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ZUKUNFT Fichtelgebirge #1

"ZUKUNFT Fichtelgebirge" liefert gebündelte Informationen zu Innovation und Fortschritt im Fichtelgebirge. Das Magazin möchte den Um- und Aufbruch in der Region begleiten und den Blick insbesondere auf chancenträchtige Entwicklungen richten. Im diesjährigen Schwerpunkt rückt das Magazin u. a. die Grenzregion und die Beziehungen zu den tschechischen Nachbarn in den Mittelpunkt. Die Rubriken ‚Freiraum für Macher‘, ‚Leben & Freizeit‘ sowie ‚Bildung & Karriere‘ bilden zusammen mit den ‚Meilensteinen für die Zukunftsentwicklung‘ und ‚Genießen‘ viele interessante Bereiche des Lebens- und Wirtschaftsraums und der Tourismusregion Fichtelgebirge ab. Erscheinungsweise: Einmal jährlich im Juni. Herausgeber: Förderverein Fichtelgebirge e. V. Chefredakteur: Dr. Oliver van Essenberg. Gestaltung: buero arndt schatz, Selb. Das Magazin ist auch als kostenlose Printversion erhältlich. Interessenten können diese – auch in größerer Menge - unter info@foerderverein-fichtelgebirge.de anfordern

"ZUKUNFT Fichtelgebirge" liefert gebündelte Informationen zu Innovation und Fortschritt im Fichtelgebirge. Das Magazin möchte den Um- und Aufbruch in der Region begleiten und den Blick insbesondere auf chancenträchtige Entwicklungen richten. Im diesjährigen Schwerpunkt rückt das Magazin u. a. die Grenzregion und die Beziehungen zu den tschechischen Nachbarn in den Mittelpunkt. Die Rubriken ‚Freiraum für Macher‘, ‚Leben & Freizeit‘ sowie ‚Bildung & Karriere‘ bilden zusammen mit den ‚Meilensteinen für die Zukunftsentwicklung‘ und ‚Genießen‘ viele interessante Bereiche des Lebens- und Wirtschaftsraums und der Tourismusregion Fichtelgebirge ab. Erscheinungsweise: Einmal jährlich im Juni.
Herausgeber: Förderverein Fichtelgebirge e. V. Chefredakteur: Dr. Oliver van Essenberg. Gestaltung: buero arndt schatz, Selb. Das Magazin ist auch als kostenlose Printversion erhältlich. Interessenten können diese – auch in größerer Menge - unter info@foerderverein-fichtelgebirge.de anfordern

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INTERVIEW

Dr.-Ing. Felipe Wolff-Fabris (*1981 in

Caxias do Sul, Brasilien) studierte Materialwissenschaften

an der Universidade

Federal do Rio Grande do Sul,

Brasilien, und an der Ecole Centrale

de Nantes, Frankreich. 2009 promovierte

er am Lehrstuhl für Polymere

Werkstoffe an der Universität Bayreuth.

Dr.-Ing. Wolff-Fabris arbeitete als

Oberingenieur/Akademischer Rat

an der Universität Bayreuth und als

Laborleiter „Composites“ bei der

Henkel AG und Co. KGaA. Seit 2013

ist er als Leiter des Europäischen Zentrums

für Dispersionstechnologien

(EZD) in Selb tätig.

Ein junger Wissenschaftler – aus einer Millionen-Metropole

in Brasilien gestartet – im Fichtelgebirge

gelandet. Wie kam das?

Nach meinem Bachelorstudium in Porto Alegre,

Brasilien, und meinem Masterstudium in

Frankreich kam ich 2005 nach Deutschland, um

an der Universität in Bayreuth zu promovieren.

Schon damals dachte ich, dieses Oberfranken

gefällt mir. Das wäre ein Ort zum Leben für

mich. Dann führte mich mein beruflicher Weg

aber zuerst zur Firma Henkel nach Düsseldorf.

2012 bot mir Professor Martin Bastian, Institutsdirektor

des Kunststoffzentrums SKZ an,

eine neue Forschungseinrichtung, das Europäische

Zentrum für Dispersionstechnologien

(EZD) in Selb, zu leiten. Diese Chance, etwas

ganz Neues und Einzigartiges aufzubauen, habe

ich gerne ergriffen. Und jetzt lebe ich tatsächlich

in Oberfranken.

Aus einer Stadt mit 1,4 Millionen Einwohnern

über Düsseldorf in die überschaubare Stadt Selb?

Hand auf´s Herz – sind Sie gekommen, um zu

bleiben?

(Lacht) Ja! Ich habe mir dieses Jahr im Mai hier

in Selb eine Wohnung gekauft und fühle mich

sehr wohl. Ich bin hier richtig angekommen!

Worin sehen Sie den wesentlichen Unterschied

zum Großstadtleben?

Es ist nicht so anonym. Man hat viele Möglichkeiten,

Kontakte zu knüpfen und ich wurde extrem

gut aufgenommen. Mir gefällt die Mentalität

der Menschen hier. Und ich gewinne Zeit!

Ich muss nicht eine Dreiviertelstunde mit der

U-Bahn zur Arbeit oder zum Sport fahren, habe

ganz kurze Wege, kann schnell meine Einkäufe

erledigen. Nach der Arbeit steige ich auf´s Rad

und bin in fünf Minuten im Wald. In der Natur

finde ich innere Ruhe. Hier im Fichtelgebirge

habe ich mehr Zeit für Lebensqualität.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Ich fahre gerne Fahrrad, gehe Joggen, spiele

Fußball und Badminton im Verein. Sport war

für mich schon immer sehr wichtig. Darin finde

ich Ausgleich zum Beruf und kann richtig

gut entspannen. Und das alles habe ich quasi

vor der Haustür. Weiterhin bin ich Mitglied

der Hilfsorganisation Lions Club „Selb an der

Porzellanstraße“. Da habe ich ganz schnell Anschluss

gefunden. Kulturell nutze ich gerne das

Angebot des Rosenthal-Theaters, von Konzerten

der Hofer Symphoniker bis zum Bob-Ross

Spektakel mit der Kultband Blechschaden.

Was sagen Sie als Brasilianer zur traditionellen

Küche Oberfrankens?

Wenn´s Schweinshaxn gibt bin ich immer dabei!

Hier gibt´s Lokale zum Wohlfühlen – zum

Beispiel „Zur Grafenmühle“ in Selb oder das

„Brauhaus Ploß“ – da trifft man abends immer

Leute.

Zurück zum EZD - wie ist es eigentlich entstanden?

In einer absolut beeindruckenden Gemeinschaftsleistung!

Die Idee stammt aus der heimischen

Wirtschaft. Mehrere Unternehmen,

darunter NETZSCH und DRONCO erkannten

die Notwendigkeit und Vorteile einer solchen

Einrichtung im Fichtelgebirge. Landtagsabgeordneter

Martin Schöffel wandte sich deshalb

an Deutschlands größtes Kunststoff-Institut,

das SKZ mit Stammsitz in Würzburg. Das SKZ

prüfte und entschied, dass sich der Bau eines

solchen Zentrums lohne. Und weil auch die

Staatsregierung von der innovativen Idee überzeugt

war, gewährte sie eine Anschubfinanzierung

in Höhe von 5,2 Millionen Euro und ermöglichte

damit die superschnelle Umsetzung.

Und so konnten wir im Januar 2014 mit sechs

Vollzeitkräften starten. Von der Idee bis zum

Start in weniger als drei Jahren – Wahnsinn!

Woher kommen die Forschungsaufträge?

Aus ganz Deutschland und Europa. Es vergeht

keine Woche, in der wir nicht Vertreter von

Firmen durch die Einrichtung führen. Die sind

begeistert von unseren Laboren und unseren

Möglichkeiten. Unser Weiterbildungsangebot

wird auch sehr gut angenommen – so haben wir

schon viele Forschungspartner gewonnen. Wir

sind im Bereich anwendungsnaher Forschung

tätig – d. h. wir bearbeiten sowohl öffentlich

geförderte Projekte als auch direkte Industriekooperationen.

Die Aufgabe des EZD ist es,

durch unser Know-How und unsere vielfältige

Ausstattung die Industrie bei Forschungs- und

Entwicklungsarbeiten zu unterstützen.

Wie sind die Pläne für die Zukunft rund um die

Forschungseinrichtung?

Wir wachsen und stellen in jedem Jahr neue

Mitarbeiter ein. Bis 2017 sollen 12 Forscher

hier tätig sein sowie jährlich 8-10 Praktikanten

oder Studenten, die am EZD z.B. auch ihre Abschlussarbeit

schreiben können. In der Zukunft

wollen wir auch die Ausbildung zum Chemielaboranten

oder Werkstoffprüfer anbieten.

Schließlich haben wir die Fachschule für Prüftechnik

in Selb vor der Haustür – das bietet sich

ja echt an. Ich bin begeistert, wie sich diese tolle,

aus der Region heraus entstandene Idee entwickelt.

Es gibt noch tausend Möglichkeiten…!

Sybille Kießling

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