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Künstler - - Stift Admont

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Oskar Voll<br />

*Blankenburg 1876, zuletzt erwähnt 1935, Anstalt Werneck<br />

kein Bild vorhanden<br />

Der Schneidergeselle Oskar Voll, dessen Vater als trunksüchtig galt, kam auf<br />

seiner Wanderschaft 1897 bis Dortmund. In einer Wirtschaft hielt der<br />

Einundzwanzigjährige “Reichstagsreden”, sodass man ihn in Aplerbeck einwies.<br />

Internierungen in Hildburghausen, Raumweiler (Arbeiteranstalt), Düren und –<br />

nach einer Brandstiftung – Werneck folgten (von 1903 bis1935).<br />

Voll wurde als “gemeingefährlich” und “völlig stumpfsinnig” beschrieben; unerwartet<br />

bräche er in Wut aus, sonst schwieg er.<br />

In der Schneiderei war er bereit zu arbeiten. Mit Kohle zeichnete er anfangs<br />

Ritter, Soldaten und Vögel auf dem Verandaboden. Bald übergab er dem Arzt<br />

“mit viel Liebe” gezeichnete Blätter und freute sich über Lob.<br />

Er litt unter Halluzinationen, zerriss wütend Zeichnungen, schwieg wochenlang<br />

und verkroch sich im Bett. Auch wenn er kein Papier hatte, verbarg er sich dort.<br />

Bleistifte rieb er spitz am steinernen Fenstersims. Bis zuletzt arbeitete Voll<br />

“autistisch” an “stereotypen” Zeichnungen, viel im Bett liegend.<br />

Nach 32 Jahren entließ man ihn 1935 “gebessert“ in die "caritative Anstalt<br />

Römershag".<br />

Einige seiner Zeichenhefte mit vom Stummfilm geprägten militärischen<br />

nächtlichen Szenen wurden 1910 und 1924 in das "Museum" der Anstalt<br />

Werneck aufgenommen.<br />

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