1. Brasilien - Rohkraft.net
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72<br />
5 Dominikanische Republik<br />
Diese Unterversorgung kennzeich<strong>net</strong> schon seit Ende<br />
der 1990er Jahre die Situation und wurde selbst durch die<br />
Nettoerweiterung der Kraftwerkskapazitäten um rund<br />
630 MW zwischen Ende 2000 und Mitte 2006 nicht<br />
behoben. Zur Erweiterung der Kapazitäten sind von<br />
der staatlichen Stromgesellschaft CDEEE Ausschreibungen<br />
für zwei Kohlekraftwerke zu jeweils 600 MW<br />
durchgeführt worden, die von Emirates Power aus den<br />
Vereinigten Arabischen Emiraten bzw. der chinesischen<br />
Sichuan Plant and Machinery gewonnen wurden.<br />
Grundlage ist ein langfristiger Stromvertrag (PPA), bei<br />
dem CDEEE die Brennstoffkosten (Steinkohle) übernimmt<br />
und dem Betreiber die Erzeugungskosten<br />
garantiert werden. 3 Mit dem Bau der Anlagen wurde<br />
noch nicht begonnen, da geforderte Garantien nicht<br />
vorliegen.<br />
Ursache der unzureichenden Versorgungslage ist die<br />
Unfähigkeit des Elektrizitätssektors, die hohen Erzeugungskosten<br />
und die durch Verteilungsverluste zusätzlich<br />
entstehenden Kosten an die Verbraucher weiterzugeben.<br />
4 Um die bestehende Differenz – die aus dem<br />
Staatsbudget finanziert werden muss – nicht über den<br />
von den internationalen Finanzierungsinstitutionen<br />
(Weltwährungsfonds, Weltbank) gesetzten Rahmen<br />
ansteigen zu lassen, werden einzelne Endverbraucher –<br />
je nach Zahlungsmoral gestaffelt – nur zeitweise versorgt.<br />
Die Erfolge der Bemühungen des Staates, das System<br />
effizienter und finanzierbar zu machen, werden auf<br />
Forderung der Weltbank am “Cash Recovery Index –<br />
CRI” gemessen, der sowohl die Verluste 5 als auch die<br />
Zahlungsmoral der Kunden multiplikativ miteinander<br />
vereint. Dieser Index lag Ende 2005 bei 53, d.h. lediglich<br />
53% der vom Verbund<strong>net</strong>z eingekauften Strommenge<br />
führen zu Einnahmen. Dieser CRI lag vor der Kapitalisierung<br />
ab 1997 bei nur 40, die Planungen sehen eine<br />
Verbesserung auf 80 bis zum Jahr 2012 vor. Die sich<br />
daraus ergebenden finanziellen Verluste erfordern<br />
Subventionen seitens des Staates in der Höhe von<br />
rund 600 Mio. US$ jährlich (Jahr 2006). Darin enthalten<br />
sind auch die Kapitalkosten von Schulden aus den Vorjahren<br />
von rund 170 Mio. US$.<br />
3 CDEEE, Plan de Acción 2006.<br />
4 Siehe Abschnitt Strompreise.<br />
5 Darunter fallen technische und nicht-technische Verluste.<br />
6 Quelle: Superintendencia de Electricidad, Juli 2006.<br />
Stromerzeugung<br />
Die Bruttostromerzeugung für das Verbund<strong>net</strong>z betrug<br />
9.712 GWh im Jahr 2005 und lag damit – bei insgesamt<br />
steigenden Indikatoren – um 6,5% unter dem historischen<br />
Maximalwert im Jahr 2003. In 2005 betrug der<br />
Stromverkauf der drei stromverteilenden Unternehmen<br />
an die Endkunden 5.268 GWh.<br />
Die Stromerzeugung beruhte 2005 zu 50% auf Schweröl,<br />
zu 19% auf Wasserkraft, zu 13% auf Kohle, zu 10%<br />
auf Erdgas und zu 8% auf Dieselöl.<br />
Stromverkauf<br />
Technische<br />
Verluste<br />
(nur Verteilung)<br />
Nicht technische<br />
Verluste<br />
(nur Verteilung)<br />
Spitzenlast<br />
GWh<br />
GWh<br />
%<br />
GWh<br />
%<br />
MW<br />
EDESUR<br />
2.196<br />
452<br />
11,6<br />
<strong>1.</strong>246<br />
32<br />
546<br />
EDENORTE<br />
<strong>1.</strong>447<br />
285<br />
12,0<br />
640<br />
Tab. 2: Stromverkauf und Verluste der Verteilungsunternehmen;<br />
Dominikanische Republik; 2005 6<br />
Stromübertragung und –verteilung<br />
Das Rückgrat der zentralen Stromversorgung in der<br />
Dominikanischen Republik bildet ein Übertragungs<strong>net</strong>z,<br />
das aus knapp <strong>1.</strong>500 km 138-kV-Leitungen besteht, die<br />
sich radial von Santo Domingo aus nach Norden, Westen<br />
und Osten erstrecken, und gut <strong>1.</strong>600 km mit 69 kV. Zur<br />
Verstärkung des Netzes wird ein zweiter 138-kV-Ring<br />
von 38 km um die Hauptstadt Santo Domingo Ende<br />
2006 in Betrieb genommen und eine 130 km lange<br />
345-kV-Verbindung zur im Norden gelegenen Stadt<br />
Santiago gebaut. Die nationalen Übertragungs- und<br />
-verteilungs<strong>net</strong>ze versorgen rund 85% der landesweiten<br />
Haushalte mit Strom.<br />
27<br />
491<br />
EDEESTE<br />
<strong>1.</strong>627<br />
309<br />
11,5<br />
753<br />
28<br />
463<br />
Gesamt<br />
5.269<br />
<strong>1.</strong>046<br />
11,7<br />
2.639<br />
29,5<br />
<strong>1.</strong>499