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Mobilitätsdienstleister ohne Kunden. Kundenorientierung im ... - WZB

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38<br />

2002: 26). Dieser Ansatz scheint aus Sicht des VDV auch geeignet zu sein, wenn es, wie in<br />

diesem Zusammenhang, um das Kriterium Freundlichkeit geht.<br />

Allen Verfahren gemeinsam ist die ausschließliche Beteiligung der <strong>Kunden</strong> in der Phase des<br />

Betriebs. Daher sind alle planungs- und genehmigungsrelevanten Elemente, d.h. die entscheidenden<br />

Kernelemente des Angebots weitgehend ausgeklammert, insbesondere der<br />

Linienverlauf, das Fahrplanangebot und das Tarifsystem. Thematisiert werden können Fragen<br />

der Verknüpfung von Verkehren, insbesondere die Anschlusssicherung, der Haltestellen-<br />

und Fahrzeugausstattung, sicherheitsrelevante und Sauberkeitsfragen (vgl. Abb. 5).<br />

Nahverkehrsplan Betriebsorganisation Betrieb<br />

Strukturdaten<br />

Verkehrserzeugung<br />

Verkehrsumlegung<br />

Betriebskonzept<br />

Fahr- u.<br />

Dienstplan<br />

Betrieb<br />

Beiräte<br />

Beschwerde-<br />

Management.<br />

<strong>Kunden</strong>beteiligung<br />

Abb. 5: Phasen der Angebotsentwicklung und der <strong>Kunden</strong>beteiligung <strong>im</strong> ÖPNV<br />

4.2 <strong>Kunden</strong>orientierung <strong>ohne</strong> <strong>Kunden</strong>?<br />

Eine Anwendung von Teilen der Norm DIN EN 13816 wird zwar erfolgen, ein Scheitern des<br />

Anspruchs, mit diesen Ansätzen Qualitätsverbesserungen zu erreichen, die wiederum signifikante<br />

Fahrgastzuwächse bewirken, ist gleichwohl absehbar. Die Norm zur „Definition,<br />

Festlegung von Leistungszielen und Messung der Servicequalität“ bildet damit ein technokratisches<br />

Selbst-Gefängnis der Branche. Das bestehende Angebot wird nach vermeintlich<br />

relevanten, objektiven Kriterien und selbst gesteckten Zielen opt<strong>im</strong>iert. Stabilere Innovationshemmnisse<br />

sind kaum denkbar. Die Planerfüllung durch normgerechten Verkehr zu<br />

möglichst geringen Kosten wird zum Unternehmensziel, eine Verbindung mit der Fahrgastentwicklung,<br />

d.h. der Zahlungsbereitschaft für die gebotene Leistung, ist nicht vorgesehen.<br />

Diese Norm hat sich inzwischen zu einer neuen Legit<strong>im</strong>ationsgrundlage für die ÖPNV-Branche<br />

entwickelt. Ihr pr<strong>im</strong>äres Ziel ist nicht, die <strong>Kunden</strong>wünsche besser zu bedienen, sondern<br />

„Bonuspunkte“ auf der Seite der Zuschüsse zu legit<strong>im</strong>ieren. Von der Anwendung dieser<br />

Methoden profitiert neben der ÖPNV- auch eine ihr nahe stehende, teilweise eng verflochtene<br />

Beratungsbranche. 30<br />

30 Einige Verkehrsunternehmen haben eigene Beratungsunternehmen ausgegründet. Das Beratungsunternehmen<br />

GQV-Quality Consulting GmbH, eine Tochter der GQV-Gesellschaft für Qualität in<br />

Verkehr, Versorgung und Verwaltung e.V., Krefeld, die gemeinsam mit der Tochter SeviceCert<br />

GmbH Zertifizierungen, Qualitätsmessungen, Mitarbeiter-Fortbildungen u.a. <strong>im</strong> Auftrag des Ver-

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