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Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

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tieren sich dabei einerseits an dem Alltagserleben, das die <strong>Kunden</strong> in die Werkstatt einbringen.<br />

Diese Vorschläge werden in einem gemeinsamen Lernprozess „auf gleicher Augenhöhe“<br />

verzahnt mit dem Know-how der Mitarbeiter über die rechtlichen, betrieblichen und<br />

finanziellen „Leitplanken“, die dem Unternehmen durch Wirtschaftlichkeit, Gesetz- und Verordnungsgeber,<br />

Technik usw. vorgegeben sind. Die Teilnehmer nutzen somit gegenseitig ihr<br />

„Expertentum". Im moderierten Dialog stellen sie Erfahrungen, Interessen und Probleme<br />

entweder aus <strong>Kunden</strong>- oder aus Mitarbeitersicht dar. Sie lernen ihre verschiedenen, z.T.<br />

konträren Sichtweisen und Positionen kennen und schätzen. Alltagsprobleme werden auf<br />

dieser Grundlage gemeinsam so definiert, dass Lösungskriterien best<strong>im</strong>mt und verschiedene<br />

Lösungsvorschläge gefunden werden. Der Kunde wird auch in den gesamten Prozess der<br />

Umsetzung und in die Öffentlichkeitsarbeit hierzu einbezogen.<br />

Das Konzept der <strong>Kunden</strong>werkstätten beruht auf der Grundlage des Lernwegeverfahrens<br />

(Arnhold/Müller 1997: 167): es wird ressourcen- und ergebnisorientiert an konkreten praktischen<br />

Problemen gearbeitet und unterschiedliche Sichtweisen der Teilnehmer für Lösungsideen<br />

kreativ genutzt.<br />

In einer Führungsgruppenrunde werden zu Beginn grundlegende Leitlinien und Ziele zum<br />

Veränderungsbedarf formuliert. Eine Gruppe aus Verantwortlichen der Angebotsentwicklung<br />

steuert die Auswahl der Teilnehmer für die Werkstätten, bilanziert die Ergebnisse und initiiert<br />

die notwendige Kooperation für die Umsetzung.<br />

Eine gleich bleibende Gruppe von verantwortlichen Mitarbeitern aus den beteiligten Abteilungen<br />

stellt einen festen unternehmensseitigen Teilnehmerkreis in den <strong>Kunden</strong>werkstätten,<br />

um Kontinuität von Seiten des Verkehrsunternehmens zu gewährleisten und eine zügige<br />

Umsetzung zu sichern. Interne Werkstätten können die Umsetzung begleiten und opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Unternehmensseitig setzt der wachsende positive <strong>Kunden</strong>kontakt einen Impuls für interne<br />

Veränderungen, z.B. <strong>im</strong> <strong>Kunden</strong>bild und in der unternehmensinternen Kooperation. Die<br />

<strong>Kunden</strong>werkstätten sind daher eingebunden in einen betriebsinternen Prozess, in dem die<br />

Umsetzung und Vermarktung gesteuert wird.<br />

Die <strong>Kunden</strong>werkstätten können zudem mit einer Kommunikationsstrategie nach innen verbunden<br />

werden: Die Ziele für das ausgewählte Modul, die Werkstattarbeit und die Ergebnisse<br />

werden in den entsprechenden Leitungsgremien präsentiert und diskutiert. Ansprechende<br />

Informationen über die <strong>Kunden</strong>werkstätten werden über die unternehmensüblichen<br />

Kommunikationskanäle, z.B. die Mitarbeiterzeitung weitergegeben. Eine Öffentlichkeitskampagne<br />

kann sicherstellen, dass die <strong>Kunden</strong>werkstätten und ihre Ergebnisse für positives<br />

Image in der Bevölkerung und eine direkte Ansprache der Zielgruppe sorgen.<br />

Im Vergleich zu anderen Verfahren ist die <strong>Kunden</strong>werkstatt ausgesprochen schnell, direkt<br />

ziel- und umsetzungsorientiert und damit kosteneffizient. Alle relevanten Unternehmensbereiche<br />

und alle Hierarchieebenen werden in die <strong>Kunden</strong>orientierung einbezogen.<br />

Das Verfahren wurde von Arnhold in Kooperation mit dem Autor entwickelt und für unterschiedliche<br />

Aufgabenstellungen, z.B. die Integration von Angeboten für Fahrrad fahrende<br />

ÖPNV-<strong>Kunden</strong> in das Angebot des Unternehmens bis hin zur Entwicklung, Einführung und<br />

Opt<strong>im</strong>ierung eines neuen Anrufsammeltaxi-Angebots eingesetzt (vgl. Arnhold/Blümel 2000).

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