Ami du Vin 1/23
Offizielles Organ der Schweiz. Vereinigung der Weinfreunde Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin Organo ufficiale dell'Associazione nazionale degli amici del vino Organ ufficial da l’associaziun naziunala dals amis dal vin
Offizielles Organ der Schweiz. Vereinigung der Weinfreunde
Organe officiel de l'Association nationale des Amis du Vin
Organo ufficiale dell'Associazione nazionale degli amici del vino
Organ ufficial da l’associaziun naziunala dals amis dal vin
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la vie de l'anav
Kaltern verkosteten die Weinfreunde einen der Höhepunkte der
Degustation. Der 14 Monate im Barrique gereifte Wein überzeugt
mit einer tiefdunklen Farbe und hat ein beerig-fruchtiges
Bouquet, das nach Kirsche, Brombeere und Pflaume riecht.
Im Gaumen zeigt sich der Wein saftig mit würziger Note und
geschmeidigem Tannin. Er ist angenehm weich und rund im
Finale. Die Rebsorte Lagrein erfreut sich übrigens seit den 70er
Jahren wieder einer grösseren Beliebtheit.
Im Anschluss an diese drei Weine servierten Markus Jegerlehner
und sein Team einen Antipasti-Teller. Danach folgte die
dritte und letzte Serie mit drei aussergewöhnlichen Weinen.
Internationale rote Sorten
Den Start in diese finale Serie machte der Merlot Huberfeld
von der Kellerei St. Pauls in den warmen Lagen von Unterrain
auf 250 Metern über Meer. Mit einem Aroma von leichter
Zwetschge, schwarzer Johannisbeere sowie feiner Lakritze
hat er runde Tannine und eine elegante Säurestruktur, die den
fruchtigen langen Abgang betonen. Mit dem Cabernet Riserva
2018 vom Wassererhof in Laitach bei Bozen folgte eine weitere
Perle des Abends. In der Nase waren dunkle Beeren und Cassis,
würzige und florale Aromen sowie angenehme Holznoten
auszumachen. Am Gaumen zeigte der Wein Saft und Kraft mit
sortentypischer Beerenfrucht und Würze, einem komplexen,
kraftvollen und gerbstoffreichem Körper, unterstützt durch die
notwendige Säurestruktur. Dieser Wein verspricht einen langen
und angenehmen Abgang. Zum Abschluss der drei Serien
kehrten wir zurück zur Haderburg und genossen einen Merlot
Cabernet Sauvignon Erah von Haderburg. Das war der Topwein
der Degustation. Ein Wein mit einem satten Rubinrot und
den Noten von Dörrpflaume, Kakao und Vanille. Am Gaumen
kompakt und kantig mit sattem Tannin und frischer Säure. Ein
würdiger Abschluss der dritten Serie.
freiämter weinfreunde
Ein Rebjahr auf dem Klosterhof in Aesch
Vom Rebschnitt bis ins Glas
Der gelernte Jungwinzer Noel Huwiler vom Weingut
Klosterhof im luzernischen Aesch erklärte sich bereit,
den Freiämter Weinfreundinnen und Weinfreunden die
Arbeiten im Weinbau während eines Rebjahres zu erklären
und sie mitarbeiten zu lassen. Auf die Ausschreibung
melden sich sechzehn Interessierte für den fünf
Halbtage umfassenden Lehrgang an.
Die historischen Wurzeln der Weinproduktion auf dem Klosterhof
reichen ins 16. Jahrhundert zurück. In den Rebgärten reifen
mittlerweile zehn verschiedene Traubensorten, darunter auch
die autochthone Seetaler Rebsorte Hitzkircher.
Beim Start erklären die Mitglieder der Winzerfamilie den angerückten
Weinfreunden den Ablauf eines Winzerjahres, führen
durch bestehende Rebgärten und weisen auf die laufend zu
tätigenden Neuanpflanzungen hin. Ebenso wird ausgemacht,
dass Winzerhelferinnen und Winzerhelfer während Arbeitspausen
und nach Erreichen der Tagesziele verköstigt werden.
Der Rebschnitt Januar – Beginn Februar
Bei frostigen Temperaturen erklärt Noel den Rebschnitt direkt
am Rebstock. Den Auszubildenden wird rasch bewusst, dass
es sich hier um eine heikle Arbeit handelt. Die Traubenmenge
für das laufende Jahr wird mit dem Schnitt eingestellt und der
Fortbestand für das folgende Jahr vorbestimmt. Jeder Reb-
Zum Dessert, einem Tiramisu, stellte der Referent einen
Gewürztraminer Roen passito von der Cantina Tramin vor. Der
Spätlese-Dessertwein mit goldener Farbe und einem Kaleidoskop
an Duftnoten von Rosenblättern, würzigen Blüten
von Lilien, reifen gelben exotischen Früchten, Honigmelone,
Mango, Maracuja, Litschi, Zitruszesten sowie würzigen Noten
von getrockneten Kräutern, Ingwer, Safran, Gewürznelken, Zimt
und Muskatnuss. Im Gaumen erfreut der Wein durch seinen
starken Körper.
Das Fazit dieser Degustation ist, dass aus dem Südtirol ausserordentliche
Weine kommen, mit einer unglaublichen Vielfalt
und mit hoher Qualität. Die Weinbetriebe verstehen es, die
traditionellen Weinsorten weiter zu fördern und zu entwickeln.
Sie erzeugen in den warmen und angenehmen Höhenlagen
ausgezeichnete Weine. Es bleibt bei vielen Weinfreunden das
Bedürfnis zurück, mehr von diesen exzellenten Weinen zu entdecken
und zu geniessen.
Jean-Michel Stampfl
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