Künstler - - Stift Admont
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August Klett<br />
*Heilbronn 1866–1928, Anstalt Weinsberg<br />
Pseudonym bei Prinzhorn: „August Klotz“<br />
kein Bild vorhanden<br />
Der Sohn eines jähzornigen Heilbronner Kaufmanns hatte eine schwere Jugend.<br />
Nach dem Gymnasium bis zum Einjährigen, Kaufmannslehre und Militärdienst<br />
war Klett für die väterliche Kolonialwarenagentur im Ausland tätig (Antwerpen,<br />
Brüssel, London), dann als Wein- und Sektreisender.<br />
Er war Freimaurer, hatte scheint’s viele Liebesverhältnisse mit Damen und ging<br />
zu Weinproben mit Fürsten.<br />
Nach einer gescheiterten Liebe und schwerer Influenza verstärkten sich<br />
Depressionen, Schuldgefühle und Todesangst, sodass er sich halluzinierend in<br />
den Bauch schnitt. 1903 in die Anstalt Göppingen eingewiesen, fühlte er sich<br />
verfolgt und erlitt als „Christus“ die Kreuzigung.<br />
1905 kam er – „ungebessert abgeschrieben“ – nach Weinsberg. Hier bannte er<br />
Teufelsfratzen und Totenköpfe, die er auf Tapeten sah, mit Freimaurerzeichen<br />
aus Fett. Er erfand ein „Farbenalphabet“ (a=rot, usw.) und ein kabbalistisch<br />
kombiniertes Zahlen-Farben-Buchstaben-System.<br />
Der Wort- und Bildkünstler war überaus produktiv. Seine kontrastreiche,<br />
großflächige Malerei hatte er der Plakatkunst abgeschaut. Das Feuerwerk<br />
visueller und sprachlicher Einfälle und Konfigurationen schüttete er mit Witz,<br />
planlos und doch kalkuliert aus.<br />
Anstaltsalltag, Erinnertes, Geschäftliches, Plaudereien, Bildungswissen und<br />
sexuelles Begehren wurden dabei zerlegt, neu montiert und dicht verkettet.<br />
Normative Bild- und Sprachfiguren sind unkenntlich gemacht: eine Rhetorik des<br />
Wahns, die man rat- und respektlos „Sprachsalat“, „zerfahren“ oder „futuristisch“<br />
nannte.<br />
Über wirkliche Traumata schwieg die beredte Strategie der „sprachlöchersterne“.<br />
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