03.04.2023 Aufrufe

Pirouette No. 4/2023 April

Weltmeisterschaften Zum dritten Mal nach 2014 und 2019 fand in der riesigen Super Arena von Saitama mit 19.000 Sitzplätzen die WM statt. Dank der Routine und der gewohnt präzisen Planung wurden die Wettbewerbe problemlos und ohne Pannen durchgeführt. Mit Andreas Wagner war wohl erstmals in fast 20 Jahren ein DEU-Präsident bei einer WM dabei und machte im Hintergrund Werbung für die DEU. Diesmal schnitten die deutschen Läufer/innen relativ gut ab: Beide Kunstlaufpaare erreichten die Top Ten, Nicole Schott lief sogar den besten Wettbewerb ihrer bisherigen Karriere, erhielt stehende Ovationen und ist daher auf dem Titel der Pirouette. Topthemen: · Weltmeisterschaften Saitama · Junioren-WM Calgary Weiteres aus dem Inhalt: · Portrait: Naoki Rossi · Portrait: Mao Shimada · Interview: Nicole Schott · Interview: Keegan Messing · NRW- & Dt. ­Jugendmeisterschaften · Interview: Madison Chock & Evan Bates · Junioren Synchron-WM Angers · Deutschlandpokal · Show-Turnier in Russland · Neues aus Russland · Weitere Wettbewerbe · Neues aus Deutschland · Neues aus aller Welt Titelbild: Im Lauf der Jahre hat Nicole Schott viel ­Kritik einstecken müssen, weil sie oft unter ihren Möglichkeiten blieb, insbesondere bei der EM. In Saitama war diesmal alles anders. Eine selbstbewusste, in sich ­ruhende Läuferin kam aufs Eis, die ihre Programme „Rain, In Your Black Eyes“ ­im KP und „Bohemian Rhapsody“ in der Kür gefühlvoll interpretierte und keinen ­Fehler machte. Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-4-april-2023.html (Erscheinungstermin 13.4.2023)

Weltmeisterschaften

Zum dritten Mal nach 2014 und 2019 fand in der riesigen Super Arena von Saitama mit 19.000 Sitzplätzen die WM statt. Dank der Routine und der gewohnt präzisen Planung wurden die Wettbewerbe problemlos und ohne Pannen durchgeführt. Mit Andreas Wagner war wohl erstmals in fast 20 Jahren ein DEU-Präsident bei einer WM dabei und machte im Hintergrund Werbung für die DEU. Diesmal schnitten die deutschen Läufer/innen relativ gut ab: Beide Kunstlaufpaare erreichten die Top Ten, Nicole Schott lief sogar den besten Wettbewerb ihrer bisherigen Karriere, erhielt stehende Ovationen und ist daher auf dem Titel der Pirouette.

Topthemen:
· Weltmeisterschaften Saitama
· Junioren-WM Calgary

Weiteres aus dem Inhalt:
· Portrait: Naoki Rossi
· Portrait: Mao Shimada
· Interview: Nicole Schott
· Interview: Keegan Messing
· NRW- & Dt. ­Jugendmeisterschaften
· Interview: Madison Chock & Evan Bates
· Junioren Synchron-WM Angers
· Deutschlandpokal
· Show-Turnier in Russland
· Neues aus Russland
· Weitere Wettbewerbe
· Neues aus Deutschland
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Im Lauf der Jahre hat Nicole Schott viel ­Kritik einstecken müssen, weil sie oft unter ihren Möglichkeiten blieb, insbesondere bei der EM. In Saitama war diesmal alles anders. Eine selbstbewusste, in sich ­ruhende Läuferin kam aufs Eis, die ihre Programme „Rain, In Your Black Eyes“ ­im KP und „Bohemian Rhapsody“ in der Kür gefühlvoll interpretierte und keinen ­Fehler machte.
Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-4-april-2023.html (Erscheinungstermin 13.4.2023)

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<strong>Pirouette</strong> | Nr. 4 | <strong>April</strong> <strong>2023</strong><br />

Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Nicole Schott<br />

WM Saitama<br />

Junioren-WM


2<br />

News<br />

Aljona Savchenko wechselt nach Chemnitz<br />

Eigentlich hatte Savchenko seit <strong>April</strong> 2022 einen<br />

Zwei-Jahres-Vertrag als niederländische Nationaltrainerin<br />

im westfriesischen Eisschnelllauf-<br />

Zentrum Heerenveen, nachdem sie im vorigen<br />

Jahr Oberstdorf verlassen hatte. Aber schon<br />

nach einer Saison warf sie das Handtuch und<br />

geht nun nach Chemnitz als Trainerin, zusammen<br />

mit den Jungtrainern Oleksandra Nazarova<br />

(ukrainische Eistänzerin mit Maksym Nikitin bis<br />

2022) und Nicola Todeschini (Schweizer Einzelläufer<br />

bis 2022). Seit September 2002 betreute<br />

sie in Heerenveen neben niederländischen Läufer/innen<br />

auch das schwedische Kunstlaufpaar<br />

Greta und John Crafoord. Der niederländische<br />

Sportdirektor Remy de Wit schrieb: „Sie hatte<br />

die Möglichkeit, den Vertrag nach einem Jahr zu<br />

kündigen, was nun eingetreten ist. Wir waren<br />

stolz, dass wir sie gewinnen konnten, aber es<br />

stellte sich heraus, dass sie nicht die Richtige für<br />

den Posten war.“ Savchenko kommentierte:<br />

„Meine Zeit in den Niederlanden war kurz, aber<br />

schön. Ich begann das Abenteuer mit viel Energie.<br />

In der Praxis hat es mir weniger gefallen als<br />

erwartet. Alles hat ein Ende und ich freue mich<br />

auf die nächste Herausforderung in meiner<br />

zweiten Heimatstadt Chemnitz.“ Im Jahr 2003<br />

war sie nach Chemnitz gekommen, um dort mit<br />

Robin Szolkowy ein Paar zu bilden. Fünfmal waren<br />

sie Weltmeister, 2010 und 14 gewannen sie<br />

Bronze bei den Olympischen Spielen.<br />

Finanzmangel bei der DEU<br />

Wegen des nicht sehr erfolgreichen Abschneidens<br />

bei den Olympischen Spielen 2022 und<br />

der noch immer andauernden Verzögerung des<br />

Dopingfalles Valieva (bei einer Disqualifikation<br />

der Russen käme das deutsche Team von Rang<br />

9 auf Platz 8 im Teamwettbewerb, für den es<br />

wesentlich mehr Geld gäbe) erhält die DEU wesentlich<br />

weniger finanzielle Zuschüsse des Staates<br />

als bisher. Daher wurden die Läufer vor<br />

kurzem über neue Finanzierungsrichtlinien informiert,<br />

die große Kürzungen beinhalten. Nicole<br />

Schott und Ruben Blommaert haben in Japan<br />

in der Interviewzone die Probleme angesprochen,<br />

Annika Hocke und Robert Kunkel bereits<br />

vorher. Die Trainerkosten für die Grand<br />

Prix (Reise, Hotel usw.) sollen die Läufer zum<br />

Beispiel selbst tragen. Bei den Challenger-Wettbewerben<br />

sollen sie ihre eigenen Reisekosten<br />

komplett selbst bezahlen. Auch Lehrgangkosten<br />

von vielen hundert Euro, um in einen Kader<br />

aufgenommen zu werden, müssen die Läufer<br />

jetzt selbst finanzieren. Nur für die drei besten<br />

Paare und Eistänzer ist noch eine kleinere Summe<br />

vorgesehen. Zwar erhält die Mehrzahl der<br />

Nach anfänglichen Differenzen versteht sie<br />

sich inzwischen wieder gut mit Szolkowy und<br />

will mit ihm jetzt ein Trainerteam bilden.<br />

Szolkowy sagte der Chemnitzer Freien Presse:<br />

„Ich bin froh, dass es geklappt hat. So wie ich<br />

nach meiner Laufbahn eine Reise auf dem beruflichen<br />

Weg zurückgelegt hatte, in Russland,<br />

den USA und in der Schweiz gearbeitet habe,<br />

kommt nun auch Aljona wieder nach Hause.<br />

Das hat sie mir übrigens genauso gesagt. In<br />

den letzten Jahren haben wir ab und zu miteinander<br />

gesprochen. Die Vergangenheit ist jetzt<br />

durch, wir müssen keine Leichen mehr aus<br />

dem Keller transportieren. Wir wollen helfen,<br />

Chemnitz wieder auf die internationale Karte<br />

des Eiskunstlaufens zu bringen.“<br />

Die lokale Presse war begeistert über die Ankündigung<br />

ihrer Rückkehr. Aber es gibt Hindernisse:<br />

Lange vor der Ankündigung Savchenkos<br />

hatte die Stadt Chemnitz beschlossen,<br />

die beiden Hallen von <strong>April</strong> bis Anfang<br />

August zu schließen. Dann hätten die neuen<br />

Trainer fünf Monate lang woanders arbeiten<br />

müssen. Inzwischen sagte Bundestrainer Rico<br />

Rex der <strong>Pirouette</strong>, Ingo Steuer habe ihm geschrieben,<br />

das Sommereis stünde zu 90 Prozent<br />

doch schon ab 22. Mai zur Verfügung. Ein<br />

weiteres Problem ist finanzieller Art: Robin<br />

Szolkowy arbeitet zu 80 Prozent in einem an-<br />

Spitzenläufer von der Bundeswehr ein Gehalt,<br />

aber dies deckt in erster Linie das Existenzminimum,<br />

von der Wohnung bis zu Fahrtkosten. Die<br />

Sporthilfesätze wurden vor einigen Jahren erhöht,<br />

aber diese Summen decken nicht die tatsächlichen<br />

Kosten. Schaulauf-Einnahmen gibt<br />

es so gut wie gar nicht. Daher ist zu befürchten,<br />

dass eine Eislaufkarriere „ein sehr teures Hobby“<br />

wird, wie Nicole Schott in Japan sagte.<br />

Korrektur: Blue Unicorns<br />

Das Team Blue Unicorns, das bei den Deutschen<br />

Meisterschaften im Synchronlaufen gestartet<br />

ist, kommt aus Nürnberg, nicht aus<br />

München, schrieb der <strong>Pirouette</strong> eine Leserin.<br />

Vereinsmeisterschaften<br />

abgesagt<br />

Die ersten Deutschen Vereinsmeisterschaften,<br />

die vom 31. März bis 2. <strong>April</strong> in Dortmund geplant<br />

waren, wurden wegen geringer Meldezahlen<br />

abgesagt.<br />

Anzeige<br />

deren Beruf, der den Lebensunterhalt für ihn<br />

und seine Familie finanziert, und nur zu 20 Prozent<br />

im Eislaufen mit Letizia Roscher & Luis<br />

Schuster. Savchenko wird vermutlich auf privater<br />

Basis arbeiten, ebenso die beiden mitgebrachten<br />

Trainer, denn die DEU ist nicht für sie<br />

zuständig (sagte der Präsident) und Chemnitz<br />

ist kein Bundesstützpunkt mehr, allerdings Landesstützpunkt.<br />

Locken die neuen Trainer so viele<br />

Läufer nach Chemnitz, dass die bisherigen<br />

Trainer und die drei neuen genug Arbeit haben?<br />

Oder zahlen der sächsische Verband oder der<br />

Chemnitzer Verein? Man wird sehen, wie diese<br />

Probleme gelöst werden. Klaus-Reinhold Kany<br />

Wettbewerbe der Saison<br />

<strong>2023</strong>/2024<br />

Die DEU hatte sich für diesen Herbst nicht für<br />

einen Grand Prix oder das Finale beworben,<br />

weil diese nur mit einem wohl sechsstelligen<br />

finanziellen Zuschuss der ausrichtenden Stadt<br />

möglich sind. Aber die Etats der Städte für<br />

<strong>2023</strong> sind längst verplant, da ist die deutsche<br />

Bürokratie in der Regel nicht flexibel. Die DEU<br />

überlegt jedoch, sich für einen Wettbewerb im<br />

Herbst 2024 zu bewerben, falls sie den notwendigen<br />

Zuschuss erhält und in einem Jahr<br />

Bewerber gesucht werden. Der ISU-Vorstand<br />

beschloss, dass Espoo nahe Helsinki den Ersatz-Grand<br />

Prix für Russland ausrichten soll<br />

und das Finale, das ursprünglich im französischen<br />

Orléans geplant war, nach Peking verlegt<br />

wird. Es bleibt zu hoffen, dass China nicht<br />

wieder absagt, so wie schon dreimal in den<br />

vergangenen Jahren.<br />

krk<br />

ISU-Meisterschaft<br />

15.03. – 16.03. Synchron Junioren-WM in<br />

Neuchâtel (Schweiz)<br />

Grand Prix<br />

20.10. – 22.10. Skate America<br />

(Ort noch offen)<br />

27.10. – 29.10. Skate Canada in Vancouver<br />

03.11. – 05.11. Grand Prix de France<br />

in Angers<br />

10.11. – 12.11. Cup of China in Chongqing<br />

17.11. – 19.11. Grand Prix in Espoo<br />

(Finnland statt Russland)<br />

24.11. – 26.11. NHK Trophy in Osaka<br />

(Japan)<br />

07.12. – 10.12. Finale in Peking (China)<br />

Challenger-Wettbewerbe<br />

08.09. – 10.09. Lombardia Trophy in<br />

Bergamo*<br />

14.09. – 16.09. Pierrefonds* (Kanada)<br />

20.09. – 23.09. Nebelhorn Trophy*<br />

28.09. – 30.09. Nepela Trophy in Bratislava<br />

04.10. – 08.10. Finlandia Trophy in Espoo*<br />

13.10. – 15.10. Budapest<br />

02.11. – 05.11. Almaty (Kasachstan)<br />

07.11. – 12.11. Ice Challenge in Graz<br />

15.11. – 19.11. Warschau Cup<br />

06.12. – 09.12. Golden Spin in Sisak*<br />

(Kroatien)<br />

(* = mit Paarlaufen)


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id1553450950<br />

Titelbild:<br />

Im Lauf der Jahre hat Nicole Schott viel<br />

Kritik einstecken müssen, weil sie oft unter<br />

ihren Möglichkeiten blieb, insbesondere<br />

bei der EM. In Saitama war diesmal alles<br />

anders. Eine selbstbewusste, in sich<br />

ruhende Läuferin kam aufs Eis, die ihre<br />

Programme „Rain, In Your Black Eyes“ im<br />

KP und „Bohemian Rhapsody“ in der Kür<br />

gefühlvoll interpretierte und keinen<br />

Fehler machte.<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint zirka am:<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>April</strong> bis Ende Juni<br />

12.04. – 16.04. Triglav Trophy in Jesenice<br />

(Slowenien)<br />

13.04. – 16.04. World Team Trophy in Tokio<br />

(Japan)<br />

13.04. – 16.04. Egna Spring Trophy,<br />

abgesagt<br />

01.05. – 04.05. Thailand Trophy in Bangkok<br />

15.05. – 17.05. Oceania Competition in<br />

Auckland (Neuseeland)<br />

15.05. – 20.05. Erwachsenen-Wettbewerb<br />

in Oberstdorf<br />

16.05. – 20.05. Mexico Cup in Mexiko CIty<br />

09.06. – 12.06. Hollins Trophy in Sydney<br />

(Australien)<br />

3<br />

Inhalt & Termine<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

5. Mai <strong>2023</strong> (Digital)<br />

12. Mai <strong>2023</strong> (Print)<br />

In diesem Heft:<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />

Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik / Anzeigen / Kundenbetreuung:<br />

Stefan Schulze<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />

Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers<br />

dar. Für die Richtigkeit der Mitteilungen und<br />

Berichte zeichnen die Clubs verantwortlich.<br />

Zuschriften können von uns, falls kein ausdrücklicher<br />

Vor behalt gemacht wird, im Wortlaut oder<br />

aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: monatlich, 10 mal im Jahr,<br />

Mai/Juni und Juli/August sind Doppelausgaben.<br />

Matthaei & Liebers<br />

oft in Mailand<br />

Das Chemnitzer Eistanzpaar Charise Matthaei<br />

und Max Liebers schrieb der <strong>Pirouette</strong> auf Anfrage:<br />

„Wir werden auf jeden Fall, solange in<br />

Chemnitz kein Eis ist, in Mailand sein und dort<br />

noch mehr Zeit verbringen als letzte Saison.<br />

Trotzdem werden wir Chemnitz treu bleiben<br />

und öfters zu Hause trainieren. Wir arbeiten<br />

daran, dass wir das auch finanzieren können.<br />

Da die Entscheidung über einen Bundeswehrplatz<br />

noch aussteht, können wir noch nicht<br />

wirklich langfristig planen.“<br />

Lorenzo Magri<br />

verlässt Egna<br />

Neues aus aller Welt 2<br />

Portrait: Naoki Rossi 4<br />

Portrait: Mao Shimada 5<br />

Interview: Nicole Schott 6<br />

Interview: Keegan Messing 7<br />

NRW- & Dt. Jugendmeisterschaften 8<br />

Neues aus Deutschland 9<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei:<br />

STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung des Abonements (Print) ist bis acht<br />

Wochen vor Ablauf des Abon ne ments möglich,<br />

ansonsten automatische Verlängerung um ein<br />

weiteres Jahr. Die Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Lorenzo Magri aus Bozen, der als Cheftrainer<br />

das Leistungszentrum in der Südtiroler Kleinstadt<br />

Egna (Neumarkt) in den vergangenen<br />

zehn Jahren zu einer führenden Trainingsstätte<br />

in Westeuropa aufgebaut hatte, verlässt die<br />

Würth-Arena in Egna. Er schrieb, dass er neue<br />

Herausforderungen suche, aber auch auf<br />

Nachfrage nicht, was genau er plant. Ob ein/e<br />

andere/r Trainer/in aus Egna Chef(in) wird<br />

oder jemand Neues kommt, war bis zum Redaktionsschluss<br />

dieses Heftes nicht bekannt. <br />

krk<br />

Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin als App<br />

für Smartphone und Tablet!<br />

Junioren-WM Calgary 11<br />

Interview: Madison Chock & Evan Bates 17<br />

Junioren Synchron-WM Angers 18<br />

Deutschlandpokal20<br />

Weitere Wettbewerbe 23<br />

Show-Turnier in Russland 24<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und<br />

Datenschutz-Richtlinien sind nachzulesen unter:<br />

Neues aus Russland 25<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

Neues aus aller Welt 26<br />

www.pirouette-online.de/info/datenschutz.html<br />

Weltmeisterschaften Saitama 27


4<br />

Naoki Rossi<br />

Portrait<br />

Portrait<br />

Naoki Rossi<br />

Mit Bescheidenheit<br />

zu Silber bei<br />

der Junioren-WM<br />

„Nach dem 3. Platz im Kurzprogramm dachte ich immer<br />

noch, dass ich keine Chance aufs Podium habe. Nachdem<br />

ich nach der Kür vom Eis kam, war ich zufrieden<br />

mit mir, dachte mir aber, ich wäre wahrscheinlich<br />

Fünfter oder so. Die anderen haben alle Vierfache, ich<br />

nicht. Als dann der zweite Platz in der Kürwertung aufleuchtete,<br />

dachte ich, der eine Rittberger, den ich nur<br />

doppelt gesprungen bin, hat mich das Podest gekostet.<br />

‚Was habe ich nur getan?‘, ging mir durch den Kopf, und<br />

als es dann in der momentanen Gesamtwertung der<br />

erste Platz war, konnte ich es nicht fassen!“<br />

Naoki Rossi mit Trainerin Eva Martinek, Foto: Flade<br />

Der Augenblick, in dem der Schweizer Naoki<br />

Rossi realisierte, dass er eine Medaille bei der<br />

Junioren-WM in Calgary gewonnen hatte, war<br />

der Moment des Wettbewerbs. Der 16-Jährige<br />

stieß einen lauten Schrei aus und fiel laut<br />

schluchzend seiner Trainerin Eva Martinek in<br />

die Arme. In der Interviewzone wenige Augenblicke<br />

später war er völlig überwältigt: „Ich<br />

glaube es nicht, was passiert hier gerade, das<br />

kann nicht echt sein! Ich glaube, ich falle gleich<br />

in Ohnmacht!“ Und alle freuten sich mit ihm.<br />

Am Ende wurde es sogar Silber. Die beste Platzierung,<br />

die je ein Schweizer bei einer Junioren-WM<br />

erreichen konnte. Die letzte Bronzemedaille<br />

der Eidgenossen hatte Sarah Meier<br />

im Jahr 2000 geholt, bei den Herren war der<br />

bis dato einzige Sprung aufs Podest im Jahr<br />

1977 geglückt. Bis Rossi kam und sich mit seinen<br />

schwungbeladenen, ausdrucksstarken<br />

und fast fehlerfreien Programmen in Calgary<br />

nicht nur aufs Podest, sondern auch in das<br />

Herz vieler Eiskunstlauffans tanzte.<br />

lich aufgeregt, immer der ewige Vierte zu<br />

sein“, lacht er. Auch im Herbst 2021 hatte Rossi<br />

einen Junioren Grand Prix auf dieser Position<br />

beendet. Nach den Startschwierigkeiten<br />

wurde es nicht besser: Im Dezember und Januar<br />

zog die Grippewelle auch an Rossi nicht vorbei.<br />

Er verpasste die Schweizer Meisterschaften<br />

und lag m Januar nochmal längere Zeit<br />

krank im Bett. „Danach ging es vor allem darum<br />

wieder Kondition aufzubauen“, erzählt er.<br />

„Mein Konditionstrainer hat mir sehr geholfen.<br />

Das war auch gut, um mit den Höhenverhältnissen<br />

in Calgary klarzukommen.“<br />

Pläne für die nächste Saison<br />

Für die WM in Japan war Rossi erster Ersatz<br />

hinter Lukas Britschgi. „Auf der einen Seite<br />

weiß ich, dass ich für die Meisterklasse-WM<br />

noch etwas zu jung bin“, gibt er zu. „Aber da<br />

diese WM in der Heimatstadt meiner Familie,<br />

in Saitama, stattfindet, bin ich doch traurig,<br />

nicht dabei zu sein. Hoffentlich habe ich in der<br />

Zukunft nochmal die Möglichkeit.“ Rossis Mutter,<br />

die als Ballettlehrerin in der Schweiz arbeitet,<br />

ist gebürtige Japanerin und die gesamte<br />

Familie mütterlicherseits lebt in Japan. Die Zeit<br />

der Verletzung im letzten Sommer nutzte die<br />

Familie, um das erste Mal nach der Pandemie<br />

zurück in das Heimatland der Mutter zu reisen.<br />

„Ich liebe alles an Japan“, schwärmt Rossi,<br />

„die Menschen, die Kultur, das Essen, die<br />

Stadt Tokio.“ Auch wenn es mit der WM noch<br />

nichts wurde, plant er schon im Frühjahr <strong>2023</strong><br />

nach Japan zurückzukehren. Er möchte dort an<br />

einem Trainingscamp der Skating School of<br />

Switzerland von Stéphane Lambiel teilnehmen,<br />

das im Mai in Zusammenarbeit mit Mie<br />

Hamada und der Kinoshita Academy stattfinden<br />

wird. Lambiel hatte in der vergangenen<br />

Saison das KP für seinen jungen Landsmann<br />

entworfen und auch für die kommende Saison<br />

wird der Schweizer Doppelweltmeister, der ei-<br />

„Mein Ziel war es gewesen, mich für die Kür zu<br />

qualifizieren. Ein bisschen habe ich auf die Top<br />

10 gehofft, da ich mich für die Youth Olympics<br />

qualifizieren wollte“, so Rossi im Gespräch mit<br />

der <strong>Pirouette</strong> einen Tag nach seinem Erfolg.<br />

Bescheidenheit, die eventuell das Erfolgsrezept<br />

war. <strong>No</strong>ch im letzten Jahr hatte sich Rossi<br />

mit hohen Zielen unnötigen Druck gemacht.<br />

Große körperliche und nervliche Belastung sowie<br />

Wachstumsschübe führten am Endes der<br />

vergangenen Saison zu einem Ermüdungsbruch<br />

im Rücken. Der Schweizer konnte mehrere<br />

Monate den Sommer über gar nicht aufs<br />

Eis. Zum Zeitpunkt seines ersten Junioren<br />

Grand Prix im September 2022 hatte er gerade<br />

einmal wieder drei Wochen trainiert. „Es war<br />

ein wirklich schwieriger Start in die Saison“,<br />

blickt er zurück. „Der zweite Junioren Grand<br />

Prix in Egna ging dann trotzdem ganz gut, aber<br />

ich war wieder nur Vierter. Ich habe mich wirknes<br />

von Rossis Vorbildern wieder ist, an seinen<br />

Programmen mitwirken.<br />

Obwohl Rossi schon vom Alter her in der Meisterklasse<br />

laufen könnte und auf Grund der Silbermedaille<br />

in Calgary womöglich auch eine<br />

Chance auf einen Startplatz im Grand Prix hätte,<br />

möchte er auf jeden Fall wieder im Junioren<br />

Grand Prix antreten: „Mein Ziel ist es mich<br />

für das Finale zu qualifizieren“, sagt er ehrgeizig.<br />

Auch an den Vierfachen will Rossi wieder<br />

arbeiten. Nach den Schwierigkeiten der Saison<br />

hatte das Trainerteam entschieden, diese erst<br />

einmal ruhen zu lassen und die Programme<br />

mit dem 3A Axel als Höchstschwierigkeit sicher<br />

zu laufen. Eine kluge Entscheidung, wie die Junioren-WM<br />

bewies.<br />

Abseits des Eises ist der Teenager sehr selbstständig<br />

und reif für sein Alter. Das kommt daher,<br />

dass er nun seit über zwei Jahren in einer<br />

Wohngemeinschaft im italienischen Egna lebt,<br />

wo er in der Young Goose Academy von Lorenzo<br />

Magri trainiert. Kochen, putzen, waschen,<br />

alles macht Rossi selbst. „Manchmal koche ich<br />

japanisch, aber auch Pasta oder Fleischgerichte“,<br />

erzählt er. „Mit 13 Jahren alle diese Sachen<br />

zu lernen, war schon nicht einfach. Vor allem<br />

habe ich in den zwei Jahren aber gelernt, mit<br />

neuen Menschen umzugehen, auf sie zuzugehen<br />

und mit ihnen klarzukommen.“ Eine beeindruckende<br />

Aussage eines 16-Jährigen, der<br />

zudem fünf Sprachen beherrscht: Japanisch,<br />

Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch.<br />

„Der Erfolg hier bei der Junioren WM war ein<br />

toller Start in ein neues Kapitel“, sagt Rossi am<br />

Ende des Interviews strahlend. „Nach den Enttäuschungen<br />

und Rückschlägen hatte ich mit<br />

Selbstzweifeln und Motivationsproblemen zu<br />

kämpfen, aber diese Medaille zeigt mir, dass<br />

ich meine Ziele und Träume erreichen kann,<br />

wenn ich hart arbeite und niemals aufgebe.“<br />

Judith Dombrowski


Portrait<br />

Mao Shimada Ein neuer<br />

Eislauf-Stern aus Japan<br />

Nach den russischen „Eislauf-Wunderkindern“ – die es zwar noch gibt, aber die wegen<br />

der Sperre international Zwangspause haben – kommt aus Japan ein neuer Eislauf-Stern:<br />

Mao Shimada. Die 14-Jährige ist in dieser Saison in die Fußstapfen ihres großen<br />

Vorbilds Mao Asada getreten, nach der sie sogar benannt wurde. Als Shimada am<br />

30. Oktober 2008 geboren wurde, hatte Asada ein gutes halbes Jahr zuvor ihren ersten<br />

WM-Titel gewonnen und war bereits ein Superstar. Asadas Wunderwaffe war der dreifache<br />

Axel. Den kann Shimada auch und noch dazu den vierfachen Toeloop.<br />

„Als ich fünf Jahre alt war, habe ich in einem<br />

Freizeitpark zum ersten Mal Eislaufen ausprobiert<br />

und ich mochte es gleich“, erzählt die<br />

Läuferin im <strong>Pirouette</strong>-Interview. „Mir gefällt<br />

dieses Gefühl, etwas erreicht zu haben, wenn<br />

ich neue Elemente lerne.“ Ihre Fähigkeit,<br />

schnell zu lernen und zielstrebig zu trainieren,<br />

überzeugte Trainerin Mie Hamada, die die<br />

„neue Mao“ vor dreieinhalb Jahren unter ihre<br />

Fittiche nahm. Dafür war das Talent mit seinen<br />

Eltern von Tokio nach Kyoto umgezogen. „Sie<br />

nimmt den Eiskunstlauf sehr ernst und sie will<br />

siegen“, verrät Hamada. „Als sie zu mir kam,<br />

hatte sie sehr schöne <strong>Pirouette</strong>n, aber einen<br />

seltsamen Doppel-Axel. Das musste ich korrigieren.<br />

Ich habe sie erst einen guten einfachen<br />

Axel lernen lassen.“<br />

Foto: Flade<br />

Die <strong>Pirouette</strong>n sind sogar bis heute Shimadas<br />

Lieblingselement. Interessanterweise hebt sie<br />

den dreifachen Axel, nicht den vierfachen Toeloop<br />

als ihre bisher herausragendste Leistung<br />

heraus. „Ich habe den ersten im März 2022 gestanden,<br />

nachdem ich drei Jahre lang daran<br />

gearbeitet habe“, erzählt die 14-Jährige. „Ich<br />

liebe es, dass es keine Grenze dessen gibt, was<br />

du erreichen kannst.“<br />

Shimada sagt von sich, dass sie ständig in Eile<br />

sei. „Ich versuche immer alles ein wenig<br />

schneller zu machen. Wenn ich zur Musik laufe,<br />

bin ich immer ein wenig zu früh und selbst<br />

wenn ich gehe, gehe ich sehr schnell.“ Ihr kometenhafter<br />

Aufstieg passt ebenso ins Bild –<br />

vor dreieinhalb Jahren kam sie mit einem<br />

schlechten Doppel-Axel zu Hamada, jetzt ist<br />

die Juniorenweltmeisterin und beherrscht<br />

Höchstschwierigkeiten. Die ständige Eile hat sicher<br />

auch damit zu tun, dass sie Sport und<br />

Schule unter einen Hut bringen muss. „Das<br />

Zeitmanagement ist die größte Herausforderung.<br />

Ich gehe in eine normale Schule. Morgens<br />

bin ich im Unterricht, dann gehe ich zum<br />

Training und danach muss ich meine Hausarbeiten<br />

machen. Mein Lieblingsfach ist Mathe.“<br />

Auf dem Eis ist die Japanerin furchtlos, riskiert<br />

alles, aber in der Pressekonferenz und in Interviews<br />

wirkt sie schüchtern. „Auf<br />

den ersten Blick bin ich schüchtern,<br />

aber wenn ich die Menschen<br />

besser kenne, bin ich ziemlich<br />

gesprächig“, verrät sie<br />

mit einem Lächeln. Wagemutig<br />

ist sie nicht<br />

nur auf dem Eis – sie<br />

fährt gerne mit der Achterbahn,<br />

und zwar mit<br />

den extremsten, den<br />

„Screamers“, wie sie in Japan<br />

heißen. Ihre mentale<br />

Stärke stellte Shimada in<br />

Calgary unter Beweis, als<br />

sie sowohl den 3A als<br />

auch den 4T in der Kür<br />

anging, obwohl ihr noch<br />

in keinem Wettbewerb der<br />

Saison beide in einem Programm gelungen<br />

waren. In der „Kiss & Cry“ flossen ein paar<br />

Freudentränen über den Erfolg, aber der<br />

große Jubel blieb aus. Shimada muss<br />

noch lernen, mehr aus sich herauszugehen,<br />

wie ihre Trainerin betont. „Sie braucht<br />

mehr Ausdruck. In Japan gilt es manchmal als<br />

unhöflich, wenn man zu viele Emotionen zeigt<br />

und sich in den Vordergrund stellt. Du musst<br />

deine Emotionen verbergen und da ist sie typisch<br />

japanisch. Aber im Eiskunstlauf musst du<br />

deine Emotionen dem Publikum zeigen und<br />

bisher ist das der schwierigste Teil für sie“, erklärt<br />

Hamada. „In der vergangenen Saison hat<br />

sie bei einem japanischen Schauspieler Unterricht<br />

in Dramatik genommen und das war eine<br />

Herausforderung für sie. Aber es war ein erster<br />

Schritt.“<br />

Hamada, die aktuell 15 Läuferinnen und Läufer<br />

in ihrer Gruppe hat, arbeitet sehr gerne<br />

mit Shimada. „Sie bleibt immer ruhig. Mir gefällt<br />

an ihr ganz besonders, dass sie nie<br />

schlechte Laune hat, auch wenn sie nicht in<br />

guter Form ist. Sie strengt sich immer an, jedes<br />

Mal, jeden Tag. Sie gibt nie auf.“<br />

Deswegen ließ sich die Sportlerin nicht unterkriegen,<br />

als sie in der Saison mit Schwierigkeiten<br />

zu kämpfen hatte. „Es gab Zeiten, da konnte<br />

ich meine Sprünge nicht stehen, jedes Mal,<br />

wenn ich von einem internationalen Wettbewerb<br />

zurückgekommen bin und wieder in<br />

Form kommen wollte, waren die Sprünge weg.<br />

Das Gefühl war anders und es hat mich rausgebracht.<br />

Das war mental hart für mich“, verrät<br />

die Juniorenweltmeisterin.<br />

Die Anhebung der Altersgrenze bedeutet für<br />

Shimada, dass sie erst in der Saison 2026/27<br />

in der Meisterklasse starten darf. Sie glaubt jedoch<br />

nicht, dass das ihre Motivation verändert.<br />

„Ich möchte meine Position beibehalten<br />

und meine persönliche Bestleistung ständig<br />

verbessern“, meint sie. „Ich möchte mehr Vierfache<br />

lernen, aber im Moment ist es wichtiger<br />

für mich, den dreifachen Axel und vierfachen<br />

Toeloop stabiler zu bekommen.“ Ihr nächstes<br />

großes Ziel sind die Olympischen Jugendspiele<br />

2024. „Für die Juniorinnen ist es wichtig, sich<br />

ihre eigenen Ziele zu setzen, sich nicht mit den<br />

Meisterklasseläuferinnen zu vergleichen,“ hebt<br />

Hamada hervor. „Sicher ist es schön, bei den<br />

Olympischen Spielen zu starten, aber es geht<br />

nicht nur darum. Du musst das Eislaufen lieben,<br />

das ist das Wichtigste. Und Eiskunstlauf<br />

sind nicht nur Sprünge. Sie sind wichtig, aber<br />

ich möchte auch die artistische Seite entwickeln.“<br />

Um ihre Läuferin weiterzubringen, reiste<br />

Hamada mit ihr direkt nach der Junioren-<br />

WM zu Lori Nichol nach Toronto, um eine<br />

neue Kür einzustudieren. Für das KP wollte sie<br />

eine andere Choreographin engagieren, womöglich<br />

Kaitlyn Weaver. „Ich möchte etwas<br />

Neues ausprobieren“, so Hamada.<br />

In dieser Saison hat sich die Geschichte ein<br />

wenig wiederholt: Wie einst Asada 2005 gewann<br />

die „neue Mao“ ihre erste Junioren-WM<br />

in Kanada bei ihrem Debüt. Silber holte damals<br />

ein anderes Riesentalent – die Koreanerin<br />

Yuna Kim. Beide dominierten lange den<br />

Sport. In Calgary wurde die ebenfalls hochtalentierte<br />

Koreanerin Jia Shin Zweite hinter<br />

Shimada. Es bleibt interessant zu beobachten,<br />

wie es mit ihnen weitergeht. Tatjana Flade<br />

5<br />

Mao Shimada<br />

Portrait


6<br />

Nicole Schott<br />

Interview<br />

Nicole Schott »Ich habe<br />

gemerkt, es geht noch was«<br />

Foto: Flade<br />

Nicole Schott (26) hat mit Platz 7<br />

das beste WM-Ergebnis einer deutschen<br />

Einzelläuferin seit 1996 erreicht.<br />

Die Bundeswehr ist dazu da, dass wir neben<br />

unserem Sport nicht arbeiten müssen, dass<br />

wir unsere Miete und andere Unkosten zahlen<br />

können. Aber sie ist nicht dafür vorgesehen,<br />

dass wir damit unseren Sport komplett<br />

finanzieren. Das geht gar nicht. Da müssten<br />

wir ein Gehalt haben, das jeden Rahmen<br />

sprengt. Eigentlich ist es so gedacht, dass die<br />

Verbände den sportlichen Aspekt finanzieren.<br />

Es ist ja nicht so, dass wir von der DEU<br />

Geld bekommen, es werden nur Kosten erstattet,<br />

Reisekosten, Choreographie, Sommercamps,<br />

aber nicht Kostüme. Viele von uns<br />

kommen jetzt in ein Alter, in dem uns klar<br />

wird, dass sich etwas ändern muss, auch die<br />

Kommunikation zwischen dem Verband und<br />

uns muss sich ändern. Deswegen müssen wir<br />

über die nächsten Wochen und Monate die offenen<br />

Fragen klären und dann sehen, wie die<br />

Lage ist und entscheiden.<br />

Sie beginnen jetzt eine Ausbildung zur<br />

Bürokauffrau, wie läuft das ab?<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie haben Sie diese WM erlebt?<br />

Nicole: Es war total angenehm zu laufen und<br />

hat einfach Spaß gemacht, auf dem Eis zu sein.<br />

Ich war total mit mir im Reinen und hatte einen<br />

richtigen Flow. Es hat einfach alles gepasst. Ich<br />

habe mich gut gefühlt und wusste, dass ich<br />

gute Leistungen zeigen kann. Allerdings habe<br />

ich nicht erwartet, dass ich zwei komplette saubere<br />

Programme laufe, das ist mir noch nie gelungen.<br />

Es war natürlich für mich ein Highlight<br />

und ein Beweis, dass du, wenn du immer dranbleibst,<br />

manchmal erst nach vielen Jahren zu<br />

den besten Ergebnissen kommst.<br />

Wie ist es Ihnen gelungen, Ihre Trainingsleistungen<br />

im Wettbewerb zu zeigen?<br />

Vielleicht lag es daran, dass ich so entspannt<br />

war. Sonst bin ich doch zu verkrampft drangegangen,<br />

wollte zu viel und habe mich selbst<br />

ein bisschen unter Druck gesetzt. Jetzt habe<br />

ich mir gedacht, okay, ich mache jetzt einfach<br />

mal mein Ding.<br />

Sie sind die zweitbeste Europäerin – wie<br />

ärgerlich ist es jetzt, dass es bei der EM<br />

nicht besser lief?<br />

Ich glaube, das kann man zu Tode analysieren.<br />

Es ist einfach passiert. Ich denke schon, ah, hätte<br />

ich das mal vor zwei Monaten so gemacht,<br />

dann wäre vielleicht (bei der EM) alles ganz anders<br />

ausgegangen. Aber diese Anerkennung,<br />

die ich bei dieser WM von vielen Athleten, Trainern<br />

und Offiziellen bekommen habe, war für<br />

mich ein kleiner Sieg. Viele haben gesagt, dass<br />

sie wirklich berührt waren und dem ein oder<br />

anderen sind auch die Tränen gekommen, und<br />

es war immer mein Ziel, die Menschen zu berühren.<br />

Dass das jetzt wirklich gelungen ist und<br />

dann in diesem Rahmen, war einfach schön.<br />

Die sportliche Zukunft ist noch offen,<br />

aber welche Motivation gibt dieses<br />

Ergebnis?<br />

So ein Ergebnis gibt mir Hoffnung, dass<br />

noch mehr gehen kann und dass ich nicht<br />

immer schlechter werde, so wie es oft ist.<br />

Ich weiß auf jeden Fall, dass ich diesen<br />

Punkt nicht verpassen möchte, dass es nicht<br />

irgendwann mal heißt ‚wann hört die endlich<br />

auf‘. Deswegen muss ich gucken, wie<br />

sich der Sommer entwickelt, wie ich vorwärtskomme,<br />

wie ich in die Saison reinkomme<br />

und davon werde ich einfach alles abhängig<br />

machen. Und auch von der finanziellen<br />

Lage. Es ist momentan mein Job und ich<br />

werde 27 und da sollte man einen Job haben<br />

und nicht nur ein teures Hobby. Die Lebensunterhaltskosten<br />

muss jemand zahlen.<br />

Ich weiß, dass meine Eltern mich wahrscheinlich<br />

unterstützen würden, aber das<br />

würde ich nicht wollen. Sie unterstützen<br />

mich eh schon sehr und reisen überall hin<br />

mit. Ich habe zwar die Olympiakadernorm<br />

geschafft - das ist top acht bei der WM -<br />

aber ich weiß nicht, ob es mehr Förderung<br />

gibt oder nicht. Das wird sich in den nächsten<br />

Wochen und Monaten herausstellen.<br />

Sie sind doch in der Bundeswehr?<br />

Die Ausbildung ist eine Kooperation zwischen<br />

Handwerkskammer und dem Olympiastützpunkt<br />

und nur für Kaderathleten. Es gibt nur<br />

kurze Präsenzphasen, ab jetzt bis Ende <strong>April</strong>.<br />

Im September ist noch eine ganz kurze Präsenzphase<br />

vor der Zwischenprüfung und dann<br />

ist nächstes Jahr noch mal genau um die Jahreszeit<br />

eine Präsenzphase und im Juni 2024<br />

sind die Abschlussprüfungen. Das ist sehr komprimiert<br />

und für die Sportler so entwickelt worden,<br />

dass man sich nebenher etwas aufbauen<br />

und eine Ausbildung machen kann, was sonst<br />

nicht geht. <strong>No</strong>rmalerweise dauert eine Ausbildung<br />

drei Jahre und ist in Vollzeit. Diese Kooperation<br />

gibt es schon seit vielen Jahren, das haben<br />

schon einige Sportler gemacht. Ich wollte<br />

das schon vorher machen, aber wegen Covid<br />

ist es in den letzten Jahren ausgefallen. Ich<br />

möchte auf jeden Fall auch am Eis bleiben und<br />

als Choreographin arbeiten und hier und da<br />

vielleicht aushelfen, wo ich gebraucht werde.<br />

Ich habe letztes Jahr schon ein Programm gemacht,<br />

für die Juniorenläuferin Kama Schelewski,<br />

sie ist das Patenkind von meinem Papa.<br />

Wie fällt Ihre Saisonbilanz insgesamt aus?<br />

Die Saison insgesamt war gut, ich hatte einen<br />

guten Grand Prix Einstieg, vor allem wenn ich<br />

betrachte, wie ich in die Saison gekommen<br />

bin, nach Long Covid. Dadurch habe ich gemerkt,<br />

es geht schon noch was. Die EM war<br />

für mich sehr hart, es hat mich sehr getroffen,<br />

dass es so lief, wie es lief. Es war nie die Rede<br />

vom Podium, ich wollte einfach für mich gut<br />

laufen und eine Top-5-Platzierung erreichen.<br />

Medaillen sind da ein Bonus. Ich wollte für<br />

mich eine gute EM laufen und dann war es<br />

wieder so, dass sie in die Hose gegangen ist.<br />

Ich habe mich dann doch relativ schnell wieder<br />

gut aufgerappelt und mich auf Japan gefreut<br />

und vorbereitet. Jetzt kann ich sehr happy<br />

sein mit der Saison.<br />

Was steht noch an?<br />

Wir machen einen langen Urlaub. Ich habe die<br />

letzten zwei Sommer komplett krank verbracht<br />

und konnte mich gar nicht bewegen, also mache<br />

ich diesmal Urlaub. Wir fahren mit unserem<br />

Camper nach Skandinavien, von Ende Juni<br />

bis Anfang August - erst nach Dänemark, dann<br />

nach Bergen mit der Fähre, die Lofoten hoch<br />

und über Schweden runter. Ich hoffe, dass unser<br />

Auto hält! Es 42 Jahre alt, das ist ein altes<br />

Feuerwehrauto, das wir ausgebaut haben.<br />

Mit Nicole Schott spracht Tatjana Flade.<br />

•••


Keegan Messing<br />

»Ich habe bei jedem Wettbewerb<br />

100 Prozent gegeben«<br />

Keegan Messing (31) tritt zum Ende dieser Saison zurück.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie waren die Emotionen bei<br />

Ihrer letzten WM?<br />

Keegan: Es war ein Wirbelwind an Emotionen<br />

vom Anfang bis zum Schluss und ich kann<br />

nicht einmal sagen, ob sie glücklich oder traurig<br />

sind. Als ich vor meiner Kür aufs Eis gegangen<br />

bin, musste ich die Tränen zurückhalten.<br />

Der Sprecher hatte noch nicht einmal meinen<br />

Namen gesagt, und die Leute begannen schon<br />

zu klatschen und mich anzufeuern, das berührt<br />

mich sehr. Leider hatte ich zwei Fehler,<br />

aber ich kam wieder auf die Beine und beendete<br />

die Kür stark. Als ich die Kür beendete,<br />

sprangen die Leute auf und es fühlte sich so<br />

an, als ob sie mir alle für meine Karriere danken<br />

würden. Ich werde alles das vermissen.<br />

Wie haben Sie diese letzte Wettkampfsaison<br />

erlebt?<br />

Es gab Höhen und Tiefen, aber mehr Höhen,<br />

und ich hatte Spaß bei jedem Wettbewerb. Ich<br />

bin nicht für eine Medaille gelaufen, sondern<br />

für die Erfahrung und ich habe dieses Ziel erreicht.<br />

Aber natürlich wäre ich gern mit einer<br />

(WM-) Medaille gegangen, mit zwei fehlerfreien<br />

Programmen, aber die Sterne standen<br />

nicht günstig für mich.<br />

Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken,<br />

was ist die schönste Erinnerung und was<br />

war die schwierigste Zeit?<br />

Die schwerste Zeit war wahrscheinlich, als<br />

mein kleiner Bruder (2019 bei einem Motorradunfall)<br />

starb und ich durch diese Emotionen<br />

weiterlief. Eine andere schwere Zeit war, als ich<br />

große Schlittschuhprobleme hatte, als ich noch<br />

für die USA startete. Aber das hat mir letztendlich<br />

den Wechsel nach Kanada ermöglicht und<br />

mich zu dem Eisläufer gemacht, der ich heute<br />

bin. Was die tollsten Erinnerungen angeht – bei<br />

jedem Wettbewerb habe ich 100 Prozent gegeben.<br />

Ich versuche, so gut wie möglich eine Verbindung<br />

zum Publikum herzustellen und es ist<br />

egal, ob das wenige Zuschauer oder 17.000<br />

sind. Ich versuche, jedem in die Augen zu<br />

schauen und alles aufzusaugen und so gut zu<br />

laufen, wie ich kann. Die Performance an erste<br />

Stelle zu setzen, für das Publikum zu laufen<br />

und die Leistung zählen zu lassen.<br />

Ist das Ihre Botschaft an die nächste Generation<br />

von Läufern?<br />

Ja, die Botschaft an die jüngeren Läufer geht<br />

auf jeden Fall in diese Richtung und dahin, die<br />

Freude zu finden. Das Leben ist zu hart, um<br />

keinen Spaß zu haben. Egal, was du tust, hab<br />

ein Lächeln im Gesicht, trage dein Herz auf der<br />

Zunge und dann wirst du Spaß haben. Es wird<br />

harte Zeiten geben, in denen du glaubst, du<br />

kannst sie nicht überwinden. Aber wenn du<br />

Freude hast und Leidenschaft, andere Leute<br />

mit einbringst und nicht alle Last selbst tragen<br />

willst ... du musst nur fragen und viele Menschen<br />

helfen dir dabei, besser zu werden.<br />

Was sehen Sie als Ihren Beitrag für den Eiskunstlauf?<br />

Ich denke, mein Beitrag geht in die Richtung<br />

der Performance, mit dem Herzen zu laufen,<br />

alles auf dem Eis zu geben und jeden zu berühren.<br />

Was ich zurücklassen möchte, ist die<br />

Freude am Eislaufen, die Freude an der Kante<br />

und der Welt zu zeigen, wie unglaublich schön<br />

es ist, auf dem Eis gleiten zu können, den<br />

Wind durch dein Haar streichen zu spüren, zu<br />

springen und zu fliegen.<br />

Möchten Sie, dass Ihre Kinder Wyatt und<br />

Mia Eisläufer werden?<br />

Oh nein, dieser Sport ist mental so schwierig,<br />

dass ich ihn niemandem aufdrängen möchte.<br />

Ich glaube ehrlich, dass Eiskunstlauf Liebe ist,<br />

aber du kannst nicht lieben, was dir aufgezwungen<br />

wird. Sie werden Eislaufen lernen<br />

und wenn sie es von sich aus als Sport machen<br />

wollen, werde ich sie zu 100 Prozent unterstützen.<br />

Du musst dich von selbst in den<br />

Eiskunstlauf verlieben.<br />

Viele Läufer sind nur auf den Sport konzentriert,<br />

aber Sie haben eine Familie<br />

gegründet. Welchen Einfluss hatte das auf<br />

Ihre Karriere?<br />

Ich halte das Privatleben außerhalb vom Eis<br />

für sehr wichtig für die mentale Gesundheit<br />

und um besser zu sein. Ich habe das Gefühl,<br />

dass ich besser wurde, seit ich ein ausgefülltes<br />

Privatleben hatte. Als ich meine Frau traf, gab<br />

sie mir Liebe und ein Zuhause. Der Sport war<br />

nicht mehr mein Leben, es war nur noch Eislaufen.<br />

Eine Last fiel von mir ab. Ich gehe aufs<br />

Eis, um Spaß zu haben und ob ich gut oder<br />

schlecht laufe, ich komme nach Hause und<br />

meine Frau liebt mich genauso.<br />

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?<br />

Foto: Flade<br />

Ich möchte in die Fußstapfen meines Vaters<br />

treten. Er ist Feuerwehrmann in dritter Generation<br />

und ich möchte gerne die vierte Generation<br />

werden. Meine ganze Eislaufkarriere habe<br />

ich die mütterliche Seite meiner Familie repräsentiert<br />

– für Kanada zu laufen, die japanische<br />

Seite der Familie (Keegans Mutter ist Kanadierin,<br />

sein Ur-Urgroßvater war der erste offizielle<br />

japanische Einwanderer in Kanada). Ich möchte<br />

eine Karriere starten, bei der er ich mehr zu<br />

Hause bin und mehr Freizeit habe. Ich kann die<br />

Kinder großziehen und hoffentlich mit ihnen<br />

Abenteuer erleben. Ich möchte an Shows teilnehmen,<br />

weil ich den Sport noch liebe, und<br />

möchte so lange es geht auf dem Eis bleiben.<br />

Können Sie sich vorstellen, als Trainer zu<br />

arbeiten?<br />

Ich habe im vergangenen Jahr eine neue Leidenschaft<br />

fürs Training geben gefunden. Ich<br />

wollte früher nie Trainer werden, es hat mich<br />

nicht angezogen. Ich wollte nicht länger als nötig<br />

in einer Eiskiste bleiben. Aber mein Trainer<br />

(Ralph Burghart) gab ein Seminar in Texas und<br />

ich war dabei. <strong>No</strong>rmalerweise gebe ich Sprungtraining,<br />

aber dort habe ich überlegt, was ich<br />

wirklich am Eislaufen liebe und was ich an die<br />

nächste Generation weitergeben könnte. Ich<br />

war immer gut in <strong>Pirouette</strong>n, also haben wir<br />

damit angefangen und dann sagte ich, lasst<br />

uns an euren Kanten arbeiten und ich sah, sie<br />

konnten nicht gut übersetzen, sie wussten<br />

nicht, wie man einen Bogen macht. So gingen<br />

wir bis auf die Grundlagen des Eislaufens und<br />

ich fand eine Leidenschaft darin, Kantenqualität<br />

zu lehren und wie man das meiste aus dem<br />

Gleiten herausholt. Wenn du dein Knie bis zu<br />

90 Grad beugst, dann kommst du dreimal so<br />

weit. Wenn die Kinder das begreifen, leuchten<br />

ihre Augen auf. Ich denke, diese Art von Trainerkarriere<br />

würde gut mit allem anderen harmonieren,<br />

was ich machen möchte.<br />

Mit Keegan Messing sprach Tatjana Flade.<br />

•••<br />

7<br />

Keegan Messing<br />

Interview


8<br />

NRW- & Dt. Jugendmeisterschaften<br />

NRW-Meisterschaften &<br />

Deutsche Jugendmeisterschaften<br />

Aus Dortmund berichtet Sabine Rechtziegler<br />

In diesem Jahr fanden die deutschen Jugendmeisterschaften im Rahmen der NRW-Landesmeisterschaften<br />

in Dortmund statt. Leider gab es im Internet teilweise keine Zeitpläne<br />

für die Küren, sondern diese hingen nur im Eingangsbereich aus.<br />

Jugendmeisterschaften<br />

Hier sind im KP nur 1A und Doppelsprünge<br />

erlaubt. Im KP zeigte die Chemnitzerin Antonia<br />

Weber zu „Seisouso“ aus dem Cirque du<br />

Soleil ein fehlerfreies Programm. In der Kür zu<br />

André Rieus „And the Waltz Goes On“ stürzte<br />

sie zwar beim 3R-Versuch, aber mit guter Performance<br />

holte sie sich den Sieg unter 22 Läuferinnen<br />

(100,46). Sie blieb die einzige mit<br />

Dreifachversuch. Leonie Schwenzner aus<br />

Mannheim gelang es mit einem guten 2A in<br />

der Kür zu Michael Jackson, sich auf den zweiten<br />

Platz zu verbessern, und verpasste knapp<br />

die 100-Punkte-Marke (99,89). Ebenfalls um<br />

einen Platz verbessern konnte sich die Chemnitzerin<br />

Hannah Rönitz. Bis auf Probleme bei<br />

ihrer letzten Kombination lieferte sie ein feh-<br />

Bei den Advanced <strong>No</strong>vice Mädchen siegte die<br />

Dortmunderin Nikol Kalugina mit 12 Punkten<br />

Vorsprung. Zwar patzte sie im KP beim 3F, zeigte<br />

aber einen 2A und eine 3T-2T-Kombination.<br />

Dafür erhielt sie zwei Bonuspunkte. In der Kür<br />

zu Musik von Tommee Profitt stürzte sie beim<br />

3T und 3F, der erneut nicht ganz rückwärts gelandet<br />

war. Aber sie zeigte noch zwei weitere<br />

Dreifache und eine 2A-2A-Sequenz (93,97). Die<br />

Essenerin Katharina Vialichka, die in beiden<br />

Programmen beim 3S fiel, verbesserte sich mit<br />

guter 2A-2T-Kombination noch auf den zweiten<br />

Platz (81,67). Die Dortmunderin Alisa Balieva<br />

konnte hingegen nach ihrem Sturz in der<br />

Schlusspirouette noch froh sein, sich den dritten<br />

Platz zu sichern (76,01). Etwas Pech hatte<br />

die Niedersächsin Alena Jorgus aus der Wedelerfreies<br />

Programm ab (95,62). Die nach dem<br />

KP führende Felissia Ilgen erwischte keinen<br />

guten Tag in ihrer Kür. Die Oberstdorferin fiel<br />

aus ihrer <strong>Pirouette</strong> und der anschließende<br />

Flip wurde nur einfach, dazu misslang ihr der<br />

2A. Damit fiel sie auf Platz vier zurück (95,62).<br />

Einen großen Sprung nach vorne gelang der<br />

Münchenerin Lilian Whyte. Nach dem KP lag<br />

sie nur auf Platz zwölf, konnte sich aber in ihrer<br />

fast fehlerfreien Kür noch auf Platz sechs<br />

vorkämpfen (87,48). Bei den Herren lief der<br />

einzige Teilnehmer Bryan-Leonard Koismann<br />

aus Berlin im KP zu „New York, New York“.<br />

Nach kurzer Zeit fiel die Musik aus, doch er<br />

lief weiter, wurde aber abgepfiffen. Er zeigte<br />

einen guten 2R und auch in der Kür wagte er<br />

sich nicht an den 2A oder Dreifache (106,47<br />

Punkte).<br />

Hannah Rönitz<br />

Fotos: Kaczmarek<br />

Bryan-Leonard Koismann<br />

Landesmeisterschaften<br />

Bei den NRW-Landesmeisterschaften gab es<br />

keine Meisterklasse und kein Paarlaufen. Einige<br />

Läuferinnen aus Nachbarbundesländern<br />

und ein Läufer aus den Niederlanden nahmen<br />

ebenfalls teil. Beim Eistanzen war die<br />

höchste Klasse die „Advanced <strong>No</strong>vice“. Die<br />

Pflichttänze liefen die drei Paare sehr unsauber<br />

und im Tango erhielt niemand eine<br />

Schlüsselstelle anerkannt. Die Deutschen<br />

Nachwuchsmeister, die Geschwister Enikö &<br />

Zoard Kobor aus Düsseldorf, gewannen mit<br />

einer peppigen Kür zu Madonnas „Vogue“<br />

(97,13) vor Nelly Elisa Hemcke & Deniz Briesemeister<br />

aus Dortmund und Krefeld, die zu<br />

Musik aus dem Film „Micmacs“ liefen (83,46).<br />

Den dritten Platz ertanzten sich Alexandra Lomov<br />

& Tobias Buchholz aus Dortmund und<br />

Essen zu „The Shadow’s Bride“ (73,11).<br />

mark. Mit den Plätzen drei und vier belegte sie<br />

nur den fünften Platz (74,19).<br />

Im Juniorenbereich gewann <strong>No</strong>ah Leander Jüßen<br />

aus Unna im Alleingang mit 117,23 Punkten<br />

und mehreren Stürzen in der Kür zu „Heaven“<br />

von Bryan Adams. Bei den Juniorinnen<br />

gab es einen Zweikampf der Trainingsorte<br />

Dortmund und Essen. Bereits mit ihrem KP zu<br />

„Faded Snapshots and Forgotten Dreams“ von<br />

Audiomachine konnte die Essenerin Julia<br />

Grabowski mit 3R und 2A und einem fast fehlerfreien<br />

Programm einen deutlichen Vorsprung<br />

herausarbeiten. Ihre Kür zur „Twilight<br />

Saga“ lief nicht so gut, denn sie ging bei einem<br />

2A zu Boden. Sie hatte aber fünf Dreifachsprünge<br />

im Programm und siegte deshalb mit<br />

großem Abstand (132,48 Punkte). Die Dortmunderin<br />

Ina Jungmann verpasste im KP zu<br />

„Paint It Black“ wegen einer Zeitstrafe den<br />

zweiten Platz. In der Kür zu „Can’t Help Fallin‘<br />

in Love“ stürzte sie beim 3R, zeigte aber eine<br />

gute 2A-2A-Sequenz und hatte noch zwei 3T<br />

im Programm, von denen einer ein q erhielt<br />

(113,31). Kama Schelewski aus Essen zeigte in<br />

der Kür zu „Kung Fu Panda“ einen 3S. Ihr 2T<br />

wurde abgewertet und sie fiel auf den dritten<br />

Platz zurück (107,38). Beide Dreifachversuche<br />

der Dortmunderin Taisiia Mysko in ihre Kür zu<br />

„Candy Man“ wurden abgewertet und der 2F<br />

in der letzten Kombination war nicht ganz<br />

rückwärts gelandet. Wegen ihrer schwächeren<br />

Komponenten blieb sie auf dem vierten Rang<br />

(105,51). Lea Schumann aus Essen stürzte in<br />

ihrer Kür zu „Game of Thrones“ beim (auch<br />

noch abgewerteten) 3S und beim 2A. Den Flip<br />

sprang sie einfach. So blieb ihr nur der fünfte<br />

und letzte Platz (90,57).<br />

•••


Marika Kilius mit 80 noch topfit<br />

Geburtstagsfeier im<br />

WDR-Studio · Weiterhin<br />

in Kontakt mit Bäumler<br />

Sie war und ist stets ein gern gesehener<br />

Gast, ob beim Ball des Sports in<br />

Frankfurt oder beim Sportler<br />

des Jahres in Baden-Baden:<br />

die ewig jung erscheinende<br />

Marika Kilius, die am 24.<br />

März ihren 80. Geburtstag<br />

feierte. Mit ihrem ein Jahr<br />

älteren Partner Hans-Jürgen<br />

Bäumler war sie einst das<br />

Traumpaar des westdeutschen<br />

Eiskunstlaufens und<br />

sorgte für Rekord-Einschalt -<br />

quoten im Fernsehen.<br />

Begonnen hatte die kesse Frankfurterin ihre<br />

Karriere eigentlich im Rollkunstlauf und später<br />

auch im Eiskunstlauf mit Franz Ningel. Als<br />

sie diesem jedoch über den Kopf wuchs, suchte<br />

die energische Mutter von Marika den<br />

Münchner Hans-Jürgen Bäumler als neuen<br />

Partner aus. Blond und brünett, das passte<br />

schon rein äußerlich wie gemalt. Im Eisstadion<br />

von Garmisch-Partenkirchen formte Trainer<br />

Erich Zeller die beiden zu einem Weltklassepaar.<br />

Kilius & Bäumler errangen zwischen<br />

den Jahren 1958 und 1964 sechs EM- sowie<br />

zwei WM-Titel und lediglich die olympische<br />

Goldmedaille blieb ihnen durch ihre russischen<br />

Widersacher Ludmilla Belousova & Oleg<br />

Protopopov vorenthalten. Der Zweikampf dieser<br />

beiden Paare elektrisierte die Eislaufwelt<br />

und das Mitleid war groß, als dem deutschen<br />

Duo bei der WM 1962 der später an Anlehnung<br />

an die Europäische Geschichte so genannte<br />

„Prager Fenstersturz“ unterlief und sie<br />

mit den Schlittschuhen bei einer Waagepirouette<br />

aneinander gerieten. „Dieser Sturz machte<br />

uns fast noch populärer“, entsinnt sich Marika<br />

Kilius an diesen Vorfall in Prag.<br />

Ein Jahr später war es geschafft und auf der<br />

Freifläche von Cortina d`Ampezzo holten sich<br />

Kilius & Bäumler den ersten WM-Titel. 1964 in<br />

Innsbruck schnappten ihnen Belousova & Protopopov<br />

die olympische Goldmedaille weg,<br />

doch revanchierte sich das deutsche Traumpaar<br />

einen Monat später bei der WM in Dortmund.<br />

„Wir schlugen damals die Russen mit<br />

ihren eigenen Waffen, denn da setzte ich eine<br />

Änderung unserer Kür gegenüber Trainer Zeller<br />

und auch Hans-Jürgen durch“, schmunzelt<br />

noch heute die 80-Jährige. Im Mittelteil<br />

trumpfte nämlich das sonst eher sportliche<br />

Paar mit tänzerischen Elementen sowie einem<br />

weichen Laufstil auf und das Publikum tobte<br />

vor Begeisterung bis zur Schlusssekunde.<br />

Akrobatik pur beim Cirque du Soleil<br />

Erster Eindruck im Vergleich mit der klassischen<br />

Eisrevue „Holiday on Ice“: Auf der einen<br />

Seite attraktive Kostüme, eingängige Melodien,<br />

abwechslungsreiche Gruppennummern,<br />

zumeist überdurchschnittliche läuferische<br />

Qualität, auf der anderen Seite Akrobatik pur,<br />

das Schwingen auf dem Trapez, das Springen<br />

über Tische, etwas Klamauk, aber wenig läuferische<br />

Klasse.<br />

Der Cirque du Soleil versucht mit seiner Show<br />

die Grenzen zwischen Akrobatik und Eiskunstlauf<br />

zu verschmelzen, betritt quasi unerforschtes<br />

Terrain und überträgt die Zirkuskunst auf<br />

das Eis. Synchronisierter und extremer Eislauf<br />

sowie Freestyle-Figuren besonderer Art wer-<br />

Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler<br />

bei der WM 2018 in Mailand<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Erstmals trat der weltbekannte und in Las Vegas beheimatete „Cirque du Soleil“ in dieser<br />

Saison in Deutschland Ende Februar auch in der Stuttgarter Porsche-Arena auf.<br />

den dem Publikum in Zusammenhang mit freischwingenden<br />

Trapezen sowie phantasievoller<br />

Luftakrobatik gezeigt. Da hält man öfters den<br />

Atem an und hofft, dass alles gut geht. Nach<br />

unserer Information erlernten Eiskunstläufer<br />

chinesische Stangenakrobatik, Zirkusartisten<br />

versuchten sich im Eiskunstlaufen und Extremeisläufer<br />

eigneten sich Figuren aus dem Eiskunstlaufen<br />

an. Zuweilen haben die Artisten<br />

allerdings gar keine Schlittschuhe an und versuchen<br />

mit speziellen Schuhen Pyramiden aufzubauen<br />

und Schleuderfiguren umzusetzen.<br />

Für die Fans und die Regenbogenpresse war<br />

klar, dass aus dem Traumpaar auf dem Eis auch<br />

ein Paar für das Leben werden würde. Aber ein<br />

Millionärssohn aus Frankfurt eroberte das Herz<br />

von Kilius und ihre Hochzeit mit weißer Kutsche<br />

wurde live im Fernsehen ausgestrahlt. Dazu<br />

sagte sie später: „Die Leute wollten uns schon<br />

verkuppeln, als ich 14 und Hans-Jürgen 15 Jahre<br />

alt war. Wir haben uns aber eher als Geschwister<br />

gesehen.“ Und Bäumler ergänzte frotzelnd:<br />

„Immerhin waren wir 25 Jahre zusammen, länger<br />

als eine Durchschnittsehe.“ Beide haben die<br />

Verbindung gehalten und an ihrem 80. Geburtstag<br />

telefonierte Marika mit Hans-Jürgen,<br />

der schon seit langem oberhalb von Nizza in<br />

Südfrankreich wohnt und in seiner aus Eberbach<br />

bei Stuttgart stammenden Frau Marina<br />

das Glück seines Lebens gefunden hat.<br />

17 Jahre nach ihrer Karriere auch als Profis<br />

standen Kilius/Bäumler 1999 nochmals auf<br />

dem Eis, als sie bei der Gala „Stars on Ice“ im<br />

Polarion von Bad Liebenzell als Stargäste eingeladen<br />

wurden. Fast 100 Medienvertreter waren<br />

gekommen, die beiden gaben eine Pressekonferenz<br />

nach der anderen und drehten mit<br />

einem offenen Oldtimer einige Runden im Eisstadion.<br />

Die damals 56-Jährige und ihr Eispartner<br />

kurvten elegant über die Bahn und winkten<br />

dem Publikum zu. „An eine Hebefigur war aber<br />

nicht mehr zu denken, denn da hätte ich zwei,<br />

drei Monate üben müssen“, verabschiedete<br />

sich Hans-Jürgen. KiIius selbst machte ihren<br />

Weg trotz zwei gescheiterter Ehen als selbstbewusste<br />

Unternehmerin, entwarf eine eigene<br />

Kosmetiklinie, pendelte zwischen der Schweiz<br />

und Frankfurt und beging ihren 80. Geburtstag<br />

bei bester Gesundheit. Täglich führt sie ihre<br />

Dehn- und Gymnastikübungen durch, führte<br />

vor ihrem Jubiläum zahlreiche Interviews und<br />

verbrachte den Tag selbst mit ihrer Tochter<br />

Melanie (58) sowie den beiden Enkeln <strong>No</strong>la<br />

(24) und Lilly (18) im Studio des WDR. Dorthin<br />

war sie von Moderatorin Bettina Böttinger zur<br />

Talkshow „Kölner Treff“ eingeladen worden.<br />

Dort sagte sie: „Das Leben hat es gut mit mir<br />

gemeint und ich freue mich auf weitere, spannende<br />

Jahre.“ <br />

Guido Dobbratz<br />

Wenn aber dann ein Eishockeyspiel auf lustige<br />

Weise ausgeführt wird, merkt man doch den<br />

meisten die fehlende läuferische Beherrschung<br />

an. Und man ist froh, wenn einmal ein<br />

doppelter Sprung klappt, ganz zu schweigen<br />

von einem Doppelaxel oder gar einem dreifachen<br />

Sprung wie bei „Holiday on Ice“. Insgesamt<br />

ist es beim „Cirque du Soleil“ die 42. Kreation<br />

und erstmals also der Auftritt auf dem<br />

Eis. Es ist sicherlich eine einzigartige Produktion<br />

und oft werden die Gesetze der Schwerkraft<br />

auf die Probe gestellt.<br />

Mitglied der Show ist auch Stina Martini aus<br />

Graz. Die dreimalige österreichische Meisterin<br />

im Paarlauf, die bereits bei „Disney on Ice“<br />

aufgetreten war, zeigt sich von der Kombination<br />

von Eiskunstlauf und Akrobatik sehr begeistert<br />

und freut sich, ein Teil des Spektakels<br />

zu sein. Zusammen mit den anderen Artisten<br />

wird sie noch in weiteren deutschen Städten<br />

auftreten. <br />

gd<br />

9<br />

Neues aus Deutschland


10<br />

Neues aus Deutschland<br />

Holiday on Ice<br />

in Berlin<br />

Zur Crew der Holiday on Ice-Show „A New<br />

Day“ gehört in dieser Saison auch die 24<br />

jährige Sabrina Bittner aus Berlin. Sie hat<br />

Synchroneiskunstlauf im Team Berlin <strong>No</strong>vice<br />

und Team Berlin Juniors betrieben, die<br />

9. Klasse in Kanada absolviert und dort<br />

mit einem kanadischen Synchronteam an<br />

der Junioren Synchron-WM und dem Salzburg<br />

Cup teilgenommen.<br />

Nach der Rückkehr nach Deutschland trainierte<br />

sie mit Andrej Lebed in Lyon in der Schule<br />

von Oliver Schoenfelder und bestand in Lyon<br />

das Abitur. Größter sportlicher Erfolg war der<br />

4. Platz bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft<br />

2018. In jenem Jahr 2018 beendete sie<br />

die Karriere als Wettbewerbstänzerin. Sie unterstützte<br />

danach in Berlin Stefanie Frohberg<br />

beim Training der Eistanz-Neulinge, lief bis zur<br />

Corona-Pandemie in einer Show in Mexiko<br />

und studiert heute zumindest im Sommersemester<br />

in München Sportwissenschaften.<br />

Zur Trainingsgruppe gehörten auch Alexia<br />

Kruk und Jan Eisenhaber, die in diesem Jahr im<br />

perfekt geeigneten Tempodrom in Berlin im<br />

Rahmen der Holiday on Ice-Academy einen<br />

Tanz in der Premieren-Show zeigen durften.<br />

Gaststar in Berlin und in sieben anderen<br />

deutschen Städten waren die fünffachen Eistanz-Weltmeister<br />

und Olympiasieger Gabriella<br />

Papadakis & Guillaume Cizeron. Sie zeigten<br />

Berliner Eismärchen im März<br />

Gabriel St. Jean & Brynne Mc. Isaac, Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron, Sabrina Bittner,<br />

Alexia Kruk & Jan Eisenhaber (von links), Fotos: Hella Höppner<br />

<strong>No</strong>rmalerweise laden viele Eislaufvereine in der Vorweihnachtszeit zu Märchen auf dem Eis<br />

ein. Die Corona-Pandemie verursachte eine zweijährige Zwangspause und da es im Herbst<br />

wegen der Energiekrise zu wenig Trainingsmöglichkeiten für die 180 Amateursportler gab,<br />

konnte das Berliner Eismärchen erst im März im Erika-Hess-Eisstadion aufgeführt werden.<br />

Ausschnitte aus Ihrer Olympiakür und einen<br />

neuen Tanz. Gabriellas Mutter Catherine hat<br />

das Traumpaar einst zusammengestellt. Sie ist<br />

immer noch Eistanztrainerin und war schon<br />

zu Eistanz-Seminaren in Berlin. Auch Gabriella<br />

nutzte ihre Auftritte im Rahmen der Holiday-<br />

Tour durch Deutschland zu einem Abstecher<br />

nach Berlin und arbeitete mit Alexia Kruk &<br />

Jan Eisenhaber an den neuen Programmen. <br />

<br />

Hella Höppner<br />

König und Königin<br />

Faris Heritz und<br />

Veronika Paraskevaidis<br />

Auf dem Programm stand „Dornröschen“. Wie<br />

immer ist das Eismärchen eine hervorragende<br />

Möglichkeit für die ganz kleinen Kinder, Ihr<br />

Können einem größeren Publikum zu zeigen.<br />

Die Anfänger drehen in lustigen Hasenkostümen<br />

Runden um die Eisfläche und in der Mitte<br />

sieht man hoffnungsvollen Nachwuchs und<br />

ehemalige Leistungssportler, die noch gut in<br />

Form sind. Zu Ihnen gehörte der stilistisch sehr<br />

begabte ehemalige Einzelläufer Faris Heritz,<br />

der jetzt an der TU Berlin Verkehrswesen studiert,<br />

als König. Arthur Mai war einer der wenigen<br />

noch aktiven Leistungssportler (Teilnehmer<br />

an zwei Junioren Grand Prix 2022). Er versuchte,<br />

als einer der Prinzen erfolglos die Dornenhecke<br />

zu überwinden. Dies gelang dem aktuel-<br />

len Deutschen Jugendmeister Bryan Koisman.<br />

Er küsste Dornröschen, dargestellt von Victoria<br />

Gronem, wach und erhielt sie zur Frau. Ein großes<br />

Fest gab Gelegenheit zu Tänzen in schönen<br />

Kleidern. Die Köche Kyrill Hoffmann (Deutscher<br />

Jugendmeister 2019) und Alessio Medini<br />

hatten viel Spaß an ihren Rollen auf<br />

dem Eis und haben sich gleich fürs<br />

nächste Märchen im Dezember als<br />

Akteure angemeldet. Auf dem Eis<br />

als Schneeflocken-Paar sah man<br />

auch die Mannheimerin Anastasia<br />

Steblyanka und den Osnabrücker<br />

Lukas Gneiding. Beide bilden<br />

ein Juniorenpaar und planen, ab Herbst<br />

an ISU-Wettkämpfen teilzunehmen. hh<br />

Die Köche Kyrill Hoffmann und Alessio Medini


Die JWM-Sieger, Foto: Flade<br />

Zweimal Gold für Japans Einzelläufer bei der<br />

Junioren-WM<br />

Tschechen gewannen Eistanz – Deutsche im absoluten<br />

Tief · In Calgary dabei: Klaus-Reinhold Kany<br />

Die Junioren-WM fand in diesem Jahr in der Winsport Arena mit 3.000 Sitzplätzen statt,<br />

die etwa 10 Kilometer westlich der Innenstadt der schnell wachsenden kanadischen<br />

Ölmetropole Calgary mit fast 1,5 Millionen Einwohnern liegt. Die Halle ist Teil eines 2013<br />

eröffneten Multi-Sportzentrums mit vier Eisflächen, in dem sich sogar eine kleine Rodelbahn<br />

befindet. Von der Halle aus kann man auf die nur wenige hundert Meter entfernten<br />

Skischanzen und den Slalomhang blicken, die für die Olympischen Spiele 1988 benutzt<br />

wurden und heute Freizeitanlagen sind. Weil fast keine Werbung gemacht wurde und keine<br />

großen Stars starteten, waren die Zuschauerzahlen enttäuschend niedrig: Während<br />

der Woche kamen etwa 200 und am Wochenende ca. 500 pro Tag. Mitglieder der Jury aus<br />

den deutschsprachigen Ländern waren Michael Hopfes als Technischer Spezialist bei den<br />

Frauen, Ludwig Czoczek als Preisrichter in beiden Teilen der Männer-Konkurrenz, Anja Rist<br />

zweimal bei den Frauen und Elke Treitz in der Kür der Paare. Aus Österreich kamen Katharina<br />

Rauch zweimal als Preisrichterin bei den Frauen und Stefan Grampelhuber in beiden<br />

Teilen des Eistanz-Events. Für die Schweiz wertete Roland Mäder in der Eistanzkür.<br />

Die deutschen Sportler/innen schnitten vor allem<br />

im Kunstlaufen so schlecht ab wie noch<br />

nie in der DEU-Geschichte. Während im vergangenen<br />

und den meisten vorherigen Jahren<br />

beide Einzelläufer wenigstens das Finale erreichten,<br />

schaffte es diesmal keiner. Der Abstand<br />

zu den guten und mittleren Einzelläufern<br />

in der Welt wird immer größer, wie in der<br />

<strong>Pirouette</strong> schon öfter geschrieben.<br />

Im vergangenen Jahr wurden Laetizia Roscher<br />

& Luis Schuster Fünfte, diesmal landeten die<br />

beiden Paarlauf-Duos ganz hinten. Natürlich<br />

sind beide Paare Debütanten, die viel Respekt<br />

vor der etwas größeren Kulisse hatten, aber<br />

das kann man zum Beispiel bei Schaulaufen<br />

üben. Im Fall der Berliner Geschwister Sonja &<br />

Robert Löwenherz lag der letzte Platz allerdings<br />

auch daran, dass sie erst am Abend vor<br />

dem KP erschöpft ankamen. Rico Rex sagte, er<br />

sei mit Absicht erst am Montag mit dem Paar<br />

in Berlin losgeflogen, damit die Läufer gar<br />

nicht erst den Zeitunterscheid von acht Stunden<br />

überwinden mussten. Stattdessen wollten<br />

sie am Dienstagvormittag trainieren, sehr früh<br />

zu Bett gehen und dann gleich das KP am Mittwochvormittag<br />

laufen. Denn das war für ihre<br />

innere Uhr am frühen Abend. Bei pünktlichen<br />

Flügen wäre das noch halbwegs verständlich<br />

gewesen, allerdings fand die Kür am Donnerstagabend<br />

Calgary-Zeit statt.<br />

Aber die Fluglinien sind in den letzten Jahren<br />

weltweit unzuverlässiger geworden. Verspätungen,<br />

Streiks oder andere Ausfälle häufen<br />

sich, auch Gepäck geht häufiger verloren als<br />

früher. Daher muss man mehr Reservezeiten<br />

einplanen. Der Lufthansa-Flug der gesamten<br />

Berliner Gruppe mit fünf Läufern und drei<br />

Trainern startete am Montag mit zwei Stunden<br />

Verspätung ab Berlin, so dass sie den pünktlichen<br />

Air Canada-Anschluss von Frankfurt nach<br />

Calgary nicht mehr erwischten. Fünf Stunden<br />

verbrachten sie im Frankfurter Flughafen, bis<br />

sie endlich umgebucht wurden. Die Lufthansa<br />

bezahlte ihnen Hotelzimmer nahe dem Frankfurter<br />

Flughafen. Im nächsten Flug nach Calgary<br />

waren keine acht Plätze mehr frei, so dass<br />

sie auf die KLM von Frankfurt nach Amsterdam<br />

und von dort nach Calgary umgebucht<br />

wurden. Dieser Überseeflug hatte ebenfalls<br />

Verspätung, so dass sie am Dienstagabend<br />

nach 24 Stunden auf den Beinen übermüdet<br />

ankamen. Immerhin war wenigstens das Gepäck<br />

mit den Schlittschuhen mitgeflogen. Ihr<br />

einziges kurzes Training war dann am Mittwoch<br />

früh, drei Stunden vor dem Wettbewerb.<br />

Pech hatten die Oberstdorfer Eistänzer Darya<br />

Grimm und Michail Savitskiy, die den Rhythmustanz<br />

noch gesund und munter laufen<br />

konnten. Aber in der Nacht vor der Kür erkrankte<br />

Grimm plötzlich an einem Magen-<br />

Darm-Virus mit Fieber. Daher entschied Trainer<br />

Rostislav Sinicyn, sie keine Kür laufen zu<br />

lassen, denn das Risiko einer schweren Folgeerkrankung<br />

erschien ihm zu groß. Ursprünglich<br />

hatte Grimm gepostet, dass sie an einer<br />

Lebensmittelvergiftung leide, aber dies stellte<br />

sich als nicht ganz korrekt heraus. Die fehlende<br />

Platzierung hat zur Folge, dass die DEU in<br />

der nächsten Saison nur einen Startplatz bei<br />

der Junioren-WM und wenige Junioren Grand<br />

Prix-Plätze hat. Die Berliner Eistänzer Karla<br />

Maria Karl & Kai Hoferichter waren mit auf der<br />

zweitägigen Odyssee. Aber ihr Rhythmustanz<br />

fand erst am Freitag statt, so dass sie sich<br />

noch erholen und trainieren konnten. Allerdings<br />

gab es am Mittwoch und Donnerstag nur<br />

je ein Training in der Nebenhalle, weil in der<br />

Haupthalle die Wettbewerbe stattfanden. Immerhin<br />

erreichten sie bei ihrem Debüt locker<br />

das Finale, so dass wenigstens ein kleiner<br />

deutscher Erfolg zu verzeichnen war. Nach der<br />

Rückkehr stellten mehrere deutsche Läufer<br />

und Trainer fest, dass sie sich mit Corona angesteckt<br />

hatten.<br />

Von den vier Österreichern qualifizierte sich<br />

niemand für die Kür, während von den<br />

Schweizern nach den zwei EM-Medaillen diesmal<br />

Naoki Rossi eine Medaille gewann und<br />

Kimmy Repond beste Europäerin wurde.<br />

Teamleader Richard Leroy erzählte der <strong>Pirouette</strong>,<br />

man habe vieles richtig gemacht und insbesondere<br />

von der Pandemie profitiert. Die<br />

Schweizer Hallen waren zwar für Breitensport,<br />

Publikumslauf und Eishockey monatelang geschlossen.<br />

Aber der clevere Verband setzte<br />

dank guter Beziehungen zu den Behörden<br />

durch, dass Kaderläufer wie Repond und Rossi<br />

mit ihren Trainern die leerstehenden Hallen<br />

jeden Tag stundenlang nutzen durften.<br />

11<br />

Junioren-WM<br />

Die Winsport Arena in Calgary, Foto: Uwe Langer


12<br />

Junioren-WM<br />

den. Fehlerlos im KP blieb auch Bronzegewinnerin<br />

Ami Nakai. Aber in der Kür stürzte sie<br />

beim immerhin versuchten 3A. Yujae Kim war<br />

die einzige Südkoreanerin mit 3A. Die Schweizerin<br />

Kimmy Repond, Dritte bei der<br />

(Meisterklasse-)EM im Januar wurde<br />

beste Nichtasiatin. Im KP waren noch<br />

drei Sprünge unterdreht, weil sie zuvor<br />

krank gewesen war. Aber die<br />

Kür gelang sehr gut. Auffallend ist<br />

ihr extrem schnelles Drehmoment.<br />

Mao Shimada<br />

Foto: Flade<br />

Titelgewinn mit 4T<br />

In der ziemlich hochklassigen<br />

Frauenkonkurrenz dominierten<br />

Läuferinnen aus Ostasien,<br />

die die ersten sechs der<br />

47 Plätze belegten. Es mag ein<br />

Vorurteil sein, aber man hört immer<br />

wieder, dass sie mehr und härter<br />

trainieren als Europäer/innen und <strong>No</strong>rdamerikaner/innen.<br />

Die neue Juniorenweltmeisterin<br />

Mao Shimada hat den passenden Vornamen,<br />

den ihr die Eltern bei der Geburt vor 14 Jahren<br />

gegeben haben. Denn ein großer Star war damals<br />

Mao Asada und Shimadas Eltern wollten,<br />

dass die eigene Tochter mindestens ebenso gut<br />

und berühmt wird. Das KP gewann sie mit nur<br />

0,59 Punkten Vorsprung. Zur Filmmusik „König<br />

der Löwen“ kämpfte sie wie eine Löwin. Nachdem<br />

3A und Vierfache in Junioren-KP nicht erlaubt<br />

sind, hatten sie und alle anderen Besten<br />

eine 3L-3T-Kombination, den geforderten 3R<br />

und einen 2A im Programm. Shimada ragte<br />

durch erstklassige <strong>Pirouette</strong>n und guten Ausdruck<br />

heraus. Die Kür begann sie mit sehr gutem<br />

3A und dem einzigen Vierfachen (Toeloop)<br />

des gesamten Wettbewerbs, allerdings mit q.<br />

Sieben andere Dreifache und Weltklasse-<strong>Pirouette</strong>n<br />

vervollständigten das Bild einer überlegenen<br />

Titelträgerin. Wegen der neuen Mindestaltersregeln<br />

(am 1. Juli <strong>2023</strong> ist sie noch 14 Jahre<br />

alt) ist sie bei den nächsten Olympischen Spielen<br />

in drei Jahren noch nicht startberechtigt<br />

(siehe Porträt Seite 5).<br />

Jia Shin wurde beste Südkoreanerin nach fehlerlosem<br />

KP und einer guten Kür mit sieben Dreifachen<br />

(kein 3A). Nur bei einem Zwischenschritt<br />

nach der Choreo-Sequenz ging sie kurz zu Bo-<br />

Die zweite Schweizerin Livia Kaiser<br />

aus Zürich erreichte mit knappem<br />

3L-2T und wackeligem 3R, aber<br />

ansprechendem Laufstil locker<br />

das Finale. Dort gingen allerdings<br />

sechs Sprünge mehr<br />

oder weniger daneben.<br />

Olesya Ray aus Dortmund,<br />

im Vorjahr 23., verpasste das Finale trotz relativ<br />

später Startnummer um knapp vier Punkte,<br />

weil sie zwar eine knappe 3T-3T-Kombination<br />

stand, aber den Rittberger aufriss und auch<br />

recht zaghaft lief. Von Nachteil war wohl auch,<br />

dass ihre Trainerin Julia Gnilozubova nicht dabei<br />

war, weil sie als russische Staatsbürgerin<br />

kein Visum für Kanada erhalten hatte. Auch<br />

Hannah Frank aus Linz schaffte es nicht ins Finale,<br />

weil ihr 2A unterdreht war und der 3R<br />

abgewertet wurde.<br />

Frauen | JWM<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Mao Shimada – Japan 1 1 224.54<br />

2 Jia Shin – Südkorea 2 2 201.90<br />

3 Ami Nakai – Japan 3 3 197.40<br />

4 Yujae Kim – Südkorea 4 4 193.62<br />

5 Minsol Kwon – Südkorea 6 5 191.06<br />

6 Xiangyi An – China 5 8 183.94<br />

7 Kimmy Repond – Schweiz 10 6 180.32<br />

8 Clare Seo – Ver. Staaten 9 9 172.62<br />

9 Inga Gurgenidze – Georgien 19 7 172.50<br />

10 Kaiya Ruiter – Kanada 11 11 169.65<br />

11 Lorine Schild – Frankreich 7 13 168.35<br />

12 Niina Petrokina – Estland 15 12 167.48<br />

13 Nikola Fomchenkova – Lettland 17 10 166.03<br />

14 Maria Eliise Kaljuvere – Estland 8 14 161.08<br />

15 Soho Lee – Ver. Staaten 16 15 149.16<br />

16 Polina Dzsumanyijazova – Ungarn 12 17 144.88<br />

17 Stefania Yakovleva – Zypern 22 16 144.23<br />

18 <strong>No</strong>elle Streuli – Polen 13 19 140.59<br />

19 Josephine Lee – Ver. Staaten 14 21 138.22<br />

20 Barbora Tykalova – Tschechien 20 18 136.07<br />

21 Phattaratida Kaneshige – Thailand 21 20 133.18<br />

22 Livia Kaiser – Schweiz 18 23 130.95<br />

23 Jade Hovine – Belgien 24 22 127.68<br />

24 Julia Van Dijk – Niederlande 23 24 117.90<br />

Finale nicht erreicht:<br />

– Gabriella Grinberg – Israel 25 – 47.99<br />

– Iida Karhunen – Finnland 26 – 47.82<br />

– Anna Pezzetta – Italien 27 – 47.47<br />

– Vanesa Selmekova – Slowakei 28 – 47.16<br />

– Olesya Ray – Deutschland 29 – 44.97<br />

– Hannah Frank – Österreich 30 – 44.59<br />

– Zoja Kramar – Slowenien 31 – 42.97<br />

– Nina Fredriksson – Schweden 32 – 42.44<br />

– Natalia Acosta Moises – Mexiko 33 – 42.40<br />

– Fatma Yade Karlikli – Türkei 34 – 42.15<br />

– Anna Levkovets – Kasachstan 35 – 40.47<br />

– Katherine Ong Pui Kuan – Malaysia 36 – 40.24<br />

– Babeth Hansson-Ostergaard – Dän.. 37 – 40.08<br />

– Alexa Severn – Großbritannien 38 – 39.14<br />

– Oda Havgar – <strong>No</strong>rwegen 39 – 38.66<br />

– Daria Afinogenova – Litauen 40 – 38.05<br />

– Sofia Lexi Jacqueline Frank – Philipp. 41 – 37.05<br />

– Vlada Vasiliev – Australien 42 – 36.93<br />

– Tsz Ching Chan – Hongkong 43 – 36.32<br />

– Ana Sofia Beschea – Rumänien 44 – 36.06<br />

– Stella Makri – Griechenland 45 – 35.59<br />

– Chiara Hristova – Bulgarien 46 – 35.08<br />

– Sofiia Hryhorenko – Ukraine 47 – 28.64<br />

Clare Seo<br />

Jia Shin<br />

Kimmy Repond<br />

Fotos: Carmichael


Wird Miura ein neuer Hanyu?<br />

Der 17-jährige Kao Miura aus Yokohama bei<br />

Tokio war mindestens eine Klasse besser als<br />

seine 41 Konkurrenten und gewann mit einem<br />

Riesenvorsprung. Im Februar hatte er schon<br />

die Vier-Kontinente-Meisterschaften dominiert<br />

und damit bewiesen hatte, dass er kein Junior<br />

mehr ist. Ob das der Beginn einer großen Karriere<br />

wie von Yuzuru Hanyu war, wird die Zukunft<br />

zeigen. Das KP durfte laut Reglement<br />

keine Vierfachen enthalten, aber in der Kür<br />

präsentierte er zwei 4T, einen 4S und fünf<br />

Dreifache, nur beim 3R am Ende strauchelte<br />

er. In der kommenden Saison will er bei der<br />

Meisterklasse-WM starten. Die Silbermedaille<br />

für den Schweizer Naoki Rossi war eine echte<br />

Überraschung, aber mit gutem Ausdruck und<br />

drei dreifachen Axeln durchaus verdient, sowohl<br />

im Flamenco-orientierten-KP als auch in<br />

der Kür zu Musik von „Eternal Eclipse“ (siehe<br />

Porträt Seite 4). Mit weniger Ausdruck und<br />

zwei nicht ganz einwandfreien 4T holte der<br />

zweite Japaner <strong>No</strong>zomu Yoshioka Bronze.<br />

„Hätten sie sich nicht hier kennengelernt, gäbe<br />

es mich gar nicht.“ Der Franzose Francois Pitot,<br />

der jetzt von Romain Ponsart im schweizerischen<br />

Fribourg betreut wird, hatte sich noch<br />

kurz vor Calgary mit der Kufe in den anderen<br />

Fuß geschnitten und war daher zumindest<br />

nach dem KP zufrieden. Außerdem konnte er<br />

sich für die misslungene Junioren-WM im<br />

Vorjahr (Rang 30) rehabilitieren.<br />

Der zweite Schweizer <strong>No</strong>ah<br />

Bodenstein lief trotz gerade erst<br />

überstandener Grippe ein gutes KP (mit 2A),<br />

aber für eine zufriedenstellende Kür fehlte ihm<br />

die Kraft. Hugo Willi Herrmann spürte nach der<br />

Reise-Odyssee aller Berliner (siehe Seite 11)<br />

schon die erst nach der Rückehr diagnostizierte<br />

Corona-Erkrankung, wackelte daher bei den<br />

drei Sprungelementen und lief auch defensiver<br />

als sonst. Daher verpasste er das Finale um 4,3<br />

Punkte, bleibt aber in guter Form ein großes<br />

Talent. Tobia Oellerer aus Wien, der in Egna<br />

trainiert, verpatzte zwei Sprungelemente. Ihm<br />

fehlten 16 Punkte, um die Kür zu erreichen.<br />

13<br />

Junioren-WM<br />

Der Italiener Nikolaj Memola kam bis auf einen<br />

Punkt an eine Medaille heran, aber einige Fehler<br />

in beiden Programmen verhinderten einen<br />

Sprung aufs Treppchen. Es sei nicht sein Tag<br />

gewesen, sagte er in der Interviewzone. Arlet<br />

Levandi aus Estland erhielt zwar die dritt- bzw.<br />

in der Kür sogar die zweithöchsten Komponenten,<br />

aber ohne 3A und mit dem einen oder anderen<br />

Fehler kam er nicht in Medaillennähe.<br />

Nicht nur seine Mutter und Trainerin<br />

Anna Levandi war mit nach<br />

Calgary gekommen, sondern<br />

auch Vater Allar, ein früherer<br />

<strong>No</strong>rdischer Kombinierer.<br />

Denn hier hatten sich<br />

die Eltern bei den<br />

Olympischen Spielen<br />

1988 kennengelernt.<br />

Sohn Arlet sagte<br />

der <strong>Pirouette</strong> noch<br />

am Flughafen:<br />

Kao Miura<br />

Fotos: Carmichael<br />

Nikolaj Memola<br />

Foto: Flade<br />

Naoki Rossi<br />

Männer | JWM<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kao Miura – Japan 1 1 264.74<br />

2 Naoki Rossi – Schweiz 3 3 220.68<br />

3 <strong>No</strong>zomu Yoshioka – Japan 7 2 217.79<br />

4 Nikolaj Memola – Italien 6 4 216.44<br />

5 Wesley Chiu – Kanada 2 8 213.88<br />

6 Hyungyeom Kim – Südkorea 8 6 213.56<br />

7 Lucas Broussard – Ver. Staaten 4 9 209.47<br />

8 Yudong Chen – China 14 5 205.12<br />

9 Arlet Levandi – Estland 12 7 204.73<br />

10 Daniel Martynov – Ver. Staaten 10 10 204.67<br />

11 Andreas <strong>No</strong>rdebäck – Schweden 5 13 204.32<br />

12 Francois Pitot – Frankreich 9 12 202.43<br />

13 Aleksa Rakic – Kanada 11 11 200.94<br />

14 Adam Hagara – Slowakei 13 14 193.35<br />

15 Kyrylo Marsak – Ukraine 15 15 191.65<br />

16 Dias Jirenbayev – Kasachstan 22 16 182.86<br />

17 Edward Appleby – Großbritannien 17 18 173.87<br />

18 Konstantin Supatashvili – Georgien 24 17 173.70<br />

19 Jakub Lofek – Polen 20 19 170.42<br />

20 Rakhat Bralin – Kasachstan 19 21 166.47<br />

21 Aleksandr Vlasenko – Ungarn 21 20 166.41<br />

22 Raffaele Francesco Zich – Italien 18 22 165.19<br />

23 Casper Johansson – Schweden 23 23 161.91<br />

24 <strong>No</strong>ah Bodenstein – Schweiz 16 24 158.32<br />

Finale nicht erreicht:<br />

– Lev Vinokur – Israel 25 – 58.90<br />

– Yanhao Li – Neuseeland 26 – 57.88<br />

– Edward Vasii – Kanada 27 – 57.22<br />

– Yu-Hsiang Li – Taiwan 28 – 56.67<br />

– Makar Suntsev – Finnland 29 – 56.49<br />

– David Sedej – Slowenien 30 – 55.62<br />

– Jegor Martsenko – Estland 31 – 55.58<br />

– Ali Efe Gunes – Türkei 32 – 55.16<br />

– Hugo Willi Herrmann – Deutschland 33 – 54.71<br />

– Michael Xie – Ver. Staaten 34 – 53.46<br />

– Oleg Melnikov – Kasachstan 35 – 51.79<br />

– Heung Lai Zhao – Hongkong 36 – 51.50<br />

– Semen Daniliants – Armenien 37 – 50.79<br />

– Adrian Jimenez De Baldomero – Spa. 38 – 46.43<br />

– Kirills Korkacs – Lettland 39 – 45.40<br />

– Tobia Oellerer – Österreich 40 – 43.85<br />

– Daniel Korabelnik – Litauen 41 – 38.12<br />

– Filip Kaymakchiev – Bulgarien 42 – 36.28


14<br />

Junioren-WM<br />

Katerina Mrazkova<br />

& Daniel Mrazek<br />

Fotos: Flade<br />

Tschechen<br />

gewannen Gold<br />

Katerina Mrazkova & Daniel<br />

Mrazek sind die ersten tschechischen<br />

Eistänzer, die eine Medaille bei einer Junioren-WM<br />

gewannen. Ihre besonderen<br />

Stärken sind das hohe Tempo und die<br />

raumgreifenden Schritte, obwohl sie erst<br />

seit zweieinhalb Jahre Eistänzer sind. Im<br />

Rhythmustanz waren die Schüler von Matteo<br />

Zanni in Bozen und Egna die einzigen, bei denen<br />

alle acht Schlüsselstellen beim Tango anerkannt<br />

wurden. Auch in der Kür zu „Der<br />

Mann in der eisernen Maske“ punkteten sie<br />

mit diesen Stärken und hervorragenden Elementen.<br />

Bis 2019 waren beide Einzelläufer,<br />

aber nicht die besten Springer. Ihre Trainerin<br />

und Mutter hatte ihnen jedoch beigebracht,<br />

kanten- und stilrein zu laufen. Nach einer Verletzung<br />

wollte er zum Eistanzen wechseln. In<br />

der Pressekonferenz in Calgary sagte der<br />

19-Jährige: „Ich fragte meine Schwester, ob sie<br />

mit mir laufen will, und sie hat ja gesagt.“ Die<br />

Zuhörer mussten schmunzeln, denn das klang<br />

wie bei einer Verlobungsfrage.<br />

kunden gewesen wäre, denn das wurde mit<br />

einem Punkt Abzug bestraft. Ihr Gepäck mit<br />

den Schlittschuhen war übrigens verspätet angekommen,<br />

so dass sie etwas Training verpassten.<br />

Alle diese vier Spitzenpaare wollen<br />

oder müssen in der kommenden Saison in<br />

die Meisterklasse aufsteigen.<br />

Damit bleibt bei der nächsten Junioren-<br />

WM in Taiwan viel Platz für andere auf<br />

dem Podium, zum Beispiel für Darya<br />

Grimm und Michail Savitskiy, die mindestens<br />

noch ein Jahr bei den Junioren<br />

starten wollen. Der Rhythmustanz<br />

der Oberstdorfer in<br />

Calgary war ziemlich gut, alle<br />

fünf Elemente erhielten<br />

Pluspunkte, aber sie liefen<br />

etwas weniger dynamisch<br />

als bei den Bavarian<br />

Open. Kurz vorher<br />

waren sie krank, konnten<br />

weniger trainieren<br />

und sagten, die Kür<br />

wären sie nur einmal<br />

vor der Junioren-WM<br />

durchge-<br />

laufen. Die Kür konnten sie – wie erwähnt –<br />

wegen Grimms plötzlichem Virus nicht antreten.<br />

Das Berliner Duo Karla Maria Karl und Kai<br />

Hoferichter überzeugte bei seinem Debüt auf<br />

größerer Bühne. Sie erreichten locker das Finale<br />

mit ansprechendem Ausdruck und machten<br />

auch in der Kür mit guten Komponenten<br />

keinen echten Fehler.<br />

Die Schweizer Milla O’Brien & Laurin Wiederkehr,<br />

die bei Cornelia Leroy und Alisa Agafonova<br />

in Küsnacht und Zürich trainieren, verpassten<br />

die Kür um vier Punkte nach einem Rhythmustanz<br />

ohne größere Fehler, aber mit kleinen<br />

Unsicherheiten bei den Elementen und<br />

relativ niedrigen Komponenten. Anita & Andreas<br />

Straub aus Wien erreichten ebenfalls nicht<br />

das Finale, weil nur eine von acht Schlüsselstellen<br />

in den Tango-Passagen anerkannt wurden<br />

und sie in der Längsschrittfolge Level 1 erhielten.<br />

Die für Belgien startenden Sofiia Beznosikova<br />

& Max Archadi Leleu hatten zuerst Visum-<br />

und dann Anreiseprobleme. Beznosikova<br />

erhielt wegen ihrer russischen Staatsbürgerschaft<br />

ein Visum erst in letzter Minute und traf<br />

nach über 30 Stunden Anreise mit vier Flügen<br />

erst drei Stunden vor dem Rhythmustanz ein.<br />

Karla Maria Karl<br />

& Kai Hoferichter<br />

Die für Südkorea, dem Heimatland von Lims<br />

Eltern, laufenden Kanadier Hannah Lim & Ye<br />

Quan aus der Montrealer Tanzschule bestätigten<br />

mit der Silbermedaille ihre sehr guten<br />

Leistungen bei den Junioren Grand Prix. Nadiia<br />

Bashynska & Peter Beaumont aus der<br />

Schule von Carol Lane in Scarborough nahe<br />

Toronto hatten sich vielleicht etwas mehr erhofft<br />

als Bronze, aber ihre Elemente waren<br />

eine Spur weniger spektakulär als die der Südkoreaner.<br />

Die Briten Phebe Bekker & James<br />

Hernandez trainieren bei ihren Landsleuten<br />

Penny Coomes und Nicholas Buckland in Aston,<br />

Pennsylvania, die bis 2018 noch selbst internationale<br />

Wettbewerbe bestritten. Bekker<br />

& Hernandez hätten Bronze gewonnen, wenn<br />

ihre Kombinationshebung in der Kür nicht etwas<br />

länger als die maximal erlaubten 12 Se-<br />

Hannah Lim<br />

& Ye Quan<br />

Darya Grimm &<br />

Michail Savitskiy


Eistanz | JWM<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />

Tschechien 1 1 177.36<br />

2 Hannah Lim / Ye Quan<br />

Südkorea 2 2 174.39<br />

3 Nadiia Bashynska / Peter Beaumont<br />

Kanada 4 3 169.13<br />

4 Phebe Bekker / James Hernandez<br />

Großbritannien 3 4 169.07<br />

5 Leah Neset / Artem Markelov<br />

Ver. Staaten 7 5 162.59<br />

6 Celina Fradji / Jean-Hans Fourneaux<br />

Frankreich 5 8 156.92<br />

7 Sandrine Gauthier / Quentin Thieren<br />

Kanada 8 6 156.65<br />

8 Jenna Hauer / Benjamin Starr<br />

Ver. Staaten 9 7 154.12<br />

9 Helena Carhart / Volodymyr Horovyi<br />

Ver. Staaten 11 9 149.87<br />

10 Angelina Kudryavtseva / Ilia Karankevich<br />

Zypern 10 10 149.86<br />

11 Elizabeth Tkachenko / Alexei Kiliakov<br />

Israel 13 11 147.85<br />

12 Mariia Pinchuk / Mykyta Pogorielov<br />

Ukraine 12 12 145.31<br />

13 Louise Bordet / Thomas Gipoulou<br />

Frankreich 15 13 141.56<br />

14 Hailey Yu / Brendan Giang<br />

Kanada 14 14 140.71<br />

15 Karla Maria Karl / Kai Hoferichter<br />

Deutschland 17 16 138.57<br />

16 Nao Kida / Masaya Morita<br />

Japan 18 15 136.72<br />

17 <strong>No</strong>emi Maria Tali / Stefano Frasca<br />

Italien 16 18 135.81<br />

18 Ashlie Slatter / Atl Ongay-Perez<br />

Großbritannien 20 17 132.91<br />

19 Grace Elizabeth Vainik / Yehor Barshak<br />

Georgien 19 19 126.54<br />

Ausgeschieden:<br />

– Darya Grimm / Michail Savitskiy<br />

Deutschland 6 – 65.67<br />

Finale nicht erreicht:<br />

– Milla O‘Brien / Laurin Wiederkehr<br />

Schweiz 21 – 49.75<br />

– Xuantong Li / Xinkang Wang<br />

China 22 – 49.25<br />

– Sofiia Dovhal / Wiktor Kulesza<br />

Polen 23 – 49.16<br />

– Anita Straub / Andreas Straub<br />

Österreich 24 – 46.85<br />

– Jinny Kim / Namu Lee<br />

Südkorea 25 – 46.37<br />

– Athena Faith Roberts / Eric Alis<br />

Spanien 26 – 46.06<br />

– Irmak Yucel / Nikita Ivanov<br />

Türkei 27 – 41.74<br />

– Maya Benkiewicz / Mark Shapiro<br />

Ungarn 28 – 40.94<br />

– Sofiia Beznosikova / Max Archadi Brunovitch Leleu<br />

Belgien 29 – 40.49<br />

– Harlow Lynella Stanley / Nikita Sosnenko<br />

Mexiko 30 – 39.65<br />

Trainer erlitt Herzinfarkt<br />

Das Niveau im Paarlaufen war relativ niedrig,<br />

denn nur zwei Teams hatten mehr als 170 und<br />

fünf mehr als 150 Punkte. Sofia Baram & Daniel<br />

Tioumentsev aus der kalifornischen Schule<br />

von Jenni Meno und Todd Sand, Zweite beim<br />

Juniorenfinale im Dezember, wurden eindeutige<br />

neue Juniorenweltmeister. Das KP gelang<br />

mit allen bei Junioren maximal erlaubten<br />

Schwierigkeiten fehlerfrei, erstmals auch der<br />

dreifache Wurf-Toeloop. Die Kür am nächsten<br />

Tag mussten sie unter besonderer Belastung<br />

laufen, denn Trainer Todd Sand hatte in der<br />

Nacht im Hotelzimmer einen schweren Herzinfarkt<br />

und musste um 5 Uhr morgens eilens in<br />

ein Krankenhaus in Calgary transportiert werden.<br />

Er wurde in ein künstliches Koma versetzt<br />

und lag zwei Wochen lang im Krankenhaus.<br />

Ehefrau Jenni Meno kam gleich aus Kalifornien<br />

und durfte ihn um den 19. März herum im<br />

Flugzeug zurück nach Hause begleiten.<br />

Um ihn bei den hohen Krankenhauskosten zu<br />

unterstützen, riefen Angehörige, Freunde und<br />

Schüler eine Crowdfunding-Aktion (Aufruf<br />

zum Geldsammeln) ins Leben, bei der bis 2.<br />

<strong>April</strong> umgerechnet etwa 160.000 Euro eingegangen<br />

waren. Die mitgekommene Mutter<br />

von Baram und die Leiterin der US-Mannschaft<br />

kümmerten sich am Kürtag um die Läufer.<br />

Ihre Kür glückte fast fehlerlos, auch die<br />

anspruchsvolle Kombination 3S-2A-2A, nur<br />

beim dreifachen Wurfrittberger stieg Baram<br />

um. Tioumentsov sagte: „Wir sind heute für<br />

Todd gelaufen. Es war sehr schwer und wir<br />

haben uns immer erinnert, was er bei uns im<br />

Training korrigiert hatte.“<br />

Die favorisierten Australier Anastasia Golubeva<br />

& Hector Giotopoulos Moore mussten sich mit<br />

Silber begnügen. Im KP gelang der dreifache<br />

Wurf-Toeloop ausgezeichnet, aber Giotopoulos<br />

patzte bei der Todesspirale, nachdem er in<br />

eine Rille geraten und auf der falschen Kante<br />

in sie hineingegangen war. In der Kür wurde<br />

sein zweiter Toeloop der 3T-3T-2T geplanten<br />

Sprungkombination nur einfach und er ging<br />

beim dritten Toeloop zu Boden. Alles andere<br />

klappte gut, so dass Silber verdient war. Die<br />

Sophia Baram &<br />

Daniel Tioumentsev<br />

Foto: Flade<br />

Paare | JWM<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Sophia Baram / Daniel Tioumentsev<br />

Ver. Staaten 1 1 183.47<br />

2 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />

Australien 3 2 170.36<br />

3 Violetta Sierova / Ivan Khobta<br />

Ukraine 4 3 159.39<br />

4 Haruna Murakami / Sumitada Moriguchi<br />

Japan 6 4 154.71<br />

5 Oxana Vouillamoz / Flavien Giniaux<br />

Frankreich 2 6 153.59<br />

6 Ava Kemp / Yohnatan Elizarov<br />

Kanada 5 5 149.03<br />

7 Naomi Williams / Lachlan Lewer<br />

Ver. Staaten 7 7 145.05<br />

8 Chloe Panetta / Kieran Thrasher<br />

Kanada 9 8 135.73<br />

9 Barbora Kucianova / Lukas Vochozka<br />

Tschechien 8 10 132.15<br />

10 Yixi Yang / Shunyang Deng<br />

China 10 9 131.97<br />

11 Ashlyn Schmitz / Tristan Taylor<br />

Kanada 11 12 118.92<br />

12 Louise Ehrhard / Matthis Pellegris<br />

Frankreich 13 11 113.75<br />

13 Aliyah Ackermann / Tobija Harms<br />

Deutschland 12 14 110.44<br />

14 Sonja Löwenherz / Robert Löwenherz<br />

Deutschland 14 13 104.25<br />

Ukrainer Violetta Sierova & Ivan Khobta, die<br />

monatelang in Chemnitz und vor der Junioren-<br />

WM zwei Wochen bei Bruno Marcotte in Kanada<br />

trainiert haben, waren mit ihrer Bronzemedaille<br />

nach zwei fehlerlosen Programmen sehr<br />

15<br />

Junioren-WM


16<br />

Anastasia Golubeva &<br />

Hektor Giotopoulos Moore<br />

Junioren-WM<br />

Foto: Flade<br />

zufrieden. Insofern haben in Deutschland trainierende<br />

Läufer doch eine Medaille in Calgary<br />

gewonnen, wenn auch nicht für die DEU. Sie<br />

freuten sich über die Unterstützung in der<br />

„ukrainischen Diaspora in Kanada“,<br />

denn auch dorthin sind viele qualifizierte<br />

Ukrainer ausgewandert,<br />

schon vor dem Kriegsbeginn.<br />

Olympiasieger Bruno Massots französisches<br />

Paar Oxana Vouillamoz & Flavien Giniaux erreichte<br />

nach einem fehlerfreien KP mit sauber<br />

gestandenem dreifachem Wurfflip erstmals<br />

mehr als 60 Punkte und lag sogar auf dem<br />

zweiten Zwischenrang. Aber nach drei größeren<br />

Fehlern in der Kür fiel es auf den fünften<br />

Platz zurück. Immerhin holten sie etwa 40<br />

Punkte mehr als bei der Junioren-WM vor einem<br />

Jahr, als sie noch Letzte waren. Überraschend<br />

schwach war das chinesische Paar,<br />

was darauf hindeutet, dass die strikten Ausgangssperren<br />

während der Pandemie den<br />

Nachwuchs gebremst haben.<br />

(von ihr unterdrehten) 3T. Beide Paare äußerten<br />

sich sehr zufrieden und motiviert für die Zukunft,<br />

auch wenn sie Vorletzte und Letzte waren.<br />

Aber selbst das sicherten der DEU auch für<br />

das nächste Jahr wieder zwei Startplätze.<br />

Nach dem KP organisierte die ISU ein kleines<br />

Meeting der Paarlauftrainer, um eine Lösung<br />

für die problematischen Altersgrenzen zu finden.<br />

Denn immerhin drei Paare von Calgary<br />

(die Sieger aus den USA, die viertplatzierten Japaner<br />

und Ackermann & Harms) könnten in<br />

den kommenden zwei oder sogar drei Saisons<br />

gar nicht international starten, wenn die Regeln<br />

so bleiben. Denn dann sind die Mädchen noch<br />

zu jung für die Meisterklasse, aber die Männer<br />

zu alt für Junioren. Die ISU hatte beim Kongress<br />

als Folge des Dramas um Valieva beschlossen,<br />

das Mindestalter in der Meisterklasse ab der<br />

kommenden Saison in zwei Stufen zu erhöhen:<br />

Ab 1. Juli <strong>2023</strong> müssen Läufer/innen schon 16<br />

Jahre alt sein, um dort starten zu können, ab 1.<br />

Juli 2024 sogar 17 Jahre. An die Paarläuferinnen<br />

hatte man dabei nicht gedacht, aber die ISU will<br />

keine Paare verlieren, da es ohnehin zu wenige<br />

gibt. Die Lösung: Man wollte dem ISU-Vorstand<br />

vorschlagen, bei seiner nächsten Sitzung zu beschließen,<br />

die Altersgrenze für die männlichen<br />

Partner der in dieser Saison international gestarteten<br />

Paare um ein Jahr zu erhöhen. Eine<br />

dauerhafte Regeländerung kann aber nur der<br />

nächste (kleine) ISU-Kongress im Jahr 2024 beschließen.<br />

Dort will man evtl. beantragen, die<br />

Altersgrenze für Paarläufer beiderlei Geschlechter<br />

um je zwei Jahre zu erhöhen, weil manche<br />

Einzelläufer/innen erst mit 18 oder 19 Jahren<br />

zum Paarlaufen wechseln und dann noch Zeit<br />

zur Reife bei den Junioren haben sollen.<br />

Oxana Vouillamoz<br />

& Flavien Giniaux<br />

Foto: Carmichael<br />

Die oft größeren Altersunterschiede bei Junioren-<br />

und Nachwuchspaaren erklären Trainer<br />

damit, dass gerade am Anfang eine Größendifferenz<br />

von idealerweise 25 Zentimetern wichtig<br />

ist, damit die Jungen korrekte Wurf- und<br />

Hebetechniken erlernen können und das Verletzungsrisiko<br />

für beide geringer ist. •••<br />

Violetta Sierova &<br />

Ivan Khobta<br />

Foto: Carmichael<br />

Aliyah Ackermann & Tobiya Harms aus Oberstdorf,<br />

die keine Reiseprobleme hatten, wurden<br />

von Bundestrainer Rico Rex betreut, weil Heimtrainer<br />

Florian Just das Meisterpaar Efimova &<br />

Blommaert auf die Meisterklasse-WM vorbereitete.<br />

Aber Rex war in den ersten beiden Trainingstagen<br />

noch unterwegs (siehe Seite 11).<br />

Daher engagierte Teamchefin Ilona Schindler<br />

Bruno Massot als Betreuer, der dafür kein Honorar<br />

wollte und sagte: „Die DEU hat so viel für<br />

mich getan, da kann ich auch mal ein bisschen<br />

für die DEU tun.“ Ackermann & Harms erlaubten<br />

sich bei ihrem Debüt im KP mit doppelten<br />

Würfen und 2R keine großen, aber einige kleine<br />

Fehler. In der Kür misslang die nicht sehr anspruchsvolle<br />

Kombination 2F-2T-1A, aber viele<br />

andere Elemente waren gut. Bei Sonja & Robert<br />

Löwenherz aus Berlin glückte nach der Reiseodyssee<br />

im KP kaum ein Element ohne Minuspunkte.<br />

Sein Axel war nur einfach (null Punkte)<br />

und die Todesspirale zu kurz und ohne Auslauf.<br />

Die Kür lief besser, hier standen sie sogar einen<br />

Aliyah Ackermann<br />

& Tobija Harms<br />

Foto: Flade


Madison Chock<br />

& Evan Bates<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie fühlen Sie sich als<br />

Weltmeister?<br />

Madison: Wir realisieren es langsam. Am Ende<br />

des Wettkampfs lässt die Anspannung sehr<br />

stark nach, wenn das Adrenalin deinen Körper<br />

verlässt und du plötzlich merkst, oh, ich bin<br />

müde, ich bin hungrig. Aber insgesamt sind<br />

Freude und Glück noch sehr präsente Gefühle.<br />

Wenn dieser Moment kommt, dann fühlt es<br />

sich an wie ein Loslassen. Nicht nur, dass es<br />

geschafft ist, sondern es ist eine Steigerung bis<br />

hin zu diesem Moment und das ist der Moment.<br />

Eine Menge an Energie und Emotion<br />

kommt heraus, Lachen und Tränen und Umarmungen.<br />

Dieser Titel ist etwas, auf das wir<br />

sehr lange hingearbeitet haben. Wir hatten<br />

wohl nicht erwartet, dass es so lange dauern<br />

würde, aber ich würde kein Ding an unserem<br />

Weg und an den dem, was wir durchgemacht<br />

haben, ändern wollen. Wir sind dankbar für all<br />

die Erfahrungen, die uns dazu geführt haben,<br />

dass wir Weltmeister sind.<br />

Evan: Maddies Eltern und meine waren hier, sie<br />

sind den ganzen Weg aus den USA gekommen,<br />

um bei uns zu sein. Es war etwas Besonderes,<br />

diesen Moment mit unseren Eltern zu teilen,<br />

die der Grund dafür sind, dass wir mit dem Eislaufen<br />

angefangen haben. Sie haben uns zu<br />

dem Sport gebracht, als wir sehr jung waren,<br />

und so viel Zeit und Geld geopfert. Maddies Eltern<br />

sind aus dem sonnigen Südkalifornien bis<br />

nach Michigan gezogen, als sie 13 Jahre alt war,<br />

damit sie Eistanzen machen konnte.<br />

Madison Chock (30) und Evan Bates (34)<br />

haben im zwölften Jahr ihrer Partnerschaft<br />

den WM-Titel gewonnen.<br />

»Je größer die Herausforderungen,<br />

desto süßer die Belohnung«<br />

Madison: Oft ist es so: je größer die Hindernisse<br />

und die Herausforderungen sind, desto süßer<br />

ist die Belohnung. Und das kann man von<br />

unserer Saison sagen. Es war sicher eine ereignisreiche<br />

Saison und wir sind mit unserer Kür<br />

durch viele Veränderungen und Entwicklungen<br />

gegangen, bis wir an dem Punkt waren, an<br />

dem wir sein wollten. Dafür haben wir die Latte<br />

höher als je zuvor gelegt. Wir haben alles gegeben,<br />

damit wir nichts zu bereuen haben.<br />

Evan: Im Herbst gab es Momente, die ehrlich<br />

gesagt einige der herausforderndsten unsere<br />

Karriere waren. Die Entscheidung, unsere Karriere<br />

nach den Olympischen Spielen fortzusetzen,<br />

war etwas, das wir sehr ernst nehmen<br />

wollten. Wir wollten uns voll und ganz einbringen,<br />

wie immer und nicht einfach nur so weiterlaufen.<br />

Wenn wir weiterlaufen, wollten wir<br />

unsere beste Leistung zeigen, uns verbessern.<br />

Im Grand Prix liefen wir nicht so, wie wir wollten<br />

und das war eine große Herausforderung.<br />

Das Trainerteam an der Ice Academy hat uns<br />

so sehr im Grand Prix geholfen und alle Ressourcen<br />

gegeben, damit wir die Story unserer<br />

Kür finden und viele Veränderungen vornehmen<br />

konnten. Wir mussten sehr hart arbeiten,<br />

in die Tiefe gehen, sehen, wo unsere Stärken<br />

liegen, und das schnell. Es war eine große Herausforderung,<br />

aber am Ende wird es eine der<br />

denkwürdigsten Saisons unserer Karriere sein.<br />

Haben Sie darüber gesprochen, wie es<br />

gewesen wäre, wenn es mit dem WM-Titel<br />

nicht geklappt hätte?<br />

wollten oder weil wir denken,<br />

unsere Chancen zu gewinnen<br />

sind nicht so, wie wir sie gerne<br />

hätten. Wir wollen immer an<br />

den Start gehen und unser Bestes<br />

auf dem Eis zeigen. Und ich<br />

denke, das ist ein wirklich großer<br />

Teil der Langlebigkeit im Sport.<br />

Du wirst nicht immer deinen besten<br />

Tag haben, du wirst dich nicht<br />

immer perfekt fühlen. Aber wenn<br />

du Kampfgeist hast und die richtige<br />

Absicht hinter deinem Eislaufen,<br />

dann merken die Menschen das.<br />

Und für uns ist es okay, egal ob wir<br />

Erste, Zweite, Dritte oder Vierte werden.<br />

Wir hatten alle diese Platzierungen<br />

und wir wissen, wir werden immer<br />

okay sein, wir werden am Ende immer<br />

unsere Liebe für das Eislaufen und unsere<br />

Liebe zueinander haben. Wir haben<br />

über die Jahre realisiert, dass es ein echtes<br />

Privileg ist, Wettbewerbe zu laufen. Egal, wie<br />

groß die Hindernisse sind, wir werden immer<br />

versuchen, sie zu überwinden.<br />

Madison: Während dieses Prozesses wussten<br />

wir, dass diese Ergebnisse (im Grand Prix)<br />

nichts ändern. Unser Ziel bleibt dasselbe, unser<br />

Ziel ist es, die WM zu gewinnen. Und nur,<br />

weil dieses oder jenes nicht passiert ist, heißt<br />

das nicht, dass unser Ziel sich verändert hat.<br />

Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach<br />

dem Sport?<br />

Evan: Wir wollen sicher als Trainer arbeiten<br />

oder auf die eine oder andere Weise involviert<br />

bleiben, aber es ist nicht leicht zu sagen, wie<br />

das genau aussehen wird. Ich habe so viel Respekt<br />

und Bewunderung für unsere Trainer und<br />

die Trainer, die wir über die Jahre kennengelernt<br />

haben. Einige unserer Freunde wie Scott<br />

Moir, Madison Hubbell und Guillaume Cizeron<br />

sind nun Trainer. Es ist ein schöner Übergang<br />

nach der Wettkampfkarriere, die Verbindung<br />

zur jüngeren Generation zu halten und etwas<br />

von dem weitergeben, was wir gelernt haben.<br />

Aber wir haben keine festen Pläne.<br />

Madison: Ich würde mich sehr gerne mit Design<br />

beschäftigen. Ich überlege, ob ich vielleicht<br />

für andere Läufer Kostüme gestalte, wenn sie<br />

daran interessiert sind. Ein paar Kostüme habe<br />

ich schon entworfen, Olivia (Smarts) Kürkostüm<br />

für die Olympiasaison habe ich gemacht.<br />

Ich könnte Kostüme designen und den Leuten<br />

dabei helfen, das ganze Paket zusammenzustellen,<br />

wie die Frisur, das Make Up.<br />

Sie sind verlobt, wann wollen Sie heiraten?<br />

Madison: Wir haben unser Hochzeitsdatum<br />

auf Juni 2024 gelegt.<br />

17<br />

Madison Chock & Evan Bates<br />

Interview<br />

Der Saisonstart verlief nach der längeren<br />

Pause nach dem Olympiajahr etwas holprig<br />

für Sie. Aber Sie sagten von Anfang an,<br />

dass Sie Weltmeister werden wollen. Wie<br />

haben Sie den Glauben an sich behalten?<br />

Evan: Nicht wirklich. Als der Grand Prix nicht<br />

so lief wie wir gehofft hatten, haben wir gedacht<br />

– das ist ein Sport und egal, ob wir Erste<br />

oder Zweite oder was auch immer sind, es ist<br />

mehr als das. Wir werden nicht absagen, weil<br />

wir uns nicht so vorbereitet fühlen, wie wir<br />

Evan: Juni ist der beste Monat für Eiskunstläufer,<br />

das Wetter ist gut und wir müssen nicht in<br />

einer Eishalle sein.<br />

Mit Madison Chock und Evan Bates sprach<br />

Tatjana Flade.<br />

•••


18<br />

Junioren Synchron-WM<br />

Junioren Synchron-WM in Angers<br />

Team Fintastic holt sich Titel zum dritten Mal in Folge.<br />

Vom 9. bis 11. März fand im westfranzösischen<br />

Angers die Junioren-WM im<br />

Synchroneiskunstlaufen statt. Der 2019 eröffnete<br />

Icepark Angers war schon im <strong>No</strong>vember<br />

eine hervorragende Kulisse für die<br />

französische Station des Grand Prix und<br />

bot auch jetzt eine sehr gute Infrastruktur<br />

für die Austragung des Events. Wegen der<br />

Streiks in Frankreich kam es jedoch bei der<br />

An- und Abreise der Teams und Offiziellen<br />

zu Problemen. Viele wollten mit dem TGV<br />

aus Paris anreisen und mussten dann teure<br />

Busse buchen, um rechtzeitig in Angers<br />

anzukommen. Besonders war, dass sich<br />

die Teams gegenseitig mit den Bussen aushalfen<br />

und so wieder einmal unter Beweis<br />

stellten, dass man bei aller Konkurrenz im<br />

Wettbewerb außerhalb des Eises zusammenhalten<br />

kann. Insgesamt waren 23<br />

Teams aus 19 Nationen am Start. Im Vergleich<br />

zum Jahr 2022 kam Japan dazu,<br />

aber Polen schickte nur ein Team.<br />

Aufgrund der Entscheidung des ISU Medizinkomitees<br />

konnte auch in diesem Jahr keine - wie<br />

vor Corona-Zeiten übliche – große Auslosung<br />

mit allen Teammitgliedern stattfinden. Nach<br />

einer kurzen Eröffnungszeremonie am Freitagnachmittag,<br />

bei der „Ballett on Ice“ und lokale<br />

Tänzer ihr Können zeigen durften, fanden die<br />

Kurzprogramme statt. Colibris Vienna aus Österreich<br />

zeigten ein sauberes Programm, konn-<br />

ten aber nicht alle geplanten Levels erreichen,<br />

Team Berlin Juniors landeten mit ihrem Programm<br />

auf dem 13. Platz, einziger Wermutstropfen<br />

war ein Sturz im <strong>No</strong> Hold-Element.<br />

Sehr gut abgeschnitten haben die Schweizer<br />

Cool Dreams Junior, die zwar beim Twizzle-Element<br />

stürzten, aber ansonsten fehlerfrei durch<br />

ihr Programm kamen. Nach dem KP lagen die<br />

Schweizerinnen sogar so gut im Classement,<br />

dass das Land als fünftbeste Nation im nächsten<br />

Jahr zwei Teams entsenden kann.<br />

Die ersten drei Plätze im Kurzprogramm waren<br />

hart umkämpft, die Favoriten kamen aus Finnland,<br />

Kanada und den USA. Die Dream Edges<br />

aus Finnland hatten ein gutes offizielles Training,<br />

konnten aber im Wettbewerb nicht an die<br />

Leistung anschließen und verloren vor allem in<br />

der Technik einige Punkte. Die Kanadierinnen<br />

Nexxice stürzten zwei Mal in Transitions, konnten<br />

aber fast alle geplanten Levels erreichen.<br />

Mit Spannung erwartete man das KP der regierenden<br />

Weltmeisterinnen Team Fintastic, die<br />

sich bis jetzt in der Saison nur bei den finnischen<br />

Meisterschaften im Kurzprogramm geschlagen<br />

geben mussten. Auch dieses Mal erreichten<br />

sie nicht alle geplanten Levels – der<br />

Pivotblock bekam nur Level 1 – und beendeten<br />

Team Fintastic<br />

Fotos: © ISU<br />

das Kurzprogramm auf dem 3. Platz. Mit einem<br />

fast perfekten Kurzprogramm kamen die Amerikanerinnen<br />

Skyliners ihrem Traum vom Gold<br />

nach so vielen Jahren als Medaillengewinnerinnen<br />

der Junioren-WM einen Schritt näher, doch<br />

Les Suprèmes aus Kanada waren mit ihrem<br />

Tango-Programm an diesem Tag einfach besser<br />

und konnten das KP für sich entscheiden.<br />

Nachdem im Kurzprogramm nicht weniger als<br />

9 Teams zwischen 37 und 40 Punkten lagen,<br />

sollte es nicht nur in den Medaillenrängen ein<br />

spannender Wettkampf in der Kür werden. Die<br />

österreichischen Colibris Vienna verbesserten<br />

sich mit einer schönen Kür zur Filmmusik von<br />

„Cruella“ vom 19. auf den 17. Platz und erreichten<br />

damit das beste Ergebnis für Österreich<br />

seit 2014. Team Berlin Junior zeigte eine<br />

gute und mitreißende Kür, fiel aber auf den<br />

14. Platz zurück, da die Schwedinnen von<br />

Team Seaside nach einem verpatzten KP in der


19<br />

Junioren Synchron-WM<br />

Nexxice<br />

Skyliners<br />

Cool Dreams<br />

Junioren Synchron WM<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Fintastic Junior – Finnland 3 1 191.72<br />

2 Nexxice Junior – Kanada 4 2 188.65<br />

3 Skyliners Junior – Ver. Staaten 2 3 186.63<br />

4 Dream Edges Junior – Finnland 5 4 177.18<br />

5 Les Suprêmes Junior – Kanada 1 6 173.30<br />

6 Lexettes Junior – Ver. Staaten 6 7 162.52<br />

7 Hot Shivers Junior – Italien 7 5 158.55<br />

8 Ice Fire Junior – Polen 10 8 145.02<br />

9 Spirit Junior – Schweden 9 9 142.78<br />

10 Cool Dreams Junior – Schweiz 8 10 141.61<br />

11 Harmonia Junior – Tschechien 12 11 129.16<br />

12 Jingu Ice Messengers Junior – Japan 11 13 123.86<br />

13 Seaside Junior – Schweden 16 12 121.56<br />

14 Berlin Junior – Deutschland 13 14 115.32<br />

15 Solway Stars Junior – Großbritannien 17 15 108.99<br />

16 Mirum Junior – Spanien 15 17 108.22<br />

17 Colibris Vienna Junior – Österreich 19 16 107.40<br />

18 UTE Synchro Junior – Ungarn 21 18 103.45<br />

19 Illuminettes Junior – Niederlande 18 19 103.35<br />

20 Black Diam‘s Junior – Frankreich 14 20 103.25<br />

21 Majestic Ice Junior – Australien 20 21 101.07<br />

22 Zagreb Snowflakes Junior – Kroatien 22 22 84.22<br />

23 Vizyon Junior – Türkei 23 23 72.13<br />

Team Berlin<br />

Kür einige Plätze aufholen konnten. Die Cool<br />

Dreams flogen mit ihrem Schmetterlingsprogramm<br />

über das Eis, verloren zwar zwei Plätze,<br />

aber erreichten zum ersten Mal seit 2019 den<br />

10. Platz für die Schweiz.<br />

Das beste Programm des Tages zeigten die Italienierinnen<br />

von Hot Shivers, die zwar technisch<br />

noch nicht an die Medaillen herankamen,<br />

aber das französische Publikum mitreißen<br />

konnten – und sie haben zum ersten Mal<br />

einen zweiten Startplatz bei der Junioren-WM<br />

für Italien im nächsten Jahr erlaufen. Die besten<br />

fünf Teams zeigten Nerven. Am besten<br />

konnten die Läuferinnen von Team Fintastic<br />

damit umgehen und erliefen sich mit einer<br />

fast fehlerfreien Kür den dritten Weltmeistertitel.<br />

Glück hatten die Skyliners, die nach einer<br />

für sie eher enttäuschenden Performance<br />

noch Bronze gewinnen konnten. Nexxice erreichte<br />

mit einer schönen Kür den zweiten<br />

Platz. Besonders bitter war für die Führenden<br />

nach dem Kurzprogramm, Les Suprêmes, dass<br />

sie nach vier Stürzen im ersten Durchkreuzen<br />

noch einen fünften Sturz im zweiten Durchkreuzen<br />

in Kauf nehmen mussten und damit<br />

insgesamt fünf Punkte Abzug bekamen. Was<br />

wie immer das Synchroneislaufen auszeichnet,<br />

war die Unterstützung der Mitglieder der anderen<br />

Teams, die Les Suprêmes nach der verpatzten<br />

Kür mit Applaus und Zurufen aufmunterten.<br />

Insgesamt war es ein schöner Wettbewerb<br />

in einer tollen Halle. Sven Eriksson


20<br />

Deutschlandpokal<br />

Deutschlandpokal in<br />

Dortmund<br />

er für die DEU-Kadereinstufung der Ju-<br />

und Nachwuchsläufer wichtige<br />

Dnioren-<br />

Wettbewerb zum Saisonende wurde wieder<br />

einmal in Dortmund abgehalten. Bester Junior<br />

war Arthur Mai aus Berlin. Das KP gelang<br />

mit 3R, 3L-2T (im Einlaufen noch 3L-<br />

3T) fehlerfrei und sein ansprechender Laufstil<br />

wurde mit Komponenten bis zu 6,75 honoriert.<br />

Aber in der Kür gingen drei Sprünge<br />

daneben und nur zwei Dreifache glückten,<br />

darunter eine gute 3L-2A-Kombination.<br />

Über seine Eislauf-Zukunft nach dem jetzt<br />

anstehenden Abitur äußerte er sich vage<br />

und wollte nichts ausschließen. Beim<br />

Münchner Alexander Vlascenko erhielten<br />

nur zwei Dreifache in der Kür Pluspunkte.<br />

Bei den Juniorinnen hatten ebenfalls die Besten<br />

kein international wirklich konkurrenzfähiges<br />

Niveau. Die Essenerin Julia Grabowski zeigte<br />

im KP sechs gute Elemente, aber sie hatte<br />

keine Kombination, nachdem sie beim ersten<br />

Sprung 3T stürzte. In der Kür gelangen vier<br />

saubere Tripelsprünge. Aber 130 Punkte in<br />

Arthur Mai<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Hanna Keiß<br />

Julia Grabowski


21<br />

Deutschland wären international um die 115<br />

oder 120, mit denen kein Staat zu machen<br />

ist. Anna Grekul aus Oberstdorf stürzte<br />

beim 3R im<br />

KP, die anderen<br />

Elemente<br />

einschließlich 3S-2T<br />

gelangen. In der Kür erhielten<br />

die beiden 3T Pluspunkte,<br />

die beiden 3S waren nicht ganz<br />

sauber und weitere Dreifache probierte<br />

sie nicht. Die beiden Berliner Juniorenpaare<br />

haben ebenfalls noch einen<br />

längeren Weg bis zu einem guten Niveau<br />

vor sich. Wenn man schon keinen dreifa-<br />

Deutschlandpokal<br />

Enikö Kobor &<br />

Zoard Kobo<br />

Frauen | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Julia Grabowski – NRW 4 1 131.88<br />

2 Anna Grekul – Bayern 2 2 130.07<br />

3 Sarah Pesch – Bayern 3 3 120.52<br />

4 Hanna Keiß – Bayern 1 9 116.79<br />

5 Kira Thurner – Sachsen 5 6 113.19<br />

6 Ina Jungmann – NRW 10 4 111.36<br />

7 Taisiia Mysko – NRW 8 5 110.18<br />

8 Paula Beryak – Thür. 6 7 110.08<br />

9 Maya Werner – Bayern 7 8 109.06<br />

10 Kama Schelewski – NRW 9 11 96.49<br />

11 Louisa Brand – Ba.-Wü. 11 10 96.33<br />

12 Valentina Arevalo-Sternhuber – BW 13 13 92.21<br />

13 Rebecca Breest – Sachsen 15 12 90.25<br />

14 Annika Kasel – Berlin 14 14 90.12<br />

15 Eva Vlad – Ba.-Wü. 16 16 79.77<br />

16 Lea Schumann – NRW 17 15 78.87<br />

Ausgeschieden:<br />

– Jenna Louisa Klemm – NRW 12 – 34.09<br />

– Melina Scheck – Ba.-Wü. – – –<br />

Männer | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Arthur Mai – Berlin 1 1 150.70<br />

2 Alexander Vlascenko – Bayern 2 2 138.24<br />

3 Lukas Luft – Bayern 4 3 80.55<br />

Ausgeschieden:<br />

– Robert Wildt – Berlin 3 – 39.61<br />

Paare | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Josephine Lossius / Artem Rotar<br />

Berlin 2 1 112.38<br />

2 Janne Salatzki / Lukas Röseler<br />

Berlin 1 2 111.13<br />

Mädchen A | Jugend<br />

Josephine Lossius<br />

& Artem Rotar<br />

Marie Bierwert<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Marie Bierwert – Bayern 2 1 110.42<br />

2 Nikol Kalugina – NRW 1 3 100.53<br />

3 Adelina Vorotelyak – Bayern 5 2 99.59<br />

4 Jekaterina Brinster – Ba.-Wü. 3 6 86.75<br />

5 Mara Börner – Sachsen 6 4 85.18<br />

6 Alexandra Angorn – Berlin 4 5 85.15<br />

7 Ani Maaß – Berlin 12 7 78.94<br />

8 Anna Orlova – Ba.-Wü. 10 8 77.64<br />

9 Katarina Coelho-Fedorova – Berlin 11 9 77.13<br />

10 Alisa Balieva – NRW 8 11 76.04<br />

11 Elizabeth Odogu – Berlin 7 13 75.44<br />

12 Marissa Schulz – Bayern 13 10 75.34<br />

13 Jill Elisabeth Wallner – Bayern 9 12 74.43<br />

14 Luisa Seifert – Sachsen 14 15 71.28<br />

15 Clara-Sophie Lampe – Ba.-Wü. 15 16 70.86<br />

16 Celine Hagedorn – Ba.-Wü. 17 14 69.65<br />

17 Anastasia Schönfeld – Thür. 16 17 68.16<br />

18 Alina Jerochina – Thür. 19 18 61.62<br />

19 Ava-Elizabeth Awe – NRW 18 19 61.35<br />

Mädchen B | Jugend<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Katharina Vialichka – NRW 1 2 103.69<br />

2 Jara Wabner – Sachsen 2 1 102.41<br />

3 Nelly Olszowski – Hessen 5 3 90.28<br />

4 Sasha Tandogan – Ba.-Wü. 3 8 87.07<br />

5 Hoshiyo Raasch – Ba.-Wü. 4 6 86.96<br />

6 Vivian Wasserloos – Ba.-Wü. 8 4 85.47<br />

7 Anna Haberling – Berlin 7 5 85.06<br />

8 Loreen Fröhlich – Bayern 9 7 79.85<br />

9 Sophie Knorn – Berlin 6 11 78.15<br />

10 Ela Öztürk – Berlin 10 9 74.27<br />

11 Maja Gaus – NRW 14 10 71.52<br />

12 Lorin Deli – Bayern 16 12 70.84<br />

13 Alena Jorgus – Nieders. 17 13 70.04<br />

14 Cheyenne Krüger – Bayern 12 14 68.86<br />

15 Felisha Timm – Ba.-Wü. 13 16 66.31<br />

16 Nelli Miasoidova – Thür. 19 15 65.38<br />

17 Amélie Kalmaz – Hamb. 11 18 65.31<br />

18 Emilia Grader – Bayern 15 17 64.88<br />

19 Zoe Osterhage – NRW 18 19 63.15<br />

20 Dora Yang – NRW 20 20 56.47<br />

21 Taisija Hirsch – Bremen 21 21 55.30<br />

22 Veronika Walger – NRW 22 22 50.09<br />

Jungen | Jugend<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Soner Öztürk – Berlin 1 1 104.92<br />

2 George Garcia Heine – Sachsen 4 2 89.93<br />

3 Michelangelo Caprano – Bayern 3 3 89.81<br />

4 Emil Eiffler – Berlin 2 6 88.16<br />

5 Leon Lorenz – Thür. 5 5 85.55<br />

6 David Beck – Berlin 6 4 82.42<br />

7 Roman Ignatchik – Bayern 8 7 73.84<br />

8 Nikolai Rubinstein – Bayern 7 8 68.56<br />

Paare | Jugend<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Sophie Krebs / Linus Rotte – Ba.-Wü. 1 1 52.55<br />

Eistanz | Jugend<br />

Soner Öztürk<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Enikö Kobor / Zoard Kobor<br />

NRW 11 1 101.97<br />

2 Anna Sarah Krol / Robert Martynenko<br />

Bayern 32 2 98.36<br />

3 Nelly Elisa Hemcke / Deniz Briesemeister<br />

NRW 44 3 91.78<br />

4 Lea-Sophie Fromm / Jonathan Hörmann<br />

Bayern 23 4 90.37<br />

5 Alexandra Lomov / Tobias Bucholz<br />

NRW 55 5 81.97


22<br />

Deutschlandpokal<br />

Jungen | Nachwuchs<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Linus Gabriel Sachtler – Berlin 1 45.79<br />

2 Patrick Popa – Hessen 2 39.78<br />

3 Felix Zeng – Hessen 3 37.95<br />

4 Ruslan Danilin – NRW 4 31.60<br />

Mädchen | Nachwuchs<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Valeria Huber – Ba.-Wü. 1 55.78<br />

2 Lajla Mucic – Berlin 2 48.18<br />

3 Marie Kiljan – NRW 3 47.85<br />

4 Mila Enzmann – Sachsen 4 47.85<br />

5 Helena Henning – Bayern 5 46.80<br />

6 Lilli Reier – NRW 6 46.80<br />

7 Mo Ni – Bayern 7 46.44<br />

8 Mariia Rohachova – Sachsen 8 45.87<br />

9 Leyla Tosun – Ba.-Wü. 9 44.58<br />

10 Elyzaveta Antonova – Thür. 10 43.54<br />

11 Leonie Mix – Sachsen 11 43.26<br />

12 Alva-Mathilda Uflacker – NRW 12 42.71<br />

13 Rebecca Rusu – Bayern 13 42.69<br />

14 Joleen Hemmes – Nieders. 14 42.60<br />

15 Jenny Zhou – Ba.-Wü. 15 41.40<br />

16 Gielle Amalia Kvin – Hessen 16 40.20<br />

Ausgeschieden:<br />

– Alicia Beck – Hessen – –<br />

Linus Gabriel Sachtler<br />

Coupe<br />

de Printemps<br />

in Luxemburg<br />

Der Frühlingscup in Kockelscheuer,<br />

einem Vorort der Hauptstadt Luxemburg,<br />

hat für Einzelläufer bereits eine<br />

längere Tradition.<br />

In diesem Jahr gewann bei den Männern<br />

der Amerikaner Jimmy Ma mit 222 Punkten,<br />

der Fünfter der US- und Neunter der Vier-<br />

Kontinente-Meisterschaften geworden war.<br />

Im KP gelangen 4T und 3L-3T, während der<br />

3A umgestiegen war. In der Kür ging der 4T<br />

daneben, und andere kleinere Fehler trübten<br />

den Gesamteindruck. Zweiter wurde der<br />

Japaner Koshiro Shimada (Vierter beim<br />

Grand Prix in Sheffield) mit 214 Zählern und<br />

mehreren Fehlern vor dem Kanadier Matthew<br />

Newnham (213) bei seinem internationalen<br />

Debüt in der Meisterklasse.<br />

Eistanz | Intermediate Nachwuchs<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Holly Moore / Jan Egorov<br />

NRW 12 1 61.08<br />

2 Warunya K. Salenbauch / Paiboon H. Salenbauch<br />

Bayern 21 2 57.38<br />

chen Sprung beherrscht, sollte zum Beispiel<br />

wenigstens der 2A nicht aufgerissen werden<br />

(Salatzki) oder wenigstens im Programm sein<br />

(Lossius/Rotar), das müssen sie noch lernen.<br />

Etwas erfreulicher dagegen zumindest in der<br />

Kür die Nachwuchs A-Siegerin Marie Bierwert<br />

aus Oberstdorf, die allerdings im KP beim immerhin<br />

versuchten 3R und beim 2A stürzte.<br />

Aber in der Kür meisterte sie drei saubere Dreifache<br />

und einen unterdrehten 3R, was für<br />

Nachwuchsläuferinnen nicht selbstverständlich<br />

ist. Die Nachwuchs-Eistänzer Enikö und Zoard<br />

Kobor aus Düsseldorf bestätigten ihre früheren<br />

ersten Plätze mit ansprechenden Leistungen.<br />

Am Ende der Wettbewerbe kamen überraschend<br />

Dopingkontrolleure, die ausgerechnet<br />

die Eistänzer testen wollten, die schon am Vortag<br />

ihren Wettbewerb beendet hatten und nach<br />

Hause gefahren waren. Als Ersatz haben sie<br />

dann Arthur Mai und die Juniorenpaare getestet,<br />

die „verzweifelt“, so schrieb Fotografin Hella<br />

Höppner, sehr viel Wasser trinken mussten und<br />

beinahe ihre Rückfahrten nach Berlin verpassten,<br />

obwohl sie spätere Züge gebucht hatten.<br />

Holly Moore & Jan Egorov<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Valeria Huber<br />

Bei den Frauen triumphierte mit 190 Punkten<br />

die Japanerin Mone Chiba, die im Februar<br />

Bronze bei den Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

gewonnen hatte. Diesmal war die<br />

3L-3T-Kombination im KP nicht ganz einwandfrei,<br />

alle anderen Elemente glückten<br />

erstklassig. Aber in der Kür erhielten insgesamt<br />

fünf Sprünge Minuspunkte, darunter<br />

ein gestürzter 3S. Silber und Bronze holten<br />

die beiden Amerikanerinnen Starr Andrews<br />

(180) und Ava Ziegler (173). Andrews, Vierte<br />

der US-Meisterschaften und Zweite bei Skate<br />

Canada, gelang ein fehlerfreies KP mit 3T-3T<br />

und 3R sowie eine Kür mit vier guten, aber<br />

zwei nicht sauberen Dreifachen. Ziegler,<br />

Vierte bei Skate Canada und Neunte bei den<br />

US-Meisterschaften, patzte im KP bei zwei <strong>Pirouette</strong>n,<br />

aber 3L-2T, 3F und 2A glückten. In<br />

der Kür waren fünf Dreifache sauber.<br />

Bei den Junioren lag der Amerikaner Jacob<br />

Sanchez mit 212 Punkten vorne, der eine<br />

fehlerfreie Kür mit 3A und fünf weiteren<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf Instagram<br />

Am Rande des Events gab es doch noch ein<br />

Highlight zu sehen, denn Minerva Hase und<br />

ihr neuer Partner Nikita Volodin, der vor sechs<br />

Jahren Fünfter der Junioren-WM mit seiner<br />

früheren Partnerin war und das Juniorenfinale<br />

erreicht hatte, zeigten mit Kaderambitionen<br />

außerhalb jeder Konkurrenz Teile ihrer Kür in<br />

erstklassiger Form mit 3T-2T-2T und 3S. Fotos<br />

durften noch nicht gemacht werden und im<br />

Livestream wurde das Bild während ihres Vortrages<br />

mit der Deutschlandfahne verdeckt,<br />

man hörte nur die Musik. <br />

krk<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf Facebook


23<br />

Dreifachen zeigte. Der Österreicher Tobia<br />

Oellerer kam mit 148 Zählern auf Rang 6.<br />

Das Event der 30 Juniorinnen gewann die Japanerin<br />

Ami Nakai mit 190 Punkten und einem<br />

guten 3A in der Kür. Auf Platz 12 kam<br />

die Schweizerin Laura Gauch mit 114 Zählern.<br />

Nachwuchssiegerin mit beachtlichen<br />

122 Punkten unter 29 Läuferinnen wurde<br />

die Schweizerin Elizabeth Dibbern aus Dübendorf,<br />

bei den Jungen gewann der Amerikaner<br />

Zachary Lopinto mit 112 Zählern.<br />

Deutsche Läufer/innen waren nicht am<br />

Start, als Technische Spezialistin wertete<br />

aber Anett Poetzsch. <br />

krk<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Maria Olszewska<br />

Memorial<br />

Erstmals fand in diesem Jahr im zentralpolnischen<br />

Lodz ein Wettbewerb namens<br />

Maria Olszewska Memorial statt, in dem<br />

der 2007 verstorbenen polnischen Eistanztrainerin<br />

Maria Olszewska-Lelonkiewicz<br />

gedacht wird. Diese hatte Sylwia <strong>No</strong>wak<br />

und Sebastian Kolasinski bis zu ihrem<br />

Karriereende im Jahr 2003 trainiert.<br />

Bei den Männern der Meisterklasse gewann<br />

Lokalmatador Kornel Witkowski mit 201<br />

Punkten. Im KP glückte ein guter 3A, aber<br />

beim 4T ging er zu Boden. In der Kür missglückte<br />

der 3A und zwei weitere Dreifache,<br />

einen Vierfachen versuchte er nicht, aber<br />

vier Tripelsprünge gelangen. Siegerin wurde<br />

die Italienerin Marina Piredda mit 172 Punkten,<br />

3T-3T und 3L im KP ohne Fehler sowie<br />

vier Dreifachen in der ebenfalls patzerfreien<br />

Kür. Gewinner im Eistanzen im Alleingang<br />

waren die für Polen startenden Olexandra<br />

Borisova & Aaron Freeman mit 140 Zählern.<br />

Als Nachwuchssiegerin gekürt wurde die 12<br />

Jahre alte Estin Elina Goidina mit der für<br />

Nachwuchs hohen Zahl von 125 Punkten.<br />

Heiß auf Eis<br />

Berliner in Ilmenau<br />

Vom 10. bis 13. März fand in der modernen<br />

Eissporthalle Ilmenau zum 7.Mal der<br />

„Heiß auf Eis Pokal“ statt. Ich war zum ersten<br />

Mal mit meinen Sportlern am Start und<br />

begeistert von der tollen Organisation, modernster<br />

Technik und Freundlichkeit.<br />

Besonders schön war die Möglichkeit für die<br />

drei jungen Paare, die sich in dieser Saison<br />

gefunden und entwickelt haben, hier in der<br />

Kategorie Basic <strong>No</strong>vice Paare an den Start zu<br />

gehen und ihr Können zu zeigen. Am Ende<br />

siegten Theresia Grünwald & Jason Jähnchen<br />

(SCC / SCC) mit 20,41 Punkten aus Berlin vor<br />

Anni Jahnke & Nikita Ivancikov (SCC / BSV<br />

1892) mit 19,88 Punkte aus Berlin und Alessandra<br />

Vogel & Maximilian August Reich mit<br />

15,91 Punkten aus Ilmenau. Auch das Juniorenpaar<br />

Janne Salatzki & Lukas Röseler (Berlin<br />

/ Thüringen) zeigte sein KP mit einem sehr<br />

schön gestandenen 2A. Lukas Röseler erlernte<br />

das Eiskunstlaufen in Ilmenau und wechselte<br />

später nach Berlin zum Paarlauf.<br />

Die beiden kleinen Paarläuferinnen hatten sogar<br />

einen Doppelstart: Anni Jahnke gewann in<br />

der Kategorie U10 Mädchen mit einer fehlerfreien<br />

Kür und 37,66 Punkten die Goldmedaille.<br />

Theresia Grünwald lief in der Katagorie U9<br />

Mädchen mit 29,90 Punkten zur Bronzemedaille.<br />

In der Kategorie U9 Mädchen zeigte Leonie<br />

von Bülow, ebenfalls vom SCC, eine herausragende<br />

Leistung. Mit einer fehlerfreien Kür, in<br />

der sie bereits alle Doppelsprünge zeigte und<br />

35,97 Punkte erhielt, gewann sie die Goldmedaille.<br />

Ich will zum Ausdruck bringen, dass es<br />

wichtig ist, den Nachwuchs zu beachten... Ilmenau<br />

hat seinen Beitrag dazu geleistet. <br />

<br />

Silke Heritz (Trainerin)<br />

Abu Dhabi Classic<br />

Trophy<br />

Die Österreicherin Stefanie Pesendorfer gewann<br />

die Frauenkonkurrenz bei der Abu<br />

Dhabi Classic Trophy, in der Hauptstadt der<br />

Arabischen Emirate überlegen mit 162 Punkten,<br />

auch wenn im KP drei Elemente nicht<br />

wie geplant klappten. Aber in der Kür gelangen<br />

fünf Dreifache, darunter eine gute<br />

3L-3T-Kombination. Bei den Männern siegte<br />

der Armenier Semen Daniliants mit 164 Zählern<br />

und mehreren Fehlern in beiden Programmen.<br />

Juniorensieger mit 170 Punkten<br />

wurde der Israeli Nikita Sheiko, Junioren-Gewinnerin<br />

mit 146 Zählern die für Zypern<br />

startende Stefania Yakovleva.<br />

krk<br />

Fotos: Heritz<br />

Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin<br />

für Smartphone und Tablet!


24<br />

Show-Turnier<br />

Russland<br />

Insgesamt 24 russische Stars waren dabei.<br />

Olympiasieger waren gesetzt, die anderen<br />

mussten sich mit ihren Ideen bewerben – insgesamt<br />

gingen 100 Bewerbungen ein, die der<br />

Verband und der TV-Sender 1. Kanal sichteten.<br />

Die Programme mussten neu sein, erlaubt<br />

war, was gefällt, bei Kostümen und Requisiten<br />

gab es keine Einschränkungen. Die Jury bestand<br />

aus fünf Prominenten aus den Bereichen<br />

Ballett, Theater und Schauspiel, die die<br />

Darbietungen mit jeweils zwei Komponenten<br />

bis zur Höchstnote 10,0 bewerteten. Wobei es<br />

natürlich sehr schwer ist, diese unterschiedlichen<br />

Nummern zu vergleichen. Dennoch ist<br />

Showprogramm nicht gleich Showprogramm<br />

Wettbewerb der Ideen<br />

Das russische Show-Turnier<br />

Wenn es auf dem Eis regnet,<br />

Alexei Yagudin an seinem 43.<br />

Geburtstag gegen Anna Shcherbakova<br />

antritt und Anastasia Mishina/Alexander<br />

Galliamov auf Schlittschuhen<br />

Fußball spielen, dann ist<br />

Showtime. Und zwar eine ganz besondere,<br />

denn der russische Verband<br />

hat seine Stars von gestern,<br />

heute und morgen zum Wettbewerb<br />

der Schaulaufprogramme eingeladen.<br />

Nach dem Sprungturnier<br />

vom vergangenen Dezember war<br />

dies bereits das zweite neue Format,<br />

das der Verband testete. Die<br />

Läuferinnen und Läufer sind nach<br />

wie vor gesperrt und man versucht,<br />

das Beste aus der Situation zu machen,<br />

damit alle motiviert bleiben.<br />

Kurz vor der WM in Saitama lohnte<br />

sich der Blick nach Moskau.<br />

Anastasia Mishina &<br />

Alexander Galliamov<br />

und es überraschte nicht, dass die Jury Yagudin für seine künstlerisch<br />

herausragende Darstellung zu „Ne me quitte pas“ einstimmig mit 20,00<br />

Punkten zum Sieger kürte. Sein Thema war der „Hoffnungsschimmer“<br />

und er jagte auf dem Eis einem Lichtstrahl nach, setzte Gestik und Mimik<br />

optimal ein und zeigte sogar einen 3T. Dieses Programm hatte wie einige<br />

andere der besten an diesem Abend Ilia Averbukh choreographiert.<br />

„Ich habe meinen Geburtstag noch nie mit 10 000 Gästen gefeiert“, sagte<br />

der Olympiasieger von 2002 mit Blick auf die volle Megasport-Halle.<br />

Scherzhaft fügte er hinzu, dass er sich von den fünf Millionen Rubel (ca.<br />

61.000 Euro) Preisgeld ein neues Knie leisten könne, um im nächsten<br />

Jahr wieder anzutreten.<br />

Anna Shcherbakova<br />

Fotos: Timochova<br />

Mikhail<br />

Kolyada<br />

Das Thema „Hoffnung“<br />

zog sich durch<br />

Alexei Yagudin<br />

viele Nummern und<br />

traf einen Nerv, denn<br />

auch in Russland<br />

wünschen sich die<br />

meisten Menschen<br />

Frieden und Freiheit.<br />

Viktoria Sinitsina/Nikita<br />

Katsalapov spielten<br />

einen Arzt und seine<br />

Patientin und am<br />

Ende gelingt es ihm,<br />

sie ins Leben zurückzuholen.<br />

Das wurde<br />

der zweite Platz<br />

(19,25), war aber<br />

nicht so originell wie<br />

einige andere Programme.<br />

Die sehr erwachsen<br />

wirkende<br />

Anna Shcherbakova überzeugte zu „17 Momente des Frühlings“ mit ihrem<br />

Ausdruck. „Es geht um die Hoffnung, um Erinnerungen, die die Seele<br />

wärmen – darin stecken sehr viele verschiedene Emotionen, die ich<br />

mich bemüht habe wiederzugeben“, sagte<br />

die Olympiasiegerin 2022. Die Jury setzte<br />

sie auf den dritten Rang (19,08). Tatiana<br />

Totmianina/Maxim Marinin, Paarlauf-Olympiasieger<br />

von 2006, wählten mit Rachmaninovs<br />

bekanntem Prelude in cis Moll ein<br />

düsteres Stück und interpretierten es hervorragend<br />

im Zusammenspiel mit Licht und<br />

Schatten, man merkte ihnen die lange Erfahrung<br />

als Showläufer an (4./18,33).<br />

Knapp dahinter landete Sofia Akatieva mit<br />

„Hijo de la Luna“, sie stieg von einem<br />

Mond, der über dem Eis schwebte, und<br />

tanzte um eine Erdkugel (5./18,75). Mikhail<br />

Kolyada integrierte in sein emotionales<br />

Programm zu „Je suis malade“ eine Leiter<br />

aus Regenschirmen, die, so der Läufer, das Leben und den Weg in eine<br />

bessere Zukunft symbolisiert (6./18,58). Lisa Tuktamysheva spielte eine<br />

Ballettschülerin, die an ihrer Stange einen frechen Tango tanzt (8.) und<br />

Kamila Valieva führte einen dynamischen „Regentanz“ auf, an dessen<br />

Ende wirklich Wasser auf sie plätscherte (10.). Mischina/Galliamov kamen<br />

als Fußballer aufs Eis, inklusive Trainer Artur Minchuk als Schiedsrichter,<br />

Alina Zagitova schlüpfte in die Rolle von Marilyn Monroe und<br />

Mark Kondratiuk wurde zum „Kleinen Prinz“. Das erste Mal seit zweieinhalb<br />

Jahren traten Tatiana Volosozhar/Maxim Trankov zusammen auf<br />

und zwar zu „Samson und Dalilah“. Andrei Mozalev brachte eine ganze<br />

Gruppe junger Tänzerinnen mit auf das Eis, um „Das Parfüm“ zu interpretieren.<br />

Die wohl witzigste Idee hatte Matvei Vetlugin, der Ausschnitte<br />

aus berühmten Programmen z.B. von Zagitova und Yagudin nachstellte<br />

und dafür mehrere Kostüme übereinander trug, die er nach und nach<br />

enthüllte. Er kam in den Augen einiger Beobachter zu schlecht weg<br />

(21./14,91). Die Sonderpreise der Juroren, die jeweils ihre Favoriten auszeichnen<br />

durften, gingen an Akatieva, Kolyada, Tuktamysheva, Totmianina/Marinin<br />

und Volosozhar/Trankov.<br />

Das Konzept der Show überzeugte und fast alle Programme waren etwas<br />

Besonderes und keine 08/15-Schaulaufnummern, denn alle Teilnehmer<br />

nahmen die Sache sehr ernst und wollten gewinnen. Reizvoll war<br />

außerdem, dass mehrere Eisläufer-Generationen zusammenkamen und<br />

die Kreativität und die Kunst im Vordergrund standen. Tatjana Flade


Russisches<br />

Pokalfinale<br />

Petr Gumennik und Adelia Petrosian haben<br />

zum Abschluss der Wettkampfsaison in<br />

Russland das Pokalfinale in St. Petersburg<br />

gewonnen. Der Wettbewerb Anfang<br />

März war der letzte Höhepunkt<br />

für die Junioren und Meisterklasseläufer,<br />

bei dem sie außerdem ihre<br />

Kaderzugehörigkeit erwerben<br />

konnten, falls ihnen das bei<br />

der Russischen Meisterschaft<br />

nicht gelungen<br />

war. Gumennik setzte<br />

sich mit 282,12<br />

Punkten vor<br />

Dmitri Aliev<br />

(277,74) und Mark<br />

Kondratiuk (273,40) durch.<br />

Er lieferte zwei solide Programme ab mit<br />

kleine ren Fehlern wie einem unterdrehten 4R<br />

in der Kür. Aliev lag nach missratenem KP auf<br />

dem elften und vorletzten Platz, kam aber mit<br />

der besten Kür nach vorn. „Das war eine der<br />

besten Küren meiner Karriere“, kommentierte<br />

der Europameister von 2020. Kondratiuk führte<br />

im KP und fiel zurück, weil er einen Rittberger<br />

aufriss. Der Russische Meister Evgeni Semenenko<br />

landete auf Rang vier vor Makar Ignatov.<br />

Mikhail Kolyada war nicht angetreten, da er<br />

nach längerer Krankheit noch nicht in Form<br />

war. Stattdessen trat er bei der Averbukh-Tournee<br />

auf. Petrosian sicherte sich den Sieg mit<br />

255,01 Zählern vor Kamila Valieva (241,76) und<br />

Lisa Tuktamysheva (241,61). Petrosian aus der<br />

Schule von Tutberidze zeigte im KP einen 3A<br />

und in der Kür 4F und 4T-2A. Ein weiterer 4T<br />

war unsauber, beim 3A stürzte sie. Valieva gelangen<br />

zwei 4T in der Kür, aber sie ging bei einem<br />

3L zu Boden. Tuktamysheva punktete mit<br />

ihren 3A. Die Russische Meisterin Sofia Akatieva<br />

wurde knapp Vierte, beide 4Ts in der Kür<br />

waren nicht sauber. Alexandra Trusova meldete<br />

sich ab und konzentrierte sich auf Shows.<br />

Olympiasiegerin Anna Shcherbakova hat nach<br />

einer Knie-OP die gesamte Saison ausgesetzt.<br />

Im Paarlauf hatten wie bei der Russischen<br />

Meisterschaft Alexandra Boikova/Dmitri Kozlovski<br />

(239,74) knapp die Nase vor Anastasia<br />

Navka-Show wird<br />

staatlich gefördert<br />

Tatiana Navka, Eistanz-Olympiasiegerin von<br />

2006 und regierungsnahe Ehefrau des Präsidenten-Pressesprechers<br />

Dmitri Peskov, erhält<br />

von einem staatlichen Kulturfonds eine Förderung<br />

in Höhe von umgerechnet rund 313.000<br />

Euro für ihre Eisshows. Die Förderanträge von<br />

Evgeni Plushenko und Ilia Averbukh für ihre<br />

Projekte seien dagegen abschlägig beschieden<br />

worden, meldete die Webseite sports.ru mit<br />

Berufung auf den „Präsidenten-Fond für kulturelle<br />

Initiativen“. <br />

tat<br />

„Global Skating Academy“<br />

gegründet<br />

Der langjährige russische ISU-Vizepräsident<br />

(und jetzige Ehren-Vizepräsident) Alexander<br />

Lakernik hat die „Global Skating Academy“<br />

mitgegründet, die den Eiskunstlauf weltweit<br />

auf Klubebene fördern will. Die nicht in Russland<br />

registrierte Akademie versteht sich als internationaler<br />

Klub und will Trainingscamps,<br />

Seminare, Workshops und Online-Veranstaltungen<br />

anbieten. „Ich fühle mich zu jung fürs<br />

Rentenalter und will zur Entwicklung des Eiskunstlaufs<br />

beitragen“, sagte Lakernik der <strong>Pirouette</strong>.<br />

Es gehe auch darum, die internationalen<br />

Kontakte trotz der Sanktionen gegen<br />

den russischen Sport aufrecht zu erhalten. Die<br />

ersten zwei Camps sollen im Mai mit Eteri Tutberidze<br />

und ihrem Stab in der Türkei stattfinden<br />

und stehen jungen Sportlerinnen und<br />

Sportlern im Alter von sechs bis 15 Jahren offen.<br />

Die Belgierin Rita Zonnekeyn, ein früheres<br />

Mitglied im ISU Council, will mitarbeiten,<br />

was aber auf Kritik in ihrem Heimatland stieß.<br />

Sie wurde jedenfalls als Teamleaderin für die<br />

WM abgesetzt.<br />

Die Global Skating Academy<br />

im Internet:<br />

Adelia Petrosian, Foto: Flade<br />

Mishina/Alexander Galliamov<br />

(239,01) vorn. Mishina/Galliamov<br />

hatten im KP den 3L riskiert, doch<br />

sie stürzte. Evgenia Tarasova/Vladimir<br />

Morozov wurden nach Problemen<br />

mit den Solosprüngen Dritte<br />

(225,81). Die jüngeren Duos dahinter<br />

erlaubten sich alle einen Sturz in der Kür.<br />

Das junge und hochtalentierte Duo Vasilisa Kaganovskaia/Valeri<br />

Angelopol (203, 65) gewann<br />

im Eistanz vor Elizaveta Shanaeva/Pavel Drozd<br />

(202,26) und Sofia Tiutiunina/Andrei Bagin<br />

(197,45). Die Russischen Meister Elizaveta<br />

Khudaiberdieva/Egor Bazin hatten nach Angaben<br />

ihres Trainers von vornherein auf einen<br />

Start verzichtet. Bei den Junioren waren Veronika<br />

Zhilina (222,45), Arseni Fedotov (268,05),<br />

Ekaterina Chikmareva/Matvei Ianchenkov<br />

(213,75) sowie Sofia Leonteva/Daniil Gorelkin<br />

(181,61) erfolgreich. Das Niveau des Wettbewerbs<br />

war in allen Kategorien hoch. Für das<br />

Finale hatten sich die jeweils zwölf besten Einzelläufer<br />

und Einzelläuferinnen sowie acht<br />

Tanz- und Paarlaufpaare der innerrussischen<br />

Grand Prix Serie qualifiziert. Beim Stanislav-<br />

Zhuk-Memorial, einem Wettbewerb Mitte<br />

März für Junioren und Nachwuchs, zeigten<br />

drei Mädchen Vierfachsprünge, während bei<br />

den Jungen nur einer sich an diese Höchstschwierigkeit<br />

heranwagte.<br />

https://globalskatingacademy.com<br />

Kostomarovs Zustand stabil<br />

Der Zustand von Roman Kostomarov hat sich<br />

russischen Medienberichten zufolge stabilisiert.<br />

Der russische Eistanz-Olympiasieger von<br />

2006 befinde sich auf dem Weg der Besserung<br />

und sei bei Bewusstsein. Nach wie vor unklar<br />

ist, welche Amputationen die Ärzte wegen absterbendem<br />

Gewebe vornehmen mussten. Die<br />

Rede ist von einem oder zwei Füßen, von einer<br />

Hand oder mehreren Fingern. Kostomarov war<br />

Anfang Januar an einer Lungenentzündung erkrankt<br />

und musste künstlich beatmet werden.<br />

Es kam zu Komplikationen und einem Schlaganfall.<br />

Er befindet sich nach wie vor in einem<br />

Moskauer Krankenhaus. Ilia Averbukh, in dessen<br />

Shows der Eistänzer seit mehr als 15 Jahren<br />

auftrat, kündigte an, Kostomarov und seine<br />

Familie mit dem Erlös aus seiner aktuellen<br />

Tournee zu unterstützen.<br />

Fotoquelle: Instagram<br />

Stepanova wurde Mutter<br />

und wechselt Trainer<br />

Eistänzerin Alexandra Stepanova wurde am<br />

28. Februar Mutter einer Tochter namens<br />

Kira, will aber ihre Karriere mit Ivan Bukin<br />

fortsetzen. Die 27 Jahre alte Tänzerin veröffentlichte<br />

ein Foto von sich und ihrem Verlobten<br />

Vlad Malinov mit dem Baby in den<br />

sozialen Netzwerken und bestätigte damit<br />

die seit längerem kursierenden Gerüchte.<br />

Zudem wurde bekannt, dass Stepanova<br />

und Bukin künftig bei Alexander Zhulin trainieren<br />

wollen. Sie seien dem bisherigen<br />

Trainerteam um Irina Zhuk und Alexander<br />

Svinin sehr dankbar, aber sie wollten neue<br />

Erfahrungen sammeln, schrieb Bukin auf<br />

Instagram. Das Duo hatte von Beginn der<br />

gemeinsamen Karriere vor 16 Jahren an bei<br />

Svinin und Zhuk trainiert.<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Instagram<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Facebook<br />

25<br />

Neues aus Russland


26<br />

News<br />

Hanyus „<strong>No</strong>tte Stellata“<br />

Sternenmeer über Sendai<br />

Die Präfektur Miyagi ist eines der schönsten<br />

Reiseziele Japans und erfreut sich nicht<br />

zuletzt aufgrund der prächtigen Vegetation<br />

großer Beliebtheit.<br />

Doch die geruhsame Fassade des landschaftlichen<br />

Schauspiels birgt auch eine trügerische<br />

Seite, denn die Region im <strong>No</strong>rdosten ist vor<br />

allem als Schauplatz einer der verheerendsten<br />

Naturkatastrophen der letzten Jahre bekannt<br />

geworden. Am 11. März 2011 zerstörten<br />

das Große Tohoku-Erdbeben und der anschließende<br />

Tsunami weite Landstriche, viele<br />

Menschen wurden in den Tod gerissen. Selbst<br />

außerhalb Japans lösten die Bilder der Zerstörung<br />

Entsetzen aus, und die ganze Welt schien<br />

an diesem Tag zum Stillstand gekommen zu<br />

sein. Die in Japan geplante Eiskunstlauf-WM<br />

musste nach Moskau verlegt werden. Auch<br />

für Yuzuru Hanyu, der aus Sendai (Präfektur<br />

Miyagi) kommt, war diese Tragödie ein einschneidendes<br />

Ereignis.<br />

Zum Gedenken an die Opfer der Katastrophe<br />

organisierte er vom 10. bis 12. März in der Sekisui<br />

Super Heim Arena (Rifu, Miyagi) das Eisspektakel<br />

<strong>No</strong>tte Stellata (Sternennacht), bei<br />

dem er und ein Ensemble aus Eiskunstläufern,<br />

Oda verliert Prozess<br />

gegen Hamada<br />

Ein Gericht in Kansai hat am 2. März <strong>No</strong>bunari<br />

Odas (Teilnehmer der Olympischen Spiele<br />

2010) Schadensersatzklage wegen „moralischer<br />

Schikane“ gegen die ehemalige Klubtrainerin<br />

Mie Hamada abgewiesen und stattdessen<br />

Oda wegen Verleumdung zu einer Entschädigung<br />

von 2,2 Millionen Yen (etwa 15.220<br />

Euro) verurteilt. Der 35-Jährige hatte von Hamada<br />

11 Millionen Yen (ca. 76.123 Euro) Schadenersatz<br />

gefordert und behauptet, er sei von<br />

Hamada aus dem Eislaufklub der Universität<br />

Kansai gemobbt worden. Das Bezirksgericht<br />

Osaka wies seine Klage mit der Begründung<br />

ab, dass die Vorwürfe nicht nachweisbar seien.<br />

Darüber hinaus entschied es, dass Odas Pressekonferenz<br />

sowie die Blogeinträge, in denen<br />

er die Klage thematisierte, eine Verleumdung<br />

darstellten. Über seinen Anwalt teilte Oda der<br />

Zeitung Mainichi Shimbun mit: „Es ist eine<br />

Schande, dass die Schikane nicht anerkannt<br />

wurde. Die Tatsache, dass hingegen die Diffamierungsklage<br />

akzeptiert wurde, ist fragwürdig.<br />

Ich werde meine Antwort nach sorgfältiger<br />

Prüfung des Urteils überdenken.“<br />

Frau des Jahres Mai Mihara<br />

Der Universitätssportverband UNIVAS hat Mai<br />

Mihara als „Woman of the Year“ (Frau des Jahres)<br />

ausgezeichnet, um zu würdigen, wie sie<br />

ihre sportliche Karriere mit ihrem Studium<br />

vereinbart. <br />

mlbm<br />

darunter Satoko Miyahara, Shae-Lynn Bourne<br />

sowie der amerikanische Publikumsliebling Jason<br />

Brown, die Herzen der Zuschauer eroberten.<br />

„Seit jenem 11. März bringe ich beim Laufen<br />

jedes Jahr meine Gefühle, meine Gebete<br />

und meine Traurigkeit ein. Es ist das erste<br />

Mal, dass ich am 11. März mit einem solchen<br />

Gefühl vor ein Publikum trete und ein solches<br />

Projekt auf die Beine stelle“, sagte der zweimalige<br />

Olympiasieger. Hanyu eröffnete die<br />

Show zu dem gleichnamigen Stück <strong>No</strong>tte Stellata<br />

und verwandelte die Eisfläche in einen<br />

Himmel mit Tausenden von Sternen. Zum Programm<br />

gehörte auch eine gemeinsame Nummer<br />

mit dem zweimaligen Turnolympiasieger<br />

Kohei Uchimura.<br />

<strong>No</strong>tte Stellata war ein großer Erfolg. Kinos in<br />

Hongkong und Taiwan übertrugen die Show<br />

sogar live. „Natürlich waren nicht alle Zuschauer,<br />

die hier saßen, von der Naturkatastrophe<br />

am 11. März betroffen”, so Hanyu. „Es gibt sicherlich<br />

Menschen, die die Folgen eines solchen<br />

Erdbebens nicht erlebt und das Ausmaß<br />

nur in den Nachrichten gesehen haben. Aber<br />

ich möchte diesen Menschen mitteilen, dass<br />

ich mit <strong>No</strong>tte Stellata auch kleinere Sorgen lindern<br />

und Hoffnung spenden möchte.“ mlbm<br />

Susan Russell verstorben<br />

Susan Russell, die Herausgeberin und Chefredakteurin<br />

des International Figure Skating<br />

Magazine, ist tot. Wie die <strong>Pirouette</strong> erfuhr,<br />

wurde ihre Leiche am 28. Februar aus dem<br />

Ontario See in Toronto in der Nähe ihres<br />

Apartmenthauses geborgen. Medien berichteten<br />

mit Berufung auf Feuerwehr und Polizei,<br />

dass es keine Hinweise auf ein Verbrechen<br />

gebe. Nach Angaben eines Neffen handelte es<br />

sich um einen Suizid. Die gebürtige Australierin<br />

lebte seit Jahrzehnten in Kanada. Russell<br />

war als Photographin und Journalistin bei vielen<br />

Eiskunstlauf-Wettbewerben im Einsatz<br />

und gab zusammen mit Tatjana Flade die englischsprachigen<br />

Fassungen des Buchs über<br />

Aljona Savchenkos Karriere und der Autobiographie<br />

von Alexei Mishin heraus. Wie es mit<br />

dem IFS Magazine weitergeht, ob es jemand<br />

übernehmen und fortführen wird oder ob es<br />

eingestellt wird, ist unklar.<br />

Die <strong>Pirouette</strong> für Smartphone und Tablet:<br />

https://apps.apple.com/us/app/pirouette-magazin/id1553450950<br />

IOC empfiehlt Wiederzulassung<br />

russischer Sportler<br />

Das Internationale Olympische Komitee (IOC)<br />

hat die Wiederzulassung russischer und belarussischer<br />

Sportlerinnen und Sportler unter bestimmten<br />

Bedingungen empfohlen. Die Athleten<br />

sollen im neutralen Status, ohne Flagge und<br />

Hymne, an Wettbewerben teilnehmen dürfen,<br />

wenn sie nicht den russischen Angriffskrieg unterstützen<br />

und nicht dem Militär angehören.<br />

Teams im Mannschaftssport sollen weiterhin<br />

ausgeschlossen sein. Das IOC setzte damit seinen<br />

Vorschlag vom 25. Januar um (siehe <strong>Pirouette</strong><br />

2/23) und kritisierte die politische Einflussnahme.<br />

„Sportliche Organisationen müssen die<br />

alleinige Verantwortung tragen zu entscheiden,<br />

welche Athleten an internationalen Wettbewerben<br />

teilnehmen können, und zwar auf der Basis<br />

sportlicher Verdienste und nicht aus politischen<br />

Gründen oder wegen ihrer Pässe“, heißt es in<br />

einem Statement des IOC vom 28. März.<br />

Es bleiben viele Fragen offen: Wer prüft, ob ein<br />

russischer Sportler den Krieg unterstützt oder<br />

nicht? Ein Bann für diejenigen, die wie Viktoria<br />

Sinitsina/Nikita Katsalapov mit dem „Z“ auf der<br />

Brust an Propagandaveranstaltungen teilnahmen,<br />

dürfte als sicher gelten, aber was ist mit<br />

Posts auf Instagram, Telegram & Co oder Aussagen<br />

in Interviews etc.? Gelten Sportler des „Armeesportclubs“<br />

ZSKA Moskau als Militärangehörige,<br />

obwohl die einzelnen Sportabteilungen<br />

private Klubs sind? Kritik an der Empfehlung<br />

des IOC kam von der Ukraine, die mit Boykotten<br />

droht, und anderen Ländern sowie von Athletenvertretungen.<br />

In Russland wiederum wütete<br />

der Präsident des Nationalen Olympischen<br />

Komitees, Stanislav Pozdniakov, dass die Bedingungen<br />

des IOC inakzeptabel seien. Unterdessen<br />

durften Russen an der Box-WM in Indien<br />

teilnehmen (sogar unter russischer Fahne), der<br />

internationale Fechtverband stimmte mehrheitlich<br />

für eine Wiederzulassung und Wimbledon,<br />

das einzige Grand Slam Turnier, das russische<br />

und belarussische Spieler gesperrt hatte, lässt<br />

sie in diesem Jahr wieder zu, sofern sie nicht<br />

vom Staat finanziert werden. Die ISU hat sich<br />

noch nicht zur neuen Entwicklung geäußert. tat<br />

Chirisano mit Cimlova?<br />

Der russisch-italienische Eistänzer Dario Chirisano<br />

hat ein Probetraining mit der Tschechin<br />

Denise Cimlova absolviert. Ein Video tauchte im<br />

Internet auf. Das Training fand offenbar in Dubai<br />

statt. Cimlova war in dieser Saison mit dem<br />

deutschen Olympiateilnehmer 2018 Joti Polizoakis<br />

gestartet, der ein Comeback versuchte,<br />

aber das Paar hat sich vor kurzem getrennt.<br />

Chirisano machte zuvor ein Probetraining mit<br />

der Einzelläuferin Daria Usacheva, die einen<br />

Wechsel zum Eistanz erwägt, wie russische Medien<br />

berichteten. Sie habe aber von der Größe<br />

her nicht zu ihm gepasst. Chirisano, der die<br />

doppelte Staatsbürgerschaft hat, war bis zur<br />

Sperre für Russland mit Ex-Partnerin Irina<br />

Khavronina international erfolgreich bei den Junioren<br />

gestartet, aber sie trennte sich von ihm<br />

nach der Russischen Meisterschaft. tat


Die WM-Sieger Madison Chock & Evan Bates, Shoma Uno, Kaori Sakamoto und Riku Miura & Ryuichi Kihara (von links), Foto: Flade<br />

27<br />

Weltmeisterschaften<br />

Weltmeisterschaften <strong>2023</strong><br />

Dreimal WM-Gold für Japan<br />

Chock/Bates gewinnen Eistanz · Deutsche schneiden gut ab<br />

In Saitama dabei: Klaus-Reinhold Kany und Tatjana Flade<br />

Zum dritten Mal nach 2014 und 2019 fand in der riesigen Super Arena mit 19.000 Sitzplätzen<br />

in Saitama, etwa 40 Kilometer nördlich von Zentrum von Tokio, die WM statt.<br />

Saitama ist durch eine Gebietsreform inzwischen nicht mehr nur eine Vorstadt von Tokio,<br />

sondern eine selbstständige Stadt mit etwa 1,4 Mio. Einwohnern geworden, also etwa so<br />

groß wie München, mit eigenem Bahnhof der Shinkansen-Expresszüge im zentralen Stadtteil<br />

Omiya. Läufer/innen, Trainer/innen und Offizielle wohnten in einem schon häufig genutzten<br />

Hotel im Tokioter Stadtteil Shinjuku und mussten etwa 45 Minuten mit den regelmäßig<br />

und zuverlässig (wenn nicht gerade Stau war) fahrenden Shuttlebussen zur Halle<br />

und der Nebenhalle im selben Gebäudekomplex fahren. Wegen der langen Fahrt lohnte<br />

es sich für die Sportler nicht, zurück ins Hotel zu fahren, wenn sie drei oder vier Stunden<br />

vor dem Wettbewerb noch ein Training hatten. Aber es gab Ruheräume.<br />

Dank der Routine und der gewohnt präzisen<br />

Planung wurden die Wettbewerbe problemlos<br />

und ohne Pannen durchgeführt. Während der<br />

Woche war die Halle nicht voll besetzt, denn<br />

viele Berufstätige, Schüler und Studenten hatten<br />

keine Zeit. Erst zu den Küren im Eistanz<br />

und den Männer am Samstag waren alle Sitzplätze<br />

belegt. Auffallend waren wieder die<br />

putzig-kleinen Wägelchen für die Eiserneuerung,<br />

die in dieser Halle stets verwendet werden.<br />

Sie sind eigentlich umgebaute Gartengeräte,<br />

damit das relativ weiche Eis nicht unter<br />

der Last der sonst verwendeten tonnenschweren<br />

großen Zambonis kracht und splittert.<br />

Mit Andreas Wagner war wohl erstmals in fast<br />

20 Jahren ein DEU-Präsident bei einer WM dabei,<br />

auch bei der alljährlich stattfindenden Tagung<br />

der Verbandspräsidenten, bei der sein<br />

Vorgänger stets fehlte, und machte im Hintergrund<br />

Werbung für die DEU. Auch einige Mitglieder<br />

der Jury aus den deutschsprachigen<br />

Ländern waren dabei: Schiedsrichterin im Eistanzen<br />

war Ingrid-Charlotte Wolter aus Düsseldorf,<br />

seit letztem Jahr auch Mitglied der<br />

ISU-Tanzkommission. Die Schweizerin Prisca<br />

Binz-Moser wertete beide Eistanzteile. Katharina<br />

Heusinger aus Nürnberg war Preisrichterin<br />

in beiden Teilen des Paarlauf-Wettbewerbs,<br />

Edith Schiller aus dem österreichischen<br />

Bad Ischl bei der Kür der Paare.<br />

Adrienn Schadenbauer aus Wien wertete das<br />

KP der Männer, Ulla Faig aus Baden-Württemberg<br />

die Kür der Männer und Thomas Biegler<br />

aus Wien das KP der Frauen, hier war Claudia<br />

Unger aus Stuttgart Technische Spezialistin.<br />

Diesmal schnitten die deutschen Läufer/innen<br />

relativ gut ab: Beide Kunstlaufpaare erreichten<br />

die Top Ten, Nicole Schott lief sogar den<br />

besten Wettbewerb ihrer bisherigen Karriere,<br />

erhielt stehende Ovationen und ist daher auf<br />

dem Titel. Jennifer Janse van Rensburg & Benjamin<br />

Steffan sowie Nikita Starostin erreichten<br />

problemlos das Finale. Nur Kristina Isaev<br />

gelang dies diesmal nicht, aber 2024 hat die<br />

DEU in Montreal dank Schott erneut zwei<br />

WM-Startplätze bei den Frauen. Die Schweizer<br />

Einzelläufer Kimmy Repond und Lukas<br />

Britschgi waren jeweils mit Rang acht sehr erfolgreich.<br />

Oberstdorf konnte drei Top Ten-<br />

Platzierungen feiern. Für die World Team Trophy<br />

Mitte <strong>April</strong> in einer anderen Halle in Tokio<br />

qualifizierten sich Japan, die USA, Kanada,<br />

Südkorea, Frankreich und Italien. krk<br />

Zambonis bei der Eisbearbeitung, Foto: Carmichael


28<br />

Weltmeisterschaften<br />

Uno vor Cha und Malinin<br />

Die Männerkonkurrenz, vor allem die Kür vor vollem Haus, war ein Höhepunkt der WM,<br />

denn die begeisterten Zuschauer sahen viele hervorragende und gute Programme und<br />

relativ wenige Patzer. Der Beifall war stets groß und es gab viele stehende Ovationen,<br />

auch für nicht-japanische Läufer aus der zweiten Reihe, die einen sehr guten Tag hatten.<br />

Shoma Uno verteidigte seinen Titel aus dem Vorjahr in überzeugender Manier, auch<br />

wenn er sagte, wegen einer zehn Tage zuvor erlittenen Fußverletzung sei er nicht gut in<br />

Form und es sogar Gerüchte gab, er würde nicht antreten. Aber im KP glückten 4F, 4T-2T<br />

und 3A ausgezeichnet, auch die <strong>Pirouette</strong>n und die Schrittfolge waren erstklassig. Zu<br />

christlicher Kirchenmusik von Johann Sebastian Bach und modernen Variationen gelang<br />

ihm eine überzeugende Kür mit vier nahezu einwandfreien Vierfachen, einem umgestiegenen<br />

4S, ausgezeichneten 3A und <strong>Pirouette</strong>n und einer Schrittfolge, die achtmal mit +5<br />

bewertet wurde. Seine Komponenten gingen bis auf 9,75, nur die 10,0 fehlte. Später sagte<br />

er, er sei besser gelaufen, als er erwartet habe.<br />

der 4A so wenig Punkte erhalten habe und der<br />

Läufer bedankte sich in der Pressekonferenz<br />

mit ironischem Unterton, dass er 12,86 Punkte<br />

bekommen habe. Aber sein 4A war auch nicht<br />

ganz sauber.<br />

Publikumslieblinge auf 4, 5 und 7<br />

Keegan Messing hätte gerne auch eine Medaille<br />

gewonnen, was nach dem fehlerfreien KP<br />

mit 4T-3T-Kombination noch möglich erschien.<br />

Aber nach zwei sehr guten 4T zu Beginn der<br />

Kür patzte er bei zwei anderen Elementen und<br />

fiel etwas zurück (siehe Interview Seite 7). Daher<br />

überholten ihn zwei andere Publikumslieblinge:<br />

Kevin Aymoz wurde anders als bei<br />

der EM der bessere Franzose, der seine Nerven<br />

diesmal gut im Griff hatte und wieder besonders<br />

mit ausgeflippten Schrittfolgen gefiel.<br />

Sie enthielten Elemente wie den Seitwärtssalto<br />

und einen kurzen Handstand, die erst seit kurzem<br />

erlaubt sind. Aber auch seine 4T gelangen<br />

diesmal im KP knapp und in der Kür sehr gut.<br />

Die Jury ließ deutlich erkennen, dass sie solch<br />

showbetonten Programme gerne sieht, denn<br />

sie erhöhen die Attraktivität der Sportart und<br />

widerlegen Kritiker, die den Eiskunstlauf für<br />

altmodisch halten.<br />

Shoma Uno<br />

Fotos: Dave Carmichael<br />

Ganz anders, aber auf seine Weise ebenso für<br />

die Zuschauer lief Jason Brown, der erneut keinen<br />

Vierfachen versuchte, aber anders punktete:<br />

mit lehrbuchreifen Dreifachen, Weltklasse-<br />

<strong>Pirouette</strong>n und sehr elegantem Laufstil. Im<br />

KP erhielt er die zweithöchsten, in der Kür<br />

sogar die höchsten Komponenten des<br />

Feldes mit zweimal bzw. sechsmal<br />

10,0, in der Kür auch<br />

von Ulla Faig und von<br />

Adrienn Schadenbauer<br />

für die Darbietung, was<br />

durchaus verdient war. Er<br />

habe die Energie des Publikums in<br />

sich aufgesogen und davon profitiert, kommentierte<br />

er später. Weil er bei Shows von Yuzuru<br />

Hanyu mitlief (siehe Seite 26), hielt er sich<br />

schon drei Wochen in Japan auf. Der zweite Japaner<br />

Kazuki Tomono stürzte beim 4S im KP<br />

und beim zweiten 4T in der Kür, aber die anderen<br />

Elemente waren meist erstklassig.<br />

Die Silbermedaille für den Südkoreaner<br />

Junhwan Cha mit einer souveränen<br />

persönlichen Bestleistung war eine<br />

Überraschung, denn in der bisherigen<br />

Saison war der langjährige Schüler von<br />

Brian Orser nicht so stark. Sein KP war zwar<br />

brillant, enthielt aber „nur“ einen Vierfachen.<br />

Zur James Bond-Filmmusik „Keine Zeit zu Sterben“<br />

in der Kür präsentierte er zwei erstklassige<br />

Vierfache, sieben überwiegend hoch bewertete<br />

Dreifache und auch sonst ausgezeichnete<br />

Elemente. Für seine Darbietung erhielt er<br />

sogar eine Komponente von 10,0. Diesmal seien<br />

ihm keine gebrochenen Ösen in die Quere<br />

gekommen, sagte er, so wie im vergangenen<br />

Jahr, als er bei der WM aufgeben musste.<br />

Ilia Malinin lief erstmals in dieser Saison ein<br />

fehlerfreies KP (mit 4L-3T, 4T und 3A) und<br />

schaffte hier mehr als 100 Punkte. Der Solo-<br />

Axel im KP darf nicht vierfach sein. Aber seine<br />

Komponenten lagen hier und erst recht in der<br />

Kür niedriger, weil er wegen der Konzentration<br />

auf die Sprünge weniger anspruchsvolle Zwischenschritte<br />

machte. Ein knapp gelandeter<br />

4A gelang wieder einmal zu Beginn der Kür,<br />

daran hat man sich schon gewöhnt. Aber drei<br />

der vier anderen Vierfachen waren nicht einwandfrei.<br />

Wie schon früher in der Saison sagte<br />

er später, in Zukunft werde er sich mehr auf<br />

die Komponenten konzentrieren und weniger<br />

Risiko mit Vierfachen eingehen. Malinins Manager<br />

Ari Zakarian beklagte sich darüber, dass<br />

Top Ten für Britschgi<br />

Der „Oberstdorfer Schweizer“ Lukas Britschgi<br />

bestätigte seine EM-Medaille und wurde<br />

zweitbester Europäer. Sein KP blieb fehlerfrei<br />

mit guter 4T-2T-Kombination, in der Kür glückte<br />

zunächst dieselbe Kombination und anschließend<br />

waren sieben Dreifache erfolgreich,<br />

darunter zwei 3A, überwiegend mit Bewertungen<br />

von +3. Für die Schrittfolge erhielt<br />

er sogar eine +5.<br />

Matteo Rizzo wurde der bessere Italiener, obwohl<br />

er im KP beim 4R stürzte und den Axel<br />

aufriss. Aber die 4T-3T-Kombination gelang<br />

vorzüglich. In Kür punktete er mit 4T, 4R und


»„Es war sehr anstrengend und ich musste<br />

«<br />

Lukas Britschgi<br />

richtig kämpfen. Der einzige Fehler war der<br />

zweite Toeloop, den ich nur dreifach gesprungen<br />

bin, aber alles andere war ziemlich<br />

sauber. Es war faszinierend, in Japan in<br />

einer so vollen Halle zu laufen. Sowas habe<br />

ich noch nie in dieser Größe erlebt. Ich war<br />

schon erschöpft, aber das Publikum hat mir<br />

genug Energie gegeben, um bis zum Ende<br />

durchzuhalten und es hat sich ausgezahlt.<br />

Ich bin in den Top Ten! Es war mein Ziel, die<br />

Saison in Japan mit einer Kür mit japanischem<br />

Thema zu beenden. Es war cool,<br />

dass ich dafür stehende Ovationen bekommen<br />

habe. Jetzt brauche ich erstmal Urlaub<br />

und muss den Kopf wieder frei bekommen.“<br />

Männer | WM Saitama<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Shoma Uno – Japan 1 1 301.14<br />

2 Junhwan Cha – Südkorea 3 2 296.03<br />

3 Ilia Malinin – Ver. Staaten 2 3 288.44<br />

4 Kevin Aymoz – Frankreich 5 4 282.97<br />

5 Jason Brown – Ver. Staaten 6 5 280.04<br />

6 Kazuki Tomono – Japan 7 6 273.41<br />

7 Keegan Messing – Kanada 4 11 265.16<br />

8 Lukas Britschgi – Schweiz 9 9 257.34<br />

9 Matteo Rizzo – Italien 13 7 256.04<br />

10 Adam Siao Him Fa – Frankreich 12 8 253.11<br />

11 Vladimir Litvintsev – Aserbaidschan 10 10 251.76<br />

12 Daniel Grassl – Italien 8 14 244.43<br />

13 Deniss Vasiljevs – Lettland 11 13 243.15<br />

14 Mikhail Shaidorov – Kasachstan 18 12 236.93<br />

15 Sota Yamamoto – Japan 17 15 232.39<br />

16 Mark Gorodnitsky – Israel 14 16 232.13<br />

17 Mihhail Selevko – Estland 15 17 230.94<br />

18 Andreas <strong>No</strong>rdeback – Schweden 20 18 223.52<br />

19 Nikita Starostin – Deutschland 16 19 217.87<br />

20 Morisi Kvitelashvili – Georgien 21 20 212.32<br />

21 Andrew Torgashev – Ver. Staaten 22 21 210.59<br />

22 Boyang Jin – China 19 23 204.22<br />

23 Adam Hagara – Slowakei 24 22 203.26<br />

24 Maurizio Zandron – Österreich 23 24 194.31<br />

Finale nicht erreicht:<br />

– Kyrylo Marsak – Ukraine 25 – 68.60<br />

– Conrad Orzel – Kanada 26 – 67.65<br />

– Tomas-Ll. Guarino Sabate – Spanien 27 – 67.60<br />

– Burak Demirboga – Türkei 28 – 65.73<br />

– Nika Egadze – Georgien 29 – 65.17<br />

– Alexander Zlatkov – Bulgarien 30 – 62.31<br />

– Jari Kessler – Kroatien 31 – 61.94<br />

– Graham Newberry – Großbritannien 32 – 61.70<br />

– Vladimir Samoilov – Polen 33 – 61.48<br />

– Georgii Reshtenko – Tschechien 34 – 59.93<br />

29<br />

Weltmeisterschaften<br />

Lukas Britschgi<br />

fünf sehr guten Dreifachen, nur ein späterer<br />

3T, der vierfach werden sollte, war umgestiegen.<br />

Daniel Grassl war mit seinen russischen<br />

Trainern gekommen, die sich auch um die beiden<br />

Georgier kümmerten. Der Südtiroler plant<br />

wohl auch weiterhin, in Moskau zu trainieren,<br />

aber seine Formkrise, die letztlich die gesamte<br />

Saison 2022/23 andauerte, war auch in Saita-<br />

Nikita Starostin<br />

ma noch nicht vorbei. Im KP war der 4L unsauber,<br />

die anderen Elemente relativ gut, aber<br />

besser als vor zwei bis drei Jahren lief er nicht,<br />

als er der erste Europäer mit 4R war. In der<br />

Kür hatten vier Sprünge kleinere Makel. Europameister<br />

Adam Siao Him Fa aus Frankreich<br />

konnte diesmal nach je einem Patzer in beiden<br />

Programmen und mehreren kleineren Fehlern<br />

nicht überzeugen. Auch den erhofften dritten<br />

Startplatz für Frankreich im Jahr 2024 vermasselte<br />

er. Vladimir Litvintsev aus Aserbaidschan<br />

lief zwei fehlerlose Programme mit insgesamt<br />

drei 4T, aber stilistisch ist er nicht erstklassig.<br />

Denis Vasiljevs aus Lettland brillierte wieder<br />

mit attraktivem Laufstil, aber die versuchten<br />

4S glückten ebenso wenig wie der 3F in der<br />

Kür. Ein relativ gutes WM-Debüt gelang dem<br />

Schweden Andreas <strong>No</strong>rdebäck, wenn auch<br />

ohne Vierfachversuche.<br />

Der Deutsche Meister Nikita Starostin stieg<br />

beim 3A im KP um, der noch immer nicht stabil<br />

ist. Die anderen Elemente gelangen, er punktete<br />

wieder mit ansprechendem Laufstil und erreichte<br />

problemlos das Finale. In der Kür war<br />

der erste 3A zwar auf einem Fuß gelandet, aber<br />

ohne Auslauf und beim zweiten stürzte er. Die<br />

sechs späteren Dreifachen waren einwandfrei,<br />

aber bei einer Kombination stieg er um. Außer<br />

Form war der Georgier Morisi Kvitelashvili, der<br />

vor einem Jahr noch WM-Vierter werden konnte.<br />

Der dritte Amerikaner Andrew Torgashev erreichte<br />

nach zwei Fehlern im KP nur mit Mühe<br />

das Finale und konnte auch dort nicht überzeugen.<br />

Der Chinese Boyang Jin war noch nicht fit<br />

und landete daher weit entfernt vom Vorderfeld.<br />

Der Innsbrucker Maurizio Zandron erreichte<br />

nach kleineren Fehlern im KP knapp die Kür,<br />

aber dort ging er zweimal zu Boden und zwei<br />

weitere Sprünge waren unsauber. krk<br />

Junhwan Cha<br />

Ilia Malinin<br />

Fotos: Dave Carmichael


30<br />

Weltmeisterschaften<br />

Kaori Sakamoto verteidigt ihren Titel<br />

Kaori Sakamoto hat in der Saison einige Höhen und Tiefen durchlebt, beim Grand Prix<br />

Finale verpasste sie sogar eine Medaille. Im KP in Saitama legte die Japanische Meisterin<br />

mit einem fehlerfreien Programm zu Janet Jackson gut vor und holte rund sechs Zähler<br />

Vorsprung heraus – die sie am Ende brauchen sollte. Denn in der Kür zu „Elastic Heart“<br />

riss sie einen Flip auf, hängte aber geistesgegenwärtig einen 3T dran. Ihr dynamischer,<br />

raumgreifender Laufstil brachte zu Recht hohe Komponenten ein und ihr hoher, weiter<br />

2A ist aktuell einer der besten der Welt. Als sie vom Eis kam, weinte die Läuferin vor Enttäuschung,<br />

denn sie glaubte wegen des Fehlers die Titelverteidigung verbockt zu haben.<br />

Doch die Tränen der Enttäuschung verwandelten sich in Freudentränen, als die bald<br />

23-Jährige ihre Bewertung sah. Zwar verlor sie die Kürwertung<br />

knapp gegen Haein Lee, doch insgesamt reichte es<br />

zu Gold. Sakamoto ist übrigens die erste<br />

Japanerin, die zwei WM-Titel in Folge<br />

gewinnen konnte, auch kein Herr aus<br />

Japan hatte das dahin geschafft.<br />

»<br />

Kaori Sakamoto<br />

„Ich wollte mich bei diesem Wettbewerb für<br />

die WM vor vier Jahren revanchieren, aber<br />

ich habe denselben Fehler gemacht (sie war<br />

Zweite im KP, fiel aber in der<br />

«<br />

Kür auf Rang 5<br />

zurück, TF). Ich fühlte mich so lächerlich<br />

und dachte, wozu habe ich so viel harte Arbeit<br />

in mein Training gesteckt. In dem Moment,<br />

als ich den Flip aufriss, dachte ich, ich<br />

muss den 3T machen. Ich kann mir keinen<br />

weiteren Fehler leisten! Ich habe ein Gefühl<br />

des Bedauerns (über den Fehler) beim<br />

größten Wettbewerb der Saison und in der<br />

nächsten Saison will ich das nicht haben.<br />

Also werde ich noch härter trainieren und<br />

will sicherstellen, dass ich bei jedem Wettkampf<br />

perfekte Leistungen zeige.“<br />

Dass Lee auf dem Weg nach oben ist, hatte<br />

sie mit ihrem Sieg bei der Vier-Kontinente-<br />

Meisterschaft bewiesen. Bereits im KP war die<br />

Koreanerin Zweite und behielt in ihrer Kür<br />

zum „Phantom der Oper“ die Nerven. Das<br />

führte die 17-Jährige direkt auf das Podest<br />

und sie holte die erste WM-Medaille für Korea<br />

nach zehn Jahren. 2013 hatte Yuna Kim den<br />

Titel gewonnen.<br />

beitet und das trug Früchte, auch wenn es<br />

nicht ohne jeweils einen Sturz im KP (am Ende<br />

von 3L-3T) und in der Kür (3L) abging. Die Läuferin<br />

kehrte zu der früheren Version ihrer Kürmusik<br />

mit dem ersten Teil „Poeta“ von Roby<br />

Facchinetti zurück und strich das Stück „Heaven“,<br />

um einen größeren Kontrast zwischen<br />

den beiden Teilen zu haben. Sie war mehr als<br />

glücklich, als sie in der Kür vom fünften Platz<br />

auf das Treppchen sprang.<br />

Bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft hatte<br />

Isabeau Levito überraschend kurz vor ihrer<br />

Kür zurückgezogen, vermutlich, weil sie dem<br />

selbst gemachten Druck nervlich nicht standhielt.<br />

Bei der WM wirkte die US-Amerikanerin<br />

wieder gefestigt, lief ein sauberes KP und<br />

konnte den Sturz beim 3L am Anfang der Kür<br />

hinter sich lassen. „Es war definitiv sehr<br />

schwierig, mich von den Vier Kontinenten zu<br />

erholen, aber jetzt fühle ich<br />

mich großartig. Das liegt alles<br />

in der Vergangenheit und ich<br />

denke nicht mehr daran“,<br />

kommentierte die 16-Jährige.<br />

Mai Mihara hatte es seit 2017 nicht mehr ins<br />

japanische WM-Team geschafft, aber in dieser<br />

Saison lief es rund für sie – bis sie nach Saitama<br />

kam. Nach dem Sieg im Grand Prix Finale<br />

war sie eine Medaillenfavoritin und bestätigte<br />

dies mit einem sehr guten KP, in dem allerdings<br />

ein „q“ beim 3T in der Kombination ein<br />

paar Zehntel kostete. In der Kür machte die Japanerin<br />

ein paar Fehler zu viel, vor allem war<br />

ein Rittberger doppelt und ein unterdrehter 3L<br />

umgestiegen. Die Koreanerin Chaeyeon Kim<br />

hatte im KP die Kombi unterdreht, aber in der<br />

Kür trumpfte sie mit sieben perfekten Dreifachen<br />

auf und gewann die „kleine Bronzemedaille“<br />

in diesem Segment. Dem Flamenco<br />

„Poeta“ (einst meisterhaft interpretiert von<br />

Stéphane Lambiel) wurde sie im Ausdruck<br />

nicht gerecht, weshalb die Komponenten<br />

niedriger ausfielen.<br />

Tolle Nicole Schott<br />

»„In dieser Saison war die erste<br />

«<br />

Hälfte sehr<br />

Haein Lee<br />

schwierig für mich, aber ich habe wirklich<br />

versucht, nicht aufzugeben und mein altes<br />

Ich zurückzubringen. Meine Verfassung war<br />

nicht sehr gut, aber ich habe dadurch gelernt,<br />

wie ich mich kontrollieren kann, auch<br />

wenn ich Probleme habe. Das ist mein erstes<br />

Mal in Japan und ich wollte sehr gern<br />

herkommen. Das habe ich geschafft und<br />

mehr erreicht, als ich erwartet habe.“<br />

Lee hofft, den 3A, der ihr im Training bereits<br />

gut gelungen ist, in der kommenden Saison im<br />

Wettkampf zu zeigen.<br />

Nach der Enttäuschung bei der EM hatte Loena<br />

Hendrickx vor allem mental an sich gear-<br />

Kaori Sakamoto<br />

Im Lauf der Jahre hat Nicole Schott viel<br />

Kritik einstecken müssen, weil sie oft<br />

unter ihren Möglichkeiten blieb, insbesondere<br />

bei der EM. In Saitama war<br />

diesmal alles anders. Eine selbstbewusste,<br />

in sich ruhende Läuferin kam<br />

aufs Eis, die ihre Programme „Rain, In<br />

Your Black Eyes“ im KP und „Bohemian<br />

Rhapsody“ in der Kür gefühlvoll interpretierte<br />

und keinen Fehler machte. Im KP<br />

glänzte die 26-Jährige mit 3F-3T, in der Kür<br />

klappten alle sechs Dreifachen wie geplant<br />

und sie erhielt die sechstbesten Komponenten.<br />

Damit hielt sie ihren siebten Platz nach<br />

dem KP und erreichte das beste Resultat einer<br />

deutschen Einzelläuferin seit 1996 (damals<br />

war Tanja Szewczenko 6.). Schotts Beharrlichkeit<br />

hat sich ausgezahlt und sie kämpfte sich<br />

nach gesundheitlichen Problemen wie Long<br />

Covid in dieser Saison und Gürtelrose im Vor-


Haein Lee<br />

Fotos: Dave Carmichael<br />

Foto: Flade<br />

jahr wieder zurück. Ihre Zukunft ließ die Wahl-<br />

Oberstdorferin noch offen, aber sie sagte, sie<br />

wolle laufen, so lange sie Freude daran habe<br />

und die Rahmenbedingungen stimmten (siehe<br />

Interview Seite 6).<br />

Kimmy Repond setzte ihren Höhenflug fort,<br />

beeindruckte bei ihrer ersten WM mit Nerven<br />

aus Stahl und zwei sauberen Programmen.<br />

Nach der WM hängte sie noch zwei Tage Sightseeing<br />

in Hakone bei Tokio und in Kyoto dran.<br />

Die Estin Niina Petrökina war mit ihrer Top-<br />

Ten-Platzierung überglücklich und lieferte insbesondere<br />

ein starkes KP ab. Wie Lee will sie<br />

den schon länger angekündigten 3A endlich<br />

zeigen. Den 3A riskierte Rinka Watanabe allerdings<br />

zweimal vergeblich. Amber Glenn unterdrehte<br />

ihren 3A und stieg um. Die US-Amerikanerinnen<br />

verloren einen Startplatz für<br />

die kommende Saison. Hervorzuheben<br />

ist die Belgierin Nina Pinzarrone,<br />

die nach ihrem Ermüdungsbruch<br />

vom<br />

Herbst bei der WM<br />

wie bei der EM glänzte.<br />

Europameisterin Anastasiia Gubanova<br />

war nicht ganz auf der Höhe<br />

und machte ein paar Fehler. Die Koreanerin<br />

Yelim Kim enttäuschte ebenso. Olga Mikutina<br />

aus Österreich konnte zwar nicht ihre beste<br />

Leistung abrufen, war aber sicher im Finale.<br />

Frauen | WM Saitama<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kaori Sakamoto – Japan 1 2 224.61<br />

2 Haein Lee – Südkorea 2 1 220.94<br />

3 Loena Hendrickx – Belgien 5 4 210.42<br />

4 Isabeau Levito – Ver. Staaten 4 5 207.65<br />

5 Mai Mihara – Japan 3 6 205.70<br />

6 Chaeyeon Kim – Südkorea 12 3 203.51<br />

7 Nicole Schott – Deutschland 7 9 197.76<br />

8 Kimmy Repond – Schweiz 13 8 194.09<br />

9 Niina Petrokina – Estland 6 12 193.49<br />

10 Rinka Watanabe – Japan 15 7 192.81<br />

11 Nina Pinzarrone – Belgien 14 10 191.78<br />

12 Amber Glenn – Ver. Staaten 10 14 188.33<br />

13 Madeline Schizas – Kanada 16 11 187.49<br />

14 Anastasiia Gubanova – Georgien 11 15 184.92<br />

15 Bradie Tennell – Ver. Staaten 8 16 184.14<br />

16 Ekaterina Kurakova – Polen 9 17 181.43<br />

17 Lara Naki Gutmann – Italien 23 13 178.43<br />

18 Yelim Kim – Südkorea 17 19 174.30<br />

19 Olga Mikutina – Österreich 20 18 172.31<br />

20 Julia Sauter – Rumänien 22 20 165.62<br />

21 Janna Jyrkinen – Finnland 21 21 160.91<br />

22 Lindsay Van Zundert – Niederlande 19 22 159.55<br />

23 Sofja Stepcenko – Lettland 18 24 158.38<br />

24 Alexandra Feigin – Bulgarien 24 23 155.74<br />

Finale nicht erreicht:<br />

– Lorine Schild – Frankreich 25 – 54.35<br />

– Jade Hovine – Belgien 26 – 54.10<br />

– Kristen Spours – Großbritannien 27 – 53.38<br />

– Ema Doboszova – Slowakei 28 – 53.01<br />

– Kristina Isaev – Deutschland 29 – 52.93<br />

– Anastasia Gracheva – Moldawien 30 – 50.55<br />

– Marilena Kitromilis – Zypern 31 – 48.92<br />

– Eliska Brezinova – Tschechien 32 – 47.29<br />

– Dasa Grm – Slowenien 33 – 47.04<br />

– Julia Lang – Ungarn 34 – 44.26<br />

– Mia Risa Gomez – <strong>No</strong>rwegen 35 – 43.54<br />

Die „Ravensburger Rumänin“ Julia Sauter hatte<br />

das fehlende technische KP-Minimum für die<br />

WM erst in letzter Minute Ende Februar geschafft,<br />

bewies aber mit der zweiten Finalteilnahme<br />

in Folge, dass sie WM-tauglich ist. Kristina<br />

Isaev dagegen verpasste bei ihrem WM-<br />

Debüt den Einzug ins Finale. Sie ging alle Elemente<br />

an, aber die 3T-3T-Kombi war unterdreht<br />

und der 3F erhielt ein q, so dass es für<br />

sie nicht reichte.<br />

tat<br />

31<br />

Weltmeisterschaften<br />

Kimmy Repond mit Schester<br />

und Trainerin Géromie<br />

Foto: privat<br />

»„Trotz des Sturzes beim Lutz<br />

«<br />

hatte ich ein<br />

Loena Hendrickx<br />

sehr starkes Programm und ich bin damit<br />

zufrieden. Eine zweite WM-Medaille für Belgien<br />

und mich selbst zu gewinnen, ist ein<br />

wahnsinniges Gefühl. Der Druck in dieser<br />

Saison war neu für mich. Ich weiß, dass die<br />

Wettbewerbe in der ersten Saisonhälfte<br />

nicht super gut waren, aber ich habe hart<br />

weitergearbeitet. Dies zu überwinden und<br />

wieder Spaß an Wettkämpfen zu haben und<br />

an mich zu glauben, ist, was ich in die nächste<br />

Saison mitnehmen möchte.“<br />

»„Ich habe nicht erwartet, dass<br />

«<br />

ich drei<br />

Kimmy Repond<br />

Punkte mehr (als bei der EM) bekomme,<br />

ich bin sehr stolz. Es war sehr motivierend,<br />

vor so vielen Menschen aufzutreten. Das ist<br />

eine Ehre und ich liebe es. Für die nächste<br />

Saison möchte ich nur in der Meisterklasse<br />

laufen. Meine Kür werde ich sicher ändern,<br />

denn ich hatte sie für zwei Saisons.“<br />

Olga Mikutina


32<br />

Weltmeisterschaften<br />

Chock/Bates endlich Weltmeister<br />

Für Madison Chock und Evan Bates ist in Saitama ein lang gehegter Traum in Erfüllung<br />

gegangen: Zwölf Jahre nachdem die US-Amerikaner ein Paar auf dem Eis (und später<br />

auch im Leben) wurden, holten sie sich den Weltmeistertitel. Insgesamt dreimal hatten<br />

sie auf dem Podium gestanden, waren nah dran, doch dann überholten andere sie. Für<br />

diese Saison nahm das Duo sich fest vor, den ersehnten Titel zu ergattern, aber zuerst<br />

sah es nicht danach aus. Die Kür wirkte unausgereift und Chock/Bates mussten sich bei<br />

der NHK Trophy Laurence Fournier Beaudry/Nikolaj Sörensen und im Grand Prix Finale<br />

Piper Gilles/Paul Poirier geschlagen geben. Bei Skate America verloren sie die Kürwertung<br />

gegen Kaitlin Hawayek/Jean-Luc Baker. Die Tänzer verstanden den Weckruf und<br />

steckten viel Arbeit in ihre Programme, so dass sie bei der US-Meisterschaft und später<br />

bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft wesentlich souveräner waren. In der Super Arena<br />

gingen sie mit ihrem RD zu David Bowies Klassiker „Let’s Dance“ mit einem Level vier<br />

für fast alle Elemente in Führung, nur die an den Pflichttanz angelehnte Schrittfolge<br />

war Level 3. In der Kür überzeugten sie als Feuer- und Luftgeist mit Dynamik und sehr<br />

guten Elementen. Ein kurzer Sturz von Chock bei einem Zwischenschritt sorgte für eine<br />

Schreck sekunde, fiel aber am Ende nicht ins Gewicht. Chock/Bates gewannen sogar die<br />

Kürwertung und insgesamt mit rund sechs Punkten Vorsprung<br />

(siehe Interview Seite 17).<br />

Charlène Guignard/Marco Fabbri blicken wie<br />

die Sieger auf eine lange Karriere zurück und<br />

ernten in dieser Saison die Früchte. Bei der<br />

EM waren sie die Favoriten und holten den Titel,<br />

für die WM hofften sie auf Bronze. Doch<br />

mit einem ausgezeichneten RD und Level vier<br />

für alle Elemente bis auf seinen Teil der<br />

Längsschrittfolge landeten sie in diesem Segment<br />

auf Rang zwei. Mit ihrer Gruselkür zu<br />

Musik aus der Serie „Luzifer“ sorgten sie bei<br />

den Zuschauern für Gänsehaut und tanzten<br />

Madison Chock &<br />

Evan Bates<br />

stieg fort und tanzten sich nah ans Treppchen<br />

und insbesondere in die Herzen des Publikums.<br />

Ihre Lady Gaga-Kür und der RD zu einem<br />

Jennifer Lopez und Marc Anthony Medley<br />

waren mitreißend, aber sie ließen ein paar Levels<br />

liegen. Die Briten haben ihren Stil gefunden,<br />

sie sollten jedoch mal etwas anderes ausprobieren,<br />

um sich weiterzuentwickeln. Fournier<br />

Beaudry/Sörensen erreichten ebenfalls<br />

ihre bislang beste WM-Platzierung und überzeugten<br />

technisch und künstlerisch insbesondere<br />

in ihrem „mexikanischen Flamenco“ in<br />

der Kür. Hier schlugen die Kanadier knapp<br />

Fear/Gibson, blieben aber insgesamt hinter ihnen.<br />

Fournier Beaudry fühlte sich nicht beeinträchtigt<br />

von ihrer Knieverletzung, die sie kurz<br />

vor den Vier Kontinenten erlitten hatte.<br />

Die Paare auf den Rängen sechs bis neun sind<br />

auf dem Sprung in die Spitzengruppe. Caroline<br />

Green/Michael Parsons haben ihren RD nach<br />

den Vier Kontinenten erheblich überarbeitet<br />

und hinterließen einen sehr guten Eindruck<br />

wie auch die Litauer Allison Reed/Saulius Ambrulevicius<br />

mit ihrem flotten Techno-Medley.<br />

Die tschechischen Geschwister Natalie und Filip<br />

Taschler stachen durch ihr hohes Tempo<br />

heraus. So überholten sie Juulia Turkkila/Matthias<br />

Versluis, die bei<br />

der EM noch vor ihnen<br />

lagen, und zwar elegant,<br />

aber etwas<br />

langatmig wirkten<br />

mit Leidenschaft. Technisch waren die Italiener<br />

schon seit langem ein starkes Paar, aber<br />

ausgerechnet beim Twizzle wackelte Fabbri<br />

ein bisschen. Das Element erhielt dennoch Level<br />

4 und (überraschend) viele Pluspunkte, so<br />

dass die Europameister den zweiten Zwischenrang<br />

verteidigten.<br />

Gilles/Poirier galten nach ihren starken Auftritten<br />

im Grand Prix früh als Favoriten auf WM-<br />

Gold, aber kurz nach dem Finale ereilte sie<br />

das Pech. Gilles musste sich am Blinddarm<br />

operieren lassen und fiel mehrere Wochen<br />

aus und so verlor das Paar etwas an Momentum.<br />

Bei der WM ließen sich die Kanadier<br />

nichts anmerken und tanzten flüssig und gefielen<br />

sowohl im spritzigen RD als auch in der<br />

„Evita Kür“, aber nicht alle Levels waren optimal,<br />

so dass sie wie 2021 Bronze gewannen.<br />

Alle Medaillengewinner ließen offen, ob sie<br />

weitermachen oder nicht. Sie gehören dem<br />

„30+“ Club an, wie Bates scherzte (und sich<br />

fragte, ob bei einer WM schon einmal alle auf<br />

dem Podium über 30 waren), und haben viel<br />

erreicht. Die WM in Montréal im nächsten Jahr<br />

dürfte insbesondere die Kanadier locken, aber<br />

die Konkurrenz ist nicht weit weg. Lilah Fear/<br />

Lewis Gibson zum Beispiel setzten ihren Aufund<br />

außerdem einen Fehler<br />

beim Twizzle hatten. Christina Carreira/Anthony<br />

Ponomarenko liefen solide,<br />

aber unauffällig bei ihrem WM-Debüt. Sie<br />

waren für Hawayek/Baker nachgerückt, die<br />

eine Pause eingelegt haben. Kana Muramoto/<br />

Daisuke Takahashi verpassten die Top<br />

Ten um weniger als zwei Punkte. Anders als<br />

in Colorado Springs kamen sie ohne Patzer<br />

durch die Programme und insbesondere<br />

für Takahashi war es ein emotionaler<br />

Aufritt zum „Phantom der Oper“. „Endlich<br />

konnten wir eine perfekte Leistung<br />

zeigen. Ich war nervös, aber<br />

dass ich nach so vielen Jahren und<br />

als Eistänzer wieder zum Phantom<br />

der Oper laufen konnte,<br />

bedeutete mir viel“, sagte der<br />

Einzel-Weltmeister von 2010.<br />

Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin<br />

Steffan feierten<br />

eine gelungene WM-<br />

Premiere und zeigten gute<br />

Leistungen. Die Oberstdorfer<br />

spielten ihre Stärken<br />

wie die Präsenz auf dem Eis<br />

und schwierige Hebungen<br />

aus, können aber an Tempo<br />

zulegen.


33<br />

Eistanz | WM Saitama<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 1 1 226.01<br />

2 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 2 2 219.85<br />

3 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 3 3 217.88<br />

4 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 4 5 214.73<br />

5 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 5 4 214.04<br />

6 Caroline Green / Michael Parsons<br />

Ver. Staaten 6 6 201.44<br />

7 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 7 7 199.20<br />

8 Natalie Taschlerova / Filip Taschler<br />

Tschechien 9 8 196.39<br />

9 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 8 9 193.54<br />

10 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 10 11 190.10<br />

11 Kana Muramoto / Daisuke Takahashi<br />

Japan 11 10 188.87<br />

12 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />

Frankreich 12 13 183.61<br />

13 Maria Kazakova / Giorgi Revia<br />

Georgien 14 12 181.22<br />

14 Loicia Demougeot / Theo Le Mercier<br />

Frankreich 13 14 176.85<br />

15 Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Deutschland 15 16 170.03<br />

16 Holly Harris / Jason Chan<br />

Australien 16 15 169.47<br />

17 Mariia <strong>No</strong>sovitskaya / Mikhail <strong>No</strong>sovitskiy<br />

Israel 17 18 163.01<br />

18 Victoria Manni / Carlo Röthlisberger<br />

Italien 18 17 162.97<br />

19 Mariia Holubtsova / Kyryl Bielobrov<br />

Ukraine 19 19 162.38<br />

20 Mariia Ignateva / Danijil Leonyidovics Szemko<br />

Ungarn 20 20 157.51<br />

Finale nicht erreicht:<br />

– Marie Dupayage / Thomas Nabais<br />

Frankreich 21 – 63.81<br />

– Anastasia Polibina / Pavel Golovishnikov<br />

Polen 22 – 61.80<br />

– Anna Simova / Kirill Aksenov<br />

Slowakei 23 – 60.16<br />

– Charlotte Lafond-Fournier / Richard Kang In Kam<br />

Neuseeland 24 – 58.33<br />

– Xizi Chen / Jianing Xing<br />

China 25 – 58.12<br />

– Paulina Ramanauskaite / Deividas Kizala<br />

Litauen 26 – 58.06<br />

– Aurelija Ipolito / Luke Russell<br />

Lettland 27 – 55.90<br />

– Solene Mazingue / Marko Jevgeni Gaidajenko<br />

Estland 28 – 55.67<br />

» »<br />

– Adrienne Carhart / Oleksandr Kolosovskyi<br />

Aserbaidschan 29 – 55.59<br />

– Sofia Val / Asaf Kazimov<br />

Marco Fabbri<br />

Piper Gilles & Paul Poirier<br />

Spanien 30 – 53.94<br />

– Chelsea Verhaegh / Sherim van Geffen<br />

„Nach dem Twizzle dachte<br />

«<br />

ich die ganze Piper: „Wir freuen uns sehr über die Medaille.<br />

Es war so ein besonderes Jahr, und<br />

Niederlande 31 – 50.94<br />

– Olivia Josephine Shilling / Leo Baeten<br />

Zeit, ‚Mist, das war die Medaille‘, aber der<br />

Belgien 32 – 50.67 Rest des Programms war sehr gut und wir diese Saison mit einer Medaille zu beenden,<br />

gibt uns Selbstvertrauen in dem Wis-<br />

– Gaukhar Nauryzova / Boyisangur Datiev<br />

sind mit dem Herzen gelaufen. Wir kamen<br />

Kasachstan 33 – 47.77<br />

für eine Medaille hierher, aber Silber ist sen, dass wir unseren Job gemacht haben.<br />

unglaublich. Diese Medaille bedeutet uns Wir haben es genossen, wir haben uns<br />

so viel. Sie ist eine unglaubliche Belohnung nicht unter zu viel Druck gesetzt. Wir haben<br />

Jennifer Janse van Rensburg &<br />

für viele Jahre harter Arbeit, für schwierige so viel gelernt, wie wir uns auf dem Eis darstellen.<br />

Es ist ein besonderer Moment für<br />

Benjamin Steffan<br />

Momente, Höhen und Tiefen.“<br />

uns beide und wir sind sehr stolz auf uns.“<br />

anstrengend. Die Saison ist sehr lang. Bei<br />

dieser WM habe ich gelernt, mit dem Jetlag<br />

umzugehen.“<br />

Die für Estland startenden Solène Mazingue/<br />

Jevgeni Gaidajenko berührten viele Menschen<br />

Paul: „Wir sehen die Zwangspause nicht als<br />

Nachteil. Natürlich hat jede Situation ihr<br />

mit ihrem Auftritt. Im vergangenen Oktober Für und Wider – während wir einige Zeit<br />

«<br />

Benjamin: „Es war eine Riesenerfahrung, in hatte die Französin bei einem Trainingssturz lebensgefährliche<br />

Kopfverletzungen erlitten, doch dieses Wettkampfgefühl nicht mehr hatten,<br />

lang keine Wettkämpfe gelaufen sind und<br />

einer Halle voll mit Zuschauern zu laufen.<br />

Das gibt uns Motivation, während wir laufen.<br />

Wir sind tiefer eingetaucht in das, was Partners zurück und das Paar konnte seinen RD um uns nach dem Grand Prix auszuruhen<br />

kämpfte sie sich an der Seite ihres estnischen hatten wir andererseits mehr Gelegenheit,<br />

wir in der ganzen Saison gelernt haben – zeigen. Eine Kür hatten sie nicht vorbereitet, dafür<br />

reichte die Zeit nicht. „Die Rückkehr zu ei-<br />

gute Trainingsblocks. Wir versuchen, jede<br />

und neue Energie zu schöpfen. Wir hatten<br />

dass wir uns auf uns selbst in einem Wettbewerb<br />

konzentrieren müssen, sauber laufen<br />

und Spaß haben wollen.“<br />

falls für mich. Mir geht es gut, ich kann laufen, ten uns sehr gut vorbereitet.“<br />

nem Wettkampf bedeutet das Ende dieses Un-<br />

Situation als Chance zu sehen und wir fühl-<br />

lächeln, sprechen“, sagte Mazingue. tat<br />

»<br />

Jennifer: „Wir sind erleichtert,<br />

«<br />

aber es war<br />

Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri<br />

Fotos: Dave Carmichael<br />

Jennifer Janse van<br />

Rensburg &<br />

Benjamin Steffan<br />

GillesPoirier<br />

Foto: Tatjana Flade<br />

Weltmeisterschaften


34<br />

Weltmeisterschaften<br />

Paarlauf-Gold für Japaner<br />

Das Niveau im Paarlaufen war insgesamt weniger hoch als in den anderen drei Disziplinen,<br />

aber immerhin besser als in der ersten Saisonhälfte. Erstmals in der Geschichte wurden<br />

Japaner Paarlaufweltmeister. Riku Miura & Ryuichi Kihara trainieren seit vier Jahren<br />

bei Bruno Marcotte in Oakville, etwa eine Autostunde südwestlich von Toronto. In dieser<br />

Saison hatten sie schon das Grand Prix Finale und die Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

gewonnen und holten als Krönung WM-Gold. Anders als viele andere Japaner zeigen sie<br />

intensive Emotionen auf dem Eis, die besonders im Paarlaufen (und Eistanzen) zählen. Im<br />

fehlerfreien KP zu „You’ll Never Walk Alone” von Hammerstein II und Richard Rogers sowie<br />

„Sweet Hope Walk” von Karl Hugo erzielten sie erstmals mehr als 80 Punkte, Komponenten<br />

von etwa 9,0 und einen Vorsprung von sechs Zählern. Als sie in der Tränenecke<br />

auf ihre Punkte warteten, sah Miura schon am Ergebnis-Monitor die 80 Punkte, sprang<br />

auf und jubelte. Dies wirkte kurios, denn die Zuschauer in der Halle und am Bildschirm<br />

konnten noch keine Wertung sehen. Aber einige Sekunden später wurde das Geheimnis<br />

ihres Jubels klar und allgemeine Heiterkeit entstand.<br />

In der Kür wurde es knapper als vermutet,<br />

denn Miura sprang den von Kihara dreifach<br />

ausgeführten Salchow doppelt und sie stürzte<br />

beim Wurfrittberger. Weinend kam sie vom<br />

Eis, weil sie dachte, durch ihre Schuld hätten<br />

sie den WM-Titel verloren. Aber dies war zu<br />

pessimistisch gedacht, denn auch diesmal erhielten<br />

sie zu Recht die höchsten Komponenten<br />

und die hinter ihnen lauernden Amerikaner<br />

Knierim/Frazier hatten ebenfalls Fehler<br />

gemacht. Außerdem glückten den Japanern<br />

alle anderen Elemente zur Musik „Atlas: Two”<br />

des US-Projects „Sleeping at Last” und zu<br />

„Shared Tenderness” von Karl Hugo erstklassig,<br />

so dass der Vorsprung ausreichte. Später<br />

sagten sie, sie hofften, dass das Paarlaufen in<br />

Japan durch ihr Vorbild an Wichtigkeit gewinnt.<br />

Dass diese Disziplin nach wie vor wenig<br />

Bedeutung hat, sieht man am Zeitplan: Die<br />

Kür wurde auf den Donnerstagmittag<br />

gelegt, als die meisten Japaner/innen<br />

unter 67 arbeiteten<br />

oder sich in Schule oder Universität<br />

aufhielten, während das KP<br />

der Männer, obwohl nur eine<br />

Vorentscheidung, am selben<br />

Abend zur besten Sendezeit stattfand.<br />

Das ist sonst umgekehrt.<br />

Im vergangenen Jahr hatten Alexa<br />

Knierim & Brandon Frazier aus Kalifornien<br />

den Titel vor den Japanern gewonnen.<br />

Aber diesmal patzte der in der Regel<br />

sehr zuverlässige Frazier im sonst<br />

fehlerlosen KP beim 3T, was mehrere<br />

Punkte kostete. Vielleicht lag es auch daran,<br />

dass er emotional noch unter dem<br />

schweren Herzanfall ihres Haupttrainers<br />

Todd Sand litt, den dieser drei Wochen<br />

zuvor während der Junioren-WM erlitten<br />

hatte (siehe Seite 15). In Japan wurden<br />

sie von Choreografin Shae-Lynn Bourne<br />

betreut, die wegen eigener Shows ohnehin gerade<br />

in Japan war. In der Kür liefen sie kraftvoll<br />

und mit vielen ausgezeichneten Elementen,<br />

besonders den Würfen. Frazier wackelte<br />

bei der Sprungkombination und ließ eine Drehung<br />

aus, später stieg Knierim beim 3S um.<br />

Ihre Komponenten lagen bei 8,8. Knierim sagte<br />

später noch einmal, dass sie besonders für<br />

ihren Trainer gelaufen seien.<br />

Riku Miura & Ryuichi Kihara, Foto: Flade<br />

Conti/Macii mit Bronze<br />

Der Aufstieg des italienischen Duos Sarah Conti<br />

und Niccolo Macii ging zu ihrer eigenen<br />

Überraschung bei ihrer ersten WM in Saitama<br />

weiter, denn sie hatten noch Monate zuvor nie<br />

mit einer WM-Medaille gerechnet. Das Paar<br />

aus Bergamo hatte zusammen mit anderen<br />

Italienern und Annika Hocke & Robert Kunkel<br />

eine knappe Woche vorher im südjapanischen<br />

Fukuoka trainiert, um die Zeitumstellung besser<br />

zu bewältigen. Nach einem fehlerlosen<br />

Tango-KP mit 73 Punkten lagen sie auf dem<br />

Paare | WM Saitama<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Riku Miura / Ryuichi Kihara<br />

Japan 1 2 222.16<br />

2 Alexa Knierim / Brandon Frazier<br />

Ver. Staaten 2 1 217.48<br />

3 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 3 3 208.08<br />

4 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />

Kanada 4 6 199.97<br />

5 Emily Chan / Spencer Akira Howe<br />

Ver. Staaten 5 8 194.73<br />

6 Lia Pereira / Trennt Michaud<br />

Kanada 6 4 193.00<br />

7 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko<br />

Ungarn 8 7 190.67<br />

8 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />

Australien 11 5 189.47<br />

9 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 15 9 184.60<br />

10 Alisa Efimova / Ruben Blommaert<br />

Deutschland 7 10 184.46<br />

11 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar<br />

Kanada 10 11 181.95<br />

12 Ellie Kam / Danny O‘Shea<br />

Ver. Staaten 9 13 175.59<br />

13 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 12 12 173.85<br />

14 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />

Frankreich 13 14 172.29<br />

15 Oxana Vouillamoz / Flavien Giniaux<br />

Frankreich 16 15 157.19<br />

16 Anastasia Vaipan-Law / Luke Digby<br />

Großbritannien 17 16 153.38<br />

17 Siyang Zhang / Yongchao Yang<br />

China 20 17 148.23<br />

18 Isabella Gamez / Aleksandr Korovin<br />

Philippinen 19 18 147.07<br />

19 Karina Safina / Luka Berulava<br />

Georgien 14 20 146.99<br />

20 Nika Osipova / Dmitry Epstein<br />

Niederlande 18 19 146.27<br />

Finale nicht erreicht:<br />

– Federica Simioli / Alessandro Zarbo<br />

Tschechien 21 – 49.59<br />

– Violetta Sierova / Ivan Khobta<br />

Ukraine 22 – 44.74<br />

– Lydia Smart / Harry Mattick<br />

Großbritannien 23 – 43.82<br />

Bronzeplatz und konnten ihn mit einer guten<br />

Kür ohne größeren Patzer halten. Deanna Stellato-Dudek<br />

& Maxime Deschamps gelang<br />

ebenfalls ein fehlerfreies KP. Ihnen fiel auf,<br />

dass das Eis in Japan weicher war als das Hockey-Eis<br />

in Kanada, aber sie passten sich an.<br />

In der Kür patzten sie allerdings bei den<br />

Einzelsprüngen. Emily Chan & Spencer<br />

Akira Howe aus <strong>No</strong>rwood bei<br />

Boston konnten nicht ganz so<br />

überzeugen wie bei den Vier-Kontinente-Meisterschaften.<br />

Howe gefiel<br />

es in Japan besonders gut,<br />

weil seine Mutter Japanerin ist.<br />

Fast so vielversprechend wie<br />

bei den Vier-Kontinente-<br />

Meisterschaften präsentierte<br />

sich das neue kanadische Lia<br />

Pereira & Trennt Michaud,<br />

das erst seit dem Herbst 2022<br />

zusammen trainiert. Das KP blieb<br />

ganz einwandfrei, in der Kür blieben<br />

Fehler von Beiden beim 3S einziger<br />

Makel. So gut wie fehlerfrei liefen die<br />

für Ungarn startenden Russen Maria<br />

Pavlova & Alexei Sviatchenko, die<br />

von dem auch bei den Berliner Paaren<br />

sehr beliebten Dmitri Savin betreut<br />

wurden. Allerdings waren ihre<br />

Komponenten relativ niedrig, weil sie wenig


35<br />

Weltmeisterschaften<br />

zwischen den Elementen zeigten. Eine fast<br />

einwandfreie Kür verhalf den Australiern<br />

Anastasia Golubeva & Hektor Giotopoulos<br />

Moore, die drei Wochen zuvor Zweite der Junioren-WM<br />

geworden waren, zu einem Platz<br />

im Vorderfeld.<br />

Deutsche auf 9 und 10<br />

Sara Conti & Niccolo Macii<br />

Annika Hocke & Robert Kunkel wurden ganz<br />

knapp das bessere der beiden deutschen Paare.<br />

Im KP stürzte Hocke beim (unterdrehten)<br />

3S, aber die anderen Elemente gelangen. Ihre<br />

Pluspunkte hielten sich allerdings in Grenzen,<br />

zum Beispiel weil der dreifache Twist keinen<br />

eleganten Auslauf hatte. Mit Komponenten<br />

von etwa 7,0 kamen sie etwas schlecht weg,<br />

denn ihr dynamischer Laufstil wurde wenig<br />

belohnt. Mit einer guten Kür ohne echten Fehler<br />

konnten sie noch volle sechs Plätze gutmachen.<br />

Hier glückten der 3S, die Sprungkombination<br />

2A-1A-2A und die drei Hebungen besonders<br />

gut. Alisa Efimova stürzte im KP wieder<br />

einmal beim (unterdrehten) 3T, während<br />

die sechs anderen Elemente gut gelangen und<br />

viele Pluspunkte erhielten, der Wurfrittberger<br />

sogar einmal +5. Ihre Komponenten lagen bei<br />

7,3, weil sie zu Beethovens Mondscheinsonate<br />

eleganter laufen als die nationalen Konkurrenten.<br />

In der Kür war der Salchow bei beiden<br />

planmäßig nur doppelt und sie patzten bei der<br />

Sprungkombination. Die anderen Elemente erhielten<br />

jedoch viele Pluspunkte.<br />

Das französischen Ehepaar Camille und Pavel<br />

Kovalev konnten wie schon bei der EM nicht<br />

so überzeugen wie zu Saisonbeginn. Bei Bruno<br />

Massots Paar Oxana Vouillamoz & Flavien Giniaux<br />

hielten sich Licht und Schatten die Waage,<br />

aber die Fortschritte in dieser Saison sind<br />

groß. Der zweite Startplatz ging aber knapp<br />

verloren. Das gilt auch für die beiden niederländischen<br />

Paare, die einmal zu oft patzten.<br />

Wären die Ex-Berliner Daria Danilova & Michel<br />

Tsiba Zwölfte geworden, hätte es gereicht.<br />

Aber sie erhielten 1,75 Punkte zu wenig, er<br />

hätte also zum Bespiel den 3S in der Kür sauber<br />

stehen statt umsteigen müssen. krk<br />

Alexa Knierim & Brandon Frazier<br />

Fotos: Dave Carmichael<br />

Annika Hocke & Robert Kunkel<br />

Foto: Flade<br />

Blommaert beendet Karriere<br />

Zwischen Alisa Efimova und Ruben Blommaert<br />

gab es schon länger Spannungen, das<br />

wussten viele und wurde sogar während der<br />

Programme offensichtlich. Vier Tage nach der<br />

WM gab Blommaert (31) auf Instagram und<br />

in Englisch bekannt, dass er seine Karriere als<br />

Sportler beenden und in Richtung Trainerberuf<br />

streben will. Er erwähnt, dass sie Differenzen<br />

hatten und er in den letzten Wochen<br />

nicht glücklich gewesen sei. Außerdem erhalte<br />

er in der DEU weniger finanzielle Unterstützung<br />

als früher (das kritisieren auch viele andere<br />

deutsche Sportler). Die Investitionen von<br />

der Choreographie bis zu Trainingscamps<br />

könne und wolle er nicht selbst bezahlen.<br />

Geld sammeln wolle er in seinem Alter nicht.<br />

Immerhin habe er seinen Lebenstraum erfüllt<br />

und sei (mit Annika Hocke) bei Olympischen<br />

Spielen gewesen. Als Vierter der EM und 10.<br />

der WM sei er stolz, der Spitze nahegekommen<br />

zu sein. Mit einem Dank an alle, die ihn<br />

unterstützt haben, schließt er. Er schreibt allerdings<br />

nicht, dass er in 12 Jahren in<br />

Deutschland fünf verschiedene Partnerinnen<br />

hatte. Efimova sucht einen neuen Partner.


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