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KEM Konstruktion 04.2023

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TRENDS » Interview » Produktentwicklung/Kollaboration<br />

Mit der Plattform Omniverse will Nvidia industrielle Metaversen ermöglichen<br />

„KI in virtuellen Welten trainieren und<br />

industrielle Prozesse optimieren“<br />

IM INTERVIEW<br />

Ludwig von Reiche,<br />

Kollaboration im Engineering war bereits mit Einführung des Product Lifecycle<br />

Geschäftsführer,<br />

Managements zu Beginn der 2000er Jahre ein wichtiges Thema, parallel entstand<br />

Nvidia GmbH,<br />

Berlin die Idee des Second Life. Mit den technischen Möglichkeiten der 20er Jahre bringen<br />

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) das Thema zurück – jetzt als Metaverse.<br />

Eine Voraussetzung ist weiter entscheidend: der Einsatz offener Standards.<br />

Interview: Michael Corban, Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Mit der Plattform<br />

Omniverse lassen sich Metaverse-Anwendungen<br />

erstellen<br />

und betreiben – wollen Sie uns<br />

kurz erläutern, wo Sie Einsatzmöglichkeiten<br />

im industriellen<br />

Bereich sehen und welche Vorteile<br />

sich ergeben?<br />

Ludwig von Reiche (Nvidia): Anwendungsmöglicheiten<br />

für ein industrielles<br />

Metaverse finden sich überall.<br />

Gerade im technischen Bereich sehen wir<br />

eine Perspektive für Fertigungsunternehmen,<br />

ihre Produktivität auf diese Weise<br />

nachhaltig zu steigern. Entwicklungszyklen<br />

können deutlich verkürzt werden. Im Vordergrund<br />

steht dabei immer, kollaborativ<br />

an Objekten zu arbeiten – so intuitiv und<br />

produktiv wie möglich.<br />

Über unsere Plattform Omniverse lassen<br />

sich Medien aller Art auf beliebigen Endgeräten<br />

nutzen und bearbeiten – und so<br />

3D-Design und Zusammenarbeit beschleunigen.<br />

Die Anwendung setzt also nicht<br />

zwingend ein Head-mounted Display,<br />

sprich eine VR-Brille voraus – auch wenn<br />

das in manchen Anwendungen sicherlich<br />

sehr zweckmäßig ist. Gerade im industriellen<br />

Bereich ist es zudem wichtig, den Zugang<br />

zum Metaversum kontrollieren zu<br />

können. Es gibt also nicht nur ein allumfassendes<br />

Metaversum, sondern viele spezifische<br />

nebeneinander. Das ermöglicht es, je<br />

nach Aufgabenstellung nur Mitarbeitenden<br />

des Unternehmens selbst oder eben auch<br />

Bild: Nvidia<br />

Geschäftspartnern und Zulieferern den Zugriff<br />

zu erlauben. All diese verschiedenen<br />

Metaverse-Anwendungen lassen sich mit<br />

Omniverse leicht umzusetzen.<br />

Damit das gelingt, setzen wir wo immer<br />

möglich auf Standardtechnologien – nur so<br />

kann der Einsatz von Metaverse-Anwendungen<br />

einfach, schnell und breit erfolgen.<br />

Ein Beispiel für solch einen offenen Standard<br />

ist die Beschreibung der Umgebung<br />

mittels Universal Scene Description (USD).<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wollen Sie das etwas<br />

näher ausführen?<br />

von Reiche: USD ermöglicht es, eine dreidimensionale<br />

Szene mit allen Komponenten<br />

darin darzustellen. Der aus dem Filmbereich<br />

kommende Standard wurde von Pixar<br />

entwickelt und findet heute bereits Einsatz<br />

auch bei CAD-Anwendungen und in der<br />

Robotik. In ähnlicher Weise erlaubt die<br />

»Unsere Plattform Omniverse<br />

bietet die Möglichkeit, verschiedene<br />

Metaverse-Anwendungen<br />

leicht umzusetzen.<br />

Damit das gelingt, setzen wir<br />

wo möglich auf Stan dard -<br />

technologien wie USD.«<br />

Ludwig von Reiche, Geschäftsführer, Nvidia GmbH, Berlin<br />

Material Definition Language (MDL) die<br />

Beschreibung von Materialien – ein<br />

einheit licher Standard, der aber alle Facetten<br />

verschiedener Werkstoffe umfasst. Neben<br />

Farben lassen sich so Strukturen einer<br />

Oberfläche erfassen – oder auch die Interaktion<br />

mit der Beleuchtung.<br />

In diesem Sinne kann über unsere Plattform<br />

Omniverse unterschiedlichste Software und<br />

zum Teil auch Hardware verwendet werden,<br />

um ein industrielles Metaversum aufzubauen.<br />

Vergleichen lässt sich das mit<br />

dem CAD-Bereich, in dem beispielsweise<br />

Motor-Komponenten aus CAD-System A in<br />

einer Karosserie in System B eingesetzt<br />

werden können. Das zeigt, wie wichtig das<br />

Thema Offenheit an dieser Stelle ist – nur<br />

so lassen sich Datensätze zusammenführen,<br />

die mit unterschiedlichen Software-<br />

Werkzeugen erzeugt wurden. Nicht zuletzt<br />

einer der Gründe dafür, warum Siemens<br />

unsere Plattform einsetzt.<br />

26 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2023

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