seines Ensemblenamens,<br />

wo<strong>bei</strong> «Fonte» zunächst auf <strong>den</strong> «Fontayne»-Topos mittelalterlicher Dichtung, einen Ort der<br />

Regeneration und des Lebens, das Zentrum eines Gartens und ein Symbol des Vergnügens anspielt.<br />

Die Quelle, «la Fonte», ist aber auch ein Ort der Musik und der Musen, deren symbolischer<br />

Ursprung in der klassischen Mythologie wurzelt.<br />

Im musikalischen Sinne ist das Original, das Manuskript, Quelle und Ursprung. Die Musik der «Ars<br />

Nova» ist <strong>den</strong> Werken der bil<strong>den</strong><strong>den</strong> Kunst und Architektur gleichzusetzen und kann nur durch<br />

vertiefende Studien der Manuskripte, mit dem Wissen um die Beziehung zwischen Text und Musik,<br />

der Beziehung zu Rhetorik, Wissenschaft und Kunst, kurz: mit Rücksicht auf <strong>den</strong> gesamten<br />

historischen und poetischen Kontext und durch die Ergründung der historischen<br />

Stimmungssysteme, Vokal- und Instrumentalpraxis unter Einbeziehung der theoretischen<br />

Lehrwerke adäquat zu Gehör gebracht wer<strong>den</strong>.<br />

27


Sonntag, 27. Jänner <strong>2013</strong>, 19.00 Uhr, Großer-Saal<br />

«Make love, not war! – Rameaus ‹Les Indes galantes›»<br />

Jean-Philippe Rameau: Les Indes galantes / Opéra-ballet (1736) - (Konzertante Aufführung in<br />

französischer Sprache)<br />

La Simphonie du Marais, Ensemble<br />

Le Choeur du Marais, Chor<br />

Valérie Gabail, Sopran<br />

Stéphanie Révidat, Sopran<br />

François-Nicolas Geslot, Countertenor<br />

Reinoud van Mechelen, Countertenor<br />

Sydney Fierro, Bass<br />

Aimery Lefèvre, Bass<br />

Hugo Reyne, Dirigent<br />

Jean-Philippe Rameaus «Les Indes galantes» (‹Die galanten Indien›) waren schon zu Lebzeiten des<br />

Komponisten sein mit Abstand erfolgreichstes Werk. Nicht weniger als 320 Mal wurde diese<br />

großartige Ballettoper zwischen 1735 und 1773 – sei es im Ganzen oder teilweise – an der Pariser<br />

Académie Royal de Musique aufgeführt. Seit <strong>den</strong> 1950er-Jahren erobert das pittoreske Spektakel<br />

die Bühnen von Hamburg bis Buenos Aires, während es <strong>bei</strong> uns in Österreich <strong>den</strong> <strong>«Resonanzen»</strong><br />

vorbehalten bleibt, im Jahr <strong>2013</strong> endlich das Monopol des Teilweisen zu brechen. Dramaturgische<br />

Stringenz bis zur dramatischen Brisanz und eine schiere Fülleherrlichster Instrumentalmusik<br />

machen auch eine konzertante Produktion des ganzen Werks überaus lohnend. Die erste<br />

österreichische Gesamtaufführung durch Hugo Reynes La Simphonie du Marais zum Abschluss der<br />

21.Resonanzen im <strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong> kann also schon jetzt historischen Stellenwert<br />

beanspruchen!<br />

La Simphonie du Marais<br />

Nachdem Hugo Reyne mit <strong>den</strong> größten Barockensembles Europas musiziert hatte, entschloss er<br />

sich 1987, sein eigenes Ensemble La Simphonie du Marais zu grün<strong>den</strong>.<br />

28


Anlass für die Gründung war Hugo Reynes Wunsch, seine Entdeckungen, seine Freude und seine<br />

Emotionen mit möglichst vielen Menschen teilen zu können und seinen vielfältigen Projekten<br />

musikalisches Leben einzuhauchen. Als glühender Verehrer des musikalischen Erbes der<br />

französischen Musikgeschichte von Lully bis Rameau wählte er – nach «Simphonie», dem Synonym<br />

des 17. und 18. Jahrhunderts für «Orchester» und «le Marais», einem der schönsten historischen<br />

Viertel im Herzen von Paris und repräsentativ für die Epoche des Barock – <strong>den</strong> Namen «Simphonie<br />

du Marais» für sein Orchester.<br />

Hugo Reyne lädt das Publikum ein, sein musikalisches Universum zu entdecken und bietet eine<br />

Vielzahl origineller Konzertideen an, im Rahmen derer sich Musik mit Poesie, Theater, Tanz,<br />

Architektur, Gastronomie und selbst dem Reiten verbindet. La Simphonie du Marais kann eine<br />

Besetzungsgröße von 3 bis zu 70 Musikern – Chor, Orchester und Solisten – erreichen und verfügt<br />

über ein facettenreiches Repertoire, das es erlaubt, ständig neue Programme zu entwickeln.<br />

Seit nunmehr 20 Jahren ist das Ensemble auf nationalem und internationalem Terrain aktiv und<br />

hat mittlerweile über 30 Alben aufgenommen, die von der Kritik mit großem Lob bedacht wur<strong>den</strong>.<br />

Zur Realisierung eines Großteils dieser Aufnahmen stellte Hugo Reyne intensive Nachforschungen<br />

zum musikalischen Erbe der französischen Kultur an. Früchte dieser Ar<strong>bei</strong>t sind <strong>bei</strong>spielsweise zehn<br />

Alben mit Werken Jean-Baptiste Lullys, darunter die Weltersteinspielung seines «Ballet des Arts».<br />

Seit 2006 erscheinen <strong>bei</strong>m hauseigenen Label «Musiques à la Chabotterie» auch repräsentative<br />

Aufnahmen von Musik Jean-Philippe Rameaus sowie bis dato unveröffentlichter Werke u. a. von<br />

Michel-Richard de Lalande, Henry Desmarest, Charles Dieupart, Louis-Antoine Dornel, Pietro<br />

Antonio Fiocco, François Francœur, Jean-Baptiste Moreau, André Danican Philidor und Jean-Féry<br />

Rebel.<br />

29


Sponsoren, Kooperationspartner & Subventionsgeber<br />

Die <strong>Wiener</strong> <strong>Konzerthaus</strong>gesellschaft dankt ihren Sponsoren, Kooperationspartnern und<br />

Subventionsgebern.<br />

Premiumsponsor<br />

Volksbank AG<br />

Sponsoren<br />

A1<br />

Austrian Airlines<br />

BAWAG P.S.K. Gruppe<br />

Erste Bank<br />

Mercedes-Benz<br />

Merito Financial Solutions<br />

Mondi<br />

ÖBB<br />

PORR AG<br />

Sennheiser<br />

Shanghai Volkswagen<br />

The OPEC Fund for International<br />

Development (OFID)<br />

Verbund<br />

voestalpine Edelstahl GmbH<br />

<strong>Wiener</strong> Einkaufsstraßen<br />

Wirtschaftskammer Wien<br />

Kooperationspartner<br />

107,3 Radio Stephansdom<br />

BIP Garagen<br />

Bösendorfer<br />

card complete<br />

Unterstützende Institutionen<br />

AKM – Autoren, Komponisten, Musikverleger<br />

Austro Mechana/SKE-Fonds<br />

Subventionsgeber<br />

Generalpartner seit 1992<br />

Casinos Austria<br />

CC Hellenic<br />

Der Standard<br />

Diners Club<br />

Floridita Cuban Dance Bar<br />

Hotel am <strong>Konzerthaus</strong><br />

Hotel InterContinental<br />

ISS<br />

Jacobs Kaffee<br />

Jeunesse<br />

Kattus<br />

Kurier<br />

L. Heiner<br />

Meta Communication International<br />

Ö1 Club<br />

ORF<br />

Ottakringer<br />

ray Filmmagazin<br />

SCHAGERL MUSIC GmbH<br />

skug<br />

Steinway in Austria<br />

Ueberreuter Verlag GmbH<br />

Universal Music Classical Management and<br />

Productions<br />

Wein & Co<br />

<strong>Wiener</strong> Linien

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