Jahrbuch der Regionalinitiativen 2021

Die Präsentation der Bioware im Laden ist, weil das Fleisch abgepackt angeboten wird, etwas aufwendiger,
aber unkompliziert.
Laut Berger-Stöckl, Projektleiterin der ÖMR, gibt es bei der Mast von Biorindern sehr viel höhere Anforderungen
an den Platzbedarf und an die Fütterung der Tiere; diese würden langsam und artgerecht meist
zwei bis drei Jahre auf der Weide heranwachsen. Die extensive Weidehaltung von Bioochsen sei eine gute
Alternative für die Weiterbewirtschaftung von kleinen Milchviehbetrieben, die keinen Nachfolger finden
oder überlegen, die Milcherzeugung aufzugeben. Die freien Grünlandflächen würden somit sinnvoll weiter
genutzt und tragen zum Artenreichtum bei. „Dafür brauchen wir neben aufgeschlossenen Landwirten
Verbraucher, die das Bioweidefleisch zum fairen Preis kaufen, und Handwerksbetriebe, die daraus hochwertige
Bioprodukte herstellen. Erst dann schließt sich der Kreis“, so Berger-Stöckl.
Braunsperger ist so ein Handwerksbetrieb.
Wie innovativ und kreativ der
Metzgermeister ist, erfährt man, wenn er
über neue Rezepte für seine Wurstwaren
spricht, über seine neue Salzgrotte als
Reiferaum oder über Projekte, die er nach
Corona starten will, etwa Grillworkshops
und Kurse für Fleischzuschnitt.
Im Laden in der Goethestraße, wo baulich
alles beim Alten geblieben ist, ist der Verkauf
der Bioprodukte inzwischen gut angelaufen.
Hinter der verglasten Verkaufskühltheke
sind Biofleisch, vakuumiert und
etikettiert, und diverse Biowürste neben
den konventionellen Produkten gut sichtbar
arrangiert.
Foto: Karin Kleinert
Im neuen Reiferaum
Die Leute seien durchaus bereit, mehr
für Bioqualität zu bezahlen, weil sie wissen, dass der Metzger dadurch auch dem Landwirt einen besseren
Preis zahlen kann. Und so mancher Kunde sei inzwischen zu einem „Wiederholungstäter“ geworden,
meint Braunsperger mit einem Augenzwinkern.
Artikel von Karin Kleinert, Südostbayerische Rundschau, April 2021 (kurz)
1.6
Ökogenuss-Plattform machts möglich: Bio bis zur Haustüre
Ein Gast formulierte es humorvoll: „Da gibt‘s nix, was ned gibt.“
Stimmt zwar nicht ganz, aber der Genießer findet eine große Palette an bäuerlichen Produkten und Erzeugnissen
– alles bio und regional. Gut ein Jahr nach der Vereinsgründung von „Ökogenuss Waginger See“
startet nun die digitale Bestell- und Lieferplattform unter www.oeko-genuss.de . Analog und mit Abstand
traf sich eine kleine Riege von Aktiven, Erzeugern und Bürgermeistern beim Biohof Lecker in Niederheining.
Ob man denn eine „Plattform“ segnen könne, fragte Stiftsdekan Simon Eilbl gewohnt schelmisch. „Selbstverständlich,
wenn sie wie hier dem Wohl des Ganzen dient.“ Und das tue sie: „Vor Ort erwirtschaftet,
vor Ort verkauft, sicherte es Arbeitsplätze und Einkommen“, würdigte Laufens katholischer Pfarrer und
verband das mit einem Seitenhieb auf das „Billigste aus aller Welt“ und „Bio aus China“.
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