SMZ Liebenau Info 01_2018

03.04.2023 Aufrufe

PRAXIS UND BERATUNG AUFGESCHNAPPT VON GUSTAV MITTELBACH UMWELTALTLASTEN IN GRAZ (aus: Kleine Zeitung, 13.1.18, S. 22-23) Die älteren Liebenauer*innen erinnern sich: Anfang der 80er Jahre brachte der Perchloräthylenvergiftung-Skandal des Grundwassers im Süden von Graz mit der Belastung Liebenauer Hausbrunnen große öffentliche Sorgen und Aufmerksamkeit. Eine Reihe Liebenauer Haushalte musste mit Trinkwasser aus Tankwagen versorgt werden. Zunächst wurde die ehemalige Putzerei Plachy neben der Leechkirche als Verursacherin verantwortlich gemacht, dann letztlich die Lackiererei des Puchwerks. Laut Bundesumweltamt sind das Grundstück dieser Putzerei und das darunter anschließende Grundwasser auch heute noch massiv gefährdet. Im Jänner 2018 wurde bekannt, dass dieses Grundstück jetzt um € 2,5 Millionen saniert werden muss. 300 LKWs werden das kontaminierte Erdreich durch die Rittergasse abtransportieren! Nebenbei listet das Umweltbundesamt – und das ist für uns interessant – 8 weitere Altlasten im Großraum Graz auf, einige davon sind auch für uns im Süden bedeutend: Die Deponie Schotthof Brucknerstraße Graz- Jakomini 1968-70: Eine ehemalige wiederverfüllte Schottergrube unter dem Sportplatz der Bruckner-Sportschule mit Bauschutt, Aushub und Hausmüll der Stadt Graz ohne Basisabdichtung-Belastungen: Deponiegase, Mineralölkohlenwasserstoffe u. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Das Gaswerk Jakomini: Das Gaswerk arbeitete mit Stein- und Braunkohle-Belastungen: Teer, Ammoniak, Cyanide, Schwefel, aromatische KWSt. etc. Die Metallwarenerzeugung Ventrex südlich der Evangelimanngasse: Zur Entfettung der Metalle wurden Chemikalien verwendet. Belastungen: Tetrachlorethen, Naphthalin und Kupfer – erheblicher Schadstoffeintrag in das Grundwasser. Die Deponie Schwarzl, südlich des Freizeitzentrums: Haus/Sperrmüll Aushub der Stadt Graz- ohne Maßnahmen zum Grundwasserschutz. Belastungen: erhöhte Schwermetalle – Blei, Kupfer Zink, Kohlenwasserstoff Soweit das Bundesumweltamt: Über aktuelle Entwicklungen an den Standorten berichten wir demnächst und sind für Infos unsere Leser*innen dazu dankbar! 40 SMZ INFO FRÜHJAHR 2018 FLASCHE LEER?! (Ärztewoche, 6.7.17) Seit einigen Jahren ist es modern geworden, 2 Liter und mehr zu trinken (zusätzlich zum Essen, das auch ca. zur Hälfte aus Wasser besteht). Gesundheit, Energie und Jugend zu fördern, löste eine regelrechte „Wasserflaschenepidemie” aus. Sportler*innen wird geraten, auch während sportlicher Tätigkeit reichlich zu trinken. Von 2-3 Litern und mehr ist dabei die Rede, die auch der Entschlackung dienen sollen, um einer „chronischen gesundheitsgefährdenden Dehydratation/Entwässerung” vorzubeugen. Nichts davon entspricht wissenschaftli- cher Erkenntnis. Die deutsche, österreichische und schweizerische Ernährungsgesellschaft empfehlen für Gesunde bei leichter körperlicher Betätigung 1,5 Liter pro Tag. Durch eine Überwässerung bei anstrengenden Sportarten können sogar durchaus gefährliche Hyponatriämien (Untersalzungszustände) entstehen. Alle wissenschaftlichen Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Durstgefühl der wichtigste Regulator ist, vor der Gefahr des zu viel oder zu wenig Trinkens zu schützen. (Prof. Ernst-Heinrich Scheuermann, Nierenzentrum Frankfurt/Main)

JACKY-COOL-CHECK AUFGESCHNAPPT SÜSSE RACHE (aus Chemiereport.at / Austrian Life Sciences 2016/8, S.44-45) 1975 erreichte der in Japan billig herzustellende High Fructose Corn Syrup (HFCS) – eine Mischung aus Glukose und Fruktose die USA. Dieser verdrängte die Saccharose (Rohrzucker) aus den Lebensmitteln und bildet bis heute einen billigen Füllstoff für jede Art von Fertigprodukt (Fast Food und Softdrinks). 30 % der Weltbevölkerung sind übergewichtig – trotz Lightprodukten und cholesterinfreien Lebensmitteln? Wahrscheinlich ist es genau umgekehrt: Einfrieren und langes Lagern funktionieren besonders gut bei Lebensmitteln ohne Ballaststoffe und ohne Fett. Diesen weitgehend geschmacklosen Lebensmitteln hilft der billige Glukose/Fruktose-Sirup aus! Ohne Ballaststoffe wird der Zucker im Darm vollständig resorbiert, von 120 Kalorien Zucker landet die Hälfte, die 60 Kalorien der Fruktose, direkt in der Leber, wo sie wie Alkohol entgiftet/abgebaut wird. Die negativen und unbekannten Folgen: 1) Bei der Verarbeitung der Fruktose wird die Bildung von Harnsäure (Risikofaktor für Gicht) gefördert, Harnsäure hemmt auch körpereigene Blutdrucksenker, trägt damit zum Bluthochdruck bei. 2) Ein Teil der Abbauprodukte der Fruktose wird direkt in Blutfette umgewandelt. Salopp gesagt: Wir essen mit Fruktose also keine Kohlehydrate, sondern Fett, oder andersrum: Trotz fettfreier Produkte werden wir immer dicker! 3) Fruktose reduziert die Wirksamkeit von Insulin und erhöht dessen Blutspiegel. Das wiederum hemmt das Sättigungssignal im Gehirn (über das Fetthormon Leptin). Das bedeutet, wir essen immer weiter, weil wir glauben, noch hungrig zu sein. Ein Teufelskreis von Fertigprodukten und Softdrinks! 4) Der einzige Rat, mit dem Zuckerüberschuss gut umzugehen – außer auf politische Entscheidungen zur Zuckerreduktion zu warten – bleibt für den Autor Robert Lustig: „Esst echtes Essen!“ METHADON UND TUMORTHERAPIE (aus Pharmainformation Unabhängige Information für ÄrztInnen 2017/4) In den letzten Monaten wird Methadon (das synthetische Opiat, das in Drogensubstitutionstherapien eingesetzt wird) immer wieder als Krebsmedikament genannt, obwohl es dafür kaum Belege gibt. In einer einzigen retrospektiven Studie an 27 Patient*innen mit Gliomen (Hirntumoren) wird eine Verbesserung der Überlebenszeit beschrieben, die österreichischen Onkolog*innen weisen nach, dass dieser Beleg statistisch nicht nachzuweisen ist. 2 weitere http://www.oegho.at Stichwort Methadon Veröffentlichungen beziehen sich auf Zellstudien (mit Leukämie und Gliomkrebszellen), bei denen Methadon das Tumorwachstum bremsen soll. Welche Bedeutung diese Zellstudien für Menschen haben, ist überhaupt noch nicht erforscht. Da keine kontrollierten Studien dazu existieren, außerdem Methadon erhebliche Nebenwirkungen haben kann, ist eine unkritische Anwendung abzulehnen und wegen der Nebenwirkungen gefährlich! (Irina Tsibulak, Univ.Klinik für Gynäkologie, Innsbruck) SMZ INFO FRÜHJAHR 2018 41

PRAXIS UND BERATUNG<br />

AUFGESCHNAPPT<br />

VON GUSTAV MITTELBACH<br />

UMWELTALTLASTEN IN GRAZ<br />

(aus: Kleine Zeitung, 13.1.18, S. 22-23)<br />

Die älteren <strong>Liebenau</strong>er*innen erinnern sich: Anfang<br />

der 80er Jahre brachte der Perchloräthylenvergiftung-Skandal<br />

des Grundwassers im<br />

Süden von Graz mit der Belastung <strong>Liebenau</strong>er<br />

Hausbrunnen große öffentliche Sorgen und Aufmerksamkeit.<br />

Eine Reihe <strong>Liebenau</strong>er Haushalte<br />

musste mit Trinkwasser aus Tankwagen versorgt<br />

werden. Zunächst wurde die ehemalige Putzerei<br />

Plachy neben der Leechkirche als Verursacherin<br />

verantwortlich gemacht, dann letztlich die Lackiererei<br />

des Puchwerks. Laut Bundesumweltamt<br />

sind das Grundstück dieser Putzerei und<br />

das darunter anschließende Grundwasser auch<br />

heute noch massiv gefährdet. Im Jänner 2<strong>01</strong>8<br />

wurde bekannt, dass dieses Grundstück jetzt um<br />

€ 2,5 Millionen saniert werden muss. 300 LKWs<br />

werden das kontaminierte Erdreich durch die Rittergasse<br />

abtransportieren!<br />

Nebenbei listet das Umweltbundesamt – und<br />

das ist für uns interessant – 8 weitere Altlasten<br />

im Großraum Graz auf, einige davon sind auch<br />

für uns im Süden bedeutend:<br />

Die Deponie Schotthof Brucknerstraße Graz-<br />

Jakomini 1968-70:<br />

Eine ehemalige wiederverfüllte Schottergrube<br />

unter dem Sportplatz der Bruckner-Sportschule<br />

mit Bauschutt, Aushub und Hausmüll der Stadt<br />

Graz ohne Basisabdichtung-Belastungen: Deponiegase,<br />

Mineralölkohlenwasserstoffe u. polyzyklische<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe).<br />

Das Gaswerk Jakomini:<br />

Das Gaswerk arbeitete mit Stein- und Braunkohle-Belastungen:<br />

Teer, Ammoniak, Cyanide,<br />

Schwefel, aromatische KWSt. etc.<br />

Die Metallwarenerzeugung Ventrex südlich der<br />

Evangelimanngasse:<br />

Zur Entfettung der Metalle wurden Chemikalien<br />

verwendet. Belastungen: Tetrachlorethen, Naphthalin<br />

und Kupfer – erheblicher Schadstoffeintrag<br />

in das Grundwasser.<br />

Die Deponie Schwarzl, südlich des Freizeitzentrums:<br />

Haus/Sperrmüll Aushub der Stadt Graz- ohne<br />

Maßnahmen zum Grundwasserschutz. Belastungen:<br />

erhöhte Schwermetalle – Blei, Kupfer<br />

Zink, Kohlenwasserstoff<br />

Soweit das Bundesumweltamt: Über aktuelle Entwicklungen an den Standorten berichten wir demnächst<br />

und sind für <strong>Info</strong>s unsere Leser*innen dazu dankbar!<br />

40<br />

<strong>SMZ</strong> INFO FRÜHJAHR 2<strong>01</strong>8<br />

FLASCHE LEER?!<br />

(Ärztewoche, 6.7.17)<br />

Seit einigen Jahren ist es modern geworden, 2 Liter<br />

und mehr zu trinken (zusätzlich zum Essen, das<br />

auch ca. zur Hälfte aus Wasser besteht). Gesundheit,<br />

Energie und Jugend zu fördern, löste eine regelrechte<br />

„Wasserflaschenepidemie” aus.<br />

Sportler*innen wird geraten, auch während sportlicher<br />

Tätigkeit reichlich zu trinken. Von 2-3 Litern und<br />

mehr ist dabei die Rede, die auch der Entschlackung<br />

dienen sollen, um einer „chronischen gesundheitsgefährdenden<br />

Dehydratation/Entwässerung” vorzubeugen.<br />

Nichts davon entspricht wissenschaftli-<br />

cher Erkenntnis. Die deutsche, österreichische und<br />

schweizerische Ernährungsgesellschaft empfehlen<br />

für Gesunde bei leichter körperlicher Betätigung 1,5<br />

Liter pro Tag.<br />

Durch eine Überwässerung bei anstrengenden<br />

Sportarten können sogar durchaus gefährliche Hyponatriämien<br />

(Untersalzungszustände) entstehen.<br />

Alle wissenschaftlichen Ergebnisse weisen darauf<br />

hin, dass das Durstgefühl der wichtigste Regulator<br />

ist, vor der Gefahr des zu viel oder zu wenig Trinkens<br />

zu schützen.<br />

(Prof. Ernst-Heinrich Scheuermann, Nierenzentrum<br />

Frankfurt/Main)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!