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30 Jahre zahnmedizinische Patientenberatung

Ausgabe 10/2022

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ZBW<br />

ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

10/2022<br />

Fortbildung<br />

Möglichkeiten und Grenzen<br />

von Keramikimplantaten<br />

Titelthema<br />

Tag der Zahngesundheit<br />

in Albstadt<br />

<strong>30</strong> JAHRE<br />

ZAHNMEDIZINISCHE<br />

PATIENTENBERATUNG<br />

Diese Ausgabe enthält das neue


Franz Marc, Tierschicksale (Die Bäume zeigten ihre Ringe, die Tiere ihre Adern), 1913, (Detail), Kunstmuseum Basel, mit einem Sonderkredit der Basler Regierung erworben 1939


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

3_EDITORIAL<br />

Foto: C. Schwarz/IZZ BW<br />

Foto: Jan Potente<br />

TITELTHEMA<br />

Speziell geschulte Beratungszahnärzte*innen als fachlich versierte<br />

Lotsen für die Patientenschaft – so sieht das Leitbild der<br />

Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong>sstelle Baden-Württemberg<br />

aus. Formuliert hat es der Vorsitzende des Verwaltungsrats,<br />

Dr. Konrad Bühler, der die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

seit vielen <strong>Jahre</strong>n begleitet. Im Interview ab<br />

Seite 16 spricht er über diese Arbeit und das besondere Vertrauensverhältnis,<br />

das ihm in der Beratung von Seiten der Patientenschaft<br />

entgegengebracht wird. Begonnen hat die inzwischen<br />

fest etablierte Beratungsplattform 1991 mit einem<br />

Bürgertelefon, das sich im Laufe des <strong>Jahre</strong>s 1992 zu einer flächendeckenden<br />

Anlaufstelle für Ratsuchende weiterentwickelte<br />

und damit die Vorreiterrolle für das bundesweite Angebot<br />

übernahm. Diese Innovation aus Baden-Württemberg<br />

bezeichnet Prof. Dr. Michael Dick in seinem Leitartikel als<br />

„gelungen und wirksam“. Die weitere Berichterstattung zu<br />

diesem Thema unterstreicht dieses Urteil. Inzwischen sind<br />

drei Jahrzehnte seit dem ersten Telefonat vergangen – und neben<br />

telefonischem und persönlichem Rat gibt es seit 1. Januar<br />

2022 auch die Möglichkeit zur Online-Beratung. Auch hier<br />

hat Baden-Württemberg wieder die Vorreiterrolle mit der<br />

bundesweit ersten <strong>Patientenberatung</strong>sstelle, die eine Videoberatung<br />

anbietet.<br />

TAG DER ZAHNGESUNDHEIT<br />

Vier Tage lang war der Bürgerturmplatz in Albstadt (Zollernalbkreis)<br />

von Zauberern und Zahnfeen bevölkert. Kindergelächter<br />

schallte bis hinüber in die Fußgängerzone und regelmäßig<br />

begegnete man Passanten*innen mit Zahnbürsten in der<br />

Hand. Es war Tag der Zahngesundheit und nach zwei <strong>Jahre</strong>n<br />

coronabedingter Pause konnte endlich wieder eine öffentliche<br />

Veranstaltung angeboten werden. Vier Tage lang waren den Besuchern*innen<br />

die Türen des großen Pagodenzeltes geöffnet,<br />

in dem das Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit<br />

Baden-Württemberg (IZZ BW) und die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ)<br />

im Namen der Zahnärzteschaft viel Wissenswertes und Informatives<br />

rund um die vier Säulen der Zahn- und Mundgesundheit<br />

vorbereitet hatten (S. 28 ff.)<br />

PARLAMENTARISCHES FRÜHSTÜCK<br />

Das <strong>30</strong>-jährige Jubiläum der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

war auch Themenschwerpunkt des diesjährigen<br />

Parlamentarischen Frühstücks im Plenum des Landtags von<br />

Baden-Württemberg. Auf Einladung der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />

kamen hierzu Vertreter*innen der Landtagsfraktionen,<br />

des Landkreistags, der Krankenkassen und<br />

der Presse. Das Grußwort sprach der Minister für Soziales,<br />

Gesundheit und Integration, Manne Lucha. Den Impulsvortrag<br />

hielten der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong>sstelle, Dr. Konrad Bühler, und<br />

sein Stellvertreter Dr. Georg Bach (S. 16 f.).<br />

FORTBILDUNG<br />

Aufgrund der zahnähnlichen Farbe und der Gewebefreundlichkeit<br />

könnten Keramikimplantate eine zukunftsträchtige Behandlungsmethode<br />

sein. Jedoch ist die Evidenz zu diesem Themengebiet<br />

nach wie vor überschaubar. Bis dato zeigen einteilige<br />

Keramikimplantate, unter Berücksichtigung der konstruktionsspezifischen<br />

Besonderheiten und Limitationen, vielversprechende<br />

Ergebnisse über einen Beobachtungszeitraum von<br />

bis zu zehn <strong>Jahre</strong>n. Zweiteilige Keramikimplantate weisen im<br />

Gegensatz dazu noch häufig reduzierte Überlebensraten bei<br />

kürzeren Beobachtungszeiträumen auf. Der Beitrag von PD Dr.<br />

Jonas Lorenz, PD. Dr. Karina Obreja, Prof. Dr. Frank Schwarz<br />

und Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader von der Klinik und Poliklinik<br />

für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsklinik<br />

Frankfurt gibt ab Seite 42 einen Überblick über<br />

den derzeitigen Stand der Literatur. Ergänztwird die Arbeit<br />

durch eigene wissenschaftliche Ergebnisse der Autoren*innen,<br />

die über eine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet verfügen.<br />

Cornelia Schwarz<br />

»


4_INHALT<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

INHALT<br />

LEITARTIKEL<br />

09_Eine Innovation des zahnärztlichen Berufsstands<br />

Prof. Dr. Michael Dick<br />

TITELTHEMA<br />

18_Stimmen aus Politik und Gesellschaft<br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

in Baden-Württemberg<br />

TITELTHEMA<br />

22_Ein großartiger Erfolg<br />

Tag der Zahngesundheit 2022 in Albstadt<br />

10_Hoher Stellenwert<br />

Geschichte der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> Baden-Württemberg<br />

13_Beratungsnachfrage ungebrochen hoch<br />

Ergebnisse der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

26_Dank für großes Engagement<br />

Parlamentarisches Frühstück mit Minister Manne Lucha<br />

28_Hand in Hand<br />

Die Telefonaktionen des IZZ BW sind Teil des<br />

Beratungsangebots<br />

14_Wertvolle Entscheidungshilfe<br />

Erfahrungen der<br />

Beratungszahnärztinnen<br />

und -zahnärzte<br />

BERUFSPOLITIK<br />

16_„Beratung ertüchtigt<br />

die Patientinnen und<br />

Patienten“<br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> Zahnmedizinische<br />

<strong>Patientenberatung</strong><br />

in Baden-Württemberg<br />

29_Personalsituation in<br />

Zahnarztpraxen<br />

Befragung mit der<br />

BeteiligungsApp der<br />

KZV BW


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

5_INHALT<br />

BERUFSPOLITIK<br />

KOMMUNIKATION<br />

32_Personalmangel: Neue<br />

Perspektiven für Praxen<br />

Studiengang Gesundheitsmanagement<br />

an der<br />

Dualen Hochschule BW<br />

48_Kleine Kids ganz groß<br />

Kinderspielstadt Stutengarten 2022<br />

SOZIALES ENGAGEMENT<br />

52_ „Es waren die Augen der Kinder“<br />

Stuttgarter Zahnarzt sammelt seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n Altgold<br />

34_Auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft<br />

Landes-Sommer-Spiele von Special Olympics<br />

(SOBW) in Mannheim<br />

IM BLICK<br />

38_Der Ball rollt wieder – Zahnikick in Ulm<br />

Fachschaft Zahnmedizin Ulm<br />

54_Mehr als Whisky und Schottenrock<br />

LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2023<br />

INFORMATION UND SERVICES<br />

39_SummerDentival 2022<br />

Fachschaft Zahnmedizin<br />

Freiburg<br />

03_Editorial<br />

50_Praxis<br />

55_Leserforum/ Termine<br />

56_ Personalia<br />

66_Amtliche Mitteilungen<br />

63_ Zu guter Letzt / Impressum<br />

Besuchen Sie auch die ZBW-Website. Neben der<br />

Online-Ausgabe des ZBW gibt es zusätzliche Informationen<br />

sowie ein ZBW-Archiv.<br />

FORTBILDUNG<br />

42_Möglichkeiten und<br />

Grenzen von Keramikimplantaten<br />

Aktueller Stand der<br />

Wissenschaft<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

InformationszentrumZahnundMundgesundheit<br />

izz_bw<br />

izzbadenwuerttemberg<br />

Für den Druck des Zahnärzteblatts Baden-Württemberg<br />

(ZBW) wurden ausschließlich Materialien aus<br />

FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial<br />

aus kontrollierten Quellen verwendet.


6 _PERSPEKTIVEN<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

REKORD AUF DEM BODENSEE<br />

<strong>30</strong>5 Stehpaddler sorgten jüngst auf dem Bodensee dafür, dass ein neuer Weltrekord nach Baden-Württemberg<br />

geholt werden konnte: Unter Anleitung von Yoga-Lehrerin Raphaela Schäufele knackten die Stand-Up-Paddle-Boarder<br />

die bestehende Bestmarke, die nach Angaben von Guinness World Records bei 298 Teilnehmern lag und 2016 im<br />

US-Bundesstaat Minnesota aufgestellt wurde. Insgesamt <strong>30</strong> Minuten mussten sie dafür Yoga auf ihren Brettern<br />

machen, bevor die erlösende Nachricht vom neuen Rekord verkündet werden konnte.


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

PERSPEKTIVEN_7<br />

Foto: picture alliance (dpa)/S. Puchner


Kursprogramm<br />

November 2022 – März 2023<br />

Jetzt online<br />

anmelden unter<br />

fortbildung.kzvbw.de<br />

Diagnostik und Therapie der kraniomandibulären<br />

Dysfunktionen - Evidenzbasiert und<br />

praxisorientiert<br />

Prof. Dr. Jens Christoph Türp, Basel<br />

• 13 Forbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 22FKZ<strong>30</strong>124<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 395.-<br />

12.11.2022<br />

ONLINE-Seminar: Intraorale Reparaturen von<br />

Füllungen und indirekten Restaurationen -<br />

sinnvoll oder Pfusch?<br />

Prof. Dr. Jürgen Manhart, München<br />

Strukturierte Fortbildung PARODONTOLOGIE &<br />

PERIIMPLANTÄRE THERAPIE, Teil 1-3<br />

Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg<br />

• 3 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 22FKZ31025<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 145.-<br />

• 101 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 22FKZ40<strong>30</strong>1<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 3.400.-<br />

7.12.2022<br />

Teil 1:<br />

<strong>30</strong>.11.-03.12.2022<br />

Teil 2:<br />

01.02.-04.02.2023<br />

Teil 3:<br />

10.03.-11.03.2023<br />

Endodontie im Milch- und jungen bleibenden<br />

Gebiss<br />

Dr. Hubertus van Waes, Zürich<br />

• 5 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ31<strong>30</strong>1<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 265.-<br />

10.2.2023<br />

ONLINE-Seminar: Die richtige Materialauswahl<br />

für abnehmbaren Zahnersatz: NEM, PAEK oder<br />

Polyamid?<br />

PD Dr. Oliver Schierz, Leipzig<br />

• 3 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ<strong>30</strong>904<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 75.-<br />

8.3.2023<br />

Mit moderner Diagnostik zu einer modernen<br />

Therapie<br />

Prof. Dr. Falk Schwendicke, Berlin<br />

• 8 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ<strong>30</strong>406<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 375.-<br />

11.3.2023<br />

Kieferorthopädisch-interdisziplinäre Aspekte<br />

in der dentalen Traumatologie, Prothetik und<br />

Parodontologie<br />

Prof. Dr. Christopher J. Lux, Heidelberg<br />

Strukturierte Fortbildung IMPLANTOLOGIE,<br />

Teil 1-3<br />

Prof. Dr. Herbert Deppe, München<br />

• 6 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ<strong>30</strong>207<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 265.-<br />

• 93 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ40401<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 3.800.-<br />

24.3.2023<br />

Teil 1:<br />

23.03.-25.03.2023<br />

Teil 2:<br />

28.06.-01.07.2023<br />

Teil 3:<br />

15.09.-16.09.2023<br />

FFZ Fortbildungsforum<br />

Zahnärzte<br />

Merzhauser Straße 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Fon: 0761 4506-160/-161<br />

Fax: 0761 4506-460<br />

Mail: info@ffz-fortbildung.de<br />

Web: www.ffz-fortbildung.de


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

9_LEITARTIKEL<br />

EINE INNOVATION DES<br />

ZAHNÄRZTLICHEN BERUFSSTANDS<br />

Mit gesundem Selbstvertrauen und einer Prise Selbstironie bezeichnet<br />

sich Baden-Württemberg als das Land der Innovation. Diese ist technisch,<br />

digital und mittelständisch. Wenn sich ca. 5000 kleine Unternehmen<br />

zusammenschließen, um ihre strategischen Herausforderungen gemeinsam<br />

anzugehen, dann kann auch da Wegweisendes herauskommen: Die<br />

vor <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n ins Leben gerufene zahnärztliche <strong>Patientenberatung</strong> ist eine<br />

Innovation, eher sozial als digital, aber gelungen und wirksam.<br />

Prof. Dr. Michael Dick<br />

Professor für Betriebspädagogik an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg<br />

Um Innovationen zu verstehen, muss<br />

man zwei Fragen beantworten: Erstens,<br />

wo und wie entsteht eine Innovation (die<br />

Erfindung), und zweitens, wo und wie<br />

wird sie wirksam (die Erneuerung, oft als<br />

Diffusion bezeichnet). Das Wort „Erfindung“<br />

legt nahe, das Wesen einer Innovation<br />

sei die geistige Tätigkeit einer Person.<br />

Tatsächlich betrachtet man Innovationen<br />

aber als das Ergebnis eines Zusammenwirkens<br />

verschiedener Akteure<br />

in Situationen, in denen Problemstellungen,<br />

Interessen, Lösungsideen und<br />

Handlungsspielräume aufeinandertreffen.<br />

Wichtige Bedingungen für das Gelingen<br />

dieser Prozesse sind ein Klima<br />

konstruktiver Kooperation, Wissensund<br />

Perspektivenvielfalt sowie die Autonomie<br />

der Handelnden. Wo Kontrolle<br />

und Macht ausgeübt werden, wird Innovation<br />

verhindert. Das bedeutet, dass Innovationen<br />

eher dort gelingen, wo Beziehungen<br />

offen und nicht stark zweckbestimmt<br />

sind, und wo Ziele und Verfahrensweisen<br />

nicht engmaschig vorgegeben<br />

sind. Selbstverwaltete Berufsstände,<br />

auch als Professionen bezeichnet, haben<br />

diese Möglichkeiten.<br />

Die zweite Herausforderung für Innovationen<br />

ist deren Weg in die breite Anwendung.<br />

Damit Innovationen sich durchsetzen<br />

können, müssen sie Vorteile gegenüber<br />

vorangegangenen Lösungen für<br />

relevante Probleme mit sich bringen, mit<br />

existenten Wertvorstellungen übereinstimmen,<br />

sie sollten in der Anwendung<br />

möglichst einfach sein und Räume zum<br />

Ausprobieren bieten, also fehlertolerant<br />

sein. Derzeit suchen bundesweit jährlich<br />

konstant etwa 35.000 Patientinnen und<br />

Patienten Rat bei der zahnärztlichen <strong>Patientenberatung</strong>,<br />

das sind pro Tag fast<br />

100 Menschen. In der Tat erfüllt die<br />

zahnärztliche <strong>Patientenberatung</strong> alle<br />

vier genannten Kriterien nahezu ideal:<br />

Sie löst Probleme offenbar besser als andere<br />

Verfahren, sie stimmt mit dem Leitbild<br />

des informierten Patienten überein,<br />

sie ist einfach zu erreichen und sie gibt<br />

ihren Akteuren Freiraum und Vertraulichkeit<br />

in deren Handeln.<br />

Blicken wir auf das Problem, das die<br />

zahnärztliche <strong>Patientenberatung</strong> offenbar<br />

besser bearbeiten kann als alle Alternativen.<br />

Es betrifft die sensible Beziehung<br />

zwischen Arzt und Patient. Anders<br />

als bei der Abwicklung eines Geschäfts<br />

oder der Inanspruchnahme einer Dienstleistung<br />

ist die Arzt-Patienten-Beziehung<br />

asymmetrisch. Einer der beiden<br />

Partner ist vom anderen abhängig, ist<br />

auf dessen Bereitschaft zur bedingungslosen<br />

Hilfe angewiesen. Asymmetrie erzeugt<br />

Unsicherheit, die durch einen Vorschuss<br />

an Vertrauen überbrückt wird. Im<br />

Prinzip investieren beide Partner, Arzt<br />

und Patient, dieses Vertrauen in ihre Beziehung,<br />

nur so wird eine angemessene<br />

Anamnese, Diagnostik und Therapie<br />

möglich. Dieser Vertrauensvorschuss<br />

aber macht die Beziehung besonders<br />

sensibel gegen Störungen. Vertrauen<br />

lässt sich leicht zerstören und ist schwer<br />

wiederherzustellen. Es beginnt bei einem<br />

ersten Zweifel, einer leisen Irritation,<br />

kann weiter zur Beschwerde oder Kritik<br />

führen, Meinungsverschiedenheiten verursachen,<br />

bis die Beziehung mehr und<br />

mehr belastet ist und schließlich zu zerbrechen<br />

droht. All diese Stadien einer<br />

Störung gehen unmerklich ineinander<br />

über, sie eskaliert diskret und wird erst<br />

bemerkt, wenn sie manifest geworden<br />

ist.<br />

Der zahnärztliche Berufsstand hat viele<br />

Mechanismen zur Bearbeitung von Konflikten,<br />

von denen die <strong>Patientenberatung</strong><br />

eine ist. Sie ist besonders niedrigschwellig,<br />

vielseitig und ermöglicht es, Störungen<br />

in der Beziehung früh zu erkennen,<br />

kritisch zu prüfen und Lösungen vorzuschlagen.<br />

Und sie kann eben nur von der<br />

Profession selbst erbracht werden, bevor<br />

neutrale Dritte sich des Konflikts annehmen<br />

und damit neben dem personalen<br />

Vertrauen auch das Systemvertrauen (in<br />

die Profession als solche) in Zweifel ziehen.<br />

Dies ist nicht grundsätzlich falsch,<br />

aber nur in seltenen Fällen sinnvoll, in<br />

den meisten Fällen hingegen unnötig eskalierend.<br />

Studien zeigen, dass es der zahnärztlichen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> auffallend<br />

häufig gelingt, Störungen zu deeskalieren<br />

und eine stabile Behandlungsbeziehung<br />

zu erhalten. Man könnte leicht errechnen,<br />

welche Kosten für aufwendigere<br />

Verfahren der Konfliktbearbeitung<br />

dadurch eingespart werden. Bei vorsichtig<br />

angenommenen zehn Prozent der<br />

35.000 bundesweit auftretenden Irritationen<br />

wären dies 3500 mal die Kosten<br />

eines Begutachtungs- oder Schlichtungsverfahrens,<br />

und bei geschätzten<br />

ein Prozent 350 mal die Kosten eines<br />

Gerichtsverfahrens. Viel wichtiger aber<br />

ist, wie vielen Patientinnen und Patienten<br />

durch diese besondere Form der Beratung<br />

ein Leidensweg erspart oder wenigstens<br />

erleichtert wird.<br />

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis der<br />

Innovationsforschung aber ist, dass<br />

man immer erst nachher weiß, ob eine<br />

Innovation gelungen ist, vorhersehen<br />

oder gar planen lässt sich das nicht. Im<br />

Fall der zahnärztlichen <strong>Patientenberatung</strong><br />

haben wir nach dreißig <strong>Jahre</strong>n Gewissheit.<br />

Dieser Erfolg ist gleichzeitig<br />

Auftrag, denn die Einflüsse auf und die<br />

Ansprüche an die Arzt-Patienten-Beziehung<br />

steigen. Und schließlich darf man<br />

gespannt sein, welche künftige Innovation<br />

des Berufsstands vielleicht in einem<br />

Beratungsgespräch und dessen<br />

kollegialer Reflexion ihre Wurzeln hat.


10_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Geschichte der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong> Baden-Württemberg<br />

HOHER STELLENWERT<br />

Bereits lange vor der Verabschiedung der Patientencharta durch die<br />

Gesundheitsministerkonferenz 1999 in Trier hat die Zahnärzteschaft<br />

Baden-Württemberg die Wichtigkeit einer fachlichen, kompetenten und<br />

insbesondere neutralen Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong> erkannt.<br />

Mit ihrer Einführung vor <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n konnte ratsuchenden Patient*innen<br />

ein qualitativ hochwertiger, unabhängiger und kostenfreier<br />

Beratungsservice geboten werden. Diese Chronologie dokumentiert<br />

wichtige Meilensteine der Entwicklung der <strong>Patientenberatung</strong>.<br />

1991<br />

Die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong> startete in<br />

Baden-Württemberg im Jahr 1991 zunächst als Pilotprojekt<br />

mit der Bezeichnung „IZZ-Bürgerberatung“. Auf Initiative<br />

des Informationszentrums Zahngesundheit (IZZ) wurde<br />

die Beratung von Bürger*innen zu allen Fragen rund um die<br />

Zahn- und Mundgesundheit zum bundesweiten Novum.<br />

Die Konzeption und Umsetzung mit Auftaktpressekonfe renz<br />

erfolgte durch das Informationszentrum Zahngesundheit.<br />

1992<br />

Durch die Erfahrungen vorangegangener Telefonaktionen mit<br />

Tageszeitungsredaktionen wurden in den vier Regierungsbezirken<br />

telefonische Beratungsstunden eingerichtet, die das<br />

ganze Jahr hindurch, außer in den Schulferien, wöchentlich<br />

stattfinden sollten. Das „Zahnarzt-Telefon“ am Mittwochnachmittag<br />

war von Anfang an erfolgreich, denn es bot<br />

einen echten Bürger- und Patientenservice auf Basis des<br />

zahnärztlichen Sachverstands.<br />

Foto: Fotolia/Andrey Popov<br />

1996<br />

Das Pilotprojekt wurde nach einer Testphase ausgewertet<br />

und ging 1996 als Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

offiziell an den Start.<br />

1998<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später kam mit der Zweitmeinungsberatung ein<br />

weiterer Service dazu, weil die Nachfrage nach fachlich<br />

fundierten Informationen zugenommen hatte und immer<br />

häufiger nach einer zweiten Meinung gefragt wurde. Über<br />

die vier Zahnärztehäuser konnten individuelle Beratungstermine<br />

vereinbart werden. Voraussetzung: eine konkrete<br />

Behandlungs- und/oder Honorarplanung (Heil- und Kostenplan)<br />

der behandelnden Zahnärztin oder des Zahnarztes.<br />

Neutrale Beratungszahnärzt*innen erläuterten im persönlichen<br />

Gespräch diese Planung und beantworteten die<br />

offenen Fragen. Auch hier war die Testphase ein voller<br />

Erfolg, sodass dieses Angebot fest ins Programm aufgenommen<br />

wurde. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nach<br />

wie vor stehen die persönlichen Belange der Patient*innen<br />

im Vordergrund.<br />

2005<br />

Im Jahr 2005 wurden 4089 Beratungen im Rahmen der<br />

Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong> durchgeführt, davon<br />

717 Zweitmeinungsgespräche.<br />

Foto: Fotolia/Monkey Business


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

11_TITELTHEMA<br />

2007<br />

2007 wurde für die <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg<br />

die kostenlose Hotline 0800/47 47 800 eingeführt, mit der<br />

die Kommunikation für die Ratsuchenden noch einfacher<br />

geworden ist. Diese Telefonnummer gilt noch heute.<br />

2014<br />

Die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-<br />

Württemberg erhielt eine eigene Geschäftsstelle, um der<br />

stetig wachsenden Nachfrage nach Beratung gerecht zu<br />

werden. Diese Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong>sstelle<br />

Baden-Württemberg ist eine eigenständige Institution in<br />

gemeinsamer Trägerschaft von Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW) und Kassenzahnärztlicher<br />

Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW). Das zentrale<br />

Entscheidungsgremium ist der Verwaltungsrat, der paritätisch<br />

mit je zwei Vertretern von LZK BW und KZV BW besetzt ist.<br />

Die Geschäftsstelle der <strong>Patientenberatung</strong> im Zahnärztehaus<br />

Stuttgart koordiniert das umfangreiche und leistungsstarke<br />

Netzwerk, bestehend aus Patienteninformation,<br />

<strong>Patientenberatung</strong>, zahnärztlicher Zweitmeinung, Gutachterwesen<br />

und Schlichtungsstellen.<br />

2010<br />

Im Erhebungszeitraum 1. Oktober 2009 bis <strong>30</strong>. September<br />

2010 haben insgesamt 947 allgemeine <strong>Patientenberatung</strong>sgespräche<br />

über die Hotline stattgefunden. Im gleichen<br />

Zeitraum wurden 639 Zweitmeinungsberatungsgespräche<br />

und -untersuchungen durchgeführt.<br />

2015<br />

Die <strong>Patientenberatung</strong> hat zwischen dem 1. Oktober 2014<br />

und dem <strong>30</strong>. September 2015 1876 Beratungsgespräche<br />

über die telefonische Hotline geführt<br />

Foto: Fotolia/Rido<br />

2016<br />

Seit 2016 werden die Ergebnisse der Beratungsgespräche<br />

mittels eines elektronischen Datenerfassungssystems nach<br />

einheitlichen Kriterien erfasst, wissenschaftlich ausgewertet<br />

und bundesweit zusammengeführt. Somit kann das<br />

Serviceangebot der Zahnärzteschaft stetig weiterentwickelt<br />

werden. Die Nachfrage ist ungebrochen.<br />

2018<br />

Foto: Fotolia/Monkey Business<br />

2019<br />

Durch konsequente Weiterentwicklung dieses Angebots ist<br />

die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong>sstelle inzwischen<br />

eine landesweit geschätzte Einrichtung. Sie kann auf einen<br />

Beratungspool aus über 80 hoch qualifizierten Zahnärzt*innen<br />

zurückgreifen. Durch interne Fortbildungsmaßnahmen,<br />

Workshops und Berater-Trainings wird ein einheitlicher,<br />

professioneller Beratungsstandard erreicht, von dem alle<br />

Patient*innen gleichermaßen profitieren können.<br />

2022<br />

Im Jahr 2018 gab es über 4<strong>30</strong>0 Beratungsgespräche in<br />

Baden-Württemberg.<br />

Foto: Fotolia/Picture-Factory<br />

Foto: Fotolia/william87<br />

Neben telefonischem und persönlichem Rat gibt es seit<br />

1. Januar 2022 auch die Möglichkeit zur Online-Beratung.<br />

Baden-Württemberg hat mit der ersten <strong>Patientenberatung</strong>sstelle<br />

eine Vorreiterrolle übernommen und damit bundesweiten<br />

Vorbildcharakter. Das zahnmedizi nische Beratungsmodell<br />

sowie die Zweitmeinung sind nicht mehr wegzudenken.<br />

Gabriele Billischek


Composing U. Pfeffer / Bilder: Adobe Stock / mbruxell, Frantiek, fotoknips / Landesmesse Stuttgart GmbH<br />

In diesem Jahr steht bei der Fachdental Südwest das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund.<br />

Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg wird gemeinsam mit der Akademie für<br />

Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe mit einem großen Messestand vertreten sein. Wir laden<br />

Sie herzlich ein und bieten Ihnen ein umfangreiches Service- und Informationsangebot.<br />

Sie erhalten wertvolle Informationen!<br />

• Zum Thema Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis steht Ihnen für Ihre Fragen PD Dr. Daniel<br />

Hellmann, Direktor der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe und Beauftragter der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg für Umwelt und Nachhaltigkeit, zur Verfügung.<br />

• Die Expertinnen und Experten der Abteilung Praxisführung der LZK BW<br />

informieren über das BuS-Dienst Kammermodell, das Angebot der<br />

Hygiene-Beratung, die Fortbildungskurse für Mitarbeiter*innen und<br />

präsentieren das PRAXIS-Handbuch & Navigator.<br />

• Die Abteilung Studierende, junge und angestellte Kammermitglieder<br />

stellt ihr Angebot einer allgemeinen und individuellen Niederlassungs -<br />

beratung vor sowie das umfangreiche Beratungs- und Unterstützungsangebot<br />

rund um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.<br />

Kostenloses Online-Ticket!<br />

Der Eintritt ist in nur mit einem vorab gebuchten Online-Ticket<br />

möglich. Mit dem Messe-Ticket-Code LZKBW22FACHDENTAL<br />

erhalten Sie kostenfreie Tageskarten (inkl. VVS-Ticket) auf der<br />

Ticketseite unter:<br />

https://www.messe-stuttgart.de/<br />

fachdental/besucher/<br />

tickets-oeffnungszeiten


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

13_TITELTHEMA<br />

Ergebnisse der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

BERATUNGSNACHFRAGE<br />

UNGEBROCHEN HOCH<br />

Die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg wurde schon in<br />

ihren Anfangszeiten vor <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n von den Patientinnen und Patienten häufig und gerne in<br />

Anspruch genommen. Die stets hohe Nachfrage führte dazu, dass das Beratungsangebot<br />

im Laufe der Jahrzehnte immer weiter ausgebaut und professionalisiert wurde. Die heutige<br />

<strong>zahnmedizinische</strong> <strong>Patientenberatung</strong> arbeitet effizienter denn je. Dank eines umfangreichen<br />

Dokumentationssystems wird das gesamte Beratungsgeschehen nach einheitlichen Standards<br />

erfasst. Dadurch wird transparent, wer sich beraten lässt und warum.<br />

Der Informationsbedarf rund um <strong>zahnmedizinische</strong><br />

Behandlungen ist hoch und<br />

die kostenfreie, neutrale <strong>Patientenberatung</strong><br />

der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />

liefert die richtigen Antworten.<br />

Im Jahr 2021 haben sich rund 3.800 Patientinnen<br />

und Patienten an die Zahnmedizinische<br />

<strong>Patientenberatung</strong>sstelle gewandt.<br />

Und das mit großem Erfolg. Den<br />

meisten Ratsuchenden wurde unmittelbar<br />

weitergeholfen: Bei 86 Prozent der Beratungen<br />

konnten die Probleme durch<br />

Wissensvermittlung gelöst werden. Dies<br />

zeigt, wie leistungsfähig die Zahnmedizinische<br />

<strong>Patientenberatung</strong> arbeitet. Die<br />

Steigerung der Leistungsfähigkeit ist der<br />

stetigen Weiterentwicklung des Beratungsangebots<br />

zu verdanken, die auf der<br />

Grundlage der einheitlichen Dokumentation<br />

der Beratungsgespräche erfolgt.<br />

DOKUMENTATION<br />

Seit 2016 wird die zahnärztliche <strong>Patientenberatung</strong><br />

in ganz Deutschland mithilfe<br />

einer einheitlichen webbasierten Software<br />

dokumentiert. Die Beratungszahnärztinnen<br />

und -zahnärzte erfassen dabei<br />

neben dem jeweiligen Thema und Ergebnis<br />

der Beratungsgespräche auch anonymisiert<br />

Alter und Geschlecht der Ratsuchenden.<br />

Die Daten fließen bundesweit<br />

zusammen und werden am Institut der<br />

Deutschen Zahnärzte (IDZ) wissenschaftlich<br />

ausgewertet. Die Ergebnisse<br />

werden regelmäßig im <strong>Jahre</strong>sbericht zur<br />

Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

auf der Webseite der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung veröffentlicht:<br />

https://www.kzbv.de/jahresbericht-patientenberatung.1150.de.html.<br />

PATIENTENSTRUKTUR<br />

Frauen nutzten im Jahr 2021 die <strong>Patientenberatung</strong><br />

häufiger als Männer: Von<br />

den rund 3800 Ratsuchenden waren 64<br />

Prozent weiblich und 36 Prozent männlich.<br />

Die Beratungsanliegen entfielen in<br />

erster Linie auf Erwachsene zwischen 18<br />

und 64 <strong>Jahre</strong>n (59 Prozent) und Senioren<br />

ab 65 <strong>Jahre</strong>n (32 Prozent). Fragen zu<br />

Zahnbehandlungen von Kindern und Jugendlichen<br />

(bis 17 <strong>Jahre</strong>) standen mit 8,5<br />

Prozent eher seltener im Fokus.<br />

Die Beratungen erfolgten 2021 in erster<br />

Linie telefonisch (86 Prozent). Die persönlichen<br />

Gespräche machten 10 Prozent<br />

der Beratungen aus. Nur knapp 4<br />

Prozent ließen sich per E-Mail beraten.<br />

ERGEBNISSE<br />

DER BERATUNGEN 2021<br />

4 %<br />

10 %<br />

Beratungen insgesamt:<br />

3770<br />

Problemlösung konnte durch Wissensvermittlung<br />

erreicht werden<br />

Problemlösung konnte nicht alleine durch Wissensvermittlung<br />

erreicht werden und erfordert darüber<br />

hinausgehende Unterstützung<br />

Verwiesen an zahnärztliche Körperschaften/<br />

Kostenträger/Andere<br />

86 %<br />

Beratungsergebnisse. Aus der Statistik der<br />

Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong>sstelle<br />

Baden-Württemberg des <strong>Jahre</strong>s 2021 geht hervor,<br />

dass der Großteil der Patientenprobleme<br />

gelöst werden konnte.<br />

Grafik: LZK BW/IZZ<br />

Betrachtet man den Versichertenstatus<br />

der Ratsuchenden, so ist die überwiegende<br />

Mehrheit in einer gesetzlichen Krankenkasse<br />

versichert (90 Prozent), knapp<br />

sechs Prozent sind privat versichert. Patientinnen<br />

und Patienten kommen auf unterschiedlichen<br />

Wegen zur <strong>Patientenberatung</strong>:<br />

36 Prozent wurden von ihrer<br />

Krankenkasse an die <strong>Patientenberatung</strong><br />

verwiesen, sechs Prozent wurden über<br />

ihre Zahnarztpraxis auf die Beratungsmöglichkeit<br />

aufmerksam gemacht.<br />

Knapp 18 Prozent sind im Internet und 5<br />

Prozent durch die Medien auf das Beratungsangebot<br />

aufmerksam geworden.<br />

BERATUNGSTHEMEN<br />

Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Beratungsgespräche<br />

drehte sich im Jahr<br />

2021 um finanzielle oder rechtliche Fragen.<br />

Viele Patientinnen und Patienten<br />

wollten z. B. wissen, welche Leistungen sie<br />

von ihrer Krankenkasse in Anspruch nehmen<br />

können oder wollten die Behandlungskosten<br />

überprüfen lassen. Ein Viertel<br />

der Anfragen bezog sich auf <strong>zahnmedizinische</strong><br />

Verfahren oder Maßnahmen,<br />

z. B. zur Prophylaxe, Früherkennung, Diagnostik<br />

oder Therapie. Der Rest entfiel<br />

auf allgemeine grundlegende gesundheitlich-medizinische<br />

Informationen (13 Prozent)<br />

oder Adressen, Verbraucherinformationen<br />

und Bonusheft (9 Prozent).<br />

BERATUNGSERFOLG<br />

Die Beratungsergebnisse des <strong>Jahre</strong>s 2021<br />

belegen, dass die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

sehr effizient arbeitet. Die<br />

Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

stärkt insgesamt die Position der Patientinnen<br />

und Patienten, gibt ihnen Orientierung<br />

und hilft ihnen, sich für die richtige<br />

Zahnbehandlung zu entscheiden.<br />

Claudia Richter


14_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2022<br />

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Erfahrungen der Beratungszahnärztinnen und -zahnärzte<br />

WERTVOLLE<br />

ENTSCHEIDUNGSHILFE<br />

Die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg blickt auf eine lange<br />

Erfolgsgeschichte zurück. Dies ist den vielen Beratungszahnärztinnen und -zahnärzten<br />

zu verdanken, die in den letzten <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n engagiert im Einsatz waren oder sind. Die<br />

Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong>sstelle Baden-Württemberg verfügt derzeit über<br />

einen Pool von ca. 80 Zahnärztinnen und Zahnärzten, die gezielt geschult wurden, um<br />

die allgemeine Telefonberatung, die individuelle <strong>Patientenberatung</strong> und – seit Anfang<br />

des <strong>Jahre</strong>s – auch die Online-Beratung in Baden-Württemberg durchführen zu können.<br />

Wir stellen sie Ihnen näher vor.<br />

Beratungstermine in Baden-Württemberg<br />

stemmen und auf die ratsuchenden<br />

Patientinnen und Patienten individuell<br />

eingehen. Unterstützt werden sie<br />

durch das Team der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong>sstelle (ZPB)<br />

im Stuttgarter Zahnärztehaus unter der<br />

Leitung von Simone Khawaja. Die ZPB<br />

koordiniert u. a. die personelle Besetzung<br />

der Beratungstermine, sorgt dafür,<br />

dass die notwendigen Schulungen<br />

der beratenden Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte stattfinden und leistet zusätzlich<br />

wertvolle Beratungsarbeit. Viele<br />

Ratsuchende rufen auch direkt bei der<br />

ZPB an. Von den knapp 3800 Beratungen,<br />

die im Jahr 2021 stattgefunden haben,<br />

wurde mehr als die Hälfte durch<br />

das ZPB-Team geleistet. Und trotzdem<br />

können sich die Beratungszahnärztinnen<br />

und -zahnärzte vor Anfragen kaum<br />

retten.<br />

Beratungsmöglichkeiten. Die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong> findet in Baden-<br />

Württemberg auf verschiedenen Wegen statt: am Telefon, bei einem individuellen Termin<br />

oder online.<br />

Kaum jemand verfügt über einen derart<br />

großen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet<br />

der zahnärztlichen <strong>Patientenberatung</strong><br />

wie die derzeit 80 Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte, die die regelmäßigen<br />

Foto: Adobe Stock/thodonal & Pfeffer/LZK BW<br />

NEUTRALITÄT<br />

Was viele nicht wissen: Die Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in Baden-<br />

Württemberg sind hauptberuflich in<br />

eigenen Zahnarztpraxen tätig. Die <strong>Patientenberatung</strong><br />

üben sie in neutraler<br />

Funktion aus, das bedeutet, sie dürfen<br />

die ratsuchenden Patientinnen und Patienten<br />

eine gewisse Zeit lang nicht in<br />

ihrer eigenen Praxis behandeln. Das<br />

ZBW-Redaktionsteam hat exemplarisch<br />

einige Beratungszahnärztinnen und<br />

-zahnärzte gefragt, was sie motiviert<br />

hat, sich für die <strong>Patientenberatung</strong> zur<br />

Verfügung zu stellen. Welche Erfahrungen<br />

haben sie im Laufe der Zeit mit ihren<br />

Beratungsgesprächen gesammelt?<br />

Und welche Themen oder Probleme<br />

werden besonders oft von Patientinnen<br />

und Patienten nachgefragt?<br />

MOTIVATION<br />

Dr. Harald Jäckle aus Fellbach ist seit<br />

über zehn <strong>Jahre</strong>n in der Zahnmedizi-


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

15_TITELTHEMA<br />

nischen <strong>Patientenberatung</strong> im Einsatz<br />

und äußert seine Motivation so: „Die<br />

Kommunikation und Beratung hat<br />

mich schon immer interessiert. Besonders<br />

reizvoll war und ist für mich,<br />

dieser Tätigkeit außerhalb meiner<br />

Praxis nachzugehen, die Patient*innen<br />

sozusagen unplugged zu erleben,<br />

zu beraten und ihre Fragen zu beantworten.“<br />

Und er ergänzt: „Unterstützt<br />

von der hervorragenden Organisation<br />

von Frau Khawaja und Frau Scharer in<br />

Stuttgart, den internen Fortbildungsangeboten<br />

und dem kollegialen Austausch<br />

macht diese Tätigkeit einfach<br />

Freude.“<br />

Dr. Florentine Carow-Lippenberger aus<br />

Flein hat sich dagegen schon im Jahr<br />

2011 bei ihrer Masterarbeit mit der <strong>Patientenberatung</strong><br />

in Baden-Württemberg<br />

beschäftigt: „Damals habe ich die<br />

<strong>Patientenberatung</strong> aus Sicht der Berater<br />

und aus Sicht der Patienten evaluiert.<br />

Deswegen hatte ich schon damals<br />

viel Kontakt zu den Beratungszahnärzten<br />

und dem Beratungsmodell in Baden-Württemberg.<br />

Das hat mich auch<br />

motiviert, selbst tätig zu werden.“<br />

Dr. Jochen Oswald aus Albstadt macht<br />

seit 2017 <strong>Patientenberatung</strong>. Er wurde<br />

Beratungszahnarzt, um die Aufklärungsarbeit<br />

zu vertiefen und seinen eigenen<br />

Horizont zu erweitern: „Ich wollte<br />

herausfinden, was andere Patienten<br />

fragen, welche Probleme sich ergeben<br />

und dies mit den Erfahrungen in meiner<br />

eigenen Praxis vergleichen, um daraus<br />

persönlich zu lernen. Ich sehe die<br />

<strong>Patientenberatung</strong> als ergänzendes<br />

Puzzleteil zu meiner gutachterlichen<br />

Tätigkeit.“<br />

ERFAHRUNGEN<br />

Fragt man die Beratungszahnärztinnen<br />

und -zahnärzte nach ihren Erfahrungen,<br />

die sie im Laufe der <strong>Jahre</strong> bei<br />

ihren Beratungsgesprächen gemacht<br />

haben, kristallisieren sich zwei positive<br />

Effekte heraus: Die Patientinnen<br />

und Patienten sind erstens dankbar,<br />

dass es dieses Angebot gibt, und schätzen<br />

zweitens die Neutralität der Beratungen.<br />

Dr. Jäckle konkretisiert: „Ich<br />

habe den Eindruck, dass sich die Patient*innen<br />

bei der <strong>Patientenberatung</strong><br />

offener zu ihren Fragen, Bedürfnissen<br />

und Ängsten äußern, da dies außerhalb<br />

der Zahnarztpraxis sozusagen<br />

auf neutralem Boden stattfindet.“ Dr.<br />

Carow-Lippenberger hat dieselben Erfahrungen<br />

gemacht: „Durch die Befragung<br />

der Patienten nach der <strong>Patientenberatung</strong><br />

habe ich erfahren, wie<br />

dankbar die Patienten über dieses Angebot<br />

der Zahnärzteschaft waren und<br />

sicherlich sind, und dass das Vertrauen<br />

zum Hauszahnarzt gestärkt wird.<br />

Diese unabhängige Beratung, finde<br />

ich, ist ein wichtiger Bestandteil unserer<br />

Selbstverwaltung und unserer Profession.“<br />

Alle von uns befragten Beratungszahnärztinnen<br />

und -zahnärzte<br />

gaben außerdem an, von den Erfahrungen<br />

in der <strong>Patientenberatung</strong> auch<br />

in der eigenen Praxisarbeit zu profitieren.<br />

BERATUNGSSCHWERPUNKTE<br />

Die Fragen der Patientinnen und Patienten,<br />

die bei der zahnärztlichen <strong>Patientenberatung</strong><br />

gestellt werden, sind<br />

sehr vielfältig, und hängen von der Art<br />

der Beratungssituation ab. Beratungszahnarzt<br />

Dr. Oswald berichtet: „In der<br />

allgemeinen Beratung sind es häufig<br />

Fragen zu einer Therapie (Indikation,<br />

Ablauf etc.) oder zur Prävention einerseits,<br />

aber auch Fragen zur Haftung<br />

und Abrechnung andererseits. In der<br />

individuellen Beratung und in der<br />

Onlineberatung werden häufig gezielt<br />

Fragen zu einer konkreten Situation,<br />

zu einer Behandlung oder zu Behandlungsalternativen<br />

erörtert. Teilweise<br />

werden auch bestehende Planungen<br />

patientenseits hinterfragt bzw. die<br />

Heil- und Kostenpläne mit den Patienten<br />

besprochen sowie eine Kostenaufklärung<br />

durchgeführt.“<br />

Fragen nach Zahnarztpraxen in<br />

Wohnortnähe, nach besonders spezialisierten<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzten<br />

sowie nach Behandlungsmöglichkeiten<br />

für Pflegebedürftige oder Menschen<br />

mit Behinderungen können<br />

meist recht schnell beantwortet werden,<br />

indem auf einschlägige Übersichten<br />

verwiesen wird, wie z. B. auf die<br />

Zahnarztsuche, die auf der Webseite<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg angeboten wird.<br />

Dr. Carow-Lippenberger berichtet von<br />

ihren Beratungsgesprächen, dass sich<br />

die Fragen häufig auf die Zahnersatz-<br />

Planung beziehen: „Die Kostenzusammenstellung<br />

ist für viele Patienten unverständlich<br />

oder wurde vom Hauszahnarzt<br />

nicht verständlich genug erklärt.“<br />

Und sie ergänzt: „Aufgrund der<br />

häufig hohen Kosten wünschen viele<br />

Patienten auch eine Zweitmeinung,<br />

ob die Planung überhaupt in diesem<br />

Umfang notwendig ist oder welche Alternativen<br />

es gibt. Weiterer Beratungsbedarf<br />

besteht bei geplanten Mehrkostenfüllungen.<br />

Mittlerweile häufen<br />

sich auch die Anfragen bezüglich einer<br />

geplanten Parodontitistherapie.“<br />

Dr. Carow-Lippenberger fasst zusammen:<br />

„Manchmal gelingt es einem als<br />

Zahnarzt im Praxisalltag nicht, alle<br />

Fragen ausführlich zu beantworten<br />

oder manche Fragen kommen auch<br />

erst nach der Beratung beim Hauszahnarzt<br />

auf.“<br />

FAZIT<br />

Generell zeigt sich, dass die Zahnmedizinische<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg<br />

die Kommunikation<br />

zwischen den Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten und ihren Patientinnen<br />

und Patienten unterstützt. Die <strong>Patientenberatung</strong><br />

konkurriert also nicht<br />

mit der Kommunikation der Hauszahnärztin<br />

oder des Hauszahnarztes,<br />

sondern ergänzt sie vielmehr. Dadurch<br />

steigt das Vertrauen zum eigenen<br />

Zahnarzt. Dr. Carow-Lippenberger<br />

bringt es auf den Punkt: „In den<br />

meisten Fällen ist es so, dass die vorliegenden<br />

Therapieplanungen absolut<br />

nachvollziehbar sind und dem Patienten<br />

durch Erläuterung der geplanten<br />

Maßnahmen und Erklärung der Alternativen<br />

bestätigt werden können. Dadurch<br />

wird das Vertrauen zum Hauszahnarzt<br />

(und in die Zahnärzteschaft)<br />

gestärkt.“<br />

Die Beratungszahnärztinnen und<br />

-zahnärzte in Baden-Württemberg<br />

tragen insgesamt dazu bei, dass sich<br />

die Patientinnen und Patienten besser<br />

im komplexen Entscheidungsprozess<br />

ihrer Zahnbehandlung zurechtfinden<br />

und somit die beste Behandlung für<br />

sich selbst aussuchen können.<br />

Claudia Richter


16_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2022<br />

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<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg<br />

„BERATUNG ERTÜCHTIGT DIE<br />

PATIENTINNEN UND PATIENTEN“<br />

Sie stärkt und fördert das Vertrauensverhältnis. Sie ertüchtigt die Patientinnen und Patienten,<br />

auf Augenhöhe mit den Zahnärztinnen und Zahnärzten gemeinsam eine Lösung bei einer<br />

Zahnbehandlung zu finden: So bewertet Dr. Konrad Bühler die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

in Baden-Württemberg (ZPB BW). Seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n gibt es diese Einrichtung<br />

bereits, die jetzt Jubiläum feiert. Dr. Konrad Bühler ist Vorsitzender des Verwaltungsrates<br />

dieser zahnärztlichen Einrichtung. Wir haben ihn zu einem Interview getroffen.<br />

Ja, das tut sie. Sie stärkt und fördert dieses<br />

Vertrauensverhältnis zwischen Arzt<br />

und Patient, das ja Grundlage für eine<br />

erfolgreiche Behandlung ist. Sie ertüchtigt<br />

die Patienten, auf Augenhöhe gemeinsam<br />

eine Lösung mit zu entwickeln,<br />

die den individuellen Bedürfnissen<br />

und der individuellen Situation am<br />

besten gerecht wird und den größten<br />

Erfolg verspricht. Sie unterstützt, wo<br />

einfach mal noch mehr Information gewünscht<br />

wird oder eine zweite Meinung<br />

eingeholt werden soll, mit der man die<br />

erste Meinung absichern kann. Und sie<br />

kann in vielen Fällen, in denen der Gesprächsfaden<br />

zwischen Arzt und Patient<br />

abgerissen ist, vermittelnd diesen<br />

wieder knüpfen.<br />

Zahnarzt und Vorsitzender. Dr. Konrad Bühler ist niedergelassener Zahnarzt in Eislingen und Vorsitzender<br />

des Verwaltungsrates der Zahnärztlichen <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg (ZPB BW).<br />

ZBW: Lieber Herr Dr. Bühler, wir kennen<br />

Sie über lange <strong>Jahre</strong> hinweg als Zahnarzt<br />

in Eislingen, als Standespolitiker – und<br />

als Chef der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

in Baden-Württemberg.<br />

Was macht Ihnen besonders großen<br />

Spaß?<br />

Dr. Bühler: Es ist eine Kombination<br />

aus allen drei Dingen. Der Beruf selbst<br />

ist die Basis, ist mein Leben. Das sieht<br />

man schon daran, dass ich immer noch<br />

gerne arbeite und mich auf die Praxis<br />

und die Patienten freue. Die Standespolitik<br />

hat diesen Beruf erweitert und<br />

ganz neue Sichtweisen gebracht, über<br />

den Tellerrand der Praxis hinaus mit<br />

vielen neuen Erfahrungen und Begegnungen,<br />

aus denen noch immer bestehende<br />

Freundschaften geworden sind.<br />

Und die <strong>Patientenberatung</strong> ist Herzenssache.<br />

Dieses Projekt hat mich von<br />

Anfang an begeistert und scheint mir<br />

bis heute ein wesentliches Element zu<br />

sein, mit dem sich unser Berufsstand<br />

außerhalb unserer Praxen in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung sehr positiv<br />

positionieren kann.<br />

Das Besondere an Ihrer Arbeit ist das direkte<br />

Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen<br />

als Zahnarzt und Ihren Patientinnen<br />

und Patienten. Die <strong>Patientenberatung</strong><br />

fördert dies in gleichem Maße?<br />

Foto: G. Reiter<br />

Die <strong>Patientenberatung</strong> steht den Patientinnen<br />

und Patienten im Land seit<br />

den 1990er-<strong>Jahre</strong>n kostenfrei zur Verfügung.<br />

Also nunmehr seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n. Wie<br />

kam es dazu?<br />

Nun, mit dem wissenschaftlichen Fortschritt<br />

in der Zahnmedizin wuchsen<br />

die Zahl der Therapieoptionen und der<br />

Informationsbedarf der Patienten.<br />

Dazu kommt unser doch sehr komplexes<br />

System, dessen Beteiligte an eine<br />

Vielzahl von Bedingungen gebunden<br />

sind. Da blickt man oft nicht durch,<br />

wer wann was genehmigen muss und<br />

welcher Anteil für einen selbst übrig<br />

bleibt. Und das möchte man doch<br />

schon genau wissen, insbesondere<br />

wenn man sich zwischen – auch im<br />

Preis – sehr unterschiedlichen Lösungen<br />

entscheiden soll. So wurde damals<br />

auf Initiative des IZZ ein „Bürgertelefon“<br />

eingerichtet, aus dem sich flächendeckend<br />

in ganz Baden-Württemberg<br />

die <strong>Patientenberatung</strong> mit all ihren<br />

heutigen Facetten entwickelte.<br />

Die „Kostenfreiheit“ war ein wichtiger<br />

Faktor. Man wollte einen niedrigschwelligen<br />

Zugang anbieten. So ist es<br />

bis heute, obwohl in den Gremien immer<br />

wieder darüber diskutiert wurde.


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

17_TITELTHEMA<br />

» Die <strong>Patientenberatung</strong> stärkt und<br />

fördert das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arzt und Patient, das Grundlage<br />

für eine erfolgreiche Behandlung ist.«<br />

Dr. Konrad Bühler<br />

Denn Kosten entstehen natürlich<br />

schon. Sie werden aber von der Zahnärzteschaft<br />

in BW als gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe selbst getragen.<br />

Sie haben die <strong>Patientenberatung</strong> stetig<br />

weiterentwickelt und zuletzt 2014 mit<br />

Ihrem Team neu aufgestellt. Ihre Partner<br />

sind die Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

(KZV BW) und die Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW). Wie<br />

gestaltet sich das Zusammenspiel?<br />

2012 war im Beratungsgeschehen in<br />

Deutschland ein Wendepunkt. In diesem<br />

Jahr wurde der erste UPD-Bericht<br />

veröffentlicht, in dem die Zahnmedizin<br />

mit einer Reihe von Aussagen konfrontiert<br />

wurde, die von uns als ihren<br />

Vertretern nicht entkräftet werden<br />

konnten, weil wir unser Beratungsgeschehen<br />

in Deutschland bisher weder<br />

koordiniert noch valide dokumentiert<br />

hatten. In der Folge kam es nach einer<br />

Koordinierungskonferenz in Leipzig<br />

zu einer bundesweiten Reaktion der<br />

Zahnärzteschaft.<br />

In BW wurde 2014 mit den beiden Trägern<br />

KZV BW und LZK BW die <strong>Patientenberatung</strong><br />

mit einer eigenen professionellen<br />

Struktur neu aufgestellt:<br />

eine Geschäftsstelle, bei der die Leitung<br />

angesiedelt war, ein eigener<br />

Haushalt, die Zusammenführung und<br />

Strukturierung der Angebote, eine einheitliche<br />

Dokumentation mit wissenschaftlicher<br />

Auswertung der Kennzahlen<br />

und einem <strong>Jahre</strong>sbericht. Die Verbindung<br />

zu den Trägern wird über einen<br />

Verwaltungsrat geleistet, in den<br />

die Träger je zwei Mitglieder entsenden.<br />

Das Zusammenspiel ist sehr gut,<br />

sehr vertrauensvoll und erlaubt, mit<br />

großem Spielraum die gesteckten Ziele<br />

zu erreichen. Die Vertreterversammlungen<br />

der Träger werden jährlich in<br />

der Herbstsitzung darüber informiert.<br />

Kommen wir zu den Leistungsdaten:<br />

Wie bewerten die Patientinnen und Patienten<br />

das Angebot der <strong>Patientenberatung</strong><br />

in Baden-Württemberg?<br />

Überwiegend sehr, sehr positiv. Die<br />

Kennzahlen sprechen von ca. 90 Prozent<br />

aller Anfragen, die sich durch Beratung<br />

klären lassen, egal auf welchem<br />

Wege die Informationen flossen. Viele<br />

Ratsuchende bedanken sich explizit für<br />

die gute, kompetente und kostenfreie<br />

Unterstützung bei ihren Anliegen.<br />

Wie viele Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

stehen für die <strong>Patientenberatung</strong> zur<br />

Verfügung?<br />

Wie haben im Land circa 80 Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte für die <strong>Patientenberatung</strong>.<br />

Wie steht es um regelmäßige Schulungen?<br />

Sie finden regelmäßig statt. Grundlage<br />

ist unser didaktischer Leitfaden und<br />

unser Qualifikationspapier. Es gibt<br />

Schulungen in Präsenz, als Videokonferenz,<br />

mit schriftlichen Aussendungen<br />

und Bereitstellung von Infos im Berater-Wiki.<br />

Zusätzlich besteht eine Plattform<br />

zum Austausch der Beraterinnen<br />

und Berater untereinander. Auf Bundesebene<br />

wird an einem Schulungsprogramm<br />

gearbeitet, das in einzelnen Modulen<br />

je nach Bedarf abgerufen werden<br />

kann. Besonders bei Änderungen in der<br />

elektronischen Dokumentation und<br />

bei der Benennung von neuen Beraterinnen<br />

und Beratern wird immer ein<br />

Update gemacht.<br />

Baden-Württemberg hat stets das Angebot<br />

von Allgemeiner und Individueller<br />

<strong>Patientenberatung</strong> unterstützt und gefördert.<br />

Dazu gibt es jetzt auch eine Individuelle<br />

Onlineberatung. Passt das<br />

Portfolio? Oder muss man etwas optimieren?<br />

Ich denke, das Portfolio passt und hat<br />

mit der Onlineberatung jetzt neu ein<br />

Modul für all diejenigen, die in der<br />

Zweitmeinung den Weg in eine Beratungsstelle<br />

scheuen und für all diejenigen,<br />

die zu den modernen Kommunikationswegen<br />

einen Zugang haben. Wir<br />

wollen auch in Zukunft nach Abstimmung<br />

mit unseren Beraterinnen und<br />

Beratern die zeitliche Erreichbarkeit flexibler<br />

gestalten.<br />

Wie beurteilen die Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten selbst das Angebot der <strong>Patientenberatung</strong>?<br />

Eine interessante Frage. Manchmal habe<br />

ich das Gefühl, dass der Wert einer Beratung<br />

außerhalb der eigenen Praxis<br />

nicht so richtig eingeschätzt bzw. geschätzt<br />

wird. Vielleicht kann ich den<br />

Blickwinkel ein bisschen korrigieren: Es<br />

gibt einfach Situationen, in denen Patienten<br />

Rat oder Unterstützung außerhalb<br />

der Praxis suchen, aus welchen<br />

Gründen auch immer. Da nützt es<br />

nichts, darüber zu spekulieren oder es<br />

zu ignorieren. Und da ist mein Credo:<br />

Bevor hier andere mit welchen Interessen<br />

auch immer ins Spiel kommen, sollten<br />

wir es selbst machen, als institutionellen<br />

und integrativen Teil unserer Berufsausübung,<br />

aus dem Berufsstand heraus<br />

und vom Berufsstand selbst getragen,<br />

zur Stützung des Arzt-Patienten-<br />

Verhältnisses, nicht zur Konkurrenz.<br />

Eine letzte Frage: Sind Sie mit der Unterstützung<br />

durch die Landespolitik hinsichtlich<br />

der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

zufrieden? Oder gibt es Bedarf,<br />

hier und da etwas zu fordern und<br />

zu verbessern?<br />

Ich sehe bei der Landespolitik eine große<br />

Akzeptanz unserer Beratung. Sie schätzt<br />

unsere neutrale, kompetente, sehr lösungsorientierte<br />

Unterstützung der Ratsuchenden<br />

bei all ihren Fragen und Anliegen.<br />

Dies gilt übrigens auch für die<br />

Kostenträger, die unser Angebot für ihre<br />

Versicherten als sehr hilfreich sehen. Die<br />

Gespräche mit der Politik sind offen,<br />

von gegenseitigem Respekt geprägt, und<br />

ich denke, im Rahmen des diesjährigen<br />

<strong>30</strong>. Jubiläums der <strong>Patientenberatung</strong><br />

BW werden wir uns nach wie vor als die<br />

Nummer eins der <strong>zahnmedizinische</strong>n<br />

Beratung in BW präsentieren können.<br />

Das Interview führte Guido Reiter


18_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg<br />

GESELLSCHAFT<br />

heitswesen sowie aus der Politik nachgefragt.<br />

Foto: F. Kraufmann<br />

Manfred Lucha<br />

Minister für Soziales, Gesundheit und Integration<br />

Baden-Württemberg<br />

Foto: SM BW/Jan Potente<br />

Das <strong>30</strong>-jährige Bestehen der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg<br />

und die ungebrochen hohen Beratungszahlen<br />

zeigen, wie wichtig aufklärende Informationsangebote<br />

in unserem komplexen Gesundheitssystem sind. Der<br />

kostenfreie Service außerhalb der Beratung in der<br />

zahnärztlichen Behandlungspraxis ist bürgerfreundlich,<br />

niederschwellig und nachhaltig. Als Gesundheitsminister<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

wünsche ich allen am hilfreichen Angebot Beteiligten<br />

weiterhin viel Erfolg.<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

Die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

Baden-Württemberg ist eine<br />

Erfolgsgeschichte. Denn vor <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

waren wir mit unserem zunächst rein telefonischen<br />

Beratungsangebot bundesweit Vorreiter. Dabei stand<br />

schon damals das Zielbild des „informierten Patienten“ im<br />

Fokus unserer Bemühungen. Heute stellen wir mit der<br />

Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong> BW ein anerkanntes,<br />

modernes und leistungsfähiges Serviceangebot zur<br />

Verfügung, das eindrucksvoll die Innovationskraft und<br />

Patientenorientierung der zahnärztlichen Berufsgruppe<br />

belegt. Hierauf darf die Zahnärzteschaft im Land zu<br />

Recht stolz sein.<br />

In Zeiten, in denen viele Gesundheitsinformationen<br />

von zweifelhafter Qualität<br />

im Umlauf sind, ist eine fachlich fundierte<br />

Aufklärung absolut wichtig, um Missverständnissen und<br />

schlimmstenfalls Behandlungsfehlern vorzubeugen. Es geht<br />

neben der medizinischen Notwendigkeit bei der Therapieplanung<br />

ja auch um Lebensqualität, Wohlbefinden und so<br />

manches Mal um viel Geld. Die Möglichkeit, eine kostenlose<br />

fachliche Zweitmeinung einholen zu können, gibt den<br />

Patient*innen Sicherheit, die richtige Entscheidung treffen<br />

zu können. Ich danke deshalb allen, die vom Start an mit<br />

Empathie und Fachkompetenz die <strong>Patientenberatung</strong><br />

getragen haben, herzlich für ihren Einsatz!<br />

Foto: M. Stollberg<br />

Foto: CDU Landtagsfraktion Baden-Württemberg<br />

Dr. Michael Preusch MdL<br />

CDU<br />

Dr. Ute Maier<br />

Vorsitzende des Vorstands der KZV BW<br />

Unabhängige Beratung und qualifizierte<br />

Informationen für alle Ratsuchenden<br />

sind in unserem komplexen Gesundheitssystem<br />

notwendig und wichtig. Bei Anliegen rund um die<br />

Gesunderhaltung ihrer Zähne vertrauen die Menschen seit<br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n der <strong>zahnmedizinische</strong>n Beratung. Die zunehmende<br />

Digitalisierung im Gesundheitswesen ist auch eine<br />

Herausforderung für die Beratungsstellen. Sie bietet uns<br />

unter anderem Chancen für neue Formen der Wissensakquise<br />

und des Wissensmanagements zum Wohle von uns<br />

Patientinnen und Patienten.


ZBW_10/2022<br />

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19_TITELTHEMA<br />

Foto: B. Stollenberg<br />

Jacqueline Kühne<br />

Vorständin des BKK Landesverbandes Süd<br />

Der BKK Landesverband Süd gratuliert<br />

der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

Baden-Württemberg zum <strong>30</strong>-jährigen<br />

Bestehen! Die Einrichtung der Zahnärzteschaft in<br />

Baden-Württemberg ist für die Patientinnen und Patienten<br />

ein echter Mehrwert. Sie informiert und berät die Menschen<br />

kostenfrei über Zahn- und Mundgesundheit und<br />

gibt ihnen Sicherheit bei der individuellen <strong>zahnmedizinische</strong>n<br />

Behandlung – eine sinn- und wertvolle Institution in<br />

Baden-Württemberg.<br />

Foto: DAK-Gesundheit<br />

Ursel Wolfgramm<br />

Vorständin Der Paritätische BW<br />

Der Paritätische Baden-Württemberg<br />

beglückwünscht die Zahnmedizinische<br />

<strong>Patientenberatung</strong> Baden-Württemberg zu<br />

ihrer <strong>30</strong>-jährigen erfolgreichen Arbeit. Als Dachverband<br />

vieler Selbsthilfeverbände chronisch kranker und behinderter<br />

Menschen begrüßen und unterstützen wir das Konzept<br />

neutraler <strong>Patientenberatung</strong> von Anbeginn an.<br />

Unsere Gesellschaft ist diverser und ansatzweise auch<br />

inklusiver geworden. Hier sehen wir zukünftig eine große<br />

Aufgabe, verstärkt für diese Bevölkerungsgruppen Ansprechpartner<br />

und Begleitinstanz zu sein. In diesem Sinne wünschen<br />

wir der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

weiterhin eine erfolgreiche patientenorientierte Arbeit.<br />

Foto: C. Nuglisch<br />

Siegfried Euerle<br />

Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit<br />

Baden-Württemberg<br />

Seit nunmehr <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n unterstützt die<br />

<strong>Patientenberatung</strong> die Versicherten der<br />

DAK-Gesundheit mit Informationen und<br />

persönlicher Beratung beim Erhalt der Zahngesundheit. Auch<br />

bei Fragen rund um die <strong>zahnmedizinische</strong> bzw. zahnprothetische<br />

Versorgung ist die Beratungsstelle für unsere Versicherten<br />

eine stets sachkompetente und unbürokratische Anlaufstelle.<br />

Hierfür meinen herzlichen Glückwunsch und Dank an<br />

alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstelle für<br />

dieses großartige Engagement.<br />

Foto: J. Knof<br />

Dr. Wolfgang Eßer<br />

Vorsitzender des Vorstandes der KZBV<br />

Neben der individuellen Beratung durch<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte hält die<br />

zahnärztliche <strong>Patientenberatung</strong> bundesweit<br />

ein umfassendes, fachkundiges und bewährtes Informationsund<br />

Beratungsangebot vor. Die Zahnärzteschaft stärkt mit<br />

diesem häufig genutzten Service die Patientensouveränität<br />

und beantwortet Fragen aktiv und abschließend. Im Unterschied<br />

zu anderen Beratungen im Gesundheitswesen ist die<br />

Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong> also keine reine<br />

„Beschwerdensammelstelle“, sondern löst Probleme der<br />

Patientinnen und Patienten. Damit erfährt unser Beratungsangebot<br />

auch in der Kollegenschaft hohe Akzeptanz und<br />

Zuspruch. Als eine der ältesten Einrichtungen ihrer Art in<br />

Deutschland leistet die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

in Baden-Württemberg bereits seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n einen entscheidenden<br />

Beitrag, um Patienten vor Ort bei der Wahrnehmung<br />

ihrer gesetzlich verbrieften Rechte zu unterstützen und damit<br />

die Mundgesundheitskompetenz zu verbessern. Dafür<br />

möchte ich im Namen des Vorstandes der KZBV allen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in der Beratung in<br />

Baden-Württemberg tätig sind, meinen ausdrücklichen Dank<br />

aussprechen. Sie leisten sehr wichtige Arbeit. Ihre vielfältigen<br />

fachlichen und sozialen Kompetenzen als Berater sind die<br />

Grundlage für den großen Erfolg der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in ihrem Bundesland über so viele <strong>Jahre</strong>.


20_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Foto: M. Stollberg<br />

Jochen Haußmann MdL<br />

FDP/DVP<br />

Wer kennt es nicht – der Zahn<br />

schmerzt, aber für einen umfassenden<br />

Zahnarzttermin reicht die Zeit nicht. Hier<br />

kommt der Service der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong><br />

ins Spiel. Sie ist eine wichtige Säule in der Sicherstellung<br />

der flächendeckenden zahnärztlichen Versorgung im Land<br />

und fördert mehr Eigenverantwortung von Patientinnen und<br />

Patienten. Zum <strong>30</strong>. Jubiläum gratuliere ich daher ganz<br />

herzlich! Danke für Ihren Einsatz zum Erhalt der Zahn- und<br />

Mundgesundheit von Patientinnen und Patienten in Baden-<br />

Württemberg!<br />

Foto: BARMER<br />

Winfried Plötze<br />

Landesgeschäftsführer der Barmer in<br />

Baden-Württemberg<br />

Die Barmer weist ihre Versicherten<br />

immer wieder auf die Zahnmedizinische<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg<br />

hin. Sie ist eine wichtige Anlaufstelle für die Menschen im<br />

Land. Denn nur aufgeklärte und gut informierte Patientinnen<br />

und Patienten können die richtige Entscheidung in Bezug auf<br />

ihre Zahngesundheit treffen. Mit ihrer Arbeit in der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> tragen die KZV BW, die LZK<br />

BW und vor allem die beratenden Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n dazu bei, die Gesundheitskompetenz<br />

der Menschen in Baden-Württemberg zu steigern. Für<br />

dieses Engagement bedanke ich mich ganz herzlich.<br />

Foto: J. Kübler<br />

Hans-Josef Hotz<br />

Landesverbandsvorsitzender Sozialverband VdK<br />

Baden-Württemberg e.V.<br />

Um sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden,<br />

ist eine unabhängige und<br />

kostenlose <strong>Patientenberatung</strong> sehr wichtig.<br />

Die Zahnmedizin bildet keine Ausnahme. Mit der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> gibt es in Baden-Württemberg<br />

seit dreißig <strong>Jahre</strong>n eine passende Anlaufstelle. Wir gratulieren<br />

herzlich zu diesem Jubiläum. Die Beratungszahlen zeigen,<br />

dass der Bedarf hierfür vorhanden ist. Deswegen verweist<br />

auch unsere VdK-<strong>Patientenberatung</strong> im Rahmen ihrer<br />

Lotsenfunktion gerne auf dieses Angebot für eine Zweitmeinungsberatung.<br />

Altmann<br />

Dr. Norbert Metke<br />

Vorsitzender des Vorstandes der KVBW<br />

Foto: J.<br />

Als die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

Baden-Württemberg gegründet<br />

wurde, gab es kein Internet. Das Informationsbedürfnis<br />

der Patientinnen und Patienten war damals so<br />

groß wie heute. Doch im Gegensatz zu früher ist es heute<br />

viel schwieriger, sich in der Vielfalt und Menge an medizinischen<br />

Informationen zu orientieren. Mehr denn je brauchen<br />

wir daher Einrichtungen wie die Ihrige, die unabhängig,<br />

fundiert und kompetent Patienten den Weg weisen. Dass die<br />

Kolleginnen und Kollegen ihren Dienst viele weitere <strong>Jahre</strong><br />

anbieten können, wünsche ich Ihnen von Herzen.<br />

Foto: L. Lux<br />

Petra Krebs MdL<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n gibt es nun die Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in Baden-<br />

Württemberg und somit eine professionelle<br />

und neutrale Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger bei<br />

wichtigen Fragen zur Mundgesundheit. Sie stärken mit ihrer<br />

wichtigen Arbeit die Interessen und Belange von Patientinnen<br />

und Patienten und fördern darüber hinaus deren<br />

Gesundheit. <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> sind ein guter Anlass, inne zu halten<br />

und diese bereichernde Arbeit für unsere Versorgungslandschaft<br />

in Baden-Württemberg zu würdigen.


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21_TITELTHEMA<br />

J. Lopata<br />

Foto: G.<br />

Foto: J. Pauls<br />

Die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong>sstelle<br />

wird <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> alt – das ist<br />

auch aus Patientensicht ein Grund zum<br />

Feiern! Denn im komplexen deutschen Gesundheitssystem<br />

können Patient*innen auch bei der Zahngesundheit schnell<br />

mal den Überblick verlieren, wenn es etwa um Therapien,<br />

Kosten und Anlaufstellen geht. Da ist es gut, wenn es für<br />

Patient:innen eine kompetente und verlässliche Ansprechpartnerin<br />

in der Region gibt. Wir von der Unabhängigen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> sagen alles Gute, viel Erfolg für weitere<br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> und freuen uns auch auf Austausch und Kooperationen<br />

in der Zukunft!<br />

Foto: F. von Ploetz<br />

Thorben Krumwiede<br />

Geschäftsführer der Unabhängigen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> Deutschland (UPD)<br />

Stefan Schwartze MdB<br />

Beauftragter der Bundesregierung für die Belange<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

Gute Informationen für Patientinnen<br />

und Patienten sind Grundvoraussetzungen<br />

für Patientenorientierung und Gesundheitskompetenz.<br />

Das kostenlose Beratungsangebot der<br />

Zahnärztlichen <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg<br />

leistet mit der Informations- und Mittlerfunktion seit <strong>30</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n einen wichtigen Beitrag. Ich hoffe, dass Sie den<br />

Menschen auch in Zukunft als erfahrene, verlässliche und<br />

kompetente Partnerin unterstützend zur Seite stehen. Alles<br />

Gute zum Jubiläum und weiterhin viel Erfolg!<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

Präsident der Bundeszahnärztekammer BZÄK<br />

Zum <strong>30</strong>-jährigen Jubiläum der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> Baden-<br />

Württemberg gratuliere ich im Namen der<br />

Bundeszahnärztekammer sehr herzlich!<br />

Die Kollegenschaft in Baden-Württemberg hat sehr früh die<br />

besondere Relevanz einer hochwertigen <strong>Patientenberatung</strong><br />

für die positive Wahrnehmung der Zahnmedizin erkannt<br />

und ist damit Vorbild für unser bundesweites Engagement.<br />

Für die Zukunft wünsche ich der <strong>Patientenberatung</strong>sstelle<br />

Baden-Württemberg, dass sie ihre erfolgreiche Arbeit<br />

fortsetzen kann und sich weiterhin genug Ehrenamtliche<br />

finden, um dieses wichtige Angebot beizubehalten.<br />

Foto: Landesärztekammer BW<br />

Eine Anlaufstelle, bei der Patientinnen<br />

und Patienten umfangreiche Beratung<br />

bekommen und Zweitmeinungen einholen<br />

können – wir Ärztinnen und Ärzte wissen aus eigener<br />

Erfahrung, wie wichtig das ist. Patientenautonomie ist ein<br />

hohes Gut. Ebenfalls essenziell ist es, das Arzt-Patienten-<br />

Verhältnis zu stärken und Dialog auf Augenhöhe zu ermöglichen.<br />

Unseren zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen<br />

gebührt Respekt und Anerkennung, dies mit der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n vorbildlich<br />

umzusetzen.<br />

Foto: R. Reibke<br />

„Für Versicherte ist es oftmals schwer,<br />

sich im <strong>zahnmedizinische</strong>n Leistungsangebot<br />

zurecht zu finden – der Informationsbedarf<br />

ist hoch, auch wegen der vielen notwendigen<br />

Regelungen, zu denen ja auch der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

beiträgt. Die Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

bietet hier nun schon seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n eine qualifizierte<br />

Hilfestellung: Als Lotse durch das vermeintliche „Dickicht“<br />

und als Wissensvermittler trägt sie zu einem leichteren<br />

Zugang bei und hilft, Missverständnisse auszuräumen.<br />

Machen Sie weiter so!“<br />

Florian Wahl MdL<br />

SPD<br />

Wie wichtig die Zahnmedizinische<br />

Beratungsstelle für die Bürger*innen<br />

des Landes Baden-Württemberg ist, lässt<br />

sich ganz klar an Zahlen festmachen: Im Jahr 2021 wurden<br />

3770 Beratungen verzeichnet, viele davon waren persönliche<br />

Gespräche zur Einholung einer Zweitmeinung. Aber<br />

vor allem auch die Verständlichkeit von Kostenplänen und<br />

Abrechnungen wie auch die Nachvollziehbarkeit der<br />

finanziellen Eigenbeteiligung ist einer der Stützpfeiler,<br />

warum die <strong>Patientenberatung</strong> nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Ich freue mich sehr, dass es seit Januar 2022 neben der<br />

telefonischen sowie der persönlichen Beratung auch<br />

möglich ist, per Video ein Gespräch zu führen und sich zu<br />

informieren – das spart nicht nur Wege, sondern auch<br />

Ressourcen, ohne den persönlichen Kontakt zu schmälern.<br />

Ich wünsche der <strong>Patientenberatung</strong>, dass sie auch in den<br />

kommenden <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n – wie in den vergangenen – stets<br />

zum Wohle der Patient*innen mit den Veränderungen<br />

Schritt hält und das Verhältnis zwischen Patient*innen und<br />

Zahnärzt*innen dadurch weiter gestärkt wird, sie weiter ihr<br />

Expert*innenwissen für alle auf Augenhöhe bereit haben<br />

und dass auch die Zusammenarbeit mit den Krankenversicherungen<br />

weiterhin so erfolgreich verläuft.<br />

Foto: SPD Landtagsfraktion Baden-Württemberg<br />

Dr. Wolfgang Miller<br />

Präsident der Landesärztekammer Baden-<br />

Württemberg<br />

Professor Josef Hecken<br />

Vorsitzender des G-BA


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ZBW_10/2022<br />

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Tag der Zahngesundheit 2022 in Albstadt<br />

EIN GROßARTIGER<br />

ERFOLG<br />

Fotos: Franziska Kraufmann<br />

Vom 21. bis zum 24. September war der Bürgerturmplatz in Albstadt (Zollernalbkreis) von<br />

Zauberern und Zahnfeen bevölkert. Kindergelächter schallte bis hinüber in die Fußgängerzone<br />

und regelmäßig begegnete man Passanten*innen mit Zahnbürsten in der Hand. Es war Tag<br />

der Zahngesundheit und nach zwei <strong>Jahre</strong>n coronabedingter Pause konnte endlich wieder eine<br />

öffentliche Veranstaltung angeboten werden. Vier Tage lang waren den Besuchern*innen<br />

die Türen des großen Pagodenzeltes geöffnet, in dem das Informationszentrum Zahn- und<br />

Mundgesundheit Baden-Württemberg (IZZ BW) und die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ) im Namen der Zahnärzteschaft viel<br />

Wissenswertes und Informatives rund um die vier Säulen der Zahn- und<br />

Mundgesundheit vorbereitet hatten.<br />

Seit 1991 ist der Tag der Zahngesundheit<br />

in Deutschland eine feste Einrichtung.<br />

In Baden-Württemberg bekommt<br />

die zentrale Auftaktveranstaltung, die<br />

im Beisein von Prominenz aus Politik,<br />

Gesundheit und Wirtschaft stattfindet,<br />

besonders viel Aufmerksamkeit. Das<br />

Motto variiert von Jahr zu Jahr: 2022 lautete<br />

es in Baden-Württemberg „Gesund<br />

beginnt im Mund – Gut beraten mit der<br />

Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg“.<br />

Im Mittelpunkt stand in diesem<br />

Jahr nicht nur die Gruppenprophylaxe,<br />

die Kindern und Jugendlichen zugutekommt.<br />

BESONDERES MOTTO<br />

Mit dem erweiterten Motto wurde auch<br />

an die Vorreiterrolle der Zahnärzteschaft<br />

in Baden-Württemberg erinnert, die bereits<br />

vor <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n eine kostenlose zahnärztliche<br />

<strong>Patientenberatung</strong> eingerichtet<br />

hat. Gastgeberin der diesjährigen Veranstaltung<br />

war die Arbeitsgemeinschaft<br />

Zahngesundheit im Zollernalbkreis, eine<br />

von 37 regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />

unter dem Dach der LAGZ. Die<br />

Schirmherrschaft hatte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut,<br />

Ministerin für Wirtschaft,<br />

Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg,<br />

übernommen.


ZBW_10/2022<br />

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23_TITELTHEMA<br />

Unterhaltung. Zauberer Piccolo alias Arnt Meyer sorgte<br />

mit Esprit und einem guten Gespür für staunende Gesichter<br />

und viel Gelächter.<br />

Austausch. Politik und KZV BW nutzten den Tag der Zahngesundheit zum Gespräch: Dr. Ute<br />

Maier, Florian Wahl MdL, Carmen Basso, Dr. Björn Brenner und Dr. Holger Simon-Denoix (v. r.).<br />

Hörspiel der LAGZ. Fussels Abenteuer konnten im<br />

ErlebnisForum Zahn- und Mundgesundheit angehört werden.<br />

Team. Die Gruppe um Marion Hain (1. v. l.), Monika Scherl (2. v. l.) und Ulrike Nachbar (1.<br />

v. r.) sprühte vor guter Laune und trug wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung bei.<br />

Schirmherrin. „Mir ist es ein besonders Anliegen, auf den Zusammenhang zwischen<br />

Zahn- und Mundgesundheit und unserer Gesundheit insgesamt hinzuweisen“,<br />

so die Schirmherrin, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin von<br />

Baden-Württemberg. Hier im Bild mit Dr. Herbert Martin.<br />

Foto: C. Schwarz/IZZ<br />

WICHTIGKEIT ERKANNT<br />

Leider werden die bisher so guten Ergebnisse,<br />

die Zahngesundheit von Kindern<br />

und Jugendlichen betreffend, aktuell und<br />

wohl auch in der nahen Zukunft, nicht zu<br />

halten sein. Während man noch vor drei<br />

<strong>Jahre</strong>n Baden-Württemberg als Präventionsland<br />

Nummer eins bezeichnen konnte,<br />

in dem, populärer formuliert, drei Zwölfjährige<br />

zusammen einen kranken Zahn<br />

hatten, sind die Auswirkungen der Pandemie<br />

derzeit noch nicht in Zahlen zu fassen.<br />

Umso mehr freute sich das Team um Ulrike<br />

Nachbar, Marion Hain und Monika<br />

Scherl über den enormen Zulauf an allen<br />

vier Tagen. Nicht nur die angemeldeten<br />

Kita-, Kindergarten- und Schulkindergruppen<br />

gaben sich auf dem Platz ein Stelldichein.<br />

Viele andere besuchten das „Zahngesundheitszelt“,<br />

wie die neunjährige Vivian<br />

es nannte, „weil die Zähne sind einfach<br />

wichtig für alles“, erklärte Robin, der<br />

wusste, dass ohne Zähne weder das Essen<br />

noch das Sprechen funktionieren. „Und<br />

außerdem gibt es auch Krankheiten, die


24_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2022<br />

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Unabhängigkeit. Betonte die Unabhängigkeit der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg: Dr. Ute Maier.<br />

man bekommen kann, wenn man die<br />

Zähne nicht gut putzt“, ergänzte Tim die<br />

„Expertenrunde“.<br />

OFFIZIELLE ERÖFFNUNG<br />

Fakten, die von der wahren Expertenrunde<br />

am offiziellen Eröffnungstag nur bestätigt<br />

werden konnten. Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg und Vorsitzender<br />

des Vorstands der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Zahngesundheit (LAGZ e. V.),<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands<br />

der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg,<br />

Klaus Konzelmann,<br />

Oberbürgermeister von Albstadt, und Dr.<br />

Herbert Martin, Vorsitzender der Regionalen<br />

Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit<br />

Zollernalb, begrüßten unter der Moderation<br />

von Cornelia Schwarz, Leiterin des IZZ<br />

BW, das Publikum und die Prominenz aus<br />

Politik, Gesundheit und Wirtschaft. Im<br />

Dialoggespräch betonte Dr. Torsten<br />

Tomppert die Vorreiterrolle der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in Baden-<br />

Württemberg, die bundesweit als erste ihrer<br />

Art an den Start ging. In diesem Zusammenhang<br />

lobte Dr. Tomppert auch die<br />

Wichtigkeit des „Gesprächs auf Augenhöhe“.<br />

Dr. Ute Maier hob zudem die Unabhängigkeit<br />

des Angebots hervor, „da die<br />

Beratung frei von wirtschaftlichen und<br />

politischen Interessen ist“.<br />

PROGRAMMVIELFALT<br />

Die Kinder, die meistens gruppenenweise<br />

auf den Platz kamen, konnten aus einer<br />

Fülle von Aktionen auswählen: So konnten<br />

sie eigene Buttons gestalten, lustige<br />

Postkarten verschicken, einem eigens von<br />

der LAGZ zum Thema Mundgesundheit<br />

produzierten Hörspiel lauschen, das<br />

Glücksrad drehen oder sich ihren persön-<br />

Eröffnung. Dialoggespräch über die Wichtigkeit der Gruppenprophylaxe und<br />

der Eckpfeiler der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg:<br />

Klaus Konzelmann, Dr. Torsten Tomppert, Cornelia Schwarz, Dr. Ute Maier,<br />

Dr. Herbert Martin (v. l.).<br />

Zahnärztlicher Kinderpass. Mittlerweile ist er in mehreren Sprachen erhältlich und<br />

wird von den Zusatzblättern zum Thema Schwangerschaft und frühkindliche Karies erweitert.<br />

Weitere Ergänzungsblätter folgen, u. a. zum Thema Gruppenprophylaxe.<br />

Bereicherung. Florian Wahl MdL, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Gesundheit<br />

und Integration des Landtags von Baden-Württemberg und gesundheitspolitischer<br />

Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, bereicherte die Eröffnungsveranstaltung.


ZBW_10/2022<br />

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25_TITELTHEMA<br />

Vorreiter Dr. Torsten Tomppert hob die Vorreiterrolle der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> in Baden-Württemberg hervor,<br />

die als erste ihrer Art vor <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n ihre Arbeit aufnahm und<br />

damit bundesweites Vorbild war.<br />

Zusammenhänge Dr. Björn Brenner, Neurologe und stellvertretender Vorsitzender<br />

des FDP-Kreisverbands Sigmaringen, betonte, wie wichtig die Berücksichtigung<br />

der Zahngesundheit auch in seinem Praxisalltag ist.<br />

Attraktion. Neben zahlreichen Attraktionen rund um das ErlebnisForum Zahngesundheit<br />

zählte auch der Check auf dem Zahnbehandlungsstuhl mit Intraoralkamera<br />

zu einem eindrücklichen Erlebnis für die zahlreichen Besucher*innen.<br />

Historie. Als Vertreter der gastgebenden Stadt, berichtete<br />

OB Klaus Konzelmann humorig von früheren Gepflogenheiten<br />

rund um den Bürgerturmplatz, als dort<br />

die Zähne noch vom Bader gezogen wurden.<br />

lichen zahnärztlichen Kinderpass abholen.<br />

Ein Besuch im Plaque-Neon-Tunnel,<br />

der Zahnbeläge sichtbar macht, war ebenso<br />

wie die „Fahrt“ auf einem echten Zahnbehandlungsstuhl<br />

ein eindrückliches Erlebnis<br />

und die ganz Kleinen durften zudem<br />

in die Zauberkiste greifen und ihren<br />

Schnuller gegen ein Geschenk eintauschen.<br />

Alle bestaunten natürlich gemeinsam<br />

die Vorstellungen der Zahnfee auf<br />

Stelzen und des Zauberers Piccolo, die für<br />

viel Applaus und noch mehr Gelächter<br />

und Staunen sorgten.<br />

SCHIRMHERRSCHAFT<br />

Auch die Schirmherrin Dr. Hoffmeister-<br />

Kraut nahm die Gelegenheit wahr, im<br />

Erlebnisforum Zahn- und Mundgesundheit<br />

vorbeizuschauen und sich zu informieren.<br />

Fazit: Baden-Württemberg hat<br />

eine Wirtschaftsministerin mit herausragender<br />

Zahn- und Mundgesundheit.<br />

FAZIT<br />

Vier Tage, die viel Wissenswertes und<br />

Unterhaltsames im Hinblick auf die<br />

Zahn- und Mundgesundheit bereithielten,<br />

sind bereits wieder Vergangenheit.<br />

Der Bürgerturmplatz in Albstadt<br />

war ein wunderbares Podium.<br />

Zudem vermochten es die Verantwortlichen<br />

in Albstadt mit ihrer aufmerksamen<br />

und freundlichen Art, das Publikum<br />

mitzunehmen und zu informieren.<br />

Die Spitze der Zahnärzteschaft in<br />

Baden-Württemberg nutzte zudem<br />

den Dialog mit der Politik, um den<br />

Fokus auf das wichtige Thema der<br />

Gruppenprophylaxe und der unabhängigen<br />

Beratung zu richten. Der<br />

Tag der Zahngesundheit 2022 in Baden-Württemberg<br />

war ein großartiger<br />

Erfolg.<br />

Cornelia Schwarz


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ZBW_10/2022<br />

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Parlamentarisches Frühstück mit Minister Manne Lucha<br />

DANK FÜR GROßES ENGAGEMENT<br />

Das dritte Parlamentarische Frühstück der zahnärztlichen Standespolitik widmete sich dem<br />

<strong>30</strong>-jährigen Jubiläum der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong> Baden-Württemberg.<br />

Das Grußwort sprach der baden-württembergische Minister für Soziales, Gesundheit und<br />

Integration, Manne Lucha MdL. Er lobte dabei vor allem den herausragenden Beitrag<br />

der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong> hinsichtlich einer vertrauensvollen und fachlich<br />

fundierten Kommunikation mit der Patientenschaft.<br />

Impulsvortrag. Dr. Georg Bach (l.) und Dr. Konrad Bühler hielten den diesjährigen Impulsvortrag<br />

zum <strong>30</strong>-jährigen Bestehen der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong> Baden-Württemberg.<br />

Fotos: Jan Potente<br />

IMPULSVORTRAG<br />

Den Impulsvortrag nutzten Dr. Konrad<br />

Bühler und Dr. Georg Bach als Vorsitzende<br />

des Verwaltungsrats der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong>sstelle dazu,<br />

das Auditorium zu den Anfängen des Angebots<br />

mitzunehmen, die Erfolge mit<br />

Zahlen zu belegen und einen Blick in die<br />

Zukunft zu werfen. „Es macht uns stolz,<br />

dass wir mit dem Online-Beratungsangebot<br />

im Jubiläumsjahr starten können“,<br />

konstatierte Dr. Georg Bach.<br />

In den vergangenen <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n wurde die<br />

Zahnmedizinische <strong>Patientenberatung</strong><br />

mit fast 32.000 Anfragen konfrontiert.<br />

Über 25.000 davon konnten durch das<br />

Beratungsangebot, das gemeinsam von<br />

KZV BW und LZK BW finanziell getragen<br />

wird, gelöst werden. „Eine Bilanz, die Lust<br />

auf weitere <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> macht“, wie Dr.<br />

Torsten Tomppert, Präsident der LZK,<br />

anmerkte.<br />

Cornelia Schwarz<br />

Politischer Dialog. Dr. Torsten Tomppert und<br />

Minister Manne Lucha pflegen den regelmäßigen<br />

und vertrauensvollen Austausch zwischen<br />

Landes- und Standespolitik.<br />

Im Dialoggespräch mit den gesundheitspolitischen<br />

Sprecher*innen der Landtagsfraktionen,<br />

den Krankenkassen und<br />

dem Landkreistag Baden-Württemberg<br />

eröffnete die zahnärztliche Standespolitik<br />

die Jubiläumsfeierlichkeiten zum<br />

<strong>30</strong>-jährigen Bestehen der Zahnmedizinischen<br />

<strong>Patientenberatung</strong> im Land. Eine<br />

besondere Ehre war dabei das Grußwort<br />

des Sozialministers, der Dank und Anerkennung<br />

für die „soziale Kompetenz und<br />

das berufliche Knowhow“ zollte und die<br />

Zahnärzteschaft auch weiterhin darin bestärkte,<br />

gegen Dr. Google anzutreten und<br />

die Patientenschaft durch die Beratung in<br />

ihrer „Eigenverantwortlichkeit und Souveränität<br />

zu stärken“.<br />

Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der<br />

KZV, betonte in ihrer Begrüßung vor allem<br />

die Unabhängigkeit, die das Angebot<br />

auszeichnet. „Dies ist vor allem in der<br />

heutigen Zeit ein wichtiges Gut.“


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

27_TITELTHEMA<br />

Grußwort. Der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, Manne Lucha,<br />

lobte in seinem Grußwort die fachlich fundierten Leistungen der Zahnärzteschaft<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Interessenvertretung. Dr. Ute Maier nutzte die Anwesenheit der führenden<br />

Gesundheitspolitiker*innen des Landes, um zentrale Forderungen<br />

des Berufsstandes zu formulieren.<br />

Krankenkassen. Biggi Bender (vdek) und Nadia Mussa (TK) im<br />

Gespräch mit Dr. Konrad Bühler (v. l.).<br />

Politik & Landkreistag. Dr. Tim Gerhäusser (Landkreistag BW), Rudi Fischer MdL<br />

(FDP), Johanna Hasting (FDP) und Petra Krebs MdL (Bündnis 90/Die Grünen) (v. l.).<br />

Gesundheitspolitik. Dr. Eberhard Montigel, Stephan Trabert<br />

(BKK-Landesverband Südwest) und Florian Wahl (SPD) (v. l.).<br />

Dialoggespräch. Dr. Michael Preusch (CDU), Jochen Graf (AOK BW) und<br />

Dr. Bert Bauder (v. l.).<br />

Austausch. Raum für Denkanstöße bot das Parlamentarische<br />

Frühstück auch in diesem Jahr.


28_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Die Telefonaktionen des IZZ BW sind Teil des Beratungsangebots<br />

HAND IN HAND<br />

Bei den Beratungsangeboten der Zahnärzteschaft hier im Land geht<br />

es vor allen Dingen um Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Reputation.<br />

Dabei werden Vorgehensweisen erläutert, Behandlungsabläufe erklärt und<br />

Unsicherheiten abgebaut. 1991 war es das IZZ, das die Zahnmedizinische<br />

<strong>Patientenberatung</strong> über das sogenannte Bürgertelefon angeboten und in<br />

dieser Form bis 2014 begleitet hat, bis das Angebot ausgelagert wurde.<br />

Bis heute initiiert das IZZ die öffentlichkeitswirksamen Telefonaktionen in<br />

Zusammenarbeit mit der Tagespresse im Land.<br />

Gerade in Zeiten der digitalen Transformation<br />

brauchen Menschen eine*n konkrete*n<br />

Ansprechpartner*in. In einem<br />

geschützten und anonymen Rahmen<br />

müssen sie ihre individuellen Fragen stellen<br />

dürfen, denen mit Respekt und Fachwissen<br />

begegnet wird. Die Telefonaktionen<br />

des IZZ machen dieses Angebot. Etwa<br />

sechs Mal im Jahr werden diese Aktionen<br />

mit den auflagenstärksten Tageszeitungen<br />

im Land geplant und ausgeführt. Vertreter*innen<br />

der Zahnärzteschaft beraten<br />

dann zwei Stunden lang an den Telefonen<br />

der einzelnen Redaktionen über Brücken,<br />

Implantate, festsitzenden oder herausnehmbaren<br />

Zahnersatz und kieferorthopädische<br />

Maßnahmen.<br />

FOKUS<br />

Die Kommunikation ändert sich. Waren<br />

Ärzte*innen früher noch die Halbgötter in<br />

Weiß, werden sie heute vielfach mit der<br />

Konkurrenz aus dem World Wide Web<br />

konfrontiert. Doktor Google weiß zu allem<br />

die vermeintlich richtige Antwort, schürt<br />

damit aber bedauerlicherweise oft auch die<br />

Unsicherheit, statt sie zu beseitigen.<br />

Der Fokus der IZZ­Telefonaktionen geht<br />

daher gleich in zwei Richtungen. Zum<br />

einen möchten wir damit die Zusammenarbeit<br />

mit den Medien im Land pflegen<br />

und weiter ausbauen. Die Zahnärzteschaft<br />

positioniert sich als professionelles<br />

fachkundiges Gegenüber und<br />

richtet die Beratung gezielt auf den Einzelfall.<br />

Und damit ist die andere Richtung<br />

bereits beschrieben, denn wirklich<br />

kompetente Antworten bekommen Ratsuchende<br />

nur von Experten*innen. Die<br />

Anrufenden sollen umfassend informiert<br />

sein, damit sie als mündige Patient*innen<br />

entscheiden können, welche<br />

Therapie oder Behandlung für ihren speziellen<br />

Fall am besten geeignet ist<br />

HAND IN HAND<br />

Keinesfalls verstehen sich die Telefonaktionen<br />

des IZZ und die Zahnmedizinische<br />

<strong>Patientenberatung</strong> als Konkurrenz<br />

oder Parallelveranstaltung. Das Spektrum<br />

an Fachkompetenz ist in unserem<br />

Land sehr hoch, das Angebot der Behandlungs­<br />

und Therapiemöglichkeiten<br />

vielfältig. Die Beratung der Patientenschaft<br />

erfolgt deshalb Hand in Hand<br />

und richtet sich methodisch nach den<br />

Anforderungen. Spüren die Experten*innen<br />

am IZZ­Telefon, dass eine individuellere<br />

Beratung notwendig wäre,<br />

die nicht im Rahmen der Telefonaktion<br />

zu leisten ist, verweisen sie auf das Angebot<br />

der Zahnmedizinischen <strong>Patientenberatung</strong>.<br />

Die Kärtchen mit den dafür notwendigen<br />

Telefonnummern liegen stets<br />

bereit und gehören zum Standardequipment<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Leben bewegt sich und erfordert neue<br />

Strategien. Noch läuten die Telefone bei<br />

den IZZ­Aktionen durchgängig zwei<br />

Stunden lang. Doch neue Medien bringen<br />

neue Kommunikationsmöglichkeiten<br />

mit sich. Dieser Entwicklung will<br />

und wird auch das IZZ offen entgegentreten,<br />

damit die Bevölkerung auch zukünftig<br />

eine objektive, professionelle<br />

und individuelle Beratung aus Expertenmund<br />

im geschützten Rahmen nutzen<br />

kann.<br />

Cornelia Schwarz<br />

Fotos: C. Schwarz<br />

IZZ-Telefonaktionen. Die Beratung ist frei von wirtschaftlichen und politischen Interessen. Damit sind entscheidende Voraussetzungen gegeben, um den<br />

mündigen Patient*innen zu helfen, sich über die Vor- und Nachteile der vielfältigen Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten zu informieren.


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

29_BERUFSPOLITIK<br />

Befragung mit der BeteiligungsApp der KZV BW<br />

PERSONALSITUATION IN<br />

ZAHNARZTPRAXEN<br />

Fachkräftemangel ist überall zu spüren. Für Zahnarztpraxen wird die Suche nach <strong>zahnmedizinische</strong>n<br />

Fachangestellten (ZFA) zunehmend zu einer großen Herausforderung. So beurteilten<br />

<strong>30</strong> Prozent der Teilnehmenden bei einer ersten Befragung mit der BeteiligungsApp der<br />

KZV BW die Situation in Bezug auf ZFA als „schlecht“. In derselben Befragung zeigte sich jede*r<br />

vierte Teilnehmende offen dafür, Aufgaben der Praxisverwaltung outzusourcen. Vor diesem<br />

Hintergrund ist die KZV BW eine Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />

(DHBW) eingegangen.<br />

GESAMTAUSWERTUNG<br />

Foto: KZV BW<br />

Die Akademisierung der Gesundheitsberufe,<br />

in der Politik schon lange im<br />

Gespräch, soll dieses Berufsfeld attraktiver<br />

machen. Die DHBW bietet als erste<br />

staatliche integrierende Hochschule<br />

den Studiengang BWL-Gesundheitsmanagement<br />

an. Die KZV BW ist daher<br />

eine Kooperation mit der DHBW eingegangen<br />

und wurde als Ausbildungsstätte<br />

für das Duale Studium an der<br />

DHBW Stuttgart im Studiengang<br />

BWL-Gesundheitsmanagement zugelassen.<br />

Das Curriculum steht ebenso<br />

den Unternehmen der ambulanten<br />

Versorgung offen. Das heißt, (Zahnarzt-)Praxen<br />

können ihren Mitarbeitenden<br />

ermöglichen, diesen Studiengang<br />

zu belegen.<br />

Um herauszufinden, wie groß das Interesse<br />

auf Seiten der Praxen ist, wurde<br />

vom 13. bis 24. Juli eine weitere Befragung<br />

mit der BeteiligungsApp zum<br />

Problem des Personalmangels und speziell<br />

zu den Möglichkeit des neuen dualen<br />

Studiums durchgeführt.<br />

80<br />

76,0<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

<strong>30</strong><br />

20,3<br />

20<br />

10<br />

0 2,2<br />

1,5<br />

0<br />

Sehr leicht Leicht Schwierig Sehr schwierig Weiß nicht<br />

Ergebnis. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden ist …. (Frage 1).<br />

MITARBEITERSUCHE<br />

Eine große Mehrheit der an der Umfrage<br />

teilnehmenden KZV-Mitglieder (76<br />

Prozent) gab an, dass es sehr schwierig<br />

sei, neue Mitarbeiter*innen zu finden.<br />

Je älter die Befragten, desto schwieriger<br />

wird die Suche nach Mitarbeiter*innen<br />

eingeschätzt. So sagen 61,3 Prozent der<br />

25- bis 36-Jährigen, neue Mitarbeiter*innen<br />

zu finden sei sehr schwierig,<br />

in der Altersgruppe der 56- bis 65-Jährigen<br />

steigt der Anteil auf knapp 80<br />

Prozent. Für Praxen im ländlichen<br />

Raum ist die Suche mit 80 Prozent um<br />

etwa fünf Prozentpunkte etwas schwieriger<br />

als für Praxen in Ballungsgebieten<br />

(rund 75 Prozent).


<strong>30</strong>_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

MITARBEITERFLUKTUATION<br />

Die Mitarbeiterfluktuation wird von<br />

ca. 70 Prozent der Teilnehmenden dagegen<br />

mit „gering“ oder „sehr gering“<br />

angegeben. Sind Mitarbeiter*innen<br />

also erst einmal gefunden und angestellt,<br />

bleiben diese meist auch länger<br />

in der Praxis. Nur jede*r fünfte Teilnehmende<br />

gibt an, die Mitarbeiterfluktuation<br />

sei hoch. Im Vergleich der<br />

Altersgruppen zeigt sich, dass diese<br />

Einschätzung mit steigendem Alter<br />

sinkt. Dass ältere Zahnärzt*innen eine<br />

weniger hohe Fluktuation wahrnehmen,<br />

könnte daran liegen, dass die<br />

Praxis über einen fest etablierten Mitarbeiterstamm<br />

verfügt und sich Teamstrukturen<br />

gebildet haben. Das spiegelt<br />

sich auch in der Rückmeldung einer<br />

Zahnärztin wieder, die in Bezug<br />

auf die Abwanderung in Richtung der<br />

MVZ beobachtet hat: „Bisher sind sie<br />

alle reuig zurückgekommen, weil<br />

Teamgeist eben doch unbezahlbar ist,<br />

wenn er fehlt.“<br />

Als mögliche Gründe für eine hohe<br />

Mitarbeiterfluktuation wurden „persönliche<br />

Gründe“ mit 64,9 Prozent genannt,<br />

gefolgt von „Gehalt“ (43,9 Prozent),<br />

„Arbeitszeit“ (40,2 Prozent),<br />

„Abwerbung“ (29,9 Prozent) und „Berufsbild“<br />

(29,2 Prozent).<br />

BWL-GESUNDHEITSMANAGEMENT<br />

Da der Fachkräftemangel viele Zahnarztpraxen<br />

vor große Herausforderungen<br />

stellt, könnte das Outsourcing<br />

von Aufgaben der Praxisverwaltung<br />

ein Ansatz sein, um Praxen zu entlasten.<br />

Dafür bietet die Duale Hochschule<br />

Baden-Württemberg (DHBW) den<br />

Studiengang „BWL-Gesundheitsmanagement“<br />

an. Die KZV BW ist Partner<br />

bei diesem Studiengang. Eine Idee dahinter:<br />

Ausgebildete Fachkräfte könnten<br />

auch für mehrere Praxen Verwaltungsaufgaben<br />

übernehmen, sodass<br />

ZFA mehr Zeit für die Behandlungsassistenz<br />

anstelle von Bürokratie bleibt.<br />

Auf die Frage, ob Praxen sich vorstellen<br />

könnten, Praxispersonal für dieses<br />

Studium an die DHBW zu schicken,<br />

antwortete jede*r Vierte mit „Ja, einen<br />

Mitarbeitenden“. Weniger als fünf<br />

Prozent antworteten mit „Ja, zwei oder<br />

mehr Mitarbeitende“. Etwa jede*r<br />

Zweite gab an, sich dies aktuell nicht<br />

vorstellen zu können. Knapp 20 Prozent<br />

antworteten mit „Weiß nicht“.<br />

In der Gesamtauswertung wird das<br />

Studienangebot von ungefähr der<br />

Hälfte der Teilnehmenden für „sehr<br />

gut“ bzw. „gut“ befunden. Dass 24,4<br />

Prozent keine Einschätzung dazu abgeben<br />

konnten, ist auf die Tatsache<br />

45<br />

40<br />

35<br />

<strong>30</strong><br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2,2<br />

19,6<br />

39,8<br />

Sehr hoch Hoch Gering Sehr gering Besteht nicht Weiß nicht<br />

Personal. Die Mitarbeiterfluktuation ist in unserer Praxis …. (Frage 2).<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

<strong>30</strong><br />

20<br />

10<br />

0<br />

64,9<br />

29,9<br />

43,9<br />

Persönliche Abwerbung Gehalt Arbeitszeit Berufsbild Weiß nicht<br />

Gründe<br />

Ursachen. Welche Gründe sehen Sie im Falle einer hohen Mitarbeiterfluktuation (Mehrfachauswahl<br />

möglich)? (Frage 3).<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

<strong>30</strong><br />

20<br />

10<br />

0<br />

MITARBEITERFLUKTUATION<br />

Gesamtauswertung Männer Frauen<br />

Studiengang. Unsere Praxis kann sich vorstellen, Praxispersonal für diesen Studiengang an die DHBW<br />

zu schicken (Frage 4).<br />

29,2<br />

GRÜNDE FÜR HOHE MITARBEITERFLUKTUATION<br />

24,4 23,3<br />

26,3<br />

40,2<br />

9,2<br />

29,2<br />

PRAXISPERSONAL FÜR STUDIENGANG<br />

4,4 4,7 4,0<br />

Ja, einen Mitarbeitenden Ja, zwei oder mehr Nein, das kann ich mir Weiß nicht<br />

Mitarbeitende<br />

nicht vorstellen<br />

51,6<br />

58,0<br />

40,4<br />

19,6<br />

14,0<br />

0<br />

9,2<br />

29,3


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

31_BERUFSPOLITIK<br />

45<br />

40<br />

35<br />

<strong>30</strong><br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

STUDIENANGEBOT BWL-GESUNDHEITSMANAGEMENT<br />

40,6<br />

24,4<br />

14,4<br />

12,5<br />

8,1<br />

zurückzuführen, dass das Studienangebot<br />

und die Kooperation mit der<br />

DHBW neu sind und somit keine Erfahrungswerte<br />

herangezogen werden<br />

konnten.<br />

Der Studiengang BWL-Gesundheitsmanagement<br />

behandelt die ökonomischen,<br />

rechtlichen, sozialen und politischen<br />

Rahmenbedingungen in der Gesundheitsbranche.<br />

Gefragt, welche<br />

Ausbildungsinhalte Teil des Studiums<br />

sein sollten, nannten 84,1 Prozent das<br />

Thema „Abrechnung“ und 79,7 Prozent<br />

das Thema „EDV“.<br />

5<br />

0<br />

Sehr gut Gut Weniger gut Nicht gut Weiß nicht<br />

Konzept. Das Studienangebot BWL-Gesundheitsmanagement der DHBW halte ich für …. (Frage 5).<br />

AUSBILDUNGSINHALTE<br />

90<br />

84,1<br />

79,7<br />

80<br />

OUTSOURCING<br />

Gefragt, ob sie allein oder gemeinsam<br />

mit anderen Praxen Verwaltungsaufgaben<br />

an eine*n Gesundheitsmanager*in<br />

abgeben würden, antwortete je ein<br />

Fünftel mit „Ja, allein“ (21,8 Prozent)<br />

bzw. mit „Ja, in Kooperation mit anderen<br />

Praxen“ (21 Prozent). Etwa 40 Prozent<br />

verneinten die Frage.<br />

Alexander Messmer<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

<strong>30</strong><br />

32,7<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Abrechnung EDV Sonstiges<br />

Know-How. Welche Ausbildungsinhalte sollten aus Ihrer Sicht Bestandteil des Studiums sein?<br />

(Mehrfachauswahl möglich) (Frage 6).<br />

45<br />

40<br />

35<br />

<strong>30</strong><br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

21,8<br />

ABGABE VON VERWALTUNGSAUFGABEN<br />

21,0<br />

Ja, allein Ja, in Kooperation mit Nein Weiß nicht<br />

anderen Praxen<br />

Delegation. Würden Sie allein oder ggf. gemeinsam mit anderen Praxen Verwaltungsaufgaben an eine*n<br />

Gesundheitsmanager*in abgeben? (Frage 7).<br />

40,2<br />

17,0<br />

Grafiken: KZV BW/IZZ<br />

INFO<br />

Alle KZV BW-<br />

Mitglieder haben<br />

über die<br />

BeteiligungsApp<br />

Zugang zu den<br />

Befragungen<br />

und den Ergebnissen. Die App ist<br />

auch als Webversion über den Computer<br />

nutzbar: Scannen Sie dazu<br />

einfach den QR-Code. Er führt Sie<br />

direkt zur Webversion der App, wo<br />

Sie sich mit Ihrem persönlichen Registrierungscode<br />

anmelden. Bei Fragen<br />

zur BeteiligungsApp können Sie<br />

sich gern an Ihre KZV BW wenden:<br />

Stabsstelle für Kommunikation und<br />

Politik, E-Mail: presse@kzvbw.de<br />

Telefon: 0711 7877 218.


32_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_10/2022<br />

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Studiengang Gesundheitsmanagement an der Dualen Hochschule BW<br />

PERSONALMANGEL:<br />

NEUE PERSPEKTIVEN FÜR PRAXEN<br />

Das Gesundheitswesen ist ein vielfältiges und dynamisches Berufsfeld, das zahlreiche<br />

interessante Perspektiven bietet. Gleichzeitig leiden viele Akteure der ambulanten<br />

Gesundheitsversorgung, gerade auch viele Zahnarztpraxen in Baden-Württemberg,<br />

unter einem Mangel an qualifiziertem Personal. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg<br />

(DHBW) bietet den Studiengang BWL-Gesundheitsmanagement an, es besteht eine<br />

Partnerschaft mit der KZV BW. Im ZBW-Interview berichtet der Studiengangsleiter<br />

Prof. Dr. Wolfgang Merk über Lerninhalte, Studienziele und die damit verbundenen<br />

Perspektiven für Zahnarztpraxen.<br />

Finanzierung etc. Ergänzt werden<br />

diese Inhalte um Fächer wie Gesundheitsökonomie<br />

und Health-Care-<br />

Management. Ziel ist es, dass wir<br />

während des dreijährigen dualen<br />

Studiums unsere Absolventen so fit<br />

machen, dass sie anschließend anspruchsvolle<br />

Managementaufgaben<br />

in der Gesundheitsbranche ausfüllen<br />

können.<br />

Welche zusätzlichen persönlichen Kompetenzen<br />

werden – neben dem unmittelbaren<br />

Fachwissen, das für den Praxisalltag<br />

relevant ist – heutzutage benötigt?<br />

Foto: privat<br />

Studiengangsleiter Prof. Dr. Wolfgang Merk.<br />

ZBW: Ärztinnen und Ärzte sowie Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte sind mit einer<br />

Vielzahl an oftmals komplexen Regelungen<br />

konfrontiert, die im Praxisalltag<br />

zur Anwendung kommen müssen. Haben<br />

sich die Rahmenbedingungen der<br />

ambulanten Versorgung in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n insoweit verändert?<br />

Prof. Merk: Wir sehen ja schon lange<br />

die Entwicklung hin zu größeren Praxen<br />

bzw. MVZ, sowohl im human- als<br />

auch im <strong>zahnmedizinische</strong>n Sektor.<br />

Mit zunehmender Größe wachsen aber<br />

natürlich auch dort die Managementaufgaben,<br />

wie etwa Personalführung,<br />

Controlling, Digitalisierung, Marketing<br />

etc. Sie finden in immer mehr Praxen<br />

Mitarbeiter, die sich schwerpunktmäßig<br />

um diese notwendige Steuerungsfunktion<br />

kümmern.<br />

Der Studiengang BWL-Gesundheitsmanagement<br />

soll die Studierenden darauf<br />

vorbereiten, verantwortungsvolle Managementaufgaben<br />

zu übernehmen.<br />

Was sind die entscheidenden Studieninhalte<br />

und Lernziele in diesem Fach?<br />

Wir vermitteln die klassischen Inhalte<br />

eines BWL-Studiums wie allgemeine<br />

BWL, VWL, Recht, Mathe, Marketing,<br />

Gute Kommunikationsfähigkeiten<br />

sind von immenser Bedeutung: Präsentationstechniken,<br />

gute Rhetorik, Gesprächsführungskompetenz<br />

etc. Im<br />

Zeitalter der Digitalisierung sollte man<br />

auch über die Nutzung von sozialen<br />

Netzwerken hinaus ein Grundverständnis<br />

für IT-Potenziale besitzen. Und natürlich<br />

benötigt man auch eine gute persönliche<br />

Arbeitsmethodik. All diese persönlichen<br />

Kompetenzen können die<br />

Studierenden an der DHBW in speziellen<br />

Kursen erlangen.<br />

Zahnarztpraxen werden auf der Homepage<br />

der DHBW explizit als typisches<br />

Tätigkeitsfeld für Absolventinnen und<br />

Absolventen des Studiums genannt.<br />

Wie lassen sich die vermittelten Lerninhalte<br />

konkret auf die Aufgaben in einer<br />

Zahnarztpraxis übertragen?<br />

Selbstverständlich gibt es praxisorientierte<br />

Vorlesungen, z. B. zum Management<br />

von Zahnarztpraxen, Medizinrecht,<br />

Finanzierung von Praxen,<br />

Abrechnung etc. Da wir ein dualer Stu-


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

33_BERUFSPOLITIK<br />

» Es kommen turbulente Zeiten<br />

auf die Zahnärzteschaft zu.<br />

Dafür benötigt man richtiges<br />

und gutes Management.«<br />

Prof. Dr. Wolfgang Merk<br />

Partnerschaft. Es besteht eine Partnerschaft<br />

zwischen der Dualen Hochschule Baden-<br />

Württemberg und der KZV BW.<br />

diengang sind, legen wir aber sehr viel<br />

Wert auf anwendungsorientierten Praxisbezug.<br />

Die Studierenden bearbeiten<br />

etwa im Verlauf des Studiums in zwei<br />

Projektarbeiten und in der Bachelorarbeit<br />

konkrete Problemstellungen aus<br />

ihren dualen Partnerunternehmen.<br />

Richtet sich das Angebot der DHBW<br />

also nicht nur an große Versorger wie<br />

Krankenhäuser oder Praxiseinheiten<br />

mit mehreren behandelnden Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzten, sondern auch<br />

an Einzelpraxen?<br />

Size matters, ist aber natürlich nicht<br />

alles. Auch in Einzelpraxen gibt es ja<br />

immer komplexere Managementaufgaben.<br />

Falls Sie sich als Praxisinhaber<br />

selbst weiterbilden wollen: Dafür gibt<br />

es an der DHBW ab Herbst einen berufsbegleitenden<br />

Masterstudiengang<br />

Advanced Master in Healthcare mit der<br />

Studienrichtung Management und<br />

Leadership in Healthcare (M.A.).<br />

Das Curriculum ist auf sechs Semester<br />

angelegt. Wie muss man sich das duale<br />

Studium und den Wechsel zwischen Lernen<br />

und Mitarbeit in der Zahnarztpraxis<br />

einerseits und dem eigentlichen Hochschulstudium<br />

andererseits vorstellen?<br />

Die Studierenden wechseln zwischen<br />

DHBW und dem Einsatz im dualen Partnerunternehmen<br />

– üblicherweise alle 12<br />

Foto: DHBW/ Marko Scheerschmidt<br />

Wochen. Der Ausbildungsplan wird eigenverantwortlich<br />

von einer Praxis in Abstimmung<br />

mit der DHBW erstellt. Wir<br />

haben hier eine klassische Win-Win-Situation:<br />

Beide Seiten profitieren durch die<br />

Integration von Theorie und Praxis von<br />

tiefem Fach- und Methodenwissen und<br />

Sozial- und Methodenkompetenz. Ganz<br />

wichtig: Die dualen Partner können so<br />

hoch qualifizierte Nachwuchskräfte gewinnen,<br />

die das Unternehmen bereits<br />

bestens kennen. Im heutigen „War for Talents“<br />

ist das „der“ Erfolgsfaktor.<br />

Eine Akademisierung wird nicht von jedem<br />

als Lösung für die aktuellen Personalprobleme<br />

im Gesundheitswesen gesehen.<br />

Was entgegnen Sie?<br />

Wenn Sie Absolvent der DHBW wären,<br />

wüssten Sie, dass sich komplexe Probleme<br />

nicht durch monokausale Ansätze<br />

lösen lassen.<br />

Wagen wir zum Schluss noch einen Ausblick:<br />

Welche strukturellen Veränderungen<br />

sind aus Ihrer Sicht in der ambulanten<br />

vertragsärztlichen und vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung in den nächsten<br />

<strong>Jahre</strong>n (und Jahrzehnten) zu erwarten?<br />

Darüber habe ich erst kürzlich einen<br />

Vortrag beim Sommersymposium der<br />

Mitteldeutschen Vereinigung für zahnärztliche<br />

Implantologie in der Deutschen<br />

Gesellschaft für Implantologie<br />

e. V. gehalten. Es würde jetzt sicherlich<br />

diesen Rahmen sprengen, aber wenn Sie<br />

möchten, verfasse ich gerne einen kleinen<br />

Beitrag für das Zahnärzteblatt BW.<br />

Ich glaube aber zu wissen: Es kommen<br />

turbulente Zeiten auf die Zahnärzteschaft<br />

zu. Dafür benötigt man richtiges<br />

und gutes Management.<br />

Die Fragen stellte Dr. Holger Simon-Denoix<br />

INFO<br />

Die Duale Hochschule<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

(DHBW) als<br />

größte, erste<br />

staatliche praxisintegrierende<br />

Hochschule bietet<br />

den Studiengang BWL-Gesundheitsmanagement<br />

an. Eine<br />

Partnerschaft mit der KZV BW<br />

wurde eingegangen. Das Curriculum<br />

ist auch für Unternehmen der<br />

ambulanten Versorgung offen.<br />

D. h. die Praxen können ihren Mitarbeitenden<br />

ermöglichen, diesen<br />

Studiengang bereits zum Wintersemester<br />

2022/2023 zu belegen.<br />

Der Studiengang BWL-Gesundheitsmanagement<br />

soll die Studierenden<br />

u. a. auf verantwortungsvolle<br />

Managementaufgaben vorbereiten.<br />

Studierende schließen<br />

das Studium mit einem Bachelor of<br />

Arts (B.A.) ab.<br />

Weitere Informationen zum Studiengang<br />

BWL-Gesundheitsmanagement<br />

an der Dualen Hochschule Baden-<br />

Württemberg (DHBW) finden Sie<br />

online unter https://bit.ly/3A57vhq<br />

oder indem Sie den QR-Code<br />

scannen.<br />

Ihr Ansprechpartner ist:<br />

Prof. Dr. rer. pol. Wolfgang Merk,<br />

Studiengangsleiter<br />

Duale Hochschule<br />

Baden-Württemberg Stuttgart<br />

Tübinger Str. 33, 70178 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/1849-4675<br />

E-Mail:<br />

wolfgang.merk@dhbw-stuttgart.de


34_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Landes-Sommer-Spiele von Special Olympics (SOBW) in Mannheim<br />

AUF DEM WEG ZU EINER<br />

INKLUSIVEN GESELLSCHAFT<br />

„Hiermit erkläre ich die Spiele offiziell für eröffnet.“ In Vertretung des Ministerpräsidenten war<br />

die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Theresa Schopper, zur Eröffnungsfeier der Landes-<br />

Sommer-Spiele von Special Olympics BW nach Mannheim gekommen. Zuvor hatte Handball-<br />

Nationalspieler und Gesicht der Spiele, Patrick Groetzki, gemeinsam mit dem Athletensprecher<br />

von Special Olympics BW und Radsportler Michael Lofink, die olympische Flamme<br />

ins Mannheimer Capitol getragen. Die Stadt Mannheim mit ihren langfristigen Inklusionszielen<br />

und Host Town für die World Games 2023 sei eine wunderbare Austragungsstätte für die Spiele,<br />

so Präsident Mathias Tröndle.<br />

VIP-Empfang. Dr. Guido Elsäßer im intensiven Dialog mit dem Präsidium von Special Olympics<br />

Baden-Württemberg, Mathias Tröndle (M.), und Thomas Poreski (l.) beim Empfang für Sponsoren, zu<br />

denen die Landeszahnärztekammer gehört.<br />

Die Athletinnen und Athleten von<br />

46PLUS Down-Syndrom e. V. Stuttgart<br />

sind schon von Weitem an ihren grasgrünen<br />

Trikots zu erkennen. Und an der<br />

guten Stimmung: „Wo Menschen mit<br />

Behinderung sind, ist immer Stimmung“,<br />

erklärt mir Dr. Guido Elsäßer,<br />

LZK-Referent für Inklusive Zahnmedizin<br />

und Landeskoordinator des Gesundheitsprogramms<br />

Special Smiles. Und in<br />

der Tat – die Stimmung bei den vier<br />

Jungs und fünf Mädels von 46PLUS am<br />

Vortag der Wettbewerbe in Mannheim<br />

ist blendend. Keine Spur von Nervosität<br />

oder Anspannung. Gemeinsam mit ihren<br />

Betreuern trainieren sie nochmals<br />

für ihre gemeldeten Wettbewerbe: Laufen,<br />

Staffellauf und Weitsprung. Nach<br />

einer kurzen Aufwärmrunde feilen die<br />

vier Jungs an den letzten Details bei der<br />

Übergabe des Staffelstabs und üben den<br />

richtigen Absprung beim Weitsprung,<br />

um keine wertvollen Zentimeter zu verschenken.<br />

Bei der drückenden Schwüle<br />

in Mannheim beenden die Betreuer das<br />

Training, die Generalprobe ist geglückt.<br />

LANDES-SOMMER-SPIELE<br />

Am nächsten Tag treffe ich die Athletengruppe<br />

aus Stuttgart bestens gelaunt<br />

wieder. Alle haben schon ihre Startnummern<br />

erhalten. Zuerst starten die Mädels.<br />

Einer der vielen freiwilligen Helfer auf<br />

dem Gelände des Michael-Hoffmann-<br />

Stadions, in dem die Leichtathletikwettbewerbe<br />

stattfinden, erklärt nochmals<br />

den Ablauf. Dann werden alle Athletinnen<br />

einzeln mit Namen und Startnummer<br />

vorgestellt. Den größten Applaus bekommen<br />

die beiden Starterinnen von<br />

46PLUS Down-Syndrom. Mit dem Startschuss<br />

brandet tosende Begeisterung auf:<br />

Lautstark feuern die vier Jungs ihre<br />

Teamkolleginnen von der Seite aus an<br />

und tragen sie über die Ziellinie.<br />

Ich wechsele die Wettbewerbsstätte:<br />

Vom Michael-Hoffmann-Stadion geht<br />

es einige Meter weiter zur Mannheimer<br />

Turn- und Sportgesellschaft 1899 e. V.,<br />

wo die Tennis-Wettbewerbe stattfinden.<br />

Hier fällt mir gleich Max auf: Seine Kappe<br />

trägt er verkehrt herum wie sein Idol<br />

Jan-Lennard Struff. Beim Aufschlag<br />

tippt er den Ball mehrmals auf, wie die<br />

echten Profis. Den Ball seiner Gegnerin,<br />

der im Aus landet, kreist er fachmännisch<br />

mit dem Schläger im Sand ein.<br />

Und ein Ass bejubelt er, als hätte er das<br />

Match bereits gewonnen. Bei der ersten<br />

Niederlage lamentiert er wegen der<br />

Softbälle – mit „richtigen“ Bällen hätte<br />

er das Match gewonnen. Max ist mit seinem<br />

Vater aus Grünstadt bei Kaiserslautern<br />

angereist. Der Vater spielt leidenschaftlich<br />

gern Tennis und hat in<br />

seinem Tennisclub eine Gruppe mit<br />

mehreren Kindern mit Behinderung<br />

aufgebaut. Zwei davon sind heute in<br />

Mannheim: Max und sein Kumpel Nils.


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

35_BERUFSPOLITIK<br />

» Es gibt ein großes Sport-Fest in<br />

Mannheim. Das Sport-Fest heißt: Landes-<br />

Sommer-Spiele. Es ist ein Sport-Fest für<br />

Sportler mit geistiger Behinderung. Und für<br />

Sportler mit mehrfacher Behinderung. Die<br />

Sportler kommen aus dem ganzen Land<br />

Baden-Württemberg. Es kommen ungefähr<br />

500 Sportler. Das Sport-Fest dauert<br />

4 Tage. Es gibt viele Wettbewerbe in<br />

verschiedenen Sport-Arten.«<br />

Auszug aus dem Programmheft<br />

Special Smiles. Landeskoordinator Dr.<br />

Guido Elsäßer und sein Helferteam (Foto<br />

rechts). Das Gesund-im-Mund-Programm<br />

musste pandemiebedingt kontaktlos<br />

durchgeführt werden: nur Instruktion,<br />

Aufklärung und Motivation (Foto oben).<br />

Nils motiviert sich bei jedem Schlag mit<br />

der Faust und bei einem Matchgewinn<br />

schlägt er jedes Mal ein Rad vor Freude.<br />

SPECIAL SMILES<br />

Dr. Guido Elsäßer ist einer der beiden<br />

Landeskoordinatoren für das Zahngesundheitsprogramm<br />

Special Smiles, gemeinsam<br />

mit Dr. Abdul Bissar. Zu seinen<br />

vielen Aufgaben zählt auch die Zusammenstellung<br />

des Helferteams für<br />

das Zahngesundheitsprogramm der<br />

Landesspiele. Stolz stellt er sein Team<br />

vor: Katrin Landgraf, Bettina Frank, Ulrike<br />

Denning und Alexandra Koppanyi<br />

sind alle von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zahngesundheit Karlsruhe. Sie sind<br />

Fachfrauen für Zahngesundheit. Dr.<br />

Cäcillia Amler ist niedergelassene Zahnärztin<br />

in Weinheim-Oberflockenbach.<br />

Sie ist dem Aufruf der BZK Karlsruhe<br />

für eine Mitarbeit gefolgt. „Ich finde,<br />

dass man das machen muss. Engagement<br />

gehört dazu. Ich bin auch im Verein<br />

‚Zahnärzte Badische Bergstraße‘ aktiv.<br />

25 <strong>Jahre</strong> habe ich als Patenzahnärztin<br />

gearbeitet und ich habe sehr viele<br />

Patientinnen und Patienten mit Behinderung“,<br />

erklärt mir Dr. Amler.<br />

Insgesamt sind sieben zahnärztliche<br />

Kolleginnen und Kollegen unserem<br />

Aufruf gefolgt“, erzählt Dr. Elsäßer, „besonders<br />

gefreut habe ich mich über die<br />

beiden Assistenzzahnärztinnen und<br />

-zahnärzte der Universitätsklinik Heidelberg“.<br />

Bei den diesjährigen Sommer-<br />

Spielen werden coronabedingt nur die<br />

Gesundheitsprogramme „Fitte Füße“<br />

und „Gesund im Mund“ angeboten.<br />

Das Helferteam hat sich auf mehrere Tische<br />

in der Leichtathletikhalle, in der<br />

das Gesundheitsprogramm angeboten<br />

wird, verteilt. Auf jedem Tisch liegt allerhand<br />

Anschauungsmaterial – von der<br />

Anleitung zum richtigen Zähneputzen<br />

über verschiedene Zahnbürsten, Getränke<br />

bis zu einem großen Gebiss mit<br />

überdimensionaler Zahnbürste zu Demonstrationszwecken.<br />

Endlich kommt<br />

eine Sportgruppe in der Leichtathletikhalle<br />

vorbei. Die Athleten sind nach langer<br />

Fahrt aus Riesa in Sachsen, der Partnerstadt<br />

von Mannheim, eingetroffen.<br />

Anhand eines Fragebogens erfassen die<br />

Helferinnen im Gespräch das Mundgesundheitsverhalten<br />

der Athleten. Wo<br />

gibt es noch Aufklärungsbedarf? Mit<br />

welchen Hilfsmitteln kann die Mundpflege<br />

erleichtert werden? „Ich trinke<br />

kein süßes Zeug mehr“, betont Maria<br />

mit erhobenem Zeigefinger, „das habe<br />

ich mir komplett abgewöhnt, nur noch<br />

stilles oder Medium-Wasser“. Maria ist<br />

35 <strong>Jahre</strong> und trägt nachts eine Knirscherschiene.<br />

Katrin Landgraf ist zufrieden<br />

mit dem Verlauf des Instruktionsgesprächs<br />

und gibt Maria zum Abschied<br />

noch einige für sie geeignete Mundpflegeprodukte<br />

mit.<br />

Franziska schwimmt, mit ihren 19 <strong>Jahre</strong>n<br />

hat sie schon so viele Medaillen gewonnen,<br />

dass sie sich gar nicht mehr erinnern<br />

kann, wie viele es sind. Franziska<br />

wird von ihrer Mutter begleitet, die<br />

auch am Gespräch teilnimmt. Franziska<br />

hat eine feste Zahnspange. Bettina<br />

Frank empfiehlt ihr eine extra Zahn-


36_BERUFSPOLITIK<br />

bürste zum Reinigen ihrer Brackets.<br />

Beim Zähneputzen unterstützt die Mutter<br />

ihre Tochter. Bettina Frank empfiehlt<br />

die Verwendung von Interdentalbürsten<br />

und „Spülung wäre auch gut“.<br />

Interdentalbürsten kennt Franziska<br />

nicht. Manchmal drückt ihre Zahnspange,<br />

klagt sie. Ihre Mutter ist dankbar für<br />

die Beratung und nimmt alle Tipps mit.<br />

Nachdem die Sportgruppe aus Sachsen<br />

das Gesundheitsprogramm „Fitte<br />

Füße“ und „Gesunde Zähne“ durchlaufen<br />

hat, verabschieden sie sich zum<br />

Training.<br />

Andrea Mader<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

» Das Zahn-Programm von Special Olympic<br />

heißt: Special Smiles. Das spricht man so:<br />

Speschel Smails. Das heißt: ein ganz besonderes<br />

Lächeln. Wegen Corona werden die Zähne<br />

dieses Mal nicht angeschaut. Experten zeigen<br />

aber, wie man die Zähne richtig putzt. Und wie<br />

man das Zahnfleisch pflegt.«<br />

Auszug aus dem Programmheft<br />

Leichtathletik. Bei den<br />

Athletinnen und Athleten von<br />

46PLUS Down-Syndrom e. V.<br />

Stuttgart herrscht gute<br />

Stimmung – im Training und<br />

im Wettbewerb.<br />

Fotos: A. Mader<br />

Tennis. Im Entscheidungsmatch<br />

spielt Max gegen<br />

Doro.<br />

INFO<br />

SPECIAL OLYMPICS WORLD<br />

GAMES BERLIN 2023<br />

Von 17. bis 24. Juni 2023 wird Berlin<br />

Gastgeber für mehr als 7000 Athletinnen<br />

und Athleten mit geistiger<br />

und mehrfacher Behinderung aus<br />

mehr als 200 Nationen sein. Für das<br />

Gesundheitsförder- und Präventionsprogramm<br />

Healthy Athletes wird<br />

<strong>zahnmedizinische</strong>s Fachpersonal als<br />

ehrenamtlich Helfende gesucht.<br />

Wer dabei sein möchte, schreibt bitte<br />

eine E-Mail an healthyathletes@<br />

berlin2023.org unter Angabe seines<br />

Namens und des beruflichen Hintergrunds.


Ihre Daten für die Weiterentwicklung<br />

der vertragszahnärztlichen Versorgung!<br />

Das Zahnärzte Praxis-Panel – kurz ZäPP – ist eine bundesweite Datenerhebung zur wirtschaftlichen<br />

Situation und zu den Rahmenbedingungen in Zahnarztpraxen. Über 34.000 Praxen haben<br />

dafür die Zugangsdaten zur Befragung erhalten.<br />

Sie haben auch Post bekommen? – Dann machen Sie mit!<br />

● Für den Berufsstand! Das ZäPP dient Ihrer Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) und<br />

der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) als Datenbasis für Verhandlungen<br />

mit Krankenkassen.<br />

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● Wir garantieren Vertraulichkeit<br />

und Schutz Ihrer Daten!<br />

Sie haben Fragen zum ZäPP?<br />

Weitere Informationen im Internet unter<br />

www.kzvbw.de · www.kzbv.de/zaepp · www.zäpp.de<br />

Oder einfach QR-Code mit dem Smartphone scannen.<br />

Für Rückfragen bei Ihrer KZV Baden-Württemberg:<br />

Telefon: 0711 7877-178<br />

E-Mail:<br />

frank.pfeiffer@kzvbw.de<br />

Ansprechpartner: Frank Pfeiffer<br />

Ansonsten erreichen Sie bei Bedarf die Treuhandstelle des mit ZäPP beauftragten<br />

Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) unter der Rufnummer 0800 4005-2444<br />

von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr. Oder E-Mail an kontakt@zi-ths.de<br />

Unterstützen Sie das ZäPP – In Ihrem eigenen Interesse!


38_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Fachschaft Zahnmedizin Ulm<br />

DER BALL ROLLT WIEDER –<br />

ZAHNIKICK IN ULM<br />

Die lange Tradition des Zahnikicks in Ulm konnte nach der pandemiebedingten Pause endlich<br />

fortgeführt werden. Wie immer plante und organisierte die Fachschaft Ulm die Veranstaltung.<br />

Unterstützt wurde der Zahnikick von den beiden Körperschaften LZK BW und KZV BW.<br />

Lange herbeigesehnt, war der Zahnikick so gut besucht wie noch nie. Den neu gestifteten<br />

Pokal sicherten sich die klinischen Semester.<br />

Abbildungen: H. Eisele<br />

Großer Andrang. Der Zahnikick 2022 war so gut besucht wie noch nie.<br />

Beim Zahnikick spielt die Ulmer Fachschaft<br />

jedes Jahr den Turnier-Sieg zwischen<br />

den Fußball-Teams aus. Dabei<br />

setzt sich das erste Team aus den Studierenden<br />

der vorklinischen Semester<br />

zusammen, das zweite aus den klinischen<br />

Semestern. Das dritte und seit<br />

diesem Jahr neue Team ist ein Mixed-<br />

Team aus Professorinnen und Professoren<br />

und Assistentinnen und Assistenten<br />

des Universitätsklinikums.<br />

FUSSBALL UND MEHR<br />

Für den Zahnikick 2022 hatte der Fußball-Gott<br />

bestes Wetter vorgesehen. Bis<br />

zum Start des Turniers verteilte die 1.<br />

Fachschaftsvorsitzende Marie Wagner<br />

noch die letzten Aufgaben, während<br />

der Organisator des Zahnikicks, Alexandros<br />

Avtzis, bereits die Spielerinnen<br />

und Spieler auf dem Feld zusammentrommelte.<br />

Außerdem hatte die<br />

Fachschaft ein Grillbuffet aufgebaut:<br />

Von Würsten und Steaks über Tofu<br />

und vegetarische Grillalternativen war<br />

für alle etwas dabei. Nach einer kurzen<br />

Aufwärmphase und der Anmoderation<br />

durch Prof. Dr. Bernd Haller konnte<br />

das Turnier beginnen. Nach spannenden<br />

Spielen und einem umkämpften<br />

Finale mit Elfmeterschießen verließen<br />

die klinischen Semester das Spielfeld<br />

als Sieger. Mit sich nahmen sie den<br />

neuen Wanderpokal, den Professor<br />

Haller für den Zahnikick gestiftet hatte.<br />

Noch bis in den späten Abend genossen<br />

Studierende und Gäste das Buffet<br />

und das warme Wetter und verabschiedeten<br />

sich anschließend zur Fachschaftsparty.<br />

NETZWERKEN VOR ORT<br />

Die Körperschaften unterstützen den<br />

Zahnikick, um den frühzeitigen Austausch<br />

zwischen sich und den Studierenden<br />

zu fördern. Eigens hierfür nach<br />

Ulm gereist waren Dr. Wolfram Widmaier<br />

(Gutachter der BZK Tübingen),<br />

Dr. Josef Bösl (KZV BW Kreisvorsitzender,<br />

stv. Kreisvorsitzender der BZK Tübingen),<br />

Katrin Sump (Geschäftsführerin<br />

der BZK Tübingen)<br />

und Beate Müller-Partsch (Leiterin der<br />

Bezirksdirektion Tübingen der KZV<br />

BW). Unser herzliches Dankeschön<br />

und großes Lob geht an die Fachschaft<br />

Ulm, die den Zahnikick 2022 erfolgreich<br />

organisiert und durchgeführt<br />

hat.<br />

Heiko Eisele


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

39_BERUFSPOLITIK<br />

Fachschaft Zahnmedizin Freiburg<br />

SUMMERDENTIVAL 2022<br />

Die Freude unter den Studierenden war groß, als feststand, dass es 2022 wieder ein Summer-<br />

Dentival geben würde. Nachdem die beiden Körperschaften LZK BW und KZV BW ihre<br />

Unterstützung zugesagt hatten, plante und organisierte die Fachschaft das Sommerfest der<br />

Zahnmedizin Freiburg. Bei bestem Wetter konnte dann im Juli das SummerDentival 2022 auf<br />

dem Universitätscampus gefeiert werden.<br />

Austausch. Heiko Eisele, LZK<br />

BW, Dr. Helen Schultz,<br />

Unibeauftragte Freiburg für<br />

LZK und KZV BW, Katharina<br />

Herrmann, Vorstand Fachschaft<br />

Freiburg (v. l.).<br />

Fotos: H. Eisele<br />

Volles Haus. Studierende<br />

feiern in entspannter<br />

Atmosphäre den Restart des<br />

SummerDentivals.<br />

VOR ORT IM GESPRÄCH<br />

Wie in den Vorjahren stand der intensive<br />

Austausch zwischen den Körperschaften<br />

und den Studierenden im Mittelpunkt.<br />

Neben Dr. Helen Schultz, Vorstandsmitglied<br />

der BZK Freiburg, war die LZK-Abteilung<br />

für Studierende, junge und angestellte<br />

Kammermitglieder vor Ort. Die<br />

Studierenden hatten viele Fragen zu den<br />

ersten Schritten nach dem Examen, zur<br />

Anstellung und den Stellenbörsen der<br />

Körperschaften. Besonders nachgefragt<br />

war dabei die freiwillige Kammermitgliedschaft<br />

bei der LZK BW.<br />

Bereits mit den ersten Sonnenstrahlen<br />

begannen die Mitglieder des Fachschaftsvorstands<br />

und weitere Freiwillige<br />

mit dem Aufbau. Der Kühlwagen<br />

wurde rasch positioniert, die Pavillonzelte<br />

aufgestellt und die Biertischgarnituren<br />

platziert. So verwandelte sich<br />

der Außenbereich der Vorklinik in ein<br />

kleines Festgelände mit Grillstation,<br />

Ausschankbereich sowie einer Süßigkeiten-Ecke<br />

inklusive Popcornmaschine.<br />

GUT BESUCHT<br />

Kurz vor Beginn wurden noch die letzten<br />

Aufgaben durch die 1. Fachschaftsvorsitzende<br />

Jessica Rosert verteilt, sodass<br />

das SummerDentival pünktlich<br />

um 12 Uhr starten konnte. Wie vor Corona<br />

füllten Zahnmedizinstudierende,<br />

Assistenzzahnärztinnen und -ärzte sowie<br />

Angehörige der Zahnklinik rasch<br />

den Eingangsbereich des Vorklinikgebäudes<br />

auf dem Unicampus der <strong>zahnmedizinische</strong>n<br />

Fakultät.<br />

ENTSPANNTE ATMOSPHÄRE<br />

Bis spät in den Abend hinein fühlten sich<br />

die Feiernden im Schatten zwischen den<br />

Bäumen und Pavillons wohl und genossen<br />

die laue Sommernacht mit Lounge-<br />

Musik im Hintergrund. Gerade weil ein<br />

Großteil der Fachschaft neu ist und die<br />

Veranstaltung erstmals erfolgreich<br />

durchführte, geht ein herzliches Dankeschön<br />

und ein großes Lob an das Organisationsteam<br />

des SummerDentival 2022!<br />

Heiko Eisele


Das neue Kursprogramm 2022 | 2023 ist da!<br />

Curriculum Oralchirurgie Basics<br />

07.-08.10.2022 9316 Oralchirurgie – das praktische Vorgehen<br />

11.-12.11.2022 9317<br />

20.-21.01.2023 9318<br />

24.02.2023 9319<br />

25.02.2023 9320 Abschlussseminar<br />

Traumatologie, Mundschleimhauterkrankungen<br />

und Betreuung von Patienten mit<br />

Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich<br />

Der Risikopatient – Diagnostik und praktisches<br />

Vorgehen in der Oralchirurgie<br />

Notfall, lebenserhaltende Maßnahmen,<br />

Narkose<br />

5 Module | 83 Punkte | 2.400 €<br />

Sie sparen <strong>30</strong>0 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

Curriculum Implantologie<br />

Therapieplanung – Management<br />

04.-05.11.2022 6319<br />

komplexer Behandlungsfälle<br />

03.-04.02.2023 6320 Der imlantologische Eingriff<br />

03.-04.03.2023 6321<br />

Das 1x1 der Implantologie – strukturiertes<br />

Vorgehen und Komplikationsmanagement<br />

21.-22.04.2023 9322 Implantation am Implantationssimulator<br />

23.-24.06.2023 9323<br />

06.-07.10.2023 6324<br />

01.12.2023 6325<br />

Integration von chirurgischen und prothetischen<br />

Maßnahmen in der Implantologie<br />

Augmentative Verfahren bei der Implantologie<br />

Diagnostisch-therapeutisches Abschlussseminar<br />

Curriculum Gutachtertraining<br />

10.-11.03.2023 7153<br />

Der sachgerechte Aufbau des Gutachtens<br />

und die Systematik der Evaluation<br />

21.-22.04.2023 7154<br />

Gutachterliche Entscheidungsfindung<br />

bei Verfahren im Auftrag von KZV und<br />

Krankenkassen<br />

05.05.2023 7155<br />

Restaurative Therapie und psychosomatische<br />

Symptomatik – der gutachterlichen<br />

Bewertung<br />

06.05.2023 7156<br />

Die Pflichten des Sachverständigen und<br />

seine Rolle im Zivilverfahren<br />

<strong>30</strong>.06.-<br />

01.07.2023<br />

7 Module | 131 Punkte | 6.150 €<br />

Sie sparen 500 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

7157<br />

16.09.2023 7158<br />

Oral- und MKG-Chirurgie – die gutachterliche<br />

Bewertung<br />

Synopse des Aufbautrainings –<br />

Abschlussseminar<br />

6 Module | 93 Punkte | 3.600 €<br />

Sie sparen 200 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

Curriculum Alterszahnheilkunde<br />

10.-11.02.2023 9382 Alte Menschen gut versorgen<br />

Teil 1-4:<br />

individuell +<br />

08.03.2023<br />

9383<br />

10.-11.03.2023 9388 Fallbasiertes Lernen<br />

Theorie kompakt – das Wichtigste in<br />

Kürze - in 4 On-Demand-Lernvideos und<br />

einem Live-Online-Seminar<br />

individuell xxxx Hospitation in der Pflegeeinrichtung<br />

17.06.2023 xxxx<br />

Implementierung in der Praxis-<br />

Abschlussseminar<br />

5 Module | 74 Punkte | 2.400 €<br />

Sie sparen 480 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

Curriculum Parodontologie<br />

04.-05.11.2022 9443<br />

20.-21.01.2023 9444<br />

Curriculum Zahnärztliche Chirurgie<br />

für Zahnärztinnen<br />

10.-11.03.2023 9390 Oralchirurgie 1 – Basiskurs<br />

05.-06.05.2023 9391<br />

Oralchirurgie 2 – fortgeschrittene<br />

Techniken<br />

23.-24.06.2023 9392 Die zahnärztliche Implantologie<br />

14.-15.07.2023 9393 Chirurgie-Intensiv-Training<br />

15.09.2023 9394 Der diagnostische Blick – Orale Medizin<br />

16.09.2023 9395<br />

Therapieplanung – Management<br />

komplexer Behandlungsfälle<br />

Diagnostik und befundbezogene<br />

Therapie von Parodontalerkrankungen<br />

10.02.2023 9445 Nicht-chirugische Parodontitistherapie<br />

25.02.2023 9446<br />

Diagnostisch-therapeutisches Abschlussseminar<br />

31.03.-<br />

01.04.2023<br />

9447<br />

16.06.2023 9448<br />

Einführung in die chirurgische<br />

Parodontitistherapie<br />

Chirurgisch-regenerative Parodontitistherapie<br />

Tipps und Tricks in der Abrechnung der<br />

neuen parodontalen Behandlungsstrecke<br />

16.06.2023 9449 Befundevaluation und UPT<br />

15.09.2023 9450 Diagnostisch-therapeutisches<br />

Abschlussseminar<br />

8 Module | 109 Punkte | 4.680 €<br />

Sie sparen 440 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

6 Module | 101 Punkte | 3.670 €<br />

Sie sparen 250 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

komplett<br />

aktualisiert<br />

Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de


Curriculum Kinderzahnheilkunde<br />

31.03.-<br />

01.04.2023<br />

9413<br />

21.-22.04.2023 9414<br />

23.06.2023 9415<br />

06.10.2023 9416<br />

02.12.2023 9417<br />

17.-18.11.2023 9418<br />

26.-27.01.2024 9419<br />

Klinische Verfahren in der Kinderzahnheilkunde<br />

– Theorie und praktische Übungen<br />

Kinderzahnheilkunde in der Praxis – welche<br />

Praxisstrukturen sind notwendig und<br />

wie verbessere ich meine Behandlung?<br />

Traumatologie der bleibenden Dentition<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

Update Kieferorthopädie – was ist für die<br />

Kinderzahnheilkunde relevant?<br />

Das Kind als Patient – ein Kurs für das<br />

gesamte Praxisteam<br />

Lachgassedierung in der Kinderzahnheilkunde<br />

– Teamkurs<br />

Relevante Aspekte der Kinderzahnheilkunde<br />

und diagnostisch-therapeutisches<br />

Abschlussseminar<br />

7 Module | 104 Punkte | 4.950 €<br />

Sie sparen 150 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

Curriculum Endodontie<br />

31.03.-<br />

01.04.2023<br />

9396<br />

28.-29.04.2023 9397<br />

Die Biologie der Pulpa und die<br />

Behandlungsprinzipien der Endodontie<br />

Arbeitstechniken der modernen<br />

Endodontie<br />

16.-17.06.2023 9398 Endodontie im Milchgebiss<br />

14.07.2023 9399<br />

Trauma und Zahnverlust im wachsenden<br />

Kiefer – was tun?<br />

15.07.2023 9400 Postendodontische Versorgung<br />

22.-23.09.2023 9401 Revision und endodontische Chirurgie<br />

Curriculum Funktionelle und restaurative Rehabilitation<br />

12.-13.05.2023 9470 Die Funktion des Kauorgans<br />

<strong>30</strong>.06.-<br />

01.07.2023<br />

Neu im<br />

Programm<br />

9471<br />

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD):<br />

Grundlagen der Diagnostik und Therapie<br />

08.09.2023 9472 Die therapeutische Kieferrelation<br />

09.09.2023 9473<br />

13.10.2023 9474<br />

27.10.2023 9475<br />

24.-25.11.2023<br />

9476<br />

9477<br />

Bewegungsanalyse in der restaurativen<br />

Therapie<br />

„Digitalisierung in aller Munde“ – Einstieg<br />

in den Intraoralscan<br />

Auswahl und adhäsive Befestigung zahnfarbener<br />

Restaurationsmaterialien im<br />

klinischen Alltag<br />

Restaurative Therapie bei Zahnhartsubstanzverschleiß<br />

| Diagnostisch-therapeutisches<br />

Abschlussseminar<br />

8 Module | 107 Punkte | 4.470 €<br />

Sie sparen 350 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

Curriculum Professional<br />

Teil 1: Ästhetik | Teil 2: Funktion<br />

auf Anfrage 9479<br />

Teil 3: Diagnostik/Therapie<br />

3 Module | 60 Punkte<br />

Curriculum kompakt<br />

22.-23.09.2023 9463<br />

29.-<strong>30</strong>.09.2023 9644<br />

2 Module | 40 Punkte | 1.500 €<br />

Neu im<br />

Programm<br />

Praxisorientierte CMD-Diagnostik und<br />

Therapie für Kieferorthopäden/-innen<br />

13.-14.10.2023 9402 Organisation des endodontischen Eingriffs<br />

17.-18.11.2023 9403 Abschlussseminar und Fallvorstellung<br />

8 Module | 113 Punkte | 4.500 €<br />

Sie sparen 290 € gegenüber der Buchung in Einzelkursen.<br />

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Wir freuen uns auf Sie!


42_FORTBILDUNG<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Aktueller Stand der Wissenschaft<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

UND GRENZEN<br />

VON KERAMIK-<br />

IMPLANTATEN<br />

Aufgrund der zahnähnlichen Farbe und der Gewebefreundlichkeit<br />

könnten Keramikimplantate eine zukunftsträchtige<br />

Behandlungsmethode sein. Jedoch ist die Evidenz zu diesem<br />

Themengebiet nach wie vor überschaubar. Bis dato zeigen<br />

einteilige Keramikimplantate, unter Berücksichtigung der<br />

konstruktionsspezifischen Besonderheiten und Limitationen,<br />

vielversprechende Ergebnisse über einen Beobachtungszeitraum<br />

von bis zu zehn <strong>Jahre</strong>n. Zweiteilige Keramikimplantate weisen im<br />

Gegensatz dazu noch häufig reduzierte Überlebensraten bei kürzeren<br />

Beobachtungszeiträumen auf. Dieser Beitrag gibt einen Überblick<br />

über den derzeitigen Stand der Literatur, ergänzt durch eigene<br />

wissenschaftliche Ergebnisse der Autoren, die über eine langjährige<br />

Erfahrung auf diesem Gebiet verfügen.<br />

Foto: AdobeStock/Oleg<br />

Fotos: Franziska Kraufmann<br />

Die Frage, ob Keramikimplantate eine gleichwertige Alternative<br />

zu Titanimplantaten sind, ist in der modernen Implantologie<br />

sehr kontrovers diskutiert. In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />

konnten in der Materialwissenschaft und Werkstoffkunde<br />

große Fortschritte in Bezug auf dentale Keramiken erzielt<br />

werden, die eine Renaissance der bereits in den siebziger <strong>Jahre</strong>n<br />

erstmals beschriebenen Keramikimplantate ermöglichen.<br />

Die initial aus Aluminiumoxid hergestellten Implantate<br />

konnten sich trotz größtenteils erfolgreicher Einheilung aufgrund<br />

der ungenügenden mechanischen Eigenschaften als<br />

Implantatmaterial nicht durchsetzen und verschwanden so<br />

größtenteils wieder vom Markt (Ananth et al. 2015).<br />

ZIRKONIUMDIOXID<br />

Seit einigen <strong>Jahre</strong>n ist mit Zirkoniumdioxid (ZrO 2<br />

) ein anderes<br />

Ausgangsmaterial in den Vordergrund gerückt, welches<br />

durch seine weiß-opake Farbe und die außerordentlichen Materialeigenschaften<br />

neue Hoffnungen und Erwartungen an<br />

einen keramischen Werkstoff weckt. Dazu zählen bei einer<br />

Dichte von 6,1 g /cm 3 eine hohe Biegefestigkeit von 900 –<br />

1200 MPa, hohe Bruchzähigkeit von 9 – 10 MPa und ein Elastizitätsmodul<br />

von 200 GPa (Chirstel et al. 1989).<br />

Mithilfe der CAD/CAM-Technologie („Computer Aided Design“/„Computer<br />

Aided Manufacturing“) kann aus ZrO 2 im<br />

Rahmen einer digitalen Prozesskette aus Design und Fertigung<br />

ein zahnärztliches Werkstück hergestellt werden. Dabei<br />

werden ZrO 2 -Rohlinge im gepressten Zustand als „Grünling“<br />

gefräst, wobei die anschließende Sinterschrumpfung von 20<br />

bis <strong>30</strong> Prozent genau berücksichtigt wird (Rosentritt, Ilie &<br />

Lohbauer). Die CAD/CAM-Technologie<br />

wird aktuell in vielen Bereichen<br />

der Zahnmedizin angewandt<br />

und ist aus der täglichen Praxis<br />

nicht mehr wegzudenken (Patzelt<br />

et al. 2015).Wenngleich sich Titanimplantate<br />

als absolut verlässliche und<br />

über einen langen Zeitraum erfolgreich wissenschaftlich<br />

erprobte Behandlungsmöglichkeit zum Ersatz<br />

fehlender Zähne etabliert haben, so weisen sie doch einige<br />

Nachteile auf, z. B. die metallische Farbe. Insbesondere im ästhetisch<br />

anspruchsvollen Frontzahnbereich, bei geringer<br />

Knochenbreite und einem dünnen Gingiva-Biotyp, kann ein<br />

Durchschimmern der metallischen Farbe das ästhetische<br />

Endergebnis beeinträchtigen. Hinzu kommt der stetig wachsende<br />

Patientenwunsch nach metallfreiem Zahnersatz. Zahnimplantate<br />

aus Zirkonoxidkeramik sind ein vielversprechender<br />

Ansatz, um diesen Problemen zu begegnen.<br />

EINTEILIGE KERAMIKIMPLANTATE<br />

Klinische Studien über einteilige Keramikimplantate mit einem<br />

vergleichbar langen Follow-up konnten bereits vielversprechende<br />

Ergebnisse zeigen. In einer prospektiven Studie<br />

unserer Arbeitsgruppe wurden beispielsweise 83 einteilige Keramikimplantate<br />

von 28 Patienten nach einer Belastungsdauer<br />

von mehr als sieben <strong>Jahre</strong>n untersucht. Dabei dienten natürliche<br />

Zähne als Kontrollgruppe für Weichgewebsparameter<br />

und mikrobielle Untersuchung. Die Implantatüberlebensrate<br />

lag bei 100 Prozent mit einem Implantat, das eine thera-


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

43_FORTBILDUNG<br />

pierefraktäre Periimplantitis aufwies. Blutungsindex (bleeding<br />

on probing, BoP) und Attachmentlevel zeigten keinen Unterschied<br />

zwischen der Implantat- und Kontrollgruppe. In Bezug<br />

auf Plaqueakkumulation und Attachmentgewinn wiesen<br />

die Keramikimplantate sogar signifikant bessere Werte als die<br />

natürlichen Zähne auf. Neben klinischen Parametern wurde<br />

eine mikrobiologische Untersuchung der Sulkusflüssigkeit<br />

durchgeführt. Diese wies in Bezug auf die Gesamtmenge der<br />

Bakterien keinen signifikanten Unterschied auf, jedoch waren<br />

einzelne Bakterienspezies in einer signifikant höheren Menge<br />

um die Keramikimplantate nachweisbar (Lorenz et al. 2019).<br />

In einer anderen klinischen Studie wurden 63 einteilige Keramikimplantate<br />

bei 53 Patienten nach fünfjähriger Belastung<br />

untersucht. Ein Implantat wurde fünf Wochen nach Insertion<br />

entfernt, wodurch die 5-<strong>Jahre</strong>s-Überlebensrate bei 98,4 Prozent<br />

lag. Der marginale Knochenabbau wurde mit 0,7 ± 0,6 mm<br />

angegeben. Nach einem initialen marginalen Knochenabbau<br />

vor prothetischer Belastung der Implantate zeigte sich kein<br />

weiterer statistisch signifikanter Knochenabbau mehr über<br />

die restliche Beobachtungsdauer (Balmer et al. 2020).<br />

KLINISCHE STUDIEN<br />

Weitere klinische Studien zu einteiligen Keramikimplantaten<br />

weisen beispielsweise eine Implantatüberlebensrate von 97,7<br />

Prozent nach dreijähriger Beobachtungsdauer auf. Auch hier<br />

konnte gezeigt werden, dass der Hauptanteil des marginalen<br />

Knochenabbaus im ersten Jahr stattfand (0,88 ± 0,86 mm),<br />

wohingegen nach zwölf Monaten bis zum Ende der Studie<br />

nach 36 Monaten das Knochenniveau stabil blieb (0,97 ± 0,88<br />

mm) (Bormann et al. 2018).<br />

Ähnliche Ergebnisse konnten auch Kohal et al. zeigen, die<br />

nach fünfjähriger Belastung eine Implantatüberlebensrate<br />

von 94,3 Prozent und einen marginalen Knochenabbau von<br />

0,81 mm erreichten (Kohal et al. 2020).<br />

Eine Studie, die sich besonders mit Weichgewebsparametern<br />

rund um einteilige Keramikimplantate wie beispielsweise Gingiva-Biotyp<br />

und Papillenausbildung beschäftigt, konnte zeigen,<br />

dass an den Keramikimplantaten über einen Beobachtungszeitraum<br />

von drei <strong>Jahre</strong>n ein signifikanter Zuwachs der<br />

„Papillenausfüllung“ („paplilla fill“), mit nur geringem Einfluss<br />

des Gingiva-Biotyps, zu vernehmen ist (Kniha et al. 2019).<br />

ZWEITEILIGE KERAMIKIMPLANTATE<br />

Wenngleich einteilige Keramikimplantate gute klinische Ergebnisse,<br />

auch in Langzeituntersuchungen, zeigen, so geht<br />

doch ein eindeutiger Trend hin zu zweiteiligen Keramikimplantaten.<br />

Die von zweiteiligen Titanimplantaten bekannten<br />

Vorteile wie größere prothetische Variabilität, einfachere Versorgung<br />

und die Möglichkeit einer geschlossenen Einheilung<br />

sind auch bei Keramikimplantaten gewünscht und nötig.<br />

In einer relativ frühen prospektiven Studie über ein zweiteiliges<br />

ZrO 2 -Implantatsystem wurde ein Jahr nach Belastung<br />

eine kumulative Überlebensrate von lediglich 87 Prozent festgestellt.<br />

Die Autoren führten die hohe Verlustrate auf aseptische<br />

Verluste insbesondere im ersten Jahr nach Implantatinsertion<br />

zurück (Cionca et al. 2015).<br />

In einer weiteren prospektiven klinischen Studie wurden zweiteilige<br />

Keramikimplantate zum Einzelzahnersatz bei 52 Patienten<br />

untersucht. Neben einer kumulativen Überlebensrate<br />

von 95,8 Prozent konnte vor allem eine sehr interessante Assoziation<br />

des Implantatüberlebens mit der Co-Variable „Chirurg“<br />

aufgezeigt werden. Konkret legt dies die besondere Bedeutung<br />

der Erfahrung und des sorgfältigen Umgangs in Bezug<br />

auf die Insertion von Keramikimplantaten nahe. Zudem konnte<br />

an allen Implantaten eine Zunahme der Dicke und der Kera-<br />

1<br />

Einzelzahnlücke. Ausgangssituation vor Insertion eines zweiteiligen<br />

Keramikimplantats (Straumann PureÆ) im Oberkiefer rechts, Regio 15.<br />

2<br />

Alveolarfortsatz. Darstellung des Alveolarfortsatzes vor Implantatinsertion.<br />

3<br />

Präparation. Aufbereitung des Implantatbetts.


44_FORTBILDUNG<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

4 5<br />

Einsetzen. Insertion des Keramikimplantats.<br />

6<br />

Prothetik. Prothetische Versorgung des Keramikimplantats mit einer<br />

verschraubten vollkeramischen Einzelkrone<br />

Fotos: Dr. Lorenz<br />

tinisierung der Mukosa verzeichnet werden (Becker et al. 2017).<br />

Koller et al. verglichen in einer Studie mit vor allem für zweiteilige<br />

Keramikimplantate langen Beobachtungszeitraum<br />

von 80 Monaten Keramikimplantate mit konventionellen Titanimplantaten.<br />

Bei 31 Patienten wurden 16 Keramikimplantate<br />

und 15 Titanimplantate inseriert, von denen drei (zwei<br />

Keramik- und ein Titanimplantat) verlorengingen. An den<br />

verbliebenen Implantaten zeigten sich keinerlei technische<br />

oder biologische Komplikationen. Plaque Index, Blutungsindex<br />

(BoP), Pink Esthetic Score (PES) und marginaler Knochenabbau<br />

zeigten keinerlei signifikante Unterschiede zwischen<br />

den beiden Gruppen (Koller et al. 2020).<br />

Von besonderem Interesse bei Keramikimplantaten ist die<br />

Frage nach der zu erzielenden Ästhetik und insbesondere, ob<br />

durch die Verwendung von Keramikimplantaten ein besseres<br />

ästhetisches Ergebnis erzielt werden kann. Erstaunlicherweise<br />

wird diese Frage in der internationalen Literatur vergleichsweise<br />

wenig adressiert. In einer randomisiert kontrollierten<br />

Studie wurden Keramikimplantate mit konventionellen Titanimplantaten<br />

verglichen und über einen Zeitraum von 24<br />

Monaten untersucht. Dabei ergab sich neben einer Überlebensrate<br />

von 93,3 Prozent für Keramikimplantate und 100<br />

Prozent für Titanimplantate auch ein signifikant höherer<br />

Pink-Esthetic-Score (PES) Wert in der Gruppe der Keramikimplantate,<br />

sowohl unmittelbar nach Insertion (PES von 6,88<br />

bei Keramikimplantaten vs. 2,43 bei Titanimplantaten) als<br />

auch nach zweijähriger Belastung (PES von 11,22 bei Keramikimplantaten<br />

vs. 10,75 bei Titanimplantaten) (Payer et al.<br />

2015).<br />

Zusammengefasst wurde in einem systematischen Review von<br />

Hashim et al. im Jahr 2016 eine Überlebensrate von 92 Prozent<br />

für ein- und zweiteilige ZrO 2<br />

-Implantate nach einem Jahr<br />

Belastungszeit beschrieben (Hashim et al. 2016).<br />

Im Rahmen einer eigenen Studie (zur Publikation eingereicht)<br />

wurden Patienten mit fehlenden Einzelzähnen im<br />

Oberkiefer mit einem zweiteiligen Implantatsystem aus Zirkonoxidkeramik<br />

der Firma Straumann ® (PURE Ceramic Implantatsystem,<br />

Basel, Schweiz) versorgt. Primäres Ziel der Studie<br />

war die Bewertung des zweiteiligen Keramikimplantatsystems<br />

zum Ersatz von Einzelzähnen im Oberkiefer sowie die<br />

Untersuchung der periimplantären Weichgewebsreaktion<br />

und Ästhetik. Die Erhebung der klinischen Parameter zum<br />

Zeitpunkt der prothetischen Versorgung (t0), nach sechs- und<br />

zwölfmonatiger Belastung (t1 und t2) fand in einem komprimierten<br />

Zeitraum von wenigen Tagen in allen Zentren statt.<br />

Nach einer mittleren Belastungsdauer von 15 Monaten konnten<br />

eine Überlebensrate von 100 Prozent und insgesamt gesunde<br />

periimplantäre Verhältnisse beobachtet werden.<br />

DISKUSSION<br />

Keramikimplantate haben in den letzten <strong>Jahre</strong>n den Sprung<br />

vom Nischenprodukt zu einer ernst zu nehmenden Alternative<br />

zu Titanimplantaten geschafft. Dies ist nicht nur der Weiterentwicklung<br />

der Keramikimplantate, sondern auch dem zunehmenden<br />

Wunsch von Patienten und Behandler auch bei der<br />

Wahl des Implantats eine „metallfreie“ Alternative zu haben geschuldet.<br />

Ein Blick in die internationale Literatur zu Keramikimplantaten<br />

zeigt jedoch, dass zum einen die Zahl hochwertiger<br />

wissenschaftlicher Studien begrenzt ist und zum anderen, dass


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

45_FORTBILDUNG<br />

es starke Variationen bei den klinischen Ergebnissen gibt.<br />

So zeigt ein beträchtlicher Anteil der verfügbaren Studien besonders<br />

bei zweiteiligen Keramikimplantaten eine zumindest<br />

geringfügig geringere Überlebensrate im Vergleich zur Breite<br />

der wissenschaftlichen Ergebnisse zu konventionellen Titanimplantaten.<br />

Die Implantatüberlebensraten von zweiteiligen Keramikimplantaten<br />

variieren im Wesentlichen zwischen 87 Prozent<br />

(Cionca et al. 2015) und 95,8 Prozent (Becker et al. 2017).<br />

In einem systematischen Review wurde die Überlebensrate von<br />

zweiteiligen Keramikimplantaten mit 92 Prozent (95 Prozent<br />

CI: 87-95) nach einjähriger Belastung berechnet (Hashim et al.<br />

2016).<br />

Dabei wird häufig von Implantatverlusten in der initialen Einheilphase<br />

ohne eine sichtbare Entzündungsreaktion berichtet,<br />

„Aseptic loosening“ genannt (Cionca et al. 2015). Auf Basis der<br />

derzeit verfügbaren Literatur scheint die wahrscheinlichste Ursache<br />

für diese Implantatverluste eine Art „Überhitzung“ des periimplantären<br />

Knochens während der Implantatinsertion zu<br />

sein. Diese Überhitzung scheint auf die reduzierte thermische<br />

Leitfähigkeit von Keramik zurückzuführen zu sein. In einer Invitro-Studie<br />

wurden Keramik- und Titanimplantate mit identischem<br />

Makrodesign in eine Rinderrippe implantiert und dabei<br />

die Temperaturentwicklung mittels einer Infrarotkamera am periimplantären<br />

Knochen gemessen. Dabei zeigte sich im periimplantären<br />

Knochen der Keramikimplantate ein statistisch signifikant<br />

größerer Temperaturanstieg als im periimplantären Knochen<br />

der Titanimplantate (Zipprich et al. 2019).<br />

Neben dem Implantatüberleben im Allgemeinen und möglichen<br />

Gründen für erhöhte Implantatverlustraten liegt ein Fokus der<br />

derzeitigen wissenschaftlichen Untersuchungen auf Wechselwirkungen<br />

zwischen Keramikimplantaten und den periimplantären<br />

Geweben, beispielsweise bei periimplantären Infektionen<br />

oder auch augmentativen Techniken und Materialien.<br />

Ein gängiges klinisches Problem sind bukkale Dehiszenzdefekte,<br />

bedingt durch anatomische Variabilität des Alveolarfortsatzes<br />

oder auch durch Atrophie nach Zahnverlust. In einem<br />

In-vitro-Vergleich von zweiteiligen Keramik- und Titanimplantaten,<br />

welche mit bukkalen Dehiszenzdefekten inseriert<br />

wurden, zeigte sich eine signifikant geringere Mukosarezession<br />

an Keramikimplantaten im Vergleich zu Titanimplantaten<br />

(Thoma et al. 2019).<br />

In einer der wenigen klinischen Studien zur Behandlung von<br />

periimplantären Infektionen an Keramikimplantaten wurden<br />

17 Patienten (21 Implantate) mit einer periimplantären Mukositis<br />

und 17 Patienten (21 Implantate) mit einer Periimplantitis<br />

nicht-chirurgisch behandelt. In der Gruppe der periimplantären<br />

Mukositis erfolgte mechanische Reinigung und<br />

lokal antiseptische Therapie, während in der Periimplantitisgruppe<br />

eine Er:YAG-Laser-Behandlung erfolgte. Die Ergebnisse<br />

zeigen in der Gruppe der periimplantären Mukositis eine<br />

Ausheilung bei 52,9 Prozent der Patienten (p = 0,001), wohingegen<br />

in der Periimplantitisgruppe eine Ausheilung bei lediglich<br />

29,4 Prozent der Patienten beobachtet werden konnte<br />

(p = 0,02) (Schwarz et al. 2015).<br />

Betrachtet man die Interaktion von Keramikimplantaten mit<br />

den periimplantären Geweben in Bezug auf Augmentationen,<br />

so findet sich eine präklinische Studie, welche Dehiszenzdefekte<br />

an Keramik- und Titanimplantaten mit verschiedenen<br />

Kombinationen von Augmentationsmaterialien behandelt<br />

und untersucht hat. Dabei zeigte sich, dass sich Keramik- und<br />

Titanimplantate und ihr periimplantäres Gewebe bei Augmentation<br />

mit bovinem Knochenersatzmaterial und Kollagenmembran<br />

in Bezug auf Alveolarfortsatzkontur, neu gebildetem<br />

Knochen und Osseointegration nicht unterscheiden<br />

(Benic et al. 2017).<br />

FAZIT<br />

Aus dem derzeitigen Stand der Literatur und der Erfahrung der<br />

Autoren lässt sich schließen, dass Keramikimplantate in der<br />

modernen Implantologie eine zunehmend größere Rolle spielen<br />

werden. Neben patientenspezifischen Aspekten ist dafür vor<br />

allem die Gewebefreundlichkeit von Keramik entscheidend. Aktuell<br />

ist die Implantatüberlebensrate von zweiteiligen Keramikimplantaten<br />

noch etwas geringer ist als die von konventionellen<br />

Titanimplantaten. Die wissenschaftliche Datenlage zeigt jedoch<br />

auch, dass besonders die Berücksichtigung der materialspezifischen<br />

Eigenheiten für den Erfolg von Keramikimplantaten<br />

entscheidend ist. Weiterer Forschungsbedarf besteht besonders<br />

in Bezug auf Wechselwirkung von Keramikimplantaten<br />

mit dem periimplantären Gewebe, beispielsweise bei periimplantären<br />

Infektionen oder augmentativen Behandlungen.<br />

Priv-Doz. Dr. Jonas Lorenz, Priv-Doz. Dr. Karina Obreja,<br />

Prof. Dr. Frank Schwarz, Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader<br />

Das Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt werden unter<br />

Tel: 0711/222966-14 oder E-Mail: info@zahnarzteblatt.de.<br />

Priv-Doz. Dr. Jonas Lorenz,<br />

Klinik und Poliklinik für<br />

Mund-, Kiefer- und<br />

Plastische<br />

Gesichtschirurgie,<br />

Universitätsklinik Frankfurt,<br />

Zahnarztpraxis Eichinger,<br />

Lorenz und Kollegen, Passau<br />

Prof. Dr. Frank Schwarz<br />

Direktor Poliklinik für<br />

zahnärztliche Chirurgie und<br />

Implantologie, Zahnärztliches<br />

Universitätsinstitut<br />

Carolinum, Universitätsklinik<br />

Frankfurt<br />

PD Dr. Karina Obreja<br />

Oberärztin<br />

Poliklinik für zahnärztliche<br />

Chirurgie und Implantologie,<br />

Zahnärztliches Universitätsinstitut<br />

Carolinum, Universitätsklinik<br />

Frankfurt<br />

Prof. Dr. Dr. Dr.<br />

Robert Sader<br />

Direktor<br />

Klinik und Poliklinik für<br />

Mund-, Kiefer- und<br />

Plastische Gesichtschirurgie,<br />

Universitätsklinik Frankfurt


Nachhaltigkeit im Praxisalltag?<br />

Ja - gemeinsam!<br />

Team-Workshop<br />

- Wege zu nachhaltigen Praxiskonzepten<br />

Samstag, 10.12.2022<br />

08:<strong>30</strong>-15:00 Uhr<br />

Veranstaltungsort:<br />

Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe<br />

Lorenzstraße 7<br />

76135 Karlsruhe<br />

Sie erhalten<br />

6 Fortbildungspunkte.<br />

ZÄ/ZA 198 €<br />

Assistent/-in 119 €<br />

ZFA 100 €<br />

Studierende 49 €<br />

Studierende der<br />

Landesuniversitäten<br />

Baden-Württemberg<br />

kostenfrei<br />

Hier gelangen<br />

Sie zur<br />

Anmeldung.<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung von<br />

Zahnmedizinisches<br />

FortbildungsZentrum<br />

Stuttgart<br />

Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

www.za-karlsruhe.de<br />

www.zfz-stuttgart.de


Miteinander und füreinander stellen wir die Weichen für unsere Zukunft.<br />

Starten Sie gemeinsam mit uns beim Get-together mit kleinem Frühstück in diesen Tag der Nachhaltigkeit. Nach der Eröffnung<br />

der Veranstaltung durch Dr. Torsten Tomppert - Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg – durchlaufen Sie die<br />

Workshops in einem rotierenden System. Beim Mittagessen und dem gemeinsamen Ausklang haben Sie Gelegenheit, Ihre Eindrücke<br />

und Erfahrungen im kollegialen Gespräch zu diskutieren.<br />

Das Zahnmedizinische FortbildungsZentrum Stuttgart und die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe freuen sich auf<br />

Sie!<br />

In na(ch)h(altig)er Zukunft<br />

Milena Hegenauer, Würzburg,<br />

Studierende der Zahnmedizin, Initiatorin der Youth for Sustainable Oral Health (YSOH) Bewegung<br />

Wie sieht eine nachhaltige Zukunft in der Zahnmedizin aus? WHO, FDI und nationale Initiativen aus der Politik – aber auch der<br />

Studierenden - setzen hier wichtige Impulse. Wo stehen wir national im Hinblick auf die Förderung einer „nachhaltigen Gesundheit“<br />

unserer Patienten, und wie stellt sich der Nachwuchs dem Thema Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin? Diese Fragen und<br />

weitere Fragen wird die junge Referentin mit Ihnen erläutern und diskutieren.<br />

Reden ist Silber, umsetzen Grün - von der Theorie in die Praxis<br />

Tanja Rosellen, Köln<br />

ZFA, Autorin über nachhaltige Praxisentwicklung<br />

In diesem Workshop erhalten Sie wertvolle Tipps und konkrete Handlungsanweisungen aus der Praxis für die Praxis. So können<br />

Sie direkt am nächsten Arbeitstag die ersten Grundsteine für Ihre nachhaltige Zahnarztpraxis legen, auf denen Sie in der Zukunft<br />

kontinuierlich weiter aufbauen können!<br />

Yes We Can – Erfahrungsberichte über die Führung nachhaltiger Praxisbetriebe<br />

Dr. Florentine Carow-Lippenberger M.A., Flein, Inhaberin einer „Grünen Praxis“<br />

Dr. Thomas-Rainer Schlachta, Sulz, Zahnarzt in einer nachhaltigen Praxis<br />

Der/Die Referent/-in sind bereits auf dem Weg zu einer nachhaltigen Praxisführung und berichten Ihnen von ihren Erfahrungen<br />

und Konzepten und zeigen auf, wie der Start und die kontinuierliche Entwicklung im beruflichen Alltag gelingen können.<br />

Digitale Fortbildungsformate für nachhaltige Behandlungskonzepte und für einen nachhaltigen Wissenserwerb<br />

PD Dr. Yvonne Wagner, Stuttgart, Direktorin des Zahnmedizinischen FortbildungsZentrum Stuttgart<br />

Petra Kärner, M.A., Stuttgart, Medienpädagogin für E-Learning im Zahnmedizinischen FortbildungsZentrum Stuttgart<br />

Im Rahmen dieses Beitrages wird anhand von zwei Kursbeispielen für Zahnärzte/-innen und <strong>zahnmedizinische</strong> Mitarbeiter/-innen<br />

der Wissenserwerb zu nachhaltigen Behandlungskonzepten anhand verschiedener digitaler Fortbildungsformate vorgestellt.<br />

Der Qualitätszirkel „Nachhaltige Praxisführung“<br />

PD Dr. Daniel Hellmann, Karlsruhe, Direktor der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, Beauftragter für Umwelt und<br />

Nachhaltigkeit der LZK BW<br />

Kendra Bernhardt, Karlsruhe, Fachwirtin Gesundheits- und Sozialwesen, Umweltmanagement-Fachkraft und -Beauftragte (TÜV)<br />

Das Referentenduo stellt den im Jahr 2023 startenden Qualitätszirkel „Nachhaltige Praxisführung“ der Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe vor. Die Mitglieder des Zirkels erarbeiten sich dort in wiederkehrenden Workshops gemeinsam im<br />

kollegialen Umfeld und mit Unterstützung der Akademie ihren individuellen Weg in eine ökonomisch, ökologisch und sozial<br />

nachhaltige Praxisstruktur. Für diese Bemühungen darf ein öffentlichkeitswirksam präsentierbares Zertifikat geführt werden.<br />

Unterstützt durch


48_KOMMUNIKATION<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Kinderspielstadt Stutengarten 2022<br />

KLEINE KIDS GANZ GROSS<br />

Endlich! Nach zwei <strong>Jahre</strong>n pandemiebedingter Pause konnte die beliebte Kinderspielstadt<br />

Stutengarten ihre Tore wieder öffnen. Auch die Zahnarztpraxis Doktor Paula Zahn durfte hier<br />

natürlich nicht fehlen und wuchs über jegliche Erwartungen hinaus, um den Kindern einen<br />

außergewöhnlichen Sommer voller Spaß und motivierten Lernens zu ermöglichen.<br />

einer kleinen Patientin. „Gut geputzt!“,<br />

pflichtete sein kleiner Zahnarzthelfer<br />

ihm tatkräftig bei. Das Mädchen – eben<br />

noch Patientin – war zufrieden mit der<br />

Diagnose und die Rollen wurden getauscht.<br />

Nun durfte sie den Mundschutz<br />

anziehen, den Dentalspiegel in<br />

die Hand nehmen und die Untersuchung<br />

durchführen. Dr. Strayle war<br />

stets dabei und beobachtete. „Die Kinder<br />

sollen die Angst vor dem Zahnarzt<br />

verlieren und das geht leicht, indem<br />

man selbst mal Zahnarzt sein darf, versteht,<br />

wie alles funktioniert und Spaß<br />

dabei hat.“<br />

Spaß. In der Zahnarztpraxis Dr. Paula Zahn können sich die Bürger*innen<br />

der Stadt beraten und untersuchen lassen oder die kreativen Malund<br />

Bastelangebote annehmen.<br />

Fast jedes Kind träumt vom Erwachsensein.<br />

Einmal das Sagen zu haben und<br />

mitmischen zu dürfen. In den Sommerferien<br />

wurde für einige von ihnen dieser<br />

Traum wahr: Jede Woche bevölkerten<br />

über 500 Kinder zwischen sechs und 14<br />

<strong>Jahre</strong>n die Kinderspielstadt Stutengarten<br />

und gestalteten sie aktiv mit. Dabei<br />

wurden die Kinder zu Polizist*innen,<br />

Feuerwehrleuten, Bankiers oder sie vergaben<br />

bei der Agentur für Arbeit Jobs an<br />

ihre Mitbürger*innen. Sie verdienten<br />

ihre eigenen „Stuggis“, die Währung der<br />

Stadt und bezahlten Steuern. Eltern waren<br />

hier übrigens nicht erlaubt, außer es<br />

war Besuchstag oder sie meldeten eine<br />

offizielle Führung durch die Kinderstadt<br />

an!<br />

SELBST UNTERSUCHEN<br />

Natürlich darf in einer funktionierenden<br />

Gesellschaft die Zahnarztpraxis<br />

nicht fehlen. Wer die Praxis Dr. Paula<br />

Zahn besuchte,<br />

wurde von einem<br />

tollen Angebot<br />

überrascht.<br />

Das Zelt war einer<br />

professionellen<br />

Zahnarztpraxis<br />

nachempfunden<br />

mit Empfangstheke,<br />

Behandlungseinheit<br />

der Firma KAVO und<br />

echten Untersuchungsinstrumenten.<br />

Täglich wurden zehn<br />

Plätze als Zahnarzt*ärztin oder Fachangestellte<br />

an die Kinder vergeben. Und<br />

diese Möglichkeit wurde enthusiastisch<br />

genutzt: Die kleinen Zahnärzt*innen<br />

untersuchten ihre Patient*innen und<br />

mit fachlicher Hilfe von Dr. Gottfried<br />

Strayle wurden Tipps zur Verbesserung<br />

der Zahnhygiene gegeben: „Diese Zähne<br />

sind O. B., sehr gut, das heißt, die<br />

Zähne sind gesund“, sagte Strayle zu<br />

PLAQUE-NEON-TUNNEL<br />

Ein besonderes Highlight der Praxis<br />

war der Plaque-Neon-<br />

Tunnel. Das Schwarzlicht<br />

ließ beim Durchqueren<br />

des Tunnels<br />

gut erkennen, wo Beläge<br />

auf den Zähnen<br />

zu finden waren und<br />

die Zahnbürste eindeutig<br />

noch mal an<br />

die Arbeit musste.<br />

Plaque auf den Zähnen<br />

der Kinder, den<br />

diese seither nur aus<br />

Büchern und vom<br />

Zahnarzt kannten,<br />

wurde auf einmal zur<br />

leuchtenden Wirklichkeit<br />

und es wurde<br />

deutlich, wie wichtig es<br />

ist, die eigene Zahnhygiene<br />

nicht zu vernachlässigen. Selbst die<br />

kleinsten Bürger*innen verstanden auf<br />

diese Weise, dass Schmutz und Bakterien<br />

nicht weg sind nur weil man sie<br />

nicht sieht, und ein gründliches Vorgehen<br />

beim Putzen wichtig ist.<br />

LERNEN MIT SPASS<br />

Neben dem Praxisbereich schloss sich<br />

ein Bereich für kreative Betätigung an.<br />

Wer seine Talente eher auf der künstlerischen<br />

Seite sah, hatte hier die Möglichkeit<br />

zu malen, masteln und spiele-


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

49_KOMMUNIKATION<br />

Postkarten. Blitzblanke Grüße aus der Spielstadt nach Hause<br />

senden per Postkarte mit Zahnmotiv.<br />

Requisiten. An dem Modell eines großen Kiefers zeigt die Mitarbeiterin der<br />

Praxis Dr. Paula Zahn, wie richtig geputzt wird.<br />

risch Aufklärung zum Thema Zähne<br />

und Gesundheit vermittelt zu bekommen.<br />

Hier wurden Gebisse aus Fimo geknetet<br />

und Zähne aus Bügelperlen kreiert.<br />

Drei Mädchen saßen an einem der<br />

runden Tische und machten Armbänder<br />

aus Perlen für das Praxisteam. „Wir<br />

haben sogar selber Zahnpasta gemacht.<br />

Das war wirklich cool und wir<br />

durften sie danach mit nach Hause<br />

nehmen!“, erzählte Sarah und strahlte<br />

dabei. Natürlich durften die Kinder<br />

ihre Basteleien mitnehmen und den<br />

stolzen Eltern zu Hause präsentieren.<br />

Und wer nach alledem immer noch<br />

nicht genug Zahn-Spaß hatte, der<br />

konnte sich an den täglich wechselnden<br />

Quizfragen rund um die Zahnund<br />

Mundgesundheit beteiligen.<br />

„Wie viele Zuckerwürfel sind in einer<br />

Cola?“ oder „Was genau bewirkt Fluorid<br />

und wieso sollte man eigentlich<br />

zweimal täglich Zähne putzen?“ Diese<br />

und viele weitere Fragen wurden durch<br />

Spiele und Zuhilfenahme von Anschauungsmaterial<br />

und Beispielen beantwortet.<br />

In einem Experiment bestrichen die<br />

Kinder ein Ei zur Hälfte mit einem Fluorid-Gel<br />

und legten es in Essig ein. Die<br />

Schale der unbestrichenen Hälfte löste<br />

sich mit der Zeit auf, während das Fluorid<br />

die Schale darunter vor dem Essig<br />

schützte. Da die Kinder die Grundprinzipien<br />

der Zahngesundheit inzwischen<br />

fast schon im Tiefschlaf kannten, begriffen<br />

sie schnell, was der Ausgang des<br />

Experiments bedeutete und nickten<br />

wissend bei dem Appell: „Wenn die richtige<br />

Zahnputztechnik noch durch stärkende<br />

Fluoride zur Vorsorge gegen Karies<br />

unterstützt wird, und die Zähne<br />

dann noch regelmäßig kontrolliert wer-<br />

Fotos: M. Schwarz<br />

Mund auf. Eine spezielle Farbe zeigt die Zahnbeläge im Neonlicht des Plaque-Neon-Tunnels. Hier wird<br />

gut sichtbar, dass Bakterien sich nicht so leicht entfernen lassen, wie man vielleicht denkt.<br />

den, habt ihr euch bestens um eure Zähne<br />

gekümmert.“<br />

SCHÖN WAR‘S ....<br />

Viele Helfer*innen waren schon in den<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>n mit dabei und haben<br />

auch dieses Jahr aus Überzeugung<br />

wieder mit angepackt. Es zeigte sich, dass<br />

die Zahnarztpraxis Dr. Paula Zahn überaus<br />

beliebt ist und immer mehr kleine<br />

Helfer*innen anzutreffen sind, als eingeteilt<br />

wurden.<br />

Die Kinder haben am Ende ihrer Ferienwoche<br />

mehr als nur eine gute Zeit gehabt,<br />

sie haben Wissen angesammelt<br />

und Techniken gelernt, die sich zu Hause<br />

leicht umsetzen lassen. Vor allem, dass<br />

die Pflege der eigenen Zähne leicht sein<br />

und sogar Spaß machen kann. Aber die<br />

Kinder lernen auch in einer Gesellschaft<br />

wie dieser, Verantwortung zu übernehmen<br />

und miteinander zu arbeiten. „Man<br />

sieht nach einer Woche schon deutliche<br />

Unterschiede im Umgang miteinander“,<br />

erklärt eine der Mitarbeiterinnen der<br />

Zahnarztpraxis, „die Kinder reifen und<br />

wachsen an dieser Erfahrung. Man erkennt<br />

schnell, dass es schöner ist, im<br />

Team zu arbeiten und mitzumachen.“<br />

Dass das Konzept eine prägende Wirkung<br />

hat, ist nach allem, was bereits berichtet<br />

wurde, unbestreitbar – und dass<br />

die Kinder gerne wiederkommen wollen,<br />

steht für die meisten auch bereits fest.<br />

Sophie Wagenbrenner


50_PRAXIS<br />

ZBW_10/2022<br />

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Die Kammer – Ihr Partner<br />

RAHMENVERTRAGSPARTNER<br />

DER LZK BW<br />

Foto: AdobeStock/Coloures-Pic<br />

Die Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg bietet ihren Mitgliedern<br />

einige Rahmenvertragspartner aus verschiedenen<br />

Dienstleistungsbereichen<br />

an. Im Themenbereich der Praxisführung<br />

stehen beispielhaft Rahmenvertragspartner<br />

für die folgenden Dienstleistungen<br />

bereit: für die Durchführung<br />

der Validierung der Aufbereitungsprozesse,<br />

für die Entsorgung der<br />

anfallenden Abfälle, für die Durchführung<br />

der mikrobiologischen Wasseruntersuchung<br />

an den Behandlungseinheiten<br />

und für die Prüfung der Elektrogeräte.<br />

Die Rahmenverträge für Praxisbewertung<br />

und für die Anmietung von<br />

Fahrzeugen runden das Serviceangebot<br />

für die Zahnärzteschaft ab. Die Inanspruchnahme<br />

dieser Rahmenverträge<br />

ist ausschließlich den Kammermitgliedern<br />

vorbehalten, die von den vergünstigten<br />

Konditionen profitieren<br />

können.<br />

BEREICH PRAXISFÜHRUNG<br />

Die Firma Herter Service und Recycling<br />

GmbH ist seit Jahrzehnten Partner<br />

für die fach- und sachgerechte Entsorgung<br />

der in den Zahnarztpraxen anfallenden<br />

Abfall- und Reststoffe. Die Validierung<br />

der Aufbereitungsprozesse in<br />

der Praxis kann über den Rahmenvertrag<br />

mit der Firma Valitech GmbH &<br />

Co. KG beauftragt werden. Suchen Sie<br />

ein Dienstleistungsunternehmen für<br />

die mikrobiologische Wasseruntersuchung<br />

an den Behandlungseinheiten,<br />

dann stehen Ihnen über die Landeszahnärztekammer<br />

die folgenden drei<br />

Vertragspartner zur Verfügung: Labor<br />

für Umwelthygiene (LUH), Firma Valitech<br />

GmbH & Co. KG und biocheck<br />

Hygienetechnisches Labor GmbH. Die<br />

Prüfung der Elektrogeräte in der Zahnarztpraxis<br />

kann als Vertragspartner<br />

die Firma OMS Prüfservice GmbH<br />

übernehmen.<br />

PRAXISBEWERTUNG<br />

Wird aktuell die Abgabe der Praxis<br />

oder eine Praxisübernahme geplant,<br />

dann stehen für die Praxisbewertung<br />

zwei Rahmenvertragspartner der Landeszahnärztekammer<br />

zur Verfügung:<br />

Das Sachverständigeninstitut Prof. Dr.<br />

Wolfgang Merk und die Partnerschaftsgesellschaft<br />

Pfeffer & Boos.<br />

ANMIETUNG VON FAHRZEUGEN<br />

Auch für die Anmietung von Fahrzeugen<br />

bietet die Landeszahnärztekammer<br />

mit der Autovermietung Enterprise<br />

einen Rahmenvertrag an. Dieser<br />

steht den Kammermitgliedern und<br />

dem Praxispersonal offen. Die Preiskonditionen<br />

sind gültig sowohl für<br />

dienstliche Anlässe als auch für Privatreisen<br />

in Deutschland. Die Vorteile der<br />

LZK-Rahmenvertragskonditionen bestehen<br />

darin, dass diese das ganze Jahr<br />

gelten und für alle Fahrzeuggruppen<br />

ermäßigte Zusatzleistungen beinhalten.<br />

Zum Beispiel genießen Sie Priorität<br />

bei der Zuteilung eines Fahrzeuges,<br />

Sie erhalten ermäßigte Zustell- und<br />

Abholgebühren, günstigere Zusatzleistungen<br />

wie Navi, Diesel oder Winterreifen<br />

sowie eine günstigere Selbstbeteiligung<br />

im Schadensfall. Zudem erhalten<br />

Sie neueste Fahrzeugmodelle<br />

und Fahrzeugklassen wie beispielsweise<br />

Kombis, SUVs, Vans und Transporter<br />

sowie Fahrzeuge mit Automatikgetriebe,<br />

die im Internet nicht angeboten<br />

werden.<br />

HOMEPAGE<br />

Wo finde ich die Rahmenverträge der<br />

LZK BW? Die vorgestellten Rahmenverträge<br />

finden Sie auf der Homepage<br />

der LZK BW im geschlossenen Mitgliederbereich<br />

unter https://lzk-bw.de<br />

(„ZAHNÄRZTE“ >>> unter der Rubrik<br />

„Praxisführung“ >>> „Rahmenverträge“).<br />

Um die Rahmenverträge und<br />

die Konditionen einsehen zu können,<br />

müssen Sie sich anmelden. Sollten Sie<br />

als Mitglied der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg noch<br />

keine Zugangsdaten zu unserem Mitgliederbereich<br />

haben, können Sie diese<br />

direkt über die Homepage beantragen<br />

(Klick auf „Zum Registrierungsformular“).<br />

Daneben sind einzelne<br />

Rahmenverträge sowie dazugehörige<br />

Informationen und Unterlagen (z. B.<br />

Bestellformulare) auch über das PRA-<br />

XIS-Handbuch abrufbar (https://phb.<br />

lzk-bw.de/html/4.3.html).<br />

Ihre LZK-Geschäftsstelle


ZBW_10/2022<br />

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51_PRAXIS<br />

Der GOZ-Ausschuss der LZK BW informiert<br />

§ 5 UND § 2 GOZ IMMER WICHTIGER<br />

Schon seit einigen <strong>Jahre</strong>n gehören der § 5 GOZ und abweichende Vereinbarungen<br />

nach § 2 GOZ zum Alltag in der Zahnarztpraxis, wenn es darum geht, dem Patienten eine<br />

Behandlung auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft anzubieten und diese gleichzeitig<br />

angemessen zu honorieren. Ein seit nunmehr 34 <strong>Jahre</strong>n unveränderter GOZ-Punktwert sowie<br />

regelmäßig aktualisierte Gegenüberstellungen von BEMA- und GOZ-Honoraren verdeutlichen<br />

die Notwendigkeit der Faktoranhebung. Für die Wahl der Faktoren bei der Abrechnung nach der<br />

GOZ sollte eine praxisindividuelle Kostenkalkulation eine zentrale Rolle spielen.<br />

Patientengespräch. Für eine Anwendung des § 2 im Praxisalltag empfiehlt es sich, die<br />

Situation für den Patienten möglichst transparent zu gestalten.<br />

Ziel einer zahnärztlichen Behandlung<br />

ist es, hochwertige Leistungen zu erbringen.<br />

Diese müssen aber auch angemessen<br />

und zeitgemäß honoriert werden.<br />

Nur so ist eine freiberufliche Praxisführung<br />

möglich.<br />

GOZ-PUNKTWERT VON 1988<br />

Während der BEMA-Punktwert kontinuierlich<br />

angehoben wird, bleibt eine<br />

Anpassung des Punktwerts in der GOZ<br />

seit mittlerweile 34 <strong>Jahre</strong>n aus. Zudem<br />

erfolgte schon die Umsetzung der<br />

zahnärztlichen Gebührenordnung von<br />

1965 (BUGO-Z) in die GOZ (1988) kostenneutral.<br />

Ursprünglich noch mit 11<br />

Pfennig bemessen, liegt der Punktwert<br />

heute entsprechend bei genau 5,62421<br />

Cent. Dass die GOZ-Honorare gegenüber<br />

denen im BEMA zunehmend<br />

schlechter abschneiden, es sei denn der<br />

Faktor wird gesteigert, ist also keineswegs<br />

überraschend.<br />

HONORARVERGLEICH<br />

Bei 2,3-fachem Gebührensatz, der „die<br />

nach Schwierigkeit und Zeitaufwand<br />

durchschnittliche Leistung“ abbilden<br />

soll, sind mehr als 100 GOZ-Positionen<br />

schlechter honoriert als die entsprechenden<br />

BEMA-Leistungen. Davon<br />

müssen über 50 Positionen sogar mit<br />

einem Faktor über 3,5 berechnet werden,<br />

um ein dem BEMA entsprechendes<br />

Honorar zu erzielen (Gegenüberstellung<br />

BEMA und GOZ der KZV BW,<br />

Stand <strong>30</strong>.03.2022). Aufgrund der regelmäßigen<br />

Anpassung des BEMA und<br />

des Stillstandes in der GOZ wird diese<br />

Diskrepanz immer größer.<br />

§ 5 ABS. 1 UND 2<br />

Die Bemessung der Steigerungssätze<br />

nach § 5 GOZ erfolgt unter Berücksichtigung<br />

der Schwierigkeit und des<br />

Zeitaufwands der Leistung sowie der<br />

Umstände bei der Ausführung. Allerdings<br />

reichen Steigerungen bis zum<br />

3,5-fachen Gebührensatz häufig nicht<br />

aus, um adäquate Honorare zu erzielen.<br />

§ 2 ABS. 1 UND 2<br />

In Fällen, in denen über dem Faktor 3,5<br />

abgerechnet werden muss, um die jeweilige<br />

Leistung betriebswirtschaftlich<br />

angemessen zu honorieren, sind Vereinbarungen<br />

einer abweichenden Gebührenhöhe<br />

gemäß § 2 GOZ zwingend<br />

erforderlich.<br />

Foto: Adobe Stock/Drazen<br />

KOSTENKALKULATION<br />

Ein jahrzehntelanger Stillstand in der<br />

Abrechnung nach der GOZ und trotzdem<br />

auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft<br />

arbeiten, wie ist dieser Spagat<br />

möglich? Dazu ist eine Kostenkalkulation<br />

der Behandlungszeit fast unverzichtbar.<br />

Diese individuelle Kalkulation<br />

kann von verschiedenen Faktoren abhängen,<br />

z. B. der geleisteten Arbeitszeit<br />

und dem Praxisstandort. Aus dieser betriebswirtschaftlichen<br />

Kalkulation ergibt<br />

sich das Honorar, welches für die<br />

jeweilige Leistung erzielt werden sollte.<br />

An dieser Stelle bietet der § 2 GOZ die<br />

optimale Möglichkeit, Honorare entsprechend<br />

der praxisindividuellen Kostenkalkulation<br />

zu erwirtschaften.<br />

§ 2 IM PATIENTENGESPRÄCH<br />

Für eine Anwendung des § 2 im Praxisalltag<br />

empfiehlt es sich, die Situation für<br />

den Patienten möglichst transparent zu<br />

gestalten. Klären Sie darüber auf, dass<br />

die Erstattung der gewünschten Leistung<br />

möglicherweise nicht in vollem<br />

Umfang erfolgen wird. Im Patientengespräch<br />

bietet es sich außerdem an, Vergleichstabellen<br />

zwischen BEMA und<br />

GOZ zu verwenden. Wie wird der Patient<br />

reagieren, wenn er sieht welche GOZ-<br />

Leistungsfaktoren herangezogen werden<br />

müssen, nur um ein Kassenhonorar zu<br />

erzielen? Mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

wird er sichtlich erstaunt sein.<br />

Alles in Allem führt der nicht zeitgemäße<br />

GOZ-Punktwert zu einer fast unausweichlichen<br />

Anwendung von § 5 bzw. in<br />

der Mehrzahl der Fälle § 2 GOZ. Nur so<br />

ist es möglich, dem Patienten weiterhin<br />

hochwertige Leistungen anzubieten<br />

und diese gleichzeitig betriebswirtschaftlich<br />

angemessen zu honorieren.<br />

Autorenteam des GOZ-Ausschusses<br />

der LZK BW


52_SOZIALES ENGAGEMENT<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Stuttgarter Zahnarzt sammelt seit <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n Altgold<br />

„ES WAREN DIE AUGEN<br />

DER KINDER“<br />

Unter der Federführung des Stuttgarter Zahnarztes Dr. Gerhard Cube sammelt die<br />

baden-württembergische Zahnärzteschaft seit drei Jahrzehnten das Zahngold ihrer<br />

Patienten*innen und spendet es zugunsten des Förderkreises krebskranke Kinder e. V.<br />

Stuttgart. Das dabei gesammelte Altgold, das eingeschmolzen und geschieden wird,<br />

brachte im Laufe der letzten drei Jahrzehnte die stolze Summe von 5.831.502 Euro<br />

ein. Spendengelder, die den Betroffenen ihr Leben ein klein wenig erleichtern.<br />

Allein im vergangenen Jahr haben sich 82 Zahnarztpraxen an der Aktion beteiligt<br />

In diesem Jahr sind es drei Jahrzehnte,<br />

in denen der Stuttgarter Zahnarzt Dr.<br />

Gerhard Cube das Zahnaltgold seiner<br />

Patientenschaft sammelt, um damit<br />

andern zu helfen. Den Anstoß gab Anfang<br />

der neunziger <strong>Jahre</strong> die Nachbarschaft<br />

zum Kinderkrankenhaus Olgäle,<br />

das damals noch in der Stuttgarter<br />

Bismarckstraße angesiedelt war und<br />

damit um die Ecke der Praxis Cube.<br />

NACHBARSCHAFT<br />

Da vor <strong>30</strong> <strong>Jahre</strong>n die klinische Behandlung<br />

krebskranker Kinder noch<br />

eine viel längere war, kamen viele der<br />

kleinen Patienten*innen in die Cubesche<br />

Praxis, um dort eine Linderung<br />

ihrer Zahnschmerzen zu erfahren. „Es<br />

waren die Augen dieser Kinder“, berichtet<br />

der Zahnarzt von seiner Motivation,<br />

eine Sammelaktion ins Leben<br />

zu rufen, die bis heute so viel Gutes<br />

mit auf den Weg bringen konnte. Die<br />

Augen dieser Kinder, die nicht sorgenlos<br />

und schmerzfrei strahlen konnten<br />

wie die des eigenen Nachwuchses, gaben<br />

Dr. Gerhard Cube damals den Anstoß,<br />

die ersten 3,2 Kilogramm Altgold<br />

zusammenzutragen und dem<br />

Förderkreis krebskranke Kinder den<br />

Spendenbetrag von 33.597 D-Mark<br />

(17.178 Euro) zu übergeben. Was 1992<br />

mit drei Zahnärzten aus der Praxis<br />

Cube begann, setzte sich im darauffolgenden<br />

Jahr mit elf Beteiligten fort.<br />

Zehn <strong>Jahre</strong> später, 2002, waren es bereits<br />

115 und die gespendete Summe<br />

belief sich auf 250.705 Euro.<br />

VERGANGENHEIT<br />

Seinen Ursprung hatte der Förderkreis<br />

im Jahr 1982, als 29 engagierte<br />

Mütter und Väter krebskranker Kinder<br />

den Verein gründeten. Einer davon<br />

war der Stuttgarter Zahnarzt<br />

Klaus-Peter Baatz. Er war auch Vorsitzender<br />

des Vereins. Dass er dieses Amt<br />

nutzte, um zwei Millionen Euro Spendengelder<br />

zu veruntreuen, gehört zur<br />

unrühmlichen Seite der Geschichte.<br />

Seinem Nachfolger, Prof. Dr. Stefan<br />

Nägele, Anwalt für Arbeitsrecht und<br />

seit 2007 erster Vorsitzender des Förderkreis<br />

krebskranke Kinder, ist es zu<br />

verdanken, dass dieses Ereignis eine<br />

Episode geblieben ist. Prof. Nägele hat<br />

mit seinem Engagement und seinem<br />

Sachverstand den Grundstein zum erfolgreichen<br />

Neuanfang gelegt. Dafür<br />

setzte er nicht nur eigene Mittel ein,<br />

sondern erreichte auch, dass das Vertrauen<br />

zahlreicher Spender*innen<br />

wieder wachsen konnte. Einer davon<br />

war Dr. Cube, der trotz dieser Ereignisse<br />

weiterhin seine Zahnaltgoldaktionen<br />

zugunsten des Förderkreises<br />

ausgerichtet hat. „Ein Engagement,<br />

das uns immer schon sehr viel bedeutet<br />

hat“, wie Prof. Nägele betont,<br />

„doch zu diesem Zeitpunkt war es für<br />

den Verein lebenserhaltend und ein<br />

deutliches Zeichen, dem andere folgten“.<br />

Das Blaue Haus. Hier können betroffene Familien während der stationären oder ambulanten Behandlung<br />

ihrer kranken Kinder wohnen, zur Ruhe kommen und vor allen Dingen ganz nah bei ihren Kindern sein.<br />

GEGENWART<br />

Heute steht der Verein mit fast 600<br />

Mitgliedern auf einer soliden Basis<br />

und ist mit einem Förderbudget von


ZBW_10/2022<br />

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53_SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Gleiches Ziel. Dr. Gerhard Cube (l.) und Prof. Dr. Stefan Nägele arbeiten seit 15 <strong>Jahre</strong>n ehrenamtlich zusammen und haben<br />

während dieser Zeit Großartiges gemeinsam erreicht. Das Blaue Haus, vor dem die beiden stehen, wurde auch durch Spenden<br />

der Altgoldaktion der Zahnärzteschaft finanziert.<br />

Fotos: IZZ/Schwarz<br />

rund 800.000 Euro jährlich ein wichtiger<br />

Unterstützungspfeiler der<br />

Kinderonkologie am Olgahospital sowie<br />

der betroffenen Familien. Mit seiner<br />

Wahl zum Vorstandsvorsitzenden<br />

im Juli 2008 hat Prof. Nägele sofort<br />

das Vier-Augen-Prinzip eingeführt<br />

und den Verein damit in ruhige Gewässer<br />

gelotst. Forschungsprojekte,<br />

der Geschwisterkindergarten sowie<br />

die psychosoziale Arbeit wurden fortgeführt<br />

und auch ausgebaut.<br />

Doch nicht nur das. 2012 konnte das<br />

Blaue Haus im Herdweg eröffnet werden<br />

– fußläufig zum neuen Standort<br />

des Olgäle, Deutschlands größter Kinderklinik.<br />

Das Blaue Haus beherbergt<br />

16 unterschiedlich große Wohnungen,<br />

in denen Angehörige schwerkranker<br />

Kinder, die im Olgäle behandelt<br />

werden, während der Behandlung<br />

wohnen und – so gut es geht – ein Familienleben<br />

führen können. Die hellen<br />

Zimmer sind schlicht, aber sehr<br />

liebevoll und gemütlich eingerichtet,<br />

haben alle ein eigenes Bad und eine<br />

kleine Küche. Zusätzlich gibt es eine<br />

große Gemeinschaftsküche, einen Begegnungsraum<br />

und ein Spielzimmer.<br />

„Die Familien sollen sich zurückziehen<br />

können, aber auch die Möglichkeit<br />

haben, sich mit anderen auszutauschen“,<br />

erklärt Prof. Nägele beim<br />

Gang durch das Haus. Jede Wohneinheit<br />

trägt den Namen einer Stuttgarter<br />

Sehenswürdigkeit. Damit und<br />

auch mit der originalgetreuen Renovierung<br />

des Gründerzeitbaus im<br />

Herdweg möchte der Förderkreis der<br />

Stadt Stuttgart auch etwas zurückgeben.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> wurde das Gebäude<br />

renoviert. Die Kosten für Kauf und<br />

Umbau betrugen rund fünf Millionen<br />

Euro, die der Verein mit Spenden finanzierte.<br />

Auch mit Spenden der<br />

Zahnärzteschaft. Der Geist, der im<br />

Gebäude herrscht, ist spürbar.<br />

ZUKUNFT<br />

Mittlerweile sind die Zahnarztpraxis<br />

Cube und das Olgäle keine Nachbarn<br />

mehr. Das Engagement und der<br />

Wunsch zu unterstützen sind beim<br />

Stuttgarter Zahnarzt dennoch ungebrochen.<br />

Auch die Weichen in die Zukunft<br />

hat er bereits gestellt: Sein Sohn<br />

Ruben ist mittlerweile nicht nur in die<br />

väterliche Zahnarztpraxis eingestiegen,<br />

sondern teilt auch das ehrenamtliche<br />

Ansinnen seines Vaters. „Gerne<br />

würde er den Förderkreis auch zukünftig<br />

unterstützen“, bestätigt Vater<br />

Gerhard.<br />

Was er dafür braucht, sind neben der<br />

Patientenschaft, die bereit ist, ihr<br />

Zahnaltgold zu spenden, auch die<br />

Kollegen*innen, die bereit sind sich<br />

zu beteiligen. „Die meisten Praxen<br />

machen weiter, wenn der eigene Nachwuchs<br />

miteinsteigt und übernimmt“,<br />

weiß Dr. Cube. In anderen Fällen hat<br />

nach der Praxisübernahme erst einmal<br />

anderes Priorität, bevor man sich<br />

mit ehrenamtlichen Aktionen auseinandersetzt.<br />

Zu Beginn des Engagements waren<br />

Cube und seine Mitstreiter*innen die<br />

ersten in Nordwürttemberg, die eine<br />

Altgoldaktion zugunsten eines karitativen<br />

Zwecks initiierten. Mittlerweile<br />

gibt es viele Nachahmer und ebensoviele<br />

Zwecke, für die gespendet wird.<br />

„Natürlich wäre es schön, wenn man<br />

Synergien bündeln könnte“, hofft Dr.<br />

Cube auf die Zukunft und darauf,<br />

dass die Zahl der beteiligten Praxen<br />

2023 vielleicht wieder einmal die<br />

100er-Marke übersteigt.<br />

INFO<br />

Cornelia Schwarz<br />

Haben Sie Interesse an einer<br />

Beteiligung? 0711 611620 oder<br />

gcube@t-online.de


54_IM BLICK<br />

ZBW_10/2022<br />

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LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2023<br />

MEHR ALS WHISKY UND<br />

SCHOTTENROCK<br />

Imposante Schlösser, weite Highlands und traumhafte Küsten – die Mitglieder-Fachexkursion<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg führt kommendes Jahr nach Schottland.<br />

Gehen Sie mit der Kammer auf Reisen und erleben Sie den wunderbaren Kontrast zwischen<br />

lebendigen Städten und der unendlichen Weite der Highlands. Sagenumwobene und historische<br />

Orte wie Melrose Abbey, Glen Coe, Urquhart Castle und Loch Lomond liegen auf der<br />

Reiseroute. Die Landeszahnärztekammer lädt alle Kammermitglieder sowie ihre Familienangehörigen,<br />

Freunde und Bekannte zur Teilnahme an der Fachexkursion 2023 ein.<br />

kannt. Am Westufer des Sees liegt Urquhart<br />

Castle, eine pittoresk gelegene,<br />

einst heiß umkämpfte Burg. Von der<br />

Ruine haben Sie einen einmaligen<br />

Blick auf das Great Glen und auf Loch<br />

Ness.<br />

Athen des Nordens. Den Auftakt der Reise bildet die schottische Hauptstadt Edinburgh.<br />

Die neuntägige Reise beginnt in Edinburgh,<br />

auch das Athen des Nordens genannt.<br />

Die schottische Hauptstadt besticht<br />

durch ihre malerische Lage direkt<br />

am Meer sowie durch ihre kulturelle<br />

Vielfalt und ihre beeindruckende Geschichte.<br />

Hoch über der Stadt thront<br />

eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten<br />

der Stadt, das Edinburgh Castle.<br />

Von Edinburgh führt die Reise in die<br />

Heimatstadt der ältesten Universität<br />

Schottlands, nach St. Andrews. Hier besichtigen<br />

Sie die Überreste der größten<br />

Kathedrale Schottlands, der St. Andrews<br />

Kathedrale. Anschließend geht es<br />

weiter nach Arbroath. Der Ort ist bekannt<br />

für seinen Räucherfisch – den<br />

Smokie. Das Herstellungsverfahren ist<br />

regional festgelegt, sodass nur im Umkreis<br />

von zwölf Kilometern der echte Arbroath<br />

Smokie produziert werden darf.<br />

In Aberdeen besichtigen Sie das Crathes<br />

Castle, neben dem Schloss sind besonders<br />

die schönen Themengärten sehenswert.<br />

Vor Ort nehmen Sie an einer traditionellen<br />

Cream-Tea-Zeremonie teil.<br />

Anschließend geht die Fahrt entlang<br />

des berühmten Malt Whisky Trails, an<br />

dem sich die schottische Whiskyproduktion<br />

konzentriert. Eine der 50 hier<br />

angesiedelten Destillerien besuchen Sie<br />

selbstverständlich und erfahren aus<br />

nächster Nähe alles über die Herstellungsprozesse.<br />

Eine Kostprobe des<br />

„Wassers des Lebens“ darf natürlich<br />

nicht fehlen.<br />

WESTER-ROSS-REGION<br />

Weiter führt die Reise in eine der landschaftlich<br />

reizvollsten Regionen<br />

Schottlands, die Wester-Ross-Region,<br />

eine Landschaft geprägt von Bergen,<br />

Tälern und Seen. Nach der Besichtigung<br />

des Culloden Battlefields fahren<br />

Sie weiter zum malerischen Loch Ness.<br />

Der wasserreichste See Großbritanniens<br />

wurde durch seinen berühmten Bewohner,<br />

das Seemonster Nessie, be-<br />

Foto: Intercontact<br />

GLASGOW<br />

Der Weg führt weiter durch das imposante<br />

Glen-Coe-Tal, an die Ufer des<br />

Loch Lomond mit seinen ca. 38 Inseln,<br />

von denen nur einige bewohnt sind.<br />

Genießen Sie bei einer Bootsfahrt den<br />

womöglich schönsten See Schottlands.<br />

Abschluss und weiterer Höhepunkt der<br />

Reise ist Glasgow. Glasgow war 1990<br />

Kulturhauptstadt Europas und erhielt<br />

1999 die Auszeichnung „Stadt der Architektur<br />

und des Designs“.<br />

Wie Sie es von den Mitglieder-Fachexkursionen<br />

gewohnt sind, rundet die<br />

Reise ein interessantes Fachprogramm<br />

ab: Geplant sind ein Fachbesuch der<br />

Royal Odonto-Chirurgical Society of<br />

Scotland in Edinburgh und das Edinburgh<br />

Dental Institute an der University<br />

of Edinburgh. Andrea Mader<br />

INFO<br />

TERMINE & ANMELDUNG<br />

Wir bieten zwei Reisetermine an:<br />

Vom 15. bis 23. Mai 2023 und in<br />

den Pfingstferien vom 29. Mai bis<br />

6. Juni 2023. Der Reisepreis beträgt<br />

2.465 EUR. Einzelheiten zum<br />

Programm und den eingeschlossenen<br />

Leistungen sowie das Anmeldeformular<br />

finden Sie auf unserer<br />

Internetseite unter https://lzk-bw.<br />

de/spezialseiten/aktuelles/detail/<br />

news/fachexkursion-2023.


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

55_TERMINE<br />

FREIER VERBAND DEUTSCHER ZAHNÄRZTE E. V., LANDESVERBAND BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Intensivkurs Grundlagen der zahnärztlichen Abrechnung<br />

Samstag, den 08. Oktober 2022, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 1 - Der BEMA<br />

Samstag, den 19. November 2022, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 2 - Die GOZ<br />

Samstag, den 03. Dezember 2022, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 3 - ZE<br />

Referenten: ZA Holger Gerlach, Öhringen; Dr. Jürgen Ulbrich, Bad Friedrichshall; Bahar Aydin, Stuttgart<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Bei Buchung von einem Teil:<br />

Mitglieder: 2<strong>30</strong> Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 340 Euro<br />

Nichtmitglieder: 3<strong>30</strong> Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 470 Euro<br />

Bei Buchung von zwei Teilen (Rabatt 40 €):<br />

Mitglieder: 420 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 640 Euro<br />

Nichtmitglieder: 620 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 900 Euro<br />

Bei Buchung von drei Teilen (Rabatt 80 €):<br />

Mitglieder: 610 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 940 Euro<br />

Nichtmitglieder: 910 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 1.3<strong>30</strong> Euro<br />

Fortbildungspunkte: 8 Punkte pro Teil<br />

*Zahnärztliche Fachangestellte nur im Team mit ihrem Zahnarzt/ihrer Zahnärztin<br />

Information und Anmeldung:<br />

Freier Verband<br />

Deutscher Zahnärzte e.V.<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel. 0711-780 <strong>30</strong> 90<br />

Fax. 0711-780 <strong>30</strong> 92<br />

Mail: info@fvdz-bw.de<br />

Internet: www.fvdz-bw.de<br />

LESERFORUM<br />

ZBW<br />

ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

VERSORGUNG<br />

8-9/2022<br />

Fortbildung<br />

Minimalinvasive Paro-<br />

Behandlungskonzepte<br />

Berufspolitik<br />

Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Diese Ausgabe enthält das neue<br />

ZBW-AUSGABE 8-9/2022, S. 21<br />

STIMMEN AUS DER PRAXIS:<br />

AUF DEM NEUESTEN STAND<br />

Ich habe nach 13 <strong>Jahre</strong>n Selbstständigkeit<br />

im Frühjahr dieses <strong>Jahre</strong>s eine neue<br />

Praxis in einem anderen Bundesland gekauft.<br />

Die Gründe dafür waren sehr vielfältig.<br />

Da leider immer mehr Praxen an<br />

sogenannte MVZ verkauft werden, wird<br />

es in Zukunft schwieriger werden, eine<br />

gut geführte Praxis zu bekommen, was<br />

ich für nachfolgende Zahnärzt*innen<br />

schade finde. Aber dieser Trend lässt<br />

sich wahrscheinlich nicht aufhalten. Als<br />

Übernehmer empfiehlt es sich, das Augenmerk<br />

u. a. auf die Technik zu legen.<br />

Wartungskosten und Validierungen<br />

sind sehr teuer und können gerade in<br />

den ersten Monaten weitere große Kosten<br />

verursachen. Ebenso ist das QM<br />

nicht nur ein Kostenpunkt, sondern<br />

auch sehr zeitaufwändig, um es auf den<br />

neuesten Stand zu bringen. Meistens<br />

wurde es eingerichtet, aber nicht mehr<br />

aktualisiert, da Abgeber nicht selten<br />

auch ihre Arbeitsstunden reduziert haben<br />

und zudem meist auch die am<br />

längsten in der Praxis arbeitende Kraft<br />

(Verwaltung/Abrechnung) damit beauftragt<br />

wurde. Aufgrund der steigenden<br />

Anforderungen aber, geht es nicht mehr,<br />

diese wichtigen Auflagen zu delegieren,<br />

da ist man als Praxisinhaber selbst gefragt.<br />

Schlussendlich ist die EDV ein<br />

wichtiger erwähnenswerter Punkt. In<br />

abzugebenden Praxen ist meist ein Systemadministrator<br />

viele <strong>Jahre</strong> tätig und<br />

es wird noch viel analog (Karteikartensystem)<br />

gearbeitet. Die Hardware sowie<br />

der Schutz der Daten sind meist veraltet.<br />

Dann muss ein neuer Server her, weil<br />

die Datenlast anders nicht aufzufangen<br />

geht. Alles in allem empfiehlt es sich,<br />

verlässliche Partner an seiner Seite zu<br />

haben (Anwalt und Steuerbüro, Bank,<br />

Dentaldepot, EDVler, Softwareunternehmen),<br />

denen man vertrauen kann<br />

und die mit Rat und Tat zur Seite stehen.<br />

Und auch einen verständnisvollen<br />

Abgeber, der vielleicht auch außerhalb<br />

der im Vertrag getroffenen Vereinbarungen<br />

bereit ist, Unterstützung zu geben.<br />

Aber das Wichtigste bei aller Arbeit<br />

drumherum (Keller aufräumen, Akten<br />

sortieren, QM einrichten, Wartungen<br />

beauftragen usw.) bleibt die Freude am<br />

Beruf. <br />

Eva Korte, Mannheim


60_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

WINTER-ABSCHLUSSPRÜFUNG FÜR ZFA<br />

Die schriftliche Abschlussprüfung für<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte wird<br />

landeseinheitlich durchgeführt und<br />

findet für alle Kammerbereiche an folgenden<br />

Terminen statt:<br />

Dienstag, 08. November 2022<br />

8.<strong>30</strong> – 9.<strong>30</strong> Uhr:<br />

Gemeinschaftskunde<br />

10.00 – 12.00 Uhr:<br />

Deutsch<br />

Mittwoch, 9. November 2022<br />

8.<strong>30</strong> – 9.<strong>30</strong> Uhr:<br />

Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

10.00 – 11.45 Uhr:<br />

Teil 1 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen;<br />

schwerpunktmäßig Lernfelder<br />

1 – 8)<br />

Donnerstag, 10. November 2022<br />

8.<strong>30</strong> – 10.45 Uhr:<br />

Teil 2 (Behandlungsassistenz,<br />

Abrechnungswesen, Praxisorganisation<br />

und –verwaltung; schwerpunktmäßig<br />

Lernfelder 9 – 13)<br />

11.15 – 11.45 Uhr:<br />

Röntgenklausur (Erwerb Kenntnisse<br />

Strahlenschutz)<br />

Die Termine der mündlichen Abschlussprüfung<br />

werden von den einzelnen Bezirkszahnärztekammern<br />

durch Kammerrundschreiben<br />

mitgeteilt.<br />

EINLADUNG ZUR<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

Bezirkszahnärztekammer Stuttgart<br />

findet statt am Mittwoch,<br />

16. November 2022, Beginn 15.00<br />

Uhr, im Parkhotel Stuttgart Messe-<br />

Airport, Leinfelden-Echterdingen.<br />

Die Vertreterversammlung ist gem.<br />

§ 1 Abs. 5 der Geschäftsordnung<br />

der Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg für Kammermitglieder<br />

öffentlich, wozu Sie hiermit eingeladen<br />

sind.<br />

Die Tagesordnung wird auf Anforderung<br />

übermittelt.<br />

Sofern Sie teilnehmen möchten, ist<br />

eine vorherige Anmeldung zwingend<br />

erforderlich<br />

(per Mail: info@bzk-stuttgart.de).<br />

Dr. Eberhard Montigel,<br />

Vorsitzender<br />

EINLADUNG ZUR<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg findet statt am Freitag, 2.<br />

Dezember 2022, 12:00 Uhr bis 18:00<br />

Uhr und wird fortgesetzt am Samstag,<br />

3. Dezember 2022 ab 9:00 Uhr im<br />

Mövenpick Hotel Stuttgart Flughafen,<br />

Flughafenstraße 50.<br />

Die Tagesordnung wird auf Anforderung<br />

übermittelt. Die Kammermitglieder werden<br />

hiermit zur Vertreterversammlung<br />

eingeladen. Im Falle einer Teilnahme wird<br />

eine vorherige Anmeldung bei der LZK-<br />

Geschäftsstelle aus organisatorischen<br />

Gründen (per Fax 0711 22845-40 oder<br />

E-Mail falk@lzk-bw.de) erbeten.<br />

Für den Fall, dass die o. g. Vertreterversammlung<br />

beschlussunfähig ist, wird<br />

bereits heute zu einer 2. Vertreterversammlung<br />

über dieselben Gegenstände<br />

eingeladen.<br />

Diese findet statt am Freitag, 2. Dezember<br />

2022, 12:<strong>30</strong> Uhr bis 18:<strong>30</strong> Uhr und<br />

wird fortgesetzt am Samstag, 3. Dezember<br />

2022 ab 9:00 Uhr im Mövenpick<br />

Hotel Stuttgart Flughafen, Flughafenstraße<br />

50.<br />

Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident


ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

61_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

Einladung zur Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

KZV BW findet statt am Freitag,<br />

25.11.2022, ab 15 Uhr mit Fortsetzung<br />

am Samstag, 26.11.2022, ab<br />

9 Uhr im Hotel „Der Öschberghof“,<br />

Golfplatz 1, 78166 Donaueschingen.<br />

Die VV ist für die Mitglieder der<br />

KZV BW öffentlich. Sofern eine<br />

Teilnahme gewünscht ist, wird um<br />

formlose Anmeldung bei der KZV<br />

BW (Hauptverwaltung) an<br />

info@kzvbw.de gebeten.<br />

Dr. Dr. Alexander Raff,<br />

Vorsitzender der<br />

Vertreterversammlung<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />

SATZUNG DER LANDESZAHNÄRZTE-<br />

KAMMER BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

VOM 1. SEPTEMBER 2022<br />

Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

hat am 23. Juli 2022 eine Satzung zur<br />

Änderung der Satzung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

beschlossen. Die Satzung kann auf der<br />

LZK-Webseite unter https://lzk-bw.<br />

de unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />

aufgerufen und eingesehen<br />

werden. Hier der direkte Link: https://<br />

lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />

Downloads/Satzungsänderungen/<br />

VV_07_2022/Änderungssatzung_LZK-<br />

Satzung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während der<br />

Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer und den<br />

Bezirkszahnärztekammern Freiburg,<br />

Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, bis<br />

zum 11.11.2022 eingesehen werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Satzung<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg wird nach Genehmigung<br />

mit Erlass des Ministeriums für<br />

Soziales, Gesundheit und Integration<br />

Baden-Württemberg vom 25.08.2022;<br />

Az.: 31-5415.3-005/1 hiermit ausgefertigt<br />

und bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 01.09.2022<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG<br />

DER WAHLORDNUNG DER<br />

LANDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG VOM<br />

1. SEPTEMBER 2022<br />

Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

hat am 23.Juli 2022 eine Satzung<br />

zur Änderung der Wahlordnung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

beschlossen. Die Satzung<br />

kann auf der LZK-Webseite unter<br />

https://lzk-bw.de unter Downloads/<br />

Satzungsänderungen aufgerufen und<br />

eingesehen werden. Hier der direkte<br />

Link: https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />

user_upload/Downloads/Satzungsänderungen/VV_07_2022/Änderungssatzung_Wahlordnung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während<br />

der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

und den Bezirkszahnärztekammern<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen,<br />

bis zum 11.11.2022 eingesehen<br />

werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Wahlordnung<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg wird nach Genehmigung<br />

mit Erlass des Ministeriums für Soziales,<br />

Gesundheit und Integration Baden-<br />

Württemberg vom 25.08.2022; Az.: 31-<br />

5415.3-005/1 hiermit ausgefertigt und<br />

bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 01.09.2022<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg


62_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />

GESCHÄFTSORDNUNG DER<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG DER<br />

LANDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG VOM<br />

1. SEPTEMBER 2022<br />

Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

hat am 23.Juli 2022 eine Satzung zur<br />

Änderung der Geschäftsordnung der<br />

Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

beschlossen. Die Satzung kann auf der<br />

LZK-Webseite unter https://lzk-bw.de/<br />

unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />

aufgerufen und eingesehen<br />

werden. Hier der direkte Link: https://<br />

lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />

Downloads/Satzungsänderungen/<br />

VV_07_2022/Änderungssatzung_Geschäftsordnung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während<br />

der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

und den Bezirkszahnärztekammern<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen,<br />

bis zum 11.11.2022 eingesehen<br />

werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Geschäftsordnung<br />

der Vertreterversammlung<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg wird nach Genehmigung<br />

mit Erlass des Ministeriums für<br />

Soziales, Gesundheit und Integration<br />

Baden-Württemberg vom 25.08.2022;<br />

Az.: 31-5415.<strong>30</strong>05/1 hiermit ausgefertigt<br />

und bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 01.09.2022<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />

WEITERBILDUNGSORDNUNG<br />

DER LANDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG VOM<br />

1. SEPTEMBER 2022<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg hat am 23. Juli 2022<br />

eine Satzung zur Änderung der Weiterbildungsordnung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

beschlossen. Die Satzung kann auf der<br />

LZK-Webseite unter https://lzk-bw.<br />

de unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />

aufgerufen und eingesehen<br />

werden. Hier der direkte Link: https://<br />

lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />

Downloads/Satzungsänderungen/<br />

VV_07_2022/Änderungssatzung_Weiterbildungsordnung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während der<br />

Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer und den<br />

Bezirkszahnärztekammern Freiburg,<br />

Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, bis<br />

zum 11.11.2022 eingesehen werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Weiterbildungsordnung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg wird<br />

nach Genehmigung mit Erlass des<br />

Ministeriums für Soziales, Gesundheit<br />

und Integration Baden-Württemberg<br />

vom 25.08.2022; Az.: 31-5415.3-005/1<br />

hiermit ausgefertigt und bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 01.09.2022<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

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ZBW_10/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

63_ZU GUTER LETZT<br />

Karikatur: Harm Bengen<br />

IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

_Herausgeber:<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK BW),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart, und<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des<br />

Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg (KZV<br />

BW), Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

für das Informationszentrum<br />

Zahn- und Mundgesundheit Baden-<br />

Württemberg<br />

Eine Einrichtung der LZK BW und<br />

KZV BW<br />

_Redaktion:<br />

Cornelia Schwarz (Cos) (ChR, verantw.)<br />

E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

Gabriele Billischek (Bi),<br />

E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Andrea Mader (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />

Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-229<br />

E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />

_Anschrift der Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahn- und<br />

Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />

Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

_Redaktionsassistenz:<br />

Gabriele Billischek<br />

_Layout:<br />

Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />

_Autoren dieser Ausgabe: Gabriele<br />

Billischek, Prof. Dr. Michael Dick, Heiko<br />

Eisele, PD Dr. Jonas Lorenz, Andrea<br />

Mader, Alexander Messmer, PD Dr.<br />

Karina Obreja, Guido Reiter, Claudia<br />

Richter, Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader,<br />

Cornelia Schwarz, Prof. Dr. Frank<br />

Schwarz, Dr. Holger Simon-Denoix,<br />

Sophie Wagenbrenner.<br />

_Titelseite:<br />

Foto: AdobeStock/bnenin<br />

_Rubrik Titelthema:<br />

Abbildungen: AdobeStock/Irina<br />

Strelnikova; Armin Fischer<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-<br />

Württemberg (KZV BW):<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des<br />

Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW), KdöR<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

(LZK BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK BW), KdöR<br />

_Hinweise:<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />

Ein Anspruch auf Veröffentlichung<br />

besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird der vollen oder<br />

auszugsweisen Veröffentlichung<br />

zugestimmt.Unaufgefordert<br />

eingegangene Fortbildungsmanuskripte<br />

können nicht veröffentlicht<br />

werden, da die Redaktion nur mit<br />

wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />

Alle Rechte an dem Druckerzeugnis,<br />

insbesondere Titel-, Namens- und<br />

Nutzungsrechte etc., stehen<br />

ausschließlich den Herausgebern zu.<br />

Mit Annahme des Manuskripts zur<br />

Publikation erwerben die Herausgeber<br />

das aus schließliche Nutzungsrecht,<br />

das die Erstellung von Fort- und<br />

Sonderdrucken, auch für Auftraggeber<br />

aus der Industrie, das Einstellen des<br />

ZBW ins Internet, die Übersetzung in<br />

andere Sprachen, die Erteilung von<br />

Abdruckgenehmigungen für Teile,<br />

Abbildungen oder die gesamte Arbeit<br />

an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />

in Medien der Herausgeber, die<br />

fotomechanische sowie elektronische<br />

Vervielfältigung und die Wiederverwendung<br />

von Abbildungen umfasst.<br />

Dabei ist die Quelle anzugeben.<br />

Änderungen und Hinzufügungen<br />

zu Originalpublikationen bedürfen<br />

der Zustimmung des Autors und der<br />

Herausgeber.<br />

Bei Änderungen der Lieferanschrift<br />

(Umzug, Privatadresse) wenden Sie sich<br />

bitte an die Mitgliederverwaltung Ihrer<br />

zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />

_Bezugspreis:<br />

<strong>Jahre</strong>sabonnement inkl. MwSt. € 60,-<br />

Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />

Bestellungen werden von der W.<br />

Kohlhammer Druckerei GmbH +<br />

Co. KG entgegengenommen. Die<br />

Kündigungsfrist für Abonnements<br />

beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />

Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg ist der Bezugspreis mit<br />

dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

_Druck:<br />

W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />

Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />

Stefan Leicht, Tel. 0711 3272-232<br />

E-Mail: stefan.leicht@kohlhammerdruck.de<br />

www.kohlhammerdruck.de<br />

ISSN: 0340-<strong>30</strong>17


BERAUSCHEND<br />

10.000 <strong>Jahre</strong><br />

Bier und Wein<br />

22. Oktober 22 –<br />

<strong>30</strong>. April 23<br />

Gestaltung: studiopanorama.de / Motiv: Trinkschale des Durismalers, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Foto: Thomas Goldschmidt<br />

Altes Schloss | Stuttgart<br />

landesmuseum-stuttgart.de<br />

Förderer:<br />

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#LMWBerauschend

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