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Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

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des Beschwerdemanagements lässt sich erahnen, wie weit das mögliche Spektrum der<br />

Auslegung eines Instrumentes sein kann. Hierbei reicht die Bandbreite möglicher Interpretationen<br />

vom restriktiven bis zum aktiven Beschwerdemanagement.<br />

Als ein Instrument aus verschiedenen Ansätzen ist beispielsweise das VCD-Bahnkunden-<br />

Barometer zu nennen, dass von EMNID und dem VCD gemeinsam ausgeübt wird. Dabei<br />

ergänzen sich folgende Instrumente: professionelle Qualitätstester (Silent Shopping/<br />

Experten), repräsentative Telefonbefragung und „<strong>Kunden</strong>“ Qualitätstester (vgl. VCD 2001;<br />

VCD 2002).<br />

Bei der Wahl des Instrumentes sollte vermieden werden, Instrumente nur halbherzig ins<br />

Leben zu rufen und nach kurzer Zeit wieder einzustellen. Ein derartiges Handeln ist dem<br />

vom <strong>Kunden</strong> entgegengebrachten Vertrauen äußerst abträglich und führt nicht zu vermehrter<br />

<strong>Kunden</strong>bindung. So werden <strong>Kunden</strong>klubs z.B. wieder eingestellt, weil diese nicht die<br />

erwartete Profitabilität binnen kurzer Zeit einspielten. Wie Kummer und Probst (2001: 346)<br />

anmerken, müssen auch die benötigten Ressourcen von vornherein berücksichtigt werden<br />

und mit der Konzeptionierung übereinst<strong>im</strong>men.<br />

Bei der Auswahl der Instrumente muss berücksichtigt werden, dass diese auch in die Unternehmensstrukturen<br />

und Prozesse einzubinden sind, ansonsten stellen sie effektlose oder nur<br />

mäßig gewinnbringende Unternehmensaktivitäten dar. Im Zweifelsfall kann dies, wie be<strong>im</strong><br />

restriktiven Beschwerdemanagement einen unbefriedigenden Eindruck bei den <strong>Kunden</strong><br />

hinterlassen, der letztlich nicht zur gewünschten <strong>Kunden</strong>loyalität führt. Die Direktkontakt-<br />

Verfahren, insbesondere Fahrgastbeiräte und Bürgergutachten ermöglichen bei allseitiger<br />

Offenheit einen hohen Informationstransfer. Wie sich am Beispiel des Bürgergutachtens der<br />

üstra aus Hannover zeigte, lag der Gewinn für das Unternehmen nicht nur in der kundengestützten<br />

Problembewältigung, sondern, wie Sarnes (1999) schreibt, ebenso in Lernprozessen<br />

von Organisatoren.<br />

[Es] kann ein intensiver Dialog zwischen den Bürgergutachterinnen und -gutachtern<br />

und den jeweils zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der üstra<br />

stattfinden. Damit dient der <strong>Kunden</strong>dialog als Katalysator, der einen Innovationstransfer<br />

in die üstra hinein und so Bewußtseinsprozesse auf der Mitarbeiterebene<br />

für die Belange der Kundinnen und <strong>Kunden</strong> befördert. (Sarnes 1999: 99)<br />

Wie sich der Einsatz der einzelnen Instrumente auf die Organisationsstruktur und den Produktionsprozess<br />

in Verkehrsunternehmen auswirkt, welche Bedingungen diese konkret<br />

bedürfen und wie diese bereits <strong>im</strong>plementiert wurden, bleibt Aufgabe weiterer wissenschaftlicher<br />

Untersuchungen.<br />

7 Aber wie dann? – Überlegungen, wie der ÖPNV künftig<br />

kundenorientiert werden könnte<br />

7.1 <strong>Kunden</strong>orientierungsfreundliche Rechtsstrukturen<br />

Vorschläge zur <strong>Kunden</strong>orientierung <strong>im</strong> ÖPNV können nicht losgelöst von seiner rechtlichen<br />

Einbettung und damit auch seinen Finanzierungsstrukturen entwickelt und bewertet werden.<br />

Diese Strukturen haben vielmehr hinsichtlich der <strong>Kunden</strong>orientierung zentrale Bedeutung.<br />

Die Grundlagen für eine <strong>Kunden</strong>orientierung, deren Möglichkeiten und Grenzen werden mit<br />

den rechtlichen Strukturen in weitem Umfang abgesteckt.<br />

Um dem Ziel der <strong>Kunden</strong>orientierung <strong>im</strong> ÖPNV entscheidend näher zu kommen, sind weitgehende<br />

Strukturreformen unumgänglich. Dieser grundlegende Reformbedarf wurde in den

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