1. Brasilien - Rohkraft.net
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3.6 Ländliche Elektrifizierung<br />
Von den rund 15 Mio. Einwohnern leben ca. 15%<br />
(rund 2,2 Mio.) auf dem Land. In den ländlichen Regionen<br />
lag der Deckungsgrad der Stromversorgung<br />
1994 bei etwa 59%, während in den urbanen Zentren<br />
fast Vollversorgung erreicht wurde.<br />
Das Programm PER<br />
Die CNE rief deshalb Ende 1994 das Programa de<br />
Electrificación Rural (PER) ins Leben, das in 2000 mit<br />
einer zweiten Phase bis Ende 2005 verlängert wurde<br />
und als Ziel einen Deckungsgrad von 90% vorgab. 28<br />
Zwischen 1995 und 2005 wurden im Rahmen von<br />
PER insgesamt rund 144.700 Haushalte entweder an<br />
die öffentliche Versorgung angeschlossen oder mit<br />
individuellen Lösungen (zumeist Dieselgeneratoren)<br />
ausgestattet, so dass der landesweite Elektrifizierungsgrad<br />
bei Auslauf des Programms auf im Mittel 92%<br />
stieg, wobei er mit jeweils etwas über 80% in den<br />
Regionen III und IV am niedrigsten war. Trotz aller<br />
Anstrengungen müssen sich auch nach Abschluss des<br />
PER noch gut 44.000 Haushalte landesweit mit<br />
Kerzen, Kerosin und Batterien begnügen.<br />
Ende 2000 wurde geschätzt, dass sich von den Haushalten<br />
ohne reguläre Stromversorgung voraussichtlich<br />
88.420 über das konventionelle Netz versorgen lassen,<br />
während rund 48.250 Haushalte mit erneuerbaren<br />
Energien individuell oder mittels kleiner Insel<strong>net</strong>ze<br />
versorgt werden könnten. 29 Darüber hinaus bieten die<br />
mit eigenen Dieselgeneratoren versorgten Haushalte<br />
weiteres Potenzial für eine Versorgung mit erneuerbaren<br />
Energien, sodass sich insgesamt sogar mehr als 120.000<br />
ländliche Haushalte für eine Elektrifizierung auf Basis<br />
erneuerbarer Energiequellen anbieten.<br />
3 Chile<br />
Das Programm PER hatte eine stark dezentrale Ausrichtung,<br />
indem es den Regionen überließ, geeig<strong>net</strong>e<br />
Projekte auszuarbeiten, zu evaluieren und zu finanzieren.<br />
Jedes Projekt wurde einer rigorosen Bewertung unterzogen,<br />
um private Investitionen sowie die korrespondierenden<br />
Fördermittel zu bestimmen, die an die Erzielung<br />
positiver sozialer Wirkungen gekoppelt waren.<br />
Eine besondere Rolle kam dabei lokalen Verteilungsunternehmen<br />
zu, die technische Vorschläge unterbreiten<br />
mussten. Im Bewilligungsfall wurde für die ländliche<br />
Elektrifizierung ein Konzessionsvertrag abgeschlossen,<br />
der die Stromversorger seitens der lokalen Verwaltungen<br />
verpflichtete, die Versorgung aufzubauen und über<br />
einen bestimmten Zeitraum zu betreiben (mindestens<br />
30 Jahre bei Verteil<strong>net</strong>zen und mindestens 20 Jahre bei<br />
Versorgungen mit erneuerbaren Energien).<br />
Die Investitionskosten für Erzeugungsanlagen und<br />
Verteilungsleitungen wurden von den lokalen Regierungen<br />
(60-70%), den Verteilungsunternehmen<br />
(20-30%) und durch die Nutzer (10%) aufgebracht.<br />
Die Stromkunden kamen für den Erwerb der Zähler,<br />
die Verkabelung in den Häusern und für den Stromanschluss<br />
auf und konnten den hierfür erforderlichen Beitrag<br />
neben ihren regulären Tarifen in Raten abzahlen.<br />
Die öffentlichen Mittel entstammten einem nationalen<br />
Fonds zur regionalen Entwicklung (Fondo Nacional de<br />
Desarrollo Regional – FNDR), der zur Förderung der<br />
Regionen durch verschiedene soziale Sektorprojekte<br />
geschaffen wurde. Im Rahmen dieses Fonds wurde seit<br />
1995 ein Teil der Mittel zur Finanzierung der ländlichen<br />
Elektrifizierung reserviert (FNDR-ER).<br />
28 Basierend auf einer Gesamtzahl ländlicher Haushalte von 622.500 in 2005. Die aktuellen Statistiken weisen allerdings nur 552.000 Haushalte<br />
auf dem Land aus.<br />
29 Nach Angaben einer Studie im Vorfeld des GEF-Antrages von 2001 bilden sogar rund 75.000 Haushalte einen potenziellen Markt für<br />
nicht-konventionelle erneuerbare Energien (inklusive solcher, die derzeit bereits durch Dieselgeneratoren versorgt werden). Demnach sind<br />
Solarenergie, Biomasse und Windenergie oder Kombinationen daraus die vorrangigen Energiequellen. Die meisten der betreffenden Haushalte<br />
befinden sich in den Regionen VIII und X.<br />
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