TRENDS » Interview » Industrie 4.0 weshalb wir versuchen, durch entsprechende Erweiterungen existierender Komponenten oder durch kleine Zusätze, Geräte zu befähigen, intelligenter zu werden oder andere Wege der Kommunikation einzuschlagen, um nicht unbedingt die Steuerung verändern zu müssen. <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Warum kann gerade das aus Sicht von Endkunden ein so wichtiger Aspekt sein? Beckmann: Endkunden ändern normalerweise nichts an ihrer Steuerung, denn würden sie das tun, bekämen sie bei Problemen mitunter keinen Support mehr vom Maschinenbauer. Trotzdem ist es sehr wichtig, Zugang zu diesen Daten zu bekommen. Und wir haben eben Lösungen im Portfolio, die Endanwender dabei unterstützt, Datenzugang zu bekommen, ohne die komplette Maschine zu überarbeiten. Analysen oder Optimierungen werden für solche Maschinen möglich. Britzger: Kernthema der digitalen Transformation ist es, den Mehrwert von Daten für die unterschiedlichsten Nutzer zugänglich zu machen. Das kann auf verschiedenen Ebenen passieren: Aus dem reinen Datensatz kann eine Visualisierung entstehen. Aus der Komponente kann eine smarte Komponente werden, die sich in Systemarchitekturen leichter verknüpfen lässt. Oder es kann darum gehen, aus den Daten komplexere Themen abzuleiten, also beispielsweise vom Durchfluss her auf eine Leckage oder den Ort der Bild: Emerson Der Geschäftsbereich Fluid and Measurement Motion Control von Emerson nutzt PACEdge-Dashboard- Software zur Überwachung des Energieverbrauchs seiner Fertigungslinien. Leckage zu schließen. Es gibt also unterschiedliche Herangehensweisen, diesen Datenmehrwert überhaupt zu schaffen. Denn der reine Datensatz kann von unterschiedlichen Usern unterschiedlich gebraucht werden. Von daher liegt uns viel daran, die technologische Eintrittsschwelle für den Nutzer zu senken, sodass der Datenmehrwert möglichst einfach genutzt werden kann. <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Vorteile spielen smarte Komponenten bei künftig noch flexibleren Fertigungsmöglichkeiten und effizienten Produktionslayouts aus? Beckmann: Je früher man innerhalb der Automatisierungspyramide beginnt, Komponenten smarter auszulegen und Prozesse zu analysieren, desto flexibler wird man im Einsatz. Von daher fangen wir möglichst frühzeitig an, Voranalysen der Daten zu starten, weil das gerade in Hinblick auf Flexibilität in der Fertigung ein wesentlicher Aspekt ist. Als bewusst überspitztes Beispiel formuliert: Um heute Autos zu produzieren und morgen Fahrräder, braucht man Lösungen, die in der Lage sind, die Daten auszugeben, um in Richtung Optimierungen zu gucken. Viele Anlagen sind von der Effizienz her ausbaufähig. Man spricht von einer durchschnittlichen Anlageneffizienz von 65 %, das heißt, es ist noch ein ganz schön großer Bereich, der nicht vernünftig genutzt ist. Diesen Bereich wollen wir gerne noch optimieren. Und wenn man überlegt, dass eine Maschine vielleicht nur 5 % mehr fertigt als sie heute fertigt, dann bedeutet das mehr Output an Produkten und mehr Umsatz. <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie macht Emerson diese Optimierungsmöglichkeiten für Unternehmen begreifbar? Britzger: Wenn wir über die Losgröße 1 und die Anforderungen der zukünftigen Produktion sprechen, müssen wir bei Emerson mit unseren Teams und unserer Sales-Force eine ganz andere Prozessnähe herstellen. Mit unseren Workflows müssen wir viel näher an den Kunden herankommen, dessen einzelne Prozesse und die einzelnen Maschinen noch besser verstehen, um eine konkrete Lösung anzubieten. Wir sind eben nicht im B2C-Markt, wo angebotene Lösungen global gleich skalieren, sondern jedes Produktionsunternehmen ist etwas unterschiedlich. Hierfür eine standardisierte, aber trotzdem flexible Architektur bereitzustellen, die kundenspezifisch konfiguriert werden kann, daran arbeiten wir – gerade auch unterstützt durch IIoT-Consultants, die diese neue Expertise bis zum Kunden und bis ins erste Kundengespräch detailliert hereintragen können. Beckmann: Wir arbeiten viel über Use Cases und über Return-on-Investment- Kalkulationen, die wir gemeinsam mit dem Kunden erstellen und wo wir mit den Parametern unserer Kunden berechnen können, welcher Mehrwert erreicht wird. Über IIoT zum Selbstzweck, um innovativ zu erscheinen, sind wir inzwischen lange hinaus. Kunden wollen heute konkrete Mehrwerte sehen. Britzger: Gern auch ein Beispiel hierzu: In einer Losgröße-1-Produktion ging es darum, den Verbrauch pro Komponente zu erkennen. Mittels Algorithmus haben wir Daten so erkannt, dass unser Kunde anhand des Verhaltens der Maschine sehen konnte, welches Produkt gerade gefertigt wird und den Verbrauch pro Produkt automatisch abspeichern konnte. www.emerson.com 22 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2023
Für alle Fälle gerüstet: Von individueller Kleinstückzahl bis zur millionenfachen Großserie – unsere flexible Infrastruktur qualifiziert uns für alle Anwendungen in der Mini- und Mikrofluidik. Industrie- und Fahrzeughydraulik (IMH) LEE Hydraulische Miniaturkomponenten GmbH Am Limespark 2•D-65843 Sulzbach ✆ +49(0)6196 / 773 69 - 0 ✉ info@lee.de•www.lee.de Luft- und Raumfahrt, Offshore-Industrie, Motorsport (AMH) Analyse- und Medizintechnik (EFS) THE LEE COMPANY <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2023 23