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Kommunaljahrbuch 2022 Kirchanschöring

Kommunaljahrbuch 2022 der Gemeinde Kirchanschöring

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Kommunales Jahrbuch<br />

<strong>2022</strong><br />

der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>


Vorwort des Bürgermeisters<br />

Vorwort<br />

Auch für das Jahr <strong>2022</strong> wollen wir wieder in einem <strong>Kirchanschöring</strong>er <strong>Kommunaljahrbuch</strong> auf das zurückblicken,<br />

was uns alle bewegt hat. Mittlerweile hat sich das <strong>Kommunaljahrbuch</strong> zu einer kleinen Schriftenreihe<br />

entwickelt und ist schon beinahe ein zeitgenössisches Dokument.<br />

Diesmal kommt das <strong>Kommunaljahrbuch</strong> als reines Onlinemagazin daher. Dieses Medium ist mittlerweile so<br />

verbreitet, dass wir es ohne analogen Druck versuchen. Aber auch online können Sie in aller Ruhe durchstöbern,<br />

„was denn so los war“.<br />

So können wir auch weiterhin neben den Bürgerversammlungen eine dauerhafte Informationsquelle für die<br />

Bevölkerung zur Verfügung stellen.<br />

<strong>2022</strong> konnten wir die Hemmnisse aus der Coronazeit mehr und mehr hinter uns lassen. Vielen Dank allen, die<br />

das gesellschaftliche Leben mit ihren Angeboten am Leben erhalten haben, aber auch all jenen, die diese<br />

Angebote nutzen. Es ist erfreulich, dass offensichtlich unser Vereinsleben nicht allzu viel in dieser schweren Zeit<br />

an Attraktivität eingebüßt hat und das gesellschaftliche Leben wieder erblüht.<br />

Wir können stolz auf das Jahr <strong>2022</strong> zurückblicken und in der Gesamtschau ist es immer wieder erstaunlich, was<br />

alles los ist in unserer Kommune!<br />

Nehmen Sie sich also bitte die Zeit<br />

und stöbern Sie ein wenig im kommunalpolitischen Almanach des Jahres <strong>2022</strong>!<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Euer Bürgermeister<br />

- Hans-Jörg Birner -<br />

2<br />

Foto: Fotos Schröck - Oliver Freudenthaler


Statistische Bevölkerungsdaten<br />

Foto: Fotos Schröck - Oliver Freudenthaler<br />

Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeinde<br />

Einwohner: 3.410<br />

Geburten: 18<br />

Sterbefälle: 28<br />

Geburten- / Sterbesaldo: - 10<br />

Zuzüge: 204<br />

Wegzüge: 152<br />

Saldo Zuzüge - Wegzüge: + 52<br />

Damit ergibt sich ein Bevölkerungswachstum von + 42 (1,23 %).<br />

In den letzten 10 Jahren ist unsere Gemeinde um 287 (+ 9,19 %) Mitbürger gewachsen.<br />

Ausländeranteil: 273 (8,01 % der Gesamtbevölkerung)<br />

davon:<br />

Österreich: 95 (34,80 % der Ausländer; 2,79 % aller Einwohner)<br />

Restliches Europa: 90 (32,97 % der Ausländer; 2,64 % aller Einwohner)<br />

Somit:<br />

Europa: 185 (67,77 % der Ausländer; 5,43 % aller Einwohner)<br />

Nicht-Europa: 88 (32,23 % der Ausländer; 2,58 % aller Einwohner)<br />

Ukrainische Flüchtlinge 29 (10,62 % der Ausländer; 0,85 % aller Einwohner)<br />

Quelle: AKDB-Bewegungsstatistik<br />

3


Kommunalpolitik<br />

Foto: Fotos Schröck - Oliver Freudenthaler<br />

Die Kommunalpolitik im Jahresfortgang<br />

Februar<br />

Bauernrat als neue Kommunikationsplattform erfolgreich gestartet<br />

Bereits im Jahr 2020 wurde auf Initiative von Bürgermeister Hans-Jörg Birner mit allen Bürgermeister/-innen<br />

der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel beschlossen, einen „Bauernrats“-Prozess für und mit den Landfrauen und<br />

Landwirten in der Region zu starten, um im Miteinander Ideen und Lösungen für die Zukunft der Landwirtschaft<br />

zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen.<br />

„Landwirtschaftliche Betriebe erfüllen neben der Sicherstellung unserer Ernährung und der Pflege unserer<br />

4


Landschaft viele weitere wichtige Dienstleistungs-, Öko- und Ausgleichsfunktionen für unsere Gesellschaft,<br />

unsere Natur und die Umwelt“, erklärt ILE-Vorstandssprecher Hans-Jörg Birner den Anlass des Pilotprojekts,<br />

„gleichzeitig sterben immer mehr Höfe, nachfolgende Generationen sehen zunehmend weniger Perspektiven,<br />

wirtschaftlich und zudem naturverbunden zu arbeiten. Wir spüren, dass sich die Landwirte zwischen den<br />

Marktansprüchen einerseits und den Ansprüchen der Gesellschaft andererseits zerrieben fühlen, teilweise<br />

gibt es eine große Frustration. Genau da wollen wir mit dem „Bauernrat“ ansetzen und eine neue Kommunikationsplattform<br />

anbieten. Weil die Bauern für uns als Kommunen zentrale Partner in der Region sind und uns<br />

das Wohl und die Zukunftsfähigkeit der Bauernfamilien am Herzen liegen.“<br />

Auf Grund der Corona-Situation um ein ganzes Jahr verschoben,<br />

startete der Bauernrats-Prozess nun erfolgreich mit 13 Landwirtinnen<br />

und Landwirten aus <strong>Kirchanschöring</strong> und 12 Landwirt/-<br />

innen aus Petting im November 2021. Wegen der Vorgaben<br />

fanden die ursprünglich als zweitägige Landwirtschaftsräte<br />

geplanten Veranstaltungen im ersten Schritt als Einzelgespräche<br />

mit den Moderatorinnen Tanja Schnetzer und Cordula<br />

Riener-Tiefenthaler statt. Bauern-Obmann Albert Reiter und<br />

Gemeinderat Andreas Albanbauer nahmen ebenfalls an den<br />

Interviews im „Haus der Begegnung“ teil.<br />

Kommunalpolitik<br />

Der jeweils bis zu 1,5 Stunden dauernde Austausch zur Ausgangsfrage<br />

„Wie gestalten wir die Landwirtschaft der Zukunft in<br />

unserer Region?“ ermöglichte einen Einblick in die aktuelle Situation<br />

der Landwirt/-innen in den beiden Kommunen und ergab<br />

erste Ansätze für die Entwicklung der Zukunft.<br />

„Zusammen mit meinen Kolleg/-innen freue ich mich sehr, dass<br />

die Interviews positiv aufgenommen wurden und die Landwirt/-<br />

innen unseren Moderatorinnen sehr offen geschildert haben,<br />

was ihnen auf dem Herzen liegt“, zeigte sich Initiator Hans-Jörg<br />

Birner erfreut über die ersten Erkenntnisse, „Wir sind gespannt,<br />

ob sich die Situation in den noch folgenden Kommunen Fridolfing,<br />

Taching, Tittmoning, Waging und Wonneberg bestätigt<br />

und welche Lösungsansätze dort sichtbar werden, die dann im<br />

weiteren Verlauf des Projekts in ein gemeinsames Zukunftsbild der Landwirtschaft in unserer Region münden.“<br />

So wurden bereits erste Ideen und Ansätze erkennbar, um die Landwirtschaft im Rupertiwinkel für die Zukunft<br />

auszurichten, wie z.B. gemeinsame Vermarktungsaktivitäten, Verbesserung der Akzeptanz in der Bevölkerung,<br />

Verringerung von Regularien, um nur einige zu nennen.<br />

Gleichzeitig wurde deutlich, dass es für eine erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen vermutlich<br />

nicht ausreicht, wenn nur Landwirt/-innen unter sich Lösungen erarbeiten. „Die bisherigen Ergebnisse lassen<br />

erkennen, dass es eine bessere Vernetzung aller Beteiligten braucht, um eine gesunde und auch für die<br />

Bauernfamilien auskömmliche Zukunft in der Landwirtschaft in unserer Region zu gestalten“, erklärt Hans-Jörg<br />

Birner den aktuellen Status quo, „Wir wollen mit den Einzelgesprächen in den folgenden fünf ILE-Kommunen<br />

ermitteln, welche Aktivitäten und Veränderungen es genau braucht, um ein gesundes Maß an Wertschätzung<br />

und eine angemessene Wertschöpfung für alle Landwirt/-innen zu erreichen.“<br />

Nach allen Interviews werden im März <strong>2022</strong> mehrere, eintägige Workshops stattfinden.<br />

„Wir führen zum einen Räte mit Landwirt/-innen und Bürger/-innen, weitere Räte mit Landwirt/-innen und regionalen<br />

Dienstleister/-innen sowie Vertreter/-innen des Handels und ganz wichtig schließlich auch an einen<br />

Rat mit Landwirt/-innen und Vertreter/-innen aus dem Ministerium in München durch,“ schildert Hans-Jörg<br />

Birner den Prozess, „Am Ende ist eine große Veranstaltung auf regionaler Ebene mit Landwirt/-innen und allen<br />

an der Landwirtschaft Interessierten angedacht.“ Alexandra Huber, die als ILE-Umsetzungsbegleiterin alle<br />

Aktivitäten in der Zukunftsregion Rupertiwinkel betreut, ergänzt: „Dabei soll es Möglichkeiten zum intensiven<br />

Austausch geben und Workshops zur Weiterentwicklung der Ideen für eine gemeinsames Zukunftsbild angeboten<br />

werden. Wir öffnen damit einen Raum für Beteiligung und wünschen uns, dass möglichst viele an dieser<br />

5


Kommunalpolitik<br />

Entwicklung mitwirken und die Chance nutzen, im Miteinander das Neue zu gestalten.“<br />

Der als gesamtbayerisches Pilotprojekt ausgelegte Bauernrat wird auf Basis der Ergebnisse und mit Berücksichtigung<br />

der jeweiligen Corona-Situation konzipiert und angepasst. Die Landwirt/-innen in den ILE-Kommunen<br />

werden rechtzeitig über das weitere Vorgehen und die anstehende Termine informiert. Gefördert<br />

wird der Prozess als gesamtbayerisches Pilotprojekt mit 90 % durch die Bayerische Verwaltung für Ländliche<br />

Entwicklung.<br />

Text und Foto: Tanja Schnetzer<br />

Haushalt <strong>2022</strong><br />

Vorbemerkungen des Bürgermeisters zum Haushalt 2021<br />

Auch der Haushalt <strong>2022</strong> wurde wieder unter besonderen Rahmenbedingungen erstellt. Trotz solider Finanzzahlen<br />

gelingt es uns wegen der außergewöhnlichen Umstände, die im Weiteren noch erläutert werden,<br />

nicht, den Verwaltungshaushalt auszugleichen.<br />

Trotz oder gerade auf Grund dieser Situation haben wir wieder einen eher vorsichtigen Ansatz, vor allem auf<br />

der Einnahmeseite, gewählt.<br />

Trotz dieser negativen Sondereffekte können wir auf eine solide Haushalts- und Finanzplanung verweisen.<br />

Jetzt hilft es uns, dass wir in den letzten Jahren, trotz einer meist sehr guten Einnahmesituation, immer sehr gewissenhaft<br />

im Bereich der Investitionen gehandelt haben. Trotz der aktuellen Situation gehen wir davon aus,<br />

dass wir in den nächsten Jahren unsere konkret geplanten Vorhaben verwirklichen werden.<br />

Wir wollen an unseren Grundsätzen der kommunalen Finanzpolitik festhalten:<br />

Nicht getätigte, aber notwendige Investitionen sind auch Schulden – verdeckte Schulden, die nicht bei<br />

Kreditinstituten aufgenommen werden, sondern bei den handelnden Personen der Zukunft.<br />

Mit dem Haushaltsjahr <strong>2022</strong> hat der Gemeinderat für den gesamten Finanzplanungszeitraum eine erhebliche<br />

Anhebung der Finanzmittel für die Instandhaltung und Sanierung von Gemeindestraßen und Abwasseranlagen<br />

beschlossen. Auch dies trägt zur Entlastung der finanziellen Aufgaben für die nachfolgende Generation bei.<br />

Intensiv nehmen wir die Arbeiten an Zukunftsprojekten wie die Sanierung des Schulgebäudes und der Schaffung<br />

von Wohnraum durch den kommunalen Geschosswohnungsbau auf. Gerade die Rahmenbedingungen<br />

für gesellschaftliches Leben und Wirken zu schaffen, ist eine der wichtigsten Aufgaben einer Kommune.<br />

Hier wurden ebenfalls für die nächsten Jahre Finanzmittel eingestellt.<br />

Auch in diesem Jahr richte ich wieder meinen Dank an all die Leistungsträger in der Kommune, die es uns<br />

immer wieder ermöglichen, unsere Aufgaben als Kommune wahrnehmen zu können.<br />

Ein herzlicher Dank auch noch an den Gemeinderat für die aktive Begleitung und Unterstützung bei der Erstellung<br />

des Haushalts <strong>2022</strong>.<br />

Ganz besonders herausheben darf ich in diesem Jahr wieder das Engagement unserer Leiterin der Finanzverwaltung,<br />

Frau Sabine Strohhammer. Sie hat es mit viel Einsatz und Fleiß auch in diesem Jahr geschafft, einen<br />

zukunftsfähigen Haushalt aufzustellen.<br />

Entwicklung der wichtigsten Einnahmen und Ausgaben (Angaben gerundet auf volle 1.000 €)<br />

2019<br />

(Ergebnis)<br />

2020<br />

(Ergebnis)<br />

2021<br />

(Ansatz)<br />

<strong>2022</strong><br />

(Ansatz)<br />

Grundsteuer A (9000.0001)<br />

38.000<br />

41.000 39.000 40.500<br />

Grundsteuer B (9000.0010)<br />

220.000 256.000 269.000 270.000<br />

Gewerbesteuer (9000.0030)<br />

5.458.000 6.590.000 4.981.000 5.500.000<br />

6


Gemeindeanteil Einkommensteuer (9000.0100)<br />

2019<br />

(Ergebnis)<br />

1.770.000<br />

2020<br />

2021<br />

<strong>2022</strong><br />

(Ergebnis) (Ansatz) (Ansatz)<br />

1.690.000 1.800.000 1.895.400<br />

Kommunalpolitik<br />

Einkommenssteuerersatzleistungen (9000.0615)<br />

126.000 124.000 134.000 147.600<br />

Umsatzsteueranteil (9000.0120)<br />

333.000 365.000 360.000 318.600<br />

Pauschale Finanzzuweisungen<br />

nach Art. 7 FAG (9000.0611)<br />

60.000 62.000 60.900 75.900<br />

Anteil Grunderwerbssteuer (9000.0616)<br />

8.000 61.000 10.000 10.000<br />

Zuschuss Schülerbeförderung (2901.1716)<br />

43.000 38.000 45.000 45.000<br />

Straßenunterhaltszuschuss (6300.1710)<br />

123.000 146.000 146.000 123.500<br />

Kanalbenutzungsgebühren<br />

Kläranlage <strong>Kirchanschöring</strong> (7000.1111)<br />

Kanalbenutzungsgebühren<br />

Kläranlage Waging (7001.1111)<br />

171.000 184.000 180.000 171.000<br />

94.000 99.000 98.000 98.000<br />

Personalausgaben (Gr. 4)<br />

1.370.000 1.457.000 1.660.000 1.695.000<br />

Gewerbesteuerumlage einschl. pos.<br />

Solidarumlage (9000.8100)<br />

1.124.000 698.000 565.000 630.000<br />

Kreisumlage (9000.8321)<br />

3.004.000 2.934.000 3.108.000 3.796.000<br />

Das Volumen des Verwaltungshaushaltes beträgt für das Jahr <strong>2022</strong> 10.676.900 €. Bei planmäßiger Abwicklung<br />

muss in diesem Haushaltsjahr ausnahmsweise eine Zuführung vom Vermögenshaushalt an den Verwaltungshaushalt<br />

geleistet werden. Dies stellt eine atypische Haushaltssituation dar.<br />

Normalerweise sind alle laufenden Einnahmen, die nicht zur Deckung laufender Ausgaben benötigt werden,<br />

an den Vermögenshaushalt zuzuführen. Für das Haushaltsjahr <strong>2022</strong> kann der Verwaltungshaushalt lediglich<br />

über eine Zuführung vom Vermögenshaushalt ausgeglichen werden. Ein mitentscheidender Faktor ist die um<br />

ca. 690.000€ erhöhte Kreisumlage. Das für die Berechnung der aktuellen Kreisumlage zu Grunde liegende<br />

Jahr 2020 war geprägt von einer außergewöhnlich hohen Einnahmesituation, die sich nun in der erhöhten<br />

Kreisumlage widerspiegelt.<br />

Zudem wurde für mögliche Zinsnachzahlungen für eine im Jahre 2020 zurückgezahlte Gewerbesteuer ein<br />

Haushaltsansatz in Höhe von 370.000 € gebildet. Die Angelegenheit liegt derzeit vor Gericht. Ein Gerichtsurteil<br />

liegt momentan leider noch nicht vor.<br />

7


Kommunalpolitik<br />

Nach den Vorschriften der kommunalen Haushaltsverordnung (KommHV-Kameral) müsste die sogenannte<br />

Pflichtzuführung erwirtschaftet werden. Dabei muss die Zuführung mindestens so hoch sein, wie die im Vermögenshaushalt<br />

veranschlagten Tilgungsleistungen. Die Tilgungsleistungen für <strong>2022</strong> betragen 75.000 €.<br />

Müssten jedes Jahr dem Verwaltungshaushalt zum Ausgleich Mittel aus dem Vermögenshaushalt zugeführt<br />

werden, wäre dies ein Kennzeichen dafür, dass die Gemeinde über ihre Verhältnisse wirtschaftet. Im aktuellem<br />

Fall ist diese Zuführung den außergewöhnlichen Umständen der momentanen Situation geschuldet.<br />

Der Gesetzgeber hat mit § 2 b UStG einen Richtungswechsel eingeleitet, der auch die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

als juristische Person des öffentlichen Rechts teilweise umsatzsteuerpflichtig macht. Für die steuerliche<br />

Bewertung kommt es auf den Inhalt der Tätigkeiten, die gesetzlichen oder vertraglichen Grundlagen<br />

und die Frage des Wettbewerbs an. Das Haushaltsscreening ist derzeit noch nicht vollständig durchlaufen,<br />

jedoch soll dieses im ersten Halbjahr <strong>2022</strong> abgeschlossen werden. Hierfür wurde zum 01. Januar <strong>2022</strong> eine<br />

neue Mitarbeiterin eingestellt.<br />

Da die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Anfang des Jahres <strong>2022</strong> in einen Verein umgewandelt wurde,<br />

wurden teilweise bei Haushaltsstellen, die die ILE betreffen, die Werte aus den Finanzplanungsjahren entfernt.<br />

Lediglich bei den einzelnen Projekten und einem Vereinsbeitrag ist natürlich der <strong>Kirchanschöring</strong>er Anteil zu<br />

berücksichtigen. Einige Projekte können aus fördertechnischen Gründen leider nicht über dem Verein abgewickelt<br />

werden. Aus diesem Grund erfolgte dennoch eine Veranschlagung im gemeindlichen Haushalt.<br />

Es ergaben sich gegenüber dem letzten Haushaltsjahr im Wesentlichen folgende Änderungen:<br />

Aufgrund der vorgegebenen Steuerschätzungen wird für das Jahr <strong>2022</strong> mit Gewerbesteuereinnahmen<br />

von ca. 5,5 Mio. € gerechnet. Dieser Ansatz war in den letzten Jahren meistens um einiges höher.<br />

Die erwartenden Personalausgaben steigen gegenüber dem Haushaltsjahr 2021 ebenfalls. Dies ist unterschiedlichen<br />

Ursachen geschuldet.<br />

Der geltende Tarifvertrag sieht ab 1. April <strong>2022</strong> eine Erhöhung der Gehälter in Höhe von durchschnittlich<br />

1,8 % vor.<br />

Zudem betreibt die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> ab Mai <strong>2022</strong> einen Waldkindergarten. Für diese Einrichtung<br />

ist eigenes Personal erforderlich.<br />

Es stehen sowohl im Bauhof als auch in der Verwaltung altersbedingte Wechsel an, die vorbereitet werden<br />

müssen. Im Bauhof wurde bereits für Anfang des Jahres ein Mitarbeiter eingestellt, da ein Bauhofmitarbeiter<br />

im Sommer diesen Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen wird.<br />

Die im 3. Lehrjahr befindliche Auszubildende wird übernommen werden. Diese soll mittelfristig die Aufgaben<br />

der Bauverwaltung übernehmen.<br />

Der Gemeinderat hat in einer Gemeinderatsklausur festgelegt, aufgrund der vielen anstehenden Bauvorhaben<br />

einen zusätzlichen Beschäftigten für die Bautechnik einzustellen.<br />

Zudem wurde vom Gemeinderat bereits Verstärkung für die Fachbereichsleitungen freigegeben und eingestellt.<br />

Eine außerplanmäßige Überstundenauszahlung schlägt sich ebenfalls auf die Personalkosten nieder.<br />

Die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel hat den Zuschlag für das Projekt „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“<br />

des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Engagement<br />

Global gGmbH - Servicestelle Kommunen in Einer Welt erhalten. Hierfür wird eine zusätzliche Mitarbeiterstelle<br />

geschaffen. Diese Personalkosten werden jedoch mit 90 % gefördert und die verbleibenden<br />

10 % unter den sieben Kommunen der „Zukunftsregion Rupertiwinkel“ aufgeteilt. Die Förderung und der<br />

Kostenbeitrag der Kommunen ist in den Personalkosten noch nicht in Abzug gebracht.<br />

Im Jahr <strong>2022</strong> beträgt das Volumen des Vermögenshaushaltes 4.865.900 €<br />

Im Jahr <strong>2022</strong> werden im Gegensatz zum letzten Haushaltsjahr die Wohnbaumaßnahmen an der Gaisbergstraße<br />

usw. veranschlagt. Laut aktueller Auskunft der Regierung von Oberbayern dürfen die Zuschuss- und<br />

Kreditmittel nicht an die Wohnbaugesellschaft weitergeleitet werden. Dazu liegt aber noch eine unbeantwortete<br />

Anfrage an das Bauministerium vor. Unser Jurist kommt zu einen anderen Rechtsauffassung. Es wird<br />

mit diesem Ansatz aber vom aktuellem Sachstand ausgegangen. Zudem sind viele Investitionen wie zum<br />

Beispiel die Errichtung eines Waldkindergartens, Straßenleichtausbau sowie Kanalsanierungsmaßnahmen geplant.<br />

8


Fazit der Geschäftsleiterin und Kämmerin Sabine Strohhammer<br />

Der Verwaltungshaushalt kann für das Haushaltsjahr <strong>2022</strong> aufgrund der erhöhten Kreisumlage gegenüber<br />

dem Vorjahr um ca. 690.000 € und der geminderten Gewerbesteuereinnahmen nicht ausgeglichen werden.<br />

Außerdem wurde der Ansatz für die voraussichtlichen Gewerbesteuereinnahmen auf 5,5 Mio. veranschlagt.<br />

Zudem wurde ein Ansatz für die Verzinsung der Gewerbesteuerrückzahlung in Höhe von 370.000 € angesetzt.<br />

Dabei handelt es sich mit der erhöhten Kreisumlage und der evtl. zu zahlenden Verzinsung der Gewerbesteuerrückzahlung<br />

um einen einmaligen Sondereffekt mit einer zusätzlichen Belastung von ca.1 Million Euro.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> wird sich eventuell grundsätzlich in den kommenden Jahren auf eine<br />

schwächere Finanzlage einstellen müssen, da die Auswirkungen der Coronapandemie derzeit noch nicht<br />

absehbar sind. Es muss vorausschauend mit den vorhandenen Mitteln umgegangen werden. Diese Prämisse<br />

ist im vorgelegtem Haushalts- und Finanzplanansatz berücksichtigt.<br />

Kommunalpolitik<br />

Im Vermögenshaushalt sind in den kommenden Jahren kostenintensive Investitionen vorgesehen.<br />

Wichtig ist, dass die Kernaufgaben einer Gemeinde, wie zum Beispiel die Abwasserbeseitigung, Straßenbau<br />

sowie der Schulhausumbau, zeitnah durchgeführt werden. Die Baukosten sind in den letzten Jahren massiv<br />

gestiegen. Daher handelt es sich bei den Zahlen in den Finanzplanungsjahren lediglich um grobe Schätzungen.<br />

Zusätzlich lässt sich aus dem Haushalt erkennen, dass Gebäude errichtet bzw. saniert werden sollen. Die<br />

Gebäude haben jedoch künftig eine positive Auswirkung im Verwaltungshaushalt, da die Mieteinnahmen<br />

im Verwaltungshaushalt als Einnahmen gebucht werden. Außerdem sollen Wohnbaugrundstücke künftig im<br />

Erbbaurecht vergeben werden. Damit entfallen im Vermögenshaushalt entsprechende Erlöse aus Grundstücksverkäufen.<br />

Das bedeutet aber auch, dass damit künftig mit zusätzlichen Einnahmen im Verwaltungshaushalt<br />

zu rechnen ist.<br />

Die Kreditaufnahme ist aus Sicht der Kämmerei noch vertretbar. Jedoch ist bei weiteren Kreditaufnahmen<br />

Vorsicht geboten.<br />

Durch die anstehenden Investitionen wird sich die Rücklage in den nächsten Jahren stark reduzieren.<br />

Aus diesem Grund und wegen der unsicheren zukünftigen Entwicklung der gemeindlichen Finanzen sind<br />

die Umsetzungsmöglichkeit der Investitionen in den Folgejahren bei der Haushaltsaufstellung jeweils neu zu<br />

bewerten. Allgemein gilt es Vorsicht und eine gewisse Zurückhaltung bei zusätzlichen, neuen Investitionen im<br />

Finanzplanungszeitraum walten zu lassen.<br />

Schuldenstand zum 31.12.<br />

2.500.000 €<br />

2.000.000 €<br />

1.500.000 €<br />

1.000.000 €<br />

1.613.320 € 1.719.972 €<br />

1.727.356 €<br />

1.683.260 €<br />

1.630.131 €<br />

1.592.631 €<br />

500.000 €<br />

0 €<br />

420.298 € 343.349 € 266.399 € 189.449 € 121.533 € 37.500 €<br />

2.033.618 € 2.063.321 € 1.993.755 € 1.872.709 € 1.751.664 € 1.630.131 €<br />

2017 2018 2019 2020 2021 <strong>2022</strong><br />

Gemeinde für das Kommunalunternehmen<br />

9


Kommunalpolitik<br />

Im Jahr <strong>2022</strong> sind keine Kreditaufnahmen geplant.<br />

Jedoch sollen in den Finanzplanungsjahren sowohl für den Geschosswohnungsbau im Baugebiet „<strong>Kirchanschöring</strong><br />

Ost“, ehem. Bahnhofswirtschaft, Gebäude an der Dorfstraße in Lampoding und für die Kanalsanierungsmaßnahmen<br />

Kredite aufgenommen werden.<br />

​Bei den Wohnbauprojekten handelt es sich um Kredite, welche Vermögenswerte schaffen. Diese Schulden<br />

werden in der Zukunft über die Mieteinnahmen abbezahlt.<br />

Auch bei den Kreditaufnahmen für die Kanalisation handelt es sich um Gelder, welche sich langfristig wieder<br />

über die Abwassergebühren finanzieren. Aus diesem Grund ist die Tilgung der Kredite langfristig darstellbar.<br />

Dem gegenüber beträgt der Rücklagenstand der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> zum 01.01.<strong>2022</strong> 8.690.392,01 €.<br />

Zum Ausgleich des Vermögenshaushalts für das Haushaltsjahr <strong>2022</strong> müssen bei planmäßiger Abwicklung<br />

2.077.200 € entnommen werden.<br />

Der Rücklagenstand reduziert sich daher bei planmäßiger Abwicklung zum Jahresende <strong>2022</strong> auf voraussichtlich<br />

6.613.192,01 €.<br />

Satzungsbeschluss<br />

Haushaltssatzung der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> für das Haushaltsjahr <strong>2022</strong><br />

Auf Grund des Art. 63 ff der Gemeindeordnung erlässt die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

folgende Haushaltssatzung:<br />

§ 1<br />

Der als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2021 wird hiermit festgesetzt;<br />

er schließt im<br />

Verwaltungshaushalt<br />

in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />

10.676.900 Euro<br />

und im<br />

Vermögenshaushalt<br />

in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />

4.865.900 Euro<br />

ab.<br />

§ 2<br />

Für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen wird eine Kreditaufnahme in Höhe von 0 Euro<br />

festgesetzt.<br />

§ 3<br />

Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen im Vermögenshaushalt wird auf 1.600.000 Euro<br />

festgesetzt.<br />

§4<br />

Die Steuersätze (Hebesätze) für nachstehende Gemeindesteuern werde wie folgt festgesetzt:<br />

1. Grundsteuer<br />

a) für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe (A) 310 v.H.<br />

b) für die Grundstücke (B) 310 v.H.<br />

2. Gewerbesteuer 310 v.H.<br />

10


§ 5<br />

Kassenkredite zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben nach dem Haushaltsplan werden nicht beansprucht.<br />

§ 6<br />

Diese Haushaltssatzung tritt mit dem 1. Januar <strong>2022</strong> in Kraft.<br />

Kommunalpolitik<br />

März<br />

KUKAV Kulturverein<br />

Mitte 2021 reifte bei einigen Beteiligten aus dem Umfeld des KuBa und einigen Haudegen des „IM GRÜNEN<br />

Festival“ die Idee heran, einen Kulturverein zu gründen. Grundgedanke ist dabei, das kulturelle Angebot in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> und für die Region zu erhöhen und auf mehrere Schultern zu verteilen. Relativ schnell fanden<br />

sich einige engagierte Bürger_innen, die Interesse bekundeten, die Idee Realität werden zu lassen.<br />

So fand im Juli 2021 die konstituierende Sitzung von „Kukav – Kultur in <strong>Kirchanschöring</strong> vereint“ statt. Das<br />

Wortspiel ist im guten Sinne gemeint. Alle Beteiligten leben gerne hier, fühlen sich wohl, allerdings nicht mit<br />

der Vielfalt von Veranstaltungen und Kulturangeboten. Auf Basis ehrenamtlich engagierter Leute sollen Synergien<br />

gebildet werden, damit sich wieder etwas mehr rührt in <strong>Kirchanschöring</strong> in der Gegend. Die Leute<br />

zusammenzubringen ist eines der wesentlichen Ziele des Vereins.<br />

Es sollen über den Kulturverein allerlei Veranstaltungen stattfinden. Als Leuchtturm darf man dabei den Entschluss<br />

verstehen, das „IM GRÜNEN Festival“ wieder aufleben zu lassen beziehungsweise in ein neues Kleid<br />

zu hüllen. Kleiner, feiner, mit einer bunten Crew aus jung und alt, von den Menschen aus der Region für die<br />

Menschen aus der Region. Der Ansatz trug in den ersten Sitzungen im alten Bahnhof bereits Früchte.<br />

Im Alter von 14 bis Mitte 50 waren die Leute, die zusammenkamen, um Arbeitsgruppen zu bilden. Von Sponsorenteam<br />

bis Rahmenprogramm, daran feilen derzeit rund 40 Menschen, um das neue, feine Festival umzusetzen.<br />

Super Bands und guter Sound zum Feiern am Abend, der alle mitreißen soll – mitunter deshalb wurde<br />

die argentinische Band „La Fanfarria del Capitan“, die bereits einmal in <strong>Kirchanschöring</strong> für Furore gesorgt hat,<br />

gebucht.<br />

11


Kommunalpolitik<br />

Am Nachmittag soll ein Schafkopfrennen, ein Flohmarkt und eine große Spielwiese mit Tischtennisrundlauf,<br />

Flunky-Ball und Kickerarea für beste Laune sorgen und dabei alle Generationen ansprechen. Der Ticketpreis<br />

wurde mit 15 Euro bewusst sehr niedrig gehalten, um möglichst vielen Menschen ein Top-Kulturangebot zu<br />

ermöglichen. Außerdem werden in diesem Jahr nur 1000 Tickets verkauft, um die hohen Hürden der Infrastruktur<br />

etc. handeln zu können.<br />

Die gemeindliche Einrichtung "KuBa" dient dabei als Schnittstelle und Kooperationspartner, um weiterhin<br />

Jugendliche am Ausnahmeprojekt zu beteiligen und einzubinden.<br />

Um das umzusetzen und den neuen Charakter des Festivals zu etablieren, sind Fördermitglieder als auch<br />

Engagierte jederzeit willkommen. Spender sowieso.<br />

Und es soll sich nicht nur alles ums „IM GRÜNEN“ drehen, mittelfristig soll der Verein eine Plattform bieten, dass<br />

Leute sich zusammentun können und Ideen im kulturellen Sinn umsetzen zu können.<br />

Als Beispiel: Wenn jemand Ideen hat, das Dorf mit Aktionen und Veranstaltungen zu beleben, kann das über<br />

den Verein verwirklicht werden – im Sinne der Gemeinnützigkeit und der Vielfalt.<br />

Resolution zum Ausbau der Bahnstrecke ABS 38 vom 10.03.<strong>2022</strong><br />

An den Bundesminister für Digitales und Verkehr Herrn Dr. Volker Wissing<br />

und<br />

an die für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>s zuständigen Abgeordneten im Deutschen Bundestag:<br />

Frau Dr. Bärbel Kofler, MdB (SPD) (parlamentarische Staatssekretärin)<br />

Frau Sandra Bubendorfer-Licht, MdB (FDP)<br />

Herrn Dr. Anton Hofreiter, MdB (Bündnis 90 / Die Grünen)<br />

Herrn Dr. Peter Ramsauer, MdB (CSU)<br />

Grundsätzliches<br />

Der Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> befürwortet grundsätzlich den zweigleisigen, elektrifizierten Ausbau der<br />

Bahnstrecke, um dadurch im Hinblick auf eine nachhaltige Verkehrspolitik mehr Güter und Personen von der<br />

Straße auf die Schiene zu verlagern. Dieser zukunftsweisende Ansatz wird auch durch die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

im Grundsatz getragen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist jedoch eine tatsächlich stattfindende<br />

Abstimmung mit den beteiligten Kommunen und eine Umsetzung des Ausbaus in einer für die Bürgerinnen<br />

und Bürger verträglichen Form.<br />

Die aktuelle Bahnlinie prägt unsere Kommune bereits seit über 100 Jahren und auch der geplante Ausbau<br />

wird das Leben der nächsten Generationen bestimmen.<br />

Daher ist eine für alle tragfähige, zukunftsfähige Konsenslösung zwingend notwendig.<br />

Ausgangssituation<br />

Rund zehn Kilometer (Kilometrierung 39,776 - 49,460) der ABS 38 (Planungsabschnitt 3) liegen im Gemeindegebiet<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Auf diesem Streckenabschnitt befinden sich der Bahnhaltepunkt <strong>Kirchanschöring</strong>, zwei Straßenüberführungen<br />

(SÜ) (Rothanschöring und Leobendorfer Straße) und fünf Eisenbahnüberführungen (EÜ) (Weingartenstraße,<br />

Achenstraße, Voglaicherstraße und Pölln/Reut sowie der Wirtschaftsweg nahe Hof), der schienengleiche Fußübergang<br />

nahe Lackenbach sowie der derzeit schienengleiche Bahnübergang und Kreuzungsbereich der<br />

TS25 bei Bahn-km 46,333.<br />

Kommunikation mit der DB Netz AG<br />

Seit mehr als zwei Jahren bemüht sich die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> um eine konstruktive Kommunikation.<br />

Von unserer Seite wurde bereits in einem sehr frühen Stadium eine Anliegerversammlung, zu der auch Vertreter<br />

der DB eingeladen waren, organisiert. Auch wurde von Seiten der Kommune eine Bürgerplanungsgruppe<br />

installiert.<br />

Von Seiten der Kommune war immer der Wunsch und die Bereitschaft zu zielführenden Gesprächen mit<br />

der DB Netz AG vorhanden. Leider wurde diese Bereitschaft nicht wirklich aufgegriffen und die Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> nicht substanziell in die Planungen mit eingebunden.<br />

12


Die Zusammenarbeit war anfangs von Fehlinformationen, falschen Pressemeldungen, fehlender Transparenz<br />

und einer Nichtbeachtung der Belange von uns Anliegerkommunen geprägt. Ideen für Variantenuntersuchungen<br />

wurden dabei leider ebenfalls nicht aufgegriffen. Zudem wurden unter Terminsetzung bereits im<br />

Rahmen der Vorplanung Zugeständnisse gefordert, die mit den Interessen der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

und der Anlieger nicht vereinbar sind.<br />

Aus diesem Grund hat die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, ebenso wie die Gemeinde Fridolfing, die Münchner<br />

Rechtsanwaltskanzlei Labbé & Partner mbB, Herrn Rechtsanwalt Dr. Leitner, mit der anwaltlichen Vertretung<br />

ihrer Interessen gegenüber der DB Netz AG beauftragt. Die Kommunikation mit der DB Netz AG hat sich seither<br />

deutlich verbessert.<br />

Die Lösung der durch die Planung hervorgerufenen Probleme kann jedoch nicht ohne die Mithilfe der Politik<br />

erfolgen. Wie einige Nachbarkommunen hat sich die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> deshalb mit ihrem Anliegen<br />

bereits in den Jahren 2020 und 2021 an den damaligen Verkehrsminister und die für die Region zuständigen<br />

Bundestagsabgeordneten gewandt - leider bisher ohne zählbares Ergebnis.<br />

Kommunalpolitik<br />

Daher werden im Folgenden nochmals die Forderungen der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> formuliert:<br />

Unsere Forderungen an die Bundespolitik<br />

1. Im Ortsbereich von <strong>Kirchanschöring</strong> wurde in der Bürgerplanungswerkstatt eine Tunnellösung erarbeitet,<br />

um damit das Nadelöhr „<strong>Kirchanschöring</strong>“ für eine wirklich schnelle Bahntrasse (>160 km/h) aufzulösen<br />

und den Ort <strong>Kirchanschöring</strong> zu entlasten. Unterhalb der 160 km/h-Schwelle wäre auch eine sog. „Troglösung“<br />

mit einer Tieferlegung der Gleisanlage der einzig sinnvolle und am wenigsten konfliktträchtige<br />

Lösungsansatz. Auf Grund der überregionalen Bedeutung als „Magistrale für Europa“ ist die ABS 38 ähnlich<br />

einzuschätzen wie der Brenner-Nordzulauf. Dort wurde die Idee einer nachhaltigen und konsensfähigeren<br />

Vorzugsvariante mit einem hohen Anteil an Tunnel- und Trogabschnitten durchgesetzt.<br />

2. Einen schienengleichen Bahnübergang im Kreuzungsbereich der Kreisstraße TS25 lehnen wir entschieden<br />

ab. Diese Forderung besteht, auch bei anderslautender Kommunikation durch die Bahn AG, seit Beginn<br />

der Gespräche. Der Kreuzungsbereich der Bahn und der stark befahrenen TS25 befindet sich im Ortsbereich<br />

von <strong>Kirchanschöring</strong>. Bereits bei der jetzigen 1-Stundentaktung der Züge lässt sich die zukünftige Belastung<br />

durch erheblich ausgeweitete Schrankenschließzeiten erahnen. An folgenden Punkten machen<br />

wir die Untragbarkeit der aktuellen Planung fest:<br />

a. Ständige Staubildung bei geschlossener Schranke. Es ist davon auszugehen, dass dieser Rückstau mindestens<br />

bis zur Kreuzung der TS25 mit der TS28 zurückreicht und dort ebenfalls Behinderungen verursacht.<br />

Während der Wartezeit und vor allem bei Neustart und Anfahren der Kraftfahrzeuge ist mit einer<br />

erheblichen Lärm- und einer hohen Abgasbelastung zu rechnen.<br />

b. Bei den zu erwartenden Schließzeiten der Schranke können die Rettungsfristen von Feuerwehr und<br />

Rettungsdiensten nicht eingehalten werden.<br />

c. Ein schienengleicher Bahnübergang birgt erheblich mehr Unfallrisiko und vermindert damit die Verkehrssicherheit<br />

am Bahnnübergang.<br />

Statt eines schienengleichen Bahnübergangs ist eine unbeschrankte Querungsmöglichkeit der Bahnstrecke<br />

zwingend erforderlich. Eine Tunnel- bzw. Troglösung könnte dieses Problem anlieger- und ortsbildverträglich<br />

lösen. Vor allem wären dadurch keine, bzw. eine wesentlich geringere Anzahl an, den Ort<br />

zerschneidenden, Lärmschutzwänden notwendig.<br />

3. Die Kreuzungsbauwerke im Gemeindegebiet <strong>Kirchanschöring</strong> (Rothanschöring, Achenstraße, Voglaicherstraße,<br />

Wirtschaftsweg nahe Hof und Reut) werden ohne Zuzahlung der Gemeinde so hergestellt, dass sie<br />

für den anfallenden Verkehr geeignet sind. Veranlasser des Bahnausbaus ist das Bundesministerium mit<br />

seinen nachgelagerten Behörden und die DB. Das Eisenbahnkreuzungsgesetz in seiner derzeitigen Ausgestaltung<br />

und Anwendung überfordert die Kommunen finanziell.<br />

Es handelt sich bei der ABS 38 um ein Infrastrukturprojekt von überregionaler Bedeutung, durch das die<br />

Anliegerkommunen nicht nur in Bezug auf die Lebensqualität der BürgerInnen entlang der Bahnstrecke,<br />

13


Kommunalpolitik<br />

sondern auch die Kommunen finanziell über Gebühr belastet werden. Daher muss für die ABS 38 ein<br />

analoger Maßstab zu Neubaustrecken angelegt werden.<br />

4 . Die Immissionsschutzmaßnahmen (Lärm-, Staub-, und vor allem auch Erschütterungsschutz) werden innerorts<br />

und außerorts über den gesetzlich notwendigen Standard angehoben, um die ohnehin schon<br />

erhebliche Belastung der Anwohner möglichst gering zu halten und deren Wohnqualität auf allen Bereichen<br />

entlang der Bahntrasse zu erhalten.<br />

5 . Der derzeit nicht barrierefreie Bahnhaltepunkt in <strong>Kirchanschöring</strong> ist behindertengerecht auszuführen.<br />

6 . Für eine zukünftig vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kommune, Bevölkerung und DB ist nun die<br />

Bereitstellung von konkreten und transparenten Informationen und verbindlichen Aussagen über die<br />

langfristige Nutzung und Belegung der ABS 38 vor allem in folgenden Punkten notwendig:<br />

a. Es wird rechtsverbindlich zugesichert, dass sich die zugesagte Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h<br />

nicht erhöhen wird und damit auch zukunftsfähige Modelle wie der „Deutschlandtakt“ abbilden lassen.<br />

b. Um die Bahn auch als starkes Element im ÖPNV-Konzept der Region einbauen zu können, ist eine<br />

ausreichende Taktung für Nahverkehrszüge in beide Richtungen vorzugeben. Wir fordern dazu einen<br />

Takt von 20 Minuten in beide Richtungen mit jeweiligem Halt am Bahnhaltepunkt <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

c. Es gibt noch keine Aussagen zu den maximal zu erwartenden Immisionswerten in den jeweiligen<br />

Trassenabschnitten. Dabei müssen alle Bahnverkehrsbereiche berücksichtigt werden.<br />

7 . Der Bahnhaltepunkt <strong>Kirchanschöring</strong> stellt ein wichtiges Element der örtlichen und regionalen Nahverkehrsinfrastruktur<br />

dar. Daher ist der Bahnhaltepunkt in <strong>Kirchanschöring</strong> unabhängig von der umgesetzten<br />

Ausbauvariante zwingend zu erhalten.<br />

8 . Es herrscht noch immer eine große Unsicherheit über die geplanten Zeitabläufe. Die fehlenden Aussagen<br />

dazu sorgen für viel Unverständnis und Unruhe in der Bevölkerung und bei allen Beteiligten vor Ort.<br />

Wir fordern daher einen konkreten Zeitplan mit der Darstellung wichtiger Meilensteine im Planungsprozess<br />

und der damit verbundenen Maßnahmen.<br />

9 . Wir fordern von der DB Netz AG den Gesprächsfaden auf Augenhöhe wieder aufzunehmen und gemeinsam<br />

mit allen Beteiligten vor Ort ernsthaft eine konsensorientierte Lösung anzustreben. Dazu gilt es alle<br />

gesetzlichen Möglichkeiten einer aktiven Beteiligung der Bürgerschaft und der Kommune auszuschöpfen,<br />

wie z.B. das Erstellen einer echten Planungsalternative.<br />

10. Wir erwarten uns von den politischen Mandatsträgern im Deutschen Bundestag, dem Bundesverkehrsministerium<br />

und der Deutschen Bahn, dass die Kommunen mit den sich auftürmenden Problemen nicht allein<br />

gelassen werden. Hier nehmen wir primär die bundespolitisch Verantwortlichen in die Pflicht, nachdem<br />

die Regelungen im EKrG vom Bundestag beschlossen wurden.<br />

Wir fordern deshalb vom Bund als Veranlasser der Ausbaumaßnahme kommunal- und anliegerfreundliche<br />

Regelungen, analog den Zugeständnissen entlang von Neubaustrecken. Denn auch die ABS 38<br />

kommt in den kommenden Jahrzehnten als derzeit zwar noch nicht geplante, aber potenzielle Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

angesichts der notwendigen und umfassenden Baumaßnahmen und der zukünftigen<br />

Verkehrsbedeutung einem Neubau gleich!<br />

Ein deutliches und konkretes Entgegenkommen würde den Planungsablauf deutlich beschleunigen.<br />

11. Gemeinsam mit den weiteren Beteiligten aus der kommunalen Familie im Landkreis Traunstein (Stadt Tittmoning,<br />

Gemeinde Fridolfing, Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und Landkreis Traunstein) bitten wir um einen<br />

zeitnahen Gesprächstermin beim neuen Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing.<br />

14


Hans-Jörg Birner<br />

Erster Bürgermeister<br />

Sebastian Brüderl<br />

Matthias Hingerl<br />

Herbert Babinger<br />

Zweiter Bürgermeister<br />

Rudolf Gaugler<br />

Carolin Hufnagl<br />

Andreas Albanbauer<br />

Erster Bürgermeister<br />

Guido Hillebrand<br />

Sandra Klopsch<br />

Kommunalpolitik<br />

Albert Reiter jun.<br />

Rupert Roider<br />

Helmut Schmid<br />

Matthias Seidenfuß<br />

Dr. Katharina Bauer-Stöckl<br />

Gernot Straßer<br />

Florian Tahedl<br />

Andreas Wörndl<br />

Stellungnahme des Gemeinderats zum Planungsabschnitt 2.4 im Gemeindebereich<br />

Neuer Zeitplan für das Ausbauprojekt München - Mühldorf - Freilassing (ABS 38)<br />

Neue Rahmenbedingungen beim Ausbauprojekt München - Mühldorf - Freilassing führen zu einem neuen<br />

Zeitplan. Darüber informierte der DB-Konzernbevollmächtigte Klaus-Dieter Josel in der Sitzung des<br />

Projektbeirates in Mühldorf. Zum einen greift ein neues Gesetz (Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz/<br />

MgvG) und zum anderen wird der Bau einer Eisenbahnbrücke bei Weidenbach als Ersatz für einen<br />

Bahnübergang in das Projekt integriert. Die Inbetriebnahme verzögert sich daher um mehrere Jahre.<br />

Das Projekt hat in den vergangenen zwei Jahren große Fortschritte erzielt. Das Projektteam führte erste<br />

Abschnitte erfolgreich und im Zeitplan bis zur Genehmigungsreife. Die Planungen für die Abschnitte Ottenhofen<br />

- Wörtz, Schwindegg - Obertaufkirchen und Ampfing - Mettenheim stellte das Projekt 2021 der<br />

Öffentlichkeit vor und übergab dieser zur Vorprüfung an das Eisenbahn-Bundesamt (EBA). Die breite<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung führt das Projekt dieses Jahr fort. Die Planungen für mehrere Informationsveranstaltungen<br />

laufen. Ein Fokus liegt beim Austausch mit Grundstückseigentümer:innen.<br />

Zu den neuen Rahmenbedingungen sagt Klaus-Dieter Josel: „Aus dem Gesetz resultieren neue Anforderungen<br />

und Verfahrensschritte, die zu einer Änderung des Projektablaufes und damit leider zu mehreren<br />

Jahren Terminverschiebung führen.“ Eine konkrete Jahreszahl könne derzeit noch nicht genannt<br />

werden.<br />

„Anders als im ursprünglichen Zeitplan vorgesehen, konnten wir einige Verfahrensschritte nicht parallel<br />

vornehmen, sondern wir mussten sie zeitlich staffeln. So zum Beispiel das Scoping-Verfahren, bei<br />

dem der Untersuchungsrahmen für die Umweltverträglichkeitsprüfung festgelegt wird. Dieses Verfahren<br />

muss nach dem neuen Gesetz, anders als im Planfeststellungsverfahren, vor dem Einreichen der<br />

Genehmigungsunterlagen durchgeführt werden. Hierfür war eine zusätzliche Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

mit Online-Konsultation gefordert“, erläutert Gesamtprojektleiter Klaus-Peter Zellmer.<br />

Er betont: „Auch wenn wir im Bereich Weidenbach entsprechend dem Minsterentscheid aus 2021<br />

komplett neu planen müssen, setzen wir die Planung in allen Abschnitten fort. Wir erwarten zeitnah die<br />

Rückmeldung des Eisenbahn-Bundesamtes zu den Scoping-Verfahren. Für den Abschnitt Markt Schwaben<br />

- Ampfing liegt uns der Abschlussbericht bereits vor. Die daraus resultierenden Auflagen arbeiten<br />

wir im nächsten Schritt in die Planung ein.“<br />

Die Ausbaustrecke 38 - für Südostbayern. Für das Klima. Für die Menschen.<br />

Die 145 Kilometer lange Ausbaustrecke 38 von München über Mühldorf nach Freilassing und Burghausen<br />

wird durchgehend elektrifiziert und in weiten Teilen zweigleisig ausgebaut, um den künftigen verkehrlichen<br />

Anforderungen gerecht zu werden. Der Bund hat die DB Netz AG mit den Planungen beauftragt.<br />

Nach Ende des Ausbaus ist eine Anhebung der Streckenhöchstgeschwindigkeit auf bis zu 200 Kilometer<br />

pro Stunde möglich. Nicht zuletzt verringert mehr Verkehr auf der Schiene sowie der Einsatz von Elektroloks<br />

den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase. Weitere Informationen unter www.abs38.de.<br />

aus der Presseinformation der Deutschen Bahn AG vom 21. März <strong>2022</strong><br />

15


Kommunalpolitik<br />

Schätze im Siedlungsbestand - Endergebnisse für die ILE-Kommunen liegen vor<br />

Für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel mit ihren sieben Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Petting,<br />

Taching, Tittmoning, Waging und Wonneberg wurde der Vitalitäts-Check (VC) zur Innenentwicklung fertiggestellt<br />

und die bayerische Flächenmanagement-Datenbank (FMD) befüllt. Mit dieser Bestandsaufnahme,<br />

Analyse und Bewertung besteht nun die Ausgangsbasis für ein fortschreibungsfähiges, kommunales Flächenmanagement.<br />

Die Kommunen können mit dieser Entscheidungshilfe eine aktive Innenentwicklung vorantreiben,<br />

um lebendige und attraktive Ortskerne in den Kommunen zu bewahren und zu stärken. Eine Besonderheit<br />

dieses Projektes stellt die hohe Förderquote von 100 % dar, mit dem das Amt für Ländliche Entwicklung<br />

Oberbayern in München dieses Vorreiterprojekt in der Region gefördert hat.<br />

Die Rahmenbedingungen für die Gemeinden im ländlichen Raum sind in den letzten Jahren schwieriger geworden.<br />

Zu den Herausforderungen gehören u.a. der demographische Wandel mit Überalterung der Gesellschaft<br />

sowie ein Strukturwandel der Wirtschaft und der Landwirtschaft, die den ländlichen Raum verändern.<br />

Eine Auswirkung ist z.B. die bereits spürbare Abnahme von Nahversorgungseinrichtungen (Bäcker, Metzger<br />

etc.) sowie auch von weiteren Infrastruktureinrichtungen (Ärzten, Bankfilialen etc.). Aber auch Vereine und<br />

gemeinnützige Organisationen erleben einen Umbruch und einen Rückgang der sich engagierenden Mitglieder.<br />

Umso wichtiger wird für die Kommunen in Zukunft die intensive Auseinandersetzung mit den Themen<br />

der Versorgung und Infrastrukturausstattung. Das gilt insbesondere auch für den zunehmenden Anteil älterer<br />

Personen und Hochbetagter in den Kommunen, um möglichst langfristig ein selbstbestimmtes Leben im Alter<br />

zu ermöglichen.<br />

Vitalitäts-Check (VC)- Innenentwicklung mit Mehrwert<br />

Maßgeblich für eine vorausschauende und nachhaltige Planung einer Gemeinde ist die Entwicklung „Innen<br />

statt Außen“, also die Vitalisierung der Innenbereiche der Dörfer. Dazu ist eine genaue Kenntnis über Quantität,<br />

Qualität und Aktivierungsmöglichkeiten der innerörtlichen Baulandpotenziale sowie der Interessen der<br />

Flächeneigentümer notwendig. Das eröffnet den Kommunen einen größeren Handlungsspielraum für ihre<br />

Siedlungsentwicklung. Damit können u.a. Planungs- und Erschließungskosten für neue Siedlungsgebiete am<br />

Ortsrand eingespart, die technische und soziale Infrastruktur und der Einzelhandel im Ort besser ausgelastet<br />

sowie das Ortsbild durch Schließen von Baulücken und Vermeidung von Leerständen verbessert werden.<br />

Naturraum und Erholungsqualitäten am Siedlungsrand bleiben erhalten.<br />

© Büro Baader Konzept<br />

Die Bestandsaufnahme und das Ergebnis<br />

Das betreuende Planungsbüro Baader Konzept aus Gunzenhausen bereitete die Bestandserfassung vor und<br />

schulte die Kommunen zu Inhalten und Anwendung der beiden Flächenmanagement-Instrumente (VC und<br />

FMD). Die Kommunen erfassten dann mit der Flächenmanagement-Datenbank ihre Innenentwicklungspotenziale<br />

wie beispielsweise Baulücken, leerstehende Wohngebäude, Hofstellen oder Gewerbebrachen.<br />

Zusätzlich wurden die Daseinsvorsorgeeinrichtungen und weitere Informationen zum jeweiligen Gemeindeleben<br />

erfasst. Die Ergebnisse wurden in Gemeindeberichten ausgewertet und Handlungsempfehlungen zur<br />

Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, zur Verbesserung der Daseinsvorsorge und für eine nachhaltige<br />

Entwicklung vorgestellt. Für jede Gemeinde bzw. die größeren Ortsteile wurden jeweils Karten zu<br />

Innenentwicklungspotenzialen, Bauphasenentwicklung der Siedlungsbereiche sowie zur Daseinsvorsorge bzw.<br />

Infrastrukturausstattung erstellt.<br />

16


Die Bestandsaufnahme zeigt, dass insgesamt in einem erheblichen Umfang Innentwicklungspotenziale in<br />

den sieben Kommunen der ILE vorhanden sind, die kurz-, mittel- und langfristig ein Potenzial für die Teil-,<br />

Nach- oder Neunutzung bilden können. Dies ist jedoch in einem hohen Maße von den Interessen und der<br />

Bereitschaft der meist privaten Eigentümer abhängig.<br />

In der ILE-Region wurden insgesamt 794 Innenentwicklungspotenziale erfasst, die eine Gesamtfläche von<br />

154,2 ha haben.<br />

Kommunalpolitik<br />

Fast die Hälfte der Innenentwicklungspotenziale machen klassische Baulücken aus (48 %) aus. Diese 385<br />

Grundstücke nehmen eine Fläche von 39,7 ha ein. Einen sehr großen Teil der erfassten Innenentwicklungspotenziale<br />

stellen Hofstellen dar, die nicht mehr oder nur teilweise genutzt werden (z.B. nur noch Wohnnutzung<br />

bei leerstehenden Nebengebäuden oder leerstehendes Wohngebäude bei Nutzung der Nebengebäude).<br />

Hofstellen bieten aufgrund der Vielzahl an Gebäuden, der großen Gebäudekubaturen und der meist umfangreichen<br />

Fläche im Innenbereich ein großes Neu- oder Umnutzungspotenzial. Sie bieten attraktive Möglichkeiten,<br />

neue Wohnangebote zu realisieren, z.B. auch in Verbindung mit verträglichem Gewerbe oder<br />

Dienstleistung.<br />

Ein beträchtliches Potenzial besteht auch an Gebäuden mit älteren Bewohnern bei denen in den nächsten<br />

10 bis 20 Jahren ein Generationswechsel bzw. die Freisetzung auf den Wohnungsmarkt ansteht. Dies trifft insbesondere<br />

auf die älteren Einfamilienhausgebiete (z.B. aus den 1970er und 80er Jahren) zu. In der ILE wurden<br />

564 solcher Gebäude ermittelt.<br />

Theoretisches Innenentwicklungspotenzial nach Typen und Anzahl in der ILE<br />

(Quelle: Erhebung der Kommunen, Darstellung Baader Konzept)<br />

Innovative Bauprojekte der Innenentwicklung – die ILE-Region als Vorreiter<br />

Die Gemeinden der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel sind bereits in der Innenentwicklung aktiv, beispielsweise<br />

durch die Bereitstellung von diversifiziertem Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen (z.B. Generationenwohnen<br />

in Fridolfing, Haus der Begegnung in <strong>Kirchanschöring</strong>, betreutes Wohnen im ehemaligen Hotel Wölkhammer<br />

in Waging).<br />

Zudem werden innovative Konzepte in Bezug auf Prozessgestaltung und Beteiligung der Bürgerschaft (z.B.<br />

Bürgerräte in <strong>Kirchanschöring</strong>), zu realisierende Wohnkonzepte und Wohnformen (z.B. Baugruppen in <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Hüttenthaler Feld in Tittmoning) und Finanzierungsmodelle (z.B. Mitgliedschaft mehrerer Kommunen<br />

im neu gegründeten Zweckverband „Heimat.Chiemgau“ des Landkreises Traunstein, Kommunale Wohnungsbaugesellschaft<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>) realisiert.<br />

17


Kommunalpolitik<br />

Daseinsvorsorgeeinrichtungen in der ILE gesamt (für Ortsteile über 50 Einwohner)<br />

Quelle: Baader Konzept<br />

Nahversorgung und Einrichtungen der Daseinsvorsorge auch in Zukunft gesichert?<br />

Die Auswertung der Ergebnisse der Daseinsvorsorgeeinrichtungen zeigt, dass sich die Ausstattung mit Grundversorgungseinrichtungen<br />

und sozialer Infrastruktur klar auf die Hauptorte der Kommunen konzentrieren.<br />

Diese sind dort (noch) in einer großen Anzahl vorhanden. Vereinzelt weisen die Kommunen weitere kleinere<br />

Versorgungsschwerpunkte wie beispielweise Kay (Tittmoning) oder Tettenhausen (Waging) auf. Eine Besonderheit<br />

in der Region ist, dass die wenigen großflächigen Discounter und Supermärkte in eine Ortslage integriert<br />

sind. Dies ist sowohl positiv für das Ortsbild als auch für die fußläufige Erreichbarkeit und damit für die<br />

Versorgung insbesondere für ältere und weniger mobile Menschen. Zusätzlich stehen vergleichsweise viele<br />

kleinere Lebensmittelläden zur Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zur Verfügung.<br />

Insgesamt bestehen vergleichsweise viele Angebote zur Daseinsvorsorge, wobei es kaum Versorgung in den<br />

kleineren Ortslagen gibt. Aufgrund der Einschätzung der Verwaltungen ergeben sich jedoch Hinweise darauf,<br />

dass ein großer Teil der Daseinsvorsorgeeinrichtungen nicht mehr dauerhaft gesichert ist (d.h. länger als acht<br />

Jahre). Dies gilt insbesondere für den Lebensmitteleinzelhandel, Banken und viele Gastronomiebetriebe.<br />

Als akut gefährdet werden jedoch nur wenige Angebote bezeichnet. Eine Besonderheit stellt die Vielzahl an<br />

sozialen Treffpunkten dar, in denen Angebote und Zusammenkünfte für unterschiedliche Zielgruppen auch<br />

in kleineren Ortsteilen möglich sind und damit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erlauben (z.B. Vereinshäuser,<br />

Sporthallen, Jugendtreffs).<br />

Der Projektabschluss – Veranstaltungen, Berichte und Handlungsempfehlungen<br />

Die Projektergebnisse wurden den Kommunen im Oktober 2021 bei einer gemeinsamen Abschlusssitzung<br />

vorgestellt. Frau Dr. Müller-Herbers und Frau Horeldt vom Büro Baader Konzept gaben einen umfassenden<br />

Überblick über die tatkräftige Arbeit der Kommunen und die daraus entwickelten Planungshinweise und<br />

Empfehlungen.<br />

Als Abschluss des Projekts wurde jeder Kommune ein Gemeindebericht mit Karten und Handlungsempfehlungen<br />

überreicht. Zusätzlich wurde ein Bericht für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel insgesamt erstellt.<br />

Die Handlungsempfehlungen reichen vom fachlich-planerischen Handlungsbereich (z.B. regelmäßige<br />

Fortschreibung des Innenentwicklungskatasters, Revitalisierung von älteren Einfamilienhausgebieten) oder<br />

zur Daseinsvorsorge (z.B. Aufbau mobiler Angebote zur Nahversorgung) bis hin zum Handlungsbereich<br />

18


Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Hier gilt es, vor allem die Bürgerschaft, Bauwillige und Eigentümer/<br />

innen darüber zu Informieren und zu sensibilisieren, welchen Mehrwert die Innenentwicklung und die Nutzung<br />

der Grundstücke haben kann.<br />

Ansatzpunkte sind z. B. die aktive Eigentümeransprache und Beratung bei Baulücken und Leerständen, auch<br />

z. B. um eigenen barrierefreien Wohnraum für das Alter oder kleinere Wohnungen für junge Ersthaushaltsgründer<br />

zu schaffen.<br />

Informationsveranstaltungen für Bürger und Bürgerinnen zu Fördermöglichkeiten für z. B. barrierefreien Umbau,<br />

für energetisches Sanieren oder für die Realisierung neuer Wohnmodelle etc.) können mit praxisnahen<br />

Tipps den Fokus auf Nutzung der Werte im Bestand lenken.<br />

Die Ergebnisse des Vitalitäts-Checks liefern zudem einen wichtigen Beitrag zur geplanten Fortschreibung des<br />

Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel. Außerdem wurden<br />

die Ergebnisse des Projektes bereits im Rahmen des Projektes „Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong>“ der Öffentlichkeit präsentiert und der Stadtrat in Tittmoning umfassend informiert.<br />

Kommunalpolitik<br />

Pressemitteilung im Dezember 2021<br />

Neue Mitarbeiter in der Verwaltung und im Bauhof<br />

Seit Anfang des Jahres <strong>2022</strong> verstärkt<br />

Katharina Aringer<br />

das Verwaltungsteam der Gemeinde.<br />

Liebe Katharina, herzlich willkommen!<br />

Wir freuen uns sehr, dass du uns als Bautechnikerin in Zukunft unterstützt!<br />

Seit März verstärkt uns<br />

Michael Gaugler<br />

im Bauhof.<br />

Lieber Michael, wir heißen Dich herzlich willkommen!<br />

Wir freuen uns, dass du da bist!<br />

19


Kommunalpolitik<br />

April<br />

Dekarbonisierungsstrategie der Wärmeversorgung<br />

Wie uns die Geothermie Rupertiwinkel GmbH vor einiger Zeit mitteilte, war leider die erste Bohrung nicht in<br />

dem Maße fündig, dass ein wirtschaftlicher Betrieb möglich wäre. Die vorgefundene Temperatur war höher<br />

als erwartet, aber die Schüttung war weit unter der erwarteten Menge. Aus diesem Grund wird das Projekt<br />

vorerst nicht weiterverfolgt und wir mussten die Situation gemeinsam mit unserem Partner, dem Regionalwerk<br />

Chiemgau Rupertiwinkel – gKU, neu bewerten.<br />

Dabei kamen wir zu folgendem Ergebnis:<br />

Wir werden unabhängig von der Wärmequelle in einem ersten Schritt die Abnehmerseite für eine Nahwärmeversorgung<br />

untersuchen. Danach wird bedarfsgerecht nach einer entsprechenden Wärmequelle gesucht.<br />

Zunächst wurde der Ort <strong>Kirchanschöring</strong> untersucht:<br />

Mit dem Energienutzungsplan Wärme<br />

des Landkreises Traunstein stand eine<br />

gute Datenbasis für eine Ersteinschätzung<br />

zu Verfügung. Untersucht wurde<br />

das Ortsgebiet nördlich der Linie<br />

Dorfplatz / Kirchplatz, da die „inneren<br />

Bereiche“, unter anderem auch die<br />

„Siedlung Ost“, auch weiterhin von der<br />

bestehenden Dorfheizung Niedermayer<br />

betreut und ausgebaut werden.<br />

Die erste Einschätzung mit der Datengrundlage<br />

des Energienutzungsplanes<br />

ergab ein mögliches Konzept, das eine<br />

weitere Bearbeitung rechtfertigt.<br />

Ob dieser mögliche Ausbau nun weiter<br />

vorangetrieben wird, hängt von der<br />

Bereitschaft der Hauseigentümer ab,<br />

an dieser von der Kommune getragenen<br />

Wärmeversorgung anzuschließen.<br />

Viele der Gebäude werden in den nächsten Jahren von Heizöl auf eine andere Wärmequelle umstellen<br />

müssen. Die kommunale Fernwärme könnte dabei eine mögliche Option sein.<br />

Die Hauseigentümer wurden hierzu anhand von Fragebögen befragt.<br />

Denn eines muss uns allen klar sein:<br />

Nur wenn genügend Anschließer für<br />

eine kommunale Wärmeversorgung<br />

gewonnen werden können und ein<br />

wirtschaftlicher Betrieb darstellbar ist,<br />

wird das Projekt in die nächste Entwicklungsstufe<br />

überführt.<br />

Aber auch in den Ortsteilen und Weilern<br />

könnte ein mögliches Potenzial für<br />

eine Fernwärmeversorgung schlummern.<br />

Doch auch hier gilt es vorab die<br />

Bereitschaft der Hauseigentümer abzufragen<br />

und mögliche „Projektpakete“<br />

zu definieren.<br />

20


In einem ersten Schritt wurde der Raum<br />

Lampoding / Kirchstein / Kothaich betrachtet.<br />

Auch hierbei konnte auf die<br />

Daten des Energienutzungsplanes zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Hier wurden für diesen Bereich mögliche<br />

vorhandene Wärmequellen rein<br />

theoretisch in die Überlegungen eingebunden.<br />

Eine Abstimmung mit den<br />

möglichen Partnern fand noch nicht<br />

statt. Es sollen lediglich Möglichkeiten<br />

aufgezeigt werden. Auch die Möglichkeit<br />

für einen neuen Kesselstandort<br />

wurde angedacht. Hier könnte eventuell<br />

eine Kombination mit dem angedachten<br />

Vereinsgebäude an der<br />

Lodronhalle eine Option sein.<br />

Auch hier sind wir noch ganz am Anfang der Überlegungen. Aber erfreulich ist die erste Einschätzung, dass eine<br />

gemeinsame Wärmeversorgung grundsätzlich möglich sein kann.<br />

Kommunalpolitik<br />

Bahnhofsrestauration<br />

Das Projekt Bahnhofsrestauration hat den nächsten Meilenstein erreicht. Es wurde erfolgreich eine Mehrfachbeauftragung<br />

durchgeführt und vom Gemeinderat ein Planungsbüro ausgewählt.<br />

Art des Verfahrens<br />

Einholen von Lösungsvorschlägen im Rahmen eines Planungsverfahrens mit Mehrfachbeauftragung für die<br />

HOAI-Leistungsphase 2.<br />

Planungsgegenstand<br />

Gegenstand des Planungsverfahrens mit Mehrfachbeauftragung war die Sanierung und Umnutzung der<br />

ehem. Bahnhofsrestauration in <strong>Kirchanschöring</strong> in Form eines Kulturcafés sowie eines geförderten Wohnungsbaus.<br />

Dies beinhaltet u.a.<br />

Die weitgehende Erhaltung der ortsbildprägenden, äußeren Gestaltung des Gebäudes – auch unter Berücksichtigung<br />

der ehem. Nutzung sowie der Lage.<br />

Die Klärung von zweckmäßigen Grundrissen für das „Kulturcafé“ im Erdgeschoss sowie insbesondere für<br />

die Wohnnutzung (KommWFP) im Ober- und Dachgeschoss.<br />

Eine insgesamt kosteneffiziente Sanierungs- und Umnutzungslösung, was sowohl die Investitionskosten als<br />

auch die dauerhaften Betriebskosten betrifft.<br />

Eine attraktive Entwicklung des Außenbereichs mit Freischankbereich / Biergarten sowie der Erschließungssituation<br />

des Gebäudes.<br />

Bei der Aufgabenstellung sind u.a. das städtebaulich sensible Umfeld (Wohnfunktion) zu berücksichtigen.<br />

Darüber hinaus waren Anforderungen u.a. hinsichtlich Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> beabsichtigt für das Vorhaben u.a. Fördermittel der Dorferneuerung, des<br />

kommunalen Wohnraumförderprogramms (KommWFP) Anspruch zu nehmen.<br />

Es wurden vier Architekturbüros mit der Ausarbeitung eines Lösungsvorschlages beauftragt:<br />

21


Kommunalpolitik<br />

Arc Architekten, Bad Birnbach<br />

aris - Architekten, Anglhuber + Reithmeier, Kraiburg a. Inn<br />

ARGE Architekturbüro Ditz, Waging am See & Studio OACHA, München<br />

Rieger Lohmann Architekten, Isen/Waldkraiburg<br />

Bewertungskriterien<br />

Die Beiträge wurden gleichermaßen nach folgenden Kriterien beurteilt:<br />

Einhaltung der formalen Bedingungen<br />

Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Realisierbarkeit<br />

Ergänzende Anforderungen zur Nachhaltigkeit: Lebenszyklusbetrachtung, CO 2<br />

-Bilanz, „Recyclebarkeit“.<br />

Erfüllung der genannten Anforderungen unter besonderer Berücksichtigung der geforderten Mischnutzung<br />

Städtebauliche sowie architektonische / gestalterische Qualität<br />

Innenräumliche, funktionale Qualität (Grundrisslösungen)<br />

Diese Kriterien lassen sich in folgende, zentrale Herausforderungen zusammenfassen:<br />

Revitalisierung eines ortsbildprägenden Gebäudes in Zusammenhang mit einer effizienten Umnutzungslösung<br />

Einbindung des Kulturcafés mit Freiraumangebot in das sensible Umfeld (benachbartes Wohnen) auch<br />

unter Berücksichtigung der immissionsschutzrechtlichen Rahmenbedingungen<br />

Schaffung eines angemessenen, bezahlbaren Wohnangebots für jüngere Paare / Singles (1- und 2-<br />

Zimmerwohnungen) ausgehend von dem Ansatz eines „belebten Wohnens“ in Verbindung mit dem<br />

Betrieb des Kulturcafés. Neben der Frage einer geeigneten Erschließung spielen „im Alltag gut nutzbare“<br />

Grundrisse eine maßgebliche Rolle<br />

Effizientes, kostensparendes Umnutzungskonzept sowie realistische Darstellung der Kosten<br />

Empfehlung des Bewertungsgremiums<br />

Der Gemeinderat, Vertreterinnen der Regierung von Oberbayern, des Amts für Ländliche Entwicklung und<br />

des Landratsamtes bildeten das Bewertungsgremium.<br />

Die vier teilnehmenden Büros hatten in der Sitzung des Bewertungsgremiums zunächst die Gelegenheit, dem<br />

Bewertungsgremium ihre Arbeiten vorzustellen. Im Anschluss erfolgte eine intensive Auseinandersetzung mit<br />

den eingereichten Beiträgen und deren Bewertung.<br />

Vor der Bewertung der einzelnen Arbeiten wurde im Rahmen des Bewertungsgremiums insbesondere der<br />

Umgang mit dem Dachgeschoß diskutiert und abgewogen. Mit Bezug zu den eingereichten Beiträgen wurde<br />

die Sinnhaftigkeit eines Dachausbaus für Wohnzwecke in Vereinbarkeit mit den Anforderungen (Erschließung,<br />

Lichtverhältnisse unter Berücksichtigung der Bauvorschriften und Wohnraumförderbestimmungen), der<br />

Kosten-Nutzen-Relation sowie einer ortsbildverträglichen Gestaltung (Dachaufbauten etc.) insgesamt als<br />

schwierig umsetzbar eingestuft.<br />

Die inhaltliche Bewertung der Beiträge sowie die Abstimmungen im Rahmen des Bewertungsverfahrens ergaben<br />

folgende Platzierungen:<br />

Rang 1: Beitrag Rieger Lohmann Architekten, Isen/Waldkraiburg<br />

Aufbauend auf das Grundkonzept einer konsequenten Bestandsorientierung kann das Konzept in den<br />

zentralen Punkten überzeugen. Dies betrifft insbesondere ein durchdachtes Funktionskonzept für das Kulturcafé<br />

sowie eine gut nutzbare Ausgestaltung der Wohnungsgrundrisse.<br />

Die vertiefende Auseinandersetzung mit den bautechnischen Lösungsmöglichkeiten sowie die daraus folgende<br />

detailliertere Kostenschätzung wurden in besonderer Weise gewürdigt.<br />

Eine Realisierbarkeit ist insgesamt gegeben.<br />

22


Rang 2: Beitrag von Arc Architekten, Bad Birnbach<br />

Rang 3: Beitrag von Aris-Architekten, Anglhuber + Reithmeier, Kraiburg a. Inn<br />

Rang 4: Beitrag ARGE Architekturbüro Ditz, Waging am See & Studio OACHA, München<br />

Kommunalpolitik<br />

Das Bewertungsgremium empfiehlt, den Beitrag von Rieger Lohmann Architekten in der o.g.<br />

Weise weiterzuverfolgen.<br />

Der Gemeinderat von <strong>Kirchanschöring</strong> folgte dieser Empfehlung und nahm für die weitere Ausarbeitung folgende<br />

Punkte als Anregung mit auf:<br />

Überprüfung und Differenzierung des Freiraumkonzeptes hinsichtlich eines klar getrennten und zugeordneten<br />

Freiraumangebots für die Bewohner<br />

Überprüfung und Differenzierung des Freiraumangebots auf der Nordseite<br />

Klärung zu den Erschließungsmöglichkeiten über das bestehende Treppenhaus<br />

Punktuelle Optimierung der Wohnungsgrundrisse (Situierung der Schlafräume)<br />

„Profilierung“ der Fassadengestaltung auf der EG-Ebene.<br />

Bewertungsprofil des Beitrags von Rieger Lohmann Architekten, Isen/Waldkraiburg<br />

Städtebau und Architektur mit Einbindung in das Umfeld sowie Zugangs- und Freiraumkonzept<br />

Das Konzept fügt sich in enger Anlehnung an den Bestand in angemessener Weise in die vorhandene<br />

Ortsstruktur ein.<br />

Für die Gestaltung des Freibereichs nach Süden, wird ein differenziertes Funktions- und Zonierungskonzept<br />

angeboten, was sowohl die öffentlichen Freibereiche („Kulturgarten“) als auch einen halböffentlichen<br />

Freiraum („Gemeinschaftsgarten“ Bewohner) berücksichtigt. Auch unter Berücksichtigung der Nutzungsvorschläge<br />

für den Gastraum wurde vorgeschlagen, Synergien zwischen den öffentlichen Nutzungsbereichen<br />

des Kulturcafés sowie den Angeboten für die Bewohner auszuloten.<br />

Einerseits wurde diese Überlegung hinsichtlich einer stärkeren Gemeinschaftsorientierung honoriert, andererseits<br />

wurde darauf verwiesen, dass die Zonierung und das Freiraumangebot für die Wohnungen auch<br />

aufgrund der fördertechnischen Rahmenbedingungen getrennt sein muss.<br />

Neben dem Eingangsbereich für das Kulturcafé von Süden wird die bestehende Erschließungssituation<br />

auf der Nordwestseite mit der Treppenanlage in das OG beibehalten. Wie bereits dargestellt, wurde eine<br />

„Mischnutzung“ von Erschließungsanlagen für das Kulturcafé und das Wohnangebot kritisch beurteilt, wobei<br />

ausgehend von der Bestandssituation, Beurteilungsspielräume genutzt werden können.<br />

Umsetzung der geforderten Nutzungsschwerpunkte; Funktionskonzept „Kulturcafé“ sowie Vorschlag zum<br />

Wohnraumangebot mit dem Ansatz des „belebten Wohnens“<br />

Die Anforderungen zur Funktion des Kulturcafés wurden unter Berücksichtigung der Nebennutzungen erfüllt,<br />

wobei auch das Zwischengebäude als Nebennutzungszone eingebunden wurde.<br />

Wie bereits angedeutet, wurde der bestehende Gastraum zwischen dem öffentlichen „Kulturcafé“ (Ostseite)<br />

sowie einem halböffentlichen „Kulturwohnzimmer“ unterteilt, welches den Bewohnern auch als<br />

Gemeinschaftsraum zur Verfügung gestellt werden soll.<br />

Die Grundrisse für die Wohnungen sind zweckmäßig und gut nutzbar angelegt, wobei es unterschiedliche<br />

Auffassungen zur Situierung der Schlafräume gab.<br />

Für die Nutzung des OG im Zwischengebäude wird eine kleine „Wohnung“ vorgeschlagen, die u.a. in<br />

Zusammenhang mit dem Betrieb des Kulturcafés zur zeitweisen und flexiblen Nutzung (keine dauerhafte<br />

Vermietung) vorgeschlagen wird.<br />

Das Dachgeschoss ist unter Kosten-Nutzen-Erwägungen auf eine weitgehende Bestandserhaltung im<br />

Sinne eines Kaltraums für die Wohnnebennutzungen (Abstellkammern etc.) vorgesehen.<br />

23


Kommunalpolitik<br />

Realisierung / Wirtschaftlichkeit<br />

Auf das Wesentliche reduziertes Umnutzungskonzept, welches sehr konsequent auf den Bestand aufbaut<br />

und damit auch den Anforderungen an eine wirtschaftliche Lösung entsprechend der Aufgabenstellung<br />

entspricht.<br />

Der Beitrag hat sich in vertiefender Weise mit den bautechnischen Lösungsmöglichkeiten im Rahmen der<br />

Umnutzung / Sanierung auseinandergesetzt und weist folglich auch eine detailliertere Kostenschätzung<br />

auf.<br />

24


Kinder für die Umwelt<br />

Anfang März fand der Umwelttag der<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> statt, an<br />

dem sich jährlich viele Vereine und<br />

Gruppen beteiligen, so auch dieses<br />

Jahr einige Kinder der Grundschule.<br />

In Zweier- oder Dreierteams, mit und<br />

ohne Eltern, oder sogar alleine zogen<br />

am Samstagvormittag etwa vierzig Kinder<br />

durchs Gemeindegebiet und befreiten<br />

die vorgegebenen Routen vom<br />

Müll. Trotz des wirklich schmuddeligen<br />

Wetters wurde eifrig vom Zigarettenstummel<br />

über FFP-Masken bis hin zum<br />

Autoreifen altes Zeug angeschleppt.<br />

Kommunalpolitik<br />

Die Routen verliefen rund um den Sportplatz, an allen Spielplätzen, im Achenpark und durch ganz Hipflham.<br />

Sehr motiviert gingen die Kinder an die natürlich freiwillige Aktion heran, die Teil des gerade neugegründeten<br />

Schulprojektes 'Klimaschule' ist.<br />

Das Projekt Klimaschule bedeutet: Klimaschutz gehört zu den größten und wichtigsten gesamtgesellschaftlichen<br />

Aufgaben unserer Zeit. In Bayerns Schulen wird Klimaschutz nicht nur unterrichtet, sondern auch vielfach<br />

gelebt. Schulen, die sich auf den Weg machen, CO 2<br />

einzusparen und im Idealfall klimaneutral zu werden,<br />

können sich ab sofort für die Auszeichnung „Klimaschule Bayern“ bewerben, die Kultus- und Umweltministerium<br />

gemeinsam ins Leben gerufen haben. (km. bayern.de)<br />

„Klimaschutz liegt den jungen Leuten am Herzen, das spüre ich in Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern<br />

ganz deutlich. Mit der ‚Klimaschule Bayern‘ geben wir Schulen die Möglichkeit, sich systematisch auf den<br />

Weg zu mehr Klimaschutz zu machen. Am Ende steht ein Zertifikat, das das Engagement für den Klimaschutz<br />

nach außen sichtbar macht. So fördern wir Bewusstsein für den Klimaschutz. Denn Umweltschutz geht alle an<br />

und Schulen können einen großen Beitrag leisten!“, betont Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo.<br />

Und so zeigte sich, dass die engagierten Müllsammler, zwar durchgefroren, aber stolz, etwas Gutes für die<br />

Umwelt getan zu haben, sich noch bei einer kleinen Brotzeit und einem Dankeschön fröhlich austauschten.<br />

Text: Michaela Riedl<br />

25


Kommunalpolitik<br />

Baugebiet Lackenbacher Feld<br />

Mai<br />

Die nächsten Schritte im Rahmen unseres Projekts „Zukunftsfähiges (Um-)bauen und Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />

stehen an:<br />

Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung und der Bürgerbefragung wurden in einem eigenem Dokument zusammengefasst,<br />

das auch als „Pflichtenheft“ für eine Mehrfachbeauftragung dienen soll. Mit diesem Pflichtenheft<br />

wird die Umsetzung der Planung noch nicht endgültig vorgegeben, sondern den beteiligten Büros für die<br />

Bauleitplanung soll eine Richtschnur für deren Entwürfe an die Hand gegeben werden.<br />

Dazu wurde von den Bürgerinnen und Bürgern sowie von der Verwaltung viel Vorarbeit geleistet.<br />

Bauleitplanung „Lackenbacher Feld“<br />

Ergebnis der Bürgerbeteiligung und<br />

der Abwägung des Gemeinderats<br />

(Pflichtenheft zur Mehrfachbeauftragung)<br />

Vorwort<br />

Wohnen und „Miteinander Leben“ sind aktuell mit die größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft.<br />

Dies gilt nicht nur in den Metropolen, sondern auch der ländliche Raum steht vor dieser großen Aufgabe. Ein<br />

wichtiger Aspekt ist dabei die Förderung sicherer, resilienter lokaler Strukturen, Quartiere und Nachbarschaften.<br />

Die Schaffung eines unterstützenden Wohnumfelds, aber auch ganz grundsätzlich die Verfügbarkeit<br />

sicheren, angemessenen Wohnraums bildet einen wichtigen Baustein dieser Bemühungen der Kommunen.<br />

In vielen Gemeinden sorgt bereits jetzt die Knappheit an bezahlbarem Wohnraum dafür, dass nicht nur geringverdienende<br />

Haushalte, sondern auch solche mit mittlerem Einkommen Schwierigkeiten haben, sich mit<br />

passendem Wohnraum zu versorgen.<br />

Insbesondere in ländlichen Gemeinden führt der<br />

demografische Wandel zudem zu einem steigenden<br />

Bedarf an barrierearmen Wohnungen mit flexiblen,<br />

ambulanten Betreuungsleistungen, der durch die<br />

derzeitige Pflegeinfrastruktur nicht abgedeckt werden<br />

kann.<br />

Parallel dazu wächst auch der Wunsch nach Wohnungsmöglichkeiten<br />

mit mehr oder weniger ausgeprägten<br />

gemeinschaftlichen und generationsübergreifenden<br />

Elementen.<br />

Der Bedarf an einem unterstützenden Wohnumfeld<br />

betrifft dabei nicht nur ältere Menschen. Alle<br />

Menschen profitieren von flexiblen, lebensphasengerechten<br />

Wohnangeboten und Möglichkeiten für<br />

das Gemeinschaftsleben. Wohnformen, die über<br />

die individuelle Wohnung hinaus solche Angebote<br />

machen, können einen wichtigen Beitrag zur Resilienz<br />

unserer Gemeinden leisten.<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik<br />

26


Ausgangslage in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Im Jahr 2018 sind wir als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> als deutschlandweit erste “Gemeinwohlökonomie-<br />

Gemeinde“ ausgezeichnet worden. Ein Erfolg, der nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern möglich<br />

war.<br />

Kommunalpolitik<br />

Als Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> stellen wir uns seit langem mutig und früher als andere den Herausforderungen<br />

und den Zeichen der Zeit. So wollen wir auch ein weiteres Zukunftsthema aktiv angehen: „Wie wollen wir<br />

künftig in <strong>Kirchanschöring</strong> wohnen und bauen?“ Dieses Zukunftsthema steht in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

seit Juni 2021 verstärkt im Fokus.<br />

© Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Denn die Gemeinde steht - wie viele andere Kommunen - vor der Herausforderung, Flächen zur Schaffung<br />

von neuen Wohnräumen zur Verfügung zu stellen. Viele der herkömmlichen Konzepte dafür haben sich als<br />

Sackgasse herausgestellt, weil sie den Blick nur auf ein begrenztes Segment im Bereich der Wohnbedarfe<br />

legen (meist im Bereich Einfamilienhäuser bzw. in Einzelfällen auch als Bauträgerlösungen) oder die Rahmenbedingungen<br />

viele Teile der Bevölkerung dabei ausschließen (z.B. aus finanziellen Gründen).<br />

Daher geht <strong>Kirchanschöring</strong> im Sinne der Gemeinwohlorientierung (wirtschaftliche, ökologische und soziale<br />

Vorteile) gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern einmal mehr neue, innovative Wege.<br />

Am Start arbeiteten Bürgerinnen und Bürger innerhalb des Projekts „Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong>“ wertvolle Ansätze dafür aus. Es wurden Bedürfnisse, Sorgen und Gedanken sichtbar<br />

gemacht und Themen herausgearbeitet, bei denen Informationsbedarf besteht. Da es sich beim Thema<br />

Wohnen und Bauen um ein emotional besetztes Thema handelt, das alle in der Gemeinde betrifft, werden<br />

die EinwohnerInnen eng in die Planungen einbezogen, informiert und beteiligt.<br />

Der <strong>Kirchanschöring</strong>er Grund und Boden soll durch zukünftige Bauprojekte langfristig ressourcenschonend<br />

bebaut werden. Ebenso wird eine resiliente und lebendige Siedlungsentwicklung jenseits der bisher vorherrschenden<br />

Bebauung mit reinen Einfamilienhaussiedlungen angestrebt. Aus diesem Grund soll die priorisierte<br />

Lösung auch nicht sein, weitere Grünflächen zuzupflastern, sondern stattdessen mehr im Bestand zu sanieren<br />

und umzubauen oder in Bestandsgebäuden mehr Wohnraum zu schaffen. Leerstehende Häuser sollen mit<br />

Leben gefüllt werden und das Erscheinungsbild des Dorfes verschönern. Ziel ist es auch, zukünftige Bauleitplanungen<br />

nachhaltig und attraktiv für alle Bevölkerungsgruppen zu gestalten.<br />

Jede:r einzelne BürgerIn hat unterschiedliche Vorstellungen, Bedürfnisse und finanzielle Mittel in Bezug auf das<br />

eigene Zuhause. Ob Jung oder Alt, Familien, Alleinerziehende, Singles oder WGs - das Leben und Wohnen<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong> soll für alle Personengruppen leistbar und passend sein. Vor allem solle sich jede:r auch<br />

wohlfühlen können.<br />

27


Kommunalpolitik<br />

Innerhalb des Projekts „Zukunftstaugliches (Um-)Bauen und Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“ wurde als Basis weiterer<br />

Überlegungen eine bedarfsorientierte Veranstaltungsreihe für alle BürgerInnen <strong>Kirchanschöring</strong>s sowie<br />

am Thema Interessierte durchgeführt.<br />

Durch die positive Bevölkerungsentwicklung und die veränderten Wohnbedarfe kann die Nachfrage<br />

nach Wohnraum nicht mehr nur durch die Innenentwicklung gedeckt werden. Durch eine entsprechende<br />

Grundstückspolitik in der Vergangenheit ist es der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> jetzt möglich in der Nähe des<br />

„Lackenbacher Feldes“ eine Bauleitplanung durchzuführen. Diese Option wurde auch bereits bei der Neuaufstellung<br />

des Flächennutzungsplans im Jahr 2016 berücksichtigt.<br />

© Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

© Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Die zur Verfügung stehende Fläche beträgt rund 21.300 m 2 . Dabei befinden sich knapp 16.000 m 2 in kommunalem<br />

Eigentum.<br />

28


Der Flächennutzungsplan weist dieses Areal bereits als „Wohnbaufläche“ aus.<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Bürgerrat<br />

Um bei der Bürgerbeteiligung eine möglichst breites Meinungsspektrum abzubilden, wurde das Werkzeug der<br />

Bürgerräte gewählt. Besonderer Dank gilt hier dem Bereich Zentrale Aufgaben (BZA) im Amt für Ländliche<br />

Entwicklung (ALE), besonders Frau Beatrix Drago. Im Rahmen eines bayerischen Pilotprojekts „Zukunftsfähiges<br />

(Um-)bauen und Wohnen in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>“ wurde diese in Bayern neue Form der Bürgerbeteiligung<br />

gefördert.<br />

Als externe Unterstützung wurde das Büro SCHNETZER|RUTHMANN GbR mit Frau Tanja Schnetzer als Projektleiterin<br />

vom Amt beauftragt. Frau Schnetzer gilt unser besonderer Dank für das umsichtige und geduldige<br />

Leiten des Prozesses.<br />

© Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

© Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Kommunalpolitik<br />

29


Kommunalpolitik<br />

Projektüberblick & Zeitplan (© Tanja Schnetzer)<br />

Bürgerrat Phase I (Konzeptionsworkshop, Informations- und Bewusstseinsbildungsphase)<br />

Das Projekt wurde in zwei Bearbeitungsschritte unterteilt.<br />

Um das Thema für die Bürgerinnen und Bürger greifbar und verständlich zu machen, mussten zuallererst Wege<br />

gefunden werden, die Menschen zu motivieren, sich angesprochen zu fühlen, auch wenn kein konkreter<br />

eigener Bauwunsch vorhanden war. Des Weiteren musste auch überlegt werden, wie die mannigfaltigen<br />

Informationen über das Thema Wohnen und Bauen transportiert werden können.<br />

Diese wichtige Aufgabe übernahm der erste Teil der Bürgerbeteiligung.<br />

Per Zufall angefragte Personen fanden sich zu einem Projektbeirat zusammen, um das Thema zu bearbeiten.<br />

Schnell wurde klar, dass nicht nur das neue Baugebiet von den Mitgliedern des Projektbeirats bearbeitet<br />

werden würde, sondern sich der Projektbeirat auch mit vielen anderen wichtigen Facetten dieses Themas<br />

befassen wollte.<br />

Folgende Ideen wurden erarbeitet (Auszug):<br />

Exkursion zu guten Beispielen<br />

Vorträge, Informationsveranstaltungen<br />

Bürgerbefragung<br />

Erklärvideos erstellen<br />

Informationen so aufbereiten, dass sie zeit- und ortsunabhängig abgerufen werden können<br />

Die Themen sollen breit gefächert sein:<br />

Benötigten Wohnraum für unterschiedliche Lebensabschnitte bedenken<br />

Verschiedene Alternativen zu den bekannten Wohnformen (EFH) vorstellen und erklären<br />

Generationenübergreifend denken<br />

Energie und Nachhaltigkeit<br />

Soziale Konzepte nicht vergessen<br />

30


Elemente, die das neue Baugebiet nicht direkt betreffen, werden in diesem Dokument nicht aufgenommen.<br />

Hier wird auf die Gesamtprojektdokumentation verwiesen.<br />

Der eigentliche Bürgerrat zu dem Thema wurde also durch eine Informations- und Bewusstseinsbildungsphase<br />

vorbereitet. Die umfangreichen und wertvollen Informationen sind auf der vom Projektbeirat angeregten<br />

Informationsplattform <strong>Kirchanschöring</strong> voller Leben 1 abrufbar.<br />

Kommunalpolitik<br />

Bürgerrat Phase II<br />

In einem neuen Zufallsverfahren wurden wieder engagierte Bürgerinnen und Bürger gefunden, die sich dieses<br />

Mal intensiv mit dem Thema Bauen und Wohnen beschäftigten. Wieder wurde ein bunter Querschnitt von<br />

alt bis jung, in Miete oder in eigenem Eigentum wohnend oder mit oder ohne aktuellem Bauwunsch in der<br />

Familie gefunden. An zwei Tagen bearbeitete man unter der Leitung von Tanja Schnetzer das schwierige Thema.<br />

Impressionen Bürger/-innenrat (© Tanja Schnetzer)<br />

Auch bei dieser Bürgerbeteiligungsrunde waren der Bürgermeister, die Verwaltung und die Mitglieder des<br />

Gemeinderats ausgeschlossen, um ein möglichst unbeeinflusstes Meinungsbild des Bürgerrats zu erhalten.<br />

Um aber allen interessierten <strong>Kirchanschöring</strong>er BürgerInnen die Möglichkeit zu geben, sich in den Prozess einzubringen,<br />

wurde ein Bürgerratsforum durchgeführt. Dabei wurden die bis dahin erarbeiteten Ergebnisse den<br />

interessierten BürgerInnen vorgestellt und an Diskussionstischen nochmals nachgeschärft.<br />

Das Ergebnis des Bürgerrates und des Forums wurde dann einem Expertengremium vorgestellt und in einzelnen<br />

Teilen optimiert. Das Gremium setzte sich wie folgt zusammen:<br />

Mitglieder des Bürgerrats<br />

Die Leitung des Kreisbauamts<br />

Bürgermeister<br />

Bauamtsleitung der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Vertreterin des Familienbeirats<br />

Vertreter der Senioren<br />

Vorstand des Regionalwerks Chiemgau Rupertiwinkel gKU<br />

1<br />

https://www.kirchanschoering-voller-leben.de/web/bauenundwohnen-kirchanschoering/bauen_und_wohnen<br />

31


Kommunalpolitik<br />

Impressionen Bürger/-innenrat (© Tanja Schnetzer)<br />

In dieser Runde wurden die Ideen des Bürgerrats nochmals nachgeschärft, um hilfreiche Tipps der Experten<br />

ergänzt und grundsätzlich auf Umsetzbarkeit geprüft.<br />

Nun waren die Ideen soweit abgestimmt, verfeinert und ergänzt, dass sie dem Gemeinderat in einer gemeinsamen<br />

Klausur vorgestellt werden konnten.<br />

Impressionen Gemeinderatsklausur (© Tanja Schnetzer)<br />

Hier konnten die Mitglieder des Bürgerrats das Ergebnis ihrer umfangreichen Arbeit und damit die Ideen für<br />

das neue Baugebiet, ebenso wie grundsätzliche Anmerkungen zum Thema Bauen & Wohnen, dem Gemeinderat<br />

vorstellen und gemeinsam diskutieren. Am Ende ergab sich daraus ein gemeinsames Ideenpapier,<br />

dass nun in die weiteren Abwägungsschritte des Gemeinderats Einzug halten wird.<br />

32


Die wichtigsten Ergebnisse<br />

bezogen auf das Baugebiet Lackenbacher Feld<br />

Leitbild<br />

Dieses Element sollte unbedingt bei der Überarbeitung des Gemeindeentwicklungskonzepts im Jahr<br />

2023 berücksichtigt werden. Viele Punkte sind auf das Leben in der gesamten Kommune ausgerichtet.<br />

Für die aktuelle Bauleitplanung sollten aber folgende Punkte berücksichtigt werden:<br />

Das Quartier analog zu einer Großfamilie erkenn- und erlebbar machen<br />

Gemeinwohl sollte erkennbar und möglich sein<br />

Große und kleine Begegnungsorte schaffen, damit sich die Menschen wirklich begegnen können<br />

(keine „Pseudotreffpunkte“)<br />

Kommunalpolitik<br />

Infrastruktur<br />

Kernaussage dieses Themenfeldes ist die zwingende Nachhaltigkeit im Bereich der Infrastruktur. Die<br />

Gemeinde soll sich auch hier als zukunftsfähige Vorbildgemeinde engagieren.<br />

Energie<br />

Nahwärmeversorgung im Quartier (keine Individualheizungen mehr); Quartierswärmespeicher<br />

Strom auf jedes Dach, Stromspeichermöglichkeiten schaffen<br />

Energie „gemeinsam“ denken<br />

Aufbau eines Arealnetzwerks mit Sektorenkopplung gemeinsam mit dem Regionalwerk<br />

Verkehr<br />

Gemeinsames Parken mit ausreichend E-Lademöglichkeiten („Mobilitätshub“)<br />

Keine Durchgangsstraße in der Siedlung - Autos raus aus der Siedlung (gemeinsames Parken)<br />

Evtl. Möglichkeit für Carsharing im Quartier schaffen<br />

Gemeinschaftliche Anlagen<br />

Größerer Gemeinschaftsraum für Feiern oder wenn die kleineren Wohneinheiten Besuch bekommen<br />

Coworking-Angebote schaffen<br />

Sharingsysteme und Räume für Gartengeräte, Werkzeug, evtl. gemeinsame Werkstatt<br />

Ausreichend öffentlichen Raum planen<br />

Zentraler Treffpunkt, Grillplatz<br />

Spielplatz mit „Schlammlöchern“<br />

Regenwasserbewirtschaftung vorgeben<br />

Gemeinsame Zisterne - das neue Quartier als „Schwammstadt“ (Wasserrückhalt)<br />

Ressourcen & Nachhaltigkeit<br />

Dieses Themenfeld ist eng verwoben mit der „Infrastruktur“ und „So wollen wir bauen und wohnen“<br />

und dadurch kam es hier zu einigen Doppelungen. Diese sollen hier nicht erneut aufgeführt werden.<br />

Darüber hinaus kamen aber noch folgende Anregungen hinzu:<br />

33


Kommunalpolitik<br />

Ausrichtung der Gebäude für Energienutzung ermöglichen<br />

Bauberatung (Wirtschaftlichkeit über mehrere Generationen, Gemeinsame Tiefgarage sinnvoll?) -<br />

Kosten und Ressourcen - evtl. andere Lösungen besser<br />

Verkehrsfläche unbedingt auf ein Minimum reduzieren<br />

Aufruf zu genossenschaftlichem Bauen<br />

So wollen wir bauen und wohnen<br />

Dieser Themenbereich beschäftigte sich nun intensiv mit der städtebaulichen Ausrichtung des neuen<br />

Baugebiets<br />

Es soll eine Mischung aus unterschiedlichen Angeboten entstehen<br />

Mehrgenerationenhäuser<br />

Geschosswohnungsbau (auch genossenschaftlich)<br />

Miet- und Eigentumswohnungen<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

Evtl. Tinyhouse auf „Restflächen“<br />

Keine Zweitwohnsitze ermöglichen<br />

Baukultur sollte zu uns passen (z.B. schlichte Baukörper, keine Schottergärten)<br />

Private Rückzugsorte schaffen (Loggien, Dachterrassen)<br />

Auch höhere Gebäude erlauben (Geschosswohnungsbau)<br />

Barrierefreiheit<br />

Gutes Mittelmaß der Festsetzungen im Bebauungsplan finden<br />

„Was der Gemeinderat im Nachhinein befreien würde, muss nicht festgesetzt werden!“<br />

Eine Infobroschüre für Bauherren erstellen<br />

Sammelparkflächen evtl. als Lärm- und Sichtschutz zur Kreisstraße nutzen<br />

Bürgerbefragung 2<br />

Die „stattbau münchen GmbH“ wurde damit beauftragt, eine Online- und Papierumfrage in der Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> durchzuführen. Die Umfrage wurde Anfang Februar veröffentlicht und bis Ende März <strong>2022</strong><br />

durchgeführt. Die Ergebnisse werden nachfolgend zusammengefasst.<br />

Einführung<br />

Gemeinwohl, Transparenz und Mitbestimmung sind Leitmotive der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>. Bürgerinnen<br />

und Bürger werden mit ihren Ideen in den Gestaltungsprozess eingebunden, um die Identifikation mit ihrem<br />

Heimatort zu fördern und ihn weiter in seiner Attraktivität zu stärken.<br />

Als Baustein der Mitbestimmung hat die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> eine Umfrage in Auftrag gegeben, die<br />

den Bürgerinnen und Bürgern niederschwellig eine Teilnahme an Beteiligungsprozessen ermöglicht, sich mit<br />

ihren Wünschen und Ideen für das gesamte Gemeindegebiet einzubringen.<br />

2<br />

Dieses Kapitel entspricht dem Endbericht von stattbau München gmbH und wurde komplett übernommen<br />

34


Problemstellung<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> ist eine Gemeinde mit vielen jungen Familien. Aufgrund der hohen Bau-, Energie- und Grundstückspreise<br />

können sich auch Familien mit mittlerem Einkommen bezahlbares Wohnen kaum leisten. Viele<br />

(ältere) Menschen jedoch leben alleine in großen Häusern, vereinsamen und sind mit der Erhaltung der<br />

Gebäude körperlich und finanziell überfordert.<br />

Die Gemeinde möchte noch mehr Bewusstsein für flächensparendes Bauen und zukunftstaugliches Wohnen<br />

schaffen, für kompakte und nachhaltige Bauweisen sensibilisieren, nachbarschaftliches Miteinander stärken<br />

und vorhandene Ressourcen beleben.<br />

Kommunalpolitik<br />

Ziel der Befragung<br />

Mit der Umfrage will die Gemeinde herausfinden, welche Wohnbedarfe in <strong>Kirchanschöring</strong> bestehen und in<br />

der Planung der Bebauung in „Lackenbach“ berücksichtigt werden sollen. Zudem möchte die Gemeinde erfahren,<br />

was den Menschen in ihrer Lebensumgebung wichtig ist, wie die Bürgerinnen und Bürger im Ort über<br />

nachhaltiges Bauen und Leben denken und welche Vorstellungen sie für das gelungene Zusammenleben im<br />

gesamten Gemeindegebiet haben. Die Ergebnisse werden in die Planung des Neubaugebiets sowie in die<br />

gesamte Ortsgestaltung einfließen.<br />

Vorgehen<br />

Die anonymisierte Umfrage wurde mittels eines Onlinedienstes durchgeführt, der Link dazu wurde in diversen<br />

lokalen Medien veröffentlicht. Die Teilnahme in Papierform war ebenso möglich, per pdf-Download auf der<br />

Gemeindewebsite oder per Papierfragebogen im Rathaus. Vor der Veröffentlichung der Umfrage wurde ein<br />

Pretest durchgeführt – die Beantwortung der Fragen wurde durch reale Personen aus der Gemeinde getestet<br />

und das Befragungsdesign nachgeschärft.<br />

Methode<br />

Die Umfrage erfasst die Haltungen der Befragten zum einen quantitativ durch vorgegebene Antwortmöglichkeiten,<br />

zum anderen qualitativ in frei formulierten Antworten. Die Auswertungen in Balkendiagrammen<br />

und Prozentangaben liegen bei sowie eine Sammlung der Freitexte in Tabellenform.<br />

Zusammenfassung der quantitativen Ergebnisse (insgesamt 247 Teilnehmende)<br />

198 Teilnehmende haben bei der Befragung online teilgenommen und 49 nutzten die Papierform.<br />

Zwei Teilnehmende waren aus Piding sowie aus Waging. Der Rest gab die PLZ aus dem Gemeindegebiet an.<br />

Die weiblichen Teilnehmerinnen überwogen (137 TN) den männlichen (104 TN) – ohne Angaben (6 TN).<br />

Das Gros der Teilnehmenden ist zwischen 26 und 45 Jahre alt (zusammen 160 TN). Gefolgt von Senioren 65+<br />

(28 TN), und Einwohnerinnen und Einwohnern zwischen 46 und 55 Jahren (25), 11 Teilnehmende waren<br />

zwischen 18 und 25 Jahren alt.<br />

Die genannten Hausverteilungen<br />

5+-Personen-Haushalt (9)<br />

5-Personen-Haushalt (34)<br />

Im Haushalt lebende Kinder und Senioren<br />

genannt werden insgesamt 243 Kinder unter 18<br />

genannt werden insgesamt 81 Senioren 65+<br />

4-Personen-Haushalt (80)<br />

3-Personen-Haushalt (43)<br />

2-Personen-Haushalt (57)<br />

1-Personen-Haushalt (21)<br />

Generell<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> ist ein ländlicher Ort mit vielen jungen Familien. Die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat<br />

werden von den Teilnehmenden als sehr engagiert wahrgenommen. Dieses Engagement strahlt auch<br />

in die Bevölkerung aus. Die Hälfte aller Befragten kann sich vorstellen, aktiv in der Gemeinde mitzuwirken. Dies<br />

ist bemerkenswert.<br />

35


Kommunalpolitik<br />

Infrastruktur<br />

Aus den Freitextantworten lässt sich ableiten, dass hier eine füreinander sorgende Dorfgemeinschaft existiert.<br />

Hier ist der große Wunsch vorhanden, die Dorfmitte ansprechend zu gestalten und einen lebendigen Ortskern<br />

mit Läden, Café, Eisdiele, Kneipe, Wirtshaus mit kulturellen und sozialen Angeboten zu erhalten.<br />

Die Nähe zur Natur und ein bewusster Umgang mit Ressourcen spricht für die hohe Lebensqualität im Heimatort.<br />

Lebensumgebung<br />

Den Antworten nach zu beurteilen, ist den Menschen in <strong>Kirchanschöring</strong> ein ökologisch nachhaltiges Leben<br />

mit viel Freiraum wichtig. Die meisten wünschen sich ein bezahlbares Zuhause mit guter Infrastruktur und<br />

Nahversorgung. Sie legen Wert auf eine zukunftsfähige Energieerzeugung und energetische Sanierung der<br />

Gebäude. Viele sehen auch kompakte Bauweisen mit wenig Flächenversiegelung als wichtige ökologische<br />

Maßnahmen an. Wichtig sind den Bewohnern auch Treffpunkte (innen wie außen) für Jung und Alt in einer<br />

geschützten, gemütlichen Umgebung.<br />

Wohnbedarfe<br />

In Frage 11 waren bis zu drei Antwortmöglichkeiten gegeben. Hier gaben 30 % der Befragten an, neben<br />

einem Einfamilienhaus auch eine bezahlbare (barrierefreie) Etagenwohnung in einem Mehrgenerationenhaus<br />

zu suchen. Bei näherer Betrachtung der einzelnen Antworten wurden 33 TN gezählt, die ausschließlich<br />

ein Einfamilienhaus suchen. In den Freitextantworten wurde der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum für<br />

einheimische Familien als besonders wichtig aufgeführt.<br />

Aus den Antworten geht auch hervor, dass sich einige Bürgerinnen und Bürger vorstellen können – im Ortskern<br />

wie auch im Außenraum - auf Bauernhöfen Wohnraum durch Wohngebäudeerweiterungen oder Umbaumaßnahmen<br />

zu schaffen, sei es für Mehrgenerationen- oder für Mehrfamilienhäuser (Invest in Immobilien).<br />

Auch die Bereitschaft, eigene große Häuser aufzugeben und selbst in eine Etagenwohnung zu ziehen, ist vorhanden.<br />

Im Freitext wurde der Wunsch nach einem vielseitigen, flexiblen Wohnangebot für unterschiedliche<br />

Menschen in unterschiedlichen Situationen geäußert.<br />

Gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte<br />

In der Frage 18 wurde generell die Akzeptanz von gemeinschaftsorientierten Wohnprojekten wie Mehrgenerationenwohnen,<br />

Seniorenwohnen, Bauen in Baugemeinschaft oder Wohnen in Genossenschaften abgefragt.<br />

Eine bemerkenswerte Mehrheit der Befragten kann sich vorstellen, perspektivisch in ein Wohnprojekt<br />

zu ziehen, gesetzt den Fall, dass sich die eigene Lebenssituation ändern würde, Kinder aus dem Haus wären<br />

und wenn weitere Parameter wie Bezahlbarkeit, Zentrumsnähe und passende Bewohnerschaft und eine abgeschlossene<br />

barrierefreie Wohneinheit gegeben wären. Die meisten sehen die Vorteile im bezahlbaren,<br />

sicheren Wohnen, der nachbarschaftlichen Unterstützung im Alltag, eine eigene Wohneinheit und flexiblen<br />

Wohnungen in unterschiedlichen Lebensphasen.<br />

Einige Teilnehmer können sich vorstellen, mit dem eigenen Hausprojekt unter das Dach einer Genossenschaft<br />

zu schlüpfen. Wenige suchen Gleichgesinnte, die in ihr eigenes Haus einziehen möchten.<br />

Hier empfiehlt es sich, diese Bereitschaft durch positive Signale und Angebote wie Netzwerktreffen und Infoabende<br />

weiter zu fördern.<br />

Teilen, Sharing-Angebote im Ort<br />

Fast die Hälfte aller Befragten signalisierte Bereitschaft, Maschinen zu teilen. Auch eine Werkstatt würden viele<br />

gemeinschaftlich nutzen sowie einen gemeinsamen Mehrzweck-, Aufenthalts- und Hobbyraum.<br />

Ein Gemeinschaftsgarten für die Nachbarschaft ist für die Befragten ebenso gut vorstellbar wie das Auto mit<br />

Nachbarn zu teilen. In der gemeinschaftlichen Nutzung ist Potenzial vorhanden, individuelle Grundstücksfläche<br />

einzusparen.<br />

Einsparen eines PKW<br />

520 PKW werden insgesamt in den Haushalten aller 245 Beantwortungen gezählt.<br />

149 TN können oder wollen keinen PKW einsparen, hier werden u.a. Schichtdienst und weite Wege zur Arbeit<br />

im Freitext als Gründe genannt. Beinahe ein Viertel aller Befragten könnte es sich vorstellen mit dem Rad statt<br />

36


dem Auto (zzw. Zweitwagen) zu fahren, wenn ein sicheres Radwegenetz vorhanden wäre. Ein gutes Fünftel<br />

würde ÖPNV benutzen. Ablesbar ist auch eine Bereitschaft, wohnortnahe Carsharing-Angebote zu nutzen<br />

und auch Chauffeur-Dienste in Anspruch zu nehmen. Wenige würden (Lasten-)Räder teilen. Der Wunsch<br />

nach einem „Nacht-schwärmer“ für Jugendliche wurde im Freitext genannt, ebenso der Wunsch nach platzsparenden<br />

Parkmöglichkeiten und Ladestationen für E-Autos.<br />

Kommunalpolitik<br />

Verkehrssicherheit<br />

Im Freitext wird ein sicheres und attraktives Radwegenetz von den Befragten gewünscht sowie 30 km/h-<br />

Zonen in Wohngebieten, auch in Ortsteilen und Weilern – vor allem vor Kindergärten und Schulen.<br />

Zebrastreifen und Fußgängerampel am Rathaus würden die Sicherheit für Fußgänger ebenfalls erhöhen.<br />

Bahnausbau<br />

Die vorhandene Zuganbindung wird als positiv gewertet.<br />

Im Freitext wurden Wünsche an einen geregelten, bezahlbaren, umfangreicheren ÖPNV genannt. Es wird ein<br />

bürgerfreundlicher Bahnausbau mit Lärmschutz erhofft, der die Attraktivität des Dorfes erhält.<br />

Beratungsbedarf<br />

Die meisten Befragten wünschten sich eine Beratung zu Fördermitteln (86) und Bauberatung (44).<br />

21 TN gaben an, Beratungsbedarf für Wohnen in Genossenschaften zu haben und 19 zur Gründung einer<br />

Baugemeinschaft. Im Freitext wurden noch das Einheimischen Modell, Tiny Houses und Mitstreiter finden für<br />

gemeinschaftliches Wohnen vorgeschlagen.<br />

Fazit<br />

Durch weitere (Info-)Veranstaltungen in Präsenz zu Themen wie nachhaltigem Bauen, Baukultur, zukunftsfähige<br />

Energieerzeugung, Wohnen im Alter oder gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte können erste Ideen<br />

verfestigt und Gleichgesinnte gefunden werden. Hierzu sollte auch weiterhin aktive Öffentlichkeitsarbeit betrieben<br />

werden, die die Sensibilität zu diesen wichtigen Themengebieten weiter fördert.<br />

Die momentan hohe Motivation der Bürgerschaft an der Mitgestaltung <strong>Kirchanschöring</strong>s ist eine hervorragende<br />

Basis, viele Ideen für den gesamten Ort voranzubringen und weiter zu verfolgen. Arbeitskreise und gemeinsame<br />

Aktivitäten spornen dazu an, in verschiedenen Lebensbereichen Verantwortung zu übernehmen.<br />

Dies schafft eine hohe Identifikation mit dem Heimatort, sorgt für Verbundenheit untereinander und ist ein<br />

Gewinn für die gesamte Ortsgesellschaft.<br />

Anmerkung<br />

Diese Umfrage wurde anonym durchgeführt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Teilnehmende die<br />

Umfrage mehrfach beantwortet haben. Es ist davon auszugehen, dass die Teilnehmenden eine besondere<br />

Affinität zu den Themenfeldern besitzen.<br />

Abwägung Gemeinderat<br />

Erstaunlich ist die breite Übereinstimmung von Bürgerratsergebnissen und dem Ergebnis der Befragung. Auch<br />

die bis dahin im Gemeinderat gesammelten Ideen waren den Ergebnissen sehr ähnlich.<br />

Es ergeben sich neben dem ausschließlichen Wunsch nach einem Einfamilienhaus (33 von 247 Teilnehmern<br />

noch weitere Bedarfslagen:<br />

Als Zielgruppen könnte man sich folgende Personengruppen vorstellen:<br />

Junge Familien, die leistbaren Wohnraum suchen<br />

„Familienverbünde“, die an Generationenwohnen denken<br />

Junge Erwachsene, die kleine, eigene Wohnungen suchen<br />

Seniorenwohnen: mit und ohne Betreuung<br />

Menschen, die gemeinschaftliche Angebote nutzen wollen (gemeinsame Werkstatt, Gemeinschaftsraum<br />

z.B. für Familienfeiern, Appartement zum Anmieten für Besucher, ...)<br />

37


Kommunalpolitik<br />

Es sollen dabei nicht nur Wohnen, sondern auch<br />

weitere gemeinsame Nutzungen in der Wohngemeinschaft<br />

oder sogar im Quartier möglich sein<br />

(Gästeappartement, Gemeinschaftsraum – auch für<br />

Familienfeiern nutzbar, gemeinsame Werkstatt, gemeinsames<br />

Parken, evtl. incl. Carsharing, gemeinsame<br />

Cafeteria, Co-Working …)<br />

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> sollte auf nachhaltiges Bauen,<br />

CO 2<br />

-neutralen Betrieb, Lebenszyklusbetrachtung<br />

usw. bei Planung und Umsetzung geachtet werden.<br />

Das Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel – gKU<br />

wird dabei in die Konzeption der Energieversorgung<br />

eingebunden werden (Arealnetze, Sektorenkopplung,<br />

virtuelles Kraftwerk, …).<br />

© Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Folgende zusätzliche Vorgaben sind aus Sicht des Gemeinderats noch zu berücksichtigen (Liste nicht abschließend<br />

– „Arbeitspapier“):<br />

Die großen Bestandsbäume sollten im Rahmen der Freiraumplanung im Bestand gesichert werden<br />

Als Grundlage sollte vorab ein Bodengutachten für die Erkundung der Baugrundqualität, der Möglichkeit<br />

einer gemeinsamen Tiefgarage und der Energiegewinnung über Grundwasserwärmepumpen durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Sinnhaftigkeit eines Lärmschutzes zur Kreisstraße und/oder Bahnlinie ist zu prüfen und zu berücksichtigen<br />

Macht im Rahmen eines möglichen „Mobiltäts-Hub“ auch eine integrierte Bushaltestelle Sinn?<br />

Mögliche Fragen und Vorgaben zum Themenbereich Energie sollten vom Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel<br />

gKU angefordert werden.<br />

Ausblick<br />

Das Ergebnis wird mit Beschluss des Gemeinderats vom 6. Juli <strong>2022</strong> an Dr.-Ing. MAS Regional- und Stadtplaner<br />

(SRL) Andreas Raab zur Durchführung einer Mehrfachbeauftragung übergeben. Dieses Büro begleitet uns<br />

bei der Mehrfachbeauftragung zur Findung der bestmöglichen städtebaulichen Planung zur Umsetzung des<br />

Pflichtenheftes.<br />

Als Hintergrundinfos für dieses Pflichtenheft beachten Sie bitte besonders den Vortrag von Dr.-Ing. Andreas<br />

Raab zum Thema „Wie gestalten wir Siedlungen lebendig“ vom 23. Februar <strong>2022</strong> im Salitersaal.<br />

Alle weiteren Informationen, wie Vorträge und Filme finden Sie auf der Plattform „<strong>Kirchanschöring</strong> voller<br />

Leben“.<br />

38


Abschied von Alois Maier<br />

Juni<br />

Nachruf<br />

Kommunalpolitik<br />

Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> trauert um<br />

Herrn Alois Maier<br />

Herr Alois Maier war von 1972 bis 1978 dritter Bürgermeister der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Darüberhinaus war er Mitglied des Gemeinderats von 1972 bis 1984. Er hat sich dabei stets zum<br />

Wohl der Allgemeinheit eingesetzt. Hervorzuheben war sein überaus großes Engagement als<br />

Mitglied der Vorstandschaft der Dorferneuerung.<br />

Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>, im Juli <strong>2022</strong><br />

Hans-Jörg Birner<br />

Erster Bürgermeister<br />

im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und des Gemeinderats <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.<br />

- Albert Schweitzer -<br />

Alois Maier (2. von links oben) im Kreise seiner Mitstreiter zum Wohle der Dorferneuerung<br />

39


Kommunalpolitik<br />

Neuer Mitarbeiter<br />

Seit 1. Juli <strong>2022</strong> haben wir einen neuen Kollegen in der Gemeinde.<br />

Rupert Felber unterstützt uns als Hausmeister.<br />

Lieber Rupert, herzlich willkommen im Team!<br />

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir!<br />

Juli<br />

Die <strong>Kirchanschöring</strong>er Waldzwergal stellen sich vor<br />

Grias eich, wir san de <strong>Kirchanschöring</strong>er Waldzwergal - der neue Waldkindergarten in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Seit Anfang Mai sind wir im Wald hinter der Hans-Strasser-Halle unterwegs. Begleitet werden die Kinder von:<br />

Lisa Lex<br />

Moni Seidl<br />

Gudi Stadelberger<br />

Sofia Hansen<br />

Erzieherin und<br />

Erzieherin und<br />

Erzieherin<br />

Erzieherin im<br />

Kindergartenleitung<br />

stellv. Kindergartenleitung<br />

Anerkennungsjahr<br />

24 Jahre<br />

41 Jahre<br />

54 Jahre<br />

21 Jahre<br />

aus Leitgering<br />

aus Eberding<br />

aus Fridolfing<br />

aus Feichten<br />

(ab September)<br />

Derzeit treffen wir uns immer morgens<br />

an unserem Baucontainer<br />

namens „Kone“.<br />

Dort befindet sich unser kleiner,<br />

gemütlicher Morgenkreis.<br />

Hier besprechen wir gemeinsam, was<br />

wir heute unternehmen wollen. Dabei<br />

werden die Wünsche der Kinder sowie<br />

das aktuelle Wetter berücksichtigt.<br />

40


Momentan führt uns unser Weg<br />

regelmäßig zu unserer neuen<br />

Schutzhütte, die aktuell entsteht.<br />

Wir beobachten gespannt den<br />

Baufortschritt der Hütte und schauen<br />

den Zimmerern genau auf die Finger.<br />

Kommunalpolitik<br />

Die Holzreste der Handwerker nutzen<br />

unsere Kinder gleich als<br />

kreatives Baumaterial.<br />

Bevor das Dach<br />

aufgestellt werden konnte, musste der<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

den First erst einmal auslösen.<br />

Die kleinen Diebe waren mit<br />

Butterbrezen gleich überzeugt<br />

und halfen bei der Rückgabe<br />

des geschmückten „Firsts“<br />

eifrig mit.<br />

Wir freuen uns schon riesig darauf,<br />

im neuen Kindergartenjahr,<br />

in unsere Waldhütte einzuziehen.<br />

Für September haben wir<br />

noch Plätze frei für Kinder ab 3 Jahren.<br />

Nähere Informationen sowie die<br />

Konzeption gibt es auf der Homepage<br />

der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> oder<br />

unter 08685 – 77 939 65.<br />

Wer mog, derf uns gern moi bsuacha!<br />

Oft sind es die kleinsten Füße,<br />

die die größten Spuren hinterlassen.<br />

- Hobea -<br />

© Kostia / Adobe Stock<br />

41


Kommunalpolitik<br />

August<br />

Arzt- und Einkaufsfahrten - Wir bedanken und bei Robert und Monika Eder<br />

Der Gemeinderat <strong>Kirchanschöring</strong> hat 1997<br />

beschlossen, einen Fahrdienst für Senioren und<br />

Menschen mit Behinderung einzurichten. Die<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> war hier Vorreiter<br />

für ein solches soziales Angebot.<br />

Ziel des Fahrdienstes ist und war u.a. auch die<br />

Entlastung der Angehörigen.<br />

Der Fahrdienst wurde seit 1997 von Monika und<br />

Robert Eder zur vollsten Zufriedenheit organisiert<br />

und durchgeführt.<br />

Lieber Robert, liebe Monika,<br />

wir möchten uns bei euch<br />

für euer 25-jähriges Engagement<br />

sowie die sehr gute<br />

Zusammenarbeit bedanken<br />

und wünschen euch<br />

von Herzen alles Gute!<br />

Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Gleichzeitig dürfen wir die Firma Hogger als neues Unternehmen begrüßen. Die Firma Hogger übernimmt seit<br />

Juni <strong>2022</strong> die Arztfahrten in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Reservierungszeit<br />

Mo - Fr.: 6:30 - 19:00 Uhr<br />

Tel.: 08654 / 57 63 35<br />

September<br />

Rückblick aus der Jugend- und Kulturarbeit<br />

In dieser Ausgabe erhaltet ihr einen Überblick über das Geschehene im bisherigen Frühjahr und Sommer.<br />

Dafür, dass erst seit Anfang April wieder unkompliziert Aktionen möglich sind, ist schon einiges passiert.<br />

Mit dem Gastspiel der Faschingsmusi und einem gemütlichen Abend der Vernetzung wurde die Frühjahrsrunde<br />

eingeleitet. Leider bei richtigem Schietwetter, sonst wäre wohl deutlich mehr los gewesen. Vor allem<br />

interessant: Im Nachhinein berichteten uns zwei Damen, dass sie das KuBa umkreist haben, um zu sehen, wer<br />

denn drin sitzt und ob sie schon reinpassen und nicht zu alt sind.<br />

Das möchten wir nutzen für ein weiteres Mal zu erklären, wozu es das KuBa gibt. Mit bunten Programmpunkten,<br />

Aktionen und Veranstaltungen aller Art wollen wir vor allem unseren Beitrag zu einer funktionierenden<br />

Dorfgemeinschaft leisten. Das KuBa soll keine Wirtschaft oder Konkurrenz zu bestehenden Institutionen sein,<br />

42


sondern eine Bereicherung und Ergänzung für die Menschen vor Ort. Eine Begegnungsstätte, in der Alter, Herkunft,<br />

Aussehen etc. keine Rolle spielen – für alle Menschen eben. Am schönsten ist es aus unserer Sicht, wenn<br />

ganz jung und alt zusammen rätseln, ein Spiel spielen oder bloß kurz einen Ratsch halten. Besonders erfreulich<br />

auch, dass die Neukirchanschöringer aus der Ukraine zum Teil schon erste Kontakte zum KuBa knüpfen konnten.<br />

Ein unheimlich berührender Moment war dabei bei der Karaokefete, als Marina in ihrer Landessprache<br />

eine ukrainische Ballade schmetterte. Da wurde es ganz still und andächtig im KuBa.<br />

Im April und Mai haben wir dann den Fokus darauf gelegt, präsent zu sein, viel offen zu haben und kleinere<br />

Aktionen zu starten. Von Workshops für Jugendliche – beispielsweise beim Kameraworkshop mit Benni Wallner<br />

– oder Abendveranstaltungen wie Karaoke oder den Quiznächten war im Schnitt zwei Mal in der Woche<br />

etwas geboten. Besonders aufwändig nebenbei: die Auflage des IM GRÜNEN FESTIVAL.<br />

Kommunalpolitik<br />

Kameraworkshop<br />

Kickerturnier Juniors Cup<br />

KuBa<br />

Offener Abend: Fußballschauen Fifa-Turnier<br />

Der Wunsch, das Festival wieder aufzulegen und aufleben zu lassen, kam vor allem von den jungen Beteiligten<br />

zwischen 16 und 21. Ein Sommer ohne IM GRÜNEN sei nicht denkbar, meinte vor allem der junge Teil der<br />

Crew. Und das ist schließlich mitunter unser Auftrag, eine Plattform zu bieten, wo junge Menschen etwas auf<br />

die Beine stellen können.<br />

In Kooperation mit dem frisch gegründeten Kulturverein sind wir nun seit einigen Monaten voll in der Planung<br />

und jedes Mal wieder überrascht, wie viel dran hängt. Trotz der Verkleinerung. Dafür ist schön zu sehen, dass<br />

das IM GRÜNEN, auch in der kleineren Variante, nicht an Strahlkraft verloren hat und es vor allem junge Menschen<br />

begeistert. Wo viele andere klagen, Probleme mit dem Nachwuchs zu haben, sind bei uns Gott sei<br />

Dank wieder eine Vielzahl an Jugendlichen und Heranwachsenden mit dabei. Die zu mobilisieren, ihnen eine<br />

Stimme zu geben und mit ihnen in die Organisation zu gehen, ist unser Beitrag zum Festival.<br />

Dank des Kulturvereins verteilt sich vor allem das Bürokratische und Rechtliche nun auf mehr Schultern, was<br />

gut ist. Denn anders würde es nicht gehen. Und es ist beeindruckend zu sehen, wie bei Treffen teilweise 40<br />

Leute zwischen zwölf und 55 Jahren zusammenkommen, um gemeinsam ein Highlight für <strong>Kirchanschöring</strong> zu<br />

schaffen.<br />

43


Fotos Vatertagskonzert - © Michi Berger<br />

Kommunalpolitik<br />

IM GRÜNEN Sitzung - © Carina Pilz<br />

IM GRÜNEN Sitzung - © Carina Pilz<br />

Ein absolutes Highlight bislang war wohl die Veranstaltung „Frühschoppen und Fete am Vatertag“. Geplant<br />

und organisiert vom „KuBa“ in Kooperation mit dem Kulturverein „Kukav“ und den „Stockschützen“ <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Die bewusste Zusammenführung von Tradition und Subkultur hat wunderbar funktioniert.<br />

Der traditionelle Start, alle gschneizd und kamped zu Weißwürsten, Bier und Stubenmusik der „Stoißberg Muse“<br />

und dann die wilde ausgelassene Tanzsause mit der antifaschistischen Multikulti- Blechbläserband „Banda<br />

Comunale“ aus Dresden, waren aus unserer Sicht ein wichtiges Signal, dass Vielfalt Bereicherung bedeutet<br />

und Kunst, Kultur und gemeinsame Feste wichtige Pfeiler für ein offenes und versöhnliches Miteinander,<br />

besonders in Krisenzeiten im Dorf sind. Für den Rest - lassen wir die Bilder sprechen.<br />

44


Neue Gesichter in der Gemeindeverwaltung<br />

Im September hat<br />

Niklas Eder<br />

seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />

in der Fachrichtung allgemeine innere Verwaltung bei uns begonnen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Lieber Niklas,<br />

wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg bei deiner Ausbildung<br />

und freuen uns, dass du bei uns bist!<br />

Seit Oktober verstärkt<br />

Melanie Langwieder<br />

unser Team in der Gemeindeverwaltung.<br />

Melanie tritt die Nachfolge von Martina Kamml an<br />

und ist für das Kassenwesen zuständig.<br />

Liebe Melanie,<br />

schön, dass du bei uns bist! Willkommen im Team.<br />

Bayerischer Staatspreis für Stefanie Heiß<br />

Stefanie Heiß hat die dreijährige Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten<br />

Fachrichtung allgemeine innere Verwaltung des Freistaates Bayern und<br />

Kommunalverwaltung (VFA-K) mit dem Bayerischen Staatspreis absolviert.<br />

Dadurch gehört sie zu den besten ihres Lehrgangs. Während der Ausbildung<br />

besuchte Steffi neben dem Betrieb die kaufmännische Berufsschule in<br />

Traunstein und die Bayerische Verwaltungsschule.<br />

Nicht nur in der Schule überzeugte Steffi, sondern auch in der Praxis bereichert<br />

Steffi unser Rathaus-Team. Stefanie Heiß arbeitet seit dem Absolvieren ihrer<br />

Berufsausbildung im gemeindlichen Bauamt und ist für Bauanträge und Bauleitplanung<br />

in der Gemeinde zuständig. Sie wird die Nachfolge von Margot<br />

Aicher übernehmen, welche altersbedingt nicht mehr so lange arbeiten wird.<br />

Liebe Steffi, dein Erfolg macht uns stolz!<br />

Herzlichen Glückwunsch zur hervorragend bestandenen Abschlussprüfung!<br />

Dein Rathaus-Team<br />

45


Kommunalpolitik<br />

Hans Obermeier geht in Rente<br />

Am 28. Juli <strong>2022</strong> fand die Verabschiedung von<br />

Hans Obermeier statt.<br />

Hans wurde am 1. April 1986 bei der Gemeinde<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> eingestellt. Mit Herzblut hat<br />

er vollen Einsatz gezeigt und seine Energie in<br />

die Arbeit gesteckt.<br />

Der Hans hat 36 Winter hinter sich, die bestimmt<br />

nicht immer einfach waren. Die Bürger sind gerade<br />

beim Winterdienst sehr sensibel. Auch die<br />

Bereitschaft beim Winterdienst und in der Früh<br />

für die Allgemeinheit aufstehen zu müssen, verdient<br />

größte Anerkennung.<br />

Im Sommer war der Hans immer gerne mit seinem<br />

Bulldog unterwegs und hat speziell in der<br />

Schule die Hausmeistertätigkeiten übernommen.<br />

Zudem arbeitete er aufgrund seiner Ausbildung<br />

als Zimmerer immer gerne mit Holz.<br />

Was auch zu tun war - der Hans war sofort zur Stelle.<br />

Ganz egal wo er als Bauhofmitarbeiter im Einsatz war, die Arbeit ging ihm recht leicht von der Hand.<br />

Lieber Hans,<br />

genieße deinen Ruhestand und die Zeit, die vor dir liegt, in vollen Zügen.<br />

Zu deinem Ruhestand begleiten dich im Namen aller Kollegen die besten Wünsche.<br />

Alles erdenklich Gute, Gesundheit und viel Glück für deinen weiteren Lebensweg!<br />

Irmgard Fenninger wird neue Leiterin des Sozialbüros<br />

Mein Name ist Irmgard Fenninger und ich komme aus St. Leonhard<br />

am Wonneberg. Ich bin verheiratet und habe vier erwachsene<br />

Kinder. Meine beruflichen Stationen waren zuerst die Ausbildung zur<br />

Steuergehilfin und daran anschließend war ich eine Mitarbeiterin der<br />

Raiffeisenbank.<br />

Und nun habe ich mich nach langjähriger Tätigkeit als Verwaltungsund<br />

Sozialdienstmitarbeiterin in den Chiemgau-Lebenshilfe-Werkstätten<br />

GmbH dazu entschlossen, diese interessante Tätigkeit im Sozialbüro<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> anzutreten.<br />

Ich konnte schon einige Eindrücke gewinnen und ich fühle mich sehr<br />

wohl in der liebenswerten Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Danke für das Vertrauen, das mir in der Übergangszeit bereits<br />

entgegengebracht wurde.<br />

Jetzt freue ich mich richtig darauf, als die „Neue“ hier in <strong>Kirchanschöring</strong> was „Neues“ anzupacken.<br />

Voller Vorfreude auf viele freundliche Begegnungen und so manche nette Veranstaltung werde ich<br />

ab November <strong>2022</strong> für Sie ein offenes Ohr haben.<br />

Es grüßt Sie ganz herzlich<br />

Irmgard Fenninger<br />

46


Irmgard Fenninger ist seit August <strong>2022</strong> Teil unseres Teams.<br />

Sie hat das Sozialbüro von Anja Straßer übernommen.<br />

Liebe Irmgard, wir heißen dich herzlich willkommen und freuen uns, dass du da bist!<br />

Kommunalpolitik<br />

Oktober<br />

Einweihung und Schlüsselübergabe im Waldkindergarten<br />

Freuen sich darauf, dass es jetzt offiziell losgeht<br />

Planer Helmut Schmid, Kindergartenleitung Lisa Lex<br />

und Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

dieser bedankte sich für die gute Zusammenarbeit<br />

mit den Baufirmen und bezifferte die Baukosten<br />

mit rund ca. 200.000 €. Damit reichte Helmut<br />

Schmid das Wort an die Kindergartenleitung Lisa<br />

Lex weiter, welche sogleich ihr Team vorstellte, das<br />

gemeinsam mit den Waldzwergaln auf die Bühne<br />

kam. Die Kindergartenleitung Lisa Lex berichtete,<br />

dass sich die Gruppe schon eingewöhnt habe, jeden<br />

Tag mehr zusammen wächst und dabei täglich<br />

Neues und Spannendes im Wald entdeckt.<br />

Dazu zählen u.a. auch alle Fähigkeiten, die die<br />

Wahrnehmung und die Nutzung aller Sinne betreffen.<br />

Sie freut sich auf die gemeinsame Zeit mit allen<br />

Kindern und Eltern.<br />

Nach nur fünf Monaten Bauzeit konnte am Freitag,<br />

den 14. Oktober <strong>2022</strong> die Einweihung des Waldkindergartens<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> gefeiert werden.<br />

Schon am 01. Mai <strong>2022</strong> ist der neue Waldkindergarten<br />

in Betrieb gegangen. Die Waldzwergal<br />

können aktuell 25 Kinder einen Betreuungsplatz ab<br />

drei Jahren bis Einschulung anbieten, ausgelegt ist<br />

die Waldhütte für bis zu 50 Kinder.<br />

Die Gemeinde hat gemeinsam mit der Kindergartenleitung<br />

zu der Einweihungsfeier eingeladen und<br />

viele waren der Einladung gefolgt.<br />

Die Waldzwergal eröffneten die Feier mit einem<br />

Begrüßungslied.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner bedankte sich bei<br />

den Baufirmen, beim Kinderförderverein, der Kindergartenleitung<br />

und ihrem Team sowie der Verwaltung<br />

und dem Bauhof für die sehr gute Zusammenarbeit<br />

und das Engagement.<br />

Außerdem ging sein Dank an alle Gäste, die gekommen<br />

waren, um diesen Tag gemeinsam zu feiern,<br />

und auch bei allen fleißigen Helfern im Vorfeld.<br />

Damit übergab Bürgermeister Birner das Wort an<br />

den beauftragten Planer Helmut Schmid. Auch<br />

Die ganze Bande<br />

Kindergartenleitung Lisa Lex (links) mit ihrem Team<br />

und den Waldzwergal<br />

Im Anschluss daran segnete Pfarrer Ludwig Westermeier<br />

den neuen Waldkindergarten und alle die<br />

darin ein- und ausgehenden Menschen.<br />

Pfarrer Westermeier band stets die Kinder mit ein<br />

und neben der Waldhütte erhielten auch die Kindermatschküche<br />

und der Sandkasten den Segen.<br />

47


Kommunalpolitik<br />

Der offizielle Teil schloss mit der symbolischen<br />

Schlüsselübergabe von 1. Bürgermeister Hans-Jörg<br />

Birner und Planer Helmut Schmid an die Kindergarten-Leitung<br />

Lisa Lex ab.<br />

Als Einweihungsgeschenk konnten sich die<br />

Waldzwergerl über ein Gaskochfeld und ein Geldgeschenk<br />

vom Kinderförderverein sowie über einen<br />

selbstgebastelten Igel aus Salzteig vom Haus<br />

für Kinder freuen.<br />

Im Anschluss hatten alle Gäste die Möglichkeit, die<br />

Waldhütte zu besichtigen und Fragen zu stellen.<br />

Mit gespendeten Kuchen von den Kindergarteneltern<br />

und Brezenzöpfen sowie Getränken von der<br />

Gemeinde wurde die Einweihungsfeier des Waldkindergartens<br />

ein voller Erfolg.<br />

Es hat sich wieder einmal gezeigt,<br />

es geht nur gemeinsam!<br />

Ein schöner Tag geht zu Ende<br />

Pfarrer Westermeier bei der Segnung<br />

Schulhaussanierung<br />

Die Sanierung der Gebäude an der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> beschäftigt uns schon viele Jahre mit<br />

verschiedensten Vorüberlegungen. So wurde zuletzt im Rahmen eines Bürgerratsprozesses ein Katalog entwickelt,<br />

was für ein zukunftsweisendes Gebäude notwendig wäre. Denn es geht nicht nur um die energetische<br />

Sanierung des Gebäudes, sondern das Schulgebäude soll auch fit gemacht werden für die Beschulung<br />

unserer Kinder. Dabei haben sich die Anforderungen im Vergleich zum Schulbau vor fast 55 Jahren natürlich<br />

geändert.<br />

Auf Grund der Größe des Projektes müssen hier bereits die Planerleistungen einem europäischem Ausschreibungsverfahren<br />

unterzogen werden.<br />

In der Projektbeschreibung sind folgende Ziele beschrieben (Auszug):<br />

Ziel der Sanierung ist die bauliche und planerische Schaffung eines Schulgebäudes,<br />

das<br />

die bestehenden öffentlich-rechtlichen Vorgaben erfüllt<br />

sich bautechnisch in einem zeitgemäßen, den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechenden<br />

Zustand befindet,<br />

48


ein zeitgemäßes und freundliches Umfeld für pädagogisch hochwertigen Unterricht bietet und<br />

ein energetisch zeitgemäß saniertes Gebäude darstellt.<br />

Kommunalpolitik<br />

Weiterer Auszug aus dem Anforderungskatalog:<br />

Der Gebäudekomplex ist energetisch und bauphysikalisch so zu sanieren, dass dieser einem zeitgemäßen<br />

nachhaltigen und wirtschaftlichen Standard entspricht. Überdies hat die Gemeinde verschiedene<br />

Strategien und Maßnahmen für den Klimaschutz identifiziert, welche nach Möglichkeit und im Rahmen<br />

einer wirtschaftlichen und sparsamen Haushaltsführung einzuhalten sind. Mit Blick auf kommunale<br />

Immobilien und Bauvorhaben sind dies die folgenden:<br />

Alle neuen Kommunalgebäude sollen CO 2<br />

-neutral sein. Eine Ausführung als CO 2<br />

-Senke ist anzustreben.<br />

Bei Gebäudesanierungen ist der bestmögliche und sinnvollste Energiestandard anzuwenden.<br />

Alle kommunalen Dächer sind soweit als möglich und sinnvoll mit PV-Anlagen auszustatten.<br />

Eine Infrastruktur CO 2<br />

-neutraler Wärmeversorgung ist soweit als möglich anzustreben.<br />

Nachhaltiger Einkauf (auch in Bezug auf die Beschaffung von Bauleistungen und Baustoffen).<br />

Die bestehende Raumaufteilung ist zu überprüfen. Die Schulfamilie hält eine Aufwertung des gesamten<br />

Schulgebäudes in eine freundlich-helle Umgebung für wünschenswert, um den Unterrichtsanforderungen<br />

in zukünftigen Jahren gerecht werden zu können. Insbesondere eine flexible Klassenzimmer- und<br />

Raumgestaltung würde der Schulfamilie einen Mehrwert bieten.<br />

Eine barrierefreie Erschließung des gesamten Gebäudekomplexes ist sicherzustellen. Die Gemeinde<br />

geht derzeit davon aus, dass hierfür die Errichtung einer Aufzugsanlage erforderlich ist.<br />

Zur Versorgung der Schüler in der Mittags- und Ganztagesbetreuung ist in dem sanierten Schulgebäude<br />

eine Mensa mit eigener Produktionsküche vorzusehen. Im Zuge der Planung ist deren Dimensionierung<br />

festzulegen und zu klären, ob dieser Bereich in das bestehende Schulgebäude integriert werden kann<br />

oder ob es hierfür eines Anbaus bedarf.<br />

…<br />

Zeitlicher Rahmen und abschnittsweises Bauen<br />

Beginn Zielfindungsphase: Anfang März 2023<br />

Beginn Planung: Anfang Mai 2023<br />

Baubeginn: Anfang Mai 2024<br />

Fertigstellung: Anfang Juli 2027<br />

Nutzungsaufnahme: Beginn Schuljahr 2027/2028<br />

Eine Konkretisierung des Terminrahmens hat im Rahmen der Zielfindungsphase zu erfolgen.<br />

Während der Sanierung ist der Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Es ist daher ein Konzept zu erstellen,<br />

wie dies gegebenenfalls unter Auslagerung des Schulbetriebs in Interimsbauten beziehungsweise unter<br />

Ausnutzung der Ferien als Baufenster gelingen kann.<br />

49


Kommunalpolitik<br />

Spatenstich für den Geschosswohnungsbau<br />

„Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> geht als gutes Beispiel voran und schafft neuen, bezahlbaren Wohnraum<br />

für ihre Bürger. Damit erfüllt sie eine ihrer wichtigsten sozialen Kernaufgaben“, sagte Architekt Michael Mayer<br />

von der Traunsteiner Planungsgruppe Strasser GmbH beim Spatenstich für das neue Mehrfamilienhaus an<br />

der Ecke Gaisbergstraße und Hipflhamer Straße. Mithilfe verschiedener Fördermittel realisiere die Gemeinde<br />

diesen Geschosswohnungsbau.<br />

Sie erhalte finanzielle Unterstützung aus dem Kommunalen Wohnraumförderungsprogramm (KommWFP) und<br />

aus dem neuen „Holzbauzuschuss“, mit dem der Freistaat die Klimawirksamkeit von Holz, die Speicherung<br />

von CO 2<br />

fördert. „<strong>Kirchanschöring</strong> geht aber noch einen Schritt weiter und kombiniert eine ökologische und<br />

nachhaltige Bauweise geschickt mit zeitgemäßer, ortstypischer Architektur und trägt so zu einer Dorfentwicklung<br />

im regionalen und ortsbildtypischen Stil bei. Das Gebäude, bei dem die Architekten auf die genannte<br />

Holzhybridbauweise aus Stahlbeton und Holz setzen, besteht aus einem Stahlbeton-Skelett und die Außenwände<br />

sind in Holzrahmenbauweise, die mit einer vertikalen Lärchenholzschalung verkleidet sind. Dazu passend<br />

setzt man Fenster aus Holz. Die zentrale Versorgung mit Warmwasser und Heizwärme erfolgt über den<br />

Anschluss an das örtliche Fernwärmenetz.<br />

Darüber hinaus wird das Haus mit dezentralen Lüftungsgeräten mit einem Wärmerückgewinnungssystem ausgestattet<br />

und die Räume werden mittels im Fußboden verlegter Rohre beheizt.<br />

Es entstehen acht Wohnungen mit hoher Wohnraumqualität in einer Größe zwischen 57 und 95 Quadratmetern<br />

an Wohnfläche im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss.<br />

Die Haustechnikzentrale ordnet man im Dachgeschoss an, in dem auch zusätzliche Lagerräume untergebracht<br />

sind, so kann die Bauherrin, die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, auf einen Keller verzichten. Für die Fahrzeuge<br />

lässt die Gemeinde Carports errichten und ausreichend Stellplätze anlegen.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner betonte, dass <strong>Kirchanschöring</strong> mit dem Gebäude leistbare Wohnungen mit<br />

leistbaren Nebenkosten errichtet. Denn das Haus erreiche einen hohen energetischen Standard und biete<br />

ein Mieterstromkonzept, bei dem vereinfacht gesagt, oben auf dem Dach Strom erzeugt wird, den die Mieter<br />

unten direkt und flexibel verbrauchen können. Dazu installiert man auf dem Dach eine großzügige PV-Anlage<br />

und einen entsprechend dimensionierten Batteriespeicher.<br />

Dank der planerischen Begleitung des Büros von Dr. Heide Schuster, dem „Blaustudio“ in Traunstein, habe<br />

50


man das Potenzial für energiesparendes und nachhaltiges Bauen ausschöpfen können, sagte Birner.<br />

Er dankte Anita Guthy, zuständig für Wohnungswesen bei der Regierung von Oberbayern, und allen an der<br />

Planung beteiligten Personen. Sein Dank galt dem Gemeinderat, der <strong>Kirchanschöring</strong>er Verwaltung und den<br />

Handwerkern. Zudem hofft Bürgermeister Birner, während der Bauzeit von unangenehmen Überraschungen<br />

verschont zu bleiben.<br />

Zur Finanzierung des Baus nutze <strong>Kirchanschöring</strong> das Kommunale Wohnraumförderungsprogramm. Dies biete<br />

eine Förderung, die sich aus einem Zuschuss in Höhe von 1.038.400 Euro und einem zinsverbilligten Darlehen<br />

von 1,55 Millionen Euro zusammensetzt. Der „Holzbauzuschuss“ gewähre weitere 62.000 Euro, „weil wir<br />

mit dem Gebäude helfen, 150 Tonnen Kohlenstoffdioxid einzusparen“, sagte Birner, ehe auch er schließlich<br />

zum Spaten griff.<br />

Das Grundstück befindet sich bereits im Eigentum der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>. Hier wurde für die Bezuschussung<br />

der aktuelle Bodenrichtwert zugrunde gelegt.<br />

Kommunalpolitik<br />

Text & Bild: Anneliese Caruso<br />

Ein erfolgreicher Tag für die Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

Prominent besetzt war die Veranstaltung „Landwirtschaft<br />

Rupertiwinkel miteinand“ am Waginger<br />

Handwerker- und Bauernmarkt. Neben der Bürgermeisterin<br />

und den Bürgermeistern der umliegenden<br />

Gemeinden war am vergangenen Sonntag<br />

auch die bayerische Landwirtschaftsministerin<br />

Michaela Kaniber zur Abschlussveranstaltung des<br />

regionalen Beteiligungsprojektes „Bauernrats-Prozess“<br />

gekommen.<br />

Bei goldenem Oktoberwetter lockten die hochkarätigen<br />

Gesprächspartner und das abwechslungsreiche<br />

Programm ein großes Publikum nach<br />

Waging. Die Stimmung auf der für die Region zukunftsweisenden<br />

Veranstaltung war entsprechend<br />

gut. Ideale Voraussetzungen für das „Miteinand“<br />

zwischen Landwirt/-innen und Verbraucher/-innen.<br />

Der Austausch untereinander stand bei der Veranstaltung<br />

besonders im Vordergrund.<br />

Hier Kerstin Mayer, Landwirtin aus Taching am See, im Gespräch<br />

mit einer interessierten Besucherin auf dem Infostand.<br />

Foto: Michi Obermeier - Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Das Projekt „Bauernrats-Prozess“ wurde vor einem<br />

guten Jahr durch die ILE, die „Integrierte Ländliche<br />

Entwicklung Zukunftsregion Rupertiwinkel“ initiiert.<br />

Die Ergebnisse konnten nun in Waging präsentiert<br />

werden. In der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

haben sich sieben Gemeinden im Rupertiwinkel<br />

zusammengeschlossen: Waging am See, Wonneberg,<br />

Taching am See, Petting, Tittmoning, Fridolfing<br />

und <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Den Auftakt der Veranstaltung machte die sehr gut<br />

besuchte Podiumsdiskussion zwischen Michaela<br />

Kaniber, den Bürgermeister/-innen der ILE und Vertretern<br />

der Landwirte.<br />

Im gefüllten ILE-Zelt wurde auf der Bühne über<br />

wichtige Zukunftshemen diskutiert. Es wurden Antworten<br />

gesucht auf Fragen, wie beispielsweise<br />

kleinbäuerliche Strukturen gestärkt und politische<br />

Vorgaben auf regionale Gegebenheiten angepasst<br />

werden können. Zentrale Frage war auch,<br />

wie das Bewusstsein der Bevölkerung für die Landwirtschaft<br />

weiter sensibilisiert wird.<br />

„Es ist vor allem wichtig, dass wir in die Regionen<br />

reinhören, was die Bürgermeister und vor allem die<br />

Landwirte brauchen“, so Landwirtschaftsministerin<br />

Kaniber. Sie lobte in diesem Sinne den Bauernrats-<br />

Prozess als beispielhaft für Bayern und war besonders<br />

stolz auf dieses Projekt in ihrer Region.<br />

Kaniber betonte, dass das „Miteinand“ in der heutigen<br />

Zeit extrem wichtig sei und sie sich täglich für<br />

die kleinbäuerlichen Strukturen stark mache.<br />

Im Anschluss besuchte die Landwirtschaftsministerin<br />

alle Infostände der Veranstaltung und machte<br />

sich ein Bild über die erarbeiteten Ergebnisse des<br />

„Bauernrats-Prozesses“. Besonderes Interesse zeigte<br />

sie für die Themen „Verbraucheraufklärung“<br />

und „Regionale Markthallen“.<br />

Das weitere Bühnenprogramm begann mit dem<br />

Vortrag von Professor Dr. Alois Heißenhuber (TU<br />

51


Kommunalpolitik<br />

München) über eine klima-, natur- und tierwohlgerechte<br />

Landwirtschaft, anstehende Konflikte<br />

und Ansätze zu deren Lösung durch einen Gesellschaftsvertrag.<br />

Er machte in seinem Vortrag bildhaft<br />

deutlich, wie sich unsere Landschaft verändern<br />

würde, wenn sie durch die Landwirte nicht<br />

mehr bewirtschaftet werden würde. Es entstünde<br />

eine „Landschaft mit verlorenem Gesicht“, wie<br />

er skizzierte. Auch betonte er die Multifunktionalität<br />

der Landwirtschaft, die er als „Produktion von<br />

Lebensmitteln, von Landschaft und Vielfalt“ beschrieb.<br />

Die Aufgabe, wichtige Zukunftsfragen an die sieben<br />

ILE-Bürgermeister zu stellen, übernahmen<br />

schließlich die jungen Vertreter unserer nächsten<br />

Generation.<br />

Die Bürgermeister stellten sich den Fragen und blieben<br />

den Kindern und den interessiert zuhörenden<br />

Erwachsenen keine Antwort schuldig.<br />

Der Nachmittag wurde mit Vorträgen von Christian<br />

Fuchsgruber (BBV LandSiedlung) über „Boden<br />

FIT inkl. Bodenkoffer zur Bodenbeurteilung“ und im<br />

Anschluss von Stefan Huber (Maschinenring Laufen)<br />

über die „Vielfalt der Landwirtschaft“ abgerundet.<br />

Auch abseits der Bühne war einiges los und an den<br />

Infoständen war das „Miteinander“ zu spüren.<br />

Alle beteiligten Institutionen standen Rede und<br />

Antwort, es entstand ein angeregter Austausch.<br />

Dazu gehörten neben der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

auch die Chiemgau GmbH, das Amt<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit ihrem<br />

Programm der „Erlebnisbauernhöfe“, das<br />

Regionalwerk Chiemgau Rupertiwinkel sowie die<br />

Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege<br />

im Rupertiwinkel.<br />

Wichtige Zukunftsfragen für unsere Region<br />

stellten junge Vertreter unserer nächsten Generation<br />

Antonia (14), Michel (13) und Sarah (8)<br />

direkt an drei Bürgermeister der Zukunftsregion Rupertiwinkel.<br />

Foto: Michi Obermeier - Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Antonia (14), Sarah (8) und Michel (13) wollten unter<br />

anderem wissen, was die Bürgermeister/-innen<br />

dafür tun können, damit die Landwirtschaft in der<br />

Region mehr Wertschätzung bekommt. Sie fragten<br />

zudem, was die Agrarpolitik und die Landwirtschaft<br />

mit den Kindern selbst zu tun hat.<br />

„Eine rundum gelungene Abschlussveranstaltung“<br />

so das Fazit von Hans-Jörg Birner, ILE-Vorsitzender<br />

und Bürgermeister von <strong>Kirchanschöring</strong>. „Der so<br />

wichtige Austausch zwischen Landwirt/-innen und<br />

Verbraucher fand ganz unbeschwert statt. Zwar<br />

war dies die Abschlussveranstaltung des Bauernrats-Prozesses,<br />

doch jetzt geht es erst richtig los mit<br />

der Umsetzung der Zukunftsthemen.“<br />

Alle Landwirte/-innen, Verbraucher-/innen und<br />

Bürger-/innen sind herzlich eingeladen, sich an einem<br />

der Zukunftsprojekte zu beteiligen.<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

ile@zukunftsregion-rupertiwinkel.bayern<br />

oder<br />

08685/ 77 939 - 60<br />

Pressemitteilung der ILE – Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er Grundschüler wollen das Klima schützen<br />

Mit einem groß angelegten Projekt zum Thema Klimaschutz<br />

und Nachhaltigkeit startete die Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong><br />

mit den Klassen fünf und sechs der Mittelschule Salzachtal in<br />

die zweite Hälfte dieses Schuljahres.<br />

Nachdem das Ministerium für Unterricht und Kultus sowie das<br />

Umweltschutzministerium und die Landesagentur für Energie<br />

und Klimaschutz das Projekt Klimaschule ausgerufen hatten,<br />

beschloss schon bald darauf die Lehrerschaft der Schule<br />

52


<strong>Kirchanschöring</strong> mit Rektorin Maria Bachmayer sich auf ihren<br />

individuellen Weg zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu<br />

machen und dauerhaft in ihre Schulentwicklung einzubinden.<br />

Wissensvermittlung, Kompetenzentwicklung, Sensibilisierung<br />

und Bewusstseinsbildung für die Thematik wurden als zentrale<br />

Bestandteile des Vorhabens verifiziert. In einer Konferenz im<br />

März wurde dazu der Grundstein gelegt: Die Rahmenbedingungen<br />

ausgelotet, Möglichkeiten der eigenen Schule überlegt<br />

und die Bedingungen durch den Sachaufwandsträger,<br />

insbesondere Herrn Bürgermeister Hans-Jörg Birner, überprüft,<br />

denn das Dorf ist schon lange auf einem ökologisch sinnvollen<br />

Weg, begrüßt das Vorhaben sehr und unterstützte es auch<br />

finanziell.<br />

Kommunalpolitik<br />

Sogleich bildete sich eine Taskforce aus Lehrkräften und der<br />

Schulsozialpädagogin Marie Weckbecker, um den weiteren<br />

Weg zur Klimaschule zu planen und notwendige Entwicklungsschritte<br />

zur Umsetzung zu fokussieren. Der Anmeldung zur<br />

Klimaschule stand also nichts mehr im Wege.<br />

In gesonderten Sitzungen dieses Teams bildeten sich wiederrum<br />

Projektgruppen mit unterschiedlichsten Aufgaben. Bianca<br />

Palz errichtete eine Klimaschule-Informationswand beim Schulsekretariat<br />

und mit Julia Schreiner und in Zusammenarbeit mit<br />

dem Sachaufwandsträger, der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, ermittelten<br />

sie den aktuellen Co 2<br />

-Fußabdruck, während parallel<br />

dazu eine Schulversammlung von Elle Mayer und Projektleiterin<br />

Michaela Riedl geplant und organisiert wurde.<br />

Eine Schulversammlung ist etwas Außergewöhnliches im<br />

Schulalltag. Sie tritt nur zusammen, wenn wirklich sehr, sehr<br />

wichtige Themen besprochen, beschlossen oder geklärt werden<br />

müssen. In diesem Fall sollte nun den Schülerinnen und<br />

Schülern die Idee der Klimaschule nähergebracht werden. Als<br />

oberstes Motto wollten die Lehrerinnen und Lehrer: Je mehr<br />

Ideen und Lösungsansätze einschließlich Aktivitäten von den<br />

Schülern eingebracht werden, umso besser!<br />

So äußerten die Kinder den Wunsch nach Forschungen zum<br />

Klima, Ideen zur Änderung des Konsumverhaltens und Nutzung<br />

regionaler Ressourcen. Die Auswirkungen der Wetterund<br />

Temperaturveränderungen spüren wir bei uns schon<br />

jetzt, doch noch in unvorstellbarem Maße zeigen sie sich in<br />

südlichen Ländern. Deshalb entstand auch das Bedürfnis dort<br />

unsere Hilfe einzusetzen, uns einen Wirkungsort zu suchen, an<br />

dem wir eine grundlegende Unterstützung sein könnten. Deshalb<br />

wurde sich umgehört und eine Partnerschule eruiert. Bald<br />

waren einige gefunden und die Lehrerkonferenz überlegte,<br />

welche der Schulen gut zu unserer passt, damit auch Briefschreiben<br />

und sonstiger Austausch möglich wäre. So fiel die<br />

Entscheidung auf eine Schule in Kenia, Mombasa, genauer<br />

in Kisauni. Der Verein Universal Lighthouse hat den Kontakt für<br />

uns hergestellt und kümmert sich dort neben der kleinen Schule<br />

„Eagle Wings“ auch um ein Waisenhaus und eine Fußballakademie<br />

namens „Good Hope“. Als Kontaktperson konnten<br />

53


Kommunalpolitik<br />

wir Thomas Mooser gewinnen, der Gründungsmitglied und<br />

sehr engagierter Trainer und Unterstützer ist.<br />

Den Kindern der Schule in <strong>Kirchanschöring</strong> war es ein großes<br />

Anliegen, dort zu helfen, wo es den Kindern nicht so gut geht<br />

wie ihnen und die am Existenzminimum leben müssen. Nähere<br />

Informationen können der Homepage des Vereins Universal<br />

Lighthouse entnommen werden.<br />

Danach ging es motiviert weiter, die Auftaktveranstaltung<br />

markierte den offiziellen Projektstart für die Schulgemeinschaft<br />

und verlieh dem Vorhaben die nötige Dynamik für die Umsetzung.<br />

Nach Information des Elternbeirates und dessen positiver<br />

Rückmeldung sowie Zusicherung der Unterstützung konnte<br />

nun der offizielle Startschuss gegeben werden. Die geplanten<br />

Wege wurden nach diesem Prozess beschritten.<br />

Die Erstellung des schuleigenen Co 2<br />

-Fußabdrucks war ein<br />

Meilenstein auf dem Weg zur Klimaschule, durch diesen erhalten<br />

Schulen einen umfassenden Überblick über die Treibhausgasemissionen<br />

und erkennen wirksame Stellschrauben<br />

zur CO 2<br />

-Einsparung. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Erstellung<br />

noch nicht abgeschlossen. Beachtung finden Kategorien wie<br />

Abfall, Digitalisierung, Ernährung, Mobilität, Strom, Wärme und<br />

Wasser.<br />

Darüber hinaus wurde im Projektteam ein individuelles Gesamtkonzept<br />

entwickelt: Angelehnt an den kompetenzorientierten<br />

Lehrplan entwickelte man für jede Jahrgangstufe Inhalte,<br />

die sich über das jeweilige Schuljahr erstrecken sollten<br />

und immer gekoppelt werden mit den nachfolgenden. So<br />

entstand ein Konzept vom Lebensraum auf der Wiese, über<br />

die Hecke und den Wald, Strom und das Wasser.<br />

Als zentralen Inhalt stellte das Team das Thema Müllvermeidung<br />

und Mülltrennung, hierzu wird noch eine Art „Müllpolizei“<br />

für den Pausenhof auf die Beine gestellt. Ab Herbst wird dann<br />

ein Schulradio über Aktuelles zur Klimaschutzentwicklung und<br />

verschiedene Aktionen schulhausintern berichten.<br />

Passend zum Vorhaben komponierte die Lehrerin Julia Schreiner<br />

einen Song mit mitreißender Melodie und einem Text, der<br />

den Nagel auf den Kopf trifft: Die Erde spricht darin zu uns<br />

Menschen, insbesondere zu den Kindern als Zukunftshoffnung,<br />

deren Aufruf es ist, jetzt sofort die Klimawende und die Veränderungen<br />

anzupacken! Voller Begeisterung erlernten die<br />

Schülerinnen und Schüler das Lied.<br />

Engagiert wurden jetzt die Ideen der Schüler aus der Schulversammlung<br />

umgesetzt, um eine Projektwoche für Anfang<br />

Juli zu organisieren. Schnell entschied man sich für drei zusammenhängende<br />

Projekttage mit insgesamt zweiundzwanzig<br />

Workshops, zu denen sich die Kinder nach Vorliebe zu jeweils<br />

fünf anmelden konnten. Schwer war die Entscheidung, denn<br />

das Angebot war vielfältig. Die Lehrerschaft hatte sich wirklich<br />

die unterschiedlichsten Kurse einfallen lassen: von Baumstamm-Möbelbau<br />

aus heimischem Holz, über selbstgemachte<br />

Kosmetik, Marmelade und Schokolade, Upcycling aus Tetra-<br />

Packs, Tontöpfen und Altpapier, Walderlebnis Kräuterwande-<br />

54


ung mit Kräuterpädagogin Elisabeth Haunerdinger, Fahrrad-<br />

Reparaturwerkstatt, den Bau von Insektenhotels und vieles<br />

mehr.<br />

Der Gartenbauverein <strong>Kirchanschöring</strong> war mit Vereinsvorsitzender<br />

Manuela Babinger und anderen Mitgliedern sehr engagiert<br />

und legte ein Insektenbeet an, außerdem eine Permakultur,<br />

einen Naschgarten mit Beerensträuchern und eine<br />

Kräuterschnecke. Auch entstand in diesem Zuge ein Komposter<br />

für unsere Schule, um natürlich in Zukunft auch kompostierbaren<br />

Abfall ökologisch sinnvoll zu entsorgen. Alles in allem<br />

ein riesen Angebot, das durch die Mithilfe einiger Eltern und<br />

Großeltern tatkräftig unterstützt wurde.<br />

Der krönende Abschluss dieser Workshoptage fand mit dem<br />

Schulfest am Freitagnachmittag mit der ganzen Schulfamilie,<br />

Schülerinnen und Schüler, Eltern, Großeltern sowie erstem<br />

Bürgermeister Birner und zweitem Bürgermeister Babinger mit<br />

Ehefrau Manuela vom Gartenbauverein, Helferinnen und Helfer<br />

genauso wie Thomas Mooser von der bereits erwähnten<br />

Partnerschule „Eagle Wings“ statt.<br />

Nach Grußworten von Rektorin Maria Bachmayer und Bürgermeister<br />

Birner stellte Thomas Mooser die Aktionen von Universal<br />

Lighthouse in Kenia vor. Die Schülerinnen und Schüler<br />

veranstalteten in der Turnhalle einen Flohmarkt von Kindern<br />

für Kinder und im Schulinnenhof mit Aula gab es wunderbare<br />

Verköstigung in Form eines Buffets. Ein Popcornautomat war<br />

der Renner bei den Kindern, eine lange Schlange bildete sich<br />

beim Warten auf die Köstlichkeit.<br />

Kommunalpolitik<br />

55


Kommunalpolitik<br />

Gleich neben dem Buffet stellte Religionslehrerin Michaela Riedl das Kunstobjekt „Die wunderbare Welt der<br />

Eiche“ vor, welches die vierten Klassen als Teil des Klimaschule-Projektes entwickelten.<br />

Bei der dazu aufgestellten Fotoshow konnten die Besucherinnen und Besucher die Entwicklung des vom Erzbischöflichen<br />

Ordinariats und des Sankt-Michael-Bundes ins Leben gerufenen Projekts namens „Laudato si“<br />

verfolgen. Das Werk bleibt im Schulhaus an der Klimaschule-Infowand ausgestellt.<br />

Den Bericht dazu kann man auf www.grundschule-kirchanschoering.de nachlesen.<br />

Ebenfalls wurden im Schulhof die entstandenen Produkte aus den Workshops zum Kauf oder als Spende angeboten.<br />

Den erzielten Ertrag aus dem Schulfest sowie aus dem Schul-Spendenlauf konnten dann die Klassensprecher<br />

einige Tage später voll Freude für die Kinder der „Eagle Wings“-Schule an Universal Lighthouse übergeben.<br />

Herr Mooser brachte als Dank zwei fair hergestellte einzigartige Fußbälle für die <strong>Kirchanschöring</strong>er Kinder mit.<br />

Nun war also ein Anstoß zum Nachdenken und Umdenken gegeben. Wie nachhaltig diese Arbeit sein wird<br />

und wie groß der Lernerfolg, wird noch evaluiert und sich in Zukunft sicher an kleinen Schritten erkennen lassen.<br />

Einen herzlichen Dank an alle Beteiligten für dieses großartige Engagement.<br />

Text: Michaela Riedl<br />

Abschied von verdienten Mitgliedern der Schulfamilie<br />

In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien versammelten sich die Kinder der Grundschule in der Aula<br />

um ‚Auf Wiedersehen‘ zu sagen. Zahlreiche Ehrengäste, das Ehepaar Kühnhauser, Herr Obermayer, die Lehrerin<br />

Frau Wölfel-Eder und das Team der Willkommensgruppe, Frau Schmid, Frau Otto, Frau Süss, Frau Koslik<br />

und Herr Scharbert durften wir sehr herzlich in unserer Mitte begrüßen. Mit einem Willkommenslied „I bin do“<br />

stimmten wir uns auf die Feier ein.<br />

Zu Beginn führten die zweiten Klassen in einem szenischen Spiel die Verdienste der Busaufsicht Frau Vordermayer,<br />

des Hausmeisters Herrn Obermayer und der Mitglieder der Willkommensgruppe vor Augen. So war zu<br />

sehen wie souverän Frau Vordermayer alle Probleme der Aufsicht vor dem Unterricht löst und für alle Situationen<br />

stets ein Rezept parat hat. Sollte etwas in der Schule zur Reparatur anstehen, greift Frau Bachmayer<br />

zum Telefonhörer und Herr Obermayer löst das Problem. Zu den Klängen Pumuckels hieß es: „Hurra, hurra der<br />

Hausmeister war da. Alles ist schon repariert, alles läuft nun wie geschmiert!“ Im Anspiel wurde auch deutlich,<br />

wie wertvoll die Arbeit der Willkommensgruppe war, welche unseren Kindern aus der Ukraine unsere Sprache,<br />

Lesen, Rechnen und Schreiben beibrachten. Wir bedanken uns, dass dieses Team unseren Kindern das An-<br />

56


kommen an der Schule <strong>Kirchanschöring</strong> begleitet und erleichtert hat.<br />

Die ersten Klassen verabschiedeten das Ehepaar Kühnhauser, welche über Jahrzehnte unsere Schüler sicher<br />

zur Schule brachten. Jedes Kind fand im Ehepaar Kühnhauser einen Ansprechpartner, eine fürsorgliche Person,<br />

welcher Kinder am Herzen liegen. Herr Kühnhauser bestätigte: „Wichtig waren uns immer die Kinder!“<br />

Die Erstklässler schmetterten ein Lied als kleines Dankschön. Der Scheibenwischer wischte klipp, klipp klapp<br />

- damit der Busfahrer die Durchsicht hat. Die Funktionen der Bestandteile des Busses wurden eingängig beleuchtet<br />

- die Reifen, das Lenkrad und auch die Bremsen! Vielen Dank für langjährige gute Zusammenarbeit!<br />

Kommunalpolitik<br />

Nun verabschiedete die Schule die sehr geschätzte Lehrkraft Frau Wölfel-Eder, welche jahrelang die Schüler<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong> in Werken und Gestalten unterrichtete. Die dritte Jahrgangsstufe gab ein Abschiedslied<br />

zum Besten und drückte in melodischer Form vielfältige Abschiedsgrüße aus. Nun erklangen bayerische Töne,<br />

denn die vierten Klassen sangen selbst gedichtete „Gstanzl“. So wurde besungen, dass die Lehrerin Frau<br />

Wölfel-Eder gerne mit Naturmaterialien arbeitete, einen Kinderkochkurs an der Schule leitete und auch den<br />

Kindern das Schuhe binden lehrte. Wir blicken auf viele lustige und lehrreiche Stunden zurück und bedanken<br />

uns für die langjährige Bereicherung unseres Teams. Damit Frau Wölfel-Eder die Grundschule nicht vergisst,<br />

gestalteten die Kinder ein Naturmandala, welches viele Wünsche versteckte.<br />

Frau Strohhammer von Seite der Gemeinde richtet ihre Worte an die scheidenden Mitglieder der Schulfamilie.<br />

So dankte sie der Busaufsicht Frau Vordermayer für die wertvolle Arbeit als Busaufsicht. Geprägt war<br />

ihre Arbeit durch das Gespür für Kinder und stets ein wohlwollendes, aufmunterndes Wort bei auftretenden<br />

Problemen am Morgen.<br />

Dem Ehepaar Kühnhauser sprach sie großem Dank aus für die zuverlässige, professionelle Zusammenarbeit<br />

und die langjährige, unfallfreie Beförderung der <strong>Kirchanschöring</strong>er Schulkinder. Besonders betonte sie, dass<br />

die Kinder auch hier immer im Vordergrund standen und man spürte, dass die Tätigkeit stets mit großer Freude<br />

und Engagement geleistet wurde. So konnten in einem Zeugnis nur die Noten „sehr gut“ vergeben werden.<br />

Ebenfalls bei Herrn Obermayer bedankte sie sich für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit in allen Bereichen<br />

der Gemeinde. Die geleistete Arbeit wurde äußerst geschätzt, „weil man sich auf den Hansi einfach<br />

verlassen konnte“. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Mitarbeiter Herr Obermayer nicht einfach so in<br />

den Ruhestand verabschiedet werden kann, sondern im Anschluss in der Gemeinde eine Feier vorbereitet<br />

sei. Herzlichen Dank!<br />

Abschließend sangen die Kinder noch ein Segenslied, verbunden mit den besten Wünschen für alle verabschiedeten<br />

Mitglieder der Schulfamilie und mit dem Anliegen uns in bester Erinnerung zu behalten.<br />

Rüdiger Koslik verabschiedet<br />

November<br />

Nach 14 Jahren hört Rüdiger Koslik als Dirigent der<br />

Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> auf. Bei seinem Abschiedskonzert<br />

im blumengeschmückten Festsaal<br />

des Bauernhofmuseums von Franz Huber in Hof<br />

bereitete er dem Publikum ein musikalisch schönes<br />

und generationsübergreifendes Erlebnis.<br />

Am Ende des Konzerts wollte der Beifall kaum aufhören.<br />

Begeistert war das Publikum von den musikalischen<br />

Darbietungen aus der Welt der klassisch<br />

bayerischen Musik, Märsche, Polkas und Walzer<br />

und der Interpretationen aus Klassik und Popmusik.<br />

Wie üblich, loteten die Musiker und Musikerinnen<br />

der Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> und ihre Nachwuchsmusikanten<br />

die Grenzen ihres Repertoires aus<br />

und gestalteten einen musikalischen Ehrenabend,<br />

der unter dem letzten offiziellen Stabschwung von<br />

Rüdiger Koslik in ein Klangerlebnis mündete. Da es<br />

zugleich der emotionale Abschied des Dirigenten<br />

war, würdigte das Publikum mit dem vielen Applaus<br />

vor allem auch dessen Leistungen.<br />

Koslik war 14 Jahre lang der musikalische Leiter<br />

der Musikergemeinschaft, die mittlerweile auf eine<br />

102-jährige Geschichte blicken kann.<br />

Die bewegenden Abschiedsworte von Rüdiger<br />

Koslik samt seinen humorvollen Geschichten und<br />

Gedichten, die Dankesreden von Ehrengästen,<br />

57


Kommunalpolitik<br />

58<br />

die würdigende Ansprache des Vereinsvorsitzenden<br />

Rupert Roider und die Ehrung verdienter Musiker<br />

rundeten das musikalische Programm dieses<br />

Ehrenabends ab. Ursprünglich war der Ehrenabend<br />

anlässlich des 100-jährigen Bestehens der<br />

Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> im Jahr 2020 angedacht<br />

gewesen, fiel aber coronabedingt ins Wasser.<br />

Wohl auch deshalb wurde die jetzige Abendveranstaltung<br />

zu einer großen Dankeschön-Feier<br />

mit so vielen Gästen, dass im Saal kein Stuhl mehr<br />

frei blieb.<br />

Doch zunächst hieß die Kapelle mit dem Eröffnungsmarsch<br />

„Gruß an Oberbayern“ von Georg<br />

Freundorfer alle willkommen. Der nächste Titel, der<br />

Disney-Film-Klassiker, „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“<br />

dargeboten von der Jungmusi Anschöring,<br />

durfte als Anregung verstanden werden, den Alltag<br />

und die Sorgen beiseitezuschieben und den<br />

Unterhaltungsabend zu genießen.<br />

Begeistert zeigte sich das Publikum anschließend<br />

von der Melodienfolge aus den Werken von<br />

Guiseppe Verdi und dem farbenreichen Walzer<br />

„Sommernacht in Prag“. Damit versetzten die Musiker<br />

ihre Gäste in den Zauber einer Sommernacht.<br />

Später erklang der “Mussinan-Marsch”, der im<br />

Jahre 1925 zum bayerischen Armeemarsch II,248<br />

bestimmt wurde. Eindrucksvoll ertönte auch die<br />

Melodie „Böhmische Liebe“, stimmlich begleitet<br />

von Johann Krautenbacher und Andreas Maier.<br />

Böhmisch, mährische Blasmusik zu praktizieren und<br />

darzubieten gehört zum Grundsatz von Anton<br />

Gälle, dem Orchesterchef der „Scherzachtaler<br />

Blasmusik“. Die Polka, „Böhmischer Traum“, die<br />

unter anderem auch noch zu Gehör gebracht<br />

wurde, stammt aus der Feder von Norbert Gälle,<br />

seinem Bruder. Mit diesem Erfolgstitel erinnerten<br />

die <strong>Kirchanschöring</strong>er daran, dass Anton Gälle mit<br />

seinem Orchester beim Musikfest 2010 in ihrem Heimatdorf<br />

auftrat.<br />

„Eigentlich möchte man diesen Traum unendlich<br />

lange weiterträumen, aber ich werde mein Ehrenamt<br />

niederlegen und an meinen Nachfolger weiterreichen“,<br />

kündigte Koslik überraschend an. Die<br />

Entscheidung über die Amtsniederlegung habe er<br />

gemeinsam mit der Vorstandschaft getroffen. Dies<br />

sehe er nach reiflicher Überlegung auch als große<br />

Chance, neue Wege zu beschreiten. Sein Platz sei<br />

nun wieder in den Reihen der Musikanten, der Tenoristen.<br />

Es gibt wohl kaum etwas Bewegenderes, als die eigene<br />

Lebensfreude bei einem großen Fest mit vielen<br />

anderen zu teilen. Der Sänger Campino brachte<br />

dieses Gefühl in seinem Text zu dem Song „Tage<br />

wie diese“ treffend auf den Punkt. Dementsprechend<br />

avancierte das Stück seit seiner Veröffentlichung<br />

durch die Band „Die Toten Hosen“ im Jahre<br />

2012 geradezu zu einer Hymne auf Veranstaltungen,<br />

bei denen das gemeinschaftliche Erlebnis<br />

im Mittelpunkt steht. Für das Festival „Woodstock<br />

der Blasmusik“ 2018 schrieb Martin Scharnagl eine<br />

instrumentale Version für Blasorchester. Bei der Uraufführung<br />

spielten sämtliche teilnehmenden rund<br />

16.000 Musiker gemeinsam. Für alle, die dabei waren,<br />

werden die Begeisterung und die kollektive<br />

positive Emotion bei der Aufführung unvergesslich<br />

bleiben. „Der heutige Abend soll auch für mich<br />

und alle die dabei waren, in guter Erinnerung bleiben“,<br />

meinte Rüdiger Koslik. Daher habe er diesen<br />

Song zum Abschluss des Abends gewählt.<br />

Dies war auch der große Moment für die junge<br />

Sängerin Sinah Reschberger. Als Solistin machte sie<br />

den Song stimmlich erlebbar, während Ivan Hunter<br />

die Jugend- und die Stammkapelle unter seinem<br />

Stab zu einer Klangeinheit verschmelzen ließ.<br />

„An einem Tag wie diesem, geht auch die Blaskapelle<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> in eine neue Zukunft“, sagte<br />

Koslik, ehe sich sein Nachfolger, Mathias Wiesbacher<br />

aus Ainring vorstellte. Laut Koslik blickt Wiesbacher<br />

unter anderem auf eine 20-jährige Erfahrung<br />

als Kapellmeister in Ainring zurück. Mit ihm<br />

schließe sich nun wieder der Kreis, zumal der erste<br />

Kapellmeister der <strong>Kirchanschöring</strong>er Blaskapelle,<br />

Josef Lettner (1920 bis 1925), ebenfalls aus Adelstetten/<br />

Ainring stammte.<br />

Rüdiger Koslik (links) heißt seinen Nachfolger<br />

Mathias Wiesbacher als Dirigent willkommen<br />

Foto: Anneliese Caruso


Koslik erinnerte auch daran, dass die „Jungmusi<br />

Anschöring“ heuer ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum<br />

feiert. „Die Jungmusi, bei der ich mich ganz<br />

herzlich bedanke, ist noch immer das Sprungbrett<br />

in die aktive Kapelle“, betonte er und rief die vielen<br />

Aktionen und Fahrten ins Gedächtnis, die die<br />

Blaskapelle für die jungen Leute während dieser<br />

Dekade organisierte. Zudem nannte er besondere<br />

Höhepunkte und Erfolge bei diversen Auftritten wie<br />

etwa bei den Jugendtagen in Tittmoning, Freilassing<br />

und Leobendorf.<br />

bemüht. Und Rüdiger hat uns <strong>Kirchanschöring</strong>ern<br />

als Kapellmeister mit der Blaskapelle viele schöne<br />

musikalische Stunden beschert.“<br />

Kommunalpolitik<br />

102 Jahre Blaskapelle und 42 Jahre Förderverein<br />

seien auch verbunden mit Personen, die deren<br />

Geschichte mitgeprägt haben und unvergessen<br />

bleiben: die Altmusikanten Johann Feil, Franz Fußeder,<br />

Anton Gruber, Engelbert Mayer und Albert<br />

Reiter sowie der Ehrenkapellmeister Karl Straßer<br />

und der Ehrenvorstand Roman Hillebrand. Für sie<br />

gab es ebenfalls eine Auszeichnung.<br />

Zur Tradition der großen Konzerte gehört auch das<br />

Vorstellen der neu dazu gekommenen Instrumentalisten<br />

auf der Bühne. Koslik freute sich an diesem<br />

Abend, Ivan Hunter, Maximilian Koslik, Katja<br />

Mayer, Daniela Roider, Rudolf Roider und Michael<br />

Spiegelsberger in der Musikerfamilie begrüßen zu<br />

können.<br />

Rupert Roider, der zu Beginn der Veranstaltung die<br />

Gäste und eine Reihe an Ehrengästen willkommen<br />

hieß, sagte, es falle ihm schwer, eine so verdiente<br />

Persönlichkeit wie Rüdiger Koslik verabschieden zu<br />

müssen. „Ich kenne keinen, der so loyal ist wie er“,<br />

unterstrich Roider und dankte ihm im Namen aller<br />

Vereinsmitglieder und aller Musiker für sein großes<br />

Engagement. Verbunden mit Blumen und einem<br />

Geschenk galt der Dank Roiders auch Susan<br />

Koslik, der Gattin von Rüdiger Koslik, die sich mit<br />

ihrem Mann seit Jahren aktiv um die Ausbildung<br />

des Nachwuchses kümmert und deren Arbeit und<br />

Anstrengungen viele Früchte tragen.<br />

Das Stück „Bohemian Rhapsody“ haben die Nachwuchsmusikanten<br />

zusammen mit der großen Kapelle<br />

offenbar ohne Wissen des Dirigenten geheim<br />

geprobt und nun gemeinsam aufgeführt. Es hieß,<br />

es sei allein für Rüdiger Koslik als Dankeschön bestimmt.<br />

Er zeigte sich entsprechend verblüfft und<br />

angenehm berührt.<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner bedauerte das<br />

Ausscheiden Kosliks und bedankte sich auch im<br />

Namen der ganzen Gemeinde für sein Schaffen.<br />

„Das Ehepaar Koslik hat sich sehr um die Jugend<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner, Thomas Egger, Rüdiger Koslik,<br />

Rupert Roider, 2. Vorstand des Fördervereins,<br />

Michael Sarlette und Susan Koslik.<br />

Das Ehepaar Koslik freut sich über die Auszeichnungen<br />

und Präsente, die es für ihre Leistungen<br />

zum Wohle der Blaskapelle erhält.<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

Der Vorsitzende des Bezirkes Chiem- und Rupertigau<br />

e.V. im Musikbund von Ober- und Niederbayern<br />

(MON), Thomas Egger, pflichtete ihm bei<br />

und machte deutlich, dass sich das Engagements<br />

Kosliks am berührenden Abschied der Kapelle ablesen<br />

lasse. Egger dankte im Namen von MON, die<br />

Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> als neues Mitglied begrüßen<br />

zu können.<br />

Die Ehrungen für verdiente und sehr langjährige<br />

Musiker nahmen dann Thomas Egger, Rupert<br />

Roider, Rüdiger Koslik und Hans-Jörg Birner gemeinsam<br />

vor.<br />

Für 60 Jahre (im Jahr 2021) zeichneten sie Johann<br />

Krautenbacher im Auftrag des Bayerischen Blasmusikverbandes<br />

mit der selten vergebenen Ehrennadel<br />

in Gold mit Kranz samt Ehrenbrief aus. Mit<br />

seinen 77 Jahren trage und spiele er noch heute<br />

die Tuba, als wäre es ein Leichtgewicht. Er sei in all<br />

den Jahrzehnten ein Vorbild an Pflichtbewusstsein<br />

gewesen, hieß es. Krautenbacher war nicht nur<br />

eifriger Blechblasinstrumentalist, sondern auch 37<br />

Jahre lang Beisitzer im Förderverein. Im Jahr 2016<br />

ernannte man ihn aufgrund seiner Verdienste zum<br />

Ehrenmitglied des Vereins. Jetzt durfte sich der Jubilar<br />

auch noch über Geschenke und Erinnerungsfotos<br />

freuen, die man ihm für seine 60 Jahre als aktives<br />

Mitglied der Blaskapelle überreichte.<br />

59


Kommunalpolitik<br />

Im Verlauf des Abends erhielt der scheidende<br />

Dirigent für seine Zeit als Kapellmeister eine<br />

Schützenscheibe mit einem Bild von ihm, sowie<br />

ein gerahmtes Jubiläumsbild der Kapelle von Vorstand<br />

Rupert Roider überreicht.<br />

Thomas Egger vom MON würdigte sowohl diese<br />

Tätigkeit als auch seine Verdienste um die Blasmusik<br />

für 37 Jahre als Musikant und 24 Jahre Vorstandsmitglied<br />

im Förderverein mit der Verdienstmedaille<br />

in Diamant samt dazugehörigem Ehrenbrief.<br />

Text: Anneliese Caruso<br />

Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt - Ökologisches Pflegekonzept steht<br />

Kreisfachberater Markus Breier (von links), Planer Wolfgang Schuardt,<br />

Organisatorin Marlene Berger-Stöckl,<br />

Wolfgang Wintzer vom Ministerium, Bernhard Hoiß von der<br />

Akademie für Naturschutz Laufen und Moderatorin Stefanie Lang<br />

Foto: Monika Konnert<br />

In den letzten zweieinhalb Jahren wurde für elf<br />

Gemeinden, neun davon aus der Ökomodellregion<br />

Waginger See-Rupertiwinkel (ÖMR), ein<br />

ökologisches Pflegekonzept für kommunale<br />

Grünflächen erstellt. Jetzt liegen den beteiligten<br />

Verwaltungen konkrete Handlungsempfehlungen<br />

für über 6.000 Flächen vor, wie diese<br />

durch eine schrittweise Umstellung auf eine<br />

ökologischere Bewirtschaftung zu Refugien für<br />

die heimische Tier- und Pflanzenwelt aufgewertet<br />

werden können. Die Ergebnisse des von der<br />

Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel<br />

initiierten und betreuten Projektes wurden kürzlich<br />

bei der Abschlussveranstaltung im Gut Edermann<br />

in Teisendorf vorgestellt.<br />

Durch das Programm führte Stefanie Lang, Vorstandssprecherin<br />

der Ökomodellregion und<br />

Bürgermeisterin von Taching. An dem Projekt haben<br />

die Gemeinden Bad Endorf, Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Kirchweidach, Stadt Laufen, Petting, Saaldorf-<br />

Surheim, Taching am See, Teisendorf, Tittmoning und Waging am See teilgenommen. Gefördert wurde es von<br />

LEADER, dem Bayerischen Naturschutzfond und dem Programm „Digitales Alpendorf“.<br />

Gepflegte, bunte Wegränder verschönern die Landschaft<br />

Als Bürgermeister von Teisendorf begrüßte Thomas Gasser mehr als 80 Teilnehmer, darunter die Landtagsabgeordnete<br />

Gisela Sengl, die stellvertretende Landrätin des Berchtesgadener Landes Elisabeth Hagenauer,<br />

die Bürgermeister der Projektgemeinden, zahlreiche Vertreter aus Politik, Behörden und Vereinen, gemeindliche<br />

Mitarbeiter und interessierte Bürger. Ein besonderer Gruß verbunden mit den besten Genesungswünschen<br />

nach ihrem Autounfall ging an die Staatsministerin Michaela Kaniber. Bei der Veranstaltung wurde<br />

sie von dem Referatsleiter für Ökolandbau Wolfgang Wintzer vertreten, den Gasser ebenfalls herzlich begrüßte.<br />

Ein herzliches Grüß Gott ging an die Vertreter des mit der Ausarbeitung des Projektes beauftragten<br />

Planungsbüros, Wolfgang Schuardt und Julian Garbe, sowie an die Projektmanagerin der ÖMR und Organisatorin<br />

der Veranstaltung Marlene Berger-Stöckl.<br />

Genau genommen ginge es hier gar nicht um einen richtigen Projektabschluss, meinte Thomas Gasser, denn<br />

die Erhebung der Flächen und Ausarbeitung der Pflegeempfehlungen sei zwar abgeschlossen, nun gehe<br />

es aber an die Umsetzung in den Gemeinden. Wie dabei genau vorgegangen werden soll, haben Wolfgang<br />

Schuardt und sein Team in dem „Ökologischen Pflegekonzept für kommunale Grünflächen“ festgelegt.<br />

Es wird den Gemeinden in Kürze in gedruckter Form als Handbuch und in digitaler Form als GIS-Projekt<br />

übergeben. Nach Anklicken der gesuchten Fläche geht eine Tabelle mit der Beschreibung der Fläche und<br />

den empfohlenen Pflegemaßnahmen auf. Die Geodaten zu den erfassten Flächen werden den Kommunen<br />

auch als shape-Dateien zur Verfügung gestellt, so dass sie in ein GIS-Programm übernommen und weiterverwaltet<br />

werden können. Die rund 6.000 erfassten Flächen wurden mehreren Kategorien zugeordnet, wie<br />

beispielsweise „Böschungen“, „Wegränder“, „Wiesengräben“, „brache Flächen“ oder „Obstbaumwiesen“.<br />

Gut die Hälfte der erfassten Flächen sind Wegränder mit Rand- und/oder Mittelstreifen. „Wegränder sind<br />

60


die Lebensräume, die sich weit in der Landschaft verzweigen. Bei richtiger Pflege bieten sie für Insekten und<br />

andere Tiere Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten“, so Planer Wolfgang Schuardt. Ökologisch gepflegte<br />

Wegränder seien bunt und würden auch das Landschaftsbild verschönern. Unter den erfassten Flächen<br />

gäbe es leider nur ganz wenig Brachland.<br />

Insekten mögen keinen Golfrasen<br />

Dabei wären brache Flächen besonders wichtig,<br />

weil sie von der Natur geformt werden und<br />

eine tolle Zelle für die Artenvielfalt bilden. „Viel<br />

Potential für eine Aufwertung als Lebensraum<br />

bieten neben den Wegrändern insbesondere<br />

Böschungen, Wiesengräben, Flächen, die an<br />

Landwirte neu verpachtet werden, oder fremd<br />

genutzte kleine kommunale Flächen, die sich<br />

zum Tausch anbieten“. Schuardt wünschte den<br />

Gemeinden viel Freude und gutes Gelingen bei<br />

der Umsetzung, „aus Verantwortung für Tiere und<br />

Pflanzen, aber auch aus Verantwortung für die<br />

kommenden Generationen“. Wolfgang Wintzer<br />

vom STMELF nannte das Projekt einen wertvollen<br />

Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zur Biotopvernetzung.<br />

Die abschließende Interviewrunde mit (von links):<br />

Sepp Stein, Gitti Thaller, Helmut Mader, Beate Rutkowski,<br />

Mathias Baderhuber, Hans-Jörg Birner und Frank Filliung.<br />

Foto: Monika Konnert<br />

In einer durch Straßen, Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzung geprägten Landschaft können artenund<br />

blütenreiche öffentliche Flächen helfen, Barrieren aufzulösen und Lebensräume wieder miteinander zu<br />

verbinden. Auch wenn viele das als nicht gepflegt empfinden würden, müsse man bedenken, dass „Insekten<br />

keinen Golfrasen mögen, sie haben es lieber unordentlich“.<br />

Wintzer überbrachte den Dank der Ministerin Michaela Kaniber an alle, die die konkrete Arbeit der Flächenpflege<br />

übernehmen, wie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bauhöfe und den Landwirten, denen im<br />

Pflegekonzept auch eine wichtige Rolle zukommt.<br />

Der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Traunstein Markus Breier wünschte<br />

sich für die Umsetzungsphase einen Kümmerer, der die Arbeiten in den Kommunen begleiten und fachlich<br />

unterstützen soll. Er beglückwünschte die Bürgermeister, dass sie sich entschlossen haben, die kommunalen<br />

Flächen ökologisch zu pflegen und damit einen großen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt zu leisten. Dass<br />

bereits kleine Flächen den Erhalt der Biodiversität fördern können, zeigte Bernhard Hoiß von der Akademie<br />

für Naturschutz in Laufen eindrucksvoll anhand konkreter Beispiele wie Neuntöter, Bergmolch, Schwalbenschwanz,<br />

Disteln oder Wildbienen.<br />

Kommunalpolitik<br />

Bewusstseinsbildung der Bevölkerung wichtig<br />

An der anschließenden Interview-Runde mit Gitti Thaller, Gemeinderätin und Umweltreferentin in Taching, haben<br />

Kreisfachberater Sepp Stein aus Bad Reichenhall, Frank Filliung, Bio-Landwirt aus Taching, Helmut Mader,<br />

Bauhofleiter in Saaldorf-Surheim, die Bürgermeister Mathias Baderhuber aus Waging und Hans-Jörg Birner aus<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> sowie Beate Rutkowski, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Traunstein, teilgenommen.<br />

In dem Konzept liege viel Potenzial, so Bürgermeister Baderhuber, die Projektumsetzung durch die Gemeinden<br />

könne aber nur schrittweise erfolgen. Dazu brauche es auch jemanden, der berät und unterstützt.<br />

Für Bürgermeister Hans-Jörg Birner, der mit seiner Gemeinde die Projektträgerschaft übernommen hatte, ist<br />

die Bewußtseinsbildung in der Bevölkerung wichtig. „Die Leute müssen verstehen, warum wir das tun, wir<br />

müssen auch Kritik aushalten“, so Birner weiter.<br />

Auch für Frank Filliung fängt das Umdenken im Kopf an. Die Landwirtschaft arbeite mit einem nicht vermehrbaren<br />

Produktionsfaktor und müsse deshalb auf der Fläche Nahrungsmittelproduktion und Artenschutz<br />

zusammenbringen, war Filliung überzeugt. Er sehe in dem Konzept auch Chancen für den Aufbau von Ökokonten.<br />

Das Thema Erhalt der Biodiversität interessiere inzwischen viele, so Sepp Stein, dennoch brauche es weiter<br />

61


Kommunalpolitik<br />

Vorträge und Information, damit die Leute sensibilisiert werden, dass es auch „schlampig aussehen darf“. Er<br />

sei bei Schulungen von der Motivation der Bauhofmitarbeiter positiv überrascht gewesen.<br />

Bauhofleiter Helmut Mader sprach bereits aus eigener Erfahrung, denn in Saaldorf-Surheim hat man schon<br />

vor einigen Jahren angefangen, kommunale Flächen zu mähen statt zu mulchen und das Mähgut abzufahren.<br />

„Man kann mit ähnlichem Aufwand vieles besser machen, und es wird schöner“, so seine Erfahrung.<br />

Das letzte Wort in der Runde gehörte Beate Rutkowski, die sich begeistert von dem Projekt zeigte und betonte,<br />

wie wichtig es sei, dass die Kommunen in Punkto ökologische Flächenpflege eine Vorreiterrolle einnehmen.<br />

aus der Südostbayerischen Rundschau vom 09.12.<strong>2022</strong>, Dr. Monika Konnert<br />

Neuer Elterbeirat im Haus für Kinder St. Elisabeth<br />

Im Haus für Kinder St. Elisabeth hat vor einiger Zeit die Wahl des Elternbeirates für das begonnene Kindergartenjahr<br />

<strong>2022</strong>/ 2023 stattgefunden. Da sich vom „alten“ Elternbeirat acht Mitglieder verabschiedeten, ist es<br />

besonders erfreulich, dass sich sechs „neue“ Eltern bereit erklärten, ihr Engagement zur Verfügung zu stellen,<br />

um gemeinsam mit dem Kindergartenteam und dem Pfarrverband <strong>Kirchanschöring</strong> als Träger des Kindergartens,<br />

das Beste für die Kinder in Kindergarten, Krippe und Hort zu erreichen.<br />

Der Elternbeirat im Kindergartenjahr <strong>2022</strong>/23 setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzende Madeleine Weingarten,<br />

stellv. Vorsitzende Melanie Habl, Schriftführerin Susanne Stöckl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ingrid<br />

Spannbrucker.<br />

Der neue Elternbeirat des Haus für Kinder St. Elisabeth<br />

(von links) Ingrid Spannbrucker, Barbara Felber, Susanne Stöckl, Bettina Schwangler, Jutta Friese, Melanie Habl,<br />

Barbara Obermayer, Madeleine Weingarten, Josipa Kupresa, Johanna Glonegger-Reichert, Michaela Windfellner, Eva Roitner, Ines Zeif,<br />

Kristina Haas, Steffi Schwaiger, Kathrin Zehentner, Simone Baumgartner, Verena Stöckl<br />

62


In der ersten Sitzung ging es vor allem um das Martinsfest, das am Freitag 11. November ab 17.00 Uhr geplant<br />

war, die Weihnachtsaktion „Junge Leute helfen“ sowie die vom Kindergarten geplante Adventsandacht am<br />

8. Dezember. Außerdem wurde beschlossen, einen Aushang im Eingangsbereich zu platzieren, um die Eltern<br />

besser über die Aktivitäten des Elternbeirats informieren zu können.<br />

Die langjährigen Mitglieder Steffi Schmid als 1. Vorsitzende sowie Anna Wörndl verabschiedeten sich beim<br />

neuen Elternbeirat nochmals persönlich und wurden mit Blumen und einem Adventskalender bedacht.<br />

Kommunalpolitik<br />

Dezember<br />

Kopierpapier für alle - Gemeinsame Bestellplattform in der Zukunftsregion<br />

Die Kommunen der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel haben mit dem<br />

Technologie Campus Grafenau bereits in der vorangegangenen Phase<br />

des Projekts „Digitales Alpendorf“ das Konzept „Nachhaltige, interkommunale<br />

Bestellplattform“ entwickelt. Aktuell nimmt die Idee immer<br />

mehr Gestalt an.<br />

Kathrin Ziegler ist für die Umsetzung der Beschaffungsplattform verantwortlich.<br />

Die studierte Ökologin und nachhaltige Ressourcenmanagerin<br />

koordiniert seit Juni <strong>2022</strong> in den sieben ILE-Kommunen Fridolfing,<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>, Petting, Taching am See, Tittmoning, Waging am See<br />

und Wonneberg die kommunale Entwicklungspolitik. Ihre Aufgabe ist<br />

es, wirksame Maßnahmen in der kommunalen Entwicklungspolitik einzuführen.<br />

Gleichzeitig versucht sie neue Initiativen zur Umsetzung der<br />

Agenda 2030 anzustoßen. In diesem Plan, der im Übrigen für alle Staaten<br />

dieser Welt gilt, hat sich die Weltgemeinschaft 17 globale Ziele für<br />

eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt.<br />

Aktuell kümmert sich die Koordinatorin kommunaler Entwicklungspolitik – so Kathrin Zieglers offizielle Bezeichnung<br />

– um drei Projekte. Ein Teil ihrer Arbeit besteht darin, die ILE als Fairtrade-Region auszeichnen zu lassen.<br />

„Wir sind eine Welt, in der es leider noch ziemlich ungerecht zugeht“, gibt die Nachhaltigkeitsexpertin<br />

zu bedenken. Ein erster Schritt sei daher, das Bewusstsein für den Fairen Handel in der Region unter dem<br />

Motto „global denken – lokal handeln“ zu stärken. Ein weiteres Aufgabenfeld ist der Aufbau einer Entwicklungskooperation<br />

mit einer Kommune des Globalen Südens, wodurch deren Einwohner bei der Planung und<br />

Durchführung von sinnvollen Nachhaltigkeitsmaßnahmen unterstützt werden sollen.<br />

Drittens kümmert sich Kathrin Ziegler um die nachhaltige interkommunale Beschaffungsplattform.<br />

Die Koordinatorin erklärt die Motivation dahinter: „Bislang organisierte jede Kommune selbst die Beschaffung<br />

wie beispielsweise Büroartikel oder Kopierpapier. In Zukunft sollen die Bestellungen gemeinschaftlich erfolgen.<br />

Dadurch wird die Beschaffung nachhaltiger und öko-fairer und gleichzeitig sparen die Kommunen nicht nur<br />

Kosten, sondern auch Zeit.“ Zusammen mit dem Technologie Campus Grafenau der Technischen Hochschule<br />

Deggendorf sowie mit externen Experten erarbeitet sie eine digitale nachhaltige Beschaffungsplattform.<br />

Ende 2023 sollen Verwaltungen dann erste Produktgruppen bestellen können. Das zumindest ist der Plan.<br />

Kathrin Ziegler stammt ursprünglich aus Fridolfing. In den letzten 25 Jahren ist sie viel herumgekommen in der<br />

Welt. Sie lebte in München, Salzburg, Italien, Spanien und in Mittelamerika. Jetzt ist sie wieder angekommen<br />

in ihrer alten Heimat. Angekommen ist sie auch in ihrer neuen Aufgabe. Das merkt man sofort, wenn man<br />

ihr zuhört. Sie sprüht vor Ideen und brennt regelrecht für ihre Projekte. Am meisten jedoch haben es ihr die<br />

Menschen angetan: „Ich bin beeindruckt und begeistert von der Vielfalt des Engagements hier und von den<br />

zahlreichen wunderbaren Menschen, die sich auf unterschiedliche Weise für Entwicklungszusammenarbeit<br />

einsetzen.“<br />

63


Kommunalpolitik<br />

Gefördert wird Kathrins Zieglers Stelle durch die „Engagement Global GmbH“ im Rahmen des „Servicestelle<br />

Kommunen in der Einen Welt“-Programms mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZ).<br />

Text: Technologie Campus Grafenau - Sandra Gabert<br />

Melanie Langwieder 25 Jahre lang im öffentlichen Dienst<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zum 25jährigen Dienstjubiläum<br />

im öffentlichen Dienst<br />

Mit Melanie haben wir eine sehr kompetente<br />

und nette Kollegin gewinnen können.<br />

Schön, dass du bei uns bist!<br />

Dartclub spendet 300 Euro für den guten Zweck<br />

Die Gemeindemeisterschaft im Darten ist nicht nur<br />

eine Gaudi für alle Teilnehmenden, sondern brachte<br />

in diesem Jahr einen Mehrwert für die Menschen<br />

in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Die Mitglieder des Dartclubs spendeten 300 Euro,<br />

die aus dieser Veranstaltung hervorgingen, an den<br />

Sozialfonds, der genau zu diesem Zweck gegründet<br />

wurde - um unbürokratisch und schnell helfen<br />

zu können wenn Mitbürger in Not geraten sind.<br />

Hubert Grabner überreichte die Spende an Bürgermeister<br />

Hans-Jörg Birner und Irmgard Fenninger<br />

vom Sozialbüro - Eine schöne Sache!<br />

Ein herzliches Dankeschön an den Dartclub.<br />

Wir freuen uns sehr über die Spende!<br />

64


1200 Euro für den Sozialfonds<br />

Kommunalpolitik<br />

Wie jedes Jahr organisierte die KLJB den Nikolausdienst. Am 5. Dezember machten sich vier Nikoläuse (Rüdiger<br />

Koslik, Stefan Eder, David Otter, Adrian Hillebrand) mit ihren Krampus und Engerl auf den Weg und besuchten<br />

viele Familien, um aus ihrem goldenen Buch vorzulesen.<br />

Dank der großzügigen Spenden konnten die Jugendlichen 1.200 Euro an den Sozialfonds <strong>Kirchanschöring</strong><br />

spenden.<br />

Ein herzliches Vergelt‘s Gott an alle, die diese Aktion ermöglicht haben!<br />

Rückblick <strong>2022</strong> der Gemeindebücherei <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Geöffnet war die Bücherei <strong>2022</strong> an 146 Tagen mit mindestens<br />

220 Stunden.<br />

Die Öffnungszeiten blieben unverändert<br />

Sonntag<br />

Dienstag<br />

Donnerstag<br />

9:30 - 10:30 Uhr<br />

16:00 - 18:30 Uhr<br />

10:00 - 11:00 Uhr<br />

Aufgrund von Schulklassenbesuchen war ab September an ca. 10 Stunden zusätzlich geöffnet.<br />

Mit 537 aktiven Büchereinutzern haben wir fast das Vor-Corona-Niveau erreicht. Bei den jugendlichen Lesern<br />

sind, durch das Wegbleiben der Schulklassen in den letzten Jahren, leider große Lücken entstanden.<br />

Interessierte Leser besuchten mindestens 4384-<br />

mal unsere Büchereiräume. An unseren Veranstaltungen<br />

nahmen fast 250 Personen teil, trotz<br />

der schwierigen Anlaufphase zu Beginn des<br />

Jahres. Wir hoffen, dies in 2023 wieder steigern<br />

zu können.<br />

Im letzten Jahr wurden 555 Bücher und andere<br />

Medien aussortiert und 557 eingekauft, im<br />

System erfasst, gestempelt und eingebunden.<br />

Somit finden sich in den Räumlichkeiten der<br />

Bücherei 6255 Medien.<br />

65


Kommunalpolitik<br />

Die Ausleihzahlen haben das Jahr 2019 übertroffen, wobei die Online-Ausleihe im Vergleich zum letzten Jahr<br />

um 2,5 % zurückgegangen sind und sich die Kinderbücher-Ausleihen um 30 % steigern konnten.<br />

Auch dieses Jahr waren die weiblichen Leser wieder<br />

stärker vertreten, obwohl wir durchaus unsere Auswahl<br />

für ein gemischtes Publikum treffen.<br />

Neben vielen Thrillern, Krimis und Biografien findet man<br />

bei uns auch viele Zeitschriften, vor Ort und in unserer<br />

Onleihe LEO-SUED.<br />

Wer Bücher lieber ansieht, wenn sie verfilmt sind, ist<br />

ebenfalls bei uns richtig. Das Filmstreaming-Angebot<br />

„filmfriend“ rundet unser digitales Ausleihangebot ab.<br />

Kunden können mit gültigem Büchereiausweis kostenlos über 3.500 Filme, Serien und Kinderklassiker streamen.<br />

Das gab‘s und gibt‘s auch weiterhin<br />

Seit <strong>2022</strong> bieten wir auch Saatgut zum Mitnehmen, Tauschen und<br />

Vermehren an. Die Saatgutvermehrung macht Spaß und erhält die<br />

Vielfalt der Pflanzen. Sogar auf dem kleinsten Balkon wachsen leckere<br />

Kräuter, Tomaten oder Blumen.<br />

Ziel der Saatgutbücherei ist der Erhalt von alten, seltenen Sorten sowie<br />

die Förderung der Pflanzenvielfalt und Diversität in der Region.<br />

Die neuen Lesestart-Sets erhielten Familien mit dreijährigen Kindern<br />

kostenlos bei uns in der Bücherei. Enthalten sind ein altersgerechtes<br />

Bilderbuch, Informationen für die Eltern mit Alltagstipps zum Vorlesen<br />

und Erzählen und eine kleine Stofftasche.<br />

Für unsere Grundschulklassen boten wir Büchereiführungen<br />

an, klebten Antolin-Punkte auf die im<br />

Quiz vorkommenden Bücher und stellten Medienkisten<br />

für Referate zusammen.<br />

66


Büchertürme - Grundschüler für das Lesen begeistern!<br />

Eine Kooperation von Bücherei und Schule<br />

Die Kinder der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> lesen zusammen so lange Bücher,<br />

so genannte Turmbausteine von 1 PISA (= 10 cm), bis der Bücherstapel<br />

die Höhe des Kirchturms erreicht.<br />

Kommunalpolitik<br />

In jedem Quartal erhält die Klasse mit dem größten Leseeifer eine kleine<br />

Belohnung.<br />

Im Jahr <strong>2022</strong> beteiligten sich 33 Kinder an unserem<br />

Sommerferienleseclub und liehen 96 Titel aus.<br />

Wer mindestens ein Buch gelesen hat, nimmt an<br />

einer Verlosung teil, bei drei oder mehr Titeln gibts<br />

zusätzlich eine Urkunde.<br />

Die Preise wurden von Freizeiteinrichtungen der<br />

näheren und weiteren Umgebung gespendet!<br />

Der Sommerferienleseclub ist eine Leseförderprogramm<br />

für Kinder. Diese melden sich an, lesen<br />

und bewerten über die Sommerferien ihre entliehenen<br />

Bücher.<br />

Bei unserem Ferienprogramm „Upcyling aus Tetrapack“<br />

wurde fleißig gemalt, geklebt, gefaltet und<br />

geschnitten. Nach einer sehr willkommenen Stärkung<br />

dank Herrn Pfarrer Westermeier, entstanden<br />

Vogelfutterstationen, Geldbörsen, Stifte- und Smartphonehalter<br />

und sogar eine Müllsortieranlage.<br />

Unsere neuen Bücher wurden im Rahmen von<br />

zwei Buchausstellungen dem Publikum vorgestellt.<br />

In gemütlicher Runde konnten sich Interessierte<br />

nicht nur über die Medien vor Ort, sondern auch<br />

über unsere Online-Angebote informieren. Mit der<br />

Vorleserunde für die Kleinsten und der Verlosung<br />

der Leseclub-Preise konnten wir uns über ein gut<br />

gemischtes Publikum freuen. Auch unser Bücherflohmarkt<br />

wurde gut angenommen.<br />

Weiterhin wurden im NonBook-Bereich Tonies für Kinder eingeführt - 20 Tonies und eine Toniebox erweitern<br />

nun unser Angebot.<br />

Tonies, kleine robuste Figuren, sind Teil eines Audiosystems für Kinder ab drei Jahren. Sie bieten den Kleinen<br />

eine einfache und moderne Möglichkeit, immer und überall Musik und Geschichten zu hören. Unsere Baumwollsäckchen<br />

für den Transport der Figuren wurden liebevoll von Katharina Moser gestaltet.<br />

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Kommunalpolitik<br />

1. Anschöringer Weihnachtszauber<br />

Am 10.12.<strong>2022</strong> fand ab 15:00 Uhr der erste Anschöringer Weihnachtszauber am neu erbauten Waldkindergarten<br />

statt, den man dabei auch gleich besichtigen konnte. Für musikalische Begleitung sorgten zunächst<br />

die Jungbläser und unser Kinderchor bevor um 17:00 Uhr für die Kinder der Nikolaus zu Besuch kam.<br />

Zum Abschluss des Programms gab es noch eine faszinierende Feuershow.<br />

Insgesamt gab es fünf Stände in denen es von Glühwein über Plätzchen bis hin zu Crêpes alles gab. Für das<br />

leibliche Wohl war also Bestens gesorgt.<br />

Für ein besonderes Ambiente sorgten neben dem Kinderbasteln auch ein Märchenzelt und ein Lichterweg<br />

durch den Wald.<br />

Ein besonderer Dank geht an den Kinderförderverein, das Team vom Waldkindergarten, den Bauhof,<br />

den Kinderchor unter der Leitung von Susan Koslik, den Jungbläsern unter der Leitung von Rüdiger Koslik,<br />

dem Nikolaus Rupert Roider und seinen Engerln, dem Ton- und Lichttechniker Florian Palz,<br />

Andreas Schwaiger für seine Feuershow und dem gesamten Team der KLJB.<br />

Alles in allem war es ein sehr gelungener Tag der im nächsten Jahr hoffentlich genau so schön wiederholt<br />

werden kann!<br />

Fotos: Orgateam Weihnachtszauber / Text: Claudia Winkler<br />

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KuBa Kultur im Bahnhof & Kulturverein KuKav<br />

Kommunalpolitik<br />

Als Jahresrückblick lassen wir als Rückblick für das Jahr <strong>2022</strong> mal<br />

die Bilder für sich sprechen.<br />

Ihr seht die Bilder aus dem kontinuierlichen KuBa-Betrieb bspw.<br />

vom Pubquiz, den Spieleabenden und Turnieren, Workshops<br />

und Ferienprogrammen. Außerdem von den kulturellen Highlights,<br />

die mit dem Kulturverein und weiteren Kooperationspartnern<br />

durchgeführt werden.<br />

Obwohl die Pandemie einen Normalbetrieb erst ab April 2020<br />

wieder ermöglicht hat, ist viel an Entwicklung und Bewegung<br />

passiert.<br />

Ein herzliches Danke an alle, die die Idee unterstützen, weitertragen<br />

und verbreiten. Für alle Menschen!<br />

Auf der neuen Homepage www.kuba-anschoering.de findet ihr<br />

alle News, Fotos und Beiträge zum laufenden Betrieb und seid<br />

informiert.<br />

Plattform für Engagierte und Kulturfreunde!<br />

Dass <strong>Kirchanschöring</strong> mit dem Weihnachtsmarkt, dem Im Grünen<br />

Festival oder der Fete mit Konzert am Vatertag auf ein paar<br />

Schmankerl stolz sein darf, liegt an Menschen, die sich engagieren<br />

und ihre Fähigkeiten einbringen. Anders wären Veranstaltungen<br />

dieser Art mit all den Herausforderungen bürokratischer,<br />

technischer und logistischer Art nicht denkbar. Mit dem KuKav<br />

– Kultur in <strong>Kirchanschöring</strong> vereint wurde ein Verein gegründet,<br />

in dem alle, die kulturelle Vielfalt, Live- und Subkultur und Kunst<br />

erhalten, unterstützen und weiter ermöglichen wollen herzlich<br />

willkommen sind. Je mehr desto besser.<br />

INFOS unter www.kukav.com<br />

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Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Der Zusammenschluss mehrerer „Rupertiwinkel Gemeinden“ zu einem Wasserzweckverband<br />

ist aus der Not heraus entstanden. Wie in zahlreichen Gemeinden<br />

des damaligen Landkreises Laufen sind die Wasserversorgungsverhältnisse<br />

in den Jahren nach dem Krieg, insbesondere auch aufgrund der<br />

enorm trockenen Jahre 1947/1948, unerträglich geworden. Das Wasser für<br />

Mensch und Vieh musste damals mit Karren, Pferdegespannen aber teils<br />

auch schon mit Traktoren über große Entfernungen herangeführt werden,<br />

denn Leitungen gab es kaum auf dem Land. Der damalige Bürgermeister Stöckl aus <strong>Kirchanschöring</strong><br />

war schon in den Jahren 1952/1953 einer der Vorsprecher im Landratsamt Laufen. So gründeten die Gemeinden<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>, Lampoding und Petting am 4. September 1953 die Gruppenwasserversorgung<br />

Achengruppe, zu der sich am 22. September 1954 auch die Gemeinde Fridolfing „gesellte“.<br />

Der erste Bauabschnitt umfasste 20,5 Kilometer Hauptleitungen, 300 Hausanschlüsse und im Hochbau<br />

das Pumphaus Pettting und die beiden Hochbehälter Reschberg und Pöllerwald I. Die Bausumme für<br />

diese Maßnahme betrug 900.000 DM. Interessant war, dass in Tettenhausen nur sieben Anlieger für einen<br />

Anschluss bereit waren, sodass der Anschluss von Tettenhausen damals zurückgestellt wurde. Das Trinkwasser<br />

für die ersten Anwesen kam damals zu 100 % aus der Quelle in Petting.<br />

Wie sich die Achengruppe bis dato entwickelte, zeigen die jetzt über 400 km Leitungsnetz und 4.850 Hausanschlüsse.<br />

Auch die Tatsache, dass die Quelle Petting nunmehr 6,4 % zum Gesamtverbrauch beisteuert,<br />

zeigt, wohin sich die Achengruppe, die Besiedlung und die Gewerbebetriebe in der Region entwickelt<br />

haben. Fünf Brunnen und zwei Quellen sichern mittlerweile die Trinkwasserversorgung für eine Fläche von<br />

135 km 2 und über 14.500 Menschen. Auch die Qualität kann sich sehen lassen: Keine nachweisbaren<br />

Pfanzenschutzmittel, ein hoher Gehalt an Mineralstoffen und guter Geschmack sind die „Trümpfe“ des<br />

naturreinen, unbehandelten Grund- und Quellwassers der Achengruppe.<br />

Jederzeit Trinkwasser für die Region: Wasser ist Lebenselixier!<br />

Ein neuer Trinkwasserhochbehälter für die gesamte Region<br />

Der Trinkwasserhochbehälter in Tengling ist der mit 531 m NN<br />

höchstgelegene Hochbehälter der Achengruppe.<br />

Allein die Lage und Größe mit 1.000.000 Liter Fassungsvermögen<br />

zeigt die Bedeutung des Trinkwasserspeichers für die gesamte<br />

Region.<br />

Das Wasser kann in alle noch so kleinsten Ansiedlungen der<br />

Achengruppe-Versorgungszonen mit ausreichend Druck geleitet<br />

werden.<br />

Fast wie eine kleine Kapelle anmutend -<br />

der aus dem Jahre 1966 erstellte Bau<br />

Foto: Achengruppe<br />

Enorme Bedeutung hat der Speicher jedoch für unsere großen<br />

Gemeinden im Salzachtal. Erbaut im Jahre 1966 (400 Kubikmeter)<br />

und erweitert 1974 um weitere 600 Kubikmeter, ergibt<br />

sich für die Sanierung ein umfangreicher, aufwendiger und kostspieliger<br />

Maßnahmenkatalog.<br />

Die mit einer Sanierung verbundenen Erschwernisse, die lange<br />

Sanierungszeit und die schwer kalkulierbaren Kosten führten<br />

zur Entscheidung der, für die Achengruppe verantwortlichen<br />

Gremien, einen Neubau in unmittelbarer Nähe des Bestandbauwerks<br />

zu planen.<br />

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Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten im Zweckbau<br />

Schon vor der Energie- und Rohstoffpreisexplosion machte sich das Team der Achengruppe Gedanken darüber,<br />

wie ein Trinkwasserbehälter in Bezug auf Lebenszykluskosten und Nachhaltigkeit vorausschauend geplant,<br />

gebaut und betrieben werden kann.<br />

Folgende Faktoren sind hier zu beachten<br />

Rohstoffeinsatz - Rohstoffgewinnung<br />

Materialeffizienz<br />

Erweiterungsmöglichkeit<br />

Wiederverwertung der eingesetzten Materialien<br />

Energieeinsatz beim Bau<br />

Reduktion von Emmisionen<br />

Energieeffizienz<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Reinigungsaufwand<br />

Instandhaltungsaufwand<br />

Modernisierungszyklen<br />

Raumklima - Raumfeuchte<br />

Rückbauaufwand - Materialverwertung<br />

Drohenansicht eines vergleichbaren Bauwerks in Elbtal<br />

Foto: Fa. Frank<br />

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Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe<br />

Röhrenbehälter erfüllt viele Anforderungen des „Nachhaltigkeitsgedanken“<br />

Durch zahlreiche Besichtigungstermine und Gespräche mit unterschiedlichen Bau- und Herstellerfirmen<br />

kristallisierte sich eine relativ neue Bauart von Trinkwasserspeichern als Favorit für die Achengruppe heraus.<br />

Der Röhrenbehälter, ein Leitungsbau nur in der Ausführung „überdimensional“ gedacht. Es werden hier Röhren<br />

mit einem Durchmesser von 3,50 Meter in das Erdreich eingebracht und dienen mit einer variablen, je<br />

nach Speicherbedarf angepassten Länge und jederzeit erweiterbar, als Trinkwasserreservoir.<br />

Die Achengruppe baut im Sommer 2023 insgesamt drei Röhren mit einer Länge von jeweils 45 Metern und<br />

3,50 m Durchmesser. Dieser neue Behälter kann dann 1.000.000 Liter frisches Trinkwasser speichern.<br />

Durch die Überfüllung mit Erdreich<br />

erreicht man Schutz vor<br />

Frost und im Sommer vor Wärme,<br />

d.h. beste, natürliche Voraussetzung<br />

für Trinkwasserschutz vor äußeren<br />

Einflüssen.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass sich<br />

der Speicher optimal und kaum<br />

sichtbar in das ländliche, landund<br />

forstwirtschaftliche Umfeld<br />

„einbettet“.<br />

Eingangsbauwerk in einen Röhrenbehälter<br />

Foto: Fa. Frank<br />

Einzig und alleine das Eingangsbauwerk<br />

ist von außen her betrachtet<br />

sichtbar.<br />

Geringe Baukosten - sehr kurze Bauzeit<br />

Ein schier unschlagbares Argument für Röhrenbehälter<br />

ist die extrem kurze Bauzeit.<br />

Für das Anliefern, Einbringen der Röhren und<br />

Zusammenschweißen der auf Tiefladern angelieferten<br />

Elemente werden weniger als zwei<br />

Wochen veranschlagt (siehe Foto rechts). Rechnet<br />

man das Erstellen der Planie (nur 40 cm Unterbau<br />

erforderlich) sowie die Überfüllung der<br />

Röhren mit hinzu, wird man in knapp 1,5 Monaten<br />

Bauzeit betriebsbereit sein.<br />

Auch diese Tatsache zeigt, dass auch während<br />

der Bauzeit höchstmögliche Energieeffizienz<br />

und niedriger Ressourcenverbrauch möglich<br />

sind.<br />

Der Autokran beim Einheben der Röhrenelemente<br />

Foto: Fa. Hawle<br />

Geringe Betriebskosten - niedriger Reinigungsaufwand<br />

Da das Material der Röhren eine sehr glatte Oberfläche aufweist, ist der Reinigungs- und Betriebsaufwand<br />

äußerst gering. Zudem reduzieren sich Entfeuchtungskosten auf ein verträgliches Minimum. Man muss an unsere<br />

wärmer werdenden Sommer denken. Das aus Grundwasser geförderte Trinkwasser hat auch im Sommer<br />

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eine maximale Temperatur von ca. 12 Grad Celsius.<br />

Das heisst, dass das gespeicherte Wasser die Bauwerksmaterialien<br />

abkühlt und durch die Umgebungstemperatur<br />

„schwitzen“ lässt, sofern der Raum nicht<br />

entfeuchtet wird. Bei überfüllten Behälterröhren hat<br />

man hier keine Notwendigkeit und einzig und alleine<br />

der Zugangs- und Technikbereich bedarf eines kleinen<br />

Luftentfeuchters. Das reduziert den Energiebedarf<br />

und mindert die Kosten.<br />

Fazit<br />

Auch beim Bau und Betrieb von Zweckbauten bedarf<br />

es einer vollumfänglichen Betrachtung hinsichtlich<br />

der Lebenszykluskosten und der Nachhaltigkeit.<br />

Unser Lebensmittel Nr. 1, unser Trinkwasser, muss es<br />

uns wert sein!<br />

Achengruppe / Ausblick / Impressum<br />

Technikraum in Röhrenform<br />

Foto: Fa. Frank<br />

Ausblick<br />

Das Jahr 2023 startet unter gänzlich anderen Umständen als die beiden letzten Jahre. Waren wir damals<br />

gebeutelt durch Corona, so scheint dieses Thema nun endlich überwunden zu sein. Und trotzdem leben wir<br />

in relativ schwierigen Zeiten mit Rahmenbedingungen, die wir über eine lange Zeit nicht mehr für möglich<br />

gehalten haben. Krieg, Inflation, unsichere Energieversorgung und die dramatische Veränderung des Klimas<br />

zwingen uns in eine Art Dauerkrisensituation.<br />

Doch gerade auf kommunaler Ebene bietet sich jetzt die Chance, Dinge entscheidend zu bewegen. Die<br />

„große“ Politik scheint aktuell ein wenig überfordert allumfassende Lösungsansätze zu bieten. Doch wir vor<br />

Ort haben es in der Hand zu gestalten und das unmittelbare Lebensumfeld gemeinsam zukunftssicher und<br />

lebenswert zu gestalten. Und wenn das jede Kommune und jede Region für sich als Aufgabe annimmt, dann<br />

wird man am Ende auch für das große Ganze eine gute Lösung finden. Dazu wird diese Lösung auf die Rahmenbedingungen<br />

der einzelnen Regionen angepasst sein!<br />

Erkennen wir also die großen Chancen, die diese Zeiten derzeit auch bieten und nutzen wir diese! Gehen wir<br />

unsere Zukunftsprojekte an: Wohnen und Bauen, Kultur und Sport und bei vielem mehr können wir gemeinsam<br />

die Rahmenbedingungen verbessern bzw. neue Möglichkeiten schaffen.<br />

Darum gehen wir gemeinsam das Jahr 2023 positiv und mit viel Energie an und sorgen wir gemeinsam dafür,<br />

dass unser Leben bunt, lebens- und liebenswert bleibt!<br />

Helfen wir zusammen und machen wir unsere Kommune und Region in diesen schwierigen und doch chancenreichen<br />

Zeiten zu einer Keimzelle für ein regionales, nachhaltiges und gemeinwohlorientiertes Leben!<br />

V.i.S.d.P: 1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner - Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, Rathausplatz 2<br />

Koordination, Satz & Layout: Petra Obermeier<br />

Korrektur: Juliane Reising, Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />

gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />

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