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Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

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abweicht. Dies bedeutet, dass Abweichungen vom Erwartungsniveau besonders stark wahrgenommen<br />

werden.<br />

Zufriedenheit wird bereits dann empfunden, wenn das Individuum eine bescheidene Leistung<br />

erwartet und die erhaltende Leistung unwesentlich besser oder unwesentlich schlechter<br />

ausfällt. Desto deutlicher die Erwartungen überboten werden, um so größer ist die Zufriedenheit.<br />

Im Gegensatz zum C/D-Paradigma beleuchtet die Attributionstheorie, 39 durch welche Ursachen<br />

bzw. Ursachenzuschreibungen (Attribute) sich das Niveau der Zufriedenheit verändert,<br />

obwohl die Erwartungen in gleicher Weise erfüllt werden. Aufgrund kognitiver Prozesse leiten<br />

Individuen die Ursachen für eigenes und fremdes Verhalten ab, was „in Bezug auf die<br />

Erwartungserfüllung das Niveau der Zufriedenheit“ erhöht bzw. verringert (Homburg/Stock<br />

2001: 29). Hierzu arbeitet Weiner (1985 zit. nach Homburg/Stock 2001: 29) drei<br />

D<strong>im</strong>ensionen heraus, nach denen die Ursachen kategorisierbar sind:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Internalität – Externalität: Das Ergebnis wird der eigenen oder<br />

anderen Person zugeordnet.<br />

Stabilität – Instabilität: Die Ursache wird als dauerhaft bzw.<br />

zeitweilig eingestuft.<br />

Kontrollierbarkeit – Unkontrollierbarkeit: Die Ursache wird als kontrollierbar bzw.<br />

unkontrollierbar empfunden.<br />

Homburg verweist hierzu auf empirische Untersuchungen, die zeigen, dass die <strong>Kunden</strong>zufriedenheit<br />

pr<strong>im</strong>är abhängig davon ist, wer für die (Nicht)Verwirklichung der Erwartungen<br />

verantwortlich gemacht wird. 40<br />

“Fokus der Attributionstheorien ist nicht die Erklärung resultierenden Verhaltens mit der<br />

möglichen Folge der 'Selbstbetrugs', sondern die Suche nach Ursachen von Ungleichgewichten.<br />

Menschen gehen danach wie Wissenschaftler vor und analysieren die Umwelt<br />

mit Hilfe von Kausalmodellen und erlernter Kausalschemata. Wir werden attributionstheoretische<br />

Erklärungen bei der Zuschreibung von Ursachen von Zufriedenheit aufgreifen.“<br />

Attributionstheorien, Schütze (1992: 139)<br />

Im Unterschied zur Attributstheorie wird be<strong>im</strong> Zwei-Faktoren-Modell nicht danach gefragt,<br />

wem die (Un-)Zufriedenheit zugeschrieben werden kann, sondern welche Faktoren für<br />

Zufriedenheit verantwortlich sind. Das auf Herzberg zurückgehende Zwei-Faktoren-Modell<br />

(1966) besagt, dass nicht alle Leistungen gleichermaßen die Zufriedenheit des <strong>Kunden</strong><br />

bedingen. So unterscheidet er bei den erbrachten Leistungen zwischen Hygienefaktoren und<br />

Motivatoren. Die Hygienefaktoren entsprechen den gestellten Mindestanforderungen der<br />

beurteilenden Person. Insofern diese Mindestanforderungen erfüllt werden, stellt sich keine<br />

Unzufriedenheit ein; allerdings erzeugen diese auch keine Zufriedenheit. Dahingegen bewir-<br />

39 Die Attributionstheorie ist für Fragen von Ursachenwirkungen <strong>im</strong> Unternehmensbereich nach Auffassung<br />

von Meyer und Försterling (1993: 209) weniger geeignet und sollte, weil nur Teilaspekte<br />

der Attributionstheorie verwandt werden, als „attributive Theorien“ dekliniert werden. Dieser Einwand<br />

wird in der Literatur nicht weiter aufgegriffen.<br />

40 Zur Funktion und Bedeutung von Attributionen siehe Meyer/Försterling (1993: 176f.).

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