06.04.2023 Aufrufe

Forderungen der DGS und des DHPV für eine gesetzliche Verankerung der Suizidprävention

Der Bundestag wird am 24.06.2022 in erster Lesung über die Reform der Suizidbeihilfe beraten. Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) und die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) fordern vor diesem Hintergrund dringend eine eigenständige gesetzliche Verankerung der Suizidprävention und haben einen entsprechenden Vorschlag erarbeitet. Wichtig ist außerdem der weitere Ausbau der Hospiz- und Palliativangebote, auch hier hat der DHPV entsprechende Forderungen und Vorschläge vorgelegt.

Der Bundestag wird am 24.06.2022 in erster Lesung über die Reform der Suizidbeihilfe beraten. Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) und die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) fordern vor diesem Hintergrund dringend eine eigenständige gesetzliche Verankerung der Suizidprävention und haben einen entsprechenden Vorschlag erarbeitet. Wichtig ist außerdem der weitere Ausbau der Hospiz- und Palliativangebote, auch hier hat der DHPV entsprechende Forderungen und Vorschläge vorgelegt.

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<strong>Suizidprävention</strong><br />

Ausbau <strong>und</strong> Erhalt von niedrigschwelligen <strong>und</strong><br />

aufsuchenden Beratungs- <strong>und</strong> Therapieangeboten<br />

Handlungsbedarf<br />

B<strong>und</strong>esweit sollten <strong>für</strong> in <strong>der</strong> Regel jeweils 500.000 Einwohner:innen bzw. in <strong>eine</strong>m Umkreis von<br />

höchstens 50 Kilometern multiprofessionell arbeitende Krisendienste zur Verfügung stehen. Diese<br />

Dienste sollten multiprofessionell <strong>und</strong> vielfältig Unterstützung gewähren können (z. B. psychologisch,<br />

psychiatrisch, sozialarbeiterisch, seelsorgerisch) <strong>und</strong> an jedem Tag 24 St<strong>und</strong>en erreichbar sein.<br />

Für Hilfesuchende, die nicht mobil sind, ist ein aufsuchen<strong>des</strong> Angebot vorzuhalten.<br />

Eine gute Vernetzung mit speziellen Beratungs- <strong>und</strong> Unterstützungsangeboten in <strong>der</strong> Region<br />

ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Warum?<br />

Hilfesuchende brauchen kompetente <strong>und</strong> gut erreichbare<br />

lokale Ansprechpartner:innen <strong>für</strong> Beratung <strong>und</strong> Therapie.<br />

Solche Beratungs- <strong>und</strong> Therapieangebote sind in vielen<br />

größeren Städten, wenn auch nicht immer in ausreichen<strong>der</strong><br />

Zahl verfügbar. In ländlichen Regionen sind sie jedoch<br />

noch immer lückenhaft. Nicht überall stehen die Angebote<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr, nie<strong>der</strong>schwellig <strong>und</strong> bei Bedarf aufsuchend<br />

zur Verfügung.<br />

B<strong>und</strong>esweit sollte <strong>für</strong> jeweils ca. 500.000 Einwohner:innen<br />

bzw. in <strong>eine</strong>m Umkreis von höchstens 50 Kilometern ein<br />

multiprofessionell arbeiten<strong>der</strong> Krisendienst mit <strong>eine</strong>r täglichen<br />

Verfügbarkeit an 24 St<strong>und</strong>en erreichbar sein. Diese<br />

Dienste sollten multiprofessionell <strong>und</strong> vielfältig Unterstützung<br />

gewähren können (z. B. psychologisch, psychiatrisch,<br />

sozialarbeiterisch, seelsorgerisch). Für Hilfesuchende,<br />

die nicht mobil sind (insbeson<strong>der</strong>e ältere Menschen<br />

<strong>und</strong> Menschen mit bewegungseinschränkenden Erkrankungen),<br />

wäre auch ein aufsuchen<strong>des</strong> Angebot vorzuhalten.<br />

Eine gute Vernetzung mit speziellen Beratungs- <strong>und</strong><br />

Unterstützungsangeboten in <strong>der</strong> Region (z. B. psychische<br />

Unterstützung <strong>für</strong> Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>,<br />

Peergruppen-Angebote <strong>für</strong> Jugendliche in Coming Out-<br />

Phasen, Selbsthilfegruppen von Menschen mit schweren<br />

Beeinträchtigungen o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s hohem Assistenzbedarf)<br />

ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Umsetzungsvorschlag<br />

A) Umsetzung institutionell<br />

Anknüpfungspunkte <strong>für</strong> <strong>eine</strong> solche Beratungs- <strong>und</strong> Therapiestruktur<br />

könnten Psychosoziale Krisendienste o<strong>der</strong><br />

Psychosoziale Kontakt- <strong>und</strong> Beratungsstellen sein, die es<br />

<strong>der</strong>zeit aber nicht überall gibt <strong>und</strong> die unterschiedlich organisiert,<br />

ausgestattet <strong>und</strong> finanziert sind. Hier wurde im<br />

Auswertungsbericht <strong>eine</strong>r Umfrage <strong>des</strong> Netzwerkes Sozialpsychiatrischer<br />

Dienste (SpDi) u. a. dokumentiert, dass<br />

die einzelnen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> nicht nur im Hinblick auf die<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Arbeitsweisen <strong>der</strong> SpDi eigene Strukturen<br />

<strong>und</strong> Traditionen ausgebildet haben, son<strong>der</strong>n auch in ihrer<br />

Sozialstruktur charakteristische Unterschiede aufweisen.<br />

So sind z. B. die SpDi in Baden-Württemberg <strong>und</strong> Bayern<br />

an<strong>der</strong>s organisiert als im übrigen B<strong>und</strong>esgebiet, meist in<br />

Trägerschaft <strong>der</strong> freien Wohlfahrtspflege, anstatt <strong>der</strong> <strong>gesetzliche</strong>n<br />

Krankenkassen (GK).<br />

SpDi sind Teil <strong>des</strong> öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienstes. Zu<br />

den Kernaufgaben gehören die Vorsorge, die Krisenintervention<br />

<strong>und</strong> die Nachsorge von Menschen in Krisen bzw.<br />

mit psychischen Erkrankungen, aber auch <strong>der</strong>en Angehörigen.<br />

Zudem wurden aufsuchende Angebote als Aufgaben<br />

<strong>der</strong> SpDi definiert. Die Verteilung <strong>und</strong> Erfüllung dieser<br />

Aufgaben gestaltet sich jedoch in den einzelnen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

aufgr<strong>und</strong> verschiedener Einflussfaktoren (Einwoh-<br />

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