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KEM Konstruktion 04.2023

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WERKSTOFFE & VERFAHREN » Werkstoffe<br />

Servohydraulische Prüfmaschine von ZwickRoell für die Materialprüfung<br />

Prüfen unter Wasserstoffeinfluss<br />

Wasserstoff kann unter bestimmten Bedingungen in metallische Werkstoffe diffundieren und die<br />

Materialeigenschaften nachhaltig beeinflussen. Daher muss das Verhalten von Werkstoffen und<br />

Bauteilen unter Wasserstoffatmosphäre bei unterschiedlichen Temperaturen, Drücken und schwingender<br />

Beanspruchung genau untersucht werden. Hierzu bietet ZwickRoell mit servohydraulischen<br />

Prüfmaschinen in unterschiedlichen Ausführungen besonders effiziente Lösungen an.<br />

Dr. Peter Stipp, Fachjournalist, awikom gmbh, Lorsch<br />

Wasserstoff gilt als Energieträger der<br />

Zukunft. Um ihn effizient einsetzen<br />

zu können, ist eine möglichst hohe spezifische<br />

Energiedichte in Speicher- und Verteilungssystemen<br />

unabdingbar. Das wiederum<br />

erfordert eingehende Untersuchungen über<br />

die Auswirkungen von Wasserstoff auf metallische<br />

Materialien. Diese verspröden unter<br />

direktem Wasserstoffeinfluss, was eine<br />

Reduktion der Duktilität und damit auch<br />

der Bruchdehnung bedeutet. So kann der<br />

Werkstoff bei Beanspruchung plötzlich<br />

spröde versagen. Materialprüfungen, zum<br />

Teil bei extremen Temperaturen und Druckverhältnissen,<br />

sind eine Herausforderung<br />

und gehen über Standardtests hinaus.<br />

Servohydraulische Prüfmaschine<br />

mit Druckwasserstoffbehälter<br />

Die Rosen-Gruppe, spezialisiert auf Forschung,<br />

Entwicklung, Herstellung sowie den<br />

Einsatz von Inspektionsgeräten für Pipelines,<br />

errichtet am Standort Lingen (Ems) das erste<br />

eigene Wasserstoff-Prüflabor. Ziel sind Untersuchungen<br />

der Bruchmechanik, statische<br />

Zugversuche und SSRT-Versuche (slow<br />

strain rate tests) an CT-Proben, Gewindeproben<br />

und gekerbten Gewindeproben. Dazu<br />

setzt das Unternehmen unter anderem eine<br />

servohydraulische Prüfmaschine der HA-<br />

Baureihe von ZwickRoell mit F max von 100<br />

kN und einem Druckwasserstoffbehälter bis<br />

400 bar ein. Die Wasserstoffdruckaufbereitung<br />

erfolgt über einen Wasserstoffkompressor.<br />

Die Ulmer haben das komplette<br />

Prüfsystem inklusive dem Wasserstoffdruckbehälter<br />

geliefert. „Das hat den Vorteil“, erklärt<br />

Dr. Marion Erdelen-Peppler, Leiterin der<br />

Wasserstoff-Fokusgruppe bei Rosen, „dass<br />

der Druckbehälter genau auf die Anforderungen<br />

der Materialprüfung abgestimmt ist<br />

und prüfrelevante Themen wie Ausrichtung,<br />

Kraftmessung sowie Dehnungsmessung berücksichtigt<br />

werden.“<br />

Bei den Ermüdungsprüfmaschinen der HA-<br />

Baureihe in vier Standardbaugrößen von<br />

50, 100, 250 und 500 kN ist der Zylinder in<br />

der unteren Traverse montiert und liegt damit<br />

unterhalb des Prüfraums. Diese Anord-<br />

»Der Druckbehälter ist genau<br />

auf die Anforderungen der<br />

Materialprüfung abgestimmt<br />

und es werden prüfrelevante<br />

Themen wie Ausrichtung,<br />

Kraftmessung sowie Dehnungsmessung<br />

berücksichtigt.«<br />

Dr. Marion Erdelen-Peppler<br />

Servohydraulische<br />

Prüfmaschine HA<br />

100 mit Wasserstoffbehälter.<br />

Bild: MPA<br />

102 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2023

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