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Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

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ken Motivatoren Zufriedenheit, vermögen es andererseits nicht, Unzufriedenheit zu verhindern.<br />

Dieses Grundmodell der Zufriedenheit kann auf <strong>Kunden</strong>zufriedenheit übertragen werden. Im<br />

Bezug auf <strong>Kunden</strong>zufriedenheit wurde das Modell von Herzberg als Mehr-Faktoren-Modell<br />

erweitert. Infolgedessen wird von dreierlei Faktoren gesprochen: Basis-, Leistungs- und<br />

Begeisterungsfaktoren. Die Basisfaktoren sind gleich zu setzten mit Herzbergs Hygienefaktoren<br />

und sind dem <strong>Kunden</strong> oftmals unbewusst.<br />

Die eklatante Bedeutung dieser Basisfaktoren für die Zufriedenheit ist Homburg zufolge<br />

„unendlich hoch“ ausgeprägt. Eine Nichterfüllung der Basisfaktoren führt hingegen zu einem<br />

Absinken der Zufriedenheit unter das Konfirmationsniveau, d.h. zu Unzufriedenheit des <strong>Kunden</strong>“<br />

(Homburg/Stock 2001: 33). Demgegenüber werden Begeisterungsfaktoren von den<br />

<strong>Kunden</strong> nicht erwartet, weshalb das Ausbleiben dieser Leistung nicht zu Unzufriedenheit<br />

führt. Werden diese Faktoren dennoch erfüllt, bewegt sich die Zufriedenheit des <strong>Kunden</strong><br />

oberhalb des Konfirmationsniveaus (Rudolph 1998: 25). Die genaue Erfüllung der Erwartungen<br />

des <strong>Kunden</strong> entspricht dem Konfirmationsniveau, diese sind Herzbergs Leistungsfaktoren<br />

gleichzusetzen.<br />

5.4 Zufriedene <strong>Kunden</strong> als Qualitätsziel<br />

5.4.1 <strong>Kunden</strong>orientierung als Bestandteil qualitätsorientierten unternehmerischen<br />

Handelns<br />

Der Zugang zum Theorem <strong>Kunden</strong>orientierung kann sowohl über <strong>Kunden</strong>zufriedenheit als<br />

auch über Qualität erfolgen. Zudem werden in der Fachdiskussion beide Begriffe in theoretischer<br />

Hinsicht nicht eindeutig voneinander unterschieden. Beide Konstrukte unterscheiden<br />

sich nur tendenziell. Für Schnippe (2000: 146) lassen sie sich dahingehend gegeneinander<br />

abgrenzen, dass <strong>Kunden</strong>zufriedenheit tendenziell als emotionale und Qualität als kognitive<br />

Variante begriffen werden kann. Ebenso wie Zufriedenheit basiert Qualität auf einem Soll-Ist-<br />

Vergleich zwischen erwarteten und erlebten Leistungen (vgl. Kap. 3.3).<br />

Auch wenn Qualität und <strong>Kunden</strong>zufriedenheit ähnliche Erklärungsmodelle zu Grunde liegen,<br />

führen umgesetzte Qualitätsanforderungen von Unternehmen nicht zwangsläufig zu zufriedenen<br />

<strong>Kunden</strong>. Aus der Perspektive von <strong>Kunden</strong>nähe ergeben sich unterschiedliche Sichtweisen<br />

auf Qualitätsanforderungen. Hierbei kann pr<strong>im</strong>är grob zwischen angebots- und nachfrageorientiertem<br />

Verständnis von Qualität gesprochen werden.<br />

Bis in die 70er Jahre hinein dominierte eine herstellerorientierte Sichtweise; dabei wurde<br />

Qualität als Aufgabe von Produktionskontrolle und Produktionssicherheit interpretiert. Qualität<br />

wurde, wie Pfeifer betont, in die Arbeitsprozesse „hineinkontrolliert“ (Pfeifer 1993: 444),<br />

indem diejenigen Qualitätsstandards, die vom Anbieter für maßgeblich erachtet wurden, in<br />

die Arbeitsabläufe integriert und deren Einhaltung überwacht wurde.<br />

Unter zunehmendem Wettbewerbsdruck auf die Unternehmen in den Konsum- und Investitionsgütersektoren<br />

war es in den 80er Jahren nicht mehr ausreichend, allein auf fehlerfreie<br />

Qualität zu setzten. Infolgedessen gewannen Serviceleistungen an Bedeutung und gleichermaßen<br />

auch ein kundenorientierter Qualitätsbegriff. Ausgehend von den japanischen<br />

Qualitätsauffassung breitete sich der auf Feigenbaum (1961) zurückgehende Ansatz des<br />

Total Quality Management (TQM) 41 als normative Vorstellung über die USA bis nach Europa<br />

41 Es hat sich der Begriff Total Quality Management durchgesetzt, obgleich anfangs vor allem von<br />

Total Quality Control (TQC) (vgl. Qi Xu 1999) die Rede war. Es gibt hinsichtlich der Abkürzungen

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