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SMZ Liebenau Info 01_2018

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MUSIK UND SOZIALE INTEGRATION<br />

HIER TREFFEN ZWEI VÖLLIG KONTRÄRE REALITÄTEN<br />

AUFEINANDER, DIE GANZ WENIG MITEINANDER ZU TUN<br />

HABEN. HIER TRIFFT SCHLARAFFENLAND AUF KRIEGSGEBIET,<br />

WOHLSTAND AUF ARMUT, HIER MUSS ETWAS GETAN WERDEN,<br />

HIER BRAUCHT ES KONZEPTE ZUR INTEGRATION.<br />

Erlauben sie mir, geschätzte Leser*innen, einen<br />

abschließenden Gedanken.<br />

Da ich auch privat Klavierunterricht gebe und in<br />

diesem Rahmen viel mit Kindern aus gut situiertem<br />

Elternhaus zu tun habe, kenne ich beide Seiten<br />

der Medaille. Auf der einen Seite Kinder, die von zu<br />

Hause alles mitbekommen, was man fürs Heranwachsen<br />

so brauchen kann, auf der anderen Seite<br />

Kinder, die teilweise aus Kriegsgebieten geflüchtet<br />

sind, Sachen gesehen haben, die wir uns nicht<br />

einmal vorstellen können, deren Eltern oftmals mit<br />

ihrer Lebenssituation überfordert sind, denen einfach<br />

zeitliche und finanzielle Ressourcen fehlen, um<br />

die Talente ihrer Kinder zu fördern und ihnen zum<br />

Beispiel einen privaten Klavierunterricht zu ermöglichen.<br />

Ich will hier auf keinen Fall wertend diese zwei<br />

Lebenswelten miteinander vergleichen. Ich kann nur<br />

sagen, was es mit mir macht, wie es sich anfühlt,<br />

wenn das eine Kind über Hexen, sprechende Fahrräder<br />

oder Bibi und Tina erzählt, das andere Kind<br />

jedoch über die schrecklichen Zustände in seiner<br />

Heimat berichtet, wo sich erwachsene Menschen<br />

gegenseitig die Köpfe einschlagen, nur weil sie unterschiedlich<br />

beten. Hier treffen zwei völlig konträre<br />

Realitäten aufeinander, die ganz wenig miteinander<br />

zu tun haben. Hier trifft Schlaraffenland auf Kriegsgebiet,<br />

Wohlstand auf Armut, hier muss etwas getan<br />

werden, hier braucht es Konzepte zur Integration,<br />

die es ja schon gibt, die aber viel zu kurz greifen.<br />

Wohnviertel getötet. Mir persönlich gefällt diese Idee<br />

des Perspektivenwechsels und man würde sich<br />

wünschen, wenn auch nicht unbedingt in einer derart<br />

radikalen Form wie in meinem Beispiel, dass diese<br />

soziale Durchmischung in möglichst vielen Bereichen<br />

Schule machen würde. Zumindest im Fall der<br />

Williams-Schwestern hat das sehr gut funktioniert.<br />

Ich möchte noch einmal zu der Geschichte der<br />

Williams-Schwestern zurückkommen, wo ein Vater<br />

seine Kinder gezielt aus einem sicheren Milieu herausnimmt<br />

und sie in einer Umgebung aufwachsen<br />

lässt, die von Armut und Gewalt geprägt ist. Natürlich<br />

kann man nicht wissen, ob die Schwestern nicht<br />

auch in wohlbehüteten Verhältnissen so erfolgreich<br />

geworden wären. Auch wird der Vater sich sicher<br />

viel Kritik gefallen haben lassen müssen, immerhin<br />

wurde eines seiner Kinder bei einer Schießerei im<br />

<strong>SMZ</strong> INFO FRÜHJAHR 2<strong>01</strong>8<br />

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