31.03.2023 Aufrufe

Schwachhauser I Magazin für Bremen I Ausgabe 90

Liebe Leserin, lieber Leser, mit dieser Ausgabe feiern wir nicht nur 15 Jahre Schwachhauser Magazin für Bremen, wir feiern auch andere Jubilare, wie beispielsweise die Mitglieder des Kunstvereins, die es in 200 Jahren möglich gemacht haben, dass wir ein repräsentatives Gebäude mit großartiger Kunst betreten können. Der 1823 gegründete Kunstverein ist der private Träger der Kunsthalle Bremen. Danke für dieses Engagement! Für Ostern und danach habe ich Kaufanregungen für Sie zusammengestellt. Besuchen Sie bitte auch die von der Baustelle an der H.-H.-Meier-Allee gebeutelten Kaufleute. Am besten mit der Straßenbahn und ab dem 1. Mai mit dem 49EuroTicket, das Sie schon jetzt kaufen können. Die Mode hat zweimal im Jahr einen großen Auftritt im Schwachhauser und diesmal für Frühling und Sommer 2023. Gönnen Sie sich etwas Neues. Was wäre dieses schöne Kulturmagazin ohne die vielen Kulturstätten, deren Veranstaltung und Ausstellungen Sie hier im Überblick entdecken können. Interessante Konzerte und Aufführungen, die Sie gar nicht mehr verpassen werden, da Sie die genauen Termine haben. Wir zeigen Ihnen junge Künstler im Halbschattenkabinett und möchten Sie für die RAW 2023 begeistern. Diese Photo-Triennale findet schon zum vierten Mal statt, hier im Magazin können Sie einen kleinen Einblick bekommen, der Sie sicher nach Worpswede lockt. Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest und viel Freude beim Lesen dieser Jubiläumsausgabe des Schwachhauser Magazins für Bremen. Herzlichst, Ihre Susanne Lolk

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit dieser Ausgabe feiern wir nicht nur 15 Jahre Schwachhauser Magazin für Bremen, wir feiern auch andere Jubilare, wie beispielsweise die Mitglieder des Kunstvereins, die es in 200 Jahren möglich gemacht haben, dass wir ein repräsentatives Gebäude mit großartiger Kunst betreten können. Der 1823 gegründete Kunstverein ist der private Träger der Kunsthalle Bremen.
Danke für dieses Engagement!

Für Ostern und danach habe ich Kaufanregungen für Sie zusammengestellt. Besuchen Sie bitte auch die von der Baustelle an der H.-H.-Meier-Allee gebeutelten Kaufleute. Am besten mit der Straßenbahn und ab dem 1. Mai mit dem 49EuroTicket, das Sie schon jetzt kaufen können.

Die Mode hat zweimal im Jahr einen großen Auftritt im Schwachhauser und diesmal für Frühling und Sommer 2023. Gönnen Sie sich etwas Neues.

Was wäre dieses schöne Kulturmagazin ohne die vielen Kulturstätten, deren Veranstaltung und Ausstellungen Sie hier im Überblick entdecken können. Interessante Konzerte und Aufführungen, die Sie gar nicht mehr verpassen werden, da Sie die genauen Termine haben.

Wir zeigen Ihnen junge Künstler im Halbschattenkabinett und möchten Sie für die RAW 2023 begeistern. Diese Photo-Triennale findet schon zum vierten Mal statt, hier im Magazin können Sie einen kleinen Einblick bekommen, der Sie sicher nach Worpswede lockt.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest und viel Freude beim Lesen dieser Jubiläumsausgabe des Schwachhauser Magazins für Bremen.

Herzlichst, Ihre Susanne Lolk

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Kultur<br />

Theater<br />

Konzerte<br />

Ausstellungen<br />

Mode<br />

Trends 2023<br />

Ostern<br />

Geschenktipps<br />

Plauderei<br />

Karin Luckey<br />

Historie<br />

Kurt Hübner<br />

Reisen<br />

D-Ticket<br />

<strong>90</strong><br />

April / Mai 2023<br />

4,50 €<br />

1


MOIN DEUTSCHLAND:<br />

DU KOMMST GANZ<br />

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und ab 1. Mai<br />

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Editorial<br />

15 Jahre <strong>Schwachhauser</strong> · <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

im April 2008 erschien das erste <strong>Schwachhauser</strong><br />

<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Bremen</strong>. Seither lebt dies <strong>Magazin</strong> davon,<br />

dass Sie uns treu sind. Uwe P. Schubert und Manfred<br />

Franke stellten mich 2010 als Anzeigenverkäuferin ein.<br />

2015 wollten beide das <strong>Magazin</strong> verkaufen und – nach<br />

einigen Irrungen und Wirrungen – erstand ich es. Das<br />

war 2017. Nach einem Relaunch ist es nun dies schöne,<br />

inhaltlich lesenswerte <strong>Magazin</strong> geworden.<br />

Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> feiern wir nicht nur 15 Jahre<br />

<strong>Schwachhauser</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Bremen</strong>.Wir feiern auch<br />

die Mitglieder des Kunstvereins, die es in 200 Jahren<br />

möglich gemacht haben, dass wir ein repräsentatives-<br />

Gebäude mit großartiger Kunst betreten können. Der<br />

1823 gegründete Kunstverein ist der private Träger der<br />

Kunsthalle <strong>Bremen</strong>. Danke <strong>für</strong> dieses Engagement!!<br />

Apropos Gebäude: 125 Jahre<br />

Haus&Grund, wir gratulieren!<br />

15 Jahre im Amt ist auch Professorin<br />

Karin Luckey, die mit Karla<br />

Götz über sich und die Hochschule<br />

<strong>Bremen</strong> plauderte.<br />

In unserer neuen Serie über <strong>Bremen</strong>s<br />

Honorarkonsule beginnen wir<br />

mit Hylke Boerstra, der in Schwachhausen<br />

aufgewachsen ist und der<br />

erste Inliner an der Weser war.<br />

Für Ostern und danach habe ich<br />

Kaufanregungen <strong>für</strong> Sie zusammengestellt.<br />

Besuchen Sie bitte<br />

auch die von der Baustelle an der<br />

H.-H.-Meier-Allee gebeutelten<br />

Kaufleute. Am besten mit der Straßenbahn<br />

und ab dem 1. Mai mit dem 49EuroTicket,<br />

das Sie schon jetzt kaufen können.<br />

Die Mode hat zweimal im Jahr einen großen Auftritt im<br />

<strong>Schwachhauser</strong> und diesmal <strong>für</strong> Frühling und Sommer<br />

2023. Lars Besecke hat wieder den genauen Überblick<br />

und beschreibt im Detail die wichtigsten Trends dieser<br />

Saison. Wir haben in <strong>Bremen</strong> sehr schöne, kleine und<br />

größere Modegeschäfte, deren Inhaber sich freuen,<br />

Ihnen ihre neuen Kollektionen zu zeigen. Gönnen Sie<br />

sich etwas Neues.<br />

Was wäre dieses schöne Kulturmagazin ohne die vielen<br />

Kulturstätten, deren Veranstaltung und Ausstellungen<br />

Sie hier im Überblick entdecken können. Schöne<br />

Konzerte, die Sie gar nicht mehr verpassen werden, da<br />

Sie die genauen Termine haben.<br />

Wir zeigen Ihnen junge Künstler im Halbschattenkabinett<br />

und möchten Sie <strong>für</strong> die RAW 2023 begeistern.<br />

Diese Photo-Triennale findet schon zum vierten Mal<br />

statt, hier im <strong>Magazin</strong> können Sie einen kleinen Einblick<br />

bekommen, der Sie sicher nach Worpswede lockt.<br />

Erinnern Sie sich an Kurt Hübner? Unser Redakteur<br />

Guenter G. Rodewald liebt es nicht nur, aus seinen persönlichen<br />

Erinnerungen eine Kolumne zu schreiben,<br />

er liebt es auch, Persönlichkeiten aus <strong>Bremen</strong> aus der<br />

Vergangenheit wieder in die Gegenwart<br />

zu bringen und deren Geschichten<br />

zu erzählen. Wie war das noch<br />

gleich, damals mit Kurt Hübner am<br />

Bremer Theater? Lesenswert.<br />

Seit ich dies <strong>Magazin</strong> herausgebe,<br />

habe ich das große Glück, mit einem<br />

Grafiker zusammenzuarbeiten, der<br />

sich <strong>für</strong> jede Seite die Zeit nimmt, deren<br />

Inhalt niveauvoll in Szene zu setzen.<br />

So blättern Sie nicht im "bunten<br />

Wald" von Anzeigen herum, sondern<br />

entdecken unsere Anzeigenkunden<br />

elegant platziert und können den<br />

inhaltlich wertvollen Texten besser<br />

folgen. Danke, Konstantin Zigmann.<br />

Ich wünsche Ihnen ein schönes<br />

Osterfest und viel Freude beim<br />

Lesen dieser Jubiläumsausgabe des<br />

<strong>Schwachhauser</strong> <strong>Magazin</strong>s <strong>für</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />

Herzlichst, Ihre<br />

Susanne Lolk<br />

Mit dem QR-Code<br />

zuhause online lesen<br />

und im Archiv stöbern!<br />

3


<strong>90</strong> Inhalt HONORARKONSULE<br />

12<br />

Hylke Boerstra<br />

Niederlande<br />

06<br />

PLAUDEREI<br />

Karin Luckey<br />

Hochschule <strong>Bremen</strong><br />

28<br />

MODE<br />

Trends '23<br />

16<br />

KUNST<br />

Halbschattenkabinett<br />

4


44<br />

OSTERN<br />

Geschenke & Schönes<br />

58<br />

KULTUR<br />

Theater Premieren<br />

Konzertvorschau<br />

Ausstellungen<br />

48<br />

HISTORIE<br />

Kurt Hübner<br />

68<br />

PHOTOGRAFIE<br />

RAW Photo Triennale<br />

Worpswede<br />

Tag der<br />

offenen Tür<br />

Freitag, 21. April 2023<br />

ab 15:00 Uhr<br />

Haus & Grund <strong>Bremen</strong> e.V.<br />

Am Dobben 1-3<br />

28203 <strong>Bremen</strong><br />

72<br />

UNTERHALTUNG<br />

Buchbesprechung<br />

Cartoon<br />

Kreuzworträtsel<br />

Für mehr Informationen:<br />

Jetzt QR Code scannen oder<br />

125jahre-hug-bremen.de<br />

besuchen.<br />

5


Bremer Persönlichkeiten<br />

Prof. Dr. Karin Luckey,<br />

Rektorin der Hochschule <strong>Bremen</strong><br />

SERIE<br />

Auf der Terrasse im zehnten Stock des AB-Gebäudes erläutert Karin Luckey, was ihr am Herzen liegt: Der Campus Neustadt, Foto: Konstantin Zigmann<br />

6


„Wir sind eine<br />

Wow-Hochschule“<br />

Seit 15 Jahren leitet Professorin Karin Luckey die<br />

Geschicke der Hochschule <strong>Bremen</strong>. Sie muss das gut<br />

gemacht haben, denn die promovierte Soziologie-,<br />

Erziehungs- und Politikwissenschaftlerin wurde<br />

nach ihrer Ernennung zweimal wiedergewählt. Jetzt,<br />

nach ihrer dritten Amtszeit, geht sie im August in den<br />

Ruhestand.<br />

Um mehr über die außergewöhnliche und erfolgreiche<br />

Hochschulmanagerin zu erfahren, geht das<br />

<strong>Schwachhauser</strong> <strong>Magazin</strong> auf Reisen: Nein, nein, nicht<br />

weit, nur in die Alte Neustadt. Eine witzige Moderatorin<br />

hat den aufstrebenden, quirligen Stadtteil einmal<br />

Yves Saint Laurant folgend „Rive Gouche“ genannt.<br />

Wir tasten uns vor. Freundlicher Empfang an einer<br />

Pförtnerloge des AB-Gebäudes, eines schneeweißen<br />

Hochhauses mit schnittigen Kanten. Die Dame weiß<br />

Bescheid. „Zweiter Stock Zimmer 212, das Rektorat,<br />

dort werden Sie erwartet.“ Da die Mensa auch im<br />

Erdgeschoss liegt und mit hellem Mobiliar einen einladenden<br />

Eindruck macht, kann ich mir einen Blick auf<br />

den Screen mit dem Mittagsangebot nicht verkneifen.<br />

„Scholle Finkenwerder Art mit Specksauce“ – ja, ist<br />

das vielleicht ein Gourmetlokal?<br />

„Wir sind hier trainiert“<br />

Empfang im Vorzimmer durch zwei höchstkompetente<br />

Damen: Heike Thalmann und Jolanthe Luszczyk.<br />

Die Tür zum Büro der Rektorin steht offen. Professorin<br />

Karin Luckey (schwarzer Hosenanzug, bunte Blu-<br />

Blick in die Neustadt mit dem bildprägenden Gebäude der Hochschule<br />

<strong>Bremen</strong>, Foto: HSB<br />

Die Hochschule <strong>Bremen</strong> bietet mehr als 60 Studiengänge an, Foto: HSB<br />

7


Karla Götz im Gespräch mit Frau Prof. Dr. Karin Luckey in ihrem Büro im Neubautrakt der Hochschule <strong>Bremen</strong>, Foto: Konstantin Zigmann<br />

se) begrüßt uns freundlich und ist sofort bereit, den<br />

ersten Fototermin im zehnten Stock zu absolvieren.<br />

Auf einer offenen Ebene, die sie in der Hochschule<br />

„Terrasse“ nennen. Fotograf Konstantin Zigmann und<br />

ich haben die Wintermäntel wieder angezogen. Die<br />

Rektorin stürmt los, so wie sie ist. „Wir sind hier trainiert“,<br />

erklärt sie knapp, „in allen Räumen maximal 19<br />

Grad wegen der steigenden Energiekosten“. Die Aussicht<br />

von oben ist grandios. Die Türme der Innenstadt,<br />

die modernen Hochhäuser, man möchte den Blick<br />

gar nicht abwenden. Karin Luckey kennt alles und<br />

wird sofort zur Stadtbilderklärerin. Erst einmal legt sie<br />

Wert auf das, was ihr am Herzen liegt: Der „Campus<br />

Neustadt“, so nennt sie ihn. Zu dem gehörten nämlich<br />

8<br />

Symbolische Schlüsselübergabe am neuen Standort AIR/PORT/LAB mit (v.l.n.r.) Staatsrat Tim Cordßen-Ryglewski, Senatorin Dr. Claudia Schilling,<br />

Matthias Lehmann, Geschäftsführer der LAT Pilot Academy und Senior Director Pilot Training, Rektorin Prof. Dr. Karin Luckey und Prof. Bastian<br />

Gruschka, Dekan der Fakultät 5 – Natur und Technik. Foto: HSB-Thomas Ferstl


mehr als die Hochschule <strong>Bremen</strong>, sondern auch: „die<br />

Shakespeare Company, das Schulzentrum Am Leibnizplatz<br />

mit seinen Gebäuden und das Modernes“.<br />

Der Club sei ein ehemaliges Kino, sagt die kundige<br />

Rektorin und zeigt die Schienen auf dem Dach, von<br />

hier oben gut zu sehen. Im Sommer könne an dieser<br />

Stelle geöffnet werden.<br />

Die Stadt im Stadtteil<br />

Diese Bündelung von Kultur und Bildung sei ein Vorteil<br />

<strong>für</strong> das Leben im Quartier. Und im Mittelpunkt die<br />

Hochschule <strong>Bremen</strong> mit rund 10.000 Studierenden<br />

und Mitarbeitenden. Eine Stadt im Stadtteil. Die zweitgrößte<br />

wissenschaftliche Einrichtung des Landes<br />

<strong>Bremen</strong>. Jetzt lenkt sie unsere Blicke in Richtung Westen<br />

zur Airport-Stadt. Dort gibt es noch einen Hochschulcampus<br />

(Anmerkung der Autorin: neben zwei<br />

weiteren), der sich ständig entwickle. Die ehemalige<br />

Die ehemalige Fliegerschule ist nun das Air Port Lab der Hoschschule<br />

<strong>Bremen</strong>, Foto: HSB<br />

Fliegerschule der Lufthansa, die die das Land kürzlich<br />

gekauft hat, werde weitere Möglichkeiten eröffnen.<br />

„Luft-und Raumfahrt, Informatik, Bionik und Digitale<br />

Transformation sind in der Airport-Stadt eng mit ansässigen<br />

Unternehmen vernetzt.“ Nicht nur an dieser<br />

Stelle macht Rektorin Luckey deutlich, dass diese Verbindungen<br />

<strong>für</strong> die Hochschule <strong>für</strong> angewandte Wissenschaften<br />

mit mehr als 60 Studiengängen immens<br />

wichtig sind. Und umgekehrt. „Vor dem Hintergrund<br />

des Fachkräftemangels liefern wir den qualifizierten<br />

Nachwuchs.“ Jeder zehnte Bachelor werde im dualen<br />

Bereich, also der Verbindung von Beruf und Studium,<br />

absolviert.<br />

Jeder Tag ein Höhepunkt<br />

Es ist offenbar nicht so leicht, von der engagierten<br />

Wissenschaftlerin Persönliches zu erfahren. Sie ist<br />

komplett mit „ihrer“ Hochschule verbunden. Das wird<br />

9


Blick in die Zukunft von der Verbindungsbrücke zwischen altem und neuem Hochschulgebäude in der Bremer Neustadt, Foto: Konstantin Zigmann<br />

10<br />

im Gespräch deutlich. Dann, im grandiosen Rektorinnenbüro<br />

von Seminarraumgröße mit graphitfarbenen<br />

Möbeln, einem von viel Arbeit zeugenden Schreibtisch,<br />

einem großzügigen Besprechungstisch und<br />

einer enormen Palme, beantwortet sie die Frage nach<br />

den Höhepunkten ihrer 15-jährigen Tätigkeit. Anders<br />

als gedacht. Jeder Tag sei ein Highlight. „Ich streiche<br />

nicht ein Ereignis heraus“, sagt sie. „Wir sind eine<br />

Wow-Hochschule, wir sagen uns, das kriegen wir hin,<br />

das haben wir geschafft.“ Ein Beispiel? „Die Akademisierung<br />

der Gesundheits- und Pflegeberufe.“ Der internationale<br />

Bachelor <strong>für</strong> Hebammen sei deutschlandweit<br />

an der Hochschule <strong>Bremen</strong> als einer der ersten<br />

akkreditiert worden. Die Nachfrage sei enorm. „300<br />

Bewerberinnen auf 36 Plätze.“<br />

Als Expertin gefragt<br />

Ihr akademischer Lebensweg hat Karin Luckey, 1956<br />

in Wuppertal geboren, an die verschiedensten Orte<br />

und wissenschaftlichen Einrichtungen geführt: nach<br />

Bonn, nach Hamburg, nach Emden… Als ihrem Mann,<br />

dem bekannten Gesundheits- und Pflegewissenschaftler<br />

Stefan Görres, eine Professur an der Universität<br />

<strong>Bremen</strong> angetragen wurde, entschloss sich das<br />

Paar, die Wesermetropole zu seinem Lebensmittelpunkt<br />

zu machen. Sie leben seither an der Lesum in<br />

St. Magnus. Was wird Karin Luckey tun, wenn sie im<br />

August in den Ruhestand geht? „Ich werde mich im<br />

Juni sortieren, wie ich meinen nächsten Lebensabschnitt<br />

gestalten will“, sagt die Hochschulmanagerin.<br />

Und sie muss ein bisschen lachen. In ihrer Hamburger<br />

Zeit hat sie nämlich genau zu diesem Thema Seminare<br />

gegeben: Wie bereitet man sich auf den Ruhestand<br />

vor? Die Quintessenz hieß: rechtzeitig, so zwei Jahre<br />

vorher schon Gedanken machen… Und sie selbst: Last<br />

Minute. Die aktive Frau ist aktuell <strong>für</strong> Themen der<br />

Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz in<br />

verschiedenen Bremer Gremien engagiert. Das wird<br />

ja nicht einfach aufhören. Ein Hobby, das macht Karin<br />

Luckey deutlich, das braucht sie nicht. Muße mit<br />

Freunden und Familie seien ihr wichtig.<br />

Was wird sie vermissen? „Jeden Tag auf unterschiedliche<br />

Menschen und Themen zu treffen, deren Vielfalt<br />

von Architektur bis zu zukunftsfähigen Energiesystemen<br />

reicht.“ Die Vielfalt sei ihr Lebenselixier. Das wird<br />

wohl auch so bleiben.<br />

Nachtrag: Hoch oben auf der Terrasse hat die Professorin<br />

als Stadtbilderklärerin die ungefähre Lage<br />

des Campus an der Werderstraße zeigen wollen. Als<br />

Landmark diente ihr ein Schornstein. Karin Luckey:<br />

„Dort, wo es dampft, sind die Wirtschaftswissenschaften.“<br />

Ich finde, das ist ein schönes Bonmot.<br />

Text: Karla Götz


TIPP<br />

Überlegt handeln – energetisch sanieren!<br />

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mein Wohneigentum zu sanieren? Diese Fragen stellen<br />

sich Bremerinnen und Bremer nicht erst seit den gestiegenen Energiepreisen. Klar ist:<br />

Jedes Gebäude ist irgendwann an der Reihe. Unklar hingegen ist, ob sich die Maßnahme<br />

im konkreten Fall wirklich rechnet. Fachleute sind daher gefragt und werden bewusst in<br />

die Förderprogramme eingebunden.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

Die Bundesregierung strebt einen „klimaneutralen Gebäudebestand“<br />

an – der Titel klingt sperrig, dahinter<br />

steckt jedoch ein überzeugendes Ziel <strong>für</strong> den Klimaschutz.<br />

Denn immerhin verursachen Gebäude ein Drittel<br />

aller gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland,<br />

den größten Anteil daran haben Wohnhäuser: mit<br />

63 Prozent. In <strong>Bremen</strong> gibt es rund 135.000 davon.<br />

Gebäude, die <strong>für</strong> Wärme, Kühlung, Warmwasser und<br />

Beleuchtung viel Energie verbrauchen. Sehr viel Energie.<br />

Zwar ist schon einiges passiert in den vergangenen<br />

Jahren – der sogenannte „gebäuderelevante Energieverbrauch“<br />

sank bundesweit um etwa 20 Prozent –<br />

doch das reicht noch nicht.<br />

Der Überblick geht aufs Haus:<br />

Vorträge zum Energetischen Sanieren<br />

Genau dort setzt die Sparkasse <strong>Bremen</strong> mit kostenlosen<br />

Fachvorträgen an. Im April und Mai berichten verschiedene<br />

Experten ausführlich über die Themen Photovoltaik,<br />

Wärmepumpe und Dämmung. Jede kostenlose<br />

Veranstaltung widmet sich einem dieser Fachgebiete<br />

und wird in verschiedenen Stadtteilen angeboten. So<br />

steigen Interessierte leicht in eine mögliche Sanierung<br />

der eigenen Immobilie ein. Gleichzeitig vermittelt der<br />

Vortrag einen ersten Eindruck, wie wirtschaftlich die jeweilige<br />

Maßnahme sein kann.<br />

Informationen und Anmeldung unter:<br />

www.sparkasse-bremen.de/co2 oder direkt<br />

in den Stadtteilfilialen der Sparkasse <strong>Bremen</strong>.<br />

Lohnt sich eine energetische Sanierung aus der Sicht<br />

der Immobilienbesitzerin oder des -besitzers? Fast immer.<br />

Ein niedriger Energieverbrauch entlastet nicht nur<br />

die Umwelt und ist gut <strong>für</strong> den Klimaschutz. Mit einer<br />

energetischen Sanierung verbessert sich ebenfalls die<br />

Wohnqualität. Und die Immobilie steigt im Wert. Häuser<br />

oder Eigentumswohnungen, die energetisch fit sind,<br />

verkaufen sich besser als Immobilien mit einer schlechten<br />

Energieeffizienz.<br />

Die Kosten und Finanzierung checken<br />

Wie viel eine energetische Sanierung kostet, lässt<br />

sich pauschal nicht beantworten, da der Sanierungsaufwand,<br />

die konkret geplanten Maßnahmen und die<br />

Wahl, etwa der Materialien, jeweils individuell sind.<br />

Zuallererst muss festgestellt werden, wo die energetischen<br />

Schwachstellen der Immobilie liegen. Um die<br />

Energiefresser aufzuspüren, ist es ratsam von Anfang<br />

an einen Experten oder eine Expertin mit einzubeziehen.<br />

Gemeinsam entsteht so der Fahrplan <strong>für</strong> eine<br />

energetische Sanierung. Wichtig ist ein energetisches<br />

Gesamtkonzept. Denn was nützt eine neue Heizung,<br />

wenn die Fassade undicht ist und weiterhin Energie<br />

verloren geht? Zuletzt geht es in die Umsetzung. Fachleute<br />

wie Carsten Keller aus der Sparkassen-Stadtteilfiliale<br />

Schwachhausen unterstützen mit ihrem Finanzierungswissen<br />

und passenden Angeboten. „Von einem<br />

Modernisierungskredit über eine Baufinanzierung bis<br />

hin zu einem Förderkredit reicht unser Spektrum – individuell<br />

<strong>für</strong> die geplante Maßnahme.“<br />

11


NEUE SERIE<br />

Honorarkonsul Hylke Boerstra, Foto: Konstantin Zigmann<br />

„Wat doet hij?“<br />

Hylke Boerstra <strong>für</strong> Oranje<br />

Serie: Honorarkonsule in <strong>Bremen</strong><br />

von Karla Götz<br />

12


„Es gibt nichts mehr zu stempeln“, sagt Hylke Boerstra ohne Bedauern. Er ist Honorarkonsul<br />

im Dienst der Niederlande. Aber: Wat doet de honorair consul in <strong>Bremen</strong>, Duitsland? Also<br />

Stempeln offenbar nicht mehr. Das Siegel hat er abgegeben. Hylke Boerstra ist nicht mehr<br />

verlängerter Arm der Behörden. Das regeln die selbst in beiden Ländern, und <strong>für</strong> Fragen gibt<br />

es das Internet. Also: Wat doet hij?<br />

Nun muss man wissen, dass Hylke Boerstra gebürtiger<br />

Holländer ist, Nähe Utrecht. „Einen Tag nach<br />

meinem vierten Geburtstag kam ich mit meinen Eltern<br />

nach <strong>Bremen</strong>“, erzählt er. Die Familie wohnte in<br />

der Emmastraße. Der Vater war Landvermesser und<br />

war im deutschen Norden am Aufbau eines Unternehmens<br />

mit diesem Tätigkeitsfeld beteiligt. Woher<br />

kann der Bremer Honorarkonsul dieses wunderbar<br />

klingende, wärmende Holländisch? „Meine Eltern haben<br />

zu Hause konsequent holländisch gesprochen.<br />

Wenn mein Vater mit mir allein war, sprach er friesisch“.<br />

Der Konsul erläutert den Unterschied zwischen<br />

dem plattdeutschen Dialekt, wie er im deutschen Teil<br />

Frieslands, also zum Beispiel auf den ostfriesischen<br />

Inseln, gesprochen wird, und dem wahren Friesischen.<br />

„Das ist eine eigene Sprache“, sagt er und erwähnt<br />

das Saterland als kleinste anerkannte echte friesische<br />

Sprachminderheit in unserer Nähe.<br />

Netzwerke nutzen<br />

Zurück zur Frage: Wat doet hij? Der Honorarkonsul<br />

nutzt seine Netzwerke, stellt wirtschaftliche Verbindungen<br />

her, betreut Delegationen, organisiert Veranstaltungen,<br />

spricht Grußworte, setzt kooperative<br />

Ideen zwischen beiden Ländern um und ist, im Fall<br />

von Hylke Boerstra, äußerst umtriebig. Als Nächstes<br />

stehen Grußworte zu einer Ausstellungseröffnung in<br />

der Weserburg an. Die Schau umfasst mehr als 100<br />

Jahre niederländischer Kunst: Den Anfang macht die<br />

De Stijl-Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />

Bevor wir zum jährlichen Höhepunkt seiner To-do-<br />

Liste kommen, muss Hylke Boerstra eine äußerst<br />

diffizile Frage beantworten. Sagt man Holland oder<br />

Niederlande? „Ich habe mit dem Begriff Holland kein<br />

Problem“, sagt er. Hat aber beobachtet, dass immer<br />

häufiger von „den Niederlanden“ die Rede ist. Die dort<br />

EFFIZIENZ-<br />

HAUS<br />

MODERNE<br />

DOPPELHÄUSER<br />

• 4 - 5 Zimmer<br />

• 148 qm Wohnfläche<br />

• Photovoltaik<br />

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13


lebenden Menschen heißen dann „Nederlanders“. Aus<br />

dem Stand gibt der Honorarkonsul, übrigens seit 24<br />

Jahren im Amt, einen Abriss der Geschichte des Landes,<br />

das er vertritt. In Bezug auf die Benennungsfrage<br />

kommt raus: Zwei Provinzen heißen Holland: Noord-<br />

Holland und Zuid-Holland. Soweit, so gut. Aber insgesamt<br />

gibt es in dem kleinen Land eben zwölf Provinzen.<br />

„Niederlande sind aber mehr Silben, die letztlich<br />

den Sprachfluss blockieren“, sagt er verschmitzt.<br />

Der orange Schlips<br />

Wie verfahren wir jetzt? Die Erleuchtung kommt sofort,<br />

wenn wir uns das Outfit des sportlich-schlanken<br />

Gegenübers ansehen. Er trägt nämlich einen orangen<br />

Schlips. „Oranje“, ja, das ist es. Denn die Königsfamilie,<br />

König Willem-Alexander, Königin Máxima und die drei<br />

Töchter Prinzessin Amalia, Prinzessin Alexia und Prin-<br />

zessin Ariane gehören zum Haus Oranien – Nassau.<br />

Das wäre geklärt.<br />

Große wiederkehrende Ereignisse im dienstlichen<br />

Leben des Honorarkonsuls sind die Empfänge zum<br />

Geburtstag von Willem-Alexander. „Ein toller König“,<br />

schwärmt Hylke Boerstra. Und da lässt er sich Jahr<br />

<strong>für</strong> Jahr etwas Besonderes einfallen. Ein Glas Wein<br />

und Häppchen, das kann jeder. „Ich möchte den Königstag<br />

inhaltlich gestalten“, sagt er. In diesem April<br />

werden es akademische Themen sein. Das Haus der<br />

Wissenschaft in der Sandstraße ist gebucht. Hochrangige<br />

Personen aus den Bremer Hochschulen sprechen<br />

Grußworte, Startups stellen sich vor. Es wird an<br />

die erste Kooperation zwischen der Hochschule <strong>Bremen</strong><br />

und der in Groningen erinnert. 1985 war das und<br />

damit ein Vorläufer des Erasmus-Programms.<br />

14<br />

Historische niederländisch-bremische Handelsbeziehungen festgehalten<br />

in Willem Gruyters „Die Geestemündung“ von 1870 (Ausschnitt)<br />

Quelle: Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven<br />

Hamburg-<strong>Bremen</strong> mal eben mit dem Rad<br />

24 Jahre hat der Honorarkonsul bereits das Amt inne.<br />

Obwohl eine Periode laut Homepage des Auswärtigen<br />

Amtes der Niederlande nur fünf Jahre beträgt. „Mit<br />

etwa 70 höre ich auf“, sagt Hylke Boerstra entschieden.<br />

Das Berufsleben hat den studierten Juristen<br />

an interessante Stationen geführt: Schifffahrtsbank,<br />

Reederei, privates Ingenieurunternehmen in Hamburg,<br />

aktuell noch Aufsichtsratsposten. „Ich kann mich<br />

jetzt in meinem Ruhestand den Aufgaben intensiver<br />

widmen“, sagt er. Der 68-Jährige ist noch immer als<br />

Ratgeber bei Unternehmen gefragt. Als der Konsul wie


nebenbei erwähnt, dass er in seiner Hamburger Zeit<br />

mal eben mit dem Fahrrad zwischen den Hansestädten<br />

hin und her gefahren sei, kommt die sportliche<br />

Note ins Spiel. „Ist nicht so weit, sind doch nur 100<br />

Kilometer“, sagt er – wirklich ohne Koketterie.<br />

Foto links: Karla Götz im Gespräch mit Honorarkonsul Hylke Boerstra in<br />

der Havanna Lounge, Foto: Konstantin Zigmann<br />

Foto oben: Auch ohne niederländische Kanäle im Eislauf aktiv: Hylke<br />

Boerstra im Eispalast <strong>Bremen</strong>, Foto: privat<br />

Wir reden über Hylke Boerstras Leidenschaft, den<br />

Eisschnelllauf. „Dieser Sport wurde mir in die Wiege<br />

gelegt“, sagt er. Ob man will oder nicht, im Kopf blitzen<br />

Bilder von Eisläufern auf. Gemalt von Pieter Bruegel<br />

im 16. Jahrhundert. Aber gut, wir sind im Hier und<br />

Jetzt. Der Honorarkonsul, ein exzellenter Sportler, ist<br />

Mitglied im Bremer Eisverein und kümmert sich auch<br />

aktiv um die besonders bei Familien beliebte Semkenfahrt<br />

im Blockland. Das letzte Mal war das im Dezember<br />

vergangenen Jahres möglich. Jetzt erzählt der<br />

eloquente Mann von der „Elfstedentocht“ (Elf-Städte-<br />

Tour). Das ist eine Rundfahrt in Oranje von 200 Kilometern<br />

Länge, die in Leeuwarden beginnt und dort<br />

auch wieder endet. Die Strecke führt über zugefrorene<br />

Kanäle, Flüsse und Seen. 15.000 Teilnehmer sind<br />

Standard. Eisschnellläufer Boerstra hat teilgenommen<br />

und durfte in der ersten Leistungsklasse starten. Das<br />

Eis muss 15 Zentimeter dick sein, ehe das Massenereignis,<br />

vergleichbar mit einem Marathon, beginnen<br />

kann. Das letzte Mal war das 1997 der Fall. Ohje, Erderwärmung,<br />

denkt man gleich. Stimmt vermutlich<br />

auch. „Ich bin jetzt in einer tollen Lebensphase“, sagt<br />

der Gesprächspartner. Wir wünschen ihm viele gute<br />

Ideen <strong>für</strong> die Königstage, die vor ihm liegen.<br />

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Wenn es draußen grau und trist ist, bleibt nur<br />

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langweilig wird, helfen wir mit wunderbarem<br />

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15


KUNST<br />

Anna Haifisch, Atombombi<br />

16


HalbIschattenIkabinett<br />

Der Begriff Schattenkabinett bezeichnet in der Politik die<br />

Aufstellung einer Regierungsmannschaft, die noch nicht<br />

im Einsatz ist, sondern im Hintergrund bereitsteht, um<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Von der Kunst wird selten erwartet, dass sie zu politischen<br />

oder gesellschaftlichen Problemen Stellung<br />

bezieht. Dennoch bearbeiten gerade viele jüngere<br />

Künstler*innen ihre gesellschaftspolitischen Fragen<br />

mit künstlerischen Mitteln. So auch die sechs, die in<br />

der Galerie Kramer ihre Arbeiten zeigen.<br />

Selbstbewusst stellen sie sich als „Halbschattenkabinett“<br />

auf und bringen damit ihre Kunst in gesellschaftliche<br />

Diskurse ein. Sie verweisen auf das<br />

anregende Potenzial ihrer künstlerischen Arbeiten <strong>für</strong><br />

die aktuellen Auseinandersetzungen um Gender, Umverteilung,<br />

Wahrheitsfindung, Alltagstristesse und die<br />

Zukunft der Erde.<br />

In Zeichnungen, Drucken und Aquarellen zeigen sie<br />

einen kritischen, humorvollen und manchmal melancholischen<br />

Blick auf den Zustand der Welt.<br />

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18<br />

Anna Haifisch, Here‘s the life


„Hi Welt“,<br />

ist auf einem Wandbanner <strong>für</strong> die „Außenseiten“ der<br />

Sammlung Prinzhorn zu lesen. Weiter unten, unter<br />

der Zeichnung einer in einer Badewanne liegenden<br />

Figur vollendet sich der der Satz: „bitte um ein Stück<br />

Kuchen.“<br />

Die Zeichnerin Anna Haifisch aus Leipzig, von der<br />

dieses Wandplakat stammt, hat comic-ähnliche Tierund<br />

Menschenfiguren geschaffen, die alltägliche<br />

Situationen durchleben und melancholisch ihr Verzweifeln<br />

an alltäglichen Widrigkeiten kommentieren.<br />

Sie sind meistens dünn von Statur, mit einfachen Umrisslinien<br />

gezeichnet. Auf das Wesentliche reduziert,<br />

erscheinen sie eher wie ein Hauch im Wind, als dass<br />

ihr Körper viel Raum einnimmt.<br />

Durch pointiert gesetzten Text auf der Seite ergibt sich<br />

der Inhalt einer „Geschichte“. Er besteht aus Reflexionen<br />

der Protagonist*innen, ihren Hoffnungen und<br />

Wünschen. Die sind manchmal erstaunlich lapidar und<br />

doch tiefgründig. Wie beispielsweise in der Zeichnung,<br />

in der ein Hund drei andere Hunde, die im Kreis laufen,<br />

durch einen Zaun beobachtet. „Here’s the life I’ve always<br />

longed for“ lautet der eingefügte Text.<br />

Christian Orendt, Sterne, Malerei und Zeichnung, 2022<br />

„Es ist nicht schlimm ein Gott zu sein“<br />

lautet ein Buchtitel mit einer Sammlung von Zeichnungen<br />

von Christian Orendt. Alle Arbeiten kreisen um<br />

die Rationalität und das menschliche Denken und die<br />

daraus folgende, völlig unbegründete Überheblichkeit.<br />

Die Bilder bestehen aus fein gezeichneten, comicähnlichen<br />

Situationen, begleitet von fast mikroskopisch<br />

klein geschrieben Texten. Darin kombiniert Orendt oft<br />

gehörte Formulierungen und umgangssprachliche<br />

Redewendungen mit absurden Bildern, ein schlichtes<br />

Denken mit einem hohen, teilweise hochtrabenden<br />

Ton. Die überraschenden Bildpointen, die so entste-<br />

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19


20<br />

Christian Orendt, El Sol, Malerei und Zeichnung, 2022


hen, holen die Absurdität mancher alltäglicher Situationen<br />

und Reden ins Bewusstsein.<br />

Es entstehen Rätselbilder, wie das von der Sonne<br />

El Sol, deren Strahlen aus einer Aneinanderreihung<br />

des Wortes Solitüde (Einsamkeit) bestehen. In einer<br />

Sprechblase lässt er die Sonne sagen (Übers.): „Keine<br />

Sorge, meine kleinen Knirpse, ich habe mehr als genug<br />

davon <strong>für</strong> jede und jeden von euch“.<br />

Auf einem Bild mit silbernen Sternen fragt ein<br />

menschliches Gesicht die Sterne, ob sie ihm sagen<br />

könnten, wie alles gekommen ist und warum es nicht<br />

anders geworden ist. Zur Antwort bekommt er von<br />

den einzelnen Sternen absurde Platitüden zu hören,<br />

wie z.B. „Warum fragst du nicht den Mond?“ „Konntest<br />

du keine Eule finden?“ Oder: „Ist dies einer ihrer<br />

unbedarften Versuche, Klumpen lebloser Materie<br />

wahrheitsfördernde Eigenschaften zuzuschreiben?“<br />

Die niederländische Malerin und Performerin Tanja<br />

Tanja Ritterbex Mother, Andrea with son Julian<br />

21x30cm, oil crayon, acrylic, colored pencil, pastels on paper, 2023<br />

Ritterbex dekonstruiert in ihren Bildern und Performances<br />

die Erwartungen und Vorstellungen, die<br />

mit der Rolle der Frau verbunden sind. In spontan<br />

wirkenden, opulenten Tableaus mit pastosem Farbauftrag<br />

feiert sie ein anderes Frauenbild. Sie macht<br />

den Spagat zwischen den unterschiedlichen Rollenerwartungen<br />

an Frauen deutlich, in denen von ihnen die<br />

berufliche Karriere erwartet und die Versorgung von<br />

Kindern immer noch zur Hauptsache zugeschrieben<br />

wird. In Performances greift sie die Vorstellungen von<br />

weiblicher Schönheit auf, die gerade dann, als man<br />

sie fast schon überwunden glaubte, nun wieder millionenfach<br />

über Influencer*innen im Internet reproduziert<br />

werden.<br />

21


22<br />

Tanja Ritterbex, Mother Kyra with daughter Lil


In der Ausstellung zeigt sie eine Reihe von farbigen<br />

Zeichnungen von Müttern und ihren Kindern. In<br />

denen lässt sie durch die Wahl ihrer künstlerischen<br />

Mittel und verwendeten Stilrichtungen sehr fein die<br />

unterschiedlichen Persönlichkeiten und Beziehungen<br />

deutlich werden.<br />

Die aus Wien anreisende Künstlerin Marie Vermont<br />

arbeitet mit einem klassischen Medium. In einer Reihe<br />

von farbigen Aquarellen beschäftigt sie sich mit<br />

dem etwas aus der Mode gekommenen Begriff der<br />

Allmende. Er bezeichnet seit dem Mittelalter ein dörfliches<br />

Gemeinschaftseigentum in Form von <strong>für</strong> alle<br />

nutzbaren Plätze, Viehweiden oder Wege. Der heutige<br />

Begriff da<strong>für</strong> wäre wahrscheinlich „öffentliche Orte“.<br />

Davon gibt es aber in der Stadt nur wenige, an denen<br />

man sich frei und ohne etwas zu konsumieren bewegen<br />

kann. Wenn man dabei nicht auf etwas Natur und<br />

die Gesellschaft von möglichen Tieren verzichten will,<br />

muss man sich schon an besondere Plätze begeben.<br />

Friedhöfe z.B. oder Brachflächen. Auf die ziehen sich<br />

nicht nur wildlebende Tiere zurück und finden Vögel,<br />

Insekten und kleine Nager Unterschlupf, sondern es<br />

wird oft dort gleichzeitig auch Wohlstandsmüll abgeladen.<br />

Marie Vermont, Allmende_1, Aquarell<br />

Solche „Un-Orte“ porträtiert die Wiener Künstlerin auf<br />

ihren Aquarellen so vielgestaltig in einer so harmonischen<br />

Farbigkeit, dass man eher an paradiesische<br />

Gärten denkt, statt an ein Nebeneinander von Füchsen,<br />

Igeln, Rehen und Bauschutt, Plastikplanen und<br />

Mückenlarven in alten Autoreifen. Die Aquarelle, auf<br />

denen das Leben und auch das Sterben stattfinden,<br />

verweisen auf das Potenzial und das vielfältige Leben,<br />

dass sich an unbeachteten und ungestalteten Plätzen<br />

abspielen kann.<br />

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23


Marie Vermont, Allmende_4, Aquarell<br />

Rechts: Sebastian Tröger<br />

Die Ungegenständlichkeit beginnt<br />

24


Sebastian Tröger aus Nürnberg hat stets das große<br />

Ganze im Blick. „Am Hebel der Welt“, war der Titel<br />

seiner vergangenen Ausstellung im neuen Museum<br />

Nürnberg. In 6 Akten entfaltete er auf 4 x 6 m großen<br />

Flächen eine mythische, schwarz-weiße Kunst- und<br />

Weltgeschichte, die wahlweise in der Apokalypse oder<br />

in der Harmonie endet. Sich selbst als Künstler persifliert<br />

er dort im Bild eines „Heilbringers“ mit mahnend<br />

erhobenem Pinsel samt Palette. Sein kritischer Blick<br />

auf die Gegenwart findet immer vor dem Hintergrund<br />

einer ironischen Auseinandersetzung mit der Rolle<br />

von Kunst in der Gegenwart und der Kulturgeschichte<br />

statt. In seinen spontan wirkenden Malereien und<br />

Zeichnungen tauchen kunsthistorische Bezüge humorvoll<br />

in den Titeln auf. Die einfache Zeichnung von<br />

der Rückansicht eines Keilrahmens, der mit Leinen<br />

bespannt wird versieht er mit dem hintersinnigen Titel:<br />

„Die Ungegenständlichkeit beginnt.“<br />

Sebastina Tröger, Die Ungegenständlichkeit beginnt:<br />

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25


Steve Viezens, Landschaft mit Flecken II<br />

Steve Viezens, der in Leipzig studiert hat, beherrscht<br />

die moderne und die altmeisterliche Form. In seiner<br />

Malerei und Drucktechnik kombiniert er beides zu<br />

neuen, surreal wirkenden Kompositionen. Dabei lässt<br />

er immer dort Leerstellen, wo es bei der altmeisterlichen<br />

Kunst gerade wesentlich wurde. Gesichter werden<br />

durch leere Flächen oder Punkt-Komma-Strich-<br />

Zeichnungen ersetzt, ein edles, sich aufbäumendes<br />

Pferd durch große Federn fast zum Verschwinden<br />

gebracht oder historisierte Porträts durch Hinzufügen<br />

moderne Attribute, wie z.B. eine leuchtende Nase<br />

verfremdet. In der Druckgrafik entfaltet er sein Können<br />

auf großen Linol- oder Holzschnitten. Es entstehende<br />

spannende Kontraste. In der Ausstellung zeigt er u.a.<br />

große, feingearbeitete Linolschnitte, auf denen eine<br />

historische Landschaft durch große Farbkleckse gestört<br />

wird. Die künstlerischen Störungen haben Vorrang<br />

bei seinem Blick auf die Welt.<br />

Die Ausstellung Halbschattenkabinett ist zu<br />

sehen von 15. April bis 3.Juni in der Galerie<br />

Kramer, Vor dem Steintor 46, 28203 <strong>Bremen</strong>.<br />

Steve Viezens, Landschaft mit Flecken<br />

26


Foto: BSAG<br />

Start des Deutschland-Tickets<br />

Im Mai startet das Deutschland-Ticket. Ab diesem<br />

Zeitpunkt kann mit dem neuen Ticket bundesweit in<br />

Bussen, Straßen- und S-Bahnen sowie in allen Regionalzügen<br />

gefahren werden – und zwar <strong>für</strong> 49 Euro<br />

monatlich. Über die Bremer Straßenbahn (BSAG) kann<br />

das Ticket bereits ab Montag, 3. April, erworben werden.<br />

Gültig ist es dann ab 1. Mai.<br />

die bekannte FahrPlaner-App des VBN. Diese ist im<br />

Playstore sowie im App Store erhältlich. Dort gibt es<br />

auch die neue App „ABOS IM VBN“. Ihre Nutzung ist<br />

einfach: App herunterladen, neu registrieren oder –<br />

wenn bereits vorhanden – mit den Daten des Portals<br />

„MEINE BSAG“ anmelden. Über beide Apps kann das<br />

Deutschland-Ticket erworben und verwaltet werden.<br />

Das Ticket ist attraktiv insbesondere<br />

<strong>für</strong> Pendler:innen, die den öffentlichen<br />

Nahverkehr nutzen, <strong>für</strong> reisefreudige<br />

Menschen, die viel mit dem<br />

Regionalzügen unterwegs sind oder<br />

häufig Städtetrips unternehmen. Denn<br />

damit ist es möglich, bundesweit<br />

den Nahverkehr unkompliziert abseits<br />

vom Tarifdschungel zu nutzen.<br />

» Mit dem<br />

Deutschland-Ticket<br />

können alle Busse<br />

und Bahnen im<br />

Nahverkehr (ÖPNV)<br />

bundesweit genutzt<br />

werden.«<br />

Gut zu wissen: Das Deutschland-<br />

Ticket ist ein Abo-Ticket und monatlich kündbar. Darüber<br />

hinaus ist es derzeit NUR digital verfügbar, kann<br />

also nicht an den BSAG-Verkaufsautomaten erworben<br />

werden. Das Ticket ist nicht übertragbar, und es können<br />

keine weiteren Fahrgäste mitgenommen werden.<br />

Auch die kostenlose Mitnahme eines Fahrrades oder<br />

Hundes ist ausgeschlossen.<br />

Fahrgäste der BSAG, die bereits ein Abo<br />

wie MIA, MIAplus oder TIM haben, sollten<br />

laut Kim Hubben, Fachbereichsleiterin<br />

Kundenbetreuung bei der BSAG, überlegen,<br />

ob ihr bestehendes Abo-Ticket oder<br />

eher das Deutschland-Ticket das Richtige<br />

<strong>für</strong> sie ist. Hier lohne sich ein Vergleich<br />

der Konditionen, um das passende Angebot<br />

zu finden.Bereits vorhandene Tickets<br />

können bequem in diese App integriert<br />

und neue einfach abgeschlossen werden.<br />

Auch ein Abo-Wechsel zum Deutschland-Ticket und<br />

der Download auf das Smartphone ist darüber möglich.<br />

Dort erhält man direkt einen Barcode zur Fahrt mit<br />

dem Deutschland-Ticket.<br />

Weitere Informationen rund um das Deutschland-Ticket<br />

und die anderen Angebote der BSAG gibt es unter:<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Abo <strong>für</strong> das<br />

Deutschland-Ticket abzuschließen. Ein Weg führt über<br />

bsag.de · abo.bsag.de · vbn.de/d-ticket<br />

T 0421 5596-666<br />

27


MODE<br />

Blumen Priints, passt zu den 50ern und auch in 2023, Foto: Jill Wellington, pexels.com<br />

28


MODETRENDS<br />

„Florals? For Spring? Groundbreaking!“ Dieses legendäre<br />

Zitat von Miranda Priestley aus „Der Teufel trägt<br />

Prada“ sprang mir in den Kopf, als ich die ersten Sommerkleider<br />

2023 sah. In dem Film verkörpert Meryl<br />

Streep (mehr oder weniger unverblümt) die berühmte<br />

VOGUE-Chefin Anna Wintour (die mit der ikonischen<br />

Frisur) und ihre unbarmherzigen Auftritte gegenüber<br />

der gesamten Redaktion.<br />

Pristley verdeutlicht mit beißender Ironie, wie öde ihr<br />

die jährlich wiederkehrenden Blumenprints erscheinen.<br />

Dann streicht sie den Artikel der zuständigen<br />

Redakteurin und schickt diese ohne Umweg in die<br />

„Blumenhölle“...<br />

Dabei sind – bei genauerer Betrachtung – die aktuellen<br />

Blumenmuster spannend: eben keine schnöden<br />

Blumenprints, sondern 3D-Blumen, die teilweise sogar<br />

schimmern. Die 3D-Optik schmückt Kleider über<br />

und über wie ein futuristisches Bouquet, oder sie bildet<br />

ein auffälliges Statement - als riesige Blume oder<br />

broschenartige Blüte. Ein Look, den CHANEL schon<br />

immer gut beherrschte.<br />

29


30<br />

Glamour geht auch tagsüber<br />

Foto: Andrea Piacquadio, pexels.com


Textur und Glitzer<br />

Kleider, Mäntel und Blusen kommen mit außergewöhnlichen<br />

Texturen um die Ecke – das sorgt <strong>für</strong><br />

Kontrast zum gewohnten Minimalismus. Statt simpel<br />

gedruckter Muster werden reichhaltige Materialien mit<br />

3D-Blumen-und Blütenapplikationen aufgepeppt, fast<br />

schon skulptural.<br />

Ein prachtvoller Trend, der dem Comeback der Evening<br />

Wear geschuldet ist: Es wird wieder gefeiert und<br />

glitzert entsprechend. Mit einem solchen Auftritt kann<br />

frau wie ein kostbar geblümter Kristall erscheinen. Dabei<br />

spielt die Farbe Silber eine große Rolle, ob in lang,<br />

kurz oder allover.<br />

Paillettenhose und -kleid sind nicht mehr <strong>für</strong> Silvester<br />

reserviert – so braucht keine Trägerin auf den nächsten<br />

Jahreswechsel zu warten. Der Glitzer-Style wird<br />

mit Tanktop oder Grobstrickpullover zum Freizeitlook.<br />

Wer ihn lieber zum Dinner oder in die Bar ausführt,<br />

trägt stattdessen ein Lurex-Top mit superweiter Baggy<br />

Jeans. Der Glitzerlook gibt auch der Partylaune einen<br />

Kick (nach jahrelanger Pause gibt es wohl hohen<br />

Nachholbedarf …). Besonders spannend ist die Kombi<br />

mit dem weiterhin aktuellen Naked Look: Ein glitzerndes,<br />

durchsichtiges Mesh-Gewebe gibt den Blick frei<br />

auf ein Bralette.<br />

Verlässlich schöne und besondere<br />

Kindermode aus dem kaenguru in <strong>Bremen</strong><br />

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Böttcherstraße 7<br />

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Mal was zeigen, mit dem Naked Look, Foto: John Tekeridis, pexels.com<br />

Doch Evening Wear kann auch tagsüber getragen<br />

werden. Wer mag, kombiniert sie geschickt mit Tagesmode<br />

– denn Rüschen, Raffungen, 3D-Blumen<br />

und Volants zieren jetzt so manche Bluse, Kleid<br />

oder Rock. Ergänzend können Statement-Ärmel <strong>für</strong><br />

Schnappatmung und Gesprächsstoff sorgen ...<br />

31


Slim Look plus Oversize Mantel: cool<br />

Foto: Mariam Antadze, pexels.com<br />

Slim Look mit XXL Accessoires<br />

Foto: Vika Kirillova, pexels.com<br />

32


Maxikleider in Überlänge<br />

Die aktuelle Saison bringt sowohl Mini als auch Maxi<br />

– denn wie immer gilt: kein Trend ohne Gegentrend.<br />

Doch diesmal schleifen die Maxikleider fast auf dem<br />

Boden (oh, ich ahne Schlimmes!). Sie erscheinen<br />

meist weit geschnitten – mal schlicht, mal drapiert<br />

oder in 3D-Optik, mal mit Ärmeln oder als Trägerkleid,<br />

mit eckigem oder rundem Ausschnitt, blickdicht, transparent,<br />

gehäkelt oder im Denim-Oversize-Look.<br />

Das Kontrastprogramm dazu bilden Bodycon-Kleider<br />

– ein Modetrend aus den 19<strong>90</strong>ern. Sie liegen eng am<br />

Körper an, sind lang oder kurz geschnitten, mit Cut<br />

Outs oder hochgeschlossen, gestrickt oder gewebt.<br />

Das alles wird mit XXL-Accessoires kombiniert. Das<br />

können übergroße Schlüsseletuis, Pouches, Hüte oder<br />

Gepäckanhänger sein oder überdimensionierte Reißverschlüsse<br />

am übergeworfenen Mantel.<br />

XXL-Accessoires, Foto: Cottonbro Studio<br />

Hippie-Fransen oder „Car Wash Fringes“ waren<br />

schon letzten Sommer begehrt – jetzt zieren sie noch<br />

mehr Taschen und Kleidungsstücke, gern kombiniert<br />

mit schmalem minimalistischen Outfit. Dabei handelt es<br />

sich um sogenannte Co-Ords: Die aktuelle Alternative<br />

zum Kleid, die den „lauten Minimalismus“ auf die Spitze<br />

treibt. Die Abkürzung steht <strong>für</strong> „to coordinate“, was<br />

„sich aufeinander abstimmen“ bedeutet. Dabei handelt<br />

es sich um Zweiteiler, die schlicht, aber ungewöhnlich<br />

miteinander harmonieren sollen – gerne in Kombination<br />

mit dem allgegenwärtigen Bralette. Das entspricht<br />

dem Trend, den das Deutsche Modeinstitut es in seiner<br />

Frühjahrs-Information als neue Natürlichkeit und „Poptivismus“<br />

beschreibt – ein Vergnügen an Weniger und<br />

eine „neue Opulenz der Einfachkeit“, die von der „Lust,<br />

sich richtig auszutoben“ konterkariert wird.<br />

Lars Besecke<br />

Beim Steinernen Kreuz 12A<br />

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33


34<br />

Jeans geht immer<br />

Foto groß: Vika Kirillova, pexels.com<br />

Foto klein: Addy Bronzzz, pexels.com


Cut outs und Schlitze im Sommer? Groundbreaking!<br />

Zum lauten Minimalismus, also dem schlichten Outfit<br />

mit auffälligen Accessoires, kommen Cut-Outs,<br />

Schnürungen, Schlitze und bauchfreie Crop-Tops,<br />

Tupe-Tops und Mikro-Minis: Das Y2K-Comeback der<br />

2000er Jahre hält sich länger als erwartet.<br />

Beim Crop Top kommt man wohl an der transparenten<br />

Bluse nicht vorbei. Schließlich muss der bauchfreie<br />

Naked-Look auch mal unterbrochen werden, damit<br />

man durchatmen und die Bauchmuskulatur sich entspannen<br />

lassen kann. Um der Atmung wieder freien<br />

Lauf zu lassen, wären Oberteile aus schwarzem Chiffon,<br />

mit Mesh-Einsätzen oder transparent-floralen<br />

Prints wohl die richtige Wahl.<br />

Auch Schlitze machen vor nichts Halt – weder vor<br />

Röcken und Hosen noch vor Oberteilen. Solche Details<br />

können im besten Fall ganz normale Kleidungsstücke<br />

in Highlights verwandeln und jede Trägerin zu einer<br />

Christina Aguilera transformieren – zumindest mit<br />

getönter Sonnenbrille, Kitten Heels (die mit dem komfortablen<br />

„Queenie-Absatz“ von 3 bis 6 cm) und einer<br />

weiten überlangen Low-Waist Jeans.<br />

Jeans und nochmal Jeans<br />

Obwohl der ökologische Fußabdruck der meisten<br />

Jeans eine Katastrophe ist, scheint das die wenigsten<br />

Designer zu interessieren. Jedenfalls erscheint dieses<br />

Evergreen-Material in enormer Bandbreite: Da gibt es<br />

den Maxi-Rock und das Long Denim Jacket sowie die<br />

überdimensionierte Jacke - je weiter, desto besser,<br />

heißt grundsätzlich die Devise.<br />

Bei den Jeansröcken ist Auswahl an Längen absolut<br />

erstaunlich: Es gibt Mikro-Minis à la Christina Aguilera,<br />

es gibt Midis und es gibt Maxi-Röcke, die teilweise<br />

sogar absichtlich über den Boden schleifen. Solche<br />

Überlängen sind natürlich wenig praktisch - umso<br />

wichtiger der Gehschlitz, der das Manövrieren durch<br />

den Alltag erleichtert.<br />

Auch bei den Jeanshosen geht es in verschiedene<br />

Richtungen: Der Skater-Look hat als charakteristisches<br />

Merkmal den lockeren Schnitt mit Low Waist.<br />

Dann gibt es den Wide-Leg Trend mit High Waist<br />

in Überlänge, vor allem in hellen Farben wie Weiß,<br />

Creme oder Beige. Beide Modelle müssen wohl mit<br />

eingezogenem Bauch getragen werden, denn zum<br />

aktuellen Trend gehören immer ein bauchfreies Bralette<br />

oder Crop-Top.<br />

Dazu getragen werden Oversize-Blazer in Knallfarbeb,<br />

Retro-Sneakers oder – im Hochsommer – Slides.<br />

35


36<br />

Gehäkelt kann auch sexy sein<br />

Foto: Alvin Caal, pexels.com


Jacken: Bomber, Moto, Blazer oder Jeans?<br />

Die voluminöse Jacke, meist aus Nylon, wird jetzt so überdimensioniert,<br />

das man fast darin verschwindet. Sie zeigt sich nicht im typischen Nylon-<br />

Look, sondern in veganer Lederoptik, gern im Utility-Look mit aufgesetzten<br />

Taschen und in schrägen Farben wie Violett oder Pink.<br />

Laden 37<br />

Mode ...<br />

Wer als modischer Überflieger gelten möchte, kann auch zur Moto-Jacke<br />

greifen. Diese ist – der Name lässt es schon vermuten – vom Look des<br />

Motorsports inspiriert: Bunte Patches und farbige Einsätze spielen eine<br />

große Rolle. Solche Modelle konnte man auch auf der CHANEL Cruise<br />

Show 2023 „READY, SET, MONACO“ entdecken. Im Monaco Beach Club<br />

wurden dazu recht tragbare Jacken im Grand-Prix-Chic angeboten –<br />

„Motormania“ at its best.<br />

Short but funny, die Bomberjacke, Foto: Evg Kowalievska, pexels.com<br />

Grand Prix versus gehäkelter Granny Style<br />

Die aktuelle Saison bedient aber auch weniger draufgängerische Gemüter,<br />

dem „Oma Style“ sei Dank. Hier hüllen Häkel-Handarbeiten den gesamten<br />

Körper ein – zum Beispiel als gehäkelten Tube Dress in Maxilänge.<br />

Das sieht mit darunter liegendem Bralette durchaus sexy aus - oder<br />

lässt ein Crop-Top charmant hervorblitzen.<br />

Häkelwesten und -pullover, die 70`s Retro Vibes wachrufen, setzen diesem<br />

Look die Krone auf: Locker-transparenter Sommerstrick verbindet<br />

die Liebe zur flauschigen Maschenware mit dem körperbetonten Naked-<br />

Look und sorgt <strong>für</strong> gezielte Hautblitzer. Auf den Shows war der sogenannte<br />

„Crochet Style“ omnipräsent: Das Wort - auf Französisch „Haken“<br />

– bezeichnet Häkelstricknadeln, die spezielle Muster entstehen lassen.<br />

Fazit: Statement-Strick, also Pullover und Pullunder in bunten Tönen und<br />

knalligen Logo-Prints oder Cardigans mit Strickmuster, als hätte Oma<br />

sie gestrickt, sind wohl DIE It-Pieces der Saison. Und auch wenn einige<br />

Stylisten vom Cardigan mit darunter getragenem Polohemd und Perlenkette<br />

abraten, wird dieser Look wohl öfter zu sehen sein. Wird der Granny<br />

Style dann noch mit Blumen und Blütenapplikationen in 3D-Optik kombiniert,<br />

würde Miranda Priestley wohl endgültig die Fassung verlieren:<br />

WIR LIEBEN DAS<br />

BESONDERE<br />

Laden 37<br />

Borgfelder Heerstr. 37<br />

28357 <strong>Bremen</strong><br />

Monika Kiefert<br />

Tel. 33 65 74 37<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.-Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10 -13 Uhr<br />

37


38<br />

Farbenfroh, so wird der Sommer<br />

Foto: Lucas Oliveira, pexels.com


Denn der grobgestrickte Granny-Sweater mit Lochmuster,<br />

Blumenapplikationen und bestickten Borden,<br />

das Ganze aus pflegeleichtem Polyacryl, hat mit klassischem<br />

Stilbewusstsein nicht mehr viel zu tun.<br />

Wer sich <strong>für</strong> den Granny Style entscheidet, braucht<br />

sowieso nicht viel zu beachten: So darf das Stöbern in<br />

Omas Kleiderschrank durchaus auf Opas Klamottentruhe<br />

ausgeweitet werden – der Oversize-Look und<br />

woke Diversity verlangen geradezu danach, alte Geschlechterklischees<br />

hinter sich zu lassen.<br />

Dieser Look sollte jedoch konsequent von Kopf bis<br />

Fuß durchgezogen werden, sonst macht das Ganze<br />

keinen Sinn. Twin-Set, Perlenkette, Pullunder, Opa-<br />

Weste und Halstuch gehören also zum Pflichtprogramm.<br />

Granny Heels in Rentner-Beige oder Sneaker<br />

im Opa-Stil runden das Ganze ab. Ein dezentes<br />

Update ermöglichen lediglich ein paar moderne Accessoires.<br />

Wenn ich allerdings ganz ehrlich bin, wirkt<br />

dieser Look auf mich nur richtig cool, wenn man<br />

höchstens Ende 20 ist …<br />

Die Welt der Farben<br />

In jeder Saison werden bestimmte Trendfarben vom<br />

Farbinstitut Pantone vorgestellt. Aktuell spielen die<br />

Hauptrollen Lila, Hellviolett und Flieder, dazu schimmernde<br />

Looks in Silber.<br />

Neben Lila, pudrigem „Crystal Rose“, kräftigem „Pink<br />

Cosmos“, knalligem „Beetroot Purple“, „Gray- und<br />

Misty-Lilac“ und floralem „Violett Spring Crocus“ ist<br />

die Farbe der Stunde „Viva Magenta“: ein sanftes,<br />

aber kraftvolles Himbeerrot – <strong>für</strong> Pantone DIE Gewinner-Farbe<br />

2023. Sie soll gute Laune versprühen und<br />

Widerstandsfähigkeit, Vitalität, Stärke, Natur, Erneuerung,<br />

Optimismus und Kreativität versinnbildlichen.<br />

Ergänzend wird der kreischende PINK-Hype der letzten<br />

Saison (leuchtendes VALENTINO-Pink war omnipräsent)<br />

durch ein fast ebenso kreischendes Grün<br />

abgelöst. Das ersetzt die „Barbiecore“- durch eine<br />

„Robin Hood“-Bewegung - der „Letzten Generation“<br />

geschuldet oder doch nur der Tatsache, dass Grün<br />

einfacher zu kombinieren ist?<br />

Die aktuellen Pantone-Nuancen sind frisches „Lime<br />

Green“, Hellgrün-Töne wie „Love Bird“ und „Titanite“,<br />

funkelndes Smaragdgrün, „Leek Green“, mattiertes<br />

„Grayed Jade“ und „Aqua“. Sie stehen, so Pantone, <strong>für</strong><br />

„Nachhaltigkeit, Hoffnung und Neubeginn“.<br />

Zitronen-Gelb, strahlendes „Blazing Yellow“, gedimmtes<br />

„Empire Yellow“, Mandarinen-Orange oder<br />

Mango-und Pfirsich-Nuancen sorgen <strong>für</strong> Wohlfühl-<br />

Stimmung und läuten die Frühling ein. Sie kommen<br />

als subtiles „Iced Mango“, „Tender Peach“, „Peach<br />

39


40<br />

Prints und Muster <strong>für</strong> jedes Alter<br />

Foto: Shvets Production pexels.com


Pink“, „Persimmon“ oder spritziges „Tangelo“ daher.<br />

Das soll Urlaubsstimmung hervorzaubern und an die<br />

Farben des Sonnenuntergangs erinnern, am besten<br />

im Farbverlauf.<br />

Prints und Muster<br />

Musterseitig sind Unterwasserprints en vogue, dazu<br />

kommen Applikationen von Meerestieren auf Taschen<br />

und Gürteln sowie BH´s oder Bralettes in Muschelform.<br />

Der „laute Minimalismus“ neigt also zu gewissen<br />

Auswüchsen bei auffälligen Accessoires.<br />

Dazu gesellen sich farbenfrohe Blazer in Pink, knalligem<br />

„Cherry Tomato“, „Fiery Red“, Orange, Grün oder<br />

schlichten Pastellfarben, High-Waist Bikinis, luftige<br />

Layering-Techniken, Radler- und Palazzohosen.<br />

Bei den Prints bietet der Sommer neben (3D-)Blumen<br />

auch Patchwork-Muster, hyperplakative Graphics,<br />

tropische Pflanzendrucke, Streifen, Polka Dots und<br />

Karo – gern alles durcheinander gemixt. Aus Ausgangspunkt<br />

da<strong>für</strong> ist ein neutraler Grundton empfehlenswert,<br />

der mit den beschriebenen Mustern,<br />

verschiedenen Texturen und passenden Accessoires<br />

abgerundet wird.<br />

Wem das zu bunt wird, der bleibt bei Schwarz oder<br />

Weiß und gibt diesen Nichtfarben einen verspielten<br />

Touch durch Volumen, Volants und Rüschen – gern<br />

auch aus Lackleder oder transparenten Stoffen. Denn<br />

der Sommer braucht nicht bunt zu sein – ein jungfräuliches<br />

Weiß oder „Gothic Vibe“ können zu jeder<br />

Saison getragen werden.<br />

Zu guter Letzt<br />

In jeder Saison gibt es Ladenhüter und Trend Pieces,<br />

das ist nichts Neues. Yves Saint Laurent hat es wie<br />

folgt beschrieben: „Bist du zu früh, interessiert es keinen<br />

– bist du zu spät, will es niemand mehr haben“.<br />

Entsprechend gibt es diesen Sommer einige Kehrtwenden:<br />

War eben noch der Oversize-Look mit weiten<br />

Hosen allgegenwärtig, kommt plötzlich wieder<br />

die superenge Skinny-Hose um die Ecke – immerhin<br />

kombiniert mit weitem Oversize-Blazer.<br />

Neu sind auch schimmernde Hosen aus fließenden<br />

Stoffen mit aufgesetzten Blasebalg-Taschen. Solche<br />

Taschen mit extragroßem Stauraum zieren auch Röcke<br />

oder Mäntel – mit der Ironie, dass darin nichts zu<br />

finden ist, denn sie bleiben nach dem Willen der Stylisten<br />

leer.<br />

Apropos Taschen ...<br />

Zum Glück sind die aktuellen kleinen Hobo-Taschen<br />

viel alltagstauglicher als die unpraktischen winzigen<br />

XS-Bags der letzten Saison, in denen so gut wie<br />

nichts Platz gefunden hat. Die Tasche mit ihrer typisch<br />

eckigen oder abgerundeten Form wird unterschiedlich<br />

interpretiert, entweder fest und minimalistisch oder<br />

weich und geräumig.<br />

Bei den Schuhen werden die Pumps mit hoher Plateausohle<br />

jetzt von traditionelleren, schlichten und<br />

flachen Ballerinas abgelöst – teilweise mit Riemchen<br />

verziert, aber deutlich bequemer. Sandalen mit Plateausohlen<br />

sowie Loafer und Pantoletten mit Blockabsatz<br />

ergänzen den Trend zur Bequemlichkeit.<br />

Um nochmal auf Yves Saint Laurent zurückzukommen:<br />

Man darf gespannt sein, ob es keinen interessiert<br />

oder ob es niemand haben möchte ;-).<br />

Ihr Lars Besecke<br />

von LARS WOMEN<br />

aus dem Ostertor<br />

www.instagram.com/ristedtfashion<br />

JETZT<br />

ANMELDEN!<br />

Tel. 0421. 1 31 75<br />

SAISON<br />

PREMIERE<br />

HAUSMODENSCHAU<br />

Freitag, 14. April 2023<br />

um 11.00, 14.30 und 17.00 Uhr<br />

Samstag, 15. April 2023<br />

um 11.00, 14.30 und 17.00 Uhr<br />

Ansgaritorstraße 22 | 28195 <strong>Bremen</strong> | Tel. 0421. 13175 | info@ristedt.de | ristedt.de<br />

41


Boutique<br />

M.<br />

Nachhaltige Vielfalt ist uns wichtig und wir versuchen,<br />

das auf allen Ebenen einzulösen. Deshalb haben<br />

wir viele ganz unterschiedliche Labels im Laden<br />

– immer wieder mal neue, aber auch Klassiker, ohne<br />

die wir den Laden gar nicht denken können. Bei der<br />

Auswahl achten wir immer darauf, <strong>für</strong> welche Strukturen<br />

sie stehen, so dass zumeist kleinere und mittelgroße<br />

Labels bei uns zu finden sind.<br />

Viel Auswahl an öko-fairer Mode im Viertel, Fotos: Boutique M.<br />

Schöne, auch öko-faire<br />

Mode im Viertel<br />

die auf ihre jeweils ganz verschiedenen Arten und<br />

Weisen Besonderes (nicht nur) <strong>für</strong> Alttage schaffen.<br />

Icke, BERLIN ist ein hochinnovatives Label aus Kreuzkölln,<br />

Pan bringt uns mediterrane Sommerlichkeit und<br />

McKernan die Kuscheligkeit irischer Wolle. Um nur<br />

einige zu nennen. Sie alle eint eine Orientierung an<br />

Langfristig- und Verlässlichkeit sowie – mal im- und<br />

mal expliziter – an Nachhaltigkeit.<br />

Wir wollen dabei mithelfen, dass sich langfristige Beziehungen<br />

und Netzwerke etablieren, die Menschen<br />

gute Arbeitsbedingungen und Perspektiven geben.<br />

Nachhaltige Produktion wie auch Stoffe und Materialien<br />

haben wir immer mit im Blick, einige unserer Labels<br />

sind zertifiziert öko-fair. Wir lieben das Besondere,<br />

Beständige und Schöne aus guten Materialien, die<br />

mit Bedacht und Rücksicht auf die Welt ausgesucht<br />

sind.<br />

Die Vor-Ort-Vielfalt, das sind bei uns insbesondere die<br />

Labels, die Farben, die Stoffe, die Schnitte. Es sind die<br />

Hosen, Röcke und Kleider, die Jacken und Mäntel, die<br />

Stricksachen, Schals und Mützen. Und die Schuhe, der<br />

Schmuck und die Wärmflaschen. Mit Lanius und Alma<br />

& Lovis haben zwei Klassiker öko-fairer Mode und<br />

slow fashion, mit Werner 1911 und Grand Step Shoes<br />

nachhaltige produzierte Schuhe bei uns im Laden.<br />

Auch schon lange bei uns zu finden: Oska und Nile,<br />

Und damit tragen unsere Labels auch zur nachhaltigen<br />

Vielfalt der Mode bei, weil ihre Verlässlichkeit<br />

Raum stiftet, Neues zu probieren, mit Fasern und<br />

Stoffen zu spielen, manchmal zu forschen, so dass da<br />

etwas wachsen kann, das Einerlei des immer Gleichen<br />

weniger Raum bekommt. Toll finden wir, wenn Labels<br />

neue soziale Räume aufstoßen und Menschen und<br />

Gemeinschaften Perspektiven geben, nach sowas<br />

suchen wir.<br />

Es gibt viel bei uns zu entdecken. Wer uns auf unseren<br />

knapp 70 Steintorquadratmetern besuchen mag,<br />

ist uns immer willkommen.<br />

Boutique M.<br />

Schöne – auch öko-faire – Mode und Accessoires<br />

Vor dem Steintor 173 · 28203 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421-702928<br />

boutique-m.de<br />

42


Die Kunst<br />

diskret aufzufallen.<br />

<strong>Schwachhauser</strong> Heerstraße 78a<br />

28209 <strong>Bremen</strong> · 0421/34 17 18<br />

Mo - Fr<br />

Sa<br />

9.00 - 18.30 Uhr<br />

8.00 - 15.00 Uhr<br />

www.guelyundpierre.de<br />

43


Schöne Ostertage<br />

KAUFANREGUNGEN<br />

Foto: Leeloo Thefirst, pexels.com<br />

Schönes zu Ostern und danach. Gönnen Sie sich etwas Neues zum Frühjahr.<br />

Mit diesen wunderbaren Kaufanregungen möchten wir Sie daran erinnern,<br />

dass wir viele schöne Geschäfte in <strong>Bremen</strong> haben, die darauf warten, von<br />

Ihnen entdeckt und vor allem besucht zu werden, persönlich oder im Internet.<br />

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47


Collage: Valldoreix Productions, Inc.<br />

HISTORIE<br />

Vor 50 Jahren:<br />

Das Ende einer<br />

von Guenther G. Rodewald<br />

Nirgendwo ist zu finden, wer es war, der damals Anfang<br />

der 60er Jahre auf die Idee kam, ein Dreisparten-Stadttheater<br />

mit einem Verkehrsschild zu bewerben,<br />

das ebenso in einem Fragebogen zu einer Führerscheinprüfung<br />

hätte auftauchen können, das aber<br />

ohne einen weiteren textlichen Zusatz riesengroß und<br />

breit an der Fassadenfront des Theaters am Goetheplatz<br />

prangte und zum Markenzeichen einer ganzen<br />

Theaterära wurde, die ab der Spielzeit 1962/1963<br />

zunächst das geruhsame Abonnementspublikum der<br />

Hansestadt durcheinanderwirbelte, verschreckte und<br />

ihre Abos kündigen ließ. Aber das in der Folge die bislang<br />

eher schläfrigen und ungestörten Spielplanpläne<br />

mit jeder neuen Spielzeit mehr und mehr auf den Kopf<br />

stellte, der Stadt jedoch im gleichen Zug einen weltweiten<br />

Ruf als einer avantgardistischen Theaterstadt<br />

verschaffte, eine Bewegung kreierte, der sogar ein<br />

eigener Begriff zugeordnet wurde: der »Bremer Stil«<br />

war geboren, eine Ära begründet.<br />

Der Bremer Theaterpfeil<br />

Wer am Ende der Architekt des Traffic-Logos des Hübnerschen Theaters<br />

war, kann ich nicht ermitteln: Ich meine, der allererste Dramaturg, der zum<br />

Hübner-Team dazugestoßen war, steckte dahinter: Burkhard Maurer. Oder<br />

war es am Ende Wilfried Minks selbst? Würde passen. Meine weitere Vermutung:<br />

das Symbol hatte nicht die geringste Bedeutung. Eine Wirkung<br />

schon: sollen die Leute doch davor stehenbleiben, zu ihm hoch sehen, sich<br />

auf dem Cover eines jeden Progammhefts mit ihm konfrontiert sehen. Immer<br />

wieder dieselbe Frage: wohin deutet dieser Pfeil? Zurück? Passt doch<br />

nicht zu den Krawallen. Dann also nach vorn? Dann müsste er doch in andere<br />

Richtung deuten. Dann steckt vielleicht gar kein Hintersinn dahinter.<br />

Das käme hin. Pop eben. Ganz einfach POP. Wir befinden uns schließlich<br />

am Beginn der 60er Jahre. Vor allem ist er von solcher Stärke, dass der<br />

krumm gebogene Pfeil auch heute noch zur Identität des Bremer, heute<br />

Börgerdingschen Theaters beiträgt, ein echtes Markenzeichen. Aber von<br />

dem wohl die wenigsten wissen, dass auch dieser Pfeil inzwischen mehr<br />

als fünfzig Jahre auf dem Buckel hat…<br />

48


In diesem Jahr werden es 50 Jahre, dass dieses kulturelle<br />

Experiment aufgrund kleinlicher Kulturpolitik<br />

der Bremer Politik und auch gewisser intriganter Kräfte<br />

in der feuilletonistischen Presse der Stadt beendet<br />

wurde. Auch wenn es am Ende seine eigene Entscheidung<br />

gewesen sein soll, keinen neuen Vertrag<br />

mit dem damaligen Kultursenator Moritz Thape über<br />

die Erneuerung seines Intendantenvertrages zu unterzeichnen,<br />

hatten sich die Intrigen, die Diffamierungen<br />

und Stöcke, die man dem Intendanten und dem Ensemble<br />

zwischen die Beine geworfen hatte, dermaßen<br />

angehäuft, dass er keine andere Wahl hatte. Auch<br />

eine Art, jemanden vom Hof jagen.<br />

Verantwortlich <strong>für</strong> die vorhergehende Blütezeit am<br />

Goetheplatz wurde der 1962 vom Stadttheater Ulm<br />

weg engagierte Intendant Kurt Hübner (* 30.10.1916<br />

† 21.08.2007), der im Schlepptau einen jungen Regisseur<br />

mitbrachte, dessen jüdische Familie bereits<br />

im Jahre 1933 umsichtig früh aus Berlin nach London<br />

emigriert war. Er hatte dort als junger Regisseur in<br />

den 50er Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Kurt<br />

Hübner hatte ihn entdeckt, um ihn in die schwäbische<br />

Provinz nach Ulm zu entführen. Es handelte sich um<br />

Peter Zadek (1926-2009). Ebenso steckte mit in der<br />

Theatertruppe, die damals in den Norden zog, der damals<br />

auch noch junge Bühnenbildner Wilfried Minks<br />

(1930-2018) und eine muntere Truppe von Schauspielern,<br />

die alle eine überbordende Lust erfasst hatte,<br />

etwas Neues auf dem Theater zu probieren.<br />

Sie ahnten selbst nicht, wie denn auch, dass sie damit<br />

bereits vorgriffen auf das, was bald an den Universitäten,<br />

in den Protesten gegen Notstandgesetze und auf<br />

so vielen gesellschaftlichen und politischen Ebenen<br />

in Gang gesetzt werden sollte. Eine Befreiung von<br />

lähmenden, an Vergangenem bis Reaktionärem sich<br />

klammernden Strukturen der Gesellschaft und damit<br />

der Kultur.<br />

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Ich persönlich hatte das mir selbst heute noch manches<br />

Mal als unfassbar erscheinende Glück, als Knabe<br />

in diesem Milieu meine Pubertät und mein Erwachsenwerden<br />

erleben zu dürfen. So hatte ich in sehr<br />

frühen Jahren direkten persönlichen Kontakt zu Kurt<br />

Hübner, die sich in zwei Anekdoten fassen lassen<br />

können und viele, sehr viele Jahre später, in seinen<br />

letzten fünf Lebensjahren wieder welche. Davon<br />

möchte ich erzählen.<br />

Alles begann 1965, als Kurt Hübner mir Hausverbot im<br />

Theater am Goetheplatz erteilte. Woran er sich später<br />

nicht mehr erinnerte, ich umso mehr. Aber den unterschiedlichen<br />

Erinnerungsstand glich ich mit einem<br />

Brief an ihn aus, den ich ihm aus Anlass seines 85.<br />

Geburtstages – zwar mit Verspätung - schrieb:<br />

Lieber, verehrter Kurt Hübner!<br />

Wenn es Ihnen unschicklich verspätet erscheinen<br />

mag, Ihnen nach so vielen Monaten noch meine<br />

nachträgliche allerherzlichste Gratulation zu Ihrem 85.<br />

Geburtstag auszusprechen, mögen Sie aber vielleicht -<br />

dem aktuellen Zeitpunkt angemessener - meine allerbesten<br />

Wünsche zu einem gesunden und glücklichen<br />

Neuen Jahr akzeptieren.<br />

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49


Ganzseitigen Imageanzeigen in überregionalen Medien mit dem Minkschen Bühnenbild der „Räuber“, 1966<br />

Natürlich erinnern Sie sich nicht an mich, aber vielleicht<br />

doch dunkel, wenn ich Ihnen zwei Anekdoten<br />

aus Bremer Zeiten erzähle, bei denen wir uns auf gewisse<br />

Weise recht nahegekommen sind.<br />

Vollkommen abgesehen von der Tatsache, dass ich<br />

noch heute von dem großen Privileg “zehre”, von 1963<br />

(“debütierend” als Knabenalt im Kinderchor in Puccinis<br />

„Turandot“) bis 1969 mit unzähligen Statisten- und<br />

Kleinstdarstellerrollen die legendäre und aufregende<br />

Bremer Ära mit Ihnen als Prinzipal intim, hautnah und<br />

im besten Sinne irritierend miterlebt zu haben.<br />

Das eine persönliche Erlebnis mit Ihnen reicht zurück<br />

in das Jahr 1965: im Schlussbild Ihrer wunderbaren<br />

Inszenierung des „Fidelio“ war ich einer der vier<br />

Statisten-Soldaten, die mit einem dicken Tau in den<br />

Händen ein Quadrat bildeten, in dem die Gefangenen<br />

zusammengehalten werden sollten und das dann auf<br />

Wink des Gouverneurs zum Zeichen der Befreiung<br />

fallen gelassen wurde. Ich war der Soldat, der oben<br />

rechts auf der Schräge stand, mit Blick auf den Zuschauerraum.<br />

Diagonal mir gegenüber, also mit dem Rücken zum<br />

Publikum, verdeckt von dessen Blicken, stand ein weiterer<br />

Soldat, der in einer der Aufführungen die ganze<br />

lange Zeit des Bildes zu mir herauf alberne Grimassen<br />

schnitt. Mich ritt der Teufel und verließ die Beherr-<br />

schung, und ich konnte meine Albernheit nicht mehr<br />

zügeln, fing also <strong>für</strong>chterlich an zu prusten und bekam<br />

einen Lachanfall, der in der gesamten Opernliteratur<br />

an Deplacement kaum zu überbieten ist. Die Katastrophe<br />

war in Gang gesetzt (es sei vermerkt, all das<br />

geschah auf offener Bühne):<br />

Es dauerte nur einen kurzen Moment, dass von der<br />

Seitenbühne lautes und aufgebrachtes Rufen zu mir<br />

nach oben auf die erhöhte Spielebene des Bühnenbildes<br />

von Wilfried Minks drang, dessen Verursacher ich<br />

sofort und zu kaltem Stein erstarrt erkannte: es waren<br />

Sie, der rief: “Wer ist der Mann da oben? Holt ihn sofort<br />

runter von der Bühne!”<br />

Nach dem Schlussvorhang hatte ich keine Chance<br />

des Entkommens, vor dem Inspizientenpult fingen Sie<br />

mich ab und verwiesen mich auf der Stelle und <strong>für</strong> immer<br />

des Hauses: “Ich will Dich hier nie wieder sehen!”<br />

Mehrfaches Recht, diese Maßnahme zu vollziehen,<br />

hatten Sie, das wurde mir im gleichen Moment klar.<br />

Ich erlebte damit wohl meinen bis dahin allertiefsten<br />

Schlag: mir war der Boden unter den Füssen weggezogen,<br />

mein Mittelpunkt, das Theater, Ihr Theater, war<br />

mir verschlossen, mit einer wirklichen Dummheit hatte<br />

ich mir mein Leben verscherzt, so schien es mir nicht<br />

nur, so fühlte ich mich wirklich.<br />

50


Noch immer im Hause präsent: das Bühnenbild von Wilfried Minks der „Räuber“ im Theatercafé , Foto: Felix Luczak<br />

Hier tritt nun eine Person auf den Plan, an die Sie sich<br />

natürlich noch bestens erinnern: Ihre Sekretärin und<br />

meine Tante Ursel Ahlers: sie war es dann, die bei Ihnen<br />

ein gutes Wort versuchte, <strong>für</strong> mich einzulegen, was ihr<br />

gelungen sein muss. Denn ich erhielt den Wink, mich<br />

bei Ihnen in der Intendanz zu melden, um mich <strong>für</strong> den<br />

Zwischenfall in aller Form zu entschuldigen.<br />

Ich nahm all’ meinen Mut zusammen und betrat mit<br />

der unendlichen Ehrfurcht des 15-jährigen Bewunderers<br />

und aber vor allem mit dem schlechten Gewissen<br />

des Missetäters Ihr Allerheiligstes. Sie nahmen meine<br />

Entschuldigung an und machten mich damals so zum<br />

glücklichsten Menschen der Welt!<br />

Dieses Erlebnis mit Ihnen gehört sicher zu einem<br />

der prägendsten meiner Jugenderziehung, ich hatte<br />

gelernt, dass man sich bisweilen zweimal die Folgen<br />

eines Scherzes überlegen sollte, aber auch etwas über<br />

Großzügigkeit und Toleranz.<br />

Die erste direkte Begegnung mit Ihnen hatte im vorherigen<br />

Winter stattgefunden: im November 1964 liefen<br />

die Proben zum Weihnachtsmärchen „Aladin und die<br />

Wunderlampe“, die Inszenierung war dem noch sehr<br />

jungen und - ich glaube - in dem Jahr als Regieassistent<br />

debütierenden Alfred Kirchner übertragen worden.<br />

Ich war als Statist eingeteilt, in der Rolle eines von<br />

zwei Elefantentreibern.<br />

Authentisch bleiben –<br />

bis zuletzt.<br />

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51


Es war die Generalprobe, morgens um 10:00 Uhr war sie angesetzt, am<br />

Nachmittag um drei sollte die Premiere sein. Sie hatten offensichtlich auf<br />

Ihrem Platz im Ersten Rang auf dem linken Seitenbalkon gesessen, denn<br />

plötzlich hörte man von da eines Ihrer ge<strong>für</strong>chteten und eindrucksvollen<br />

Donnerwetter, mit dem Sie kein, aber auch wirklich kein einziges gutes<br />

Haar an der Einstudierung ließen. Sie kamen auf die Bühne gestürzt und<br />

schickten den armen Alfred Kirchner in die Wüste und erklärten, es werde<br />

jetzt alles anders gemacht. Wie unglücklich muss dieser Mann damals<br />

gewesen sein, wenn ich schon so schwer unter Ihrer Maßnahme des<br />

Feldverweises gelitten hatte.<br />

Ich war nichts anderes als beeindruckt, fasziniert und hingerissen zu erleben,<br />

wie Sie dann aus dem sprichwörtlichen Ärmel das ganze Stück auf<br />

den Kopf stellten, ihm Tempo und Witz einflößten. Ich erinnere mich gut,<br />

die Neuinszenierung, denn eine solche war es in den wenigen Stunden<br />

geworden, stand um ¼ vor drei, die Kinder saßen bereits schreiend im<br />

Zuschauerraum, alles wurde nach vorne geschoben und eine wunderbare<br />

und erfolgreiche Premiere fand statt.<br />

Peter Zadek, Kurt Hübner, Wilfried Minks in der Ulmer Zeit 1961 (v.l.)<br />

Quelle: Dietmar N. Schmidt: Kurt Hübner)<br />

Mir persönlich hatten Sie obendrein mit einer spontanen Regieänderung<br />

meine Gage von den damals üblichen DM 7,00 pro Vorstellung (= ohne<br />

Text) auf DM 15,00 (= mit Text) erhöht, denn Sie hatten meine bis dahin<br />

stumme Rolle in eine Laute von sich gebende verwandelt: nachdem Aladin<br />

sich diesen Elefanten gewünscht hatte, stand dieser auch plötzlich<br />

riesengroß vor ihm. Um sicher zu gehen, dass er nicht träume, berührte<br />

er zur Probe, ob alles Wirklichkeit war, meinen übergroßen schwarzen<br />

Schnurrbart, so dass ich darauf furchtbar laut niesen musste. Aladin wusste<br />

also <strong>für</strong> seinen Teil um die tatsächliche Verwirklichung seines Wunsches,<br />

und ich verdiente in den fünfzig Aufführungen <strong>für</strong> einen Jungen<br />

von damals 15 Jahren sehr viel Geld und kaufte mir davon mein erstes<br />

eigenes und wunderschönes Radio!<br />

Alles, was ich darüber hinaus in dieser wunderschönen Theaterzeit erlebte,<br />

zwischen all den großen und bald oder später berühmt gewordenen<br />

Schauspielern, Regisseuren, Bühnenbildnern und dem aufregenden<br />

Flair so nahe zu sein, die Bremer Bühnenluft der 60-er Jahre einatmen,<br />

einfach Teil dieser gerade <strong>für</strong> mich auch als jungen Menschen phantastischen<br />

Welt sein zu dürfen, ist eben auch Ihr Verdienst.<br />

52


Ich möchte den Geburtstag (Sie werden jetzt sicher auch die Verspätung<br />

tolerieren) zum Anlass nehmen, um Ihnen <strong>für</strong> diese Zeit sehr herzlich zu<br />

danken. Sie ist <strong>für</strong> mich unvergesslich und bis heute lebendig geblieben,<br />

auch wenn meine Träume, das Theater auch zu meinem Beruf zu machen,<br />

die ich natürlich damals hatte, dann von mir doch nicht weiterverfolgt<br />

wurden. Ich nahm einen ganz anderen Weg, lebe und arbeite aber<br />

heute nach vielen anderen Dramen und diversen komischen Stücken<br />

recht zufrieden und entspannt in der schönen Stadt Barcelona als Literaturagent.<br />

Ich grüße Sie sehr herzlich und wünsche Ihnen alles Gute.<br />

In Dankbarkeit, Ihr Guenter G. Rodewald<br />

Kurt Hübner antwortete, wenn auch erst fast ein Jahr später, die Verspätung<br />

aber erklärend:<br />

Verehrter, lieber Herr Rodewald!<br />

Dass ich Ihnen mit so großer Verspätung auf Ihre Zeilen der Erinnerung<br />

an unser Zusammentreffen vor 100000 Jahren in <strong>Bremen</strong> antworte, hat<br />

einen Grund. Ich nahm den Brief mit nach Italien und ließ ihn dort liegen,<br />

als ich in großer Eile zurück musste. Monate später war der kleine Ordner<br />

unauffindbar, weil verschluckt von einem Zeitungshaufen. Die damalige<br />

Eile hat ihn in ein Gefängnis verbannt, woraus ihn nur ein Zufall erlöste. Er<br />

fiel einfach aus ihm heraus.<br />

Zadek ermahnt mich, endlich meine Erinnerungen aufzuschreiben - als<br />

ob das wichtig wäre, und da war endlich eine, die Ihre und nur schemenhaft<br />

gesellte sich die Meine hinzu. Denn lang ist es her und immer in<br />

Stress der Erfordernisse, d.h. dem neu zu Bedenkendem und zu Verwirklichendem,<br />

geht Vergangenes unter, abgelöst und nolens volens zu schnell<br />

vergessen. Am Tag meines 86zigsten Geburtstages las ich den Brief<br />

einigen Freunden vor, die hereingeschneit waren. Sie alle rufen Grüße zu<br />

Ihnen hinüber, und ich schließe mich mit großer Herzlichkeit an, möchte<br />

auch wissen, wie es Sie nach Barcelona verschlug und wiewohl der Weg<br />

dorthin von <strong>Bremen</strong> aus führte.<br />

Was mich angeht: Ich betrachte nunmehr Welt und Theaterszene aus<br />

kritischer Distanz, reise auch ab und zu. um <strong>für</strong> den Bensheimpreis der<br />

Eysold-Stiftung den würdigen jungen Regisseur zu finden, war auch in<br />

den letzten Jahren noch als Schauspieler auf der Bühne oder im Fernsehen<br />

zu sehen, aber mehr und mehr hat es sich damit, und das ist völlig in<br />

Ordnung, ganz gleich. wie ich es empfinde.<br />

Grad lese ich, dass in Madrid und Barcelona Wochen deutscher Schriftsteller<br />

stattgefunden haben und dachte an Sie, der da sicherlich - zumindest<br />

indirekt-, die Hand im Spiele hatte. Sollte der Weg Sie einmal über<br />

München führen, es freute mich, wenn wir unsere Begegnung nach so<br />

langer Zeit wiederholten. Sehr sogar, denn neugierig bin ich geblieben,<br />

wenn auch aus passiverer Warte.<br />

Nochmals: Ihr Schreiben – ein kleines Kunstwerk gleichsam - hat mich<br />

erinnert, und es wäre bei früherer Ankunft mir Sicherheft in die Broschüre,<br />

die Pierwoß in <strong>Bremen</strong> nach der großen Geburtstagsfeier vor einem Jahr<br />

zusammenstellte, als besondere Kostbarkeit hineingeraten.<br />

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Seien Sie herzlichst gegrüßt und bedankt von Ihrem Kurt Hübner<br />

53


Danach besuchte ich Kurt Hübner einige Male in seiner<br />

Münchener Wohnung und man schrieb sich hin<br />

und wieder. Sein letzter Gruß an mich war eine Weihnachtspostkarte<br />

zum Jahreswechsel 2004/05:<br />

Lieber Herr Rodewald,<br />

wie schon auf der Schauseite [der Postkarte] zu lesen:<br />

toi toi toi <strong>für</strong> das kommende Jahr und wenn Sie<br />

im Frühjahr nach München kommen, seien Sie ein<br />

herzlich gern gesehener Gast. Ganz gut, da Sie fragen:<br />

gesundheitlich bin ich wieder repariert, das mag noch<br />

eine Weile halten. So reise ich denn auch durch die<br />

Lande und sehe mir Theater an – nicht besonders<br />

beglückt zumeist, nur <strong>Bremen</strong> war nicht dabei, von wo<br />

mir Pierwoss, was die Verantwortlichen dort angeht<br />

und den Weserkurier, Ungutes schrieb. Dort will man<br />

hoch hinaus, wenn’s aber ans Zahlen geht, soll Kunst<br />

umsonst sein. So ungefähr. – Lassen Sie hören, wie’s<br />

geht und wann Sie reisen und auf Wiedersehen also<br />

alsbald! Ihr Kurt Hübner<br />

Leider kam es danach zu keinem erneuten Wiedersehen.<br />

Am 21. August 2007, im Alter von guten <strong>90</strong><br />

Jahren, verstarb Kurt Hübner.<br />

Auswahlbibliografie zur Ära<br />

Kurt Hübner und zur Bremer<br />

Theatergeschichte<br />

Wiedergutmachung<br />

Es spricht dann doch <strong>für</strong> <strong>Bremen</strong>, dass man sich am Ende nicht zu schade ist, zertrampeltes Terrain wieder<br />

zum Blühen zu bringen. Dazu gehören offizielle Akte der Stadt <strong>Bremen</strong>, um den Schaden wiedergutzumachen,<br />

den man der bremischen Kultur angetan hat. Und sich damit posthum zu entschuldigen <strong>für</strong> die persönliche<br />

Verletzung, die man Kurt Hübner zugefügt hat, als man ihn und mit ihm jene, seine!, bunte, radikale,<br />

lärmende, aber auch zu den leisesten Tönen fähige Truppe vom Hof gejagt hat. Leider damit in trauriger<br />

Gewohnheit, wie es schon jenen scheinheiligen Bremer Kulturpolitikern 14 Jahre vorher gelungen war, als<br />

man Günter Grass den Bremer Literaturpreis des Jahres 1959 <strong>für</strong> seinen Roman „Die Blechtrommel“ meinte,<br />

vorenthalten zu müssen.<br />

So organisierte man 2001 zu Hübners 85. Geburtstag eine öffentliche große Geburtstagsfeier in seinem,<br />

dem Theater am Goetheplatz, an der Hübner auch teilnehmen konnte und <strong>für</strong> deren Ausrichtung man vor<br />

allem Hübners fünftem Nachfolger im Amt, Prof. Dr. Klaus Pierwoß (1994-2007), über dessen Tod im vergangenen<br />

Sommer hinaus nur danken kann. Auch eine kleine Festschrift entstand aus dem Anlass.<br />

Die Senatsmedaille, mit der Hübner 2006 geehrt werden sollte, konnte Hübner nicht mehr zu seinen Lebzeiten<br />

entgegennehmen, sondern ihm nur noch posthum verliehen werden , denn am 21. August 2007 war er<br />

mit <strong>90</strong> Jahren in München gestorben. 2008 widmete <strong>Bremen</strong> Kurt Hübner noch einen Platz, der seinen Namen<br />

tragen darf, zwar sehr schön am Weserufer an der Ecke Diepenau gelegen, aber man muss ihn suchen,<br />

nicht einmal auf Google Maps findet man ihn.<br />

2016 zum Jahrestag von Hübners 100. Geburtstag hatte die Bremische Bürgerschaft eine sechswöchige<br />

Ausstellung „Was <strong>für</strong> ein Theater?!“ initiiert, zu der als Höhepunkt am Vorabend seines Geburtstages ein<br />

ausladender Erinnerungs-Abend in den Räumen der Bürgerschaft stattfand, zu dem viele seiner (damals<br />

noch lebenden) Weggenossen angereist kamen, unter anderem auch Hübners langjähriger Lebensgefährte<br />

Hans-Jürgen Punte.<br />

Es werden sich sicher noch mehr Gelegenheiten bieten, mit denen man an Hübner und seine Truppe erinnern<br />

kann. Warum nicht in dem sich bald öffnenden Stadtmusikantenhauses die Erinnerungsausstellung<br />

von 2016 noch einmal aufleben lassen, verbunden mit einer kompletten Dokumentation. Es gibt so reichliches<br />

Material und ein paar Zeitzeugen leben auch noch. Moritz Rinke könnte man zum Kurator berufen.<br />

54


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die Bodenfliesen angepasst werden. Funktion<br />

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55


125 JAHRE<br />

Haus & Grund <strong>Bremen</strong> e.V.<br />

JUBILÄUM<br />

Der Haus & Grund <strong>Bremen</strong> e.V. feiert am 21. April 2023 im Rahmen eines<br />

„Tag der offenen Tür“ in seiner Geschäftsstelle, Am Dobben 1 in <strong>Bremen</strong> sein<br />

125jähriges Bestehen. Auf der Veranstaltung werden die Gäste an Vorträgen<br />

zum Thema Mietrecht und zu den Fragen des Immobilienerwerbs teilnehmen<br />

können und mit den Vorständen und Mitarbeitern gemeinsam den Anlass<br />

würdigen. Haus & Grund <strong>Bremen</strong> und seine Kooperationspartner werden im<br />

Rahmen einer kleinen Ausstellung ihre Dienstleistungen und Angebote <strong>für</strong> die<br />

Mitglieder präsentieren.<br />

Am 14.04.1898 als „Verein Bremische Haus- und<br />

Grundbesitzer“ gegründet, begeht der Haus & Grund<br />

<strong>Bremen</strong> e.V. in diesem Jahr sein 125jähriges Bestehen.<br />

Bereits 1878, also 20 Jahre vorher, war der „Städtische<br />

Haus- und Grundbesitzerverein Deutschland“,<br />

der heutige Haus & Grund Deutschland e.V. mit Sitz<br />

in der Bundeshauptstadt Berlin, in Leipzig gegründet<br />

worden.<br />

Erst im Jahr 1921 gründete sich in <strong>Bremen</strong> der Landesverband<br />

bremischer Haus- und Grundbesitzervereine,<br />

der heutige Haus & Grund Landesverband<br />

<strong>Bremen</strong> e.V., mit seinen angeschlossenen Vereinen<br />

in <strong>Bremen</strong>, <strong>Bremen</strong>-Nord und Bremerhaven.<br />

Der mitgliederstärkste Haus- und Grundeigentümerverein<br />

in <strong>Bremen</strong>, mit seinen über 5000 Mitgliedern,<br />

vertritt seit seiner Gründung die Interessen der privaten<br />

Haus- und Grundeigentümer in Fragen des Mietrechts,<br />

des Wohnungseigentumsrechts, in Fragen<br />

des Verhältnisses zur öffentlichen Hand, in steuerrechtlichen<br />

Fragen aber auch auf politischer Ebene.<br />

Dauerbrenner wie „die Mietvertragsgestaltung“, „die<br />

rechtssichere Betriebskostenabrechnung“ oder „wie<br />

gestalte ich meine Immobilien zukunftssicher“ sind<br />

ebenso Fragen, die unsere Mitglieder an unsere<br />

Rechtsberaterinnen und -berater herantragen, wie<br />

die Themen „Verschenken, Vererben“, „Traumhaus<br />

oder Albtraum – Fallen beim Kauf und Verkauf von<br />

Immobilien“ und „Die Fallstricke beim Kauf einer Eigentumswohnung“,<br />

die wir immer wieder in Fachvorträgen<br />

aufgreifen.<br />

Der Haus & Grund <strong>Bremen</strong> e.V. ist nicht stehen geblieben.<br />

Auch nach 125 Jahren sind wir gut gerüstet, um<br />

den vielfältigen gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen<br />

unserer Mitglieder an uns als Interessenvertretung<br />

und moderner Dienstleister des privaten<br />

Haus- und Grundeigentums zu erfüllen. Dank seiner<br />

Tochtergesellschaft, der Haus & Grund <strong>Bremen</strong> GmbH<br />

und den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

kann Haus & Grund <strong>Bremen</strong> eine große Palette<br />

der Dienstleistungen rund um die Immobilie anbieten.<br />

56


Die Fassade im Wandel der Zeit:<br />

1950, 1980, 2006 und 2009<br />

Ein Rückblick in die Historie unseres Vereins zeigt, die<br />

Probleme der Gründungsmitglieder im Jahre 1898<br />

waren vergleichbar mit den Problemen, die das Privateigentum<br />

auch heute noch belasten. Es sollte dabei<br />

nicht vergessen werden, dass auch heute noch rund<br />

80 % aller Wohnungen in unserem Lande von privaten<br />

Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern<br />

gebaut, instandgehalten und dem Wohnungsmarkt<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

„Wir können mit Fug und Recht sagen, dass wir, dank<br />

unserer stetigen Präsens in Immobilienfragen, auf<br />

der politischen Bühne eine wahrgenommene Größe<br />

sind“, sagt Thomas Trenz, der Vorsitzende des Bremer<br />

Vereins, der auch Vorsitzender des Bremer Landesverbandes<br />

ist. „Wir blicken als Verein stolz zurück auf<br />

125 Jahre und können feststellen, dass wir unseren<br />

Fokus nicht verändert haben. Unsere Maxime „Eigentum.<br />

Schutz. Gemeinschaft.“ steht <strong>für</strong> unsere Werte<br />

und unsere Arbeit. Wir reden nicht nur auf Bundesebene,<br />

sondern auch im Land und der Stadt <strong>Bremen</strong><br />

Klartext. Wir klären auf und verstehen uns als Gemeinschaft<br />

mit einem Ziel, das verfassungsrechtlich verbriefte<br />

Recht auf privates Eigentum zu schützen und<br />

immer wieder aufkommenden Gegentendenzen aus<br />

der Politik entgegenzuwirken. Die derzeitigen Themen<br />

rund um das Immobilieneigentum sind vielfältig, von<br />

der Reform der Grundsteuer über energetische Sanierung<br />

bis hin zum Mietenspiegel, um nur drei aktuelle<br />

unter vielen zu nennen. Wir lassen unsere Mitglieder<br />

nicht im Regen stehen und bieten unsere Kompetenz<br />

in allen immobilienpolitischen und immobilienrechtlichen<br />

Fachfragen“, so Trenz.<br />

Text und Fotos: Haus & Grund <strong>Bremen</strong><br />

Haus & Grund <strong>Bremen</strong> e.V.<br />

Am Dobben 1<br />

28203 <strong>Bremen</strong><br />

T 0421 36804-0<br />

haus-und-grund-bremen.de<br />

125jahre-hug-bremen.de<br />

57


Die Bremer Philharmoniker<br />

Mai bis Juni 2023<br />

11. Philharmonisches Konzert<br />

Dirigat Elena Schwarz , Foto: Priska Ketterer<br />

Betörende Verführung<br />

10. Philharmonisches Konzert<br />

Die Glocke<br />

Mo 15.5.2023, 19:30 Uhr / Di 16.5.2023, 19:30 Uhr<br />

Sphärische Klänge, schillernde Resonanzen, changierende<br />

Klangfarben: György Ligetis Orchesterstück<br />

Lontano ist ein faszinierender Rausch der Harmonien.<br />

Eine höchst sinnliche Hörerfahrung bietet auch Siren’s<br />

Song von Peter Eötvös. „Die Sirenen sind die Musen<br />

der Unterwelt. Sie haben nicht nur Joyce verführt,<br />

sondern auch alle Komponisten, die versucht haben,<br />

hörbar zu machen, was Odysseus nie hören konnte“,<br />

so der Komponist. Eindringliche Klangwelten voller<br />

Weltschmerz entfaltet danach Gustav Mahlers Lied<br />

von der Erde - ein Liederzyklus, der laut Dirigent Bruno<br />

Walther zu einem „Laut des Abschieds und Entschwebens“<br />

wird.<br />

Marko Letonja, Dirigat<br />

Katherine Magiera, Alt<br />

Simon O´Neill, Tenor<br />

Blick nach vorn<br />

11. Philharmonisches Konzert<br />

Die Glocke<br />

Mo 5.6.2023, 19:30 Uhr / Di 6.6.2023, 19:30 Uhr<br />

Inspiriert von Naturphänomen schafft die finnische<br />

Komponistin Lotta Wennäkoski mit Hava faszinierende<br />

ätherische Klangwelten, eigentlich „nichts<br />

Konkretes, sondern mehr der Schaffensprozess an<br />

sich“, habe sie im Kopf gehabt, wie sie selbst sagte.<br />

Nichts Konkretes im Sinn hatte auch Richard Strauss<br />

und schuf dann mit seinem Oboen-Konzert nicht<br />

nur sein letztes Instrumentalkonzert, sondern eines<br />

der schönsten Werke <strong>für</strong> Oboe überhaupt. Eigentlich<br />

sollte es eine Oper werden, doch dann entschied sich<br />

Jean Sibelius da<strong>für</strong>, die vier Legenden des finnischen<br />

Nationalopus„Kalevala“ in seiner Lemminkäinen-Suite<br />

zu vertonen – Balsam <strong>für</strong> die finnische Seele.<br />

Elena Schwarz, Dirigat<br />

Ivan Podyomov, Oboe<br />

58


5nachsechs – Das Afterwork-Konzert<br />

Im Hier und Jetzt<br />

Die Glocke<br />

Mi 17.5.2023, 18:05 Uhr<br />

Eine gute Stunde Musik und Moderation,<br />

ohne Pause, kurzweilig,<br />

zwanglos, auf höchstem Niveau.<br />

Generalmusikdirektor Marko Letonja<br />

stellt mit einem Werk von<br />

Ligeti einen seiner Lieblingskomponisten<br />

des 20. Jahrhunderts vor<br />

und bietet einen spannenden Blick<br />

auf zeitgenössische Kompositionen.<br />

Marko Letonja<br />

Foto: mypicturechris<br />

Musik-Highlights in der Halle 1 im Tabakquartier<br />

Ein Wochenende <strong>für</strong> den Klimaschutz<br />

Sa 3.6. 2023, 14-19:30 Uhr / So 4.6.2023, 11-14 Uhr<br />

Ein Wochenende lang widmen<br />

sich die Musiker:innen der Initiative<br />

„Orchester des Wandels“<br />

auf kreative und bunte Weise mit<br />

Kooperationspartnern dem Thema<br />

Klimaschutz. Auf dem Programm<br />

stehen Konzerte und Aktionen mit<br />

den Bremer Philharmonikern, der<br />

Musikwerkstatt, dem Jugendsinfonieorchester<br />

<strong>Bremen</strong>, dem Jungen<br />

Theater <strong>Bremen</strong>, der Helmholtz-<br />

Klima-Initiative und weiteren<br />

Gästen sowie ein „Marktplatz der<br />

Möglichkeiten“. Ein kulinarisches<br />

Angebot wird zum Verweilen und<br />

Flanieren einladen.<br />

Projektlogo Orchester des Wandels<br />

PhilX – Let´s jazz<br />

Fr 09.06.2023, 19 Uhr<br />

Wer den Bratschisten Steffen<br />

Drabek kennt, der weiß, dass in<br />

ihm nicht nur ein ausgezeichneter<br />

Musiker und Arrangeur steckt,<br />

sondern auch eine große Portion<br />

Experimentierfreude. Klassik,<br />

Soul und Jazz – seine Leidenschaft<br />

<strong>für</strong> die Musik kennt keine<br />

Schubladen. Mal analog, mal mit<br />

Loopstation und elektronisch verstärkt,<br />

solo oder mit befreundeten<br />

Musiker:innen – die Konzerte mit<br />

Steffen Drabek und seinem „Acoustic<br />

Jazz Ensemble“ sind eine wahre<br />

Wundertüte.<br />

Steffen Drabek<br />

Foto: Jutta Drabek-Hasselmann<br />

Karten unter:<br />

bremerphilharmoniker.de<br />

Ticket-Service in der Glocke<br />

Domsheide 6-8 I 28195 <strong>Bremen</strong><br />

T 0421 33 66 99<br />

Nordwest-Ticket in allen angeschlossenen<br />

Vorverkaufsstellen<br />

T 0421 36 36 36<br />

59


VERANSTALTUNGEN<br />

APRIL / MAI 2023<br />

sendesaal<br />

bremen<br />

Marialy Pacheco, Foto: JonasMueller<br />

Donnerstag, 20. April, 20 Uhr<br />

Jens Düppe Quartett<br />

openmusic@sendesaal<br />

Das Quartett um den Kölner Schlagzeuger und WDR<br />

Jazzpreisträger Jens Düppe stellt sein aktuelles Album<br />

„The Beat“ vor. 2018 wurde Düppe als „bester Drummer<br />

national“ zum ECHO Jazz nominiert. Zusammen<br />

mit dem Trompeter Frederik Köster, dem Pianisten<br />

Lars Duppler und Christian Ramond am Kontrabass<br />

tritt das Quartett als Ganzes derartig stark auf, dass die<br />

Live-Presse die Konzerte als „atemberaubende Klangabenteuer“<br />

(Holsteiner Courier) betitelt.<br />

Freitag, 28. April, 20:30 Uhr<br />

Labelnight Edition Records<br />

jazzahead!-CLUBNIGHT<br />

Bei dieser jazzahead!-CLUBNIGHT stellen wir das britische<br />

Label Edition Records in den Mittelpunkt, eines<br />

der spannendsten und authentischsten Independent<br />

Labels in Europa. 2008 von Dave Stapleton gegründet,<br />

steht Edition heute im Zentrum der globalen Musikszene.<br />

Freuen Sie sich auf drei hervorragende Acts:<br />

20:30 Uhr: Sun Mi Hong Quintet, 21:30 Uhr: Lionel<br />

Loueke und 22:30 Uhr: Jasper Høiby’s Planet B. In Kooperation<br />

mit Edition Records.<br />

Samstag, 29. April, 20 Uhr<br />

Vincent Larderet<br />

Produktionskonzert<br />

Der vorzügliche französische Pianist Vincent Larderet<br />

befindet sich gegenwärtig zu ersten Aufnahmen des<br />

gesamten Klavierwerks von Maurice Ravel im Sendesaal.<br />

Dies ist sein Produktionskonzert. Neben Ravel<br />

wird Larderet auch einige Werke von Skrjabin spielen,<br />

unter anderem aus seinem letzten Album „The Scriabin<br />

Mystery“. Eine perfekte Mischung aus zwei großen, visionären<br />

Komponisten. Eine Veranstaltung von Vincent<br />

Larderet.<br />

Sonntag, 30. April, 18 Uhr<br />

Amaryllis Quartett<br />

amaryllis 3x3: Klanginsel & Zwischenspiel<br />

Eine Hommage an den 2021 verstorbenen Schweizer<br />

Komponisten Rudolf Kelterborn (*1931), dessen expressive<br />

Musik mit dem romantischen Streichquartett<br />

von Robert Schumann und den introvertierten Klängen<br />

von Lukas Langlotz zu drei Klanginseln verbunden<br />

wird. Werke von David Philip Hefti und Andrea Lorenzo<br />

Scartazzini fungieren als Zwischenspiele. Eine Veranstaltung<br />

der Freunde des Amaryllis Quartetts e.V.<br />

Freitag, 5. Mai, 20 Uhr<br />

Klavierduo Neeb<br />

Sparks of Spirit<br />

Die jungen Geschwister Vincent und Sophie Neeb gewannen<br />

als Klavierduo Neeb zahlreiche Wettbewerbe<br />

und treten regelmäßig bei renommierten Festivals wie<br />

den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker und dem<br />

Schleswig-Holstein Musik Festival auf. Nach zwei CD-<br />

Produktionen im Sendesaal werden sie u.a. mit Werken<br />

von Bach, Schubert, Reger und Rachmaninow zu<br />

hören sein. Eine Veranstaltung des Klavierduo Neeb.<br />

Samstag, 6. Mai, 20 Uhr<br />

Daisy Chapman<br />

She Took Flight (release concert)<br />

Die britische Singer-Songwriterin Daisy Chapman wird<br />

in diesem release concert Material aus ihrem soeben<br />

veröffentlichten Album „She Took Flight“ vorstellen,<br />

neben einigen bekannten Favoriten aus Daisys umfangreichem<br />

Repertoire. Das neueste Album könnte<br />

man als Kammerpopwerk bezeichnen. Daisy wird mit<br />

der langjährigen Geigerin Sue Lord und dem lokalen<br />

Schlagzeuger Martin Denzin auf der Bühne stehen. In<br />

Kooperation mit Songs & Whispers.<br />

60


Sonntag, 7. Mai, 20 Uhr<br />

Jon Flemming Olsen &<br />

Kammerensemble Konsonanz<br />

Das Beste aus 10 Jahren. Mindestens<br />

Als „Ingo“ ist er Dittsches TV-Imbisswirt, mit „Texas<br />

Lightning“ war er Gewinner der Herzen beim ESC – die<br />

Rede ist von Jon Flemming Olsen. Seit Jahren ist der<br />

Hamburger mit seinen betörend schönen Liedern auf<br />

Deutsch unterwegs. Mit dem Streichquartett Konsonanz<br />

spielt das Multitalent nun ein Jahr nach dem umjubelten<br />

Konzert in der Elbphilharmonie „Das Beste aus<br />

10 Jahren. Mindestens“. Eine Veranstaltung von Jon<br />

Flemming Olsen.<br />

Freitag, 12. Mai, 20 Uhr<br />

Marialy Pacheco Trio<br />

Reload (release concert)<br />

Die kubanische Pianistin Marialy Pacheco präsentiert<br />

ihr neues Album „Reload“ mit Juan Camillo Villa am<br />

Bass und Miguel Altamar de la Torre am Schlagzeug.<br />

Authentisch, traditionell und trotzdem modern, ist dies<br />

ihr berührendstes und reifstes Werk, auf dem bis auf<br />

zwei kubanische Standards nur Eigenkompositionen<br />

enthalten sind. Ein Abend voller lebensfreudiger Musik,<br />

mitreißendem Triospiel und unbändigem Charme!<br />

Samstag, 13. Mai, 20 Uhr<br />

Mirja Klippel & Axel Jønsson<br />

Nordic Folk<br />

Nordic Folk mit kristallklarem Gesang und innigen Melodien:<br />

Die finnische Sängerin Mirja Klippel kommt im<br />

kammermusikalischen Duo mit dem gefeierten dänischen<br />

Gitarristen Alex Jønsson. Mit ihrer fesselnden<br />

Stimme, einem reichen Klanguniversum und einem<br />

feinen Sinn <strong>für</strong> Songwriting zwischen persönlicher Erfahrung<br />

und starken nordischen Bildern ist die Multi-<br />

Instrumentalistin ein bemerkenswertes Talent in der<br />

alternativen Folk-Szene.<br />

Mittwoch, 17. Mai, 19 Uhr<br />

realtime festival 2023: Eröffnungskonzert<br />

internationales festival <strong>für</strong> neue musik bremen<br />

Die Konzertpianistin Claudia Janet Birkholz im Duo mit<br />

Laurenz Theinert, einem Virtuosen am Visual Piano,<br />

lässt eine Landschaft aus psychedelischen Farben und<br />

kristallinen Formen entstehen. Im Programm Werke<br />

von Otte, Ligeti und Dallapiccola. Christine Ott, Stargast<br />

aus Frankreich, nimmt uns mit in ihre märchenhafte<br />

Klangwelt. Sphärisch und mystisch spielt sie ihr „Ondes<br />

Martenot“ – ein monophones elektronisches Klavier.<br />

Mit eigenen und Werken von Michael, Hänni, Tanaka<br />

u.a. Eine Veranstaltung des realtime festival <strong>Bremen</strong>.<br />

Donnerstag, 18. Mai, 20 Uhr<br />

Iris Trio<br />

Project Earth<br />

Das Iris Trio der kanadischen Klarinettistin Christine<br />

Carter mit dem großangelegten „Project Earth“, das<br />

in drei Teilen interdisziplinär die Auswirkungen des<br />

menschlichen Schaffens auf die Umwelt zu beleuchten<br />

versucht. Im ersten Teil, dem „Blue Chapter“, werden<br />

drei neue Werke des deutsch-kanadischen Komponisten<br />

und Jazzpianisten Florian Hoefner präsentiert, die<br />

in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Dichter Don<br />

McKay entstanden sind.<br />

Sonntag, 21. Mai, 20 Uhr<br />

Helge Lien Trio<br />

openmusic@sendesaal<br />

Mit instinktiver Souveränität hat das Trio des norwegischen<br />

Pianisten Helge Lien eine eigene Version von<br />

Kammerjazz entwickelt, die sich durch harmonisch<br />

komplexe, gar traumwandlerische Klangfarben auszeichnet.<br />

Aufbauend auf Bill Evans‘ lyrischer Kraft und<br />

dem berauschend melancholischen Spiel von Esbjörn<br />

Svensson erzeugt Helge Lien vielseitige Stimmungsbilder.<br />

Mittwoch, 24. Mai, 20 Uhr<br />

Kahil El‘Zabar Quartet<br />

openmusic@sendesaal<br />

Als Multi-Perkussionist, Bandleader, Sänger, Komponist,<br />

Dirigent und Pädagoge steht Kahil El‘Zabar<br />

mit seinem Ethnic Heritage Ensemble seit fast fünf<br />

Jahrzehnten an der Spitze der unermüdlich kreativen<br />

Avantgarde-Jazzszene in Chicago und darüber hinaus.<br />

El‘Zabar gilt als Pionier des Spiritual Groove und<br />

des afrozentrischen Jazz und hat mit Schwergewichten<br />

wie Pharoah Sanders, Archie Shepp, David Murray,<br />

Billy Bang, Lester Bowie, Nina Simone und Stevie<br />

Wonder aufgenommen und konzertiert.<br />

Sendesaal <strong>Bremen</strong><br />

Bürgermeister-Spitta-Allee 45<br />

28329 <strong>Bremen</strong><br />

AB 0421 33 00 57 67<br />

Kartenvorverkauf<br />

Nordwest-Ticket<br />

Martinistraße 43<br />

T 0421 36 3636<br />

nordwest-ticket.de<br />

Alle Veranstaltungen und Online-Ticketverkauf auf sendesaal-bremen.de<br />

61


DIE KOMÖDIE DER IRRUNGEN, Probenfoto: Marianne Menke<br />

April-Juni 2023<br />

bremer shakespeare company<br />

Wer bin ich, und wenn ja, wie viele? Fast scheint es, dass William Shakespeare dieses<br />

mittlerweile „geflügelte Wort“ schon gekannt hat, als er seine »Komödie der Irrungen«<br />

schrieb. Es geht um Identität und grenzüberschreitende Verständigung - aber auf die<br />

leichte, verspielte und dialogwitzige Art!<br />

DIE KOMÖDIE DER IRRUNGEN<br />

Von William Shakespeare.<br />

Aufführung in deutscher und türkischer Sprache. Koproduktion mit dem Tiyatro BeReZe (Istanbul).<br />

Antipholus von Ephesus und Antipholus von Syrakus<br />

sind Zwillinge, doch sie wurden durch ein Unglück<br />

schon in Kindertagen getrennt. Beide haben einen<br />

Diener namens Dromio, auch diese beiden sind getrennte<br />

Zwillinge - Zufall über Zufall! Endlich macht<br />

sich Antipholus von Syrakus auf die Suche nach seinem<br />

Bruder in Ephesus. Dort kreuzt sich sein Weg<br />

mit Dromio, dem Diener des Antipholus von Syrakus<br />

– und umgekehrt! Das Chaos ist unausweichlich: Mal<br />

will Antipholus von Ephesus bei seiner Frau Adriana<br />

essen, wird aber nicht hereingelassen, ein anderes<br />

Mal will er ihr eine Kette schenken, doch weder Geschenk<br />

noch der Lohn <strong>für</strong> den Goldschmied erreichen<br />

den richtigen Adressaten - so wiederholt sich das<br />

Spiel in mehreren Variationen. Ein Wechselbad der<br />

Gefühle und eine Gratwanderung zwischen Tragik<br />

und Situationskomik.<br />

Die türkisch-deutsche Zweisprachigkeit und das<br />

fantasievolle Spiel der Akteure versprechen einen<br />

ungewöhnlichen und unterhaltsamen Theaterabend:<br />

das physisch betonte Komödienspiel der Akteure<br />

unterstreichen die komischen Verwicklungen und<br />

Verwechslungen, die William Shakespeare hier auf<br />

die Spitze treibt.<br />

PREMIERE: 14. April um 19.30 Uhr<br />

TERMINE: 15.4., 16.4., 6.5.<br />

um 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz.<br />

62


PINOCCHIO, NUR FÜR ERWACHSENE!<br />

Ein garstiges Märchen nach Carlo Collodi<br />

Text und Spielfassung: Johanna Schall und Grit van Dyk. Regie: Johanna Schall<br />

Pinocchio, der kleine Holzjunge, ist laut, übermütig<br />

und eigensinnig und rennt von einem Abenteuer ins<br />

nächste. Dabei hat er die besten Absichten: er möchte<br />

nämlich unbedingt ein braver Junge sein! Doch das<br />

ist schwerer als gedacht und jedes Mal, wenn er lügt,<br />

wird seine Nase länger und länger. Was muss er aufgeben,<br />

um ein „braver“ Junge zu werden? Johanna<br />

Schalls satirische Abrechnung mit den Methoden, wie<br />

Kinder zu „wertvollen Mitgliedern“ der Gesellschaft<br />

erzogen werden – in den komischen Szenen verbirgt<br />

sich ein bitterer Kern zum Drübernachdenken.<br />

TERMINE: 1.4., 9.4., 30.4., 13.5., 29.5., 17.6.<br />

um 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz<br />

WELTTAG(E) DES BUCHES<br />

22. und 23. April in der Bremer Innenstadt und anderen Orten<br />

Auftaktprogramm am 22. April: Um 11 Uhr locken<br />

Sambatrommeln zum Start: nach zwei Märchen<br />

von Mensch, Puppe! bringen DIE BREMER STADT-<br />

MUSIKANTEN ESEL, HUND, KATZE, HAHN in<br />

unterschiedlichen Sprachen zu Gehör. Während die<br />

Shakespeare Company Szenen aus DON QUIJOTE<br />

von Miguel de Cervantes präsentiert, wird bei der<br />

„Konzert-StattReise-Die Bremer Stadtmusikanten<br />

2.0“, begleitet von Klängen des Concierto Ibérico,<br />

das alte <strong>Bremen</strong> neu entdeckt.<br />

Höhepunkte am 23. April: Rosengeschenke und eine<br />

spanisch-deutsche Märchenstunde mit Musik bietet<br />

La Guagua de Cuentos im Instituto Cervantes. Um<br />

16 h lässt Concierto Ibérico die Musik des „Goldenen<br />

Zeitalter“ im Falstaff erklingen und das Literaturkontor,<br />

das Literaturhaus und das Instituto Cervantes laden<br />

zum Bücherstöbern ein. Die Company-Aufführung<br />

von DON QUIJOTE DE LA MANCHA beschließt<br />

das Programm, bevor ein weiterer Anlass mit einer<br />

Überraschung gefeiert wird: der Welttag des Bieres!<br />

TERMINE UND ORTE: das gesamte Programm unter www.shakespeare-company.com<br />

ANNE-MARIE DIE SCHÖNHEIT<br />

Von Yasmina Reza<br />

Nach Yasmina Rezas Wunsch wird dieser Monolog<br />

einer alten Schauspielerin von einem Mann gespielt.<br />

Wieder legt die gefeierte Autorin den Finger in die<br />

Wunde zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Schein<br />

und Sein, Wollen und Können. Anne-Marie war keine,<br />

die als „Star“ oder“Diva“ gefeiert wurde: Die großen<br />

Rollen und Gagen auf den vielbeachteten Bühnen,<br />

selbst die begehrtesten Männer, bekamen andere.<br />

Doch Anne-Marie nimmt es ihren Träumen nicht übel,<br />

dass sie sich nicht erfüllt haben. Ihr schonungsloser,<br />

aber auch humorvoller Blick ist die Bestandsaufnahme<br />

einer untergehenden Ära, in der das Theater der Spiegel<br />

des intellektuellen und politischen Diskurses war.<br />

Öffentliche Probe: 2.5. (Eintritt frei)<br />

PREMIERE: 11. Mai. um 19.30 Uhr<br />

TERMINE: 12.5., 21.5., 26.5., 16.6., 29.6.<br />

um 19.30 Uhr, Theater am Leibnizplatz.<br />

bremer shakespeare company<br />

Theater am Leibnizplatz<br />

Schulstr. 26<br />

28199 <strong>Bremen</strong><br />

Tickets<br />

Vorverkauf: Stadtbibliothek am Wall<br />

Di-Fr 15-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr<br />

T 0421 500 333 | Mo-Fr 15-18 Uhr<br />

Spielplan<br />

und Online-Kartenverkauf<br />

shakespeare-company.com<br />

63


Angels in America<br />

Foto: Jörg Landsberg<br />

PREMIEREN APRIL / MAI 2023<br />

Musiktheater<br />

Oper in zwei Teilen von Peter Eötvös<br />

Schauspiel von Tony Kushner<br />

In englischer Sprache mit<br />

deutschem Übertext<br />

Angels in America<br />

Premiere: So 2. April um 18 Uhr<br />

Weitere Termine: Do 6. April, 19.30 Uhr, Mi 12. April, 19.30 Uhr,<br />

Fr 14. April, 19.30 Uhr, So 30. April, 18 Uhr, So 21. Mai, 15.30 Uhr<br />

im Theater am Goetheplatz<br />

Wie kein anderes Werk seiner Zeit rechnet das der Oper zugrunde<br />

liegende Theaterstück von Tony Kushner mit dem amerikanischen<br />

Traum ab und zeigt die Endzeitängste einer Nation angesichts der<br />

Aids-Epidemie und der gesellschaftlichen Umbrüche der ausgehenden<br />

80er Jahre. Die Lebensgeschichten von fünf schwulen Männern<br />

überkreuzen sich: Prior Walter erkrankt am Aids-Virus. Krankenpfleger<br />

Belize kümmert sich im Krankenhaus um ihn. Der mormonische Anwalt Joe verbirgt sein Coming-out vor<br />

seiner Frau und lässt sich auf den jüngeren Louis ein. Joe arbeitet <strong>für</strong> den Rechtsanwalt Roy Cohn, einen vehementen<br />

Schwulenhasser, der mit Männern schläft. Komponist Peter Eötvös fängt dieses Kaleidoskop mit einem<br />

breiten musikalischen Spektrum ein: Jazz-, Rock- und Musicalelemente, Alltagsgeräusche, irisierende Klangflächen<br />

treffen auf Sprechgesang oder Koloraturen, wie denen des Engels in Amerika, einem Engel, der Prior Walter<br />

in dem Moment erscheint, als ihm bewusst wird, dass er sterben wird.<br />

Musikalische Leitung: William Kelley<br />

Regie: Andrea Moses<br />

Theater <strong>Bremen</strong><br />

Goetheplatz 1-3<br />

28203 <strong>Bremen</strong><br />

T 0421 3653 0<br />

Kartenverkauf<br />

Kartenbüro Theater <strong>Bremen</strong><br />

Goetheplatz 1-3<br />

T 0421 3653333<br />

Geschäftszeiten:<br />

Mo-Fr 11-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr<br />

Spielplan und Kartenverkauf<br />

theaterbremen.de<br />

Über die Vorstellung im<br />

Spielplan erreichen Sie das<br />

online Buchungsportal.<br />

64


Verbundensein<br />

Premiere: Fr 28. April um 19.30 Uhr<br />

Weitere Termine: Mi 10. Mai, 19.30 Uhr, Sa 3. Juni, 19.30 Uhr, Fr 9. Juni, 19.30 Uhr<br />

im Theater am Goetheplatz<br />

Schauspiel<br />

nach Kae Tempest<br />

Ein Visual Poem von<br />

Alexander Giesche<br />

Wie lässt sich Apathie in Hingabe und Neugier verwandeln? Wie könnte<br />

eine Gesellschaft aussehen, die nicht von Leistung und Selbstoptimierung,<br />

sondern von Nähe und Miteinander geprägt ist?, fragt Poet:in<br />

und Spoken-Word-Performer:in Kae Tempest im Essay „Verbundensein“.<br />

Antworten findet Tempest in einer Politik des Mitgefühls und der<br />

gemeinschaftstiftendenden Kraft von Kunst. Alexander Giesche entwickelt berührt von Kae Tempests Manifest des<br />

Miteinanders ein Visual Poem über die Sehnsucht, sich zu verbinden und die Anstrengung, verbunden zu bleiben.<br />

Verbunden mit uns selbst, unseren Nächsten und dem gesellschaftlichen Umfeld. Verbunden in Zeiten der Distanz,<br />

politischer und gesellschaftlicher Erschütterung, in Zeiten des Schmerzes – aber auch der Freude.<br />

Regie: Alexander Giesche<br />

Pique Dame<br />

Premiere: Sa 27. Mai um 19.30 Uhr<br />

Weitere Termine: Sa 10. Juni, 19.30 Uhr, Do 22. Juni, 19.30 Uhr,<br />

Sa 1. Juli, 19.30 Uhr, Mi 5. Juli, 19.30 Uhr, Fr 7. Juli, 19.30 Uhr, So 9. Juli, 15.30 Uhr<br />

im Theater am Goetheplatz<br />

Musiktheater<br />

Oper in drei Akten und sieben<br />

Bildern von Peter I. Tschaikowsky<br />

Text von Modest I. Tschaikowsky nach<br />

der Novelle von Alexander Puschkin<br />

In russischer Sprache mit<br />

deutschem Übertext<br />

Eine Männergesellschaft, die um sich selber kreist und Langeweile mit<br />

Intrigen bekämpft, sucht sich ein neues Opfer: German, der nicht recht<br />

dazu gehört, German, der jeden Abend das Kartenspiel fieberhaft verfolgt,<br />

ohne selber zu setzen. Die Kameraden fixen ihn an, prophezeien<br />

Glück, gesellschaftlichen Aufstieg, Reichtum und schauen gelassen zu,<br />

wie die Sucht sich seiner bemächtigt. Lisa, das Mädchen, um derentwillen<br />

er reich werden wollte, tritt in den Hintergrund. Immer drängender<br />

ergreift das Verlangen von ihm Besitz, das Geheimnis der alten Gräfin<br />

zu lüften. Sie kennt die drei Karten, die immer gewinnen. Eines Nachts steigt er bei ihr ein und zieht die Pistole ...<br />

Gier, Sucht, Liebe, Glück und Wahn – große Themen <strong>für</strong> Regisseur Armin Petras, denen Dirigent Yoel Gamzou mit<br />

Tschaikowskys gefühlsbeladenem, düster melancholischem Volksliedton ungebremsten Ausdruck verleiht.<br />

Musikalische Leitung: Yoel Gamzou<br />

Regie: Armin Petras<br />

Schauspiel<br />

von Duncan Macmillan<br />

mit Jonny Donahoe<br />

All das Schöne<br />

Wiederaufnahme: Fr 21. April um 19.30 Uhr<br />

im Theater am Goetheplatz<br />

Wie reagiert man als Kind auf den Suizidversuch seiner Mutter? Man<br />

schreibt ihr eine Liste mit alldem, was an der Welt schön ist: 1. Eiscreme,<br />

2. Wasserschlachten, 3. Länger aufbleiben dürfen als sonst<br />

und fernsehen, 4. Die Farbe Gelb … Man hofft, dass die Mutter die<br />

Liste wirklich liest (und nicht bloß die Rechtschreibfehler korrigiert), dass ihre Depression aufhört und das Leben<br />

weitergeht. Tut es auch. Aber nicht alles wird automatisch gut. Nicht jetzt, nicht später, als man selbst erwachsen<br />

ist, verliebt und vielleicht sogar über eigene Kinder nachdenkt. Duncan Macmillan hat einen lebensbejahenden<br />

Monolog über ein todernstes Thema geschrieben, hinreißend, herzergreifend und gänzlich unsentimental …<br />

Regie: Klaus Schumacher<br />

Es spielt: Susanne Schrader<br />

65


Foto: Kristin Niemann<br />

SPIELPLAN<br />

FORTSETZUNG FOLGT –<br />

VON TOM UND JERRY<br />

BIS GAME OF THRONES<br />

FILMMUSIKKONZERT<br />

Fr, 21.04., 19:30 Uhr, Großes Haus<br />

Sa, 22.04., 19:30 Uhr, Großes Haus<br />

Serien genießen eine Beliebtheit, die sie aus dem Schatten der großen Kinofilme stärker ins Licht rückt als je zuvor.<br />

Grund genug <strong>für</strong> Kapellmeister Davide Perniceni, auch die Titelmelodien der populärsten Serien der letzten Jahrzehnte<br />

zu präsentieren. Denn wer erinnert sich nicht an die Melodien zu Serien wie Dallas, Raumschiff Enterprise<br />

oder, unvergessen, die Schwarzwaldklinik, die ehedem zum Familienfernsehabend gehörten und Allgemeingut<br />

waren wie heute die populäre Game of Thrones-Saga oder die zahlreichen Krimis.<br />

Am Ende wird es dann auch auf der Leinwand rasant, wenn der Udo Jürgens - Hit Vielen Dank <strong>für</strong> die Blumen<br />

eine der wildesten Verfolgungsjagden von Katz und Maus begleitet.<br />

Musikalische Leitung & Moderation: Davide Perniceni<br />

Stadttheater Bremerhaven<br />

Theodor-Heuss-Platz<br />

27568 Bremerhaven<br />

Öffnungszeiten Theaterkasse<br />

Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr<br />

T 0471 4<strong>90</strong>01<br />

Spielplan<br />

und Online-Kartenverkauf<br />

stadttheaterbremerhaven.de<br />

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BREAKING THE WAVES<br />

von Missy Mazzoli<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Sa, 06.05., 19:30 Uhr, Großes Haus (Premiere)<br />

Sa, 13.05., 19:30 Uhr, Großes Haus<br />

So, 21.05., 15:00 Uhr, Großes Haus<br />

weitere Termine unter www.stadttheaterbremerhaven.de<br />

Bess McNeill ist eine tiefreligiöse, junge Frau, die ihren Mann Jan, Arbeiter auf einer Bohrinsel, aufrichtig liebt. Als<br />

dieser bei einem Unfall gelähmt wird, sind Bess’ Ehegelübde auf die Probe gestellt. Denn Jan ermutigt seine Frau,<br />

mit anderen Männern zu schlafen. Und er will, dass Bess ihm im Anschluss detailliert davon erzählt. Das halte<br />

ihn am Leben. Aus Liebe kommt die traumatisierte Bess der ungeheuren Forderung nach. Für einen hohen Preis.<br />

Mit seinem gleichnamigen Film sorgt der Filmregisseur Lars von Trier 1996 <strong>für</strong> Aufsehen. Missy Mazzolis hochemotionales<br />

Tonportrait, das auch musikalisch immer wieder die Täter-Opfer-Frage stellt, gibt der Komponistin<br />

die Gelegenheit, «eine neue Art von Heldin und eine neue Art von Oper zu schaffen, die komplexe Charaktere in<br />

einem komplizierten und unerschütterlichen Licht präsentiert».<br />

Musikalische Leitung: Marc Niemann // Regie: Toni Burkhardt // Bühne: Wolfgang kurima Rauschning<br />

Kostüme: Adriana Mortelliti<br />

SOMMERBÜHNE VOR DEM STADTTHEATER BREMERHAVEN<br />

Open Air Festival vom 25.05. bis 27.06.2023<br />

Mit der SOMMERBÜHNE VOR DEM STADTTHEATER BREMERHAVEN wird erstmals in der Geschichte der Seestadt<br />

ein Open Air vor dem Theater stattfinden.<br />

Auf einer Bühne mit einer Fläche von bis zu 100 Quadratmetern direkt vor dem Portal des Stadttheaters bieten<br />

die benachbarten Kultureinrichtungen rund um den Bremerhavener Theodor-Heuss-Platz, das Stadttheater Bremerhaven,<br />

die Stadtbibliothek Bremerhaven und der Kunstverein mit Kunsthalle und Kunstmuseum, gemeinsam<br />

mit dem Kulturamt ein umfang- und abwechslungsreiches Programm aus Theater, Lesungen, Performances und<br />

Musik sowie ein Rahmenprogramm. Herz der SOMMERBÜHNE 2023 wird die Schauspiel-Produktion Cyrano de<br />

Bergerac des Stadttheaters Bremerhaven.<br />

Weitere Informationen zu Terminen, Programm und den Kooperationspartnern gibt es unter:<br />

stadttheaterbremerhaven.de/sommerbuehne<br />

CYRANO DE BERGERAC<br />

von Martin Crimp frei nach Edmond Rostand<br />

Fr, 05.06., 20:00 Uhr, Sommerbühne (Premiere)<br />

Sa, 06.06., 20:00 Uhr, Sommerbühne<br />

So, 07.06., 18:00 Uhr, Sommerbühne<br />

weitere Termine unter: stadttheaterbremerhaven.de<br />

Cyrano ist ein ganzer Kerl, legt sich mit den Mächtigen an, isst und trinkt, was das Zeug hält, und vor allem kann er<br />

mit Worten und Versen umgehen wie kein Zweiter. Leider hat ihn die Natur mit einer monströsen Nase gesegnet<br />

– eine Tatsache, die man in seiner Gegenwart besser nicht erwähnt, wenn man am Leben bleiben möchte. Und<br />

diese Nase hindert ihn auch daran, der schönen Roxane seine Liebe zu gestehen. Da kommt ihm ein neuer Rekrut<br />

in seinem Regiment gerade recht. Christian ist zwar ausgesprochen gutaussehend, aber nicht der hellste Leuchtturm<br />

an der Küste. Als Cyrano bemerkt, dass Roxane <strong>für</strong> den Schönling schwärmt, bietet er diesem ein Geschäft<br />

an: Er schreibt ihm Liebesgedichte an Roxane und bleibt unerkannt im Hintergrund. Als Roxane sich unsterblich<br />

in Christian verliebt, wäre das eigentlich Cyranos Triumph, aber wie soll er sich offenbaren? Und außerdem hat<br />

noch der schleimige Graf de Guiche ein Auge auf Roxane geworfen ...<br />

Der britische Dramatiker Martin Crimp schafft mit seiner Neudichtung das seltene Kunststück, den Charme des<br />

berühmten Versdramas zu erhalten und zugleich mit heutigen Augen auf das ewige Liebesspiel der Geschlechter<br />

zu blicken: scharfzüngig, von vorne bis hinten gereimt und mit intelligentem Humor.<br />

Regie: Tobias Rott // Ausstattung: Susanne Füller // Fechtchoreografie: Fabian Broermann<br />

67


„Zeitenwende“ im Künstlerdorf.<br />

Vierte <strong>Ausgabe</strong> der Worpsweder<br />

RAW Photo-Triennale.<br />

FOTOGRAFIE<br />

#RISK<br />

Große Kunstschau Worpswede, Foto: JürgenStrasser<br />

68


#REVERSIBILITY<br />

Natalia Kepesz, aus der Serie Niewybuch<br />

#RISK<br />

Laura Pannack, aus der Serie Baruch<br />

Pinsel, Staffelei und Palette spielen in diesem Frühjahr<br />

nur eine Nebenrolle Worpswede. In der Künstlerkolonie<br />

dreht sich dank der vierten „RAW Photo-<br />

Triennale“ bis zum 11. Juni alles um die Lichtbildkunst.<br />

Das hochkarätig besetzte Foto- und Video-Festival<br />

steht in diesem Jahr unter dem Motto „Turning Point.<br />

Turning World.“ (zu Deutsch: Wendezeit. Welt im<br />

Wandel).<br />

Das Leitungsduo Jürgen Strasser und Björn Herrmann<br />

legte bei den Ausstellungen „das Hauptaugenmerk<br />

auf Künstlerinnen und Künstler<br />

der jüngeren Generation“. Manche<br />

Fotografinnen und Fotografen<br />

präsentieren ihre Werke erstmals<br />

in Deutschland. RAW ist übrigens<br />

Englisch und steht in der Fotografie<br />

<strong>für</strong> das Rohdatenformat.<br />

#PASSAGE<br />

Wolfram Hahn, aus der Serie Plastic Bags<br />

Acht Ausstellungsorte beleuchten<br />

verschiedene Facetten der „Zeitenwende“.<br />

Hauptschauplätze sind die<br />

vier zentralen Museen: Die Kunsthalle<br />

zeigt Positionen unter dem<br />

Titel „Fake“ (Fälschung), um das<br />

Bewusstsein <strong>für</strong> Fiktion und Wirklichkeit<br />

zu schärfen. Dabei greifen<br />

sieben Künstlerinnen und Künstler<br />

zu dokumentarischen, journalistischen,<br />

konzeptionellen und experimentellen Mitteln.<br />

Karina-Sirkku Kurz etwa widmet sich der Manipulation<br />

des menschlichen Körpers durch die plastische Chirurgie.<br />

Ihr Kollege Max Pinckers nimmt die „alternativen<br />

Fakten“ während des US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs<br />

2016 aufs Korn.<br />

Das Haus im Schluh ist auf das „Ego“ fokussiert. Vier<br />

Fotografinnen und Fotografen blicken auf teils eigene<br />

Erfahrungen mit Migration, Zugehörigkeit und Entfremdung.<br />

Sie spüren der Frage nach, wie sich das<br />

Leben zwischen mehreren Orten und Kulturen auf die<br />

persönliche Identitätsbildung auswirkt.<br />

Mit dem alarmierenden Zustand von Natur und Klima<br />

sowie nachhaltigen Kontrapunkten zum grenzenlosen<br />

Wachstumswahn setzen sich im Barkenhoff sechs<br />

Fotoschaffende unter dem Motto „Next“ auseinander.<br />

Léa Habourdin beispielsweise<br />

visualisiert das Verschwinden alter<br />

europäischer Ökosysteme. Ihre<br />

Werke fußen auf nachhaltigen Belichtungs-<br />

und Drucktechniken.<br />

Politisch ist die Werkschau „Risk“<br />

(Risiko) in der Großen Kunstschau.<br />

Hoda Afshar konfrontiert das Publikum<br />

mit den Gräueltaten des iranischen<br />

Regimes, Siu Wai Hang<br />

zeigt den demokratischen Protest in<br />

Hong Kong. Hang macht dabei auch<br />

klar, wie riskant Bildzeugnisse <strong>für</strong><br />

politische Aktivisten werden können.<br />

Neben den vier Häusern des Museumsverbundes<br />

dienen weitere Orte<br />

am Weyerberg als Festivalkulisse. Nur wenige Schritte<br />

von der Kunstschau entfernt lockt in der Marcusheide<br />

die Freiluftausstellung „Thanks“ (Dank). Sie ist<br />

dem Fotografen Rüdiger Lubricht gewidmet, der RAW<br />

2016 zusammen mit Jürgen Strasser gegründet hat.<br />

Lubricht zeigt in der Marcusheide erstmals seine Serie<br />

„Peripherie – Milieubilder aus Norddeutschland.<br />

69


70<br />

#FAKE<br />

Weronika Gesicka, Untitled #23 aus der Serie Traces


#THANKS<br />

Rüdiger Lubricht, aus der Serie Peripherie – Milieubilder aus Norddeutschland<br />

#NEXT<br />

Shane Hynan, aus der Serie Beneath | Beofhó<br />

Studierende und Absolventen der Berliner Ostkreuzschule<br />

<strong>für</strong> Fotografie bespielen unter dem Motto „Reversibility“<br />

(Umkehrbarkeit) die Kommunalgalerie Altes<br />

Rathaus. Sujet ist die immer weiter klaffende, kaum<br />

noch umkehrbare Schere zwischen Arm und Reich.<br />

Wer von der Marcusheide durch den Wald zum Barkenhoff<br />

spaziert, passiert Wolfram Hahns 25teilige<br />

Fotoserie „Plastic Bags“ (Plastiktüten). Hahn sammelte<br />

da<strong>für</strong> Tüten auf den Straßen Berlins und brachte sie<br />

in sein Studio, um sie dort wie wissenschaftliche Anschauungsobjekte<br />

zu fotografieren.<br />

Eine Hommage an den Nachwuchs ist die Ausstellung<br />

„We love“ (wir lieben) des Neuen Worpsweder Kunstvereins<br />

im Hotel Village. Zu sehen sind die 2022 gekürten<br />

Siegerarbeiten des Deutschen Jugendfotopreises,<br />

die aus über 10.000 Einreichungen von Fotobegeisterten<br />

zwischen 8 und 25 Jahren ermittelt wurden.<br />

Der Zutritt zum Alten Rathaus und zur Galerie des<br />

Kunstvereins ist frei. Für die vier Hauptausstellungen<br />

empfiehlt sich das „Museum4-Ticket“ <strong>für</strong> 19 Euro, ermäßigt<br />

kostet es 12,50 Euro. Die Galerie im Village, das<br />

Alte Rathaus und die Kunsthalle liegen an der Flaniermeile<br />

Bergstraße. Die Kunstschau ist unweit davon<br />

an der Lindenallee 5 zu finden, der Barkenhoff an der<br />

Ostendorfer Straße 10 sowie das Haus im Schluh in der<br />

gleichnamigen Straße, Hausnummer 35. Alle Orte sind<br />

gut fußläufig oder per Rad erreichbar. Eine Übersicht<br />

mitsamt Öffnungszeiten liefert die Webseite:<br />

raw-photofestival.de<br />

Text: Berit Böhme<br />

#WE_LOVE<br />

Tizian Machtolf, Deutscher Jugendfotopreis<br />

#THANKS<br />

Marcusheide, Foto: Jürgen Strasser<br />

71


Kunst vereint!<br />

Die frühen Jahre der Sammlung<br />

AUSSTELLUNG<br />

Wolfgang Heimbach, Vornehme Gesellschaft, 1636-1637, Kunsthalle <strong>Bremen</strong> – Der Kunstverein in <strong>Bremen</strong><br />

Es war ein Crowdfundingprojekt des frühen 19. Jahrhunderts: 34 Bürger schlossen sich<br />

am 14. November 1823 zusammen und gründeten den Kunstverein in <strong>Bremen</strong>. In einer<br />

Stadt ohne öffentliche Kunstsammlung war der Kunstverein ein Produkt von bürgerlichem<br />

Engagement. Binnen einer Generation verankerte sich der kleine Verein durch sein<br />

Sammeln, seine Ausstellungen und Verlosungen fest in der Stadtgesellschaft.<br />

Die Ausstellung „Kunst Vereint! Die frühen Jahre der<br />

Sammlung“ blickt auf die Zeit von der Gründung des<br />

Vereins 1823 bis zum Bau der Kunsthalle 1849: Mit<br />

rund 60 Exponaten veranschaulicht sie die Entwicklung<br />

von der Idee bis zur Institution und gibt Einblick<br />

in den bürgerlichen Geschmack des frühen 19. Jahrhunderts.<br />

Ziel des Kunstvereins ist seit jeher, „den<br />

Sinn <strong>für</strong> das Schöne zu verbreiten und auszubilden“.<br />

Das Sammeln stand <strong>für</strong> den Kunstverein zunächst im<br />

Mittelpunkt: Durch den frühen Ankauf der umfangreichen<br />

Graphiksammlung des Senators Johann I. Duntze,<br />

aus der einzelne Werke gezeigt werden, besaß<br />

der Kunstverein direkt nach seiner Gründung 2.814<br />

Druckgraphiken und 487 Handzeichnungen. Erwerbungen<br />

und Schenkungen, die das sogenannte „Goldene<br />

Buch“ dokumentiert, ergänzten die Sammlung<br />

schrittweise um verschiedene Gattungen. In seine<br />

Bildwelten gehörten brave Landschaftsbilder mit Vieh<br />

ebenso wie vergessene Meisterwerke oder berühmte<br />

Bilder, die bis heute Publikumslieblinge sind. So gibt<br />

die Ausstellung einen Einblick in den bürgerlichen Geschmack<br />

der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1829<br />

organisierte der Kunstverein seine erste öffentliche<br />

Ausstellung. Ab 1843 fanden außerdem Verlosungen<br />

statt, bei denen glückliche „Teilnehmende“ Kunstwerke<br />

gewannen – die historische Lostrommel und<br />

eine solche verloste Grafik sind in „Kunst Vereint!“ zu<br />

sehen. Die Verkäufe und Verlosungen machten den<br />

Verein besonders attraktiv; sie förderten gleichzeitig<br />

den künstlerischen Nachwuchs und unterstützten den<br />

Aufbau von privaten Kunstsammlungen in <strong>Bremen</strong>.<br />

TERMIN<br />

Kunst Vereint!<br />

Die frühen Jahre der Sammlung<br />

22. April bis 20. August 2023<br />

Kunsthalle <strong>Bremen</strong><br />

Am Wall 207 | 28195 <strong>Bremen</strong><br />

kunsthalle-bremen.de<br />

72


200 Jahre Kunstverein<br />

Der 1823 gegründete Kunstverein in <strong>Bremen</strong> ist der private Träger der Kunsthalle <strong>Bremen</strong>. Anlässlich seines<br />

200-jährigen Jubiläums hat die Kunsthalle <strong>Bremen</strong> einige Mitglieder des Kunstvereins interviewt. Hier stellen<br />

die Mitglieder sich und ihre Beweggründe in den Kunstverein einzutreten vor.<br />

Imke Gätjen, lebenslange<br />

Einzelmitgliedschaft 1.500 €<br />

„Bereits als Kind hat<br />

mein Vater mir und<br />

meinen Geschwistern<br />

eine lebenslange Mitgliedschaft<br />

geschenkt.<br />

Da ich als Kind Museen<br />

aber sehr langweilig<br />

fand, konnte ich das<br />

Geschenk damals nicht<br />

wertschätzen. Mittlerweile<br />

ist die Kunsthalle<br />

<strong>für</strong> mich ein wunderschöner<br />

Ort und es ist<br />

ein gutes Gefühl hier<br />

zu sein. Generell ist mir bürgerschaftliches Engagement<br />

heute sehr wichtig.“<br />

Sabine Lühmann,<br />

Einzelmitgliedschaft 80 € / Jahr<br />

„Erste Begegnung<br />

mit der Kunsthalle<br />

kamen über Norbert<br />

Schwontkowski. Dass<br />

die Kunsthalle privat<br />

getragen wird, habe<br />

ich aber erst viel später<br />

registriert. Da ich als<br />

Mitglied kostenfreien<br />

Eintritt habe gehe ich<br />

regelmäßig ins Museum.<br />

Ich mag die Ruhe<br />

und versinke gerne<br />

in den Bildern. Wenn<br />

ich Kunst aus dem Mittelalter sehe, dann kann ich die<br />

Pferde auf dem Kopfsteinpflaster förmlich hören.“<br />

Fotos: Marcus Meyer Photography<br />

Christoph Weiss,<br />

Paarmitgliedschaft 120 € / Jahr<br />

„Manche Dinge verdienen<br />

in <strong>Bremen</strong><br />

großen Respekt und<br />

Anerkennung. Dazu<br />

gehört auch der<br />

Kunstverein. Es ist <strong>für</strong><br />

mich also selbstverständlich,<br />

den Verein<br />

zu unterstützen. Das<br />

hat auch etwas mit<br />

unternehmerischer<br />

Verantwortung <strong>für</strong><br />

unser Gemeinwesen<br />

zu tun. Nicht nur Kunst<br />

inspiriert, sondern auch ihre Hintergründe. So wie<br />

die Ankäufe des ersten Kunsthallen-Direktors Gustav<br />

Pauli: Er hat sich trotz Widerständen <strong>für</strong> den Ankauf<br />

französischer Kunst entschieden und damit Weitsicht,<br />

Durchhaltevermögen und Mut bewiesen. Das sind<br />

auch unternehmerische Tugenden.“<br />

Fabio und Jacqueline Olk Queiroz,<br />

lebenslange Paarmitgliedschaft 2.250 €<br />

„Wir sind zwar ursprünglich<br />

aus <strong>Bremen</strong>,<br />

aber haben unter<br />

anderem in München<br />

gelebt. Erst durch den<br />

Blick von außen auf<br />

die Stadt ist uns bewusst<br />

geworden wie<br />

viele besondere Orte<br />

es in <strong>Bremen</strong> dank<br />

bürgerschaftlichem<br />

Engagement gibt.<br />

Dazu gehören der<br />

Bürgerpark und eben<br />

die Kunsthalle. In anderen Städten sind Museum und<br />

Sammlungen dieser Größenordnung in städtischer<br />

Hand! In <strong>Bremen</strong> gehört die Sammlung der Kunsthalle<br />

aber den Mitgliedern. Strenggenommen gehört uns<br />

beiden also zum Beispiel auch das Mohnfeld von Van<br />

Gogh.“<br />

Weitere Highlights im Jubiläumsjahr<br />

„Generation*. Jugend trotz(t) Krise“<br />

(13. Mai bis 10. September 2023)<br />

Mitgliederfest<br />

(23. und 24. Juni 2023)<br />

„Resonanz. Interventionen in die Sammlung“<br />

(15. Juli bis 15. Oktober 2023)<br />

Kunst Unlimited<br />

(9. und 10. September 2023)<br />

„Monika Sosnowska“<br />

(ab September 2023)<br />

„Geburtstagsgäste. Monet bis Van Gogh“<br />

(7. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024)<br />

Alles zum Jubiläum erfahren Sie hier: kunsthalle-bremen.de/kunstverein200<br />

73


AUSSTELLUNG<br />

Andrea Geile. Skulpturen<br />

Andrea Geile schafft Skulpturen, die sich mit Natur<br />

und Landschaft beschäftigen. Für die Ausstellung im<br />

Gerhard-Marcks-Haus werden Arbeiten gezeigt, die<br />

sowohl in ihrem Atelier in Schottland als auch während<br />

mehrerer Arbeitsaufenthalte im Bremer ArcelorMittal<br />

Stahlwerk entstanden.<br />

Andrea Geile, Tumbling, 2012, Cortenstahl<br />

Das Hauptthema im Œuvre der Bildhauerin sind<br />

Bäume und Pflanzen. Inspiriert von der schottischen<br />

Landschaft arbeitet die gebürtige Bremerin, die seit<br />

1995 in Edinburgh als Künstlerin arbeitet und lebt,<br />

großformatige Skulpturen aus wetterfestem Cortenstahl.<br />

Die Künstlerin hält in diesem massiven Material<br />

Momentaufnahmen von Bewegung, Wachstum und<br />

Vergänglichkeit fest: Meterhohe Scots Pines (Kiefern)<br />

sind in ihrem Werk ebenso vertreten wie vom Wind<br />

verwirbelte Blätter.<br />

TERMIN<br />

Andrea Geile<br />

Skulpturen / Sculptures<br />

21. Mai bis 13. August 2023<br />

Gerhard-Marcks-Haus<br />

Am Wall 208, 28195 <strong>Bremen</strong><br />

marcks.de<br />

74<br />

Andrea Geile bei einem ihrer Arbeitsaufenthalte bei ArcelorMittal,<br />

<strong>Bremen</strong> 2022


Sarah Pschorn<br />

Records of<br />

Gravity<br />

Sarah Pschorn<br />

Zu sehen sind keramische Plastiken und raumgreifende<br />

Installationen der 1989 geborenen Leipziger Künstlerin<br />

Sarah Pschorn. Sie beweist in ihren Arbeiten ein<br />

außerordentliches Verständnis <strong>für</strong> den hochvirulenten<br />

Werkstoff Keramik und pflegt gleichzeitig einen unkonventionellen<br />

und künstlerisch spannenden Umgang<br />

mit dem Material.<br />

Sarah Pschorn, We Shall Sea I, 2021, Ton, Glasur, Lüster<br />

Foto: Jakob Adolphi<br />

Die Bildhauerin balanciert und türmt ihre Skulpturen<br />

intuitiv, schnell und doch behutsam in die Höhe und<br />

lotet dabei die Grenzen des Materials aus. Unter den<br />

Begriffen „Balance“, „Schwere“, „Paradies“ und „Cloudy“<br />

werden in fünf Räumen Ansammlungen von Experimenten<br />

und Beobachtungen gezeigt.<br />

TERMIN<br />

Sarah Pschorn<br />

Records of Gravity<br />

bis 7. Mai 2023<br />

Gerhard-Marcks-Haus<br />

Am Wall 208, 28195 <strong>Bremen</strong><br />

marcks.de<br />

Stefan Saxen<br />

Sturm auf das Kapitol<br />

Der Steinbildhauer entwickelt die Inhalte seiner Arbeiten<br />

eher zufällig, oft sind es Fotos von Ereignissen, die auf<br />

ihn wirken und die er als Relief umsetzt.<br />

Bis 7. Mai 2023<br />

Gerhard Marcks<br />

Auf dem Sportplatz<br />

Darstellung von Sporttreibenden. Im Mittelpunkt dabei<br />

steht die menschliche Bewegung.<br />

Petra Fiebig<br />

Upcoming: 21. Mai bis 13. August 2023<br />

„Ich bin nicht da.“<br />

Gerhard Marcks<br />

Ab ins Beet!<br />

75


Die Zeichnerin<br />

Paula Modersohn-Becker<br />

AUSSTELLUNG<br />

76<br />

Paula Modersohn-Beckers erste Aktzeichnung entstand 1896 in Berlin,<br />

Foto: Paula-Modersohn-Becker-Stiftung, <strong>Bremen</strong>


Einfachheit und Größe: Mit dem Thema „Mutter und Kind“ fand<br />

Paula Modersohn-Becker endgültig den Weg in die Moderne, 1<strong>90</strong>6, Privatbesitz<br />

Dass Paula Modersohn-Becker zu den wichtigsten<br />

Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts zählt ist unumstritten.<br />

Dank der zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen<br />

und Retrospektiven in den letzten Jahren zu<br />

ihrem Werk ist die entscheidende Rolle der Malerin <strong>für</strong><br />

die Moderne mittlerweile einem breiten Kunstpublikum<br />

im In- und Ausland bekannt. Was jedoch bisher wenig<br />

bis gar nicht im Fokus stand, sind die Zeichnungen von<br />

Paula Modersohn-Becker.<br />

Diesem Versäumnis kommt das Paula Modersohn-<br />

Becker Museum mit einer umfassenden Sonderausstellung<br />

nach, die ab dem 13. Mai bis zum 20. August mehr<br />

als 130 Zeichnungen, Skizzen, Aquarelle und Pastelle<br />

präsentiert. Deutlich wird: Den revolutionären Weg zu<br />

„Einfachheit und Größe“ fand Paula Modersohn-Becker<br />

nur durch das Zeichnen.<br />

Wie wichtig das Arbeiten auf Papier <strong>für</strong> die Künstlerin<br />

war, zeigt sich allein in der Anzahl von 1400 erhaltenen<br />

Blättern. Von frühen Zeichnungen der 16 Jahre<br />

jungen Paula Becker aus London bis hin zu mutigen<br />

Kompositionsskizzen aus ihrem Todesjahr 1<strong>90</strong>7 – die<br />

Ausstellung bietet einen Überblick über die gesamte<br />

Schaffenszeit Modersohn-Beckers. Doch nicht nur das.<br />

Eine außergewöhnliche Qualität der Papierarbeiten, ist<br />

ihre Spontaneität und Intimität. Das Zeichnen diente<br />

der Künstlerin vor allem als Gedankenstütze, als Übung,<br />

als Experimentierfeld und war nie <strong>für</strong> die Öffentlichkeit<br />

gedacht. Dementsprechend frei und unmittelbar hat<br />

Modersohn-Becker in Kohle und Kreide gearbeitet. Besucherinnen<br />

und Besucher können sich auf unbekannte<br />

Facetten im Werk der Malerin freuen.<br />

Unter den Ausstellungsstücken befinden sich zahlreiche<br />

Kunstwerke, die noch nie oder seit Jahrzehnten<br />

nicht mehr öffentlich ausgestellt waren. Sie stammen<br />

aus musealen und privaten Sammlungen sowie dem<br />

wichtigen Bestand der Paula-Modersohn-Becker-Stiftung<br />

<strong>Bremen</strong>. Der große Umfang und die Empfindlichkeit<br />

des Materials Papier machen dieses Ausstellungsprojekt<br />

zu einem äußerst seltenen und aufwändigen.<br />

Denn nach Ende der Laufzeit kehren die Papierarbeiten<br />

zurück in die Depots und sind <strong>für</strong> die Öffentlichkeit nicht<br />

mehr zugänglich.<br />

„Die Zeichnerin Paula Modersohn-Becker“ – wer<br />

Paula Modersohn-Beckers Kunst verstehen möchte,<br />

sollte diese Ausstellung nicht verpassen.<br />

TERMIN<br />

Die Zeichnerin<br />

Paula Modersohn-Becker<br />

13. Mai bis 20. August 2023<br />

Paula Modersohn-Becker Museum<br />

Ludwig Roselius Museum<br />

Böttcherstr. 6-10 I 28213 <strong>Bremen</strong><br />

museen-boettcherstrasse.de<br />

77


BUCHEMPFEHLUNG<br />

Meet the Schnabels<br />

Eine Buchbesprechung von Gretel Sattler<br />

Lesen Sie gern Familienromane? Der australischen<br />

Autorin ist ein sehr vergnüglicher Familienroman<br />

gelungen. Denn „die Schnabels“ sind keine gewöhnliche<br />

Familie!<br />

Besonders <strong>für</strong> Simon läuft es zur Zeit nicht rund.<br />

Während des Corona-Lockdowns musste er sein Architekturbüro<br />

schließen und befindet sich nun in einer<br />

wirtschaftlich schwierigen Situation. So mussten sie<br />

sogar ihr luxuriöses Haus in Melbourne verkaufen.<br />

Er empfindet es als demütigend nun in einer kleinen<br />

Wohnung leben zu müssen. Seine Frau Tansy hingegen<br />

meint dazu, es sei viel gemütlicher. Aber dass sie<br />

schon einen Beratungstermin bei einer Scheidungsanwältin<br />

hatte, ahnt er nicht.<br />

Simons Schwiegermutter Gloria plant <strong>für</strong> ihren verstorbenen<br />

Exmann, der sie schon vor Jahrzehnten<br />

verlassen hatte, eine große Trauerfeier. Sie will allen<br />

eingeladenen Trauergästen zeigen, dass sie die bessere<br />

Ehefrau war und dass die zweite Ehefrau völlig<br />

versagt hat. Sie beauftragt Simon, den verwilderten<br />

Garten eines Freundes da<strong>für</strong> herzurichten. Dieser<br />

versucht eigentlich, seiner Schwiegermutter aus dem<br />

Weg zu gehen, was ihm wieder nicht gelingt. Er findet<br />

sie dominant und furchteinflößend, und er fasst die<br />

kleinste Bemerkung von ihr als Kritik auf.<br />

Simon ist ein Typ, der immer alles aufschiebt. Er weiß,<br />

es müsste sich dringend etwas ändern, aber er kann<br />

sich nicht dazu aufraffen oder wie es im Text heißt:<br />

„Seine Gehirnzellen fühlen sich erschöpft an“. Dann<br />

kommt auch noch eine Verwandte als unangemeldeter<br />

Hausgast. Sie findet zwar <strong>für</strong> kleine Probleme<br />

schnell Lösungen, aber durch ihre Art lässt sie den<br />

anderen keine Luft zum Atmen. Der Termin der Trauerfeier<br />

rückt näher und näher, und der Garten wird ein<br />

immer größeres Problem. Das „Dinner mit den Schnabels“<br />

wird <strong>für</strong> Simon zum Horror.<br />

Als Leser*In schließt man ihn sofort ins Herz, denn<br />

trotz all seiner Schwächen, oder genau deswegen,<br />

geht er liebevoll mit seinen Kindern und seiner Frau<br />

um und man hofft <strong>für</strong> ihn und seiner Familie auf ein<br />

gutes Ende.<br />

Dieser Roman ist liebevoll, rührselig, kurzweilig und<br />

lustig und zum Schluß, soviel<br />

kann ich verraten, wird alles gut.<br />

Toni Jordan<br />

Dinner mit den Schnabels<br />

Thiele Verlag<br />

Gebunden 22 €<br />

Buchhandlung Sattler<br />

<strong>Schwachhauser</strong> Heerstr. 13 I 28203 <strong>Bremen</strong><br />

T 0421 72228 I buchhandlungsattler.de<br />

78


Cartoon von Til Mette<br />

Til Mette<br />

Cartoons <strong>für</strong> Freunde der Freiheit, der<br />

Demokratie und einer guten Flasche Wein<br />

CARLSEN Verlag<br />

Gebunden 16 €<br />

79


Ortsamt Schwachhausen/Vahr<br />

Wilhelm-Leuschner-Str. 27 A, Block D, 28329 <strong>Bremen</strong><br />

(Straßenbahn Linie 1 Haltestelle Wilhelm-Leuschner-Str.)<br />

T 0421 361-3063 oder -3064 oder -18039<br />

office@oaschwachhausen.bremen.de<br />

ORTSAMTSLEITER: Ralf Möller<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Mo-Do von 09:00 – 15:00 Uhr, Fr. von 09:00 - 13:30 Uhr<br />

nur nach vorheriger Terminvereinbarung unter Tel. 361-3063<br />

Hinweis: Im Ortsamt gibt es bereits seit 2002 KEINE Meldestelle mehr!<br />

Für Pass-,Ausweis-, Meldeangelegenheiten u. ä. wenden Sie sich bitte an das Bürger-<br />

ServiceCenter, Stresemannstr. 48, oder an das BürgerServiceCenter Mitte, Pelzerstr. 40<br />

MITGLIEDER DES BEIRATES SCHWACHHAUSEN:<br />

Beiratssprecherin: Gudrun Eickelberg, GRÜNE<br />

Stellv. Beiratssprecher: Christian Carstens, SPD<br />

Aslan, Songül, SPD<br />

Benz, Miriam, CDU<br />

Brockmann, Jan SPD<br />

Dumas, Hela, CDU<br />

Dr. Christine Börner CDU<br />

Augis, Evelyne, GRÜNE<br />

Golinski, York, GRÜNE<br />

Herms, Sandor Herms, Die PARTEI<br />

Dr. Helling, Vera, GRÜNE<br />

Hoffmann-Land, Antje GRÜNE<br />

Land, Klaus-Peter, GRÜNE<br />

Linnertz, Jörn, CDU<br />

Middendorf, Kay, CDU<br />

Schmidt, Gabriele, DIE LINKE<br />

Schmidt, Maria, FDP<br />

Dr. Schober, Wolfgang, DIE LINKE<br />

Dr. Volkmann, Hans-Peter, CDU<br />

Die öffentlichen Sitzungen des Beirats Schwachhausen im April ist am 27.04.2023.<br />

Im Mai ist <strong>für</strong> den noch amtierenden Beirat als optionaler Sitzungstermin der 25.05.23<br />

vorgesehen. Die Sitzungen finden jeweils um 19:30 Uhr im Vortragssaal des Focke-<br />

Museums statt.<br />

Aktuelle Details sowie die Tagesordnungen zu den Sitzungen können auch auf der<br />

Homepage des Ortsamtes www.ortsamtschwachhausenvahr.bremen.de eingesehen<br />

werden.<br />

Impressum <strong>90</strong><br />

Herausgeberin und Chefredakteurin<br />

Verlag Susanne Lolk I T 0421 25 75 747<br />

<strong>Schwachhauser</strong> Heerstraße 47<br />

28211 <strong>Bremen</strong><br />

Online<br />

schwachhauser.de/ausgaben/<br />

facebook.com/schwachhauser.de/<br />

instagram.com/schwachhauser/<br />

Redaktionelle Mitarbeiter<br />

Lars Besecke<br />

Berit Böhme<br />

Karla Götz<br />

Guenter G. Rodewald<br />

Layout /Art Direction<br />

Konstantin Zigmann<br />

PR- und Anzeigenberatung<br />

Susanne Lolk I T 0421 2575747<br />

lolk@schwachhauser.de<br />

Erscheinungsweise<br />

Zweimonatlich<br />

<strong>Ausgabe</strong> 91<br />

Juni / Juli 2023<br />

Anzeigenschluss: 15. Mai 2023<br />

Erhältlich und zu lesen<br />

Erhältlich im Zeitschriftenhandel sowie<br />

bei Anzeigenkunden und zu lesen an über<br />

2000 Auslegestellen in Arztpraxen, bei<br />

Friseuren, in der Gastronomie und in<br />

Vereinen und Institutionen.<br />

Vertrieb<br />

Lesezirkel Leserkreis Daheim,<br />

Haferwende 29/a1, 28357 <strong>Bremen</strong><br />

Titelbild<br />

Tima Miroshnichenko<br />

Pexels.com<br />

80


Stern im<br />

„Adler“<br />

oberste<br />

Schicht<br />

der Erdkruste<br />

29<br />

Weberkamm<br />

Salatpflanze<br />

33<br />

Kinderkrankheit<br />

in d. Boden<br />

ableiten<br />

Roman von<br />

S. Heym<br />

14<br />

34<br />

27<br />

Fahne,<br />

Flagge<br />

Vorname<br />

des Gitarristen<br />

Clapton<br />

z. Körperreinigung<br />

i. Wasser<br />

liegen<br />

Fluss<br />

zum<br />

Eichmaß<br />

Wash<br />

(England)<br />

ein<br />

europ.<br />

Ureinwohner<br />

südslawisches<br />

Volk<br />

15<br />

9<br />

11<br />

Fischfanggerät<br />

Währung<br />

in Oman,<br />

Iran und<br />

Jemen<br />

chirurgisches<br />

Instrument<br />

16<br />

Arzneiröhrchen<br />

Altarraum<br />

der<br />

Kirche<br />

Stadt in<br />

Nebraska<br />

amerik.<br />

Kuckuck<br />

31<br />

Teil des<br />

Bahnoberbaus<br />

17<br />

Riese<br />

im Alten<br />

Testament<br />

Heilmittel<br />

Schmelzgemenge<br />

Gestade<br />

südamerik.<br />

Goldhase<br />

hebr.<br />

Grußwort<br />

Hangstufe,<br />

Erdstufe<br />

negativ<br />

geladenes<br />

Teilchen<br />

nicht<br />

sehr<br />

einfallsreich<br />

schnelle<br />

Gangart<br />

1<br />

sowieso<br />

21<br />

poet.:<br />

Sage,<br />

Kunde<br />

Teil des<br />

Bergsteigerzubehörs<br />

25<br />

Teile des<br />

Gebisses<br />

Fluss<br />

zur Save<br />

prusten<br />

Tortillachip<br />

aus<br />

Maismehl<br />

Gallertsubstanz<br />

6<br />

24<br />

feierl.<br />

Amtstracht<br />

(kirchl.)<br />

13<br />

gefallsüchtig<br />

Opernlied<br />

3<br />

8<br />

bayer.,<br />

österr.:<br />

Stoffrand<br />

4<br />

Staat in<br />

Südwestafrika<br />

franz.<br />

Herrscheranrede<br />

Frage<strong>für</strong>wort<br />

Körperteil<br />

19<br />

Fragewort<br />

(4. Fall)<br />

18<br />

Binnenstaat<br />

in Südafrika<br />

nordspan.<br />

Stadt<br />

5. US-Präsident<br />

(James)<br />

elegant,<br />

modisch<br />

Maß<br />

in der<br />

Akustik<br />

Blutschande<br />

persönliches<br />

Fürwort<br />

(4. Fall)<br />

keimfrei<br />

Ringelwurm,<br />

Blutsauger<br />

Magerkeit<br />

(Fachsprache)<br />

Thema<br />

eines<br />

Werkes<br />

bewegl.<br />

Verbindungen<br />

(frz.)<br />

Infektionskrankheit<br />

Fruchtschnaps<br />

2<br />

prekäre<br />

Lage<br />

eines<br />

Schiffes<br />

Verein<br />

(engl.)<br />

Schleppnetz<br />

32<br />

Figur in<br />

„Carmen“<br />

(Don ...)<br />

28 10<br />

30<br />

22<br />

26<br />

12<br />

20<br />

Gebirge<br />

in Marokko<br />

5<br />

Bandage,<br />

Umschlag<br />

kurzärmeliges<br />

Hemd<br />

(engl.)<br />

Afrik. lat.:<br />

niemand<br />

Buschkatze<br />

ruckartige<br />

Bewegung<br />

eh. russ.<br />

Herrscherinnentitel<br />

Seidengewebe<br />

nicht<br />

mehr<br />

modern<br />

(engl.)<br />

biblischer<br />

Ort in<br />

Galiläa<br />

Norne<br />

der Vergangenheit<br />

nordamerik.<br />

General<br />

† 1870<br />

®<br />

23<br />

7<br />

svd1719-0223<br />

Foto: Pixabay, Pexels.com<br />

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15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27<br />

28 29 30 31 32 33 34<br />

Familie Tielitz und Mitarbeiter in 5. Generation<br />

Laura und Henrick Tielitz<br />

Stephanie Drettmann und André Persy<br />

Friedhofstraße 19<br />

28213 <strong>Bremen</strong><br />

www.tielitz.de<br />

0421 - 20 22 30<br />

Tag & Nacht<br />

81


Briefe schreiben<br />

von Guenter G. Rodewald<br />

GEDÄCHTNISÜBUNGEN<br />

s kann als sicher angenommen werden, dass sich alle,<br />

E wenn nicht die allermeisten Leser dieser Kolumne, die<br />

vor dem letzten Jahrzehnt oder während desselben des vergangenen<br />

Jahrhunderts geboren wurden, sich wie ich daran<br />

erinnern können, dass man sich vor der Zeit der abgekürzten<br />

Kommunikationen in Form von Twitter, der schon<br />

leicht vergrößerten Botschaften im WhatsApp-Format oder<br />

den kilometerlang-möglichen Ausführungen in Gestalt von<br />

E-Mails Briefe schrieb und ebensolche erhielt.<br />

Die dazu ins Haus gebracht wurden, meist zur selben Zeit,<br />

von immer demselben Postboten oder derselben Postbotin.<br />

Beamte waren sie dazu, man kannte sie mit Namen, zu<br />

Weihnachten gab es eine Flasche Likörchen oder einen diskret<br />

in einen Umschlag versenkten grünlich oder bläulich<br />

gefärbten D-Mark-Schein. Zum Versand stand an jeder<br />

zweiten Häuserecke ein Briefkasten, der ein paar Mal am<br />

Tage geleert wurde. Heute sucht man solche Briefkästen<br />

besser vorher mit einer App, bevor man auf gut Glück losläuft<br />

und dabei riskiert, dass man in der Regel garantiert in<br />

die falsche Richtung aufgebrochen ist.<br />

Es lässt sich an einer Hand abzählen, was uns heute in unsere<br />

Hausbriefkästen im Laufe einer Woche an persönlichen<br />

womöglich sogar handschriftlich verfassten Zeilen geworfen<br />

wird. Es ist wenig, wenn überhaupt etwas eintrifft. Besteht<br />

doch die überwiegende Mehrheit der Sendungen aus (Ab-)<br />

Rechnungen unserer Energieversorger. Die Krankenkassen<br />

lieben oft genug auch doppelt abgeschickte Briefe, eingeschweißte,<br />

unverlangte, selten attraktive Werbebroschüren<br />

von sinnlos sortierten Versandhäusern oder Billigmärkten,<br />

die so nur heißen, es nicht wirklich sind, heutzutage noch<br />

weniger als sonst.<br />

Mir fehlen die warmen, traurigen, humorigen, informativen,<br />

beruhigenden, beunruhigenden oder erlösenden Worte<br />

und Sätze, die in einen Brief gefasst werden, die wohlüberlegten,<br />

gekonnten bis unvergesslichen Passagen, denen<br />

man ihre womöglich schweren, aber am Ende gelungenen<br />

Geburten anmerkt und die einen im günstigen Fall animieren,<br />

ebenso stilvoll und gelungen zu antworten. Jeder Brief<br />

mit einem eigenen Gesicht.<br />

Obwohl schon vor bald zwei Jahren das letzte Mal umgezogen,<br />

raffte ich mich dieser Tage auf, die letzten noch nicht<br />

ausgepackten Kartons zu leeren, kam aber nicht sehr weit<br />

damit, denn gleich im ersten, den ich öffnete, beschrieben<br />

mit „G.R. Persönliches (Briefe)“, stieß ich auf ein sorgsam<br />

verschnürten Bündel von Kuverts mit lauter bunten Briefmarken<br />

mit all den Korrespondenzen aus den Monaten,<br />

sogar Jahren nach unserem Umzug ins Ausland, in denen<br />

wir per Post den Kontakt in die Heimat nur per diesem<br />

Medium pflegten. Denn einen eigenen Telefonanschluss<br />

schafften wir uns erst nach guten zwei Jahren an, alles andere<br />

war damals in den 80-er Jahren unbezahlbar. Telefonate<br />

zwischen der Heimat und Barcelona kosteten viel zu viel.<br />

Darum erfreute sich auch eine öffentliche Telefonzelle auf<br />

den Ramblas großer Beliebtheit, von der man nach dem<br />

Einwurf einer einzigen 25-Pesetenmünze unbeschränkt<br />

lange sprechen konnte, bis sich hier irgendwer über die lange<br />

Warteschlange gewundert hatte, die sich immer wieder<br />

hier vor der Oper bildete, und dem ein Ende setzte.<br />

Aber zurück zu meinen Umzugskisten: es war wunderbar,<br />

nach so vielen Jahren in diesen alten Korrespondenzen zu<br />

stöbern, was tauchte da an Erinnerungen auf, von so vielen<br />

Leuten, zu denen man auch heute noch Kontakt hat, zu<br />

anderen leider nicht mehr (so viele Briefe von der Mutter!).<br />

Und die Liebesbriefe!<br />

All das wird heute in den Katakomben unserer Empfangsgeräte<br />

irgendwann versickern, alle Mails, alle – auch noch<br />

so fantasievoll illustrierten virtuellen – Botschaften sehen<br />

am Ende identisch aus. Und wenn dann noch ein Supergau<br />

alles im Schlund eines IT-Orcus verschluckt, bleibt auch<br />

davon nichts mehr übrig.<br />

So schreibe ich gerne weiter Briefe, im Kuvert und einer<br />

bunten Sondermarke darauf, und freue mich weiterhin auf<br />

jede real existierende Post, die gewollt und bewusst an uns<br />

abgesandt wurde und die in unserem Briefkasten landet,<br />

auch so manche offizielle. Wie eine vor ein paar Tagen, in<br />

der uns nach der Wartezeit von zweieinhalb Jahren von der<br />

spanischen Rentenversicherung mitgeteilt wurde, dass die<br />

Rente von meinem Mann endlich bewilligt wurde. Auch<br />

eine Art Liebesbrief.<br />

82


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