KEM Konstruktion 04.2023
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digitalen Zwillingen durch<br />
BaSyx ankommt: „Aus den<br />
beiden Vorgängerprojekten<br />
BaSys 4.0 und 4.2<br />
liegt uns ein funktionsfähiger<br />
Industrie-4.0-<br />
Werkzeugkasten vor.<br />
Nun benötigen wir eine<br />
Entwicklungsumgebung<br />
in der realen Produktion, also<br />
eine Engineering-Umgebung,<br />
die diese Werkzeuge verfügbar macht.<br />
Wir müssen die Nutzer bei der Integration von Industrie<br />
4.0 unterstützen. Dabei geht es um mehr als die<br />
reine SPS-Programmierung, insbesondere um die<br />
Vernetzung von Datenflüssen.“<br />
Für Bestandsanlagen und digitale<br />
Datenmodelle weiterentwickelt<br />
Aktuell ist speziell die Integration von Industrie-<br />
4.0-Technologien in Bestandssystemen mit einem<br />
hohen Aufwand verbunden. Daher soll im Rahmen<br />
des Projekts eine Engineering-Umgebung bereitgestellt<br />
werden, die die Integration auch für kleine und<br />
mittlere Unternehmen (KMU) ermöglicht. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt liegt in der Entwicklung von optimierten<br />
Datenmodellen. Ob Maschinen oder die digitale<br />
Produktverfolgung – all diese Komponenten<br />
stellen Daten bereit. Diese digitalen Datenmodelle<br />
sollen in BaSys4Transfer vereinfacht und miteinander<br />
verknüpft werden.<br />
In einem eigenen Programm konnten seit 2018 kleine<br />
und mittlere Unternehmen Industrie-4.0-Anwendungsfälle<br />
mit Eclipse BaSyx umsetzen. In mittlerweile<br />
25 Umsetzungsprojekten wird Eclipse BaSyx<br />
von KMU eingesetzt, um Herausforderungen der<br />
Industrie 4.0 zu lösen. Die auf diese Weise gesammelten<br />
Erfahrungen fließen in die kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung der Software ein.<br />
„Für uns ist es nun besonders wichtig, dass BaSyx<br />
nicht für sich alleine steht, sondern dass wir mit der<br />
Industrial Digital Twin Association (IDTA) – einer<br />
Standardisierungsorganisation – vernetzt sind und<br />
zusammenarbeiten. Dadurch können wir die Anforderungen<br />
aus der Industrie noch stärker in unsere<br />
Forschung integrieren“, so Thomas Kuhn. Weitere<br />
Schritte mit dem digitalen Zwilling sind dann Netzwerke,<br />
die ganze Industriezweige umfassen und als<br />
digitaler Produktionsmarktplatz fungieren können.<br />
Anfragen können dort konkret über einen digitalen<br />
Bild: elenabsl/stock.adobe.com<br />
Zwilling definiert werden, das System findet die passende<br />
Fertigung mit freien Kapazitäten dafür. Realisiert<br />
werden soll das beispielsweise mit Gaia-X als<br />
Kommunikationsstandard zwischen diversen Cloud-<br />
Diensten. Als Leuchtturm fungiert derzeit bereits das<br />
Projekt Catena-X für Automotive, insgesamt soll aber<br />
die komplette Industrie durch Manufacturing-X untereinander<br />
kommunizieren können. So können komplette<br />
Lieferketten samt des realen CO 2 -Fußabdrucks<br />
digital nachvollzogen werden. Voraussetzung dafür<br />
ist aber, dass auch bei kleineren Zulieferern digital<br />
gearbeitet wird. BaSyx legt dafür die Basis.<br />
www.iese.fraunhofer.de<br />
Pilotprojekte laufen bereits<br />
Für jedes physische<br />
Asset – also jeden in der<br />
Produktion relevanten<br />
Gegenstand – braucht es<br />
einen digitalen Zwilling.<br />
Die Middleware BaSyx<br />
kann sie vernetzen.<br />
Das Fraunhofer IESE unterstützt etwa Sartorius Lab Instruments<br />
beim Einsatz von Eclipse BaSyx, was eine schnelle Umsetzung des<br />
digitalen Zwillings ermöglichen soll. Durch die verschiedenen Bestandteile<br />
der Software Development Kits werden Use Cases umgesetzt,<br />
ohne sich mit den Details der Verwaltungsschalen-Infrastruktur<br />
auseinandersetzen zu müssen. Das erstellte System kann<br />
zudem einfach erweitert werden und ist für kommende Anforderungen<br />
neuer Produkte und Produktvarianten sowie Veränderungen im<br />
Prozess gerüstet.<br />
„Eclipse BaSyx ermöglicht es uns, ein hochmodulares, versioniertes<br />
und verteiltes Produktionssystem effizient und standardisiert zu<br />
realisieren“, sagt Alexander Karaus, Teamlead Automation and Process<br />
Technology bei Satorius Lab Instruments. „Durch die Verwendung<br />
von Verwaltungsschalen wird eine neue Standardmethodik<br />
genutzt, um den flexibler werdenden Produktionsanforderungen<br />
und der wachsenden Variantenvielfalt immer einen Schritt voraus<br />
zu sein.“ Mit Hilfe von Eclipse BaSyx kann sich der Hersteller auf<br />
die Umsetzung der Anwendungsfälle selbst konzentrieren. Die Infrastruktur<br />
für die digitalen Zwillinge lässt sich einfach nutzen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2023 31