Oberlandler Frühjahr 2023: Traditionen, Innovationen und Geschichten aus dem Oberland

Die Frühjahrsausgabe 2023 des Magazins "Oberlandler" bietet eine faszinierende Mischung aus Geschichten, Traditionen und innovativen Projekten aus dem Oberland. Leser erhalten Einblicke in die lebendige Tradition des Maibaumaufstellens, die Geschichte eines passionierten Dartspielers und das vielseitige Verpackungsunternehmen GPI in Miesbach. Zudem gibt es spezielle Beiträge über Therapiehunde, Hochzeitsvorbereitungen und Frühlingsrezepte. Das Magazin stellt auch außergewöhnliche Sammler und regionale Künstler vor und gibt Tipps für den Frühling in der Region. Die Frühjahrsausgabe 2023 des Magazins "Oberlandler" bietet eine faszinierende Mischung aus Geschichten, Traditionen und innovativen Projekten aus dem Oberland. Leser erhalten Einblicke in die lebendige Tradition des Maibaumaufstellens, die Geschichte eines passionierten Dartspielers und das vielseitige Verpackungsunternehmen GPI in Miesbach. Zudem gibt es spezielle Beiträge über Therapiehunde, Hochzeitsvorbereitungen und Frühlingsrezepte. Das Magazin stellt auch außergewöhnliche Sammler und regionale Künstler vor und gibt Tipps für den Frühling in der Region.

31.03.2023 Aufrufe

Seine Schätze bewahrt Thomas Landerer in unzähligen Alben auf. Wäre Thomas Landerer nicht Postbeamter geworden, hätte er seine Erfüllung auch in einem anderen Metier gefunden: „Archivar, oder noch besser Entrümpler – mei, da wäre ich im Paradies gewesen“, lacht der 62-Jährige. Aber auch als Hobbyhistoriker investiert der gebürtige Weyarner unzählige Stunden in das Sammeln von historischen Ansichtskarten, Bildern, Briefen und anderen Dokumenten aus den Jahren 1880 bis 1950. Rund 3000 Dokumente aus dem gesamten Landkreis Miesbach zählt er mittlerweile zu seinem Besitz. Fein säuberlich sind die Lithographien, handkolorierten Karten und Zeitungsausschnitte in unzähligen Alben platziert. In speziellen Folien, damit sie nicht schwitzen oder vergilben. Fragt man den Haushamer nach einem Ereignis, holt er sofort das richtige Album hervor, schlägt die entsprechende Seite darin auf und erklärt, wer oder was auf dem Bild zu sehen ist und welche Geschichte dahintersteckt. „Ich könnte auch als Historiker arbeiten, so viel Wissen habe ich mir mit der Zeit schon angeeignet“, scherzt er. Kennen Sie auch eine „wuide Hehna“ oder einen ganz besonderen Menschen in Ihrem Ort? Dann schreiben Sie uns an miesbach@merkurtz.media Damit Altes nicht in Vergessenheit gerät Aufgewachsen in Esterndorf direkt neben der Leitzach, zieht es den Weyarner auch nach 26 Jahren in seiner Wahlheimat Hausham noch zurück an seinen Geburtsort. Da verwundert es nicht, dass vor allem die Ansichtskarten aus der Gemeinde Weyarn den größten Teil seiner Sammlung ausmachen. Sein erstes, aber auch sein zweites Buch „Das Weyarner Land in alten Ansichten“ zeigen Gebäude, Menschen und Ereignisse, die schon längst in Vergessenheit geraten sind. Wie etwa ein Turnfest auf dem Taubenberg im Jahr 1923, zu dem 600 Sportler kamen und an die 10.000 Zuschauer die Wettkämpfe verfolgten. Oder der Ort Unterthalham, der aufgrund der Wasserschutzzone entvölkert und bis auf das letzte noch stehende Anwesen „Herrenmühle“ komplett entfernt wurde. „Die Bücher mache ich nicht für mich, sondern für die Nachwelt. So was muss man festhalten und das Alte somit erhalten, denn sonst geht das ganze Wissen irgendwann verloren“, sagt der Hobbyhistoriker. Mittlerweile fotografiert er selbst alte Gebäude, wohin er auch kommt. „Wenn die dann abgerissen werden, da blutet mir das Herz.“ Doch wie kommt man überhaupt zu so einem ungewöhnlichen Hobby? Wir haben bei Thomas Landerer mal nachgefragt. | Das Buch „Das Weyarner Land in alten Ansichten“ ist im Klostercafé Weyarn und im Alten Wirt Weyarn erhältlich. Oberlandler 26

Fünf Fragen an Thomas Landerer Wie sind Sie zum Sammeln gekommen? Als ich vor 20 Jahren nach einem schweren Unfall nur noch zuhause rumgehockt bin, hat mich ein Freund, der selbst sammelt, mal auf eine Briefmarkenausstellung in München mitgenommen. Da habe ich Ansichtskarten aus Weyarn und Miesbach gesehen und erkannt, wie sich dort alles verändert hat mit der Zeit. Das hat mein Interesse geweckt, und so bin ich zum Sammeln gekommen. Was fasziniert Sie so daran? Alles verändert sich, viele alte Dinge gehen verloren. Mich interessieren vor allem auch immer die Geschichten hinter den Bildern. Ich habe mal eineinhalb Jahre nach einem alten Hof auf einer Ansichtskarte gesucht, bis ich ihn endlich in Althausham gefunden hatte. So etwas lässt mich dann einfach nicht los. Eine Karte zum Beispiel treibt mich seit mittlerweile fünf Jahren um – was mich die schon Nerven und Benzin gekostet hat. Aber jedes Bild braucht einen Namen, eine Geschichte, und irgendwann komme ich schon drauf. Immer wenn ich so etwas herausfinde, ist das mein Erfolgserlebnis. Ist das eigentlich ein teures Hobby? Also die teuerste Ansichtskarte, die ich mir mal gekauft habe, hat 200 Euro gekostet. Die zeigt den Bau der Mangfallbrücke, und da weiß ich, dass es die nur sehr selten gibt. Ich habe bisher schon ein kleines Vermögen für die Sammlung ausgegeben, so ehrlich muss man sein. Aber mehr als 300 Euro würde ich nie investieren. Auf einer Börse habe ich mal miterlebt, wie einer 800 Euro für eine Karte gezahlt hat, das ist dann schon übertrieben. Welches sind Ihre Lieblingsstücke in der Sammlung? Als ehemaliger Postbeamter ist meine Lieblingskarte die von den Miesbacher Postboten aus dem Jahr 1904, das ist etwas ganz Besonderes. Natürlich sind vor allem die Dokumente und Karten aus dem Weyarner Bereich meine Leidenschaft. Aber auch Feldbriefe aus der Kriegszeit in alter Schrift oder ein Foto von einem Zeppelin, der 1928 über Weyarn geschwebt ist – so einzigartige Stücke eben, die es nur sehr selten gibt. Hören Sie irgendwann mal mit dem Sammeln auf? (Ganz entsetzt:) Nein, niemals. Zwar schimpft mich meine Frau schon manchmal, weil der Platz schön langsam rar wird mit den ganzen Alben. Aber ich habe den Ansichtskarten- und Fotovirus. Wenn man den hat, kann man einfach nicht anders. Ich könnte schon das nächste Buch anfangen, genug Material habe ich ja. Die positiven Rückmeldungen, die ich bekomme - das ist der Wahnsinn. Ich habe unzählige Tage in diese Bücher investiert, sie im Eigenverlag herausgebracht und von Hand binden lassen. Das mache ich nicht, um den großen Reibach zu machen. Das ist mein Hobby, und da hängt mein Herz dran – und das wird auch immer so bleiben. Neue Produkte der Firma Sunflex für die bevorstehende Outdoor-Saison Spielwaren Juffinger Niklasreuth3·83737 Irschenberg Telefon08025/9935252·Fax9935253 www.spielwaren-juffinger.de 27 Oberlandler

Fünf Fragen an<br />

Thomas Landerer<br />

Wie sind Sie zum<br />

Sammeln gekommen?<br />

Als ich vor 20 Jahren nach einem<br />

schweren Unfall nur noch zuh<strong>aus</strong>e rumgehockt bin, hat<br />

mich ein Fre<strong>und</strong>, der selbst sammelt, mal auf eine Briefmarken<strong>aus</strong>stellung<br />

in München mitgenommen. Da habe<br />

ich Ansichtskarten <strong>aus</strong> Weyarn <strong>und</strong> Miesbach gesehen<br />

<strong>und</strong> erkannt, wie sich dort alles verändert hat mit der<br />

Zeit. Das hat mein Interesse geweckt, <strong>und</strong> so bin ich zum<br />

Sammeln gekommen.<br />

Was fasziniert Sie so daran?<br />

Alles verändert sich, viele alte Dinge gehen verloren.<br />

Mich interessieren vor allem auch immer die <strong>Geschichten</strong><br />

hinter den Bildern. Ich habe mal eineinhalb Jahre<br />

nach einem alten Hof auf einer Ansichtskarte gesucht,<br />

bis ich ihn endlich in Alth<strong>aus</strong>ham gef<strong>und</strong>en hatte. So<br />

etwas lässt mich dann einfach nicht los. Eine Karte zum<br />

Beispiel treibt mich seit mittlerweile fünf Jahren um –<br />

was mich die schon Nerven <strong>und</strong> Benzin gekostet hat.<br />

Aber jedes Bild braucht einen Namen, eine Geschichte,<br />

<strong>und</strong> irgendwann komme ich schon drauf. Immer wenn<br />

ich so etwas her<strong>aus</strong>finde, ist das mein Erfolgserlebnis.<br />

Ist das eigentlich ein teures Hobby?<br />

Also die teuerste Ansichtskarte, die ich mir mal gekauft<br />

habe, hat 200 Euro gekostet. Die zeigt den Bau der<br />

Mangfallbrücke, <strong>und</strong> da weiß ich, dass es die nur sehr<br />

selten gibt. Ich habe bisher schon ein kleines Vermögen<br />

für die Sammlung <strong>aus</strong>gegeben, so ehrlich muss man<br />

sein. Aber mehr als 300 Euro würde ich nie investieren.<br />

Auf einer Börse habe ich mal miterlebt, wie einer 800<br />

Euro für eine Karte gezahlt hat, das ist dann schon<br />

übertrieben.<br />

Welches sind Ihre Lieblingsstücke in der Sammlung?<br />

Als ehemaliger Postbeamter ist meine Lieblingskarte<br />

die von den Miesbacher Postboten <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahr 1904,<br />

das ist etwas ganz Besonderes. Natürlich sind vor<br />

allem die Dokumente <strong>und</strong> Karten <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Weyarner<br />

Bereich meine Leidenschaft. Aber auch Feldbriefe <strong>aus</strong><br />

der Kriegszeit in alter Schrift oder ein Foto von einem<br />

Zeppelin, der 1928 über Weyarn geschwebt ist – so einzigartige<br />

Stücke eben, die es nur sehr selten gibt.<br />

Hören Sie irgendwann mal mit <strong>dem</strong> Sammeln auf?<br />

(Ganz entsetzt:) Nein, niemals. Zwar schimpft mich<br />

meine Frau schon manchmal, weil der Platz schön langsam<br />

rar wird mit den ganzen Alben. Aber ich habe den<br />

Ansichtskarten- <strong>und</strong> Fotovirus. Wenn man den hat, kann<br />

man einfach nicht anders. Ich könnte schon das nächste<br />

Buch anfangen, genug Material habe ich ja. Die positiven<br />

Rückmeldungen, die ich bekomme - das ist der Wahnsinn.<br />

Ich habe unzählige Tage in diese Bücher investiert,<br />

sie im Eigenverlag her<strong>aus</strong>gebracht <strong>und</strong> von Hand binden<br />

lassen. Das mache ich nicht, um den großen Reibach zu<br />

machen. Das ist mein Hobby, <strong>und</strong> da hängt mein Herz<br />

dran – <strong>und</strong> das wird auch immer so bleiben.<br />

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