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Gold- und Silberschmiede Abtei Münsterschwarzach<br />
Die Benediktinerabtei Münsterschwarzach mit ihren vier dominanten<br />
Türmen liegt weithin sichtbar am Rande der Mainschleife in<br />
Unterfranken nahe Würzburg. An diesem traditionsreichen Ort leben<br />
rund160 Mönche ganz im Sinne ihres Ordensgründers des heiligen Bendedikt,<br />
der die Regel »ora et labora« schuf. Das bedeutet, dass sie Beten und Arbeiten<br />
handwerklich-praktisch miteinander verbinden, offen für die Außenwelt sind<br />
und auf vielfache Weise wie zum Beispiel als Missionare, Lehrer, Seelsorger oder<br />
Ausbilder auf die Erfordernisse der Menschen einzugehen wissen. Besucher<br />
und Gäste spüren schnell diese besondere Atmosphäre – eine wohltuende<br />
Mischung aus klösterlicher Ruhe und Einfachheit, offener Gastlichkeit und<br />
modernem Management. Einzigartig und beispielhaft ist die Verbindung von<br />
uralter handwerklicher Tradition mit modernem Marketing auch in den dem<br />
Klosterbetrieb angeschlossenen Handwerksbetrieben. Organisatorisch sind<br />
diese selbstständig geführten Einrichtungen zusammengefasst unter dem<br />
Dach der »Vier-Türme GmbH«. Weit über die Grenzen bekannt ist vor allem der<br />
»Vier-Türme-Verlag« mit Erfolgsautor Pater Anselm Grün, der als »Cellerar« für<br />
den gesamten Wirtschaftsbetrieb des Klosters verantwortlich ist.<br />
Die vor rund 75 Jahren von dem Mönch und ausgebildeten Gold- und Silberschmied<br />
Br. Adelmar Dölger OSB gegründete und in den letzten Jahren von<br />
Metalldrückermeister Br. Hugo Wild OSB geleitete Werkstätte ist einer dieser<br />
unabhängigen Klosterbetriebe, in denen auch Lehrlinge ausgebildet werden.<br />
In dieser »etwas anderen« Gold- und Silberschmiede arbeiten der Gold- und<br />
Der beliebte »Ärgere Dich nicht«-Engel wurde mit<br />
dem Klosterladen-Award 2008 ausgezeichnet.<br />
Die etwas andere Goldschmiede<br />
Handwerkliche Tradition und modernes Marketing, klösterliche Ethik und zeitgemäßes Leistungsbewusstsein<br />
verbinden sich hier beispielhaft – und ohne jede Spur von weltfremder Enge. Hier leben<br />
160 Mönche nach der Regel »ora et labora«.<br />
Silberschmiedegeselle Andreas Jurowski, die Gold- und<br />
Silberschmiedemeister Steffen Dülk und Michael Hornung,<br />
der Kunst-, Gold- und Silberschmied Hans Barth<br />
sowie die neue Werkstattleiterin und Goldschmiedemeisterin<br />
Sabine Bechtel. Hier entsteht ein außerordentlich<br />
breites Spektrum an Schmuck<br />
und Objekten: »Wir entwerfen und fertigen<br />
Sakrales wie auch Weltliches, Großes wie<br />
Kleines. Wir vergolden und versilbern,<br />
emaillieren und restaurieren. Dank der<br />
kurzen Wege hier auf dem Gelände der<br />
Abtei und der engen Vernetzung mit den<br />
anderen Handwerksbetrieben – Schreinerei,<br />
Schmiede, Druckerei, Spenglerei und<br />
Buchbinderei – ist es uns möglich, auch<br />
größere, umfangreiche oder komplizierte<br />
Die Benediktinerabtei Münsterschwarzach<br />
hat einen hervorragenden Ruf für<br />
hochwertige Goldschmiedarbeiten: Das<br />
Evangeliar der Gemeinde Weibersbrunn.<br />
fachhandel<br />
U.J.S. 01/2009 15
fachhandel<br />
Sabine Bechtel und zwei Mitarbeiter in der<br />
Goldschmiedewerkstatt des Benediktinerklosters<br />
Münsterschwarzach.<br />
16<br />
U.J.S. 01/2009<br />
Arbeiten jederzeit termingerecht auszuführen«, so Sabine<br />
Bechtel. Sie weist sie auf das gerade fertiggestellte<br />
Evangeliar für die Gemeinde Weibersbrunn im Spessart<br />
hin, über das auch der Radiosender Bayern 1 am<br />
28. November 2008 in der Sendung »Welle Mainfranken«<br />
berichtet hatte. Gold- und Silberschmiede, Designer<br />
und Buchbinder mussten bei der Herstellung des<br />
aus Silber getriebenen und mit fein ziselierten Figuren<br />
und Symbolen geschmückten Werkes intensiv Hand in<br />
Hand arbeiten.<br />
»Der schönste Lohn ist die Freude des Kunden und<br />
das Wissen, dass die Arbeit ordentlich und gediegen<br />
gelungen ist. Damit in allem Gott verherrlicht werde«,<br />
steht am Ende eines Berichtes auf der Klosterhomepage.<br />
Dieser Text zeigt: Hier liebt man die einfachen,<br />
klaren Worte. Und so lässt sich auch die Atmosphäre in<br />
dieser traditionsreichen Gold- und Silberschmiede beschreiben.<br />
Leben und Arbeiten sind hier fein ausbalanciert,<br />
alle Arbeitsabläufe diszipliniert und sehr effektiv<br />
organisiert. »Diese Ausgewogenheit zwischen Arbeit<br />
und Ruhe wirkt sich auch bei uns in der Werkstätte positiv<br />
aus«, sagt Sabine Bechtel. »Wir halten uns zum<br />
Beispiel auch in hektischen Zeiten fast immer an die<br />
vorgegebenen Pausen.«<br />
Sechs Goldschmiedearbeitsplätze stehen im ersten<br />
Stock des früher als Pferderemise genutzten Holzge-<br />
Zum Kernsortiment der Klostergoldschmiede gehört eine<br />
kleine Trauringkollektion, die sich gut entwickelt hat.<br />
Blick in den Verkaufsraum der Goldschmiede im Kloster Bad<br />
Münsterschwarzach. Neben religiösen Schmuckstücken können<br />
die Menschen hier auch »normalen« Schmuck kaufen.<br />
Sabine Bechtel bespricht komplexe Arbeiten mit<br />
Kunst-, Gold- und Silberschmied Hans Barth und dem<br />
künstlerischen Berater Pater Meinrad Dufner OSB.<br />
bäudes gleich hinter der Abtei. Es wirkt fast ein wenig verwunschen und laut<br />
Sabine Bechtel »entdeckt man hier immer wieder ein neues Eckchen«. Hier<br />
werden sakrale Gegenstände wie Monstranzen, Kelche und Schalen, Devotionalien,<br />
Leuchter und Kerzenhalter, Kreuze und Engel gearbeitet. Aber auch<br />
Ringe, Anhänger, Arm- und Ohrschmuck in frischem, zeitgemäßem Design<br />
werden hergestellt, dazu Kronen und Diademe für Weinköniginnen und -prinzessinnen<br />
sowie Amts- oder Schützenketten. Als »überzeugendstes Klosterprodukt<br />
2007« wurde der »Ärgere Dich nicht«-Engel mit dem Klosterladen-Award<br />
prämiert. Dieser kleine freundliche Handschmeichler ist in Bronze, versilberter<br />
oder vergoldeter Ausführung in diversen Größen erhältlich und hat sich bei<br />
den zahlreichen Besuchern als besonders beliebte Geschenkidee etabliert.<br />
Die Auftragsbücher der Münsterschwarzacher Gold- und Silberschmiede<br />
sind gut gefüllt. Da sie ein Klosterbetrieb ist, haben die Mitarbeiter um Sabine<br />
Bechtel natürlich besonders viel Erfahrung im Umgang mit sakralen Gegenständen.<br />
Aufträge für Kelche, Hostienschalen und Monstranzen, Messgarnituren,<br />
Abtkreuze oder Heiligenfiguren, Kircheneinrichtungen oder Lesepulte<br />
kommen von Geistlichen und Theologen sowie kirchlichen und weltlichen Institutionen<br />
aus allen Regionen Deutschlands. Restaurationen, Umarbeitungen<br />
und Reparaturen sind eine der Hauptaufgaben der Werkstätte. »Das Wissen<br />
um die Bewahrung alter Handwerkstraditionen lässt uns jedes einzelne Stück<br />
mit Hingabe, Sorgfalt und Liebe zum Detail bearbeiten«, heißt es im Prospekt.<br />
Doch auch profaner Schmuck und Geräte, die hier mit der gleichen Sorgfalt<br />
behandelt werden, sind bei den Besuchern des Klosters geschätzt, wie die steigende<br />
Nachfrage zeigt. In dem nur etwa 20 qm großen Kunstraum der im Eingangsbereich<br />
des Klosters liegenden Buch- und Kunsthandlung werden die<br />
Kunden von Goldschmied Stefan Knes betreut. Viele von ihnen knüpften den<br />
ersten Kontakt als Touristen, Gäste des Klosters oder Teilnehmer von Lehrgängen.<br />
Das Kernsortiment in den Vitrinen umfasst Ohrringe, Broschen, Armbänder,<br />
Anhänger, Colliers und Ringe in Platin, Gelb-, Rot- oder Weißgold und Silber<br />
mit Diamanten und Farbsteinen sowie Edelstahlschmuck und ein kleines<br />
Uhrensortiment. Dazu kommen Edelsteinketten, Devotionalien wie Kreuze<br />
und Engel sowie Kannen und Tabletts, Leuchter oder Schalen. Besonders gut<br />
entwickelt sich der aus einer kleinen Kollektion bestehende Trauringbereich.<br />
Viele der Schmuckstücke und Exponate hier sind Unikate: »Wir fertigen relativ<br />
häufig Schmuck und Objekte nach individuellen Kundenwünschen«, erläutert<br />
die Werkstattleiterin. Dabei sei es ihr wichtig, die Kunden geduldig und kompetent<br />
zu beraten. Handelt es sich um größere kirchliche oder religiöse Objekte,<br />
so ist bereits in der Entwurfsphase der künstlerische Berater Pater Meinrad Dufner<br />
OSB gefragt, der schon viele Objekte zusammen mit dem Kunst-, Gold- &<br />
Silberschmied Hans Barth realisiert hat und oft vor der Fertigung die Modelle<br />
baut. »Kirchliche Geräte dürften trotz moderner Gestaltung nie ein Fremdkör-
Armreif und drei Goldkreuze aus der aktuellen Kollektion<br />
der klösterlichen Goldschmiede.<br />
per in ihrer Umgebung sein«, sagt Sabine Bechtel. Sensibel gehen sie und ihre<br />
Mitarbeiter ein auf die Wünsche und Vorstellungen ihrer Auftraggeber und<br />
nehmen dabei auch Rücksicht auf persönliche Glaubensinhalte, falls ein Kunde<br />
diese mit einem besonderen Stück, etwa einem Kelch, dokumentieren will.<br />
»Da kommt zum Beispiel ein Priesterkandidat zu uns und möchte einen Primizkelch<br />
mit Hostienschale für seine Priesterweihe fertigen lassen. Manche möchten<br />
dann einen besonderen Stein eingearbeitet haben oder ein Schmuckstück<br />
oder sie wünschen sich eine bestimmte Holzart. Oder es sollte ein Thema aus<br />
der Bibel, beispielsweise der brennende Dornenbusch oder die Weinrebe, thematisiert<br />
werden. Wir beraten dann, was handwerklich machbar und alltagstauglich<br />
ist, welche Vor- und Nachteile hinsichtlich Material, Oberfläche und<br />
Ausführung es gibt«, beschreibt Sabine Bechtel den Umfang der Beratung. Sie<br />
und ihre Mitarbeiter müssen sich über die normalen Kenntnisse eines Gold-<br />
und Silberschmiedemeisters hinaus gut auskennen in der Geschichte der Kirche<br />
und ihrer Heiligen – auch das gehört zu der »ehrlichen und kompetenten«<br />
Beratung, wie sie hier gepflegt wird. Ihr großer Wunsch ist es, Laden und Werkstätte<br />
noch weiter auszubauen und: »Dass unsere Gesellschaft die Arbeit des<br />
Designers und das ordentliche Handwerk wieder mehr schätzt, damit die vielen<br />
Billigprodukte und Kopien endlich vom Markt verschwinden.« �<br />
Ursel Haggeney<br />
Das Veredeln wichtiger<br />
religiöser Werke hat in der<br />
Goldschmiede des Klosters<br />
eine lange Tradition und<br />
einen großen Stellenwert.<br />
13. – 17. 2. 2009<br />
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