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Jahrbuch der Regionalinitiativen 2021

Mit dem Jahrbuch 2021 der Regionalinitiativen gibt es zum zweiten Mal einen kompakten Rückblick auf die gemeinsamen Aktivitäten der Kommunen in unserer Region rund um den Waginger See und Teilen des Rupertiwinkels.

Mit dem Jahrbuch 2021 der Regionalinitiativen gibt es zum zweiten Mal einen kompakten Rückblick auf die gemeinsamen Aktivitäten der Kommunen in unserer Region rund um den Waginger See und Teilen des Rupertiwinkels.

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<strong>Jahrbuch</strong><br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Regionalinitiativen</strong><br />

<strong>2021</strong>


Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel<br />

Digitales<br />

Alpendorf<br />

LAG Traun<br />

Alz<br />

Lokale Aktions Gruppe Salzach<br />

LEADER<br />

ILE<br />

Waginger See - Rupertiwinkel<br />

- 2 -


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ........................................................................................................................................................<br />

4<br />

Die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

1 Eindrücke aus <strong>der</strong> Projektarbeit <strong>der</strong> Ökomodellregion .....................................................<br />

5<br />

6<br />

Das LEADER-För<strong>der</strong>programm<br />

22<br />

1 Entwicklungs- und Handlungsziele von LEADER<br />

................................................................<br />

23<br />

2 Die Organisationsstruktur von LEADER .................................................................................<br />

3 Aktivitäten <strong>der</strong> LAG LEADER .....................................................................................................<br />

26<br />

28<br />

Die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel e.V.<br />

1 Aktuelle / laufende ILE Projekte ...............................................................................................<br />

2 Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong> ..............................................................................<br />

32<br />

33<br />

47<br />

3 Öffentlichkeitsarbeit / Veranstaltungen<br />

...............................................................................<br />

47<br />

4 Ausblick ...........................................................................................................................................<br />

50<br />

Digitales Alpendorf<br />

1 Teilprojekte ....................................................................................................................................<br />

51<br />

51<br />

Impressum<br />

55<br />

Die Zukunft liegt buchstäblich in unseren Händen und wir können sie gestalten, wie wir wollen.<br />

Aber wir können nicht bis morgen warten. Das Morgen ist jetzt.<br />

- Eleanor Roosevelt -<br />

- 3 -<br />

© fotomarf / Adobe Stock


Vorwort<br />

Mit dem <strong>Jahrbuch</strong> <strong>2021</strong> <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong> gibt es zum zweiten Mal einen kompakten Rückblick auf<br />

die gemeinsamen Aktivitäten <strong>der</strong> Kommunen in unserer Region. In diesem Jahr jedoch exklusiv als Online-<br />

Magazin.<br />

Wie in allen gesellschaftlichen Bereichen, sind auch an unseren <strong>Regionalinitiativen</strong> die schwierigen Zeiten<br />

des Jahres <strong>2021</strong> nicht spurlos vorüber gegangen. Corona verlangt auch und vor allem bei <strong>der</strong> überörtlichen<br />

Zusammenarbeit viel gegenseitiges Verständnis und Bereitschaft, aufeinan<strong>der</strong> zuzugehen. Denn viele<br />

Aufgaben gilt es in diesen schwierigen Zeiten vor allem in <strong>der</strong> eigenen Kommune, im eigenen Umfeld zu<br />

lösen. Da bleibt in einer extremen Ausnahmesituation, wie sie das Jahr <strong>2021</strong> darstellte, wenig Zeit und Kraft<br />

für regionale Denkansätze und Engagement.<br />

Und dennoch ist es uns allen gelungen, im Jahr <strong>2021</strong> die Weichen für eine weiter erfolgreiche, gemeinsame<br />

Zukunft zu stellen.<br />

Alle drei <strong>Regionalinitiativen</strong> werden von allen Mitgliedskommunen in den nächsten Jahren weiterhin<br />

gemeinsam getragen. Unsere Lea<strong>der</strong>region LAG Traun-Alz-Salzach wirkt so positiv, dass sich viele neue<br />

Kommunen angeschlossen haben. Die ILE Waginger See-Rupertiwinkel wurde mit Jahreswechsel <strong>2021</strong>/22<br />

eine eigene Rechtsperson, ein Verein mit dem neuen Namen „Zukunftsregion Rupertiwinkel“. Und die Ökomodellregion,<br />

für die eine Weiterführung aufgrund fehlen<strong>der</strong> För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> nicht unbedingt gesichert war,<br />

wird weiter ihre erfolgreiche Arbeit mit einem neuen För<strong>der</strong>programm fortsetzen können.<br />

Wir freuen uns auf die Erarbeitung von neuen Entwicklungskonzepten für die LAG und die ILE gemeinsam<br />

mit den BürgerInnen, den Gremien und den Verwaltungen.<br />

Denn die <strong>Regionalinitiativen</strong> können uns alle dabei unterstützen, passende Rahmenbedingungen zu schaffen<br />

und möglichst vielen Akteuren die Möglichkeit zu geben, unsere Region als lebenswerte Heimat zu erhalten<br />

und nachhaltig und gemeinwohlorientiert weiterzuentwickeln.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt dabei unseren Umsetzungsbegleiterinnen und Managerinnen, Elke Ott (LEADER),<br />

Marlene Berger-Stöckl (Ökomodellregion) und Alexandra Huber (Integrierte Ländliche Entwicklung - ILE)<br />

für das Engagement und das Herzblut, das sie in die Arbeit für unsere Region investieren.<br />

Nutzen Sie dieses <strong>Jahrbuch</strong> als Informationsquelle und Inspiration. Als Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

freuen wir uns über Ihr Interesse. Sollten Sie Lust darauf bekommen haben sich einzubringen, dann melden<br />

Sie sich bitte am besten bei einer unserer Koordinatorinnen von LEADER, Ökomodellregion o<strong>der</strong> ILE!<br />

Herzlichst<br />

Andreas Bratzdrum<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

LAG Traun-Alz-Salzach<br />

Matthias Ba<strong>der</strong>huber & Stefanie Lang<br />

Sprecher <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Hans-Jörg Birner<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> ILE<br />

- 4 -


Die Zukunft hängt davon ab,<br />

was du heute tust.<br />

- Mahatma Gandhi -<br />

© frangipani.s / Adobe Stock<br />

Die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />

regionale Bioware zum fairen Preis abnimmt<br />

und verarbeitet.<br />

Auch <strong>2021</strong> hat sich in <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel wie<strong>der</strong> einiges<br />

getan.<br />

Die Ökomodellregion ist ein Zusammenschluss<br />

von zehn Gemeinden, rund um den Waginger<br />

und Tachinger See sowie um den Abtsee, mit<br />

einem klaren Ziel: Wir möchten den Ökolandbau<br />

gemäß den Zielen <strong>der</strong> bayerischen Staatsregierung<br />

bis 2030 auf 30 % ausweiten.<br />

Das Vorhaben ist sehr ehrgeizig, denn in unserer<br />

Region liegt <strong>der</strong> Anteil an Biobetrieben <strong>2021</strong> bisher<br />

bei ca. 13 % (vor dem Start <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

2013 lag er bei knapp 7 % <strong>der</strong> Betriebe).<br />

Wie das jüngste Öko-Konjunkturbarometer<br />

Anfang 2022 zeigt, können sich inzwischen<br />

deutlich mehr als ein Viertel aller konventionellen<br />

landwirtschaftlichen Betriebe in Südbayern<br />

eine Umstellung auf Bio vorstellen. Das geht aber<br />

nur, wenn genügend Bürgerinnen und Bürger<br />

heimische Bioprodukte kaufen – und wenn <strong>der</strong><br />

heimische Bäcker, Metzger o<strong>der</strong> Brauer auch<br />

Biobetriebe bemühen sich, möglichst nachhaltig<br />

zu wirtschaften – ohne Einsatz von<br />

Ackergiften, synthetischer Stickstoffdünger<br />

und leicht löslicher Phosphate, dafür aber<br />

mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Nützlingen, mit organischem<br />

Dünger und mit einer vielseitigen<br />

Fruchtfolge, die den Boden gesund hält.<br />

Auch das Tierwohl, eine artgerechte Haltung<br />

und Fütterung spielen eine große Rolle.<br />

Mit dem Kauf heimischer Bioprodukte tragen<br />

Sie aktiv zum Erhalt unserer Kulturlandschaft<br />

bei. Sie eröffnen mehr heimischen<br />

Bauern die Möglichkeit, auf Bio umzustellen<br />

und tragen zu positiven Entwicklungen in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft bei.<br />

Seit Pfingsten <strong>2021</strong> geht das noch einfacher<br />

als bisher, denn wer zum Einkaufen keine<br />

Zeit hat, kann sich beim Verein „Ökogenuss<br />

Waginger See“ eine Ökogenusskiste mit<br />

regionalen Bioprodukten nach Hause liefern<br />

lassen.<br />

Nähere Informationen zu allen Projekten gibt es unter<br />

www.oekomodellregionen.bayern<br />

o<strong>der</strong> im Büro <strong>der</strong> Ökomodellregion unter Tel.: 08681 - 400 537 bzw. oekomodellregion@waging.de<br />

- 5 -


1<br />

1.1<br />

Eindrücke aus <strong>der</strong> Projektarbeit <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Grenzenloser BioGenuss - Start des Projekts „BiOs erleben“<br />

„Drent und herent“ des Grenzflusses Salzach liegen zwei Gebiete, die sich „bio“ auf die Fahnen geschrieben<br />

haben: in Salzburg das Salzburger Seenland und in Bayern die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel.<br />

Gemeinsam mit dem angrenzenden „Entdeckerviertel“ in Oberösterreich haben sie sich nun<br />

grenzüberschreitend zusammengefunden, um sanften Tourismus in Verbindung mit nachhaltiger Landwirtschaft<br />

unter dem Slogan „BiOS erleben“ zu vermarkten, berichtet die aktuelle Ausgabe von Land und<br />

Europa.<br />

Die drei touristischen Regionen sind<br />

bereits über den Bajuwaren-Radweg<br />

miteinan<strong>der</strong> verbunden. Die Idee<br />

hinter dem von <strong>der</strong> EuRegio Salzburg<br />

– Berchtesgadener Land – Traunstein<br />

unterstützten Projekt: Indem mehr<br />

regionale Bioprodukte verwendet<br />

werden und auf den Tisch kommen,<br />

steigt die Wertschöpfung, und die<br />

Kulturlandschaft wird weiter erhalten.<br />

Mit touristischen Werbemaßnahmen<br />

soll eine neue Gästeschicht, die ihren<br />

Lebensstil auf Basis von Genuss und<br />

Nachhaltigkeit ausrichtet, und regionale<br />

Konsumenten angesprochen<br />

werden.<br />

Foto: TI Waging / Michael Namberger<br />

In je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei touristischen Teilregionen<br />

sollen je drei biozertifizierte<br />

Attraktionen aus den Bereichen Produkt, Gastronomie/Hotellerie und Hofproduzenten vor den Vorhang<br />

geholt werden.<br />

In Bayern mit dabei: <strong>der</strong> „BioMichi“ aus Kirchanschöring als Erzeuger, das Gut E<strong>der</strong>mann aus Teisendorf<br />

als Vertreter eines biozertifizierten Hotels, und die Bäckerei Wahlich aus Surheim als Pionier in <strong>der</strong> Verarbeitung<br />

von Laufener Landweizen. Das Projekt soll bis 2022 abgeschlossen werden.<br />

Aus <strong>der</strong> Salzburger Landeskorrespondenz, 31. Januar <strong>2021</strong><br />

1.2<br />

30 % Bio in Bayern<br />

Landwirtschaft, Verarbeiter und Verbraucher gehen voran<br />

Die Mitgliedsverbände <strong>der</strong> Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) melden<br />

positive Zahlen: Die Anzahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> ökologischen Anbauverbände Naturland, Bioland, Biokreis<br />

und Demeter stieg in 2020 um knapp 2,5 % auf aktuell insgesamt 7.140 Betriebe an.<br />

Die gesamte nach den Richtlinien <strong>der</strong> vier Anbauverbände bewirtschaftete Fläche liegt aktuell bei 305.661 ha,<br />

das sind 4,7 % (14.374 ha) mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig ist deutschlandweit <strong>der</strong> Umsatz mit Bio-Lebensmitteln<br />

im Coronajahr 2020 stark angestiegen.<br />

- 6 -


Hubert Heigl, erster Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> LVÖ: „Wenn die ökologischen Anbauverbände einen Flächenzuwachs<br />

melden, ist dies eine gute Nachricht für ganz Bayern. Denn auf den Äckern, Wiesen und Höfen, auf denen<br />

nach Biorichtlinien gewirtschaftet wird, haben Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeit, Gewässerschutz und<br />

Tierwohl Vorfahrt. Beson<strong>der</strong>s erfreulich ist, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher den Weg zur ökologischen<br />

Ausrichtung unserer Landwirtschaft auch an <strong>der</strong> Ladenkasse mitgehen. Das Coronajahr 2020, in<br />

dem die Menschen so viel mehr zu Hause gekocht haben, zeigt: Wer entscheiden kann, was auf den Tisch<br />

kommt, entscheidet sich immer häufiger für Bio.“<br />

Auch in <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Waginger See-Rupertiwinkel geht<br />

es aufwärts: Bioverarbeiter wie z.B.<br />

Chiemgauer Naturfleisch suchen<br />

neue Lieferanten. Biomolkereien wie<br />

z.B. Andechs und auch die Molkerei<br />

Berchtesgadener Land nehmen nach<br />

langem Stillstand ebenfalls wie<strong>der</strong><br />

mehr umstellungswillige Betriebe auf.<br />

Ein Netzwerk neuer Biogemüselieferanten<br />

ist in Gründung.<br />

Mehr Infos dazu finden Sie unter<br />

www.oekomodellregionen.bayern /<br />

Region Waginger See.<br />

Foto: Daniel Delang, Ökomodellregion<br />

Heidi Kelbetz, LVÖ; heidi.kelbetz@lvoe.de , Februar <strong>2021</strong><br />

1.3<br />

Steigende Nachfrage nach Biofleisch<br />

Die steigende Nachfrage nach Bioprodukten schlägt sich erfreulicherweise auch im Absatz an Biofleisch<br />

nie<strong>der</strong>. Die Chiemgauer Naturfleisch GmbH, ein wichtiger Verarbeiter für Biotiere aus <strong>der</strong> Region, ist daher<br />

auf <strong>der</strong> Suche nach Biorin<strong>der</strong>n, Biolämmern und Bioschweinen.<br />

Angela Baumann ist für den Einkauf bei Chiemgauer Naturfleisch zuständig: „Bei den Rin<strong>der</strong>n arbeiten wir<br />

mit zwei Preislisten, weil wir bei <strong>der</strong> Fütterung zwischen Mais- und Nichtmais-Fütterung unterscheiden.<br />

Nachweislich ist das Rindfleisch reicher an Omega 3-Fettsäuren, wenn die Tiere keinen Mais und nur<br />

wenig Getreide erhalten haben. Deshalb ist unsere Omega 3 Preisliste etwas attraktiver für die Landwirte“.<br />

Bei Interesse können sich Landwirte gerne an das Unternehmen aus Trostberg wenden.<br />

Fleisch essen und Klimaschutz, geht das zusammen?<br />

Die Projektleiterin <strong>der</strong> Ökomodellregion, Marlene Berger-Stöckl, bejaht das: „Grünland ist für den Humuserhalt<br />

und die CO 2<br />

-Speicherung unerlässlich, und es kann nur über Wie<strong>der</strong>käuer für die menschliche<br />

Ernährung genutzt werden. Wichtig bleibt dabei aber die grünfutterbetonte Ernährung <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>, statt<br />

sie zu Nahrungskonkurrenten des Menschen zu machen“.<br />

ÖMR / Chiemgauer Naturfleisch, März<br />

- 7 -


1.4<br />

Filmbeitrag in <strong>der</strong> Reihe „BAyern erleben“ in <strong>der</strong> Mediathek des BR<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>eihe „Bayern erleben“<br />

wurde im März im Bayerischen Fernsehen<br />

ein Sendebeitrag zum Waginger<br />

See gezeigt, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Mediathek abrufbar<br />

ist. Mit ihrer sanft geschwungenen<br />

Hügellandschaft vor Alpenpanorama ist<br />

die Landschaft um Waging am See traumhaft<br />

schön. Waging am See ist Teil <strong>der</strong><br />

ersten Ökomodellregion Bayerns. Hier<br />

zeigt sich, dass nachhaltiges Wirtschaften<br />

und Tourismus sich nicht ausschließen.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> ökologischen Betriebe ist<br />

in nur wenigen Jahren von sieben auf 13 %<br />

gestiegen – ein Modell für die Zukunft!<br />

Foto: Bayerischer Rundfunk<br />

Tourismus und Landwirtschaft hängen am<br />

Waginger See dementsprechend eng zusammen:<br />

Beson<strong>der</strong>s bei Familien ist die Region für Kurzurlaube und Erholungswochenenden sehr beliebt.<br />

Das Tourismuskonzept soll die bestehenden Ansätze für Naturtourismus mit Angeboten aus <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

verbinden, das heißt, in Waging und im Rupertiwinkel wird verstärkt auf die Nutzung heimischer<br />

Bioprodukte und auf die Einbindung von Bio-Direktvermarktern gesetzt. Viele Hofläden, Wochen- und<br />

Bauernmärkte beweisen das eindrucksvoll.<br />

Filmbeitrag von Dominique Klughammer, März <strong>2021</strong>, Bayerisches Fernsehen<br />

1.5<br />

Ökomodellregion gewinnt neue biozertifizerte Metzgerei<br />

Vor kurzem hat sich die Metzgerei Braunsperger in Laufen biozertifizieren lassen. Hermann Braunsperger<br />

betreibt sein Handwerk seit fast vier Jahrzehnten. Der Metzgermeister und seine Frau Irmi haben vergangenes<br />

Jahr in eine neue, größere und zeitgemäße Produktionsstätte investiert - beachtlich in Zeiten von<br />

Corona. Diese steht in Nie<strong>der</strong>villern südlich von Laufen und ist rund 250 Quadratmeter groß.<br />

Weil für den Mittfünfziger das Metzgerhandwerk Berufung ist und er immer versucht, mit <strong>der</strong> Zeit zu<br />

gehen, hat er seinen Betrieb vor kurzem biozertifizieren lassen. Eine wirkliche Beson<strong>der</strong>heit, denn im<br />

gesamten Landkreis Berchtesgadener Land gibt es keinen Biometzger, <strong>der</strong> ein täglich geöffnetes Ladengeschäft<br />

hat. Erweitert man das Gebiet auf das <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel, findet<br />

man nur eine weitere biozertifizierte Metzgerei, nämlich die von Gottfried Heilmaier in Waging. Heilmaier<br />

ist spezialisiert auf Pinzgauer Rindfleisch im Glas, hat jedoch kein Ladengeschäft mehr.<br />

Auf die Frage, warum sich so wenige Metzger biozertifizieren lassen, gibt es nicht die eine Antwort. Die<br />

Nachfrage nach Bioqualität steigt auch bei Fleisch und Wurst kontinuierlich. Die Dokumentation ist laut<br />

Braunsperger zwar aufwendig, aber machbar. Und das EU-Biosiegel, das er jetzt vorweisen kann, ist ein<br />

guter Basisstandard. Dass auf Zusatzstoffe weitgehend verzichtet und mit natürlichen Gewürzen aus<br />

biologischer Landwirtschaft gearbeitet wird, schätzen die Verbraucher. Auch das Schlachten <strong>der</strong> Tiere im<br />

Laufener Schlachthof bereitet keine Probleme, weil dieser biozertifiziert ist. Bei <strong>der</strong> Zerlegung <strong>der</strong> Tiere muss<br />

Bio-Reinheit gewährleistet sein, die Braunsperger in seiner neuen Produktionsstätte gut erfüllen kann.<br />

- 8 -


Die Präsentation <strong>der</strong> Bioware im Laden ist, weil das Fleisch abgepackt angeboten wird, etwas aufwendiger,<br />

aber unkompliziert.<br />

Laut Berger-Stöckl, Projektleiterin <strong>der</strong> ÖMR, gibt es bei <strong>der</strong> Mast von Biorin<strong>der</strong>n sehr viel höhere Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an den Platzbedarf und an die Fütterung <strong>der</strong> Tiere; diese würden langsam und artgerecht meist<br />

zwei bis drei Jahre auf <strong>der</strong> Weide heranwachsen. Die extensive Weidehaltung von Bioochsen sei eine gute<br />

Alternative für die Weiterbewirtschaftung von kleinen Milchviehbetrieben, die keinen Nachfolger finden<br />

o<strong>der</strong> überlegen, die Milcherzeugung aufzugeben. Die freien Grünlandflächen würden somit sinnvoll weiter<br />

genutzt und tragen zum Artenreichtum bei. „Dafür brauchen wir neben aufgeschlossenen Landwirten<br />

Verbraucher, die das Bioweidefleisch zum fairen Preis kaufen, und Handwerksbetriebe, die daraus hochwertige<br />

Bioprodukte herstellen. Erst dann schließt sich <strong>der</strong> Kreis“, so Berger-Stöckl.<br />

Braunsperger ist so ein Handwerksbetrieb.<br />

Wie innovativ und kreativ <strong>der</strong><br />

Metzgermeister ist, erfährt man, wenn er<br />

über neue Rezepte für seine Wurstwaren<br />

spricht, über seine neue Salzgrotte als<br />

Reiferaum o<strong>der</strong> über Projekte, die er nach<br />

Corona starten will, etwa Grillworkshops<br />

und Kurse für Fleischzuschnitt.<br />

Im Laden in <strong>der</strong> Goethestraße, wo baulich<br />

alles beim Alten geblieben ist, ist <strong>der</strong> Verkauf<br />

<strong>der</strong> Bioprodukte inzwischen gut angelaufen.<br />

Hinter <strong>der</strong> verglasten Verkaufskühltheke<br />

sind Biofleisch, vakuumiert und<br />

etikettiert, und diverse Biowürste neben<br />

den konventionellen Produkten gut sichtbar<br />

arrangiert.<br />

Foto: Karin Kleinert<br />

Im neuen Reiferaum<br />

Die Leute seien durchaus bereit, mehr<br />

für Bioqualität zu bezahlen, weil sie wissen, dass <strong>der</strong> Metzger dadurch auch dem Landwirt einen besseren<br />

Preis zahlen kann. Und so mancher Kunde sei inzwischen zu einem „Wie<strong>der</strong>holungstäter“ geworden,<br />

meint Braunsperger mit einem Augenzwinkern.<br />

Artikel von Karin Kleinert, Südostbayerische Rundschau, April <strong>2021</strong> (kurz)<br />

1.6<br />

Ökogenuss-Plattform machts möglich: Bio bis zur Haustüre<br />

Ein Gast formulierte es humorvoll: „Da gibt‘s nix, was ned gibt.“<br />

Stimmt zwar nicht ganz, aber <strong>der</strong> Genießer findet eine große Palette an bäuerlichen Produkten und Erzeugnissen<br />

– alles bio und regional. Gut ein Jahr nach <strong>der</strong> Vereinsgründung von „Ökogenuss Waginger See“<br />

startet nun die digitale Bestell- und Lieferplattform unter www.oeko-genuss.de . Analog und mit Abstand<br />

traf sich eine kleine Riege von Aktiven, Erzeugern und Bürgermeistern beim Biohof Lecker in Nie<strong>der</strong>heining.<br />

Ob man denn eine „Plattform“ segnen könne, fragte Stiftsdekan Simon Eilbl gewohnt schelmisch. „Selbstverständlich,<br />

wenn sie wie hier dem Wohl des Ganzen dient.“ Und das tue sie: „Vor Ort erwirtschaftet,<br />

vor Ort verkauft, sicherte es Arbeitsplätze und Einkommen“, würdigte Laufens katholischer Pfarrer und<br />

verband das mit einem Seitenhieb auf das „Billigste aus aller Welt“ und „Bio aus China“.<br />

- 9 -


Kirchanschörings Bürgermeister Hans-Jörg Birner betonte, dass sich die beteiligte Politik keineswegs mit<br />

Sonntagsreden zufriedengebe. Eingebettet in das „Digitale Alpendorf“ habe <strong>der</strong> Campus Grafenau <strong>der</strong><br />

Technischen Hochschule Deggendorf die digitalen Grundlagen dieser Plattform erarbeitet. Aber Birner<br />

weiß auch: „Die Politik kann nur die Voraussetzungen schaffen.“<br />

Foto: Hannes Höfer<br />

Die eigentliche Arbeit erledigen an<strong>der</strong>e: Zum Beispiel Hans Lecker, Organisator, Lieferant und Gastgeber.<br />

O<strong>der</strong> Biobauer und Vereinsvorsitzen<strong>der</strong> Sebastian Kettenberger: „Der Ökolandbau wird mehr und unser<br />

Angebot steigt.“<br />

Die Zusammenarbeit in Partnerschaft mit <strong>der</strong> Ökomodellregion Inn-Salzach, <strong>der</strong>en Projektmanagerin<br />

Amira Zaghdoudi ebenso zu Gast war wie Marlene Berger-Stöckl von <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See –<br />

Rupertiwinkel, würdigte Peter Schuster als Referent für die Ökomodellregion im Laufener Stadtrat.<br />

Dass die För<strong>der</strong>ung über 2022 verlängert wird, hofft und erwartet Tachings Bürgermeisterin Stefanie Lang.<br />

Stichwort Politik: „Hier heißt es oft: regional ist das neue Bio.“ Für Peter Schuster aber steht außer Frage:<br />

„Das Beste ist Bio und regional.“ Er warb dafür, die Idee ebenso zu „transportieren“ wie die Ware.<br />

Mitverantwortlich für die digitale Vorarbeit ist Frank Edenharter. Als Projektmitarbeiter im Campus Grafenau<br />

ist er stolz auf das Ergebnis. „Corona hat den Aufbau <strong>der</strong> Plattform nicht einfacher gemacht“, sagte<br />

er gegenüber <strong>der</strong> Heimatzeitung, „aber es war wirklich eine super Zusammenarbeit.“<br />

Das Liefergebiet <strong>der</strong> Ökogenusskiste reicht von Berchtesgaden bis Pfarrkirchen, vom österreichischen<br />

Mattsee bis zum Chiemsee.<br />

Geschriebenes und gesprochenes Wort machten Sebastian Kettenberger, dem Vereinsvorstand, ebenso<br />

Mut wie die gezeigte Wertschätzung. Er bedankte sich bei allen Akteuren, „die mit viel Arbeit und viel<br />

Herzblut“ dabei sind. Pfarrer Simon Eibl hatte an Pfingsten keinen Zweifel: „Der Heilige Geist hilft, wo viele<br />

Menschen zusammenhelfen.“<br />

Die regionale Ökokiste des Vereins „Ökogenuss Waginger See“<br />

kann unter www.oeko-genuss.de bestellt werden.<br />

Hannes Höfer, Mai <strong>2021</strong><br />

- 10 -


1.7<br />

Bio-Coaching für Chiemgauer Lebenshilfe-Küchen<br />

In den Küchen <strong>der</strong> Chiemgau Lebenshilfe Werkstätten CLW wird an mehreren Standorten Verpflegung für<br />

die eigenen Beschäftigten und auch für Schulen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Abnehmer produziert. Mit Unterstützung <strong>der</strong><br />

Ökomodellregion nahm die CLW am Landesprogramm Bio Regio Bayern 2030 teil und erhielt im letzten<br />

halben Jahr ein Coaching mit dem Ziel, den Anteil regionaler Produkte sowie Bioprodukte in den Gemeinschaftseinrichtungen<br />

zu erhöhen.<br />

Berater Hubert Bittl aus München führte in den letzten Monaten ausführliche Gespräche unter an<strong>der</strong>em<br />

mit Tomo Pavic, dem Küchenchef in <strong>der</strong> O<strong>der</strong>berger Werkstatt. Der Biocoach kocht selbst täglich für viele<br />

hun<strong>der</strong>t Tischgäste in <strong>der</strong> Betriebsgastronomie <strong>der</strong> Bayerischen Versicherungskammer, überwiegend in<br />

regionaler Bioqualität, und teilt sein Wissen gern mit weiteren Köchen.<br />

Vorstandssprecher Matthias Ba<strong>der</strong>huber (4. v.l. hinten) und Vorstandssprecherin Steffi Lang (6. v.l. hinten)<br />

überbrachten die Grüße <strong>der</strong> Ökomodellregionsgemeinden<br />

Foto: Pia Mix<br />

Landwirte aus <strong>der</strong> näheren Umgebung waren sofort bereit, Bioprodukte wie Fleisch, Molkereiprodukte,<br />

Getreide- und Hülsenfrüchte, Brot und an<strong>der</strong>es mehr zu liefern.<br />

Hans Posch aus Nußdorf baut Kartoffeln und seit kurzem auch Karotten an. Zu den Biolandwirten, die<br />

Einkorn und Emmer, die Vorläufer unseres Weizens, sowie heimische Linsen anbauen, gehört Demeter-Milchviehhalter<br />

Franz Obermeyer aus Tengling. „Linsen liefern wertvolles Eiweiß und viel Eisen, sie<br />

schmecken gut, sind kostengünstig und sollten viel öfters auf dem Speiseplan stehen“, regt Hubert Bittl<br />

dazu an.<br />

Die Bilanz nach einem halben Jahr lässt sich sehen: Beson<strong>der</strong>s im Bereich Bio/Regional wurden Molkereiprodukte,<br />

Nudeln und Hülsenfrüchte zu mehr als 50 % <strong>der</strong> bisher eingesetzten Waren ersetzt.<br />

n <strong>der</strong> Südwerkstatt liegt <strong>der</strong> Bioanteil inzwischen bei sieben, in <strong>der</strong> Nordwerkstatt bei 16 und in O<strong>der</strong>berg<br />

gar bei 23 %.<br />

- 11 -


Dass sich <strong>der</strong> ganze Aufwand lohnt, bestätigt Geschäftsführer Dr. Maceiczyk: „Die qualitative Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Speisen schmeckt man.“ Ihm sei wichtig zu wissen, wo die verwendeten Nahrungsmittel herkommen,<br />

auch wenn die Bioprodukte natürlich etwas teurer sind: „Das ist es uns langfristig wert. Diese Investition<br />

in die Verpflegung machen wir gern.“<br />

Pia Mix, Trostberger Tagblatt, Mai <strong>2021</strong><br />

1.8<br />

Biogenuss-Radltour <strong>der</strong> Ökomodellregion ausgezeichnet<br />

Auszeichnung für die Bioerlebnistage<br />

Wolfgang Wintzer (links), Referat Ökolandbau, übergab die Urkunden, stellvertretend für Ministerin Kaniber.<br />

Neben ihm Hubert Heigl (LVÖ),Cordula Rutz (Landesanstalt für Landwirtschaft), Andreas Huber (Biogemüsehof in<br />

Wonneberg), Matthias Ba<strong>der</strong>huber und Stefanie Lang (rechts), Vorstandssprecher <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger<br />

See - Rupertiwinkel; dazwischen Biokönigin Anna-Lena I.<br />

Foto: BStMELF<br />

Die Preise für die Bayerischen Bioerlebnistage 2020 wurden im Juni in Olching (Landkreis Fürstenfeldbruck)<br />

vergeben. Zuvor war die Veranstaltung coronabedingt mehrfach verschoben worden. Die Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel ist einer <strong>der</strong> Preisträger, und zwar wurde die Biogenuss-<br />

Radltour rund um Wonneberg als „schönste Gemeinschaftsveranstaltung <strong>der</strong> Bioerlebnistage“ prämiert.<br />

Die Biogenussradltour gehört damit zum zweiten Mal – nach 2017 rund um Tittmoning – zu den Gewinnern<br />

<strong>der</strong> bayerischen Bioerlebnistage.<br />

„Mit viel Leidenschaft, Herzblut und unglaublich tollen Veranstaltungen wurde es geschafft, die Menschen<br />

vor Ort für unsere heimische Biolandwirtschaft und ihre vielen wun<strong>der</strong>baren Produkte zu begeistern“,<br />

zeigte sich Wolfgang Wintzer vom Landwirtschaftsministerium beeindruckt.<br />

Redaktion Südostbayerische Rundschau, Juni <strong>2021</strong><br />

- 12 -


1.9<br />

kommunale Grünflächen sollen bunt werden<br />

Startschuss für „Ökologisches Pflegekonzept“ mit Ministerin Kaniber<br />

Wildblumen, Insekten und Wildtiere bekommen in Südostoberbayern eine stärkere Lobby.<br />

„Elf Gemeinden aus vier Landkreisen werden mehr Natur wagen und ein reiches Angebot an Blühpflanzen<br />

schaffen“, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Teisendorf. Für ein „Ökologisches Pflegekonzept“<br />

für fast 6.000 kommunale Grünflächen in den Landkreisen Traunstein, Berchtesgadener Land,<br />

Rosenheim und Altötting fiel nun <strong>der</strong> offizielle Startschuss.<br />

So manche Fläche wird künftig weniger „ordentlich“ wirken, dafür aber bunt statt nur grün leuchten.<br />

Damit nehmen die Gemeinden und ihre Bürger die Verantwortung für Biodiversität wahr. Dieses Kooperationsprojekt<br />

des EU-Programms LEADER, unter Trägerschaft <strong>der</strong> Gemeinde Kirchanschöring, wird mit<br />

rund 123.000 Euro vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium geför<strong>der</strong>t. Auch <strong>der</strong> Bayerische Naturschutzfond<br />

beteiligt sich mit rund 60.000 Euro.<br />

Zahlreiche Besucher trafen sich bei ausreichend Abstand im Lindenpark<br />

und später im Hotel Gut E<strong>der</strong>mann in Teisendorf.<br />

Links Landrat Bernhard Kern und Ministerin Michaela Kaniber<br />

Foto: Mergenthal<br />

„Biodiversität braucht Vorreiter. Die Ökomodellregion<br />

Waginger See-Rupertiwinkel<br />

ist so ein Vorreiter, aber auch ein Vorbild<br />

für ganz Bayern“, würdigte Kaniber das<br />

gemeinsame Engagement vieler Beteiligter<br />

und Netzwerkpartner, das sich auch in<br />

<strong>der</strong> vielfältigen Gästeschar zeigte.<br />

Bisher waren viele <strong>der</strong> kommunalen<br />

Grünflächen regelmäßig gemäht o<strong>der</strong><br />

gemulcht worden. Das Mulchen, das Belassen<br />

des Mähguts auf <strong>der</strong> Fläche, ist wie<br />

eine permanente Düngung und verdrängt<br />

konkurrenzschwache Gräser, Kräuter und<br />

Blumen. Insekten und an<strong>der</strong>en Wildtieren<br />

fehle es an Nahrung, Brut- und Nistmöglichkeiten,<br />

ergänzte Kaniber. Sie warb<br />

dafür, das auf diesen Flächen erworbene<br />

Wissen in die Privatgärten weiter zu tragen,<br />

und richtete sich dabei an Multiplikatoren<br />

wie Imker-, Naturschutz- und Landschaftspflegeverbände o<strong>der</strong> Gartenbauvereine.<br />

Das Planungsbüro Wolfgang Schuardt aus Traunstein begann im September mit den Vorarbeiten. Die<br />

Kreisfachberater Sepp Stein und Markus Breier und die Naturschutzakademie Laufen engagieren sich in<br />

geplanten Infoveranstaltungen und Schulungen, etwa für Mitarbeiter <strong>der</strong> Bauhöfe.<br />

Wichtig werde es auch sein, Gerätschaften und Maschinen entsprechend <strong>der</strong> naturverträglichen Pflegeziele<br />

umzustellen, erläuterte Schuardt.<br />

„Stirbt die Biene, stirbt <strong>der</strong> Mensch“, gab Ulrike Lorenz vom Naturschutzfond des Umweltministeriums<br />

zu bedenken: Fast 90 % aller menschlichen Nutzpflanzen seien auf Bestäuberleistungen von Insekten<br />

angewiesen. Das erfolgreiche Volksbegehren zur Artenvielfalt 2019 habe den Bewusstseinswandel in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft gezeigt. Das Pflegekonzept sei „toll für jede einzelne Fläche“, aber auch für den ökologischen<br />

Verbund, <strong>der</strong> entstehe.<br />

Im Zuge ihrer Würdigung für die bereits siebenjährige „Erfolgsgeschichte“ <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger<br />

See-Rupertiwinkel brachte die Landwirtschaftsministerin einige „Geschenke“ mit. „Wir haben ein großes<br />

politisches Ziel mit 30 Prozent Ökolandbau.“ Durch mittlerweile bereits 27 Ökomodellregionen, die sich<br />

auf 29 Prozent <strong>der</strong> Landesfläche in Bayern ausdehnen, solle dies vorangetrieben werden.<br />

- 13 -


Deshalb habe sie entschieden, nach dem För<strong>der</strong>ende nicht auszusteigen.<br />

„Wir unterstützen die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel über die bislang geplanten acht<br />

Jahre hinaus mit einem För<strong>der</strong>satz von 20 %.“ Zusätzlich versprach Michaela Kaniber Coachings, um den<br />

Ökomodellregionen zu helfen, För<strong>der</strong>möglichkeiten noch besser auszuschöpfen. Und herausragende<br />

neue Ideen, Impulse und Konzepte <strong>der</strong> Ökomodellregionen würden mit 50 Prozent Zuschuss unterstützt.<br />

Veronika Mergenthal, Traunsteiner Tagblatt, Juli <strong>2021</strong><br />

1.10<br />

Vortrag: „Warum es <strong>der</strong> Erde gut tut, wenn menschen Rindfleisch essen“<br />

Dipl.Ing.agr. Ulrich Mück, Demeter-Berater für Grünland, Stallbau und Herdenführung, hat in einer Veranstaltung<br />

des BBV Traunstein und <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See das Thema „Warum es <strong>der</strong> Erde gut<br />

tut, wenn Menschen Rindfleisch essen“ beleuchtet. Für Coronabedingungen war diese Veranstaltung sehr<br />

gut besucht. BBV-Kreisobmann Sebastian Siglreithmayer sagte dazu in seiner Einführung, die Wie<strong>der</strong>käuer<br />

seien als Klimakiller verschrien. Dabei seien viele landwirtschaftliche Flächen nur von Wie<strong>der</strong>käuern zu<br />

verwerten.<br />

Referent Ulrich Mück (links) zusammen mit BBV-Kreisobmann<br />

Sebastian Siglreithmayer<br />

Foto: Christa Waldherr<br />

Mück bestätigte dies, werde doch die<br />

Kritik an Rin<strong>der</strong>n und Wie<strong>der</strong>käuern immer<br />

wie<strong>der</strong> mit dem Appell verbunden,<br />

weniger (Rind)Fleisch zu essen – das sei<br />

gut für‘s Klima. Mück sah kurz-, mittelund<br />

langfristig große Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für Demeter und die Demeterbetriebe,<br />

wenn noch weniger Rindfleisch gegessen<br />

werde.<br />

Für Demeter könnte die Auffassung <strong>der</strong><br />

Kuh als Klimakiller zum Demeterkiller<br />

werden: Wer überhaupt hält dann noch<br />

Raufutterfresser – selbst im Umfang von<br />

0,2 Großvieheinheiten (GV), und wo gibt<br />

es noch Ökokooperationsbetriebe?<br />

Für Demeter-Milchviehbetriebe ist die<br />

Vermarktung von horntragenden (Mast-)<br />

Kälbern schon jetzt eine sehr große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, weil Verbraucher sehr viel mehr Demetermilch trinken als Demeterfleisch essen.<br />

Die <strong>der</strong>zeitige Fleischernährung auf Basis von Schwein, Huhn und Pute in Höhe von 83 % des Schlachtgewichtes<br />

in Deutschland und <strong>der</strong> Trend des Veganismus und Vegetarismus werde durch das mediale<br />

Rin<strong>der</strong>-Bashing weiter verstärkt, sagte Mück. Es würden gesellschaftlich falsche Signale gesetzt.<br />

„Nachhaltiger Ökolandbau muss standortbezogen und mit Wie<strong>der</strong>käuern in weitgehend geschlossenen<br />

Betriebsorganismen arbeiten“, gab Mück als Demeterprinzip aus.<br />

Der „Organismus Erde“ führe allen vor Augen, dass es Rin<strong>der</strong> brauche: Über 60 Prozent <strong>der</strong> landwirtschaftlich<br />

nutzbaren Landflächen sind Grünland, das nur durch Wie<strong>der</strong>käuer, Raufutterfresser und insbeson<strong>der</strong>e<br />

Rin<strong>der</strong> für menschliche Ernährung genutzt werden könne. Grünland speichere bereits jetzt sehr<br />

viel mehr CO 2<br />

und könne zusätzlich sehr viel mehr speichern als Ackerflächen. Letztere bräuchten mindestens<br />

25 % Kleegras, was auch zum Erosionsschutz bei Starkregenereignissen beitrage.<br />

Auch dieses künstlich gestaltete Grünland/Kleegras könne nur mit Wie<strong>der</strong>käuern verwertet und <strong>der</strong> Acker<br />

durch <strong>der</strong>en Dünger nachhaltig fruchtbar gehalten werden. Rin<strong>der</strong> und Raufutterfresser seien ein nicht<br />

- 14 -


austauschbares Element des ökologischen Landbaus und einer nachhaltigen Landbewirtschaftung,<br />

mahnte <strong>der</strong> Referent; dies insbeson<strong>der</strong>e in humiden Weltregionen, sofern sie grasbasiert mit möglichst<br />

wenig Kraftfutter gefüttert werden. „Die Vermittlung dieser Zusammenhänge in die Gesellschaft sollten<br />

wir als lang jähriges Projekt formulieren“.<br />

Mück zeigte auch auf, wie hoch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Tiere ist, die mit Getreide gefüttert werden, das eigentlich<br />

für die Menschen gedacht sein sollte. Im Gegensatz dazu fressen die Rin<strong>der</strong> den Menschen Gras und Raufutter<br />

nicht weg. Kälber könnten auf Betrieben nur artgerecht gehalten und aufgezogen werden, wenn <strong>der</strong><br />

Verbraucher das so erzeugte Rindfleisch auch schätze. „Lassen Sie uns alle Multiplikatoren sein und den<br />

Wert des Grünlands und des Biorindfleischs nach außen tragen“, ermunterte Mück die zahlreichen anwesenden<br />

Zuhörer.<br />

Christa Waldherr, SOR August <strong>2021</strong><br />

1.11<br />

Respekt vor <strong>der</strong> Kreatur - Zu Besuch bei Familie Gitzinger<br />

Alexandra Gitzinger liebt ihre Tiere. Wenn sie die zehn bis fünfzehn Schafe in ihrem Gehege füttert, spürt<br />

man, dass es Mensch und Tier gut geht, dass sie sich wohlfühlen, dass <strong>der</strong> Stress weit weg ist.<br />

Alexandra und Norbert Gitzinger haben eine klare Einstellung im Umgang mit den Tieren, die sie auf ihrem<br />

Anwesen in Watzing bei Kirchanschöring so auch leben: Tiere müssen mit Anstand und Respekt behandelt<br />

werden o<strong>der</strong> wie Alexandra es treffend formuliert: „Für uns geht es immer um den Respekt vor <strong>der</strong><br />

Kreatur“. Daran haben sie auch ihren Nebenerwerbsbetrieb ausgerichtet. Und deshalb war es für sie keine<br />

beson<strong>der</strong>e Entscheidung, ihren kleinen Betrieb ökologisch und nachhaltig zu bewirtschaften und in einem<br />

zweiten Schritt auch das Öko-Zertifikat zu erwerben.<br />

Alexandra und Norbert Gitzinger vor dem Damwildgehege<br />

Foto: Konnert<br />

„Es war bei uns auf dem Hof schon immer<br />

so, <strong>der</strong> Respekt vor <strong>der</strong> Natur und <strong>der</strong><br />

nachhaltige Umgang mit unserer Umwelt,<br />

zu <strong>der</strong> auch die Tiere gehören, ist in unserer<br />

Familie eine Selbstverständlichkeit“,<br />

so die gelernte Zierpflanzengärtnerin<br />

Alexandra, die zusammen mit ihrem Mann<br />

Norbert, gelernter Bäcker, heute in <strong>der</strong><br />

Bauwirtschaft tätig, den Hof 2010 von den<br />

Eltern gepachtet hat. Heute vermarkten<br />

sie Bio-Damwild und Biolammfleisch.<br />

Die Mengen sind überschaubar, die Nachfrage<br />

groß, Vorbestellungen schon auf ein<br />

Jahr im Voraus, aber es geht ihnen nicht<br />

nur darum. Wichtig ist für sie, dass die Arbeit<br />

noch neben dem Beruf zu bewältigen<br />

ist, ohne dass <strong>der</strong> Stress überhandnimmt.<br />

Natur, Tier und Mensch sind im Einklang, die Wiesen werden extensiv bewirtschaftet, den Tieren geht es<br />

gut und auf dem Hof ist Leben. An das Anwesen mit dem schönen Bauernhaus, Hof und Garten grenzen<br />

die zwei Damwildgehege und eine umzäunte Wiese für die kleine Schafherde. In den weitläufigen Gehegen<br />

für das Wild tummeln sich zwischen fündundzwanzig und dreißig Tiere, darunter zwei Zuchthirsche.<br />

- 15 -


Mitte Juni werden die Jungen gesetzt (das heißt geboren). Deshalb wird die Wiese erst nach Juni gemäht,<br />

damit das hohe Gras, wie in den natürlichen Lebensräumen, den Jungen Schutz bietet. Als Wildtier<br />

braucht das Damwild viel Platz zum Umherziehen. „Die Tiere sind immer auf dem Sprung“, erzählt Norbert,<br />

„aber an uns haben sie sich schon gewöhnt“.<br />

Ab Ende Oktober nächsten Jahres werden die heuer geborenen Tiere per Schuss erlegt. Diese Aufgabe<br />

übernehmen Norbert und sein Schwiegervater Ferdinand Schnellinger selber. Sie haben dazu eine beson<strong>der</strong>e<br />

Gehegeprüfung ablegen müssen.<br />

„Das Schießen ist nicht unsere liebste Aufgabe“, so Norbert, „aber wir wissen, dass es für die Tiere keinen<br />

Stress bedeutet, wenn sie auf <strong>der</strong> Wiese, aus <strong>der</strong> Herde heraus, erlegt werden, und das ist für uns wichtig.“<br />

Das erlegte Tier wird im eigenen kleinen biozertifizierten Schlachthaus aus <strong>der</strong> Decke geschlagen und<br />

zerwirkt. Das vakuumierte Fleisch wird ab Hof o<strong>der</strong> in Biogeschäften verkauft. Natürlich sind die Gitzingers<br />

aus Watzing auch Teil <strong>der</strong> Biodirektvermarkterliste aus <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel.<br />

Zusammenfassend betont Alexandra Gitzinger noch einmal: „Kein Stress, kein Transport, keine Schmerzen<br />

für das Tier, das ist für uns sehr wichtig“. Gerade deshalb haben sie auch bei <strong>der</strong> Schlachtung <strong>der</strong> Lämmer<br />

ihrer Schwarzkopfschafe umgestellt auf Schlachtung auf dem Hof durch einen biozertifizierten Metzger.<br />

Auf drei Hektar ihres Besitzes erzeugen die Nebenerwerbslandwirte das Futter für ihre Tiere. „Wir haben<br />

für uns diese extensive und nachhaltige Wirtschaftsweise gewählt, weil wir überzeugt sind, dass es so<br />

richtig ist. Und wir haben die Möglichkeiten dazu – die meisten haben dies lei<strong>der</strong> nicht. Es ist aber jedem<br />

seine eigene Entscheidung, welchen Weg er wählt“, fasst Familie Gitzinger ihren Weg zusammen.<br />

Alexandra und Norbert Gitzinger vor dem Damwildgehege<br />

Foto: Konnert<br />

Südostbayerische Rundschau vom 04.09.<strong>2021</strong>, Monika Konnert - gekürzt<br />

- 16 -


1.12<br />

Eine Schotterwüste ist kein Lebensraum für Biene, Hummel und Co<br />

Biene, Hummel und Co. fühlen sich in diesem spätsommerlichen Blumenbeet vor dem Haus von Irmi Rackerse<strong>der</strong><br />

in Kirchanschöring pudelwohl. „Ich lege großen Wert auf einen lebendigen Garten, auch wenn er zurzeit<br />

nicht so schön ist, weil es so viel geregnet hat“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Kirchanschöringer Obst- und<br />

Gartenbauvereins Kirchanschöring bei einem Besuch in ihrem insektenfreundlichen Hausgarten.<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

Dem Trend <strong>der</strong> „Schottergärten“ möchte die Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel etwas entgegensetzen<br />

und Gartenbesitzer in <strong>der</strong> Region über eine insektenfreundliche Gestaltung informieren. Die<br />

zunehmende „Versteinerung“ in Privatgärten sieht Beate Rutkowski, Sprecherin des Arbeitskreises Streuobst<br />

und Artenschutz in <strong>der</strong> Ökomodellregion, als wachsendes Problem, nicht nur für die Artenvielfalt,<br />

son<strong>der</strong>n auch für den Menschen selbst: „Dadurch verschlechtern sich <strong>der</strong> Abfluss von Regenwasser, die<br />

Grundwasserbildung und das Kleinklima“. Mit Infoblättern und Aufklärung werbe deshalb <strong>der</strong> Bund Naturschutz<br />

dafür, einen Garten im Interesse aller Mitbewohner nicht zur Steinwüste umzugestalten.<br />

Auch die Ökomodellregionsgemeinden wollen sich engagieren: „Die Bürgermeister aller zehn Mitgliedsgemeinden<br />

haben sich in <strong>der</strong> jüngsten Ökomodellregionssitzung für eine verstärkte Aufklärung <strong>der</strong> Bürger<br />

bezüglich Schottergärten ausgesprochen“, informiert Projektleiterin Marlene Berger-Stöckl.<br />

„Unsere Gemeinden engagieren sich im aktuell laufenden „ökologischen Pflegekonzept“ auf ihren Flächen<br />

verstärkt für den Erhalt <strong>der</strong> Artenvielfalt, viele Landwirte bringen sich ebenfalls ein.“ Die Gemeinden <strong>der</strong><br />

Ökomodellregion wünschten sich aber auch von privaten Gartenbesitzern entsprechendes Engagement<br />

für vielfältige kleine Lebensräume vor <strong>der</strong> eigenen Haustür. „Daher bitten wir alle um Unterstützung“.<br />

Je<strong>der</strong> naturnahe Garten sei ein wichtiger Trittstein im Netzwerk <strong>der</strong> heimischen Tier- und Pflanzenwelt<br />

und bewahre außerdem das traditionelle dörfliche Ortsbild.<br />

- 17 -


Beate Rutkowski ist zuversichtlich: Nach den letzten Flutkatastrophen dürfte allen klar geworden sein,<br />

wie wichtig je<strong>der</strong> Beitrag zur Wasserversickerung und in trockenen Jahren zur Grundwasserspeicherung<br />

ist. Argumente, die gegen Kies- und Schotteranlagen sprechen, sind in einem neuen Faltblatt des Bundes<br />

Naturschutz zusammengefasst, das jetzt in den Mitgliedsgemeinden <strong>der</strong> Ökomodellregion ausliegt.<br />

„In Kiesflächen blühen keine Blumen und flattern keine Schmetterlinge, nur wenige Insekten sind zu finden,<br />

darum singen hier auch keine Vögel“, sagt Rutkowski.<br />

Darüber hinaus schaden Kiesgärten dem Kleinklima: „Schotterflächen o<strong>der</strong> aufgestellte Schotter-Gabionen<br />

heizen sich im Sommer stark auf und strahlen die Hitze auch nachts an die Hauswände. Dadurch wird<br />

es trockener, heißer und staubiger in den Wohngebieten. Wir müssen jetzt für Kühlung und für Wasserspeicher-ung<br />

sorgen. Wo Bäume und Sträucher wachsen, wird Wasser bei Starkregen zuverlässig aufgefangen<br />

und in den Untergrund geleitet, das bremst die Überschwemmungsgefahr“.<br />

„Auch wir schließen uns den genannten Argumenten an und sprechen uns gegen Schottergärten aus“,<br />

betonen die beiden Vorstandssprecher <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, Wagings Bürgermeister<br />

Matthias Ba<strong>der</strong>huber und Tachings Bürgermeisterin Stefanie Lang, unisono: „Die Abnahme <strong>der</strong><br />

Artenvielfalt ist eine schleichende Entwicklung, <strong>der</strong> wir uns entgegenstellen müssen“. Dabei seien sowohl<br />

die Gemeinden als auch die Bürger, Grundstücksbesitzer und die Landwirte gefor<strong>der</strong>t. „Deshalb arbeiten<br />

wir in <strong>der</strong> Ökomodellregion mit unseren Bauhöfen an dem neuen ökologischen Pflegekonzept“.<br />

Traunsteiner Tagblatt vom 08.09.<strong>2021</strong>, Anneliese Caruso (gekürzt)<br />

1.13<br />

Der Wert <strong>der</strong> Hochmoore<br />

Der Wert <strong>der</strong> Hochmoore und ihrer Renaturierung wurde bei einer Waldbegehung im Weitmoos, nahe<br />

Nirnharting, anschaulich vor Augen geführt. Sie wurde vom AELF Traunstein (Initiative Zukunftswald Bayern<br />

2020/22), dem Agrarbündnis und <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel organisiert.<br />

Anhand von durch Bohrungen erhaltenen<br />

Bodenproben zeigten Revierförster Max<br />

Poschner und Dominik Zellner vom Natura<br />

2000-Team des AELF an mehreren Stellen<br />

während <strong>der</strong> Begehung das Zusammenspiel<br />

von Bodenbeschaffenheit und<br />

Bewuchs sowie die Effekte von Trockenlegungen<br />

auf.<br />

Statt des windwurfgefährdeten Fichtenbestands<br />

auf dem staunassen Gley-<br />

Boden am Rand des Moors sei ein guter<br />

Bestand aus Tannen, Eichen und Hainbuchen<br />

wichtig. Letztere würden gute<br />

Bestandsstabilität und Humuszustand<br />

gewährleisten, sagte Poschner, sowie eine<br />

Foto: Alois Albrecht<br />

Verbesserung von Wasserhaushalt und<br />

Biodiversität und eine Verringerung des Treibhauseffekts.<br />

Weiter innen im Moor erläuterten die Referenten die Auswirkungen in einem Erlen-Fichtenwald auf staunassem<br />

Boden mit größerer Torfauflage. Hier könnten nur noch wenige genügsame Baumarten, wie Moor-<br />

- 18 -


irke, Aspe, Kiefer o<strong>der</strong> eben die natürlich vorkommenden Fichten und Schwarzerlen gedeihen. Dabei<br />

seien die Fichten, wegen ihrer geringen Wurzeltiefe, sehr windwurfgefährdet.<br />

„Der Moorwald hier als Lebensraum ist aufgrund von Entwässerung entstanden, wie man an den durchlaufenden<br />

Gräben sieht“, erläuterte Poschner, und wurde von Landwirt Alois Schneckenpointner bestätigt:<br />

„In meiner Jugend waren hier nur Streuwiesen“.<br />

In <strong>der</strong> Folge wurden von Dominik Bachmor, in <strong>der</strong> Regierung zuständig für Moorrenaturierung und Klimaschutz,<br />

die Wichtigkeit und Bemühungen <strong>der</strong> Regierung für die Renaturierung von Hochmooren erklärt.<br />

Das geschehe auch hier im FFH (Fauna-Flora-Habitat) Gebiet Weitmoos. Das „Moor-Renaturierungskonzept“<br />

in Bayern bis zum Jahr 2050 sehe vor, diese Gebiete durch Pacht, Grunddienstbarkeit, o<strong>der</strong><br />

Ankauf von Privatflächen zu sichern und damit eine Renaturierung durch Wasserrückhalt zu ermöglichen.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Renaturierung sei keine kurzfristige, son<strong>der</strong>n eine Generationenarbeit, sagte Bachmor.<br />

Schlitzgräben könnten erst verschlossen werden, wenn sichergestellt sei, dass es keine unerwünschten<br />

Nebenwirkungen auf Nachbarsgrundstücke gebe.<br />

„Ein natürliches Moor ist wie ein großer Schwamm und echte Klimavorsorge“, so Bachmor.<br />

„Es gibt kein vergleichbares Klimaschutzprogramm, bei dem die Verbesserung des Wasserhaushalts,<br />

die Bindung von Klimagasen und die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Artenvielfalt so ideal Hand in Hand gehen wie bei <strong>der</strong><br />

Moorrenaturierung. Sie ist eine <strong>der</strong> wenigen praktikablen Möglichkeiten zur Senkung von Treibhausgasen,<br />

die trotz kleiner Flächen in <strong>der</strong> Gesamtbilanz sehr viel bewirken kann - denn allein fünf % <strong>der</strong> gesamten<br />

Treibhausgase in Deutschland stammen aus entwässerten Moorflächen“.<br />

„Die Gemeinde Waging ist Träger <strong>der</strong> Maßnahme und steht gern als Ansprechpartner zur Verfügung“,<br />

erläuterte Bürgermeister Matthias Ba<strong>der</strong>huber. „Wir stellen die Verbindung zur Unteren Naturschutzbehörde<br />

und zur Regierung her“.<br />

Südostbayerische Rundschau vom 02.10.<strong>2021</strong>, Alois Albrecht (gekürzt)<br />

1.14<br />

Bio-Strampeln durch den Rupertiwinkel<br />

In diesen goldenen Herbsttagen nutzten rund 60 interessierte Konsumenten die Möglichkeit, einen Blick<br />

hinter die Kulissen regionaler Biobetriebe zu werfen. Sie alle waren mit dem Fahrrad nach Tittmoning<br />

gekommen, um sich auf den 50 Kilometer langen Weg <strong>der</strong> diesjährigen Biogenussradltour durch die Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel und die angrenzende Bio-Heu-Region Trumer Seenland auf<br />

oberösterreichischer Seite zu machen.<br />

Bei einem Stopp am Sonnenblumenfeld von Biolandwirt Johann Kraller in Wies erfuhren die Biogenuss-<br />

Fahrer im direkten Dialog mit dem Produzenten mehr über vielfältige Fruchtfolgesysteme und über sein<br />

selbst gepresstes Biosonnenblumenöl, welches unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> Öko-Genusskiste Waginger See<br />

o<strong>der</strong> ab Hof erhältlich ist.<br />

Vorbei an Wiesen und Fel<strong>der</strong>n führte <strong>der</strong> Weg weiter nach Fridolfing zum zweimal jährlich stattfindenden<br />

Bauernmarkt. Als Bioerzeuger waren dort <strong>der</strong> Gemüseanbauer Markus Hager und Monika Obermaier mit<br />

ihren Ziegenkäsespezialitäten vertreten. Um einen genauen Einblick zu erhalten, machten die Radfahrer<br />

einen Abstecher zu Attl´s Bio-Ziegenhof nach Mutterring, wo Alois Obermaier die Gruppe am Hof begrüßte.<br />

Würden Wie<strong>der</strong>käuer wie hier nicht vom Acker, son<strong>der</strong>n durch eine extensive Weidehaltung ausschließlich<br />

vom Grünland gefüttert, wären sie auch „nicht mehr klimaschädlich, son<strong>der</strong>n klimanützlich“, bekräftigte<br />

Marlene Berger-Stöckl von <strong>der</strong> Ökomodellregion die Bedeutung von extensiven und ökologischen<br />

Weidebetrieben.<br />

- 19 -


Um den Kreis von <strong>der</strong> Erzeugung regionaler Produkte bis hin zum Verbraucher zu schließen, sei weiterhin<br />

eine möglichst stressfreie Schlachtung sowie Metzger, die ihr Handwerk verstehen und das ganze Tier gut<br />

verarbeiten können, gefragt. Deshalb machten sich die Biogenuss-Radler auf zur neuen Produktionsstätte<br />

<strong>der</strong> Metzgerei Braunsperger in Laufen-Nie<strong>der</strong>villern, wo Metzgermeister Hermann Braunsperger bereits<br />

die Biosteaks, Biowürstel und Ziegenkäsetaler für die Mittagspause <strong>der</strong> hungrigen Radlergruppe auf<br />

dem Grill bereithielt und die Radler in kleinen Gruppen durch seinen Betrieb führte.<br />

Seit diesem Jahr zerlegt und verarbeitet Braunsperger Biofleisch. Seine Biowürste enthalten keine<br />

Phosphate o<strong>der</strong> künstlichen Zusatzstoffe und werden salzarm hergestellt, um den Eigengeschmack zu<br />

betonen.<br />

Foto: Englschallinger<br />

Einen darauffolgenden Rundgang durch die „Laufener Braukuchl“ mit Braumeister Mauritz Volkmer<br />

schlossen die Teilnehmer mit einer Biobierverkostung ab.<br />

Frisch gestärkt ging es auf dem Radweg über Oberndorf entlang <strong>der</strong> Salzach, bis die Biogenießer an <strong>der</strong><br />

letzten Station im ersten österreichischen Biobiergut „Gut Wildshut“ eintrafen. Während <strong>der</strong> Verkostung<br />

<strong>der</strong> Demeterbiere erfuhr die Gruppe Wissenswertes über die hauseigene Brauerei und Mälzerei des<br />

Gutes sowie dessen eigene Landwirtschaft mit Bio-Weideschweinen und dem Anbau alter Getreidesorten<br />

wie dem „Laufener Landweizen“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Alpinen Pfauengerste“.<br />

Beide Regionen diesseits und jenseits <strong>der</strong> Grenze, die Bio-Heuregion Trumer Seenland und die Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel, arbeiten seit diesem Jahr im grenzübergreifenden EuRegio-Projekt<br />

„BiOS Erleben“ zur Stärkung des Nachhaltigkeitsgedankens zusammen.<br />

Südostbayerische Rundschau vom 06.10.<strong>2021</strong>, Dorothee Englschallinger (gekürzt)<br />

- 20 -


1.15<br />

Wie<strong>der</strong> Erfolg für regionales Biobündnis<br />

Gemein<strong>der</strong>at Kirchanschöring stimmt für Verbleib in <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Bei <strong>der</strong> praktischen Umsetzung von Maßnahmen des bayerischen BioRegio-Programms spielen die insgesamt<br />

27 bayerischen Ökomodellregionen eine wichtige Rolle. Sie sollen modellhaft zeigen, wie die Erzeugung,<br />

Verarbeitung und Vermarktung von regionalen Biolebensmitteln vorangebracht und erhöht werden<br />

können, wodurch sich Chancen für heimische Betriebe ergeben. „Gleichzeitig werden in unserer Region<br />

ökologisch sinnvolle Projekte, wie etwa beim Gewässerschutz, mit allen interessierten Landwirten und<br />

mit den Gemeinden verfolgt und realisiert“, sagte Bürgermeister Hans Jörg Birner in <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atssitzung.<br />

In dieser Sitzung warb er zugleich für die Weiterführung <strong>der</strong> hiesigen Ökomodellregion Waginger<br />

See-Rupertiwinkel.<br />

In seiner jüngsten Sitzung hat <strong>der</strong><br />

Gemein<strong>der</strong>at Kirchanschöring beschlossen,<br />

weiterhin ein Teil <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel (ÖMR) bleiben<br />

zu wollen. Nach wenigen Wortmeldungen<br />

stimmte <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> ÖMR für weitere sieben Jahre ebenso<br />

zu wie <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Kosten.<br />

„Für die Gemeinde Kirchanschöring<br />

würden sich unter den jetzt bekannten<br />

Voraussetzungen ab 2022 Beitragskosten<br />

zur ÖMR von rund 9.100 Euro pro Jahr<br />

ergeben“, informierte Birner.<br />

Die Gespräche mit dem Ministerium seien<br />

erfolgreich verlaufen und hätten dazu<br />

beigetragen, dass die ursprünglich auslaufende<br />

Personalkostenför<strong>der</strong>ung auch<br />

Aktionen <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, wie<br />

hier eine Obstwiesenführung, soll es auch weiterhin geben<br />

Foto: Anneliese Caruso<br />

in den nächsten sieben Jahren erhalten bleibt. „Die neue För<strong>der</strong>quote beträgt auch weiterhin 20 Prozent“,<br />

sagte Birner vor <strong>der</strong> Abstimmung. Zusätzlich sei eine neue För<strong>der</strong>schiene über das Amt für Ländliche<br />

Entwicklung eingerichtet worden. „Aus diesem Topf können wir jetzt auch Gel<strong>der</strong> für projektbezogene<br />

Vorhaben abrufen.“ Die Ökomodellregion biete weiterhin eine Chance für umstellungswillige Landwirte,<br />

Verarbeiter und Vermarkter und unterstütze den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten.<br />

Die interkommunale Zusammenarbeit <strong>der</strong> zehn Gemeinden erleichtere auch den Abruf von För<strong>der</strong>mitteln<br />

über an<strong>der</strong>e <strong>Regionalinitiativen</strong> wie Lea<strong>der</strong>, ILE (Integrierte ländliche Entwicklung) o<strong>der</strong> das Digitale<br />

Alpendorf. Zudem trage sie zu einem innovationsfreundlichen Klima in diesen Gemeinden bei.<br />

„Nicht zuletzt bietet uns die ÖMR eine Möglichkeit, als Alleinstellungsmerkmal für den Rupertiwinkel wahrgenommen<br />

zu werden.“<br />

Südostbayerische Rundschau vom 05.11.<strong>2021</strong>, Anneliese Caruso (gekürzt)<br />

Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang än<strong>der</strong>n,<br />

aber du kannst dort beginnen, wo du bist, und das Ende än<strong>der</strong>n.<br />

- C. S. Lewis -<br />

- 21 -


DAs LEADer För<strong>der</strong>programm<br />

LEADER ist ein För<strong>der</strong>programm <strong>der</strong> Europäischen Union und des Freistaats<br />

Bayern mit dem Ziel, die ländlichen Regionen weiter zu entwickeln sowie wirtschaftlich,<br />

sozial und kulturell zu stärken. Die Abkürzung LEADER steht für<br />

„Liason entre actions de developement de l‘economie rurale“, was so viel bedeutet<br />

wie „Verbindung von Aktionen zur Entwicklung <strong>der</strong> ländlichen Wirtschaft“.<br />

Seit Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre unterstützt die Europäische Union über LEADER modellhafte und<br />

innovative Projekte. In den LEADER-Regionen Bayerns wird dieses Programm seit Jahren erfolgreich<br />

angewendet und führte zu zahlreichen positiven Projekten und Ergebnissen.<br />

Ziele von LEADER<br />

LEADER ist ein gebietsbezogener Entwicklungsansatz, <strong>der</strong> auf dem Grundgedanken aufbaut, dass jede<br />

Region eigene Beson<strong>der</strong>heiten und Potentiale besitzt, die es als Chance für ein eigenständiges Profil und<br />

eine stärkere Identifikation <strong>der</strong> Bevölkerung mit ihrer Region zu entdecken und zu entwickeln gilt.<br />

eigenständige (Weiter-)Entwicklung einer Region<br />

nachhaltige Stärkung <strong>der</strong> regionalen Wertschöpfung<br />

neue Wege und kreative Ansätze, um die vorhandenen Potenziale nutzen zu können<br />

Vernetzung und partnerschaftliche Zusammenarbeit von Land-/Forstwirtschaft, Naturschutz,<br />

Tourismus, Handwerk, Gastronomie, Gewerbe und Wirtschaft<br />

Programm zum Mitgestalten<br />

Eine Voraussetzung für das Aufgreifen solcher Chancen ist eine breite Beteiligung privater wie öffentlicher<br />

regionaler Akteure. Hierzu ist die Mobilisierung regionaler Eigeninitiative gefragt. Die Akteure entwickeln<br />

gemeinsam eine Strategie, wie regionale Entwicklungspotenziale gefunden und genutzt werden können.<br />

Die Handlungsfel<strong>der</strong>, Ziele und Projekte werden in einem Entwicklungskonzept dargestellt.<br />

Grundprinzipien von LEADER<br />

Territorialer Ansatz: Regionale Beson<strong>der</strong>heiten haben einen hohen Stellenwert.<br />

Bottom-up-Ansatz: Die aktive Beteiligung <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger einer Region sind entscheidend<br />

bei LEADER.<br />

Lokale Entwicklungsstrategie: Verschiedene Akteure einer Region erarbeiten eine Strategie, mit <strong>der</strong><br />

eine positive Entwicklung <strong>der</strong> Region verstärkt werden soll.<br />

Integrierter Ansatz: Verschiedene Sektoren arbeiten bei <strong>der</strong> Planung und Durchführung von Projekten<br />

zusammen.<br />

Vernetzung von Akteuren: Voneinan<strong>der</strong> lernen, Informationen austauschen, vorhandenes Wissen<br />

bündeln, gemeinsam arbeiten - ein wichtiger Grundsatz von LEADER.<br />

Lokale Aktionsgruppen (LAGs) als Schnittstellen<br />

LAGs sind regionale Zusammenschlüsse privater und öffentlicher Personen und Institutionen, die den<br />

Entwicklungsprozess steuern und unterstützen, die verschiedene Akteure in <strong>der</strong> Region zusammenbringen<br />

und Anlaufstellen für Projektideen und Projektanträge sind. Die 15 oberbayerischen Städte und<br />

Gemeinden Fridolfing, Kirchanschöring, Palling, Petting, Taching am See, Tittmoning, Traunreut, Trostberg,<br />

Waging am See und Wonneberg aus dem Landkreis Traunstein sowie Feichten an <strong>der</strong> Alz, Halsbach,<br />

Kirchweidach, Tyrlaching und Garching an <strong>der</strong> Alz aus dem Landkreis Altötting waren Gründungsmitglie<strong>der</strong><br />

- 22 -


<strong>der</strong> LEADER-Region. <strong>2021</strong> sind Burghausen, Burgkirchen an <strong>der</strong> Alz, Engelsberg, Haiming, Kastl, Marktgemeinde<br />

Marktl am Inn, Mehring, Tacherting und Unterneukirchen mit aufgenommen worden. Die aktuelle<br />

För<strong>der</strong>periode wurde bis 2022 verlängert. Arbeitsgrundlage für die Umsetzung von Projekten ist die Lokale<br />

Entwicklungsstrategie (LES), die unter großer Beteiligung <strong>der</strong> Bürger erarbeitet wurde. In <strong>der</strong> LES sind<br />

die Stärken und Schwächen, Chancen und Potenziale <strong>der</strong> Region herausgearbeite und ein „Fahrplan“ für<br />

die Umsetzung des Konzepts aufgestellt.<br />

Im Folgenden werden die Entwicklungs- und Handlungsziele herausgearbeitet, die in <strong>der</strong> aktuellen Entwicklungsstrategie<br />

noch Gültigkeit haben. Im Jahr 2022 wird die neue Entwicklungsstrategie mit Entwicklungs-<br />

und Handlungszielen erarbeitet, die Voraussetzung für eine Bewerbung als LEADER Gebiet im<br />

neuen För<strong>der</strong>zeitraum 2023 - 2027 ist. Beson<strong>der</strong>er Fokus wird auf das Thema Resilienz gelegt sein, das<br />

in <strong>der</strong> Strategie mit bearbeitet wird, um zukünftig in <strong>der</strong> Region wi<strong>der</strong>standsfähiger zu werden. Das Büro<br />

Lilienecker ist ausgewählt worden, die Entwicklungsstrategie fe<strong>der</strong>führend zu bearbeiten. Anfang 2022<br />

werden Strategieworkshops und eine Projektwerkstatt stattfinden, bei denen alle Bürger unseres LAG<br />

Gebietes teilnehmen können.<br />

1<br />

Entwicklungs- und Handlungsziele von LEADER<br />

Entwicklungsziel 1<br />

För<strong>der</strong>ung und Vernetzung von Kultur, Tourismus und Freizeit<br />

Handlungsziel 1.1<br />

Stärkung <strong>der</strong> Regionalkultur<br />

und des regionalen Kulturprofils<br />

Handlungsziel 1.2<br />

Schaffung eines regional abgestimmten<br />

und nachhaltigen Wegesystems<br />

Handlungsziel 1.3<br />

Vernetzung von Kultur,<br />

Tourismus und Freizeit<br />

Fotos: Stadt Tittmoning<br />

- 23 -


Entwicklungsziel 2<br />

Den Demografischen Wandel gestalten und Daseinsvorsorge sichern<br />

Handlungsziel 2.1<br />

Mobilität für alle schaffen und sichern<br />

Handlungsziel 2.2<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft und Entwicklung<br />

regionaler Strategien für zukünftige Treffpunkte<br />

Handlungsziel 2.3<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Innenentwicklung und neuer Wohnformen<br />

sowie Sicherung <strong>der</strong> Nahversorgung<br />

Handlungsziel 2.4<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ganzheitlichen Bildung<br />

Fotos: Elke Ott<br />

- 24 -


Entwicklungsziel 3<br />

Leben mit <strong>der</strong> Natur und Kulturlandschaft erhalten<br />

Handlungsziel 3.1<br />

Schaffung einer nachhaltigen Agrar- und Konsumkultur<br />

Handlungsziel 3.2<br />

Professionalisierung <strong>der</strong> Regionalvermarktung und<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftskreisläufe<br />

Handlungsziel 3.3<br />

Vermittlung des Wissens über Natur<br />

sowie Verbesserung von Ökosystemen<br />

Handlungsziel 3.4<br />

Ausweitung des regionalen Beitrags zum Klimaschutz<br />

Fotos: Elke Ott<br />

- 25 -


2<br />

2.1<br />

Die Organisationsstruktur von Lea<strong>der</strong><br />

Gremien und Beteiligungsstrukturen des Vereins<br />

Lokale Aktionsgruppe LEADER Traun-Alz-Salzach<br />

Organigramm<br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

Oberstes<br />

Entscheidungsgremium<br />

<strong>der</strong> LAG<br />

Management<br />

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bestellt<br />

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Vorstand<br />

Steuerkreis<br />

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Fachbeirat<br />

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l<br />

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n<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Stellv. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Schatzmeister<br />

Schriftführer<br />

3 Beisitzer (nicht öffentlich)<br />

43 Mitglie<strong>der</strong> (darunter <strong>der</strong><br />

Vorstand)<br />

18 im öffentlich Bereich<br />

25 im nicht öffentlich Bereich<br />

AELF Rosenheim<br />

AELF Traunstein<br />

AELF Töging<br />

ÖMR Waginger See - Rupertiw.<br />

ILE Waginger See - Rupertiw.<br />

Projektgruppen<br />

Mitglie<strong>der</strong><br />

Nichtmitglie<strong>der</strong><br />

- 26 -


Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung ist das oberste Entscheidungsgremium <strong>der</strong> LAG. In <strong>der</strong> LAG sind 110 Mitglie<strong>der</strong><br />

eingetragen, aufgeschlüsselt in 24 Gemeinden, drei Vereinen und 86 privaten Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

Sie bestimmt den Vorstand und den Steuerkreis.<br />

Der Vorstand <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach ist nicht nur kommunal besetzt und besteht aus:<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Stellv. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Schatzmeister<br />

Schriftführer<br />

Beisitzerin<br />

Beisitzer<br />

Beisitzer<br />

Andreas Bratzdrum<br />

Hans-Jörg Birner<br />

Johannes Danner<br />

Robert Moser<br />

Monika Fuchs<br />

Andreas Wimmer<br />

Alfred Schupfner<br />

1. Bürgermeister Tittmoning<br />

1. Bürgermeister Kirchanschöring<br />

vertretend für Traunreut<br />

1. Bürgermeister Kirchweidach<br />

Fridolfing<br />

Palling<br />

Tittmoning<br />

Steuerkreis<br />

Der Steuerkreis (Entscheidungsgremium) ist das nach LEADER vorgeschriebene Organ zur Durchführung<br />

eines ordnungsgemäßen Projektauswahlverfahrens, bei denen die aufgestellten Projektauswahlkriterien<br />

darüber entscheiden, ob ein vorgestelltes Projekt zur Umsetzung <strong>der</strong> Lokalen Entwicklungsstrategie<br />

beiträgt. Das Gremium arbeitet eng mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>behörde, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten Rosenheim, zusammen. Der Steuerkreis besteht aus dem Vorstand, sechs weiteren Kommunen,<br />

die nicht im Vorstand vertreten sind, sowie mindestens elf Vereinsmitglie<strong>der</strong>n aus dem nicht-öffentlichen<br />

Bereich.<br />

LAG Management<br />

Das LAG Management begleitet den Umsetzungsprozess <strong>der</strong> LES und unterstützt die Region dabei, sich<br />

weiterzuentwickeln. Als Ansprechpartner vor Ort berät das LAG Management Projektträger von <strong>der</strong><br />

Projektidee bis zur Umsetzung und berichtet von den Prozessen in <strong>der</strong> Region und darüber hinaus.<br />

Weiterhin koordiniert es die Kommunikation zwischen den Akteuren und hilft dabei, regionale Netzwerke<br />

aufzubauen. Das LAG Management vernetzt sich mit an<strong>der</strong>en Lokalen Aktionsgruppen und Kooperationspartnern.<br />

Für eine Beratung steht Elke Ott in <strong>der</strong> Geschäftsstelle LEADER<br />

Stadtplatz 60 - 54529 Tittmoning<br />

Tel.: 08683 - 890 96 30<br />

E-Mail: lea<strong>der</strong>@traun-alz-salzach.de<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en LAGs<br />

Die LAG Traun-Alz-Salzach arbeitet auch mit an<strong>der</strong>en LAGs in Bayern sowie mit an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

und sogar mit LAGs in Österreich und Luxemburg zusammen. Eine beson<strong>der</strong>s enge Zusammenarbeit<br />

ergibt sich zwischen den LAGs im Landkreis Traunstein, in dem sich drei Lokale Aktionsgruppen: die LAG<br />

Chiemgauer Alpen, die LAG Chiemgauer Seenplatte und die LAG LEADER Traun-Alz-Salzach befinden.<br />

Es ist möglich, mit LAGs Kooperationen einzugehen und Projekte über die LAG-Grenzen hinaus zu initiieren.<br />

Ein Beispiel dafür ist ein Kooperationsprojekt mit <strong>der</strong> LAG Salzburger Seenland zum Winterbrauchtum.<br />

An diesem Projekt waren das Gerbereimuseum <strong>der</strong> Burg in Tittmoning, das Museum in Neumarkt am<br />

Wallersee und die Filmemacherin Gabriele Neudecker eingebunden.<br />

- 27 -


Zusammenarbeit mit den <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

Eine weitere wichtige Zusammenarbeit besteht zwischen den drei Initiativen ILE mit <strong>der</strong> Umsetzungsbegleiterin<br />

Alexandra Huber, die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel mit Marlene Berger-Stöckl<br />

und LEADER mit Elke Ott. Ein regelmäßiger Austausch stellt sicher, dass es keine Dopplungen in den<br />

Projektideen gibt und man gemeinsam von <strong>der</strong> Zusammenarbeit profitiert.<br />

Es ist keine Konkurrenz zwischen den Initiativen vorhanden, da auch die Entwicklungsziele ähnlich sind.<br />

So kann es auch vorkommen, dass ein Projektansatz in LEADER stattgefunden hat, <strong>der</strong> Projektantrag<br />

jedoch in ILE o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ökomodellregion eingereicht wird.<br />

3<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach e.V. <strong>2021</strong><br />

Auch das Jahr <strong>2021</strong> war für die LAG erneut nicht einfach. Die Coronapandemie hat die Arbeit in den<br />

Gemeinden, Vereinen und potentiellen Antragstellern erheblich beeinträchtigt. Trotz dieser schwierigen<br />

Umstände konnten Projekte initiiert und realisiert werden. Insbeson<strong>der</strong>e in dieser Zeit war und ist es von<br />

beson<strong>der</strong>er Bedeutung, Bürger- und Projektinitiativen und die damit verbundene Vereinsarbeit zu unterstützen<br />

und zu för<strong>der</strong>n.<br />

So konnten beson<strong>der</strong>s auch im Rahmen des Bürgerengagements neun Kleinprojekte bewilligt werden.<br />

Bei den Kleinprojekten fällt kein Eigenanteil für die Projektträger an und für die För<strong>der</strong>ung für Vereine und<br />

Zusammenschlüsse von Bürgern stehen pro Projekt bis zu 2.500 € <strong>der</strong> Nettokosten zur Verfügung.<br />

Die LAG übernimmt den Eigenanteil von 10 %.<br />

Folgende Kleinprojekte wurden im Rahmen des Bürgerengagements beantragt:<br />

Workshop <strong>der</strong> Blaskapelle Kirchanschöring als Qualifizierungsmaßnahme<br />

Antragsteller: Musikkapelle Kirchanschöring<br />

Ziele des Workshops ist die Qualitätssteigerung <strong>der</strong> Musikkapelle auch unter Einbeziehung <strong>der</strong> auszubildenden<br />

Musikschüler.<br />

Tag <strong>der</strong> offenen Tür für die Kin<strong>der</strong>gruppe „Grashüpfer“<br />

des Gartenbauvereins Törring<br />

Antragsteller: Gartenbauverein Törring<br />

© Gartenbauverein Törring<br />

Durch die Coronapandemie konnten lange keine Veranstaltungen<br />

bzw. Kurse stattfinden. So ist es für die Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendlichen etwas Beson<strong>der</strong>es, wenn <strong>der</strong> Törringer<br />

Gartenbauverein für seine „Grashüpfer“ im Sommer, sobald<br />

die Coronabedingungen es zulassen, ein lang ersehntes<br />

Treffen organisiert. Dieser Tag soll ein Erlebnis für die<br />

„Grashüpfer“ werden und es soll ein Anknüpfungspunkt<br />

zum Wie<strong>der</strong>aufleben <strong>der</strong> vielfältigen Aufgaben in <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>gruppe erfolgen.<br />

- 28 -


Implementierung <strong>der</strong> Familiengesundheitspflege<br />

Gemeindeschwester / Community Health Nurse in Kirchanschöring<br />

Antragsteller: Verein Haus <strong>der</strong> Begegnung Kirchanschöring<br />

Das Thema Resilienz hat mit <strong>der</strong> Coronapandemie stark an Bedeutung gewonnen. Wie kann man in<br />

Krisenzeiten Problemlösungen finden, die in <strong>der</strong> Gesellschaft einer Gemeinde auftreten?<br />

Dem Thema <strong>der</strong> Familiengesundheit mit <strong>der</strong> Problematik <strong>der</strong> Errichtung eines Stützpunkts für eine<br />

Gemeindeschwester / Community Health Nurse widmet sich <strong>der</strong> Verein Haus <strong>der</strong> Begegnung in<br />

Kirchanschöring.<br />

Schäfflertanz mit <strong>der</strong> Musikkapelle aus Burgkirchen für Jung und Alt auf dem Stadtplatz Tittmoning<br />

Ein jahrhun<strong>der</strong>tealtes Brauchtum mit aktuellem Bezug<br />

Antragsteller: Gewerbeverein Tittmoning<br />

Erstmals nachgewiesen ist <strong>der</strong> Münchner Schäfflertanz für das Jahr 1702. Es gibt eine Entstehungslegende,<br />

wonach <strong>der</strong> Tanz in München erstmals 1517 während einer Pestepidemie aufgeführt worden<br />

sein soll, um die Bevölkerung, die sich aufgrund <strong>der</strong> Pest kaum mehr auf die Straße traute, zu beruhigen<br />

und das öffentliche Leben wie<strong>der</strong> in Gang zu bringen. Diese Legende dürfte aber erst im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

entstanden sein. So wird bezweifelt, dass es 1517 in München überhaupt eine Pestepidemie gab,<br />

da die Sterberegister für dieses Jahr keine auffälligen Todesraten aufweisen.<br />

Der Gewerbeverein Tittmoning möchte den Schäfflertanz auch den Tittmoninger Bürgern wie<strong>der</strong> bekannt<br />

machen. Dazu sollen die Schäffler aus Burgkirchen eine Aufführung in Tittmoning gestalten. Vor<br />

dem historischen Hintergrund des Schäfflertanzes soll das Ende <strong>der</strong> Coronakrise eingeläutet werden.<br />

Anlegen einer Homepage für den Gartenbauverein Kay-Asten<br />

Antragsteller: Gartenbauverein Kay-Asten<br />

Für die Vereinsarbeit des Gartenbauvereins und den dringend notwendigen, digitalten Auftritt erhält<br />

<strong>der</strong> Gartenbauverein einen Zuschuss für die Homepage. Gerade in Zeiten <strong>der</strong> Coronakrise kann man<br />

über das Internet besser mit den Vereinsmitglie<strong>der</strong>n Kontakt halten und den Verein präsentieren.<br />

Gedenktafel für die Mallersdorfer Schwestern in Marktl<br />

Antragsteller: Heimatbund Marktl<br />

Das jahrzehntelange Wirken und die damit verbundenen Leistungen <strong>der</strong> Mallersdorfer Schwestern soll<br />

in Marktl mit einer Gedenktafel geehrt werden.<br />

Die Mallersdorfer Schwestern waren ein volles Jahrhun<strong>der</strong>t lang in Marktl tätig. Zuerst als Betreuerinnen<br />

<strong>der</strong> von Pfarrer Haydn 1897 gegründeten Kin<strong>der</strong>bewahranstalt, später als Lehrerinnen in <strong>der</strong> angeglie<strong>der</strong>ten<br />

Volksschule und dann als Gruppenleiterinnen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im Internat.<br />

Die Schwestern bereicherten das kulturelle Leben in Marktl durch Theateraufführungen und Musikveranstaltungen,<br />

beson<strong>der</strong>s im kirchlichen Bereich.<br />

- 29 -


Eichenpflanzung zu Ehren Joseph Beuys in Tyrlaching<br />

Antragsteller: Katholische Landjugendbewegung Tyrlaching<br />

© Elke Ott<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Aktion 7000 Eichen auf <strong>der</strong> Kasseler<br />

Documenta erinnert die KLJB Tyrlaching am Wirt z‘Dirling in<br />

Tyrlaching an den Künstler Joseph Beuys.<br />

Es werden eine Pflanzaktion und dazu ein Vortrag, <strong>der</strong> künstlerische<br />

und gesellschaftliche Zusammenhänge erläutert und<br />

sichtbar macht, initiiert.<br />

Dieser Vortrag von Johannes Stüttgen wird mit einer Tafelzeichnung<br />

verbildlicht, um die begrifflichen und künstlerischen<br />

Ansätze und das Verständnis eines erweiterten Kunstbegriffs<br />

erfahrbar zu machen.<br />

Zum Rahmenprogramm des Vortrags wird auch ein Messingschild<br />

zur Kennzeichnung des Ensembles angebracht, um auf<br />

diese Vernetzung zu verweisen.<br />

Anschaffung einer wetterfesten Schautafel für Informationsmaterial<br />

und von Sitzbänken mit Tisch für die Streuobstwiese in Tyrlaching / Oberbuch<br />

Antragsteller: Gartenbauverein Tyrlaching<br />

An herausgehobener Stelle, in diesem Fall <strong>der</strong> Streuobstwiese Tyrlaching / Oberbuch mit ihren an<br />

Baumpaten vergebenen Obstbäumen, soll ein Ort <strong>der</strong> Begegnung und Information über naturnahe<br />

Gestaltung von Grünflächen entstehen.<br />

Mit dem Anbringen <strong>der</strong> Schautafel und dem Aufstellen des Tischs und zwei Bänken soll ein Ort zum<br />

Begegnen, Verweilen und zum Verpflegen bei gemeinsamen Arbeitseinsätzen und / o<strong>der</strong> Veranstaltungen<br />

geschaffen werden.<br />

Geschichtsrundweg mit einer Übersichtstafel und sieben Infotafeln zur breiteren Bekanntmachung<br />

<strong>der</strong> SWK-Siedlung des Architekten Otto Rudolf von Salvisberg in Garching an <strong>der</strong> Alz<br />

Antragsteller: Heimatbund Garching an <strong>der</strong> Alz<br />

Mit diesem Rundweg wird das architektonische Juwel in <strong>der</strong> Gemeinde Garching an <strong>der</strong> Alz vorgestellt.<br />

Die zwischen 1921 und 1924 erbaute Werkssiedlung <strong>der</strong> Süddeutschen Kalkstickstoff-Werke AG (SKW)<br />

zählt heute zu den schönsten deutschen Gartenstädten des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Der Geschichtsweg ist auch eine Anlaufstelle für Schulklassen, um die Historie des Ortes aufzuarbeiten.<br />

Es ist wichtig, die denkmalgeschützte Siedlung zu erhalten und neue Inhalte zu initiieren.<br />

- 30 -


Weitere, vom Steuerkreis positiv bewertete Projekte, die einen För<strong>der</strong>antrag im AELF Rosenheim stellen können:<br />

Errichtung einer Außenkletteranlage<br />

Kletterturm DAV Trostberg<br />

Antragsteller: DAV Trostberg<br />

© Elke Ott<br />

Der DAV Trostberg ist <strong>der</strong> Projektträger für die<br />

Anlage. Der Kletterturm wird sehr zentral am<br />

Sportplatz in Umgebung <strong>der</strong> ortsansässigen<br />

Schulen errichtet. Es soll eine sportliche und<br />

attraktive Freizeitgestaltung bieten und von<br />

verschiedenen Altersgruppen genutzt werden.<br />

Inneneinrichtung des Bürgersaals<br />

Antragsteller: Gemeinde Wonneberg<br />

Dieser Antrag wird von <strong>der</strong> Gemeinde Wonneberg<br />

gestellt, um den hiesigen Vereinen wie<strong>der</strong><br />

eine Heimstatt zu geben und das Vereinsleben,<br />

das in Wonneberg sehr aktiv und vielfältig<br />

ist, zu unterstützen und zu för<strong>der</strong>n.<br />

Ein gut funktionierendes Vereinsleben stärkt<br />

den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Ort<br />

und trägt zu einer Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />

bei.<br />

Errichtung eines Pumptrack<br />

in Burgkirchen an <strong>der</strong> Alz<br />

Antragsteller: Gemeinde Burgkirchen a. d. Alz<br />

Die Idee zum Bau einer Rollsportanlage in<br />

Form eines Pumptrack wurde auf die Initiative<br />

junger Bürger von Burgkirchen an die Gemeinde<br />

herangetragen. Die Gemeinde hat sich entschlossen,<br />

einen Pumptrack mit einem Kids-<br />

Parcours und Fahrbahnlängen von 350 bzw.<br />

125 Metern zu errichten.<br />

Haus <strong>der</strong> Schützen- und Dorfgemeinschaft<br />

Antragsteller: Schützen- und Dorfgemeinschaft GbR<br />

Der Antrag wird von <strong>der</strong> Bauherrengemeinschaft Schützen- und Dorfgemeinschaft GbR initiiert.<br />

Nachdem für das Gasthaus eine Umnutzung vollzogen wurde, haben die Schützen und die gesamte<br />

Dorfgemeinschaft des Ortsteils Götzing keine Heimat mehr. Nach intensiven Bemühungen konnte von<br />

<strong>der</strong> Gemeinde Fridolfing unmittelbar im Ortszentrum ein Grundstück erworben werden, auf dem die<br />

Errichtung einer neuen Vereins- und Begegnungsstätte realisiert werden kann. Mit <strong>der</strong> Errichtung des<br />

Vereinshauses kann zum einen <strong>der</strong> Fortbestand des Schützenvereins sichergestellt werden, zum an<strong>der</strong>en<br />

wird die Möglichkeit eines wie<strong>der</strong>belebten Treffpunkts für die vorhandene und wachsende Dorfgemeinschaft<br />

geschaffen.<br />

Leitgeringer See - Generationenplatz in Tittmoning<br />

Antragsteller: Stadt Tittmoning<br />

Am Leitgeringer See entsteht ein attraktives Freizeitgelände für alle Bürger, das künstlerische Elemente<br />

aus naturbelassenen Materialien, einen Spielplatz aus Naturmaterialien und eine Kneippanlage umfasst.<br />

Ein Lehrpfad über die Entstehungsgeschichte des Sees und seiner Umgebung ist auch Bestandteil<br />

des Projekts und soll zur Wissensvermittlung über diese Umgebung beitragen.<br />

- 31 -


Heute werde ich tun, was an<strong>der</strong>e nicht tun,<br />

damit ich morgen erreichen kann, was an<strong>der</strong>e nicht können.<br />

- Jerry Rice -<br />

Die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel e.V.<br />

(vormals: ILE Waginger See - Rupertiwinkel)<br />

Diese Managementstelle bearbeitet sämtliche<br />

organisatorische Vorgänge (z.B. Klärung von För<strong>der</strong>mitteln),<br />

koordiniert Projektgruppen und ist<br />

erste Anlaufstelle für alle Anfragen.<br />

Die ILE mit ihren Kommunen Fridolfing, Kirchanschöring,<br />

Petting, Taching am See und Wonneberg<br />

sowie dem Markt Waging am See und <strong>der</strong><br />

Stadt Tittmoning (ca. 26.000 Einwohner) ist seit<br />

dem 14.12.<strong>2021</strong> in den Verein „Zukunftsregion<br />

Rupertiwinkel“ e.V. überführt worden.<br />

Die stimmberechtigten, ordentlichen Mitglie<strong>der</strong><br />

des Vereins „Zukunftsregion Rupertiwinkel“<br />

setzen sich aus den Bürgermeistern <strong>der</strong> sieben<br />

Mitgliedskommunen zusammen. Diese bilden<br />

zugleich den Rupertirat, d.h. den Gesamtvorstand<br />

des Vereins. Die strategischen Entscheidungen<br />

werden im Rupertirat getroffen. Die ILE<br />

wird durch den ersten Vorsitzenden, Hans-Jörg<br />

Birner (Erster Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Kirchanschöring), vertreten. Stellvertreterin des<br />

ersten Vorsitzenden ist die Bürgermeisterin <strong>der</strong><br />

Gemeinde Taching am See, Stefanie Lang.<br />

Zudem gehören dem Verein weitere, vom Rupertirat<br />

kooptierte Mitglie<strong>der</strong> in beraten<strong>der</strong> Funktion<br />

an. Diese sind Marlene Berger-Stöckl (Management<br />

Ökomodellregion), Tanja Mayer (Amt für<br />

Ländliche Entwicklung (ALE) Oberbayern und<br />

Betreuerin <strong>der</strong> Zukunftsregion am ALE) und<br />

Elke Ott (Management LAG LEADER Traun-Alz-<br />

Salzach).<br />

Für die Abwicklung des Tagesgeschäfts ist die<br />

Geschäftsführerin des Vereins, Alexandra Huber,<br />

verantwortlich (Umsetzungsbegleitung).<br />

Außerdem verfügt die ILE Zukunftsregion über<br />

eine Werkstudentenstelle mit zwölf Wochenstunden<br />

für den Aufgabenbereich „Digitale Öffentlichkeitsarbeit“,<br />

die zu 70 % über das För<strong>der</strong>programm<br />

Digitales Alpendorf finanziert wird. Es<br />

ist geplant zum Q2/2022 eine Assistenzkraft für<br />

den Verein anzustellen.<br />

Die ILE-Umsetzungsbegleitung wird mit Mitteln<br />

des Freistaats Bayern<br />

durch das<br />

Amt für Ländliche Entwicklung geför<strong>der</strong>t,<br />

das <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft auch fachlich<br />

begleitend zur Seite steht.<br />

Kontaktdaten<br />

<strong>der</strong> ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

Alexandra Huber<br />

Geschäftsführung<br />

Kirchplatz 3<br />

83417 Kirchanschöring<br />

Tel.: 08685 / 77 939 - 60<br />

ile@zukunftsregion-rupertiwinkel.bayern<br />

- 32 -


1<br />

1.1<br />

Aktuelle ILE-Projekte<br />

Vitalitäts-Check und Flächenmanagement Datenbank<br />

Ein Pressebericht zum Projektabschluss von „Baa<strong>der</strong> Konzept“ vom 10.12.<strong>2021</strong><br />

Schätze im Siedlungsbestand - En<strong>der</strong>gebnisse für die ILE-Kommunen liegen vor<br />

Für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel mit ihren sieben Kommunen Fridolfing, Kirchanschöring,<br />

Petting, Taching, Tittmoning, Waging und Wonneberg wurde <strong>der</strong> Vitalitäts-Check (VC) zur Innenentwicklung<br />

fertiggestellt und die bayerische Flächenmanagement-Datenbank (FMD) befüllt.<br />

Mit dieser Bestandsaufnahme, Analyse und Bewertung besteht nun die Ausgangsbasis für ein fortschreibungsfähiges,<br />

kommunales Flächenmanagement. Die Kommunen können mit dieser Entscheidungshilfe<br />

eine aktive Innenentwicklung vorantreiben, um lebendige und attraktive Ortskerne in den<br />

Kommunen zu bewahren und zu stärken.<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit dieses Projektes stellt die hohe För<strong>der</strong>quote von 100 % dar, mit dem das Amt für<br />

Ländliche Entwicklung Oberbayern in München dieses Vorreiterprojekt in <strong>der</strong> Region geför<strong>der</strong>t hat.<br />

Die Rahmenbedingungen für die Gemeinden im ländlichen Raum sind in den letzten Jahren schwieriger<br />

geworden. Zu den Herausfor<strong>der</strong>ungen gehören u. a. <strong>der</strong> demographische Wandel mit Überalterung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft sowie ein Strukturwandel <strong>der</strong> Wirtschaft und Landwirtschaft, <strong>der</strong> den ländlichen<br />

Raum verän<strong>der</strong>t. Eine Auswirkung ist z.B. die bereits spürbare Abnahme von Nahversorgungseinrichtungen<br />

(Bäcker, Metzger etc.) sowie von weiteren Infrastruktureinrichtungen (Ärzten, Bankfilialen<br />

etc.). Aber auch Vereine und gemeinnützige Organisationen erleben einen Umbruch und einen<br />

Rückgang <strong>der</strong> sich engagierenden Mitglie<strong>der</strong>. Umso wichtiger wird für die Kommunen in Zukunft<br />

die intensive Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Themen <strong>der</strong> Versorgung und Infrastrukturausstattung.<br />

Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für den zunehmenden Anteil älterer Personen und Hochbetagter<br />

in den Kommunen, um möglichst langfristig ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen.<br />

Vitalitäts-Check (VC)- Innenentwicklung mit Mehrwert<br />

© Büro Baa<strong>der</strong> Konzept © Büro Baa<strong>der</strong> Konzept<br />

© Büro Baa<strong>der</strong> Konzept<br />

Maßgeblich für eine vorausschauende und nachhaltige Planung einer Gemeinde ist die Entwicklung<br />

„Innen statt Außen“, also die Vitalisierung <strong>der</strong> Innenbereiche <strong>der</strong> Dörfer. Dazu ist eine genaue Kenntnis<br />

über Quantität, Qualität und Aktivierungsmöglichkeiten <strong>der</strong> innerörtlichen Baulandpotenziale sowie<br />

<strong>der</strong> Interessen <strong>der</strong> Flächeneigentümer notwendig. Das eröffnet den Kommunen einen größeren<br />

Handlungsspielraum für ihre Siedlungsentwicklung. Damit können u. a. Planungs- und Erschließungskosten<br />

für neue Siedlungsgebiete am Ortsrand eingespart, die technische und soziale Infrastruktur<br />

und <strong>der</strong> Einzelhandel im Ort besser ausgelastet sowie das Ortsbild durch Schließen von Baulücken<br />

- 33 -


und Vermeidung von Leerständen verbessert werden. Naturraum und Erholungsqualitäten am Siedlungsrand<br />

bleiben erhalten.<br />

Die Bestandsaufnahme und das Ergebnis<br />

Das betreuende Planungsbüro „Baa<strong>der</strong> Konzept“ aus Gunzenhausen bereitete die Bestandserfassung<br />

vor und schulte die Kommunen zu Inhalten und Anwendung <strong>der</strong> beiden Flächenmanagement-<br />

Instrumente (VC und FMD). Die Kommunen erfassten dann mit <strong>der</strong> Flächenmanagement-Datenbank<br />

ihre Innenentwicklungspotenziale wie beispielsweise Baulücken, leerstehende Wohngebäude, Hofstellen<br />

o<strong>der</strong> Gewerbebrachen. Zusätzlich wurden die Daseinsvorsorgeeinrichtungen und weitere<br />

Informationen zum jeweiligen Gemeindeleben erfasst. Die Ergebnisse wurden in Gemeindeberichten<br />

ausgewertet und Handlungsempfehlungen zur Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen,<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> Daseinsvorsorge und für eine nachhaltige Entwicklung vorgestellt. Für jede<br />

Gemeinde bzw. die größeren Ortsteile wurden jeweils Karten zu Innenentwicklungspotenzialen, Bauphasenentwicklung<br />

<strong>der</strong> Siedlungsbereiche sowie zur Daseinsvorsorge bzw. Infrastrukturausstattung<br />

erstellt.<br />

Die Bestandsaufnahme zeigt, dass insgesamt in einem erheblichen Umfang Innentwicklungspotenziale<br />

in den sieben Kommunen <strong>der</strong> ILE vorhanden sind, die kurz-, mittel- und langfristig ein Potenzial<br />

für die Teil-, Nach- o<strong>der</strong> Neunutzung bilden können. Dies ist jedoch in einem hohen Maße von den<br />

Interessen und <strong>der</strong> Bereitschaft <strong>der</strong> meist privaten Eigentümer abhängig. In <strong>der</strong> ILE-Region wurden<br />

insgesamt 794 Innenentwicklungspotenziale erfasst, die eine Gesamtfläche von 154,2 ha haben.<br />

Fast die Hälfte <strong>der</strong> Innenentwicklungspotenziale machen klassische Baulücken aus (48 %) aus. Diese<br />

385 Grundstücke nehmen eine Fläche von 39,7 ha ein.<br />

Einen sehr großen Teil <strong>der</strong> erfassten Innenentwicklungspotenziale stellen Hofstellen dar, die nicht<br />

mehr o<strong>der</strong> nur teilweise genutzt werden (z.B. nur noch Wohnnutzung bei leerstehenden Nebengebäuden<br />

o<strong>der</strong> leerstehendes Wohngebäude bei Nutzung <strong>der</strong> Nebengebäude). Hofstellen bieten aufgrund<br />

<strong>der</strong> Vielzahl an Gebäuden, <strong>der</strong> großen Gebäudekubaturen und <strong>der</strong> meist umfangreichen Fläche im<br />

Innenbereich ein großes Neu- o<strong>der</strong> Umnutzungspotenzial. Sie bieten attraktive Möglichkeiten, neue<br />

Wohnangebote zu realisieren, z.B. auch in Verbindung mit verträglichem Gewerbe o<strong>der</strong> Dienstleistung.<br />

Ein beträchtliches Potenzial besteht auch an Gebäuden mit älteren Bewohnern bei denen in den<br />

nächsten 10 bis 20 Jahren ein Generationswechsel bzw. die Freisetzung auf den Wohnungsmarkt ansteht.<br />

Dies trifft insbeson<strong>der</strong>e auf die älteren Einfamilienhausgebiete (z.B. aus den 1970er und 80er<br />

Jahren) zu. In <strong>der</strong> ILE wurden 564 solcher Gebäude ermittelt.<br />

Theoretisches Innenentwicklungspotenzial nach Typen und Anzahl in <strong>der</strong> ILE<br />

Quelle: Erhebung <strong>der</strong> Kommunen, Darstellung Baa<strong>der</strong> Konzept<br />

- 34 -


Innovative Bauprojekte <strong>der</strong> Innenentwicklung – die ILE-Region als Vorreiter<br />

Die Gemeinden <strong>der</strong> ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel sind bereits in <strong>der</strong> Innenentwicklung aktiv, beispielsweise<br />

durch die Bereitstellung von diversifizierten Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen<br />

(z.B. Generationenwohnen in Fridolfing, Haus <strong>der</strong> Begegnung in Kirchanschöring, betreutes<br />

Wohnen im ehemaligen Hotel Wölkhammer in Waging). Zudem werden innovative Konzepte in Bezug<br />

auf Prozessgestaltung und Beteiligung <strong>der</strong> Bürgerschaft (z.B. Bürgerräte in Kirchanschöring), zu realisierende<br />

Wohnkonzepte und Wohnformen (z.B. Baugruppen in Kirchanschöring, Hüttenthaler Feld<br />

in Tittmoning) und Finanzierungsmodelle (z.B. Mitgliedschaft mehrerer Kommunen im neu gegründeten<br />

Zweckverband „Heimat.Chiemgau“ des Landkreises Traunstein, kommunale Wohnungsbaugesellschaft<br />

Kirchanschöring) realisiert.<br />

Nahversorgung und Einrichtungen <strong>der</strong> Daseinsvorsorge auch in Zukunft gesichert?<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Daseinsvorsorgeeinrichtungen zeigt, dass sich die Ausstattung<br />

mit Grundversorgungseinrichtungen und sozialer Infrastruktur klar auf die Hauptorte <strong>der</strong> Kommunen<br />

konzentrieren. Diese sind dort (noch) in einer großen Anzahl vorhanden. Vereinzelt weisen die<br />

Kommunen weitere kleinere Versorgungsschwerpunkte wie beispielweise Kay (Tittmoning) o<strong>der</strong><br />

Tettenhausen (Waging) auf. Eine Beson<strong>der</strong>heit in <strong>der</strong> Region ist, dass die wenigen großflächigen<br />

Discounter und Supermärkte in einer Ortslage integriert sind. Dies ist sowohl positiv für das Ortsbild<br />

als auch für die fußläufige Erreichbarkeit und damit für die Versorgung insbeson<strong>der</strong>e für ältere und<br />

weniger mobile Menschen. Zusätzlich stehen vergleichsweise viele kleinere Lebensmittelläden zur<br />

Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zur Verfügung.<br />

Daseinsvorsorgeeinrichtungen in <strong>der</strong> ILE gesamt (für Ortsteile über 50 Einwohner)<br />

Quelle: Baa<strong>der</strong> Konzept<br />

Insgesamt bestehen vergleichsweise viele Angebote zur Daseinsvorsorge, wobei es kaum Versorgung<br />

in den kleineren Ortslagen gibt. Aufgrund <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Verwaltungen ergeben sich je-<br />

- 35 -


doch Hinweise darauf, dass ein großer Teil <strong>der</strong> Daseinsvorsorgeeinrichtungen nicht mehr dauerhaft<br />

gesichert ist (d.h. länger als acht Jahre). Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für den Lebensmitteleinzelhandel,<br />

Banken und viele Gastronomiebetriebe. Als akut gefährdet werden jedoch nur wenige Angebote bezeichnet.<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit stellt die Vielzahl an sozialen Treffpunkten dar, in denen Angebote und Zusammenkünfte<br />

für unterschiedliche Zielgruppen auch in kleineren Ortsteilen möglich sind und damit<br />

eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erlauben (z.B. Vereinshäuser, Sporthallen, Jugendtreffs).<br />

Der Projektabschluss – Veranstaltungen, Berichte und Handlungsempfehlungen<br />

Die Projektergebnisse wurden den Kommunen im Oktober <strong>2021</strong> bei einer gemeinsamen Abschlusssitzung<br />

vorgestellt. Frau Dr. Müller-Herbers und Frau Horeldt vom Büro Baa<strong>der</strong> Konzept gaben einen<br />

umfassenden Überblick über die tatkräftige Arbeit <strong>der</strong> Kommunen und die daraus entwickelten<br />

Planungshinweise und Empfehlungen.<br />

Als Abschluss des Projekts wurde je<strong>der</strong> Kommune ein Gemeindebericht mit Karten und Handlungsempfehlungen<br />

überreicht. Zusätzlich wurde ein Bericht für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

insgesamt erstellt. Die Handlungsempfehlungen reichen vom fachlich-planerischen Handlungsbereich<br />

(z.B. regelmäßige Fortschreibung des Innenentwicklungskatasters, Revitalisierung von älteren<br />

Ein-familienhausgebieten) o<strong>der</strong> zur Daseinsvorsorge (z.B. Aufbau mobiler Angebote zur Nahversorgung)<br />

bis hin zum Handlungsbereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Hier gilt es vor allem<br />

die Bürgerschaft, Bauwillige und Eigentümer/innen zu Informieren und zu sensibilisieren, welchen<br />

Mehrwert die Innenentwicklung und die Nutzung <strong>der</strong> Grundstücke haben kann. Ansatzpunkte sind<br />

z.B. die aktive Eigentümeransprache und Beratung bei Baulücken und Leerständen, auch z.B. um<br />

eigenen barrierefreien Wohnraum für das Alter o<strong>der</strong> kleinere Wohnungen für junge Ersthaushaltsgrün<strong>der</strong><br />

zu schaffen. Informationsveranstaltungen für Bürger und Bürgerinnen zu För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

für z.B. barrierefreien Umbau, für energetisches Sanieren o<strong>der</strong> für die Realisierung neuer Wohnmodelle<br />

etc.) können mit praxisnahen Tipps den Fokus auf Nutzung <strong>der</strong> Werte im Bestand lenken.<br />

Die Ergebnisse des Vitalitäts-Checks liefern zudem einen wichtigen Beitrag zur geplanten Fortschreibung<br />

des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) <strong>der</strong> ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel.<br />

Außerdem wurden die Ergebnisse des Projekts bereits im Rahmen des Projekts „Zukunftstaugliches<br />

(Um-) Bauen und Wohnen in Kirchanschöring“ <strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert und <strong>der</strong> Stadtrat<br />

in Tittmoning umfassend informiert.<br />

Wir wünschen <strong>der</strong> ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel viel Energie und Erfolg<br />

bei <strong>der</strong> weiteren aktiven Innenentwicklung und bedanken uns für die sehr gute Zusammenarbeit!<br />

Link zur Plattform Dahoam im Rupertiwinkel mit dem Unterthema „Zukunftswohnen“<br />

https://www.dahoamimrupertiwinkel.de/zukunftswohnen<br />

ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

Planungsbüro Baa<strong>der</strong> Konzept<br />

Alexandra Huber<br />

E-Mail: ile@zukunftsregion-rupertiwinkel.bayern<br />

Tel.: 08685 / 77939 - 60<br />

Dr. Sabine Müller-Herbers<br />

M.Sc. Katja Horeldt<br />

B.Sc. Alexan<strong>der</strong> Weiß<br />

E-Mail: k.horeldt@baa<strong>der</strong>konzept.de<br />

Tel.: 09831 /61 93 - 265<br />

- 36 -


1.2 Flächensparende Gemeindeentwicklung<br />

Zertifikatskurs <strong>der</strong> Uni Bayreuth<br />

Begleitend zum laufenden Projekt: Flächenmanagement Datenbank und Vitalitäts-Check nahmen drei<br />

Multiplikatoren unserer ILE am Zertifikatskurs <strong>der</strong> Uni Bayreuth zum Thema „Flächensparende Gemeindeentwicklung“,<br />

bestehend aus vier Modulen, teil. Die Teilnahmegebühren wurden vom ALE mit 75 % geför<strong>der</strong>t.<br />

Modul 1: Grundlagen flächensparen<strong>der</strong> Gemeindeentwicklung<br />

Modul 2: Instrumente und Maßnahmen<br />

Modul 3: Strategien<br />

Modul 4: Projektarbeit und Einstieg in die Praxis<br />

Erlernt wurden die wichtigsten Instrumente auf dem Weg in die flächensparende ILE-Region. Alle Module,<br />

ausgenommen Modul 4, wurden online abgehalten. TeilnehmerInnen waren: Hans-Jörg Birner (1. Bürgermeister<br />

Gemeinde Kirchanschöring, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zukunftsregion Rupertiwinkel), Sabrina Stutz<br />

(Leitung Bauamt VG Waging a. See) und Alexandra Huber (ILE-Umsetzungsbegleitung und Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> Zukunftsregion Rupertiwinkel).<br />

1.3<br />

Kleinprojekte<br />

Von Mitte 2017 bis Ende <strong>2021</strong> stand <strong>der</strong> ILE ein Budget in Höhe von 30.000 EUR an zuwendungsfähigen<br />

Kosten für Kleinprojekte zur Verfügung. Zum Ende des Jahres <strong>2021</strong> wurde dieser För<strong>der</strong>mitteltopf aufgebraucht<br />

und <strong>der</strong> Verwendungsnachweis gestellt.<br />

Folgende Kleinprojekte konnten durchgeführt werden:<br />

2017 Durchführung und Prämierungsfeier eines Wiesenwettbewerbs (gemeinsame Veranstaltung von<br />

Ökomodellregion, LEADER und ILE)<br />

2017 Workshopreihe für die VerwaltungsmitarbeiterInnen <strong>der</strong> ILE Kommunen zum Thema "Nachhaltige<br />

Beschaffung"<br />

2018 Pflanzmaterial zur Durchführung des Tags des Baumes in den ILE Kommunen<br />

2018 Vortragsreihe Nachhaltiges Bauen (vier öffentliche Vorträge)<br />

2019 Pflanzmaterial zur Durchführung des Tags des Baumes in den ILE Kommunen<br />

2019 Fortführung <strong>der</strong> Vortragsreihe Nachhaltiges Bauen (drei öffentliche Vorträge)<br />

2020 Durchführung einer Regionalkonferenz<br />

2020 Gemeinsame Abschlussveranstaltung zum interkommunalen Hochwasseraudit<br />

2020 Pflanzmaterial zur Durchführung des Tags des Baumes in den ILE Kommunen<br />

<strong>2021</strong> Druck <strong>Jahrbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

- 37 -


1.4<br />

Bauernratsprozess<br />

Pandemiebedingt konnte das Pilotprojekt Bauernratsprozess nicht wie geplant ab November 2020 starten,<br />

son<strong>der</strong>n musste in den Herbst <strong>2021</strong> verschoben werden.<br />

Außerdem musste das ursprünglich geplante Vorgehen mehrmals <strong>der</strong> dynamischen Coronasituation<br />

angepasst werden.<br />

1.5<br />

Modellprojekt „Resilienz und Landentwicklung“<br />

Die ILE aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Resilienz<br />

Die Region Waginger See – Rupertiwinkel ist Teil des Modellprojekts „Resilienz und Landentwicklung.<br />

Pfadwechsel: Vitalität und Anpassungsfähigkeit in ländlich geprägten Kommunen Bayerns Erarbeitung<br />

von regionalen Resilienz-Modellen: Integrierte Ländliche Entwicklung“. Mit diesem Projekt geht Bayern<br />

bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> großen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zeit wie Klimawandel o<strong>der</strong> Biodiversitäts- und<br />

Ressourcenverlust pionierhaft voran, indem das Konzept <strong>der</strong> Resilienz in die Instrumente <strong>der</strong> Landentwicklung<br />

integriert werden soll. Damit werden die Regionen dabei unterstützt, ihre Wi<strong>der</strong>standskraft und<br />

Robustheit gegenüber Krisen auszubauen.<br />

1.6<br />

Große ILE Evaluierung<br />

Ende Oktober <strong>2021</strong> fand die „Große ILE Evaluierung“, mo<strong>der</strong>iert von Rolf Meindl und Guido Romor, in <strong>der</strong><br />

Schule <strong>der</strong> Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten statt.<br />

1.7<br />

Koordination kommunaler Entwicklungspolitik<br />

Initiative zur För<strong>der</strong>ung einer Personalstelle<br />

Projekttitel: Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in <strong>der</strong> ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

Die Antragstellung erfolgte am 26.08.<strong>2021</strong>.<br />

Für den Zeitraum von zwei Jahren wird eine Personalstelle in Vollzeit aus Mitteln des Bundesministeriums<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geför<strong>der</strong>t, wobei die För<strong>der</strong>quote 90 %<br />

beträgt.<br />

In <strong>der</strong> Vorstandssitzung am 24.03.<strong>2021</strong> wurde in <strong>der</strong> ILE-Vorstandschaft <strong>der</strong> einstimmige Beschluss gefasst,<br />

einen Antrag für das För<strong>der</strong>programm "Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ <strong>der</strong> SKEW zu<br />

stellen. Dieser Beschluss gründet zum einen auf einem Gemein<strong>der</strong>atsbeschluss <strong>der</strong> Gemeinde Kirchanschöring<br />

vom 28.1.<strong>2021</strong>, zum an<strong>der</strong>en auf den Ergebnissen einer ILE-Kurzklausur am 22.01.2020, mit<br />

<strong>der</strong> mittelfristigen Zielsetzung, sich als ILE hin zu einer Fairtrade-Region zu entwickeln. Hierfür kann die<br />

Region bereits auf eine gute Grundlage zurückgreifen:<br />

In unserer ILE-Region gibt es aktuell zwei Fairtrade-Towns, die Stadt Tittmoning und die Gemeinde Fridolfing<br />

sowie zwei Fairtrade-Schulen, die Grundschule Taching und die Grundschule Tittmoning.<br />

Die Gemeinde Kirchanschöring ist als Gemeinwohlgemeinde ausgezeichnet und erhielt 2018 als erste<br />

Gemeinde in Deutschland ihr Gemeinwohl-Testat.<br />

Des Weiteren gibt es in <strong>der</strong> Region drei Eine-Welt-Läden: in Fridolfing, Tittmoning und Waging a. See.<br />

- 38 -


Bei diesen genannten Institutionen / Einrichtungen und auch in den Kirchengemeinden gibt es aktive<br />

Arbeitsgruppen und Eine-Welt-Arbeitskreise, die mit ihrem kontinuierlichen, hauptsächlich ehrenamtlichen<br />

Engagement zentrale, lokale entwicklungspolitische Akteure darstellen. Diese sollen von <strong>der</strong> Koordinationsstelle<br />

aktiv in die Projektumsetzung mit eingebunden werden.<br />

Die Koordinationsstelle soll die faire Beschaffung in allen fünf Verwaltungen <strong>der</strong> ILE-Kommunen einführen.<br />

Außerdem soll ein aussagekräftiger Beschaffungsleitfaden erarbeitet werden um diese Thematik auf eine<br />

viel höhere Ebene mit größerer Wirkung zu stellen.<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Ausgangssituation lässt sich feststellen, dass allen sieben ILE-Kommunen die<br />

Wichtigkeit und Notwendigkeit eines Engagements in kommunaler Entwicklungspolitik deutlich bewusst<br />

ist. Beispielsweise wird das Handlungskonzept <strong>der</strong> ILE <strong>der</strong>zeit hinsichtlich Resilienz-Kriterien evaluiert<br />

(bayernweites Pilotprojekt). Das ILE-Konzept soll im Sinne <strong>der</strong> Agenda 2030 und ihrer 17 Nachhaltigkeitsziele<br />

fortgeschrieben werden.<br />

Die bereits erwähnten Beschlüsse und <strong>der</strong> beschriebene Passus in <strong>der</strong> neuen Vereinssatzung <strong>der</strong> Zukunftsregion<br />

Rupertiwinkel bestätigen dies eindrücklich. Jedoch handelt es sich bei den Kommunen durchwegs<br />

um kleine, ländliche Kommunen mit geringen finanziellen Möglichkeiten und einer dünnen Personaldecke.<br />

Das Personal ist aktuell mit dem Tagesgeschäft aus den Pflichtaufgaben stark ausgelastet.<br />

Verglichen mit urbanen Räumen ist die Finanzausstattung und die Personalausstattung unserer Kommunen<br />

um einiges geringer. Die Themen, die sich für die Kommunen im Hinblick kommunalpolitischen<br />

Engagements ergeben, sind jedoch genauso vielfältig, wie in den größeren Städten.<br />

Hier kommen nun wie<strong>der</strong> die Vorteile einer ILE zum Tragen: Mit <strong>der</strong> beantragten Koordinationsstelle können<br />

all die vorhandenen Schwerpunktthemen (die im Folgenden noch näher erläutert werden) in einer Personalstelle<br />

gebündelt werden; bereits durch die ILE geschaffene Strukturen können optimal genutzt werden<br />

und die sieben Gemeinden können sich den verbleibenden Eigenanteil finanziell aufteilen, so dass für<br />

jede <strong>der</strong> Mitgliedskommunen ein großer Vorteil durch dieses interkommunale Projekt entsteht.<br />

Mit - für die einzelnen Kommunen - überschaubaren finanziellen Mitteln werden so dringend anstehende<br />

Themen zur Übernahme globaler Verantwortung in enger Abstimmung mit den Verwaltungen bearbeitet<br />

werden können.<br />

Mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Koordinationsstelle sollen nicht nur die bereits erwähnten Aktivitäten interkommunal<br />

personell gebündelt sowie noch weiter in <strong>der</strong> Region ausgeweitet und ergänzt werden, son<strong>der</strong>n es<br />

sollen eine Vielzahl neuer Ziele, wie ein Partnerschaftsaufbau mit Süd-Kommunen, die Erstellung eines<br />

Leitfadens zur Fairen Beschaffung, die Bewerbung als Fairtrade Region etc. ihren Weg in die Umsetzung<br />

finden.<br />

Unsere ILE hat sich zum Ziel gesetzt, zu einer nachhaltigen, resilienten Zukunftsentwicklung sowohl in<br />

den sieben Kommunen, als auch in Län<strong>der</strong>n des globalen Südens beizutragen und sich demzufolge an <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> Agenda 2030 zu beteiligen.<br />

Folgende drei Themenfel<strong>der</strong> sollen mit Hilfe <strong>der</strong> KEpol-För<strong>der</strong>ung bearbeitet werden:<br />

Faire Beschaffung / Fairer Handel: Mit Unterstützung <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Personalstelle soll in allen ILE-<br />

Verwaltungen die öko-faire Beschaffung weiter gefestigt und ausgebaut werden. Soziale und/o<strong>der</strong> umweltbezogene<br />

Nachhaltigkeitskriterien werden bei Vergabeverfahren von Lieferungen und Dienstleistungen<br />

sowie bei Bauleistungen angewendet. Unterstützend wirkt dabei die Tatsache, dass im Rahmen des<br />

För<strong>der</strong>programms „Digitales Alpendorf“ <strong>der</strong> Bayerischen Staatsregierung aktuell eine nachhaltige, digitale<br />

Bestellplattform für die ILE entwickelt wird. Hierbei handelt es sich um eine eigene Online-Waren-Plattform,<br />

bei <strong>der</strong> ausschließlich nachhaltige Produkte digital von den Kommunen beschafft werden können.<br />

- 39 -


Global Nachhaltige Kommune: Bei diesem Themenfeld setzt sich die ILE zum Ziel, die Gemeindeverwaltungen,<br />

die kommunalen Gremien und die breite Öffentlichkeit über die Notwendigkeit und Inhalte<br />

kommunaler Entwicklungspolitik zu informieren.<br />

Dies soll dadurch gelingen, dass sich die ILE als Fairtrade Region bewerben möchte und sich zum Ziel<br />

setzt, bis Ende 2023 von TransFair e.V. als Fairtrade Region ausgezeichnet worden zu sein.<br />

Partnerschaftsarbeit mit Süd-Kommunen: Das Projekt Koordination kommunaler Entwicklungspolitik<br />

in <strong>der</strong> ILE-Region dient <strong>der</strong> Etablierung einer kommunalen Partnerschaft, die durch die Ausarbeitung eines<br />

Strategiepapiers und Handlungsprogramms konkretisiert werden soll. Erste, nie<strong>der</strong>schwellige Maßnahmen<br />

aus dem Handlungsprogramm sollen umgesetzt werden. Es bestehen <strong>der</strong>zeit zwei Optionen für einen<br />

Partnerschaftsaufbau. Zum einen gibt es die Möglichkeit, über den Landkreis Traunstein bzw. die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

(aktuell laufende KEpol-Personalstelle des Landkreises Traunstein) eine Vernetzung<br />

mit Kommunen im Libanon aufzubauen und die seitens des Landkreises bestehenden Verbindungen im<br />

Libanon zu nutzen. Zum an<strong>der</strong>en gibt es seitens <strong>der</strong> ILE-Umsetzungsbegleitung Kontakte zur NGO Dar Si<br />

Hmad in Südmarokko (Provinz Sidi Ifni bzw. Ait Baâmrane Region (Mesti)). Auch hier könnte eine kommunale<br />

Partnerschaft etabliert werden.<br />

1.8<br />

Regionalbudget <strong>2021</strong><br />

Für das bereits aus dem Jahr 2020 bewährte För<strong>der</strong>programm vom Amt für Ländliche Entwicklung konnte<br />

auch im Jahr <strong>2021</strong> ein Antrag gestellt werden. Insgesamt stand <strong>der</strong> ILE ein Regionalbudget in Höhe von<br />

100.000 EUR für die Umsetzung von Kleinprojekten zur Verfügung. Dabei war es für Vereine, Privatpersonen,<br />

Gemeinden, Kirchen etc. möglich, sich um eine För<strong>der</strong>ung ihres Projekts zu bewerben, das maximal<br />

Kosten in Höhe von 20.000 EUR netto aufweisen durfte.<br />

Ziel dieser För<strong>der</strong>ung ist es, eine engagierte und eigenverantwortliche ländliche Entwicklung zu unterstützen<br />

und die regionale Identität zu stärken.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Kleinprojekte erfolgte durch ein Entscheidungsgremium, das sich aus Vertretern regionaler<br />

Akteure zusammensetzte, wobei unter an<strong>der</strong>em geprüft wurde, ob das Projekt mit den Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts <strong>der</strong> Region übereinstimmt.<br />

Der För<strong>der</strong>aufruf wurde sowohl online auf www.dahoamimrupertiwinkel.de als auch in <strong>der</strong> Südostbayerischen<br />

Rundschau veröffentlicht.<br />

För<strong>der</strong>voraussetzungen<br />

För<strong>der</strong>anfragen können gestellt werden von<br />

a) juristischen Personen des öffentlichen und privaten Rechts,<br />

b) natürlichen Personen und Personengesellschaften.<br />

Geför<strong>der</strong>t werden nur Kleinprojekte, mit <strong>der</strong>en Durchführung noch nicht begonnen wurde.<br />

Die Gesamtausgaben des Projekts dürfen 20.000 EUR nicht übersteigen.<br />

Hierbei handelt es sich um Nettoausgaben.<br />

Das Projekt muss bis zum 30.09. des laufenden Jahres abgeschlossen werden.<br />

Die tatsächlich entstanden Nettoausgaben werden mit bis zu 80 % bezuschusst, maximal jedoch mit<br />

10.000 EUR und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> vertraglich festgelegten maximalen Zuwendung.<br />

Kleinprojekte mit einem Zuwendungsbedarf unter 500 EUR werden nicht geför<strong>der</strong>t.<br />

Mit dem Regionalbudget können Kleinprojekte durchgeführt werden, die <strong>der</strong> Umsetzung des Integrierten<br />

- 40 -


Ländlichen Entwicklungskonzepts dienen und im Gebiet des ILE-Zusammenschlusses liegen. Die<br />

Auswahl <strong>der</strong> Kleinprojekte erfolgt durch ein Entscheidungsgremium, das sich aus Vertretern regionaler<br />

Akteure zusammensetzt.<br />

Der För<strong>der</strong>aufruf, veröffentlicht am 26.01.<strong>2021</strong> in <strong>der</strong> Südostbayerischen Rundschau<br />

Projekte, die im Rahmen des Regionalbudgets im Jahr <strong>2021</strong> geför<strong>der</strong>t wurden:<br />

TV für den Elektronischen Schießstand<br />

Antragsteller: Schützengesellschaft Seerose Taching e.V.<br />

Für den neu zu bauenden, elektronischen Schießstand benötigen wir einen W-LAN fähigen großen<br />

TV (52“) für das Wirtsstüberl, um die Schießaktivitäten am Stand <strong>der</strong> Schützen zeigen zu können.<br />

Weiterentwicklung und Digitalisierung <strong>der</strong> Musikkapelle Kirchanschöring (Inventar/Noten usw.)<br />

Antragsteller: Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Blaskapelle Kirchanschöring e.V.<br />

Es handelt sich um Anschaffungen, die mittelfristig unsere Vereinsarbeit, speziell in <strong>der</strong> Verwaltung<br />

von Daten, zukünftig sichern und weiterentwickeln sollen.<br />

Anschaffung von hochwertigem PC und professionellen Multifunktionsgerät (Druck, Kopierer,<br />

Scanner) zur Digitalisierung von Noten, Musikschülerunterlagen und Inventar.<br />

Bearbeitung <strong>der</strong> Vereinsverwaltungssoftware.<br />

Ziel: Papierlose Verarbeitung.<br />

- 41 -


© Markt Waging am See<br />

© Markt Waging am See<br />

Kauf einer mobilen Videowall<br />

Antragsteller: Markt Waging a. See<br />

Die Marktgemeinde Waging a. See plant die<br />

Beschaffung einer mobilen Videowall für die<br />

Berga<strong>der</strong> Sportarena. Seit Bestehen <strong>der</strong> Halle<br />

(2016) wird die Sportarena für regionale<br />

und überregionale Wettkämpfe (z. B. Bundesligawettkampf<br />

Gerätturnen) und Kulturveranstaltungen<br />

(z. B. Zeltl´n 2020) genutzt.<br />

Um im Zeitalter <strong>der</strong> Digitalisierung eine mo<strong>der</strong>ne<br />

Präsentation bei Sport- und Kulturveranstaltungen<br />

zu ermöglichen, soll eine<br />

Videowall beschafft werden. Zudem wird die<br />

Sportarena bis auf weiteres zur Vermeidung<br />

des Infektionsrisikos mit SARS-CoV-2 auch<br />

für Ausschuss- und Ratssitzungen genutzt.<br />

Zur Präsentation <strong>der</strong> verschiedenen Tagesordnungspunkte<br />

besteht auch hier eine optimale<br />

Nutzungsmöglichkeit. Nachdem es sich<br />

um eine mobile Videowall handelt, kann die<br />

Videowall auch für an<strong>der</strong>e Nutzungsmöglichkeiten<br />

an an<strong>der</strong>en Orten eingesetzt werden.<br />

Begrüßungstafeln an den Ortseingängen<br />

Tettenhausen (von Waging kommend, von Fridolfing<br />

kommend und von Lampoding kommend)<br />

und Otting (von Waging kommend und<br />

von Holzhausen kommend)<br />

Antragsteller: Markt Waging a. See<br />

Auch <strong>der</strong> ländliche Raum legt Wert auf ein<br />

zeitgemäßes Erscheinungsbild. Nachdem<br />

die Aufstellung von fünf Begrüßungstafeln im<br />

Markt Waging a. See im Vorjahr auf große Resonanz<br />

stieß, sollen nun auch im Rahmen des<br />

Regionalbudgets Begrüßungstafeln in den<br />

Ortsteilen Tettenhausen und Otting aufgestellt<br />

werden (3 x Tettenhausen, 2 x Otting).<br />

Es soll sich auch hier um mo<strong>der</strong>ne Tafeln in<br />

Alublechkonstruktion handeln, die mit Motiven<br />

aus dem Gemeindegebiet bedruckt werden.<br />

Kauf von zwei Kühltheken<br />

Antragsteller: Gemeinde Wonneberg<br />

Zur Durchführung kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen im Sinne eines intakten Dorflebens,<br />

besteht im ländlichen Raum generell Handlungsbedarf zum Bau geeigneter Räumlichkeiten.<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at Wonneberg hat daher am 13.08.2019 den Bau eines Bürgerhauses beschlossen, mit<br />

den Bauarbeiten wurde 2020 begonnen. Zur Durchführung von gemeindlichen Veranstaltungen im<br />

Bürgerhaus (z. B. Leonhardiritt, Seniorennachmittage) ist die Beschaffung von zwei Kühltheken vorgesehen.<br />

Zudem soll Ortsvereinen die Möglichkeit einer unentgeltlichen Leihe <strong>der</strong> Kühltheken zur Durchführung<br />

von Vereinsfesten eingeräumt werden.<br />

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Nachwuchsgewinnung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für den Fischerverein Petting<br />

Antragsteller: Fischerverein Petting e.V.<br />

Nachwuchsgewinnung und Erhalt <strong>der</strong> Vereinsjugend durch Informations- und Schulungsangebote<br />

sowie gemeinschaftsbildende, fachbezogene Freizeitaktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Weitergabe von Fachwissen und Erfahrungswerten von Vereinsmitglie<strong>der</strong>n an Kin<strong>der</strong> und Jugendliche,<br />

im Hinblick auf den Tier- und Naturschutz, <strong>der</strong> Hege und Pflege von Gewässern und <strong>der</strong>en Uferbereichen<br />

sowie im Allgemeinen die Freude und Bewegung in <strong>der</strong> Natur vermitteln.<br />

Beschaffungen:<br />

Laptop m. Officelizenz für Schulungen im Kin<strong>der</strong>- und Jugendbereich sowie für den Schriftführer –<br />

1 Stück<br />

Wildkamera u. a. für die Beobachtung von Fischotter und Biber und <strong>der</strong>en Verhalten, Auswertung<br />

von digitalem Bildmaterial – 5 Stück<br />

Echolot für das Suchen und Finden von Fischen – 1 Stück<br />

Sprechfunkgeräte für die Jugendabteilung zur besseren Kontrollmöglichkeit des Jugendwartes<br />

und Verbindung mit den Kin<strong>der</strong>n - 5 Stück<br />

Schwimmwesten für die Jugendarbeit um die Sicherheit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen bei <strong>der</strong> Ausbildung<br />

zu gewährleisten – 10 Stück<br />

Pavillon als Wetterschutz für die Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit und für das soziale Vereinsleben – 1 Stück<br />

Grill für die Verköstigung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendabteilung und ebenfalls für das soziale Vereinsleben<br />

– 1 Stück<br />

Kauf von Geschirr<br />

Antragsteller: Gemeinde Wonneberg<br />

Zur Durchführung kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen im Sinne eines intakten Dorflebens,<br />

besteht im ländlichen Raum generell Handlungsbedarf zum Bau geeigneter Räumlichkeiten.<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at hat daher am 13.08.2019 den Bau eines Bürgerhauses beschlossen, mit den Bauarbeiten<br />

wurde 2020 begonnen. Zur Durchführung von gemeindlichen Veranstaltungen im Bürgerhaus<br />

(z. B. Leonhardiritt, Seniorennachmittage) ist die Beschaffung von Geschirr notwendig und<br />

vorgesehen. Zudem soll Ortsvereinen die Möglichkeit einer unentgeltlichen Leihe des Geschirrs zur<br />

Durchführung von Vereinsfesten eingeräumt werden.<br />

© Gemeinde Petting<br />

Picknickplatz Kühnhausen<br />

Antragsteller: Gemeinde Petting<br />

Aus <strong>der</strong> Bürgerschaft kam <strong>der</strong> Vorschlag zur Aufstellung<br />

von Sitzbänken mit Tischen und Plattformen sowie<br />

div. Spielmöglichkeiten, um den Menschen eine<br />

Möglichkeit zu bieten öffentlich zusammen zu kommen.<br />

Durch das Erleben eines naturnahen Lebensraums<br />

soll den Menschen mehr Verständnis für natürliche<br />

Zusammenhänge vermittelt werden.<br />

- 43 -


© Haus <strong>der</strong> Vereine Schönram GbR<br />

Barrierefreie Gestaltung <strong>der</strong> Außenanlagen und Begrünung <strong>der</strong> freien Fläche (Bolzplatz)<br />

am Haus <strong>der</strong> Vereine in Schönram, Gemeinde Petting<br />

Antragsteller: Bauherrengemeinschaft Haus <strong>der</strong> Vereine Schönram GbR<br />

Für die Nutzung des Vereinshauses sowie des zugehörigen Lager- und Ausstellungsstadels ist die<br />

Herstellung befestigter und barrierefreier Zugänge sowie Stellplatz- und Nutzflächen erfor<strong>der</strong>lich. So<br />

kann auch für Vereinsmitglie<strong>der</strong> und Besucher mit Bewegungseinschränkungen die uneingeschränkte<br />

Teilnahme am Vereinsleben und an Veranstaltungen sichergestellt werden. Dabei ist auch die bei<br />

<strong>der</strong> Errichtung vereinbarte mögliche Nutzung <strong>der</strong> Gebäude z.B. durch den Bayerischen Jugendring<br />

o<strong>der</strong> weiteren Vereinen <strong>der</strong> Gemeinde zu berücksichtigen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen,<br />

dass die Befestigung <strong>der</strong> Flächen möglichst durchlässig ausgeführt wird (Rasenfugenpflaster, Schotterrasen),<br />

um <strong>der</strong> Bodenversiegelung entgegenzuwirken.<br />

Zudem ist geplant, die freie Fläche südlich des Vereinsgebäudes mit entsprechen<strong>der</strong> Einsaat als<br />

Grünfläche herzustellen. Neben den Vereinsmitglie<strong>der</strong>n soll diese Fläche auch den Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen des Dorfes als „Bolzplatz“ sowie <strong>der</strong> gesamten Dorfgemeinschaft zur Verfügung stehen.<br />

Anschaffung<br />

von sechs zerlegbaren Marktständen<br />

Antragsteller:<br />

Freiwillige Feuerwehr Tengling e.V.<br />

Bau von sechs Marktständen, die zerlegbar<br />

und somit leicht lagerbar bzw. platzsparend<br />

sind, für diverse Veranstaltungen wie z.B.<br />

Weihnachtsmärkte, Ostermärkte, Kirchweihfeste<br />

usw.<br />

Die Stände werden bei Bedarf auch an<strong>der</strong>en<br />

Ortsvereinen zur Verfügung gestellt.<br />

(Größe: 2,5 Meter breit, 2,5 Meter hoch und<br />

2 Meter tief )<br />

Anschaffung<br />

von sechs zerlegbaren Marktständen<br />

Antragsteller: Verein für Heimatpflege und<br />

Kultur Tengling e. V.<br />

Bau von sechs Marktständen, die zerlegbar<br />

und somit leicht lagerbar bzw. platzsparend<br />

sind, für diverse Veranstaltungen wie z.B.<br />

Weihnachtsmärkte, Ostermärkte, Kirchweihfeste<br />

usw.<br />

Die Stände werden bei Bedarf auch an<strong>der</strong>en<br />

Ortsvereinen zur Verfügung gestellt.<br />

(Größe: 2,5 Meter breit, 2,5 Meter hoch und<br />

2 Meter tief )<br />

- 44 -


Gewinnung <strong>der</strong> Jugend<br />

durch Digitalisierung<br />

Antragsteller:<br />

Schützengesellschaft „Schützenblut"<br />

Lampoding e.V.<br />

Seit ein paar Jahren hat auch im Schießsport<br />

die Digitalisierung Einzug gehalten.<br />

Der Schützenverein hat hier bereits eine<br />

Menge Vorarbeit geleistet. 2019 wurde die<br />

Anlage komplett auf digital umgebaut.<br />

Mit dem digitalen Zeitalter ist es nun möglich,<br />

den Schießsport für die Jugend und<br />

auch für die Zuschauer sehr attraktiv zu<br />

gestalten. Das heißt, man kann mit seinem<br />

Handy, nach je<strong>der</strong> Einheit das Schießbild<br />

mittels QR-Codes auslesen.<br />

Mit diesem Projektantrag soll die dafür notwendige<br />

Ausstattung beschafft werden.<br />

Den Eltern und Zuschauern kann nun auch<br />

das direkte Geschehen mittels Beamer auf<br />

Leinwand in die Gaststätte übertragen werden.<br />

Für diejenigen die nicht vor Ort sein können,<br />

kann dies auch per Handy, Laptop o<strong>der</strong> Tablet<br />

überall online bereitgestellt und mitverfolgt<br />

werden.<br />

Digitalisierung des Vereins <strong>der</strong> Freiwilligen<br />

Feuerwehr Tengling zur För<strong>der</strong>ung des<br />

Ehrenamts und <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>gewinnung<br />

und -för<strong>der</strong>ung<br />

Antragsteller:<br />

Freiwillige Feuerwehr Tengling e.V.<br />

Die Coronapandemie zeigt die Wichtigkeit<br />

<strong>der</strong> Digitalisierung auch im Bereich <strong>der</strong> Vereine.<br />

Kontaktbeschränkungen erfor<strong>der</strong>n<br />

neue Wege zur Kommunikation und zur Entscheidungsfindung<br />

innerhalb des Vereins.<br />

Kontakte zu Mitglie<strong>der</strong>n und im Vorstand, zu<br />

Externen, sowie die Gewinnung und För<strong>der</strong>ung<br />

von Jugendlichen durch aktive Jugendarbeit<br />

sind sehr eingeschränkt.<br />

Durch Anschaffung von Hardware (Tablet,<br />

Drucker, PC, Bildschirm, Lautsprecher,<br />

Webcam, Notebook etc.) und evtl. notwendiger<br />

Software sollen die notwendigen<br />

Kommunikationsmöglichkeiten geschaffen<br />

und ein Online-Zugriff auf Dokumente ermöglicht<br />

werden. So können neue Wege insbeson<strong>der</strong>e<br />

zur Nachwuchsgewinnung und<br />

-för<strong>der</strong>ung sowie <strong>der</strong> Kommunikation im<br />

Vorstand und mit Mitglie<strong>der</strong>n beschritten<br />

werden. Auch nach Corona werden diese<br />

Techniken etabliert bleiben und sich sogar<br />

weiter durchsetzen.<br />

© Gemeinde Taching am See<br />

Kauf einer mobilen Beschallungsanlage<br />

Antragsteller: Gemeinde Taching a. See<br />

Bei diversen Festivitäten <strong>der</strong> Gemeinde (z. B. Schulund<br />

Kin<strong>der</strong>gartenfeste, Einweihungsfeste etc.),<br />

stehen wir immer wie<strong>der</strong> vor dem Problem, dass keine<br />

Beschallungsanlage zur Verfügung steht. Reden und<br />

Ansprachen sind daher akustisch kaum verständlich.<br />

Aus diesem Grund beabsichtigt die Gemeinde den<br />

Kauf einer Beschallungsanlage. Zudem ist vorgesehen,<br />

die Beschallungsanlage den Ortsvereinen bei<br />

Festen unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Die<br />

Gemeinde würde auf diesem Wege ein intaktes Dorfund<br />

Gesellschaftsleben unterstützen.<br />

- 45 -


© Gemeinde Taching am See<br />

© Gemeinde Wonneberg<br />

Kauf von zwei Faltpavillons<br />

Antragsteller: Gemeinde Taching a. See<br />

Bei diversen Festivitäten <strong>der</strong> Gemeinde (z. B.<br />

Schul- und Kin<strong>der</strong>gartenfeste, Einweihungsfeste<br />

etc.), stehen wir immer wie<strong>der</strong> vor dem<br />

Problem, dass bei instabiler Wetterlage eine<br />

Durchführung scheitert, weil keine entsprechenden<br />

Unterstellmöglichkeiten vorhanden<br />

sind. Aus diesem Grund beabsichtigt<br />

die Gemeinde den Kauf zweier Faltpavillons<br />

mit unterschiedlicher Größe. Zudem ist vorgesehen,<br />

die Faltpavillons den Ortsvereinen<br />

bei Festen unentgeltlich zur Verfügung zu<br />

stellen. Die Gemeinde würde auf diesem<br />

Wege ein intaktes Dorf- und Gesellschaftsleben<br />

unterstützen.<br />

Fundament und Gestell<br />

zur Aufstellung eines Maibaums<br />

Antragsteller: Gemeinde Wonneberg<br />

Die Aufstellung eines Maibaums als traditioneller<br />

bayerischer Brauch soll in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Wonneberg erhalten bleiben. Der<br />

Aufstellungsakt wird innerhalb <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft<br />

gefeiert und stärkt den gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalt. Die Dorfvereine<br />

sind in die Vorbereitungsarbeiten<br />

zur Maibaumaufstellung eingebunden. Die<br />

Kosten für die Aufstellung des Maibaums<br />

werden von <strong>der</strong> Gemeinde im Rahmen <strong>der</strong><br />

Brauchtumspflege übernommen.<br />

Anschaffung eines Gartenhäckslers<br />

Antragsteller: Verein für Gartenkultur und Landespflege e.V. Törring<br />

Als zusätzlichen Bonus bietet <strong>der</strong> Gartenbauverein Törring seinen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

einen Geräteverleih an. Dieser wird beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Coronazeit gerne<br />

von den Gartlern in Anspruch genommen. Der Gartenhäcksler würde<br />

den interessierten Mitglie<strong>der</strong>n bei einer Aktion vorgestellt und vorgeführt<br />

werden. Der Rahmen richtet sich dabei nach den aktuellen Corona-Vorgaben.<br />

Ein großes Anliegen ist uns dabei, den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen unserer<br />

„Grashüpfer“-Kin<strong>der</strong>gruppe bei einer Häcksel-Aktion den Naturkreislauf<br />

näher zu bringen. Dabei können sich die Jugendlichen beim Häckseln mit<br />

einbringen und die Kleineren das Häckselgut unter den Sträuchern verteilen.<br />

Sie lernen, dass aus vermeintlichen Gartenabfällen wertvoller Dünger<br />

entstehen kann und dieser dem Boden wie<strong>der</strong> als Kompostgabe o<strong>der</strong><br />

Mulchmaterial zugeführt wird. So wird ihnen vermittelt, dass je<strong>der</strong> einzelne<br />

einen Beitrag zum Naturschutz leisten kann.<br />

© Gartenbauverein Törring<br />

- 46 -


2<br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

Aufgrund <strong>der</strong> Coronapandemie fanden nur sehr wenige, gemeinsame Veranstaltungen <strong>der</strong> drei <strong>Regionalinitiativen</strong><br />

Ökomodellregion, LEADER und ILE statt.<br />

Die Zusammenarbeit im Pandemiejahr <strong>2021</strong> beschränkte sich auf die gemeinsame Einbindung und die<br />

gegenseitige Teilnahme an Sitzungen, wie Vorstandssitzungen, Steuerkreissitzungen, Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

etc.<br />

3<br />

Öffentlichkeitsarbeit / Veranstaltungen<br />

Pandemiebedingt wurden auch <strong>2021</strong> nur wenige Veranstaltungen durchgeführt. Dementsprechend kürzer<br />

ist nun dieser Glie<strong>der</strong>ungspunkt.<br />

3.1<br />

Verabschiedung ehemaliger ILE-Vorstandsmitglie<strong>der</strong> am 4. August<br />

Bei einem informellen, gemeinsamen Abendessen beim Dorfwirt in Asten fand am 04.08.<strong>2021</strong> die Verabschiedung<br />

<strong>der</strong> ehemaligen ILE-Vorstandsmitglie<strong>der</strong> statt, die aufgrund <strong>der</strong> Pandemielage mehrmals<br />

verschoben werden musste.<br />

Verabschiedet wurden:<br />

Herbert Häusl, ehemaliger Bürgermeister des Marktes Waging am See<br />

Ursula Haas, ehemalige Bürgermeisterin <strong>der</strong> Gemeinde Taching am See<br />

Konrad Schupfner, ehemaliger Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt Tittmoning<br />

Ursula Mesch, ehemalige ILE Betreuerin am ALE Oberbayern<br />

Verabschiedung <strong>der</strong> ehemaligen ILE-Vorstandsmitglie<strong>der</strong> beim Dorfwirt in Asten am 04.08.<strong>2021</strong><br />

von links: 2. Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Fridolfing Egon Kraus; LAG Managerin Elke Ott; ehemalige ILE Betreuerin am<br />

ALE Ursula Mesch; ehemaliger Bürgermeister des Marktes Waging am See Herbert Häusl; ehemaliger Bürgermeister <strong>der</strong><br />

Stadt Tittmoning Konrad Schupfner; 1. Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde Kirchanschöring und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> ILE<br />

Hans-Jörg Birner; ehemalige Bürgermeisterin <strong>der</strong> Gemeinde Taching am See Ursula Haas; 1. Bürgermeister <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Wonneberg Martin Fenninger; 1. Bürgermeisterin <strong>der</strong> Gemeinde Taching am See Stefanie Lang;<br />

ILE-Umsetzungsbegleitung Alexandra Huber; 1. Bürgermeister des Marktes Waging am See Matthias Ba<strong>der</strong>huber<br />

Foto: ILE Büro<br />

- 47 -


3.2<br />

Netzwerktreffen <strong>der</strong> ILE-Umsetzungsbegleiter:innen und -betreuer:innen<br />

Ein Pressebericht vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern<br />

Zweites oberbayerisch-schwäbisches Netzwerktreffen <strong>der</strong> ILE – Umsetzungsbegleiter:innen<br />

und -betreuer:innen am 22.09.21 in München<br />

Unter dem Motto „Für Krisen gewappnet – Resiliente Aspekte <strong>der</strong> Kulturlandschaft“ fand am Amt für<br />

Ländliche Entwicklung Oberbayern das zweite Netzwerktreffen <strong>der</strong> ILE-Umsetzungsbegleiter:innen<br />

sowie <strong>der</strong> amtlichen Betreuer:innen aus Oberbayern statt. Erstmals waren dieses Jahr auch ILE-<br />

Umsetzungsbegleiter:innen aus Schwaben anwesend.<br />

Am 22. September <strong>2021</strong> kamen die ILE-Umsetzungsbegleiter:innen <strong>der</strong> oberbayerischen und schwäbischen<br />

Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILE) - ILE im Achental, ILE Kulturraum Ampertal,<br />

ILE Altöttinger Holzland, ILE Auerbergland, ILE Erdinger Holzland, ILE Holzwinkel-Altenmünster, ILE<br />

Limesgemeinden, ILE Iller-Roth-Biber, ILE Nordries und ILE Waginger See -Rupertiwinkel – sowie<br />

Vertreter:innen <strong>der</strong> Ämter für Ländliche Entwicklung Schwaben und Oberbayern in München zusammen.<br />

Nach einer Begrüßung durch Amtsleiter Josef Holzmann führte Guido Romor, Sachgebietsleiter<br />

Landespflege, durch die Veranstaltung. Mit einer kurzen Präsentation stellten die ILE-Umsetzungsbegleiter:innen<br />

sich, ihre ILE-Region und ihre aktuellen Projekte vor. Es folgten Impulsvorträge von<br />

Nina Kiehlbrei (Bereich Zentrale Aufgaben) und Kilian Bindl (ALE Oberbayern). Nina Kiehlbrei unterstrich<br />

in ihrer Keynote die vielfältigen Möglichkeiten in <strong>der</strong> ILE, berichtete über aktuelle Trends und<br />

zeigte beispielhafte Projekte aus ganz Bayern. Im darauffolgenden Vortrag stellte Kilian Bindl den<br />

Teilnehmenden die Initiative „HeimatUnternehmen“ vor.<br />

Im Anschluss an die Vorträge bot das Format World-Café den Teilnehmer:innen Raum zum Austausch<br />

und Vernetzen. An drei Thementischen konnten Erfahrungen und Ideen zu den Themen „Siedlungsentwicklung,<br />

Bauen & Wohnen“, „ILE-Strukturen & Organisation“ und „Zusammenarbeit in kommunalen<br />

Angelegenheiten“ ausgetauscht werden. Die drei Themen hatten die Teilnehmenden im Vorfeld<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung in einer Online-Umfrage ausgewählt.<br />

Beson<strong>der</strong>s geschätzt wurde von den Teilnehmer:innen <strong>der</strong> Austausch über die Regierungsbezirksgrenzen<br />

hinweg, weshalb die Veranstaltung auch im nächsten Jahr als gemeinsames Format für<br />

Oberbayern und Schwaben fortgesetzt werden soll.<br />

Zweites bayerisch-schwäbisches Netzwerktreffen <strong>der</strong> LE-Umsetzungsbegleiter:innen und<br />

-betreuer:innen am 22.09.21 am ALE Oberbayern in München<br />

Foto: Alexandra Paulus-Ma<strong>der</strong>, <strong>2021</strong> (ALE Oberbayern)<br />

- 48 -


3.3<br />

Exkursionsbesuch <strong>der</strong> ILE Ampertal am 29. September<br />

Am 29.09.<strong>2021</strong> besuchte uns <strong>der</strong> Ampertalrat <strong>der</strong> ILE Ampertal. Hier ein Bericht <strong>der</strong> ILE Ampertal, verfasst<br />

von Nina Huber zum Exkurstionstag im Rupertiwinkel (Auszug aus dem 5. Newsletter des ILE Kulturraum<br />

Ampertal e.V.):<br />

© ILE Ampertal, Nina Huber<br />

- 49 -


3.4<br />

Bericht zur Tittmoninger Stadtratssitzung vom 12. Oktober<br />

zum Tagesordnungspunkt ILE-Vereinsgründung<br />

Ein Pressebericht vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern<br />

4<br />

Ausblick<br />

Vereinsgründung<br />

Um als Verein Zukunftsregion Rupertiwinkel e.V. vollkommen handlungsfähig zu sein, sind noch einige<br />

Maßnahmen notwendig. So muss ein Vereinskonto eingerichtet werden, die Buchhaltung wird vollständig<br />

über den Verein abgewickelt werden, die Arbeitsverträge und För<strong>der</strong>bescheide müssen angepasst werden,<br />

so dass <strong>der</strong> Verein als neuer Zuwendungsempfänger fungieren kann.<br />

Kommunale Entwicklungspolitik<br />

Die Besetzung <strong>der</strong> Personalstelle Koordinator*In für Kommunale Entwicklungspolitik ist für Mai 2022<br />

geplant.<br />

Fortschreibung ILEK<br />

Für die ILEK-Fortschreibung fand am 18.02.2022 ein Bürovorstellungstermin statt. Im nächsten Schritt<br />

werden drei Büros zur Angebotsabgabe aufgefor<strong>der</strong>t, so dass <strong>der</strong> erfolgreiche Bieter nach dem Ende des<br />

Vergabeverfahrens im Frühsommer mit <strong>der</strong> Erstellung des neuen ILEKS beginnen kann. Geplant ist eine<br />

Bearbeitungsdauer von ca. einem Jahr. 2023 wird das neue, resiliente ILE-Konzept fertig gestellt werden.<br />

Wer seinem Stern folgt, kehre nicht um.<br />

- Leonardo da Vinci -<br />

© Richard Scheuerecker<br />

- 50 -


Digitales Alpendorf<br />

Das digitale Herzstück des Projekts<br />

„Digitales Alpendorf“ bildet das<br />

„Dahoamimrupertiwinkel-Portal“.<br />

Das Portal fungiert als Informationsplattform für<br />

interessierte Bürgerinnen und Bürger.<br />

Seit Mitte 2018 darf sich die Zukunftsregion Rupertiwinkel<br />

als „Digitales Alpendorf“ bezeichnen.<br />

In dem von <strong>der</strong> Bayerischen Staatsregierung<br />

geför<strong>der</strong>ten Projekt werden in Zusammenarbeit<br />

mit den Bürgerinnen und Bürgern <strong>der</strong> Kommunen<br />

digitale Lösungen für verschiedene Lebensbereiche<br />

bedarfsgerecht entwickelt und erprobt.<br />

Ziel ist es, den ländlichen Raum für die Zukunft<br />

zu stärken. Das „Digitale Alpendorf“ bildet dabei<br />

eine von fünf Modellregionen des Projekts „Digitales<br />

Dorf“. Drei davon werden vom Technologie<br />

Campus Grafenau, einer Forschungseinrichtung<br />

<strong>der</strong> Technischen Hochschule Deggendorf, betreut.<br />

Informationen rund um das Projekt und die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> bereits umgesetzten Teilprojekte<br />

finden Sie unter:<br />

http://dahoamimrupertiwinkel.de/<br />

startseite-rupertiwinkel<br />

o<strong>der</strong> scannen Sie einfach den QR-Code mit<br />

Ihrem Smartphone ein!<br />

Nach einer erfolgreichen ersten Phase wurde das<br />

„Digitale Alpendorf“ um weitere 18 Monate bis<br />

Ende 2022 verlängert.<br />

Auf <strong>der</strong> Plattform werden <strong>der</strong>zeit die, im nächsten<br />

Abschnitt erläuterten, Teilprojekte gesammelt<br />

präsentiert.<br />

1<br />

1.1<br />

Teilprojekte<br />

Zukunftswohnen<br />

Nachhaltigkeit ist heute eines <strong>der</strong> bestimmenden<br />

Themen in <strong>der</strong> Gesellschaft und daher ein<br />

wichtiger Teil im „Digitalen Alpendorf“.<br />

Auch beim Bauen und Wohnen ist heutzutage<br />

durch die geschickte Auswahl an Materialien<br />

und Methoden eine nachhaltige und kosteneffiziente<br />

Umsetzung von Neubau- und<br />

Sanierungsprojekten aller Art möglich.<br />

Um über diese umfassenden Möglichkeiten<br />

zu informieren, wurde das Projekt „Zukunftswohnen“<br />

ins Leben gerufen. Dank <strong>der</strong> Mithilfe<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung konnte die Darstellung des<br />

Projekts „Zukunftswohnen“ auf dem<br />

„Dahoamimrupertiwinkel-Portal“ angepasst<br />

und umfangreich überarbeitet werden.<br />

Das Haus <strong>der</strong> Begegnung ist ein Musterbeispiel<br />

für zukunftsfähiges Wohnen<br />

Foto: Technologie Campus Grafenau<br />

- 51 -


Wertvolle Informationen rund ums Bauen und Wohnen werden so noch schneller gefunden. Nachhaltigkeit<br />

und Energieeffizienz nehmen bei steigenden Preisen eine immer gewichtigere Rolle ein. Die Zukunftsregion<br />

Rupertiwinkel möchte dabei bestmöglich unterstützen und wird in regelmäßigen Abständen neue<br />

Fachbeiträge veröffentlichen und hautnah Praxisbeispiele von Musterprojekten aus dem Rupertiwinkel<br />

vorstellen.<br />

1.2<br />

Findet Naturabenteuer<br />

Auf <strong>der</strong> Plattform „Findet Naturabenteuer“ werden Geheimtipps und Erlebnisangebote aus <strong>der</strong> Region<br />

gesammelt und aufbereitet. Anbieter:innen können hier ihre Naturerlebnisse und Umweltbildungsangebote<br />

optisch ansprechend und nutzerfreundlich präsentieren. Die Webseite bietet Gästen und Einheimischen<br />

einen Überblick über die vielfältigen Angebote an Abenteuern in <strong>der</strong> Region.<br />

Dabei werden die unterschiedlichsten Zielgruppen angesprochen: Neben Geschichts-, Sport-, Genussund<br />

Kulturinteressierten können Beobachter, Wissensdurstige und Ruhesuchende ihr individuelles Naturabenteuer<br />

entdecken. Von mystischen Moorwan<strong>der</strong>ungen, geheimnisvollen Nachwächterführungen<br />

über abenteuerliche Plättenfahrten bis hin<br />

zu spannenden Kräuterwan<strong>der</strong>ungen ist für<br />

jeden etwas dabei. Kulinarisch geht es bei <strong>der</strong><br />

Hofladen-Radtour zu, bei <strong>der</strong> man die nachhaltig<br />

produzierten Lebensmittel <strong>der</strong> Region<br />

in geselliger Runde genießt.<br />

Die Naturabenteuer bieten nicht nur schöne<br />

Erinnerungen, son<strong>der</strong>n auch einen echten<br />

Mehrwert: man entschleunigt, schmeckt,<br />

staunt und lernt nebenbei Leute kennen, die<br />

ihre Heimat und somit den Gesamteindruck<br />

<strong>der</strong> Region prägen.<br />

Beispielfoto aus <strong>der</strong> Website „Findet Naturabenteuer“<br />

Lama-Wan<strong>der</strong>ungen mit Tanja Adam und Robert Dorroch<br />

Foto: Axel Effner<br />

Die Vielfalt <strong>der</strong> Angebote können Sie unter<br />

https://www.dahoamimrupertiwinkel.de/<br />

naturabenteuer entdecken.<br />

1.3<br />

Biogenuss<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung des Vereins „Ökogenuss Waginger<br />

See“ fiel ein wichtiger Startschuss bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung des Teilprojekts „Biogenuss“.<br />

Ziel des Vereins ist es, die Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> regionalen Bio-Erzeuger:innen zu verbessern<br />

und den Marktzugang vor allem für<br />

kleinere Betriebe zu erleichtern.<br />

Ökogenuss-Vereinsvorstand Sebastian Kettenberger<br />

freut sich auf Ihre Bestellung<br />

Foto: Technologie Campus Grafenau<br />

- 52 -


Sebastian Kettenberger, Biobauer und Vorsitzen<strong>der</strong> des Vereins, nannte als Ziel vor allem die Bündelung<br />

<strong>der</strong> Angebote in <strong>der</strong> Region. Dieses Ziel wurde mit <strong>der</strong> Liveschaltung des Ökogenuss-Shops erreicht.<br />

Unter www.oeko-genuss.de kann durch die umfangreiche Auswahl von bis zu 250 unterschiedlichen<br />

regionalen Bioprodukten gestöbert werden.<br />

Die 25 teilnehmenden Biobetriebe bieten dabei ein umfangreiches Sortiment von Backwaren über Gemüse<br />

und Obst bis hin zu Schokolade und Käse an. Durch den integrierten Lieferdienst können die Produkte<br />

direkt an <strong>der</strong> Haustüre in Empfang genommen werden.<br />

1.4<br />

Digitaler Pflegekompass<br />

Ein Pflegefall in <strong>der</strong> eigenen Familie stellt diese oftmals vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen, gerade wenn die<br />

Partnerin o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Partner, Eltern o<strong>der</strong> Großeltern plötzlich und ohne vorherige Anzeichen pflegebedürftig<br />

werden. Im Fall <strong>der</strong> Fälle müssen oft schnell alle notwendigen Informationen zusammengetragen<br />

werden.<br />

Ist eine Pflege zu Hause machbar o<strong>der</strong> bleibt nur <strong>der</strong> schwere Schritt des Umzugs in ein Pflegeheim als<br />

letzter Ausweg?<br />

Um in solchen schwierigen Phasen zu unterstützen,<br />

entstand im „Digitalen Alpendorf“<br />

<strong>der</strong> „Digitale Pflegekompass“, welcher im Juni<br />

<strong>2021</strong> veröffentlicht wurde.<br />

Der „Digitale Pflegekompass“ versorgt die<br />

Zielgruppe mit ersten Informationen rund<br />

ums Thema Pflege. Zudem können über das<br />

Herzstück <strong>der</strong> Anwendung, <strong>der</strong> Suchfunktion,<br />

schnell und unkompliziert zahlreiche lokale<br />

pflegeunterstützende Angebote gefunden<br />

und die Ansprechpersonen direkt kontaktiert<br />

werden.<br />

Außerdem stehen Leitfäden für schwierige<br />

Situationen wie einem plötzlichen Sterbefall<br />

zur Verfügung.<br />

Auch Hilfe im Haushalt finden Sie im Digitalen Pflegekompass<br />

Foto: Technologie Campus Grafenau<br />

Das Angebot wird durch Informationen zum Pflegestützpunkt Traunstein abgerundet.<br />

Den digitalen Pflegekompass können Sie online unter<br />

www.dahoamimrupertiwinkel.de/pflegekompass aufrufen.<br />

1.5<br />

Digitale Signage Systeme<br />

Als digitale Informationsplattform für Bürger:innen und Gäste werden in den Kommunen <strong>der</strong> Zukunftsregion<br />

Rupertiwinkel im Frühjahr 2022 Digital Signage Systeme aufgestellt.<br />

Bei den digitalen Anschlagtafeln handelt es sich um Touch-Monitore, die im öffentlichen Raum Zugang zu<br />

Informationen von Kommune, Ortsvereinen und Freizeitangeboten ermöglichen.<br />

- 53 -


Konkrete Inhalte <strong>der</strong> Plattform sind amtliche Bekanntmachungen und Informationen von Kommunen und<br />

Vereinen.<br />

Ein Veranstaltungskalen<strong>der</strong> soll einen schnellen<br />

Überblick über das kulturelle Leben in <strong>der</strong><br />

Zukunftsregion bieten. Des Weiteren wird auf<br />

den digitalen Anschlagtafeln ein umfangreiches<br />

Verzeichnis von regionaler Gastronomie,<br />

Unterkünften und Gewerben angeboten.<br />

Komplettiert wird die Plattform durch nützliche<br />

Informationen zum ÖPNV, einer Übersicht<br />

über Freizeitaktivitäten und einigen Webcams<br />

aus <strong>der</strong> Region. So ist es möglich, sich an den<br />

Geräten schnell über aktuelle Geschehnisse<br />

in <strong>der</strong> Kommune, kulturelle Ereignisse und<br />

Freizeitangebote zu informieren.<br />

Digitale Anschlagtafel Kirchanschöring<br />

Zusätzlich werden die Inhalte <strong>der</strong> digitalen<br />

Foto: Technologie Campus Grafenau<br />

Anschlagtafeln im Internet abrufbar sein.<br />

1.6<br />

Wasserqualität<br />

Zusammen mit Prof. Dr. Gerd Beneken und Studierenden <strong>der</strong> TH Rosenheim wird mit Hilfe von smarten<br />

Sensoren und <strong>der</strong> Technik LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) in verschiedenen Gewässern rund<br />

um den Waginger See die Wasserqualität anhand von geeigneten Parametern gemessen.<br />

Ziel des Projekt ist, die dafür notwendigen Parameter zu definieren und Gewässer mit passenden Sensoren<br />

samt bedarfsgerechter Infrastruktur auszustatten. Es ist geplant, alle gewonnenen Daten mit einer<br />

Open Data - Policy <strong>der</strong> Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die fachgerechte Interpretation und Analyse<br />

<strong>der</strong> Daten wird von Fachstellen vorgenommen.<br />

1.7<br />

Weitere Vorhaben<br />

In Phase II des Projekts werden die in <strong>der</strong> vorherigen Phase implementierten Maßnahmen fortgeführt<br />

(siehe oben) und weiterentwickelt, aber auch neue Maßnahmen umgesetzt. Unter an<strong>der</strong>em planen die<br />

Kommunen <strong>der</strong> Zukunftsregion Rupertiwinkel ein Buchungssystem für Kitas einzuführen und ein virtuelles<br />

Naturerlebnis auf den kommunalen Streuobstwiesen mittels AR-Animationen (Augmented Reality)<br />

o<strong>der</strong> VR-Videos (Virtual Reality) für die Bürger:innen und Touristen zu realisieren.<br />

Ausgewählten, interessierten Vereinen aus <strong>der</strong> Zukunftsregion will <strong>der</strong> Technologie Campus Grafenau die<br />

Dahoam® Vereins-App zur Verfügung stellen, mit <strong>der</strong> die Mitglie<strong>der</strong> sich datenschutzkonform austauschen<br />

und zum Beispiel auch Bil<strong>der</strong> teilen können.<br />

Darüber hinaus sind digitale Schulungen für Seniorinnen und Senioren geplant, bei denen ihnen auf<br />

Grundlage spezieller Schulungsunterlagen etwa <strong>der</strong> Umgang mit Smartphone, Tablet, WhatsApp o<strong>der</strong><br />

Fotobüchern nähergebracht wird.<br />

Schließlich planen die Projektpartner auch die Jugendlichen in <strong>der</strong> Region stärker in das „Digitale Alpendorf“<br />

zu integrieren, indem sie eine Plattform zur kommunalen Partizipation (Bürger:innen-Beteiligung)<br />

zur Verfügung stellen wollen.<br />

Text: Technologie Campus Grafenau<br />

- 54 -


Die Projekte und die Inhalte sollen auch zukünftig weiter aktualisiert und ausgeweitet werden.<br />

Wollen Sie mehr über die Technologie Campus Grafenau und das Projekt „Digitales Dorf“ o<strong>der</strong><br />

„dahoamviernull“ erfahren, dann schauen Sie doch einfach mal auf folgenden Websites vorbei:<br />

https://www.th-deg.de/tc-grafenau<br />

https://www.dahoamviernull.de<br />

https://digitales-dorf.bayern<br />

Was die Zukunft betrifft, so besteht deine Aufgabe nicht darin, sie vorherzusehen,<br />

son<strong>der</strong>n sie zu ermöglichen.<br />

- Antoine de Saint-Exupéry -<br />

© Richard Scheuerecker<br />

Verantwortlich im Sinne des<br />

Pressegesetzes:<br />

1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Gemeinde Kirchanschöring<br />

Rathausplatz 2<br />

83417 Kirchanschöring<br />

Koordination: Petra Obermeier<br />

Satz und Layout: Petra Obermeier<br />

Korrektur: Dr. Thomas Vor<strong>der</strong>mayer<br />

Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />

gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />

- 55 -


Bild Deckblatt: © Richard Scheuerecker<br />

- 56 -

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