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KEM Konstruktion 04.2023

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TRENDS » Interview » Industrie 4.0<br />

Digitale Ökosysteme und Software-Plattformen<br />

„Der große Wandel in der Industrie“<br />

Warum es für Emerson das strategische A und O ist, ein digitales Ökosystem sowie entsprechendes Plattformdenken<br />

zu gestalten, erläutern Dr. Michael Britzger, Direktor für IIoT Engineering bei Emerson, und Nils Beckmann, Leiter des<br />

globalen Emerson-Produktmanagements für IIoT und Sensoren der Discrete-Automation-Gruppe, im Interview.<br />

Interview: Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Emerson ist stark in<br />

der Process-Welt, aber auch im Bereich<br />

Discrete Automation unterwegs. Welche<br />

Tools bietet Emerson in Hinblick<br />

auf diskrete Automation?<br />

Dr. Michael Britzger: Wir bilden die<br />

gesamte Architektur der Automation ab –<br />

inklusive Hardware oder Komponenten<br />

und Software. Emerson ist horizontal<br />

gesehen sehr breit aufgestellt und verknüpft<br />

die einzelnen Layer vertikal. Neben<br />

dem vorhandenen breiten Hardware-<br />

Portfolio greifen wir im Software-Bereich<br />

vor allem auf zwei Tools zurück. Zum<br />

einen ist das Movicon als SCADA-Lösung.<br />

Man findet solche Lösungen häufig direkt<br />

als Human Machine Interface (HMI) vor<br />

einer Maschine – dort, wo der Bediener<br />

etwas steuern kann oder eben als Übersicht<br />

einer ganzen Linie, um den Fertigungsprozess<br />

nachvollziehen zu können.<br />

Die weitere Software, die teilweise die<br />

gleiche Basis nutzt, nennt sich PACEdge –<br />

eine auf Open Source basierende Lösung,<br />

die sich mehr im Bereich von Analytics<br />

bewegt. Wenn wir Datenanalyse betreiben<br />

und Ergebnisse beziehungsweise<br />

zeitbasierte Werte zeigen möchten, wäre<br />

das die Lösung.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie wichtig ist das<br />

Thema „digitales Ökosystem“ und wie<br />

greifen Sie es auf?<br />

Britzger: Das ist der große Wandel, der in<br />

der Industrie eine Rolle spielt. Gemeint<br />

ist, dass die horizontalen Komponenten<br />

und die vertikalen unterschiedlichen Layer<br />

einer Produktion innerhalb eines Ökosystems<br />

verknüpft werden. Nur innerhalb<br />

Bild: Emerson<br />

der gesamten Verknüpfung von Hard- und<br />

Software – im Ökosystem – können wir<br />

ausreichend Werte im Kundenumfeld realisieren.<br />

Alleinig Software hilft nicht viel,<br />

wenn man nicht weiß, wie man sie<br />

anwenden muss. Und die Komponente,<br />

mag sie noch so smart sein, ist erst dann<br />

etwas wert, wenn diese Smartness mit<br />

den anderen Komponenten interagieren<br />

kann. Von daher ist es für uns strategisch<br />

das A und O, ein solches Ökosystem sowie<br />

entsprechendes Plattformdenken zu<br />

gestalten und weiter wachsen zu lassen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Werden Sie Fragen<br />

dazu zur Hannover Messe aufgreifen?<br />

Nils Beckmann: Als eines der Hauptthemen<br />

werden wir auf der Hannover Messe<br />

etwas zeigen, das wir Floor to Cloud nennen,<br />

und das veranschaulicht, was Michael<br />

Britzger erklärt hat: eben dieses ganze<br />

Ecosystem von unten und mit intelligenten<br />

Geräten startend, die über entsprechende<br />

Connectivity, Plug-and-Play-<br />

Fähigkeit über OPC UA oder IO-Link beispielsweise<br />

in den Bereich der Steuerung<br />

oder auch der Edge-Computer kommunizieren<br />

können, wo dann wiederum die<br />

entsprechenden Softwaresysteme drauf<br />

»Kernthema der digitalen<br />

Transformation ist es, den<br />

Mehrwert von Daten für die<br />

unterschiedlichsten Nutzer<br />

zugänglich zu machen.«<br />

Dr. Michael Britzger, Direktor für IIoT Engineering bei<br />

Emerson<br />

laufen – PACEdge oder Movicon beispielsweise.<br />

Über die Softwarefunktionen<br />

können Mehrwerte wie Predictive Maintenance,<br />

Optimierung der Gesamtan -<br />

lageneffizienz (OEE) oder Energieverbrauchsoptimierungen<br />

generiert werden.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Es bedarf stark<br />

Standardisierungen, um solche Architekturen<br />

flexibel und herstellerübergreifend<br />

zu gestalten. Sehen wir künftig gar<br />

automatisch skalierende Architekturen?<br />

Britzger: Das ist das ganz große Spiel in<br />

der Industrie gerade. Komponentenseitig<br />

betrachtet kann man noch so viele Komponenten<br />

verfügbar haben, aber das ultimative<br />

Portfolio für alles hat man eben<br />

nicht. Insofern läuft viel über die Standardisierungen,<br />

sodass sich Architekturen,<br />

wie wir sie schon beschrieben haben, flexibel<br />

gestalten lassen, wenn es um Komponenten<br />

verschiedener Hersteller und<br />

unterschiedliche Kommunikationsprotokolle<br />

geht. Und wenn man sich vorstellt,<br />

dass die Industrie in Zukunft automatisch<br />

skalierende Architekturen nutzt – ganz<br />

egal, wie viele Komponenten involviert<br />

sind, ganz egal von welchen Herstellern –<br />

und mit Komponenten, die sich automa-<br />

20 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2023

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