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1. Brasilien - Rohkraft.net

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4<br />

1 Argentinien<br />

Staatliche Akteure<br />

Heute befinden sich nur noch wenige Anlagen zur<br />

Elektrizitätserzeugung in staatlicher Hand. Dazu zählen<br />

die beiden Kernreaktoren Atucha I und Embalse und<br />

die zwei binationalen Großwasserkraftwerke Yacyreta<br />

und Salto Grande. Insgesamt stellt der staatliche Kraftwerkspark<br />

rund 14 Prozent der installierten Leistung<br />

des Landes.<br />

Als Reaktion auf die Energiekrise der vergangenen<br />

Jahre wurde 2004 das staatliche Energieunternehmen<br />

ENARSA gegründet, um dem nahezu vollständig<br />

privatisierten Energiemarkt ein regulatives-, staatliches<br />

Element gegenüber zu stellen. Neben der Sicherung<br />

des staatlichen Einfluss auf die oligopolähnlichen Ölund<br />

Gasmärkte soll das Unternehmen die Grundversorgung<br />

sichern. Die potenziellen Aktivitäten des<br />

Unternehmens betreffen primär den Ölmarkt und<br />

sekundär den Gas- und Elektrizitätsmarkt. Der Handlungsradius<br />

erstreckt sich dabei auf alle Bereiche der<br />

Wertschöpfungskette. Das Unternehmen ist momentan<br />

hauptsächlich mit der Erschließung von Ölfeldern<br />

vor der Küste Argentiniens befasst. Die Satzung legt<br />

fest, dass der Staat 53 Prozent und die Provinzen<br />

12 Prozent an dem Unternehmen halten sollen. Die<br />

restlichen 35 Prozent wurden an der Börse privaten<br />

Interessenten angeboten.<br />

Weitere Akteure<br />

Regulierungsbehörden<br />

Für die Regulierung vor allem der natürlichen Monopole<br />

Transport und Verteilung wurden eigenständige Behörden<br />

auf nationaler und provinzieller Ebene geschaffen<br />

(auf nationaler Ebene ENRE = Ente Nacional Regulador<br />

de la Electricidad, auf regionaler Ebene EPRE = Ente<br />

Provincial Regulador de la Electricidad). ENRE vermittelt<br />

bei Konflikten zwischen den Versorgungsunternehmen<br />

und sorgt für die Umsetzung von Bundesgesetzen<br />

und Bundesverordnungen und den Abschluss von Konzessionsverträgen.<br />

Darüber hinaus werden Standards für<br />

die Stromverteilung aufgestellt, Maximalpreise für<br />

Transport und Verteilung festgelegt und die Erzeugungsgesellschaften<br />

sowie CAMMESA beaufsichtigt.<br />

Zur Steuerung des nicht durch bilaterale Verträge erfassten<br />

Stromhandels wurde CAMMESA (Compañía<br />

Administradora del Mercado Mayorista Electrico Sociedad<br />

Anónima) als eine neue private Gesellschaft ohne<br />

Erwerbscharakter gegründet. An CAMMESA sind der<br />

Verband der Erzeuger (AGEERA), der Verband der<br />

Großverbraucher (AGUERRA), 11 der Verband der Verteilungsunternehmen<br />

(ADEERA), der Verband der<br />

Hochspannungsübertragungs<strong>net</strong>ze (ATERRA) und das<br />

Energiesekretariat zu je 20 Prozent beteiligt. Die wesentlichen<br />

Aufgaben von CAMMESA sind die Regelung<br />

von Angebot und Nachfrage (Lastverteilung) nach dem<br />

Prinzip der geringsten (kurzfristigen) Grenzkosten, 12<br />

die Festlegung von Transport- und anderen Fixkosten<br />

sowie die Sicherstellung von ausreichenden Reservekapazitäten.<br />

<strong>1.</strong>3 Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

Liberalisierung<br />

Mit dem Gesetz 24.065 vom 16.<strong>1.</strong>1992 (“Elektrizitätsgesetz”)<br />

sowie der zugehörigen Ausführungsbestimmung<br />

(Decreto 1398/92 v. 6.8.92) wurde der zuvor staatliche<br />

und zentralisierte Stromsektor Argentiniens in die<br />

getrennten Bereiche Erzeugung, Übertragung und Verteilung<br />

aufgesplittet und schrittweise privatisiert. Mit<br />

der Verordnung 1853 aus dem Jahr 1993 wurden<br />

zudem letzte Hindernisse für ausländische Investoren<br />

aus dem Weg geräumt. Mit wenigen Ausnahmen sind<br />

seitdem der vollständige Besitz argentinischer Firmen<br />

durch ausländische Eigner sowie die freie Ausfuhr von<br />

Gewinnen und Kapital möglich.<br />

Entwicklung der Elektrizitätsmarktpolitik<br />

Mit der Wirtschaftkrise in den Jahren 2001 und 2002<br />

und der damit verbundenen Energiekrise in den Folgejahren<br />

hat das regulative Element in der argentinischen<br />

Energiepolitik an Stärke gewonnen.<br />

11 Großverbraucher sind solche mit einem Strombezug von mindestens 2.000 MWh/a.<br />

12 Das Prinzip der geringsten Grenzkosten wurde im Rahmen der Energiekrise mittelfristig durch das Prinzip der variablen Produktionskosten<br />

ersetzt. Quelle: CMA, 2006.

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