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Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

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5.2 Unternehmenshandeln und <strong>Kunden</strong>orientierung<br />

5.2.1 Unternehmenserwartungen von <strong>Kunden</strong>orientierung<br />

45<br />

<strong>Kunden</strong>orientierung bzw. <strong>Kunden</strong>nähe sind kein Selbstzweck für die Unternehmen, sie sollen<br />

pr<strong>im</strong>är dem ökonomischen Mehrwert dienen. Obwohl eine umfangreiche Literatur über die<br />

Berücksichtigung von <strong>Kunden</strong>wünschen existiert, wird die Frage, ob sich mit <strong>Kunden</strong>orientierung<br />

ökonomische Erfolge erzielen lassen, zurückhaltend beantwortet. Den Studien<br />

von Albers (1989) wie Homburg (1995) zur Folge stellen sich unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen<br />

die angestrebten Gewinne ein. Die Profitabilität wird durch <strong>Kunden</strong>orientierung „positiv<br />

beeinflusst“ (Homburg 1995: 199), weil infolgedessen die Ressourcen effizient eingesetzt<br />

werden und so kostenreduzierend wirken. Diese ressourcenbedingte Kostenreduzierung<br />

kompensiert die mit der <strong>Kunden</strong>orientierung verbundenen Kosten, so Homburgs Untersuchungsergebnis.<br />

Erst bei sehr hoher <strong>Kunden</strong>nähe konnte „eine schwach rückläufige Profitabilitätsentwicklung“<br />

nachgewiesen werden. Unterhalb dieses ökonomisch „opt<strong>im</strong>alen <strong>Kunden</strong>nähe-Niveaus“<br />

befanden sich 80% der untersuchten Industriegüterunternehmen (ebd.<br />

1995: 210). An dieser Stelle wird offenbar, wie groß das noch nicht ausgeschöpfte Potential<br />

an <strong>Kunden</strong>orientierung in diesen Unternehmen sein dürfte.<br />

Auch Albers et al. (1988) konnten nachweisen, dass Unternehmen durch <strong>Kunden</strong>orientierung<br />

häufiger erfolgreich sind als solche, die nicht kundennah sind. Allerdings kann nicht von<br />

einem „stringenten Zusammenhang zwischen <strong>Kunden</strong>ähe und Erfolg“ ausgegangen werden<br />

(Albers 1989: 115). Anders als Homburg sehen Albers et al. den Erfolg von <strong>Kunden</strong>orientierung<br />

abhängig von der Strategie des stärksten Wettbewerbers sowie bedingt durch höhere<br />

Umsatzrenditen, die aus höheren Preisen individualisierter Produkte und Dienstleistungen<br />

resultieren (Albers 1989: 115). Der Wettbewerbsvorteil ist demnach an Maßnahmen gebunden,<br />

die vom Konkurrenten nicht <strong>ohne</strong> weiteres kopiert werden können und zugleich kostengünstig<br />

sind. Als eine solche kostenreduzierende Maßnahme nennen die Autoren u.a. computergestützte<br />

Baukastensysteme, die es ermöglichen, nach den individuellen <strong>Kunden</strong>wünschen<br />

das Produkt flexibel zusammenzustellen, <strong>ohne</strong> durch ein differenziertes Angebot die<br />

mit kundennahem Service verbundenen Kosten in die Höhe zu treiben. Der Studie zufolge<br />

lassen sich für den <strong>Kunden</strong>wünschen entsprechende Produkte höhere Preise verlangen.<br />

„Differenzierte Marktbearbeitung: Anzahl der bearbeiteten Segmente <strong>im</strong> Markt, Anzahl<br />

der Außendienstmitarbeiter, Grad der individuellen <strong>Kunden</strong>betreuung, Grad der nach Segmenten<br />

differenzierten Werbung, Angebotsbreite und -tiefe, Organisation nach <strong>Kunden</strong>gruppen,<br />

Grad der Kompetenz von <strong>Kunden</strong>gruppenmanagern;<br />

Flexibilität: Kompetenz des Außendienstmitarbeiters bei Konditionsverhandlungen mit<br />

dem <strong>Kunden</strong>, Berücksichtigung von Sonderwünschen der <strong>Kunden</strong>, ständige und kurzfristige<br />

Anpassung des Produktprogramms an <strong>Kunden</strong>wünsche, flexibler Einsatz von Personalkapazitäten<br />

je nach Absatzerfordernis;<br />

Reagibilität: Vorhandensein einer Beschwerdeabteilung, Durchführung systematischer<br />

Untersuchungen des Marktes, Weiterleitung von Informationen durch den Verkaufsaußendienst,<br />

Integration von <strong>Kunden</strong> in Produktentwicklungsprozesse, systematischer Informationsaustausch<br />

zwischen Abteilungen mit <strong>Kunden</strong>kontakt und Abteilungen, die diese Informationen<br />

benötigen.“<br />

Kriterien und Indikatoren erfolgreicher <strong>Kunden</strong>orientierung, Albers (1989: 110f.)

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