SMZ Liebenau Info 01_2018

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STADTTEILARBEIT Vorgartenspaziergang mit Gertraud Prügger und die Idee, eine Straße wieder bunter und grüner werden zu lassen VON MARTINA FREI 30 SMZ INFO FRÜHJAHR 2018 Im Zuge unserer Stadtteilarbeit im Bezirk Jakomini haben wir im Sommer 2017 unter der Leitung von Gertraud Prügger, der ehemaligen Geschäftsführerin des Naturschutzbundes Steiermark, einen wunderschönen Vorgartenspaziergang mit zahlreichen Bewohner*innen unternommen. Die Vorgarten-Kultur entwickelte sich mit der Stadterweiterung Mitte des 19. Jahrhunderts und bildet seither ein wichtiges Merkmal im Stadtbild der Grazer Gründerzeitviertel St. Leonhard, Geidorf und Jakomini. Mit Blumen und Stauden bepflanzte Grünflächen, die häufig mit kunstvollen schmiedeeisernen Zäunen umrahmt waren, bildeten den Übergang zwischen Straße und Haus. Die kleinen Vorgärten stell(t)en eine Visitenkarte der Hausbesitzer*innen dar. Eine beeindruckende Dokumentation Der Naturschutzbund hat in den Jahren 1998-2003 im Auftrag der Grazer Stadtplanung die Vorgärten der Grazer Gründerzeitviertel erhoben. Über 800 Vorgärten finden sich in dieser einzigartigen Dokumentation, die in der Grazer Stadtplanung aufliegt. Darunter auch der Zustand „unseres“ Vorgartens in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße 55, als noch ein Restaurant in den Räumlichkeiten beheimatet war. Ziel unseres Spaziergangs waren die Vorgärten rund um das Stadtteilzentrum Jakomini, entlang des Jakomini- und Schönaugürtels. Auf den ersten Blick scheint dieser Straßenzug eher wenige prächtige Vorgärten zu bieten, Frau Prügger hatte jedoch einige „Zuckerl“ für uns vorbereitet: Darunter fanden sich zum Beispiel die blühenden Rosen vor der Pfarre St. Josef oder ein liebevoll gestalteter Innenhof in einem Mehrfamilienhaus. Neben historischen Fakten wurde auch auf die Wichtigkeit der kleinen grünen Naturflächen für das Mikroklima, die Artenvielfalt und den Beitrag auf das psychische Wohlbefinden der Menschen aufmerksam gemacht. Vorgärten mit „Nachholbedarf“ Durch die zahlreichen schönen Vorgärten wurde unser Blick aber auch für weniger Schönes geschult: So entdeckten wir auf unserem Spaziergang rund um das Stadtteilzentrum Jakomini leider auch einige Vorgärten, die zwar einen gepflegten Rasen haben, aber nicht bepflanzt sind, ungepflegt sind oder sogar versiegelt wurden. Eine Bewohnerin sagte: „Ich wünschte, unser Vorgarten wäre auch so hübsch bepflanzt“. Und so schnell wurde in der Gruppe eine Idee geboren, in der man sich fragte „Warum organisiert man das dann nicht?“ Die Idee, Vorgärten umzugestalten, ist geboren. In der Bepflanzung oder gar Entsiegelung von Vorgärten sehen wir zahlreiche Chancen für deren Umfeld, z. B.: • Begrünung ungenutzter Flächen • Verbesserung des Kleinklimas / Verbesserung des städtischen Mikroklimas • Beitrag zu Artenvielfalt • Steigerung von Erholung und Lebensqualität • Förderung des seelischen Wohlbefindens der Bewohner*innen • nachhaltige Stadtentwicklung • Möglichkeit, Umgebung zu verschönern • Bereicherung für die Nachbarschaft und die persönliche Kreativität Nach dem gemeinsamen Spaziergang organisierten wir mehrere Treffen mit „Vorgarten-Engagierten“ im STZ Jakomini, bestehend aus Vertreter*innen des Bezirksrat Jakomini, STZ-Mitarbeiter*innen, Gertraud Prügger und Bewohner*innen. STZ-Praktikant Dominik Fruhwirt startete eine detaillierte Erhebung aller Vorgärten am Jakomini- und Schönaugürtel, aus der sofort ersichtlich wurde, welche Vorgärten Umgestaltungsbedarf haben. Die ersten Kontaktaufnahmen zu Hauseigentümer*innen und Hausbewohner*innen zeigten schnell: Das Interesse ist da!
VORGARTENSPAZIERGANG JACKY-COOL-CHECK DER NATURSCHUTZBUND HAT IN DEN JAHREN 1998-2003 IM AUFTRAG DER GRAZER STADTPLANUNG DIE VORGÄRTEN DER GRAZER GRÜNDERZEITVIERTEL ERHOBEN. ÜBER 800 VORGÄRTEN FINDEN SICH IN DIESER EINZIGARTIGEN DOKUMENTATION, DIE IN DER GRAZER STADTPLANUNG AUFLIEGT. Förderung bei der Stadt Graz Nachdem in den letzten Jahrzehnten leider immer wieder Vorgärten versiegelt und (unberechtigt) als Parkplätze genutzt wurden, versucht die Stadt Graz durch eine Förderung zu Teil- und Entsiegelungen zu motivieren. Einzige Voraussetzung: Der Vorgarten muss in der Altstadtschutzzone liegen. Pro Quadratmeter werden 100 Euro gefördert. Für Informationen zu dieser Förderung und Ratschlägen zur Rückführung stehen die Stadtbaudirektion, die Abteilung für Grünraum und Gewässer, das Stadtplanungsamt sowie der Naturschutzbund Steiermark zur Verfügung. Quelle: Stadt Graz – Abteilung für Grünraum und Gewässer unter Mitarbeit des Naturschutzbundes Steiermark, 2015 Gemeinsam mit Bewohner*innen und Gertraud Prügger wollen wir am Mittwoch, den 16. Mai 2018, Vorgärten und Innenhöfe im Schönauviertel erkunden. Treffpunkt 16.00 Uhr Stadtteilzentrum Jakomini, Conrad-von-Hötzendorf-Straße 55, 8010 Graz; Informationen unter 0699 18 08 43 75 SMZ INFO FRÜHJAHR 2018 31
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