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KEM Konstruktion 04.2023

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TRENDS » Interview » Industrie 4.0<br />

weshalb wir versuchen, durch entsprechende<br />

Erweiterungen existierender<br />

Komponenten oder durch kleine Zusätze,<br />

Geräte zu befähigen, intelligenter zu werden<br />

oder andere Wege der Kommunikation<br />

einzuschlagen, um nicht unbedingt die<br />

Steuerung verändern zu müssen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Warum kann gerade<br />

das aus Sicht von Endkunden ein so<br />

wichtiger Aspekt sein?<br />

Beckmann: Endkunden ändern normalerweise<br />

nichts an ihrer Steuerung, denn<br />

würden sie das tun, bekämen sie bei Problemen<br />

mitunter keinen Support mehr<br />

vom Maschinenbauer. Trotzdem ist es<br />

sehr wichtig, Zugang zu diesen Daten zu<br />

bekommen. Und wir haben eben Lösungen<br />

im Portfolio, die Endanwender dabei<br />

unterstützt, Datenzugang zu bekommen,<br />

ohne die komplette Maschine zu überarbeiten.<br />

Analysen oder Optimierungen<br />

werden für solche Maschinen möglich.<br />

Britzger: Kernthema der digitalen Transformation<br />

ist es, den Mehrwert von Daten<br />

für die unterschiedlichsten Nutzer<br />

zugänglich zu machen. Das kann auf<br />

verschiedenen Ebenen passieren: Aus dem<br />

reinen Datensatz kann eine Visualisierung<br />

entstehen. Aus der Komponente kann<br />

eine smarte Komponente werden, die sich<br />

in Systemarchitekturen leichter verknüpfen<br />

lässt. Oder es kann darum gehen, aus<br />

den Daten komplexere Themen abzuleiten,<br />

also beispielsweise vom Durchfluss<br />

her auf eine Leckage oder den Ort der<br />

Bild: Emerson<br />

Der Geschäftsbereich<br />

Fluid and Measurement<br />

Motion Control<br />

von Emerson nutzt<br />

PACEdge-Dashboard-<br />

Software zur Überwachung<br />

des Energieverbrauchs<br />

seiner Fertigungslinien.<br />

Leckage zu schließen. Es gibt also unterschiedliche<br />

Herangehensweisen, diesen<br />

Datenmehrwert überhaupt zu schaffen.<br />

Denn der reine Datensatz kann von unterschiedlichen<br />

Usern unterschiedlich<br />

gebraucht werden. Von daher liegt uns<br />

viel daran, die technologische Eintrittsschwelle<br />

für den Nutzer zu senken, sodass<br />

der Datenmehrwert möglichst einfach<br />

genutzt werden kann.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Vorteile<br />

spielen smarte Komponenten bei künftig<br />

noch flexibleren Fertigungsmöglichkeiten<br />

und effizienten Produktionslayouts<br />

aus?<br />

Beckmann: Je früher man innerhalb der<br />

Automatisierungspyramide beginnt, Komponenten<br />

smarter auszulegen und Prozesse<br />

zu analysieren, desto flexibler wird<br />

man im Einsatz. Von daher fangen wir<br />

möglichst frühzeitig an, Voranalysen der<br />

Daten zu starten, weil das gerade in Hinblick<br />

auf Flexibilität in der Fertigung ein<br />

wesentlicher Aspekt ist. Als bewusst<br />

überspitztes Beispiel formuliert: Um heute<br />

Autos zu produzieren und morgen<br />

Fahrräder, braucht man Lösungen, die in<br />

der Lage sind, die Daten auszugeben, um<br />

in Richtung Optimierungen zu gucken.<br />

Viele Anlagen sind von der Effizienz her<br />

ausbaufähig. Man spricht von einer<br />

durchschnittlichen Anlageneffizienz von<br />

65 %, das heißt, es ist noch ein ganz<br />

schön großer Bereich, der nicht vernünftig<br />

genutzt ist. Diesen Bereich wollen wir<br />

gerne noch optimieren. Und wenn man<br />

überlegt, dass eine Maschine vielleicht<br />

nur 5 % mehr fertigt als sie heute fertigt,<br />

dann bedeutet das mehr Output an Produkten<br />

und mehr Umsatz.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie macht Emerson<br />

diese Optimierungsmöglichkeiten für<br />

Unternehmen begreifbar?<br />

Britzger: Wenn wir über die Losgröße 1<br />

und die Anforderungen der zukünftigen<br />

Produktion sprechen, müssen wir bei<br />

Emerson mit unseren Teams und unserer<br />

Sales-Force eine ganz andere Prozessnähe<br />

herstellen. Mit unseren Workflows<br />

müssen wir viel näher an den Kunden<br />

herankommen, dessen einzelne Prozesse<br />

und die einzelnen Maschinen noch besser<br />

verstehen, um eine konkrete Lösung<br />

anzubieten. Wir sind eben nicht im<br />

B2C-Markt, wo angebotene Lösungen<br />

global gleich skalieren, sondern jedes Produktionsunternehmen<br />

ist etwas unterschiedlich.<br />

Hierfür eine standardisierte,<br />

aber trotzdem flexible Architektur bereitzustellen,<br />

die kundenspezifisch konfiguriert<br />

werden kann, daran arbeiten wir –<br />

gerade auch unterstützt durch IIoT-Consultants,<br />

die diese neue Expertise bis zum<br />

Kunden und bis ins erste Kundengespräch<br />

detailliert hereintragen können.<br />

Beckmann: Wir arbeiten viel über Use<br />

Cases und über Return-on-Investment-<br />

Kalkulationen, die wir gemeinsam mit<br />

dem Kunden erstellen und wo wir mit den<br />

Parametern unserer Kunden berechnen<br />

können, welcher Mehrwert erreicht wird.<br />

Über IIoT zum Selbstzweck, um innovativ<br />

zu erscheinen, sind wir inzwischen lange<br />

hinaus. Kunden wollen heute konkrete<br />

Mehrwerte sehen.<br />

Britzger: Gern auch ein Beispiel hierzu:<br />

In einer Losgröße-1-Produktion ging es<br />

darum, den Verbrauch pro Komponente zu<br />

erkennen. Mittels Algorithmus haben wir<br />

Daten so erkannt, dass unser Kunde<br />

anhand des Verhaltens der Maschine<br />

sehen konnte, welches Produkt gerade<br />

gefertigt wird und den Verbrauch pro<br />

Produkt automatisch abspeichern konnte.<br />

www.emerson.com<br />

22 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2023

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