27.12.2012 Aufrufe

Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

75<br />

Die Instrumente der <strong>Kunden</strong>orientierung werden – in einem wettbewerblichen Umfeld, das <strong>im</strong><br />

ÖPNV bisher nicht gegeben ist – eingesetzt, um einen Wettbewerbsvorteil und somit<br />

ökonomischen Nutzen zu erlangen und nicht als Selbstzweck. <strong>Kunden</strong>orientierung dient in<br />

strategischer Hinsicht den Unternehmen dazu, die aus einer komplexen Umwelt der Unternehmen<br />

48 hervorgerufenen Unsicherheiten auszugleichen oder zumindest zu reduzieren.<br />

Dies bedeutet, dass vom <strong>Kunden</strong> wesentliche Informationen über erwünschte, erwartete<br />

sowie erbrachte Leistungen zu erhalten sind und folglich als Korrektiv vom Unternehmen<br />

genutzt werden können.<br />

Zweifellos erstreckt sich die Ungewissheit keinesfalls nur auf <strong>Kunden</strong>wünsche und Marktanteile,<br />

sondern wie <strong>im</strong> ÖPNV auf die veränderten Rahmenbedingungen wie bspw. wettbewerbliche<br />

Ausschreibung und erfolgsabhängige Finanzierung. Inwieweit die Verkehrsunternehmen<br />

zukünftig derartigen wettbewerblichen Rahmenbedingungen unterstehen, ist noch<br />

offen. Aber selbst unter der unwahrscheinlichen Voraussetzung, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

unverändert weiter bestehen, verändern sich die gesellschaftlichen Strukturen<br />

und mit ihnen die Nachfrage rasant. So bedingt der Wandel von Beschäftigungsformen<br />

zwangsläufig veränderte Mobilitätserfordernisse. Infolge von abgebauten Vollzeitstellen,<br />

Kurzarbeit, flexiblen Arbeitszeiten und steigender Anzahl von Selbständigen entstehen<br />

andere, neue Erwartungen und Bedürfnisse an mobile Fortbewegung. Mit welcher konkreten<br />

Absicht bedienen sich Unternehmen einzelner Instrumentarien der <strong>Kunden</strong>orientierung?<br />

Sollen über eine Beteiligung des <strong>Kunden</strong> bestehende Produkte verbessert, Produktideen<br />

gesucht oder (weiter)entwickelt werden?<br />

Zunächst werden die vorgestellten Instrumente grob danach klassifiziert, ob bestehende<br />

Produkte verbessert, die Marktposition mittels neuartiger Produkte ausgebaut oder unternehmensinterne<br />

Prozesse umorganisiert werden sollen. Eine zu verbessernde Qualität der<br />

Dienstleistungsprodukte wird damit gleichgesetzt, dass die Produkte <strong>im</strong> Wesentlichen die<br />

Gleichen bleiben, aber den unternehmensweiten und vorgeschriebenen Qualitätskategorien<br />

weit mehr als zuvor entsprechen (Rubrik Produkt). Dagegen erfordert eine auszubauende<br />

Marktstellung, dass neue Produkte dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen<br />

(Rubrik Markt). Hierzu muss der Anbieter Anstrengungen unternehmen, um Ideen zu generieren<br />

und neue Bedürfnisse der <strong>Kunden</strong> rechtzeitig zu erfassen. Der Wettbewerbsvorteil<br />

resultiert aus neuen Produkten, mit denen das Unternehmen seinen Konkurrenten zuvorkommt.<br />

Ein neu gestaltetes Dienstleistungsangebot <strong>im</strong>pliziert die Möglichkeit einer veränderten<br />

Ausrichtung des Produktes. Bei einer dritten Variante werden innerbetriebliche Prozesse<br />

fokussiert, welche qualitätsrelevant opt<strong>im</strong>iert werden sollen (Rubrik Unternehmen).<br />

Nachfolgend werden die einzelnen Instrumente der <strong>Kunden</strong>orientierung – angelehnt an das<br />

Sortierungsprinzip (Tab 2, Kapitel 6.1) – auf ihre Zielrichtung hin interpretiert. Dadurch soll<br />

deutlich werden, auf welche Phase <strong>im</strong> Produktprozess sich das einzelne Instrument bezieht.<br />

Wie bereits durch das Sortierungsprinzip der Instrumente der <strong>Kunden</strong>orientierung deutlich<br />

wurde, unterscheidet sich der Grad an direkter Kommunikation mit dem <strong>Kunden</strong> erheblich.<br />

Folglich ist bei einer Betrachtung der Anwendungsfelder offen, inwieweit der Kunde unter<br />

Zuhilfenahme der Instrumente direkt eingebunden oder nur indirekt beteiligt ist (vgl. Abb. 8);<br />

drei Anwendungsfelder können hierbei unterschieden werden:<br />

•<br />

Produkt: Der Kunde wird vom Unternehmen in die Produktion integriert, damit dieser das<br />

Produkt verbessert.<br />

48 Unter Umwelt wird nicht nur die ökologische Umwelt – das Ökosystem – verstanden, sondern wie<br />

in den Sozialwissenschaften die Außenwelt des Unternehmens.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!