Künstler - - Stift Admont
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Else Blankenhorn<br />
*Karlsruhe 1873–1920, Anstalt Konstanz-Reichenau<br />
Das großbürgerliche junge Mädchen Else war<br />
Liebling des besitzergreifenden Vaters und von<br />
dessen Krisen erschüttert.<br />
Else Blankenhorn hielt sich von 1899 bis 1902 –<br />
teils gleichzeitig mit dem Vater – in der Kreuzlinger<br />
Privatklinik Bellevue auf.<br />
Wohl auch infolge eines sexuellen Missbrauchs litt<br />
Blankenhorn an einem „hypochondrischen” System<br />
von „zerrissenen Nerven“, bei dem sich der Kopf<br />
vom Körper ablöste.<br />
Nach dem Tod des Vaters 1906 suchte sie die Klinik<br />
erneut auf; sie fürchtete, die Mutter sei ermordet, man wolle sie vergiften, sie<br />
sei schwanger und ihr Gehirn durchlöchert.<br />
1919 brachte man sie – aus finanziellen Gründen (?) – in die öffentliche Anstalt<br />
Konstanz-Reichenau.<br />
Im Bellevue gab Blankenhorn ihre Malstunden schnell auf, arbeitete aber<br />
energisch und talentiert alleine und autodidaktisch weiter: Aquarelle, farbkräftige<br />
Ölbilder und goldglänzende visionäre Studien zwischen Symbolismus und früher<br />
Moderne.<br />
Else Blankenhorn war auch schriftstellerisch aktiv und sie komponierte, verbarg<br />
aber alles vor den Ärzten.<br />
In ihrer „geistigen Wirklichkeit” war sie als engelsgleiche „Else von Hohenzollern“<br />
die Gemahlin von Kaiser Wilhelm II.<br />
Laut Krankenakte malte sie eine Heimstatt für die auf Kirchhöfen begrabenen<br />
Ehepaare, die erlöst werden sollten. Für die hungrigen Toten, die sie „ausgraben”<br />
müsse, schuf sie große Mengen hoch dotierter Geldscheine, deren Unsummen<br />
die zukünftige Inflationszeit vorwegzunehmen scheinen …<br />
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