Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB
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Erlebnisse aus seiner Sicht schildern. Durch die Critical Incident Technik lassen sich<br />
insbesondere die Mindesterwartungen der <strong>Kunden</strong> (vgl. Meffert/Bruhn 1997: 219) identifizieren<br />
sowie die Schwächen und Stärken des Dienstleistungsprozesses (Pfeiffer 2001a: 86).<br />
Durch beide vorher geschilderten Methoden werden die problematischen Phasen des<br />
Dienstleistungsprozesses extrahiert und ergeben eine Problemliste. Anhand einer solchen<br />
Problemliste kann mithilfe der quantitativ ausgerichteten Frequenz-Relevanz-Analyse die<br />
Häufigkeit (Frequenz) und die zugeschriebene Bedeutung (Relevanz) problematischer<br />
Erlebnisse ergründet und damit geeignete Maßnahmen aufgezeigt werden. Unter Verwendung<br />
eines standardisierten Fragebogens soll der Befragte zu jedem der zu untersuchenden<br />
Probleme angeben, ob und wie oft bei ihm dieses Problem aufgetreten ist (einfache Häufigkeitsangabe),<br />
und wenn ja, wie hoch das Ausmaß der Verärgerung war und wie er darauf<br />
tatsächlich reagiert hat bzw. plant sich zu verhalten (vgl. Schnippe 2001: 183). Stauss (1995:<br />
392ff. zit. nach Schnippe 2000: 183) zählt folgende mögliche Reaktionsweisen auf: Anbieterwechsel,<br />
tatsächliches oder geplantes Weitererzählen. Den angegebenen Reaktionsweisen<br />
„werden dann Punktwerte zugeordnet und mit den Skalenwerten zum Ausmaß der Verärgerung<br />
multiplikativ zu einem Relevanzwert verknüpft“ (Pfeiffer 2001b: 50) und in einer<br />
zweid<strong>im</strong>ensionalen Matrix dem Wert der Frequenz des Problems gegenüber angeordnet<br />
(vgl. Meffert/Bruhn 1997: 222).<br />
Als Achillesferse der Frequenz-Relevanz-Analyse kann die von Unternehmensseite, wie<br />
Pfeiffer (2001b: 50) meint, „etwas willkürliche Punktbewertung der <strong>Kunden</strong>reaktionen“ aufgefasst<br />
werden. Des Weiteren bedarf es für ein solches Verfahren vollständig ausgefüllter<br />
Fragebögen, damit eine Gesamtbeurteilung möglich ist.<br />
Mit einem ereignisorientierten Verfahren ließ die Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVV)<br />
Ende 1999 eine Fahrgastbefragung durchführen, um zielgruppenspezifische Maßnahmen<br />
zur <strong>Kunden</strong>bindung zu erhalten. Hierzu wurde auf den auf Herzberg zurückreichenden<br />
Ansatz der Mehr-Faktoren-Theorie zurückgegriffen (vgl. Probst et al. 2001).<br />
6.2.4 Direkt-kontaktive Verfahren<br />
<strong>Kunden</strong>klub<br />
Unter <strong>Kunden</strong>klub ist „zumindest (eine) kommunikative Einheit von Personen oder Organisationen,<br />
welche von einem Unternehmen initiiert und betrieben wird, um mit den Mitgliedern<br />
in regelmäßigem, direktem Kontakt zu stehen und ihnen ein Leistungspaket mit hohem<br />
wahrgenommenen Nutzen anzubieten“ (Butscher/Müller 2000: 345f.) zu verstehen. Eine<br />
Klubmitgliedschaft bietet dem <strong>Kunden</strong> spezielle Vergünstigungen und besondere Leistungen<br />
und damit soll der Kunde emotional an das Unternehmen gebunden werden.<br />
Das Ziel des Beziehungsmarketings ist es, eine Beziehung zwischen Unternehmen<br />
und <strong>Kunden</strong> aufzubauen, welche nicht nur auf solchen Faktoren wie günstigen<br />
Preisen beruht, sondern vor allem auf Emotionen. Eine positive, emotional<br />
gefärbte Beziehung zu einem Unternehmen manifestiert sich z.B. in Situationen,<br />
in denen der Kunde das Gefühl hat, als etwas Besonderes behandelt zu werden,<br />
ein besonders günstiges Angebot zu erhalten oder aber auch (gemeinsam)<br />
durchgeführte, erfolgreiche Projekte, durch die ein Band des Vertrauens entsteht.<br />
(Butscher/Müller 2000: 347)<br />
Auf Unternehmensseite wird der <strong>Kunden</strong>klub mit dem Ziel verfolgt, den gegenwärtigen als<br />
auch den potentiellen <strong>Kunden</strong> (vgl. Schnippe 2000: 177) zu binden. Für Butscher und Müller<br />
ergeben sich darüber hinaus weitere vorrangige Ziele, weshalb Unternehmen <strong>Kunden</strong>klubs<br />
betreiben. So sollen neue <strong>Kunden</strong> akquiriert, durch die Gesamtheit der <strong>Kunden</strong> der Umsatz