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KEM Konstruktion 04.2023

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AUTOMATISIERUNG » Schaltschrankbau<br />

In diesem optimierten Zustand befindet sich in jedem<br />

der Schränke ein Airblower (Umluftgebläse des<br />

Airstream -Verdrahtungssystems, Bild 3), der eine gerichtete<br />

Zirkulationsströmung um den Verdrahtungsrahmen<br />

erzeugen kann. Dadurch reicht es aus, eine<br />

vergleichsweise geringe Kühlleistung in den rechten<br />

Schrank einzubringen.<br />

Durch das Aufbrechen der Temperaturschichtung und<br />

die vielfach höheren Umwälzraten der Luft wird das<br />

Klima in beiden<br />

Schränken verbessert<br />

und die Hotspots im<br />

zuvor stark belasteten<br />

linken Schrank<br />

werden aufgelöst.<br />

Der energetische Vorteil dieses Kühlkonzeptes kann<br />

verdeutlicht werden, wenn hierzu ein gesamtes Produktionsjahr<br />

betrachtet wird. Die Temperatur in einer<br />

Produktionshalle ist großen jahreszeitlichen Schwankungen<br />

unterworfen. Wie stark diese sind, hängt vom<br />

Einzelfall ab. Basierend auf Erfahrungswerten wird im<br />

Folgenden von einem typischen Temperaturbereich<br />

zwischen 20 und 35 °C ausgegangen. Dieser Temperaturbereich<br />

wird über das Jahr hinweg entsprechend<br />

den monatlichen<br />

Durchschnittswerten<br />

in Deutschland für das<br />

Jahr 2020 (Quelle:<br />

DWD) verteilt.<br />

Bild 4 zeigt die Temperaturverläufe,<br />

die sich<br />

im Modell daraus ergeben.<br />

In schwarz sind<br />

die bereits erwähnten<br />

Wetterdaten (Außenklima)<br />

gezeigt, in gelb<br />

die Hallentemperatur<br />

und in rot die maximale Temperatur im Schaltschrank.<br />

Der untersuchte Schaltschrank ist dabei bereits aus<br />

Bild 2 bekannt.<br />

Zunächst wird der linke Schaltschrankbereich betrachtet,<br />

der im Ausgangszustand keine aktive Kühlung besitzt.<br />

Für diesen wird eine freiwerdende Verlustleistung<br />

von 500 W angenommen. Als Regelgröße wird eine<br />

maximal zulässige Temperatur im Schaltschrank von<br />

40 °C festgelegt. Wird diese Temperatur im Schaltschrank<br />

überschritten, muss dem Schaltschrank durch<br />

eine aktive Kühlung Wärme entzogen werden.<br />

In Bild 4 ist oben zunächst der Ausgangszustand gezeigt,<br />

bei dem im Schaltschrank nur eine geringe Luftbewegung<br />

herrscht. Die blauen Balken geben für jeden<br />

Monat den mittleren Zukühlbedarf in Watt an. Diese<br />

Kühlleistung muss dem Schaltschrank im Monatsmittel<br />

zugeführt werden, um die vorgeschriebene Temperatur<br />

von 40 °C zu erreichen. Man erkennt, dass von<br />

April bis November eine zusätzliche Kühlung notwendig<br />

ist. Das Maximum wird entsprechend dem Temperaturverlauf<br />

in der Halle im August erreicht. In den<br />

Monaten, in denen nicht aktiv zugekühlt wird, liegen<br />

die Temperaturen im Schaltschrank nahe den 40 °C.<br />

Aus der CFD-Simulation ist bekannt, dass hier ebenfalls<br />

eine starke Temperaturschichtung vorliegt.<br />

»Das Rechenbeispiel zeigt,<br />

wie durch eine umweltschonende<br />

Schaltschrankplanung Betriebskosten<br />

und Energieaufwand für die<br />

Schaltschrankkühlung sinken, ohne<br />

dass das Risiko eines thermisch<br />

bedingten Ausfalls steigt.«<br />

Dabei hat ein Air -<br />

blower im geregelten<br />

Betrieb nur eine elektrische<br />

Leistungsaufnahme<br />

von 15 W. Das<br />

besondere ist, dass<br />

die Regeleinheit des<br />

Airblowers über einen zusätzlichen potentialfreien<br />

Ausgang das individuell eingesetzte Gerät zur aktiven<br />

Kühlung (zum Beispiel ein Klimagerät oder Wärmeübertrager)<br />

steuern kann. Über mehrere Pt100-Temperaturfühler<br />

können Temperaturen im Schrank erfasst<br />

und diese als Regelgrößen eingesetzt werden.<br />

Bild 4: Temperaturen und Zukühlbedarf für den nichtoptimierten<br />

Zustand mit freier Kühlung (oben) und im Vergleich dazu für den<br />

optimierten Zustand mit Airblower (unten).<br />

Bild: IGTE<br />

Temperaturschichtungen aufbrechen<br />

Betrachtet man demgegenüber den Fall mit Airblower,<br />

der in Bild 4 unten gezeigt ist, erkennt man, dass hier<br />

eine erhebliche Verbesserung im Hinblick auf den zur<br />

Kühlung einzusetzenden Energieaufwand erzielt werden<br />

kann. Eine Zukühlung ist hier nur noch in den<br />

82 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2023

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