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Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

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„Trotz einer Fokussierung auf <strong>Kunden</strong>orientierung darf eine notwendige Absicherung auf der<br />

Produktivitäts-, Kosten- und Ertragsseite nicht vernachlässigt werden“ (Meier/Dornach 1998<br />

zit. nach Wassermann 1999: 21).<br />

Kritisch merkt Wassermann an, dass der Mitarbeiter vornehmlich <strong>im</strong> Dienstleistungsbereich<br />

zum „Diener zweier Herren“ geworden ist, denen er „es beiden recht zu machen“ hat (Wassermann<br />

1999: 17). Demnach verändert sich das Anforderungsprofil der Mitarbeiter mit der<br />

Einführung von <strong>Kunden</strong>orientierung. Neben Fachwissen werden soziale Kompetenzen auf<br />

Seiten des Mitarbeiters vorausgesetzt. Laut den Untersuchungsergebnissen von Bänsch<br />

(1995) werden vom Mitarbeiter <strong>im</strong> Servicekontakt nach ihrer Wichtigkeit folgende Eigenschaften<br />

erwartet: Fachkompetenz, Ehrlichkeit, Freundlichkeit/Höflichkeit, Aufmerksamkeit<br />

und Hilfsbereitschaft (ebd. 1995: 73-78 zitiert nach Schnippe 2000: 42).<br />

Infolge der vielseitig erhöhten Anforderungen wird <strong>Kunden</strong>orientierung seitens der Mitarbeiter<br />

oftmals als Belastung, weniger als Entlastung empfunden. Insbesondere dann, wenn mit<br />

gesteigerten Anforderungen den Mitarbeitern nicht erweiterte Handlungsspielräume zugestanden<br />

werden, wird deutlich, wie unzureichend <strong>Kunden</strong>orientierung in den unternehmensinternen<br />

Strukturen und Handlungen verankert ist. Eine umfassende Orientierung des Unternehmens<br />

auf die Bedürfnisse von <strong>Kunden</strong> schließt die Belange von Mitarbeitern mit ein.<br />

Vielfach wird in diesem Zusammenhang in der Literatur von internen und externen <strong>Kunden</strong><br />

gesprochen (vgl. Schnippe 2000; Neuberger 36 1996).<br />

Bei einem ausgewogenen Verhältnis zwischen den Anliegen von internen wie externen <strong>Kunden</strong><br />

kann es zu einer wirklichen <strong>Kunden</strong>ähe kommen, bei der Mitarbeiter sich aufrichtig auf<br />

die <strong>Kunden</strong>bedürfnisse einlassen und spezielle Problemlösungen zu suchen bereit sind.<br />

Infolgedessen kommt es zu einem Austausch zwischen <strong>Kunden</strong> und Mitarbeiter, der sich als<br />

interdependentes Verhältnis begreifen lässt. Hierbei ist der Kunde nicht mehr König in dem<br />

Sinne, dass der Mitarbeiter zu ihm in einer Dienerposition steht, sondern in einem gegenseitigen<br />

Prozess, der auf eine dauerhafte Beziehung zielt. Dahingegen n<strong>im</strong>mt Schnippe eine<br />

geradezu euphemistische Haltung ein, wenn er formuliert, dass Geschäftsbeziehungen zu<br />

<strong>Kunden</strong> „freundschaftlichen“ Charakter haben können, die es dem Mitarbeiter ermöglichen<br />

„deutlichere Worte (zu sagen) als (zu) einem König oder Boss“ (Schnippe 2000: 25). Entgegen<br />

Schnippes Auffassung kann nicht davon ausgegangen werden, dass „psychische<br />

Beziehungskosten (wie) [...] Misstrauen, Widerwillen (und) Feindschaft“ (ebd.: 25) ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

5.3 <strong>Kunden</strong>zufriedenheit<br />

5.3.1 Begriff und Bedeutung der <strong>Kunden</strong>zufriedenheit für <strong>Kunden</strong>orientierung<br />

<strong>Kunden</strong>nähe dient in strategischer Hinsicht dazu, den <strong>Kunden</strong> an das Unternehmen zu binden.<br />

Dabei wird davon ausgegangen, dass nur ein zufriedener Kunde sich dem Unternehmen<br />

gegenüber loyal zeigt und letztendlich zu Markterfolg und wirtschaftlichem Erfolg beiträgt<br />

(vgl. Bruhn 2000; Homburg/Bucerius 2001).<br />

Die <strong>Kunden</strong>zufriedenheitsforschung ist in den Marketingwissenschaften angesiedelt und<br />

basiert auf der psychologischen Zufriedenheitsforschung. Die Wurzeln der wissenschaftli-<br />

36 Neuberger (1996) vertritt die Auffassung, dass „interne <strong>Kunden</strong>orientierung“ letztlich nur als Aufforderung<br />

zur Kooperation der Unternehmensmitglieder zu verstehen ist.

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